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Die Autorin kommentiert einen Werbeclip mit dem Titel "Revolucion", der in Deutschland erstmals im April 2008 in Spielfilm-Werbepausen bei Privatsendern platziert wurde. Der Hersteller des Clips, die Firma "Markenfilm" aus Wedel bei Hamburg, hat in diesem Werbespot "die alten Revoluzzer für den neuen Renault Dacia auferstehen lassen". Die Botschaft des Films ist nach Meinung der Autorin einfach: Der Sozialismus, als Befriedigung der Lebensbedürfnisse der Menschen, braucht die kapitalistische Warenproduktion, denn Sozialismus ist Produktion und Konsumption bezahlbarer und nützlicher Güter von wenn auch bescheidenem Luxus, die familienfreundlich und sparsam - mit einem Wort, vernünftig sind. Der Sozialismus ist ein Kapitalismus, der die Versprechen einlöst, mit denen er antrat, und ist so, wie er sein soll. Ein Auto aus Frankreich, dem Land der bürgerlichen Revolution, hergestellt im postsowjetischen Rumänien, lange nach der Oktoberrevolution - soll heißen: Der Sozialismus ist eine schöne Erinnerung, über die sich im Ernst nur noch augenzwinkernd-ironisch als technologisch-konsumistische Schwundstufe einer umfassenden politisch-ökonomischen Emanzipation der Menschheit diskutieren lässt. (ICI2)

In dem Beitrag geht es um die Einstellung des Menschen zur Technik bzw. zu Apparaten, die dem Menschen als Hilfsmittel dienen. Zunächst werden die beiden Begriffe "Fetischismus" und "Apparat" erläutert. Dabei wird betont, daß es bei der Betrachtung des sozialen Prozesses egal ist, ob von Maschine, Apparat oder Technik gesprochen wird. Der Apparatefetischismus wird dann als ein soziales Phänomen vorgestellt, das eine notwendige Begleiterscheinung von Technisierung unter den Bedingungen von Entfremdung ist. Der Apparatefetischismus wird in seinen individuellen und gesellschaftlichen Wirkungen gekennzeichnet. (ICA)

Die Verfasserin fragt nach Konsequenzen des in den Beiträgen des Sammelbandes untersuchten Transformationsprozesses von Berufsgruppen zunächst für die Analyse der DDR-Gesellschaft. Behandelt wird die Entwicklung der untersuchten Qualifikationsgruppen zwischen Nivellierung und Differenzierung und zwischen Plan und Markt sowie in den Spannungsfeldern von zentralen Beschlüssen und Akteursinteressen und von Ökonomie und Politik. In einem zweiten Teil geht es um Konsequenzen für die Analyse des gesellschaftlichen Transformationsprozesses. Hierbei geht es um die Dynamik von Kontinuitäten und Brüchen, um die Anknüpfung an Potentiale und Hypotheken der DDR-Vergangenheit, um beruflichen Auf- und Abstieg, um soziale Mobilität und um Ost-West-Unterschiede im vereinigten Deutschland. Die Verfasserin kritisiert die Interpretation des Transformationsprozesses in den neuen Bundesländern als nachholende Modernisierung und plädiert für eine dynamische Perspektive, die endogene und exogene Faktoren im Transformationsprozeß integriert. (ICE)

Populismus gilt als Anomalie im Transformationsprozess von traditionellen zu modernen Gesellschaften oder auch als möglicher alternativer Modernisierungspfad. Die Ursachen für das Auftreten populistischer Politikformen werden in Krisensituationen vermutet. Populismus ist eine spezifische Form politischer Repräsentation, die eine gewissen Skepsis gegenüber liberalen Formen der repräsentativen Demokratie verkörpert. Der Populismus besitzt einen Doppelcharakter, der sowohl emanzipatorisches als auch autoritäres oder totalitäres Potenzial in sich birgt. (ICE2)

In dem Beitrag wird die Verlaufsdynamik des gewerkschaftlichen Einigungsprozesses nachgezeichnet. Nachdem zunächst die wesentlichen "historischen Wendepunkte" auf dem Weg zur Gewerkschaftseinheit dargestellt werden, werden im weiteren die differenten Modi der DGB-Gewerkschaften bei der Übernahme der ostdeutschen Gewerkschaftsmitglieder diskutiert. Die Folgen der Gewerkschaftseinheit für die Mitgliederstruktur und den Funktionärskader sind für die Gewerkschaften als Mitgliederorganisation bis heute von Wichtigkeit und werden deshalb analysiert. Auch wenn die erste Phase der gewerkschaftlichen Arbeit nach der Wende inzwischen abgeschlossen ist, so bleibt das Resultat dieser Etablierungsphase doch bis heute die mehr oder weniger tragfähige Grundlage für jede kollektive Interessenvertretung der Lohnabhängigen in Ostdeutschland. Die daraus resultierenden Aufgaben für die Gewerkschaften werden diskutiert. (ICA)

Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten über Aufgabe, Rolle und Funktion der Intellektuellen rekonstruiert und analysiert der vorliegende Sammelband Positionskämpfe europäischer Intellektueller im 20. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung von Akteuren des literarischen Feldes (Schriftstellern, Dichtern, Dramatikern, Regisseuren, Literaturkritikern, Verlegern, Übersetzern) in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, die vorübergehend die Rolle des Intellektuellen übernommen und sich eingemischt haben in den Kampf um Sicht- und Teilungskriterien der sozialen Welt. Das Erkenntnisinteresse richtet sich hauptsächlich auf die Wechselwirkungen zwischen dem literarischen und dem politischen Feld. Der einleitende Beitrag versucht folgende Fragen zu klären: Besteht ein Zusammenhang zwischen Stellung und Stellungnahmen der Akteure? Bildet sich in allen Ländern der Typus des "allgemeinen Intellektuellen" nach dem Vorbild Zolas heraus? Entstehen außerhalb Frankreichs andere Definitionen des Mandats des Intellektuellen sowie konkurrierende Formen des intellektuellen Engagements? Betont werden vor allem die Wirkung historischer Ereignisse (Erster Weltkrieg, Nationalsozialismus, Kalter Krieg, 68er Bewegung oder der Umbruch von 1989) auf die Auseinandersetzungen und Positionskämpfe innerhalb des literarischen Feldes und unter den europäischen Intellektuellen. (ICA2)

Die Verfasserin setzt sich zunächst mit der Frage auseinander, hinsichtlich welcher Aspekte die politischen Parteien gegenwärtig einen Reformbedarf aufweisen. Sie nennt in diesem Zusammenhang Mitgliederbestand, Altersstruktur, Geschlechterverhältnis, regionale Vertretung, den inneren Zustand der Parteien, ihre Einbindung in Parlamente und Regierungen, die Bewältigung von Erwartungen und Bedürfnissen sowie den Handlungsspielraum von Politik in der Fernsehdemokratie. Vor diesem Hintergrund werden Reformvorschlägen behandelt, die aus den politischen Parteien selbst kommen. Berücksichtigt werden SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, PDS und FDP. Diesen Reformvorschlägen aus dem Bereich der Politik werden Reformvorschläge aus dem Bereich der Sozialwissenschaften gegenübergestellt. Letztere betreffen die Reform der Parteiendemokratie, die Reform innerparteilicher Strukturen sowie die Verbesserung der programmatischen Kompetenz der Parteien. (ICE2)

Die Verfasserin gibt zunächst einen Überblick über die gegenwärtige Situation der Parteien in der Bundesrepublik in Hinblick auf die Verankerung der Parteien in der Gesellschaft, den inneren Zustand der Parteien sowie die Einbindung der Parteien in Parlamente und Regierungen. Im folgenden werden Vorschläge zu einer Reform der Parteien aus dem Bereich der Sozialwissenschaften referiert. Hierbei geht es um eine Reform der Parteiendemokratie, ein verändertes Parteienverständnis und um eine Reform innerparteilicher Strukturen. Vor diesem Hintergrund fragt die Verfasserin nach Bestrebungen zur Parteireform bei CDU und SPD. Ziele solcher Bestrebungen sind bei beiden Parteien eine Stabilisierung der Mitgliederzahl, eine Erhöhung des Frauenanteils, die Gewinnung junger Menschen für die Partei sowie eine Verbesserung des Kandidatenangebots für öffentliche Ämter. Diese Ziele konnten, so das Fazit der Verfasserin, bisher jedoch nur bedingt erreicht werden. (ICE)

Seit Jahren - immer wieder - wird das Thema Gewalt an Schulen diskutiert. Medien berichten spektakulär. Ganz gleich, wie hoch man den Wahrheitsgehalt dieser Meldungen ansetzt, inwieweit die Aussage einiger gängiger Schuluntersuchungen als Grundlage für weitere Gewaltzunahme als richtig angesehen wird, an der Tatsache, dass Konflikte und deren oft gewaltsame Handhabungen feste Bestandteile des Schulalltags sind, kommt niemand vorbei. Der Artikel thematisiert das Thema Gewaltprävention in der Grundschule. (DIPF/Orig./jk.).

Der Beitrag setzt sich mit der Globalisierung von Medienkommunikation und der Genese von Öffentlichkeit auseinander. In einer meta-analytischen Betrachtung wird eine Internationalisierung von Öffentlichkeit herausgestrichen, an deren Ende das Potenzial einer globalen Öffentlichkeit gesehen wird, für die Sendungen wie der CNN "World Report" ein Beispiel sind. "World Report" wurde 1987 erstmalig gesendet und besteht aus Beiträgen, die von internationalen Fernsehsendern produziert wurden, mit der Idee, eine Nachrichtensendung zu produzieren, die viele Stimmen der Welt und nicht nur eine, nämlich die westliche, Sichtweise behandelt. Politische, ökonomische und militärische Thematik stehen an der Spitze der thematischen Orientierung der Sendung, gefolgt von internationaler Hilfe, Menschenrechtsthemen, Befreiung, Landwirtschaft/ Umwelt, Kultur und Bildung. "World Report" zeigt auch neue Formen internationalen Journalismus, die des interaktiven Journalismus: ein Journalismus, der auf andere Beiträge reagiert, klar Stellung bezieht, nicht objektiv aber authentisch ist. Diese Sendung hat eine Genre geprägt, das vor dem Internet bereits Spuren einer globalen, vernetzten Öffentlichkeit aufweist. Auch scheint das Netzwerk-Paradigma des Internet nahe zu legen, dass durch die fast selbstrefentiellen Format-Plattformen, die durch globale Anbieter wie Yahoo, Netscape AOL gegeben sind, eine Vereinheitlichung, Homogenisierung von Kommunikation stattfindet. Im Internet treffen politische Inhalte direkt aufeinander, die unterschieden und beschrieben werden. Fazit: Diese globale Öffentlichkeit lässt sich nicht territorialisierend fassen wie nationale Öffentlichkeiten, sondern muss mit einer Netzwerkmetaphorik beschrieben werden. Hier geht es um die Perspektiven der Netzwerkgesellschaft in Zeiten der Globalisierung von Medienkommunikation. (RG)

Das Internet war einst als dezentrales und autarkes Netzwerk geschaffen worden. Dadurch ermöglichte es ein rasentes und fast anarchistisches Wachstum zugleich. Erst mit der Einführung des verbindlichen Standards HTML gelang es, zumindest das Erscheinungsbild und die Nutzung des Internets zu vereinheitlichen, die Ausbreitung wurde dadurch aber noch beschleunigt. Da vermehrt auch strafbare Inhalte angeboten wurden, mehrten sich die Forderungen nach einer Regulierung des Internets. Es zeigte sich rasch, daß die herkömmlichen Regulierungsinstanzen für das Internet nicht anwendbar sind, deshalb wurde der Ruf nach der Selbstregulierung durch Anbieter und Nutzer laut. Diese Selbstregulierung bedarf aber eines Kodex', der folgende Anforderungen erfüllen muß: Die Regulierung muß global, flexibel, effektiv und effizient sein, sie muß die verschiedensten Interessengruppen repräsentieren, ihre Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar sein und sie muß der technischen und inhaltlichen Konvergenz der Medien Rechnung tragen. Die Entwicklung der 1998 von der US-Regierung gegründete "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" (ICANN) bietet wichtiges Anschauungsmaterial für ein solches Regulierungssystem. (KB)

Anhand einer linguistischen Analyse werden drei Reden untersucht, um verschiedene Aspekte des politischen Diskurses zur Asylthematik aufzuzeigen: (1) Wolfgang Schäubles Redebeitrag im Deutschen Bundestag am 19.10.91, (2) die Antwort von der SPD- Politikerin Herta Däubler-Gmelin und (3) die Rede des Schriftstellers Günter Grass 1992. Die Analyse erfolgte unter folgenden linguistischen Aspekten: Argumentationsschema, Gesprächsrollen sowie Geltungsweise der Verb-Modi, um die unterschiedlichen Problemlösungsvorschläge und die Mittel ihrer sprachlichen Realisierung herauszuarbeiten. (DY)

Die Autorin stellt zunächst die historische Entwicklung des Parteiensystems in Berlin dar, die sich auf folgende Phasen erstreckt: (1) die Phase der breiten Mehrheitsregierungen 1950-1963, (2) die Phase des Zweieinhalbparteiensystems unter SPD-Regierungen 1963-1981, (3) die Phase des Zweilager-Parteiensystems unter CDU-Dominanz von 1981-1989, (4) die Phase des rot-grünen Experiments 1989/90, (5) die Phase der Großen Koalition von 1990-2001, (6) die Phase der linken Mehrheitsregierungen aus SPD und PDS seit 2001. In einem weiteren Abschnitt geht die Autorin auf die Sondersituation Berlins und die bestehenden Unterschiede zwischen Ost- und Westberlin ein. Da nach dem Berliner Wahlrecht alle personalen Entscheidungen autonom in den Bezirken getroffen werden, zeigt die Autorin die Konsequenzen dieser Eigenheit in der ausdifferenzierten und geteilten Großstadt auf. Sie diskutiert dabei die Frage, ob sich unter diesen Bedingungen überhaupt ein einheitliches Parteiensystem entwickeln konnte oder ob eher von mehreren lokalen Parteiensystemen in Berlin gesprochen werden muss. Sie untersucht diese Frage anhand des Wählerzuspruchs und der Mitgliederverteilung der Parteien zwischen den Berliner Bezirken im Jahr 2005. Die zukünftige Entwicklung der lokalen Berliner Parteiensysteme wird ihrer Meinung nach davon abhängen, ob es den Parteien gelingt, die Stadtteile politisch wirksam zusammenzufügen. (ICI)