Es wird untersucht, welche gesundheitlichen Auswirkungen die familienbegleitende Betreuung von Kindern hat. Dazu wird zunächst auf Erfahrungen aus der ehemaligen DDR zurückgegriffen. Dem werden eigene Untersuchungen über die Erkrankungshäufigkeit von häuslich betreuten Säuglingen gegenübergestellt. Daraus werden u.a. Schlußfolgerungen für den besten Zeitpunkt einer Krippenaufnahme und für die Minimierung der damit verbundenen traumatischen Risiken abgeleitet. (SH)
Vor dem Hintergrund eines auch zukünftig anhaltenden Migrationsdrucks (KÄLIN 1989), des Zusammenwachsens des "Europäischen Hauses" und einer Bevölkerungsstruktur in Deutschland, die demographischen Prognosen zufolge im Zusammenhang mit der niedrigen Geburtenziffer einen stetig wachsenden Ausländeranteil aufweisen und damit an ethnischer Vielfalt zunehmen wird (BIRG/KOCH 1987), gewinnt die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Rolle des Sports im Kontext kultureller Kontakte für eine zeitgemäße Sportwissenschaft auch langfristig einen zentralen Stellenwert. Die folgenden Überlegungen, die am Beispiel des gemeinsamen Sporttreibens von einheimischen und zugewanderten ausländischen Bevölkerungsgruppen entwickelt worden sind, rücken einen bislang unterbelichteten Aspekt dieses Problems ins Zentrum des Forschungsinteresses: die Fremdheit, die bei interkulturellen Sportbegegnungen entstehen kann. Dabei stellt der Text erstens den Zusammenhang zwischen Fremdheitsphänomenen und der internationalen Arbeitsmigration heraus. Zweitens fragt er nach den Eigenschaften, die dem Sport in diesem Kontext zugeschrieben werden, und ob die Praxis des interkulturell betriebenen Sports hält, was man sich von ihr verspricht. Drittens wird geprüft, welche Ansätze der Sportwissenschaft einen Zugang zu damit zusammenhängenden Problemen ermöglichen. Viertens soll der sportspezifische Charakter von Fremdheitserfahrungen beschrieben werden. Anschließend wird fünftens der Entwurf einer theoretischen Perspektive zur Erforschung der Fremdheit im sportlichen und nicht-sportlichen Alltag vorgestellt.
Absicht des vorliegenden Beitrags ist es, den institutionell verfestigten theoretischen Diskurs der Psychologie neu zu beleben. Dies geschieht aus der Perspektive der "Kritischen Psychologie", die gegenwärtig an den Hochschulen nach Meinung des Autors an den Rand gedrängt zu werden droht. Aus folgenden Gründen kann auf den Ansatz der kritischen Psychologie nicht verzichtet werden: (1) Es handelt sich um ein Interpretationsmodell von Mensch und Welt, das in der Tradition materialistischer Philosophie steht, (2) liegt ein Psychologieverständnis zugrunde, welches den Menschen nicht aus seinen Lebensverhältnissen löst und (3) eine programmatische Verbindung von Theorie und politischem Handeln gefordert wird. "Methodisch bedeuten diese theoretischen Grundlagen kritischer Psychologie, daß sie versucht, herrschaftsfreie Wissenschaft zu sein, d.h. aus dem gängigen Subjekt-Objekt- ein Subjekt-Subjekt-Verhältnis zu machen, daß sie von der Einsicht ausgeht, daß ein methodischer Begriff von Objektivität nicht nur der Wirklichkeit Gewalt antut, sondern auch unberücksichtigt läßt, daß der Forschende in das Leben des zu Erforschenden immer verändernd eingreift; daß sie qualitative Methoden vorzieht, d.h. versucht, hermeneutisch und eingreifend aus dem Forschungs- einen gemeinsamen Erkenntnisprozeß der Beteiligten werden zu lassen." Diese Grundannahmen der kritischen Psychologie stehen nach Meinung des Autors im Einklang mit dem Paradigmenwechsel der Wissenschaften, der sich (in popularisierter Fassung) im "New-Age"-Denken zeigt. (pmb)
Der vorliegende Beitrag zeigt aus studentischer Perspektive Mängel des soziologischen Ethik-Kodex auf, der Fragen der Lehre nur ungenügend behandelt. Angesichts der Arbeitsmarktlage für Soziologen muß erneut die Frage nach der Bedeutung und Ausgestaltung von (Abschluß-)Prüfungen im Fach Soziologie und deren Bedeutung für die formale und inhaltliche Eignung für bestimmte Tätigkeitsbereiche gestellt werden. Daraus leitet sich die Überlegung ab, ob Lehrstuhlinhaber der im Ethik-Kodex beschriebenen sozialen Verantwortung in der Rolle des Lehrenden in der Art, wie Studium und Prüfung stattfinden, inhaltlich überhaupt noch nachkommen können. Sowohl das in der Lehr- und Prüfungssituation liegende Hierarchie-, bzw. Herrschaftsgefälle als auch die in dieser Situation produzierte Konkurrenzsituation im Zuge der Wissensproduktion und Erkenntnisfindung besitzen ethische Implikationen für den wissenschaftlichen Nachwuchs und (re-)produzieren wiederum eine spezifische Form von 'Lernethik' bei Studierenden. Angesichts der momentanen Lernethik der Studenten, die durch Momente der selektiven Wahrnehmung und der 'sozialen Erwünschtheit' und einer Prüfungssituation, bei der es an Praxisrelevanz und formaler Gleichheit/Gerechtigkeit mangelt, kommt der Autor abschließend zu weitergehenden Überlegungen, die über den Ethik-Kodex hinaus zu einer inhaltlichen Standardisierung des Soziologiestudiums und der Prüfungen beitragen könnten. (ICH)