In: Der Überblick: Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit ; Quartalsschrift des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, Band 39, Heft 3, S. 20-40
Nach fast drei Jahrzehnte Misswirtschaft unter Präsident Daniel arap Moi und der Regierungspartei KANU (Kenya African National Union) hat die kenianische Bevölkerung seit Dezember 2002 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Große Euphorie - wie 1963 bei der Unabhängigkeitsfeier - begleitete den Sieg der neuen Regierungskoalition NARC (National Rainbow Coalition) unter Präsident Mwai Kibaki. Wie sahen die ersten hundert Tage der Regierung aus und welche Rolle spielten die Kirchen? Kann die Mungiki-Bewegung den Demokratisierungsprozess gefährden? Wird sich das Land mit der Vergangenheit auseinandersetzen? An Reformeifer mangelt es der neuen Regierung nicht. (Überblick/DÜI)
Inhaltsangabe: Einleitung: Im Rahmen des Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal beschäftigt sich die vorliegende Diplomarbeit mit der industriellen Organisation der globalen Wirtschaft. Dabei wird insbesondere auf zeitgenössische, global orientierte Wertschöpfungs- bzw. Produktionsnetzwerke eingegangen und untersucht, wie sich derartige Netzwerke in Zukunft entwickeln werden. Die weltwirtschaftliche Entwicklung der letzten zwei bis drei Jahrzehnte ist von einer weit reichenden ökonomischen Globalisierung gekennzeichnet: Liberalisierung und technologischer Fortschritt führen in Verbindung mit internationalen Faktorpreisdifferenzen dazu, dass die industrielle Produktion von Gütern verstärkt in relativ kleine und hoch spezialisierte Einheiten zerlegt und weltweit an die wirtschaftlich günstigsten Standorte verlagert wird. Dies gilt insbesondere für arbeitsintensive Fertigungsschritte, die verstärkt aus Industrieländern in Niedriglohn- und Entwicklungsländer verlagert wurden. Unternehmen sind heute entsprechend ihrer nationalen Wettbewerbsvorteile auf relativ kleine Teile der Wertschöpfung eines Produktes konzentriert, Vor- bzw. Zwischenprodukte eines Unternehmens werden im Rahmen des internationalen Handels auf globaler Ebene vom günstigsten Anbieter beschafft und Endprodukte weltweit vermarktet. Es entstehen globale Produktionsnetzwerke (GPN) auf der Basis von Produktion, Distribution und Konsumption einzelner Produkte. Zielsetzung und Fragestellungen: Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie sich derartige Systeme in Zukunft entwickeln werden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Ziel ist es dabei – auf der Basis globalwirtschaftlich relevanter Entwicklungstrends – fundierte Aussagen über die zu erwartende, zukünftige Entwicklung von GPN zu machen, wobei die folgende Frage im Mittelpunkt stehen soll: Wie wird sich die industrielle Organisation bzw. Konfiguration globaler Produktionsnetzwerke in den kommenden Jahrzehnten tendenziell entwickeln? Der Ursprung globaler Produktionsnetzwerke ist abhängig von zahlreichen Entstehungsfaktoren, so dass zunächst die relevanten identifiziert werden müssen. Hier gilt es die wichtigsten Dimensionen ökonomischer Globalisierung herauszuarbeiten und zu betrachten, inwieweit diese Faktoren die Entstehung globaler Produktionsnetzwerke begünstigen bzw. fördern. GPN können in diesem Sinne als besondere Ausprägung der Globalisierung betrachtet werden: 'Global Production Networks are remarkable manifestations of globalization that we are just starting to grasp.' Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie solch hochgradig komplexe und dynamische Gebilde aus Unternehmen, Institutionen, Konsumenten, etc. angemessen theoretisch dargestellt werden können. Eine grundlegende Beschreibung der relevanten Strukturen und Prozesse dient als Ausgangspunkt für die Kernfragen dieser Arbeit: Welche Faktoren haben aktuell den größten Einfluss auf die Konfiguration von GPN und wie sieht dieser Einfluss genau aus? Wie werden sich die Strukturen von GPN vor dem Hintergrund dieser Einflüsse mittel- bis langfristig entwickeln? Handelt es sich bei der Aufspaltung und geographischen Verteilung – insbesondere von arbeitsintensiven – Produktionsprozessen tendenziell um einen anhaltenden bzw. unumkehrbaren Trend? Konzeptioneller Rahmen und Aufbau der Arbeit: 'In der heutigen Zeit ist die innere Lage gegenüber dem Betrieb der Wissenschaft als Beruf bedingt zunächst dadurch, dass die Wissenschaft in ein Stadium der Spezialisierung eingetreten ist (…). Nicht nur äußerlich, nein gerade innerlich liegt die Sache so: dass der einzelne das sichere Bewusstsein, etwas wirklich ganz Vollkommenes auf wissenschaftlichem Gebiet zu leisten, nur im Falle strengster Spezialisierung sich verschaffen kann.'. Die enorme Komplexität der globalen Wirtschaft erweist sich schon im Rahmen der Vorbereitung auf diese Arbeit als Herausforderung. Die meisten der einzelnen Elemente, die zur Beschreibung und Darstellung von GPN herangezogen werden, hätten für sich genommen das Potential, im Umfang einer solchen Arbeit untersucht zu werden. Die relativ weit gefasste Fragestellung führt dazu, dass eine Vielzahl von Themenbereichen in die Untersuchung integriert werden muss und eher unspezifische und allgemeingültige Aussagen als Ergebnis zu erwarten sind. Auf das im vorangegangenen Zitat angesprochene, sichere Bewusstsein, etwas Vollkommenes auf wissenschaftlichem Gebiet zu leisten, muss im Hinblick auf die gedankliche Arbeit am vorliegenden Text (leider) verzichtet werden. Dies sollte jedoch kein Grund dafür sein, unnötige Vereinfachungen vorzunehmen, oder auf eine umfassende, theoretische Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema zu verzichten. Um die verschiedenen Akteure und deren vielschichtigen Beziehungen zueinander angemessen darzustellen, birgt das Konzept des Netzwerks das wohl größte Potential. Dieses Konzept ist insbesondere in der Lage, die Vielzahl verschiedener Elemente, deren geographische Verteilung und die vielschichtigen Beziehungen der Netzwerkelemente (Firmen, Konsumenten, Institutionen, etc.) zu berücksichtigen und angemessen abzubilden, während Veränderungen dieser Parameter im Zeitablauf entsprechend modelliert werden können: 'The global production network as proposed here, is a conceptual framework that is capable of grasping the global, regional and local economic and social dimensions of the processes involved in many (though by no means all) forms of economic globalization.'. Diese Arbeit bezieht sich dabei vorrangig auf globale Wertschöpfungssysteme – d.h. systematisch verknüpfte Prozesse zur Produktion bzw. Distribution eines Gutes – und betrachtet diese als ganzheitliche Gebilde. Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet das nächste Kapitel mit einer Betrachtung der Entstehung von GPN auf Basis der wichtigsten Einflussfaktoren ökonomischer Globalisierung. Aufbauend auf diesem grundlegenden Verständnis dient das dritte Kapitel einer ausführlichen, theoretischen Darstellung der wichtigsten Strukturen, Prozesse und Elemente globaler Produktionsnetzwerke. Im vierten Kapitel werden verschiedene, globalwirtschaftlich relevante Entwicklungstrends aufgezeigt und gedanklich auf die Strukturen und Elemente von GPN übertragen. Dabei geht es darum, möglichst fundierte Aussagen über die zukünftig zu erwartende Konfiguration von GPN zu machen. Im darauf folgenden fünften Kapitel wird zur Ergänzung der bisherigen – eher makroökonomisch ganzheitlich orientierten – Betrachtung verstärkt die Perspektive einzelner Unternehmen eingenommen, um aktuelle Verhaltenstendenzen von Firmen im Hinblick auf die Entwicklung von GPN zu untersuchen. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen, beschreibt die Schwierigkeiten und bietet davon ausgehend Ansatzpunkte für weitere Forschung. Grundlegende Begriffe: In diesem Abschnitt werden zuvor grundlegende und oft benutzte Begriffe kurz erklärt bzw. voneinander abgegrenzt, um das Verständnis der vorliegenden Arbeit möglichst zu erleichtern. Der Begriff der Globalisierung bspw. wird häufig und in vielen Bereichen benutzt, so dass es leicht zu Missverständnissen kommen kann. Im Rahmen dieser Arbeit bezieht er sich vorrangig auf ökonomisch relevante Aspekte, d.h. auf die Liberalisierung des internationalen Handels, eine Ausweitung von internationalen Direktinvestitionen sowie der damit verbundenen Aufspaltung und geographischen Ausbreitung von Wertschöpfungsketten, etc. Soziale bzw. gesellschaftliche Aspekte einer solchen ökonomischen Globalisierung bleiben weitestgehend unberücksichtigt. Darüber hinaus ist die Entstehung globaler Produktionsnetzwerke eng mit großen, international operierenden Firmen, sog. multinationalen Konzernen (MNC) verbunden. Derartige MNC spielen zwar eine wichtige Rolle in Bezug auf GPN, müssen aber klar von diesen abgegrenzt werden, da es sich um grundsätzlich verschiedene Gebilde handelt. MNC bestehen meist aus einer Vielzahl allein stehender, internationaler Direktinvestitionen, ohne dass diese systematisch miteinander verknüpft sind. Auch wenn einzelne Teile multinationaler Konzerne oft die Rolle eines zentralen Unternehmens im Kern von GPN einnehmen, handelt es sich bei globalen Produktionsnetzwerken um weitaus komplexere Gebilde. GPN integrieren alle relevanten Firmen, Institutionen und Konsumenten, etc. die innerhalb eines zusammenhängenden Systems an der Produktion, Distribution und dem Konsum eines bestimmten Gutes beteiligt sind. In Zeiten weit reichender ökonomischer Globalisierung können GPN als wohl effektivste Form industrieller Organisation betrachtet werden: 'The globalization of markets is at hand. With that, the multinational commercial world nears its end, and so does the multinational corporation.'.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbkürzungsverzeichnisIV AbbildungsverzeichnisVI TabellenverzeichnisVII 1.Einleitung1 1.1Zielsetzung und Fragestellungen1 1.2Konzeptioneller Rahmen und Aufbau der Arbeit2 1.3Grundlegende Begriffe3 2.Wichtige Faktoren zur Entstehung globaler Produktionsnetzwerke5 2.1Institutioneller Wandel: Liberalisierung5 2.1.1Internationaler Handel und ausländische Direktinvestitionen6 2.1.2Kapitalfreiheit und Privatisierung8 2.2Technologischer Wandel: Fortschritt9 2.2.1Informations- und Kommunikationstechnologien10 2.2.2Logistik- und Transportdienstleistungen11 2.3Industrieller Wandel12 2.3.1Globalisierung des Wettbewerbs13 2.3.2Aufspaltung und räumliche Verteilung der Wertkette13 2.3.3Organisationale Integration als Wettbewerbsfaktor15 2.4Globale Unterschiede15 2.4.1Theorie der komparativen Kostenvorteile15 2.4.2Vertikale Spezialisierung16 3.Das Wesen globaler Produktionsnetzwerke18 3.1Rahmenkonzepte18 3.1.1'Global Commodity Chains'18 3.1.2'Global Value Chains'21 3.1.3'Global Production Networks'24 3.2Strukturen und Prozesse globaler Produktionsnetzwerke25 3.2.1Transformationsprozesse und Wertschöpfungsstrukturen27 3.2.2Zirkulationsprozesse – Informations-, Güter und Finanzströme29 3.2.3Machtstrukturen, externe Einflussnahme und internationale Standards31 3.2.4'Social Embeddedness' – Soziokulturelle Einbettung der Akteure33 3.3Akteure und Gruppen innerhalb globaler Produktionsnetzwerke36 3.3.1Unternehmen37 3.3.2Multinationale Regulierungssysteme, Staatenbünde und Nationalstaaten38 3.3.3Arbeit, Konsumenten und zivile Organisationen40 4.Wichtige Einflussfaktoren und Entwicklungstendenzen globaler Produktionsnetzwerke42 4.1Auswirkungen der globalen Finanzkrise42 4.1.1Nachfrageeinbrüche und Kollaps des internationalen Handels43 4.1.2Engpässe bei der Kreditfinanzierung45 4.1.3Globale Produktionsnetzwerke während der globalen Finanzkrise47 4.2Ökologische Einflussfaktoren und Trends50 4.2.1Klimatische und wetterbedingte Einflüsse auf GPN51 4.2.2'Peak Oil' – Globales Ölfördermaximum54 4.3Politische Einflussnahme und Regulierung59 4.3.1Umweltpolitische Einflüsse - Klimaschutz59 4.3.2Soziopolitische Einflüsse – Strengere Arbeits- und Sozialstandards63 5.Rückverlagerungen deutscher Unternehmen und Erhöhung der Fertigungstiefe68 5.1Probleme der Produktionsverlagerung und das Phänomen der Rückverlagerung68 5.2Rückverlagerungen deutscher Unternehmen70 5.3Erhöhung der Fertigungstiefe zur Steigerung der Produktivität72 6.Fazit74 6.1Darstellung und Zusammenfassung der Ergebnisse74 6.2Probleme und Implikationen bzw. Ansätze für weitere Forschung77 Literaturverzeichnis79Textprobe:Textprobe: Kapitel 3, Das Wesen globaler Produktionsnetzwerke: Jede Modellierung der zeitgenössischen globalen Wirtschaft, die über das rein Vordergründige hinausgehen soll, muss in der Lage sein, die komplexen Aktionen sowie Interaktionen einer Vielzahl von Institutionen und Akteuren widerzuspiegeln, welche multiskalar, im Rahmen dynamischer und asymmetrischer Machtbeziehungen aufeinander einwirken. Gleichzeitig muss berücksichtigt werden, dass materielle ökonomische Prozesse (Produktion, Distribution, Konsum) jeweils in ein Set von weiteren Umweltebenen eingebettet sind und ggf. beeinflusst werden. Um die komplizierten Strukturen, Wechselwirkungen bzw. Rückkopplungen und die geographische Verteilung von ökonomischen Prozessen zu erfassen, erscheint das Konzept des Netzwerks, insbesondere des globalen Produktionsnetzwerks als nützlich: 3.1, Rahmenkonzepte: Um das Wesen globaler Produktionsnetzwerke zu verstehen und darzustellen, werden im Rahmen dieses Abschnitts zunächst grundlegende Theorieansätze erläutert, die in gewissen Teilen ergänzend aufeinander aufbauen: (1.) 'Global Commodity Chains' bzw. der GCC- Ansatz, (2.) 'Global Value Chains' bzw. der GVC- Ansatz sowie (3.) 'Global Production Networks' bzw. der GPN- Ansatz, wobei der Fokus dieser Arbeit auf letzterem liegt. Den Kern der Untersuchung bilden in allen drei Fällen global verknüpfte Unternehmensaktivitäten und Transaktionen, die mit der Produktion, Distribution und dem Konsum eines bestimmten Gutes verbunden sind. Die genannten Konzepte werden kurz vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt, um die Merkmale, die konzeptionellen Vorteile und die Notwendigkeit des GPN- Ansatzes zu verdeutlichen. Im Anschluss daran werden Strukturen, Prozesse und Akteure globaler Produktionsnetzwerke explizit herausgearbeitet. 3.1.1, 'Global Commodity Chains': Direkte Vorgänger des 'Global Commodity Chain'- Ansatzes betrachten Güterketten – d.h. Produktion, Distribution und Konsum – eines Gutes nicht als lineare bzw. sequenzielle Abfolge wertschöpfender Aktivitäten, sondern vielmehr als ein Netz ineinander verwobener Prozesse, Relationen und Arbeit: 'Take an ultimate consumable item and trace back the set of inputs that culminated in this item – the prior transformations, the raw materials, the transportation mechanisms, the labor input into each of the material processes, the food inputs into the labor. This linked set of processes we call a commodity chain.'. Darauf aufbauend wurde von den Autoren Gereffi et al. 1994 das GCC- Konzept ausgearbeitet, welches sich auf empirische Untersuchungen global orientierter Wirtschaftszweige stützt. Die Autoren versuchen, die Gesamtheit aller Akteure zu erfassen, die an der Produktion eines bestimmten Gutes beteiligt sind, und die Beziehungen zwischen diesen Beteiligten abzubilden. GCCs beschreiben funktional integrierte und geographisch verteilte Systeme der Produktion, die sich aus der Globalisierung ökonomischer Austauschbeziehungen ergeben. 'Global Commodity Chains' werden definiert, als Ansammlungen interorganisationaler Netzwerke um eine bestimmte Ware herum, durch die Haushalte, Unternehmen und Staaten innerhalb der Weltwirtschaft miteinander verbunden sind. Diese Netzwerke sind situationsabhängig, gesellschaftlich bedingt und lokal integriert, was die soziale Einbettung ökonomischer Organisation unterstreicht. Spezifische Prozesse bzw. Segmente der Kette können durch Knoten repräsentiert werden, die innerhalb eines Netzwerks miteinander verbunden sind, wobei eine Aneinanderreihung von Wertschöpfungsaktivitäten den Kern bildet. Das GCC- Konzept befasst sich dabei weniger mit der Betrachtung ganzheitlicher Strukturen des globalen Kapitalismus, als viel mehr mit den Organisationsstrukturen zeitgenössischer globaler Industriezweige. Die Autoren sind vor allem daran interessiert, wie insbesondere zentrale Unternehmen innerhalb einzelner Industriezweige, andere Akteure sowie die Struktur bzw. Konfiguration der für sie relevanten Netzwerke beeinflussen können. Herrschaftsstrukturen, wie bspw. rechtliche Machtbefugnisse oder Beziehungsmacht bilden in diesem Konzept ein Schlüsselelement zur Beeinflussung der Allokation von materiellen bzw. finanziellen Ressourcen innerhalb der 'Global Commodity Chains'. Gereffi und seine Mitautoren differenzieren zwei grundlegende Herrschaftsstrukturen im Hinblick auf zentrale Unternehmen in GCCs: (1.) 'Producer- driven' GCCs; und (2.) 'Buyer- driven' GCCs. 'Producer-driven' GCCs beziehen sich auf Industriezweige, in denen Großkonzerne oder andere hochgradig integrierte Industrieunternehmen die zentrale Rolle bei der Kontrolle der Produktionssysteme spielen. Dies ist vor allem bei kapital- und technologieintensiven Produkten der Fall, wie z.B. bei Flugzeugen oder Computern. Einzelne Komponenten werden weltweit an den wirtschaftlichsten (oft konzerneigenen) Produktionsstandorten gefertigt und zu einem Endprodukt zusammengesetzt, wobei die Koordination der Produktionskette von der Konzernleitung des führenden Unternehmens (bspw. 'General Motors' oder 'IBM') ausgeht. Im Gegensatz dazu beschreiben 'Buyer-driven' GCCs Branchen, in denen große Einzelhändler und Handelsunternehmen die führende Rolle beim Aufbau globaler, dezentralisierter Produktionssysteme einnehmen (z.B. 'Wal-Mart' oder 'Nike'). Vor allem in Bereichen arbeitsintensiver Konsumgüter, wie z.B. Bekleidung, Spielzeug, Haushaltselektronik oder Sportschuhe, haben sich diese Systeme durchgesetzt. Einzelhandelsunternehmen geben detaillierte Produktspezifikationen vor und koordinieren Produktionsmengen sowie den Strom der Güter bis zum Konsumenten, wobei unabhängige Firmen – im globalen Wettbewerb – die Produkte bzw. Konsumartikel herstellen. Im Gegensatz zu 'Producer-driven' GCCs (überwiegend internes Netzwerk) betreiben die zentralen Unternehmen in 'Buyer-driven' GCCs meist keine eigenen Produktionsanlagen, sondern konzentrieren sich auf die Koordination externer Produktion sowie das Design und Marketing der Produkte, die sie vertreiben (externes Netzwerk). Diese eher statische Differenzierung in 'Producer-driven' und 'Buyer-driven' GCCs ist zwar hilfreich, um ein grundlegendes Verständnis der industriellen Organisation global orientierter Wirtschaftszweige zu erlangen, doch ist sie nicht in der Lage die Dynamik aktueller Globalisierungstendenzen zu erfassen. Durch radikale Konzentration auf Kernkompetenzen und damit einhergehende vertikale Desintegration hat sich das Wesen von 'Producer-driven' GCCs fundamental verändert. In den meisten global orientierten Industrien hat sich ein Trend zum Aufbau externer Netzwerke herausgebildet, wobei die Variante der 'Buyer-driven' GCCs nicht in der Lage ist, die Vielzahl dieser Netzwerke adäquat zu erfassen. Auf Basis des 'Global Commodity Chain'- Konzepts wurde so ein neuer, dynamischer Ansatz entwickelt, der besser geeignet ist zeitgenössische, globale Industriestrukturen abzubilden: Der 'Global Value Chain'- Ansatz.
Inhaltsangabe:Einleitung: Was haben so verschiedene Großprojekte wie aufwendige Kinofilme (z.B.'Batman'), neue Waffensysteme (z.B. der Jäger 90) oder große Bauvorhaben (z.B. die Stadien für die Fußball-Weltmeisterschaft in Italien) gemeinsam? Die Gesamtkosten liegen in der Regel um ein Vielfaches über den geplanten Kosten und auch der geplante Zeitpunkt der Fertigstellung wird häufig deutlich überschritten. Muß das so sein? In nun mehr als dreißig Jahren wurden zahlreiche Methoden und Modelle zur Analyse von Projektrisiken entwickelt. Inzwischen existiert eine kaum überschaubare Menge von Publikationen auf diesem Gebiet. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist deshalb die Sichtung des vorhandenen Materials sowie die Klassifikation der entwickelten Verfahren, wobei jeweils charakteristische Modelle vorgestellt und kritisch betrachtet werden sollen. Prinzipiell lassen sich zwei Typen von Risikoanalyse-Verfahren unterscheiden: solche, die zur Unterstützung strategischer Unternehmensentscheidungen dienen, und solche, die taktische Entscheidungen unterstützen. In der vorliegenden Arbeit werden die Risikoanalyse-Verfahren nach ihrem Konzept in Top-down- und In Bottom-up-Verfahren unterschieden. Die Bottom-Up-Verfahren lassen sich noch dahingehend unterscheiden, ob sie sich nach dem Ablaufplan oder dem Strukturplan des Projekts orientieren. Gang der Untersuchung: Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei größere Teile. Im ersten Abschnitt wird das Thema projektorientierte Risikoanalyse eingegrenzt und die Grundlagen sowie das notwendige Begriffsgerüst vorgestellt. Außerdem wird eine Übersicht über die bisher entwickelten Methoden und Verfahren zur Risikoanalyse erstellt und versucht, erkennbare Tendenzen aufzuzeigen. Im zweiten Abschnitt werden die Bottom-up-Verfahren behandelt. In diese Kategorie fallen die meisten der bisher entwickelten Modelle zur Analyse von Projektrisiken. Sie kommen gewöhnlich erst nach der Auftragserteilung zum Einsatz, da sie einen mehr oder weniger tief gegliederten Projektstrukturplan voraussetzen und einen enormen Bedarf an Eingabedaten haben. Ohne allzusehr vorzugreifen läßt sich sagen, daß diese Verfahren in der Praxis so gut wie nicht angewendet werden. Ein Hauptgrund für die mangelnde Akzeptanz ist, daß die Modelle sehr komplex und schwierig sind und die Ergebnisse für den Projektmanager meist schwer nachvollziehbar sind. Die Menge der vorhandenen Literatur auf diesem Gebiet ist dementsprechend sehr hoch, wobei allerdings einige Einschränkungen zu machen sind: - Viele Verfahren bauen auf denselben Grundlagen auf, beispielsweise auf älteren Verfahren wie PERT. - In den letzten Jahren hat sich auf diesem Gebiet nicht mehr viel getan. - Der Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung und damit auch der Veröffentlichung liegt eindeutig in den USA, wobei meistens das Verteidigungsministerium der Auftraggeber ist, was sich behindernd auf die Beschaffung von Literatur auswirkt. - Die meisten Veröffentlichungen stammen von den Firmen, von denen die Verfahren entwickelt wurden, so daß keine allzu kritische Betrachtung erwartet werden darf, da die Unternehmen ihre Verfahren schließlich verkaufen wollen. - Vergleichende Übersichten über verschiedene vorhandene Verfahren gibt es praktisch überhaupt nicht. Die vorliegende Arbeit soll versuchen, eine solche Übersicht zu geben und die bisher entwickelten Verfahren mit ihren charakteristischen Merkmalen, Voraussetzungen, ihren Vorteilen und Nachteilen vorstellen. Dabei sollen die für den Projektmanager wichtigen Fragen beantwortet werden, z.B. wann und für weiche Projekte kann ein Verfahren eingesetzt werden, oder weiche Projektziele werden modelliert? Im dritten Abschnitt werden die Top-down-Verfahren behandelt. Diese Verfahren werden hauptsächlich bereits in der Vor-Auftrags-Phase angewendet, d.h. die Projektstruktur muß nicht bis in alle Einzelheiten bekannt sein. Die Verfahren kommen also unter Umständen schon zur Anwendung, bevor eine Entscheidung über die Durchführung eines Projekts gefallen ist. Da diese Verfahren immer größere Bedeutung erlangen, bildet dieser Teil den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit. Leider gibt es zur Zeit noch sehr wenige fertige Top-down-Verfahren und entsprechend wenig brauchbare Literatur, weshalb hauptsächlich Ideen, Konzepte und Hilfsmittel vorgestellt werden. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß sich in naher Zukunft auf diesem Gebiet einiges bewegen wird. Inhaltsverzeichnis: Einleitung1 TEIL I: PROJEKTORIENTIERTE RISIKOANALYSE 1.Einleitung5 2.Definitionen6 2.1.Ungewißheit / Unsicherheit6 2.2.Risiko7 3.Risikomanagement9 3.1.Risikoplanung11 3.2.Risikokontrolle12 3.3.Risikoüberwachung12 3.4.Einige 'Grundregeln' des Risikomanagements13 3.5.Vergleich von Risikomanagement und 'normalem' Management14 4.Risikoanalyse17 4.1.Risikoidentifikation20 4.1.1.RES20 4.1.2.Gewinnung von Informationen über die relevanten Risiken22 4.1.3.Kategorisieren der Risiken22 4.2.Risikobewertung25 4.2.1.Einheitliche Bewertungsbasis27 4.2.2.Zuordnung von Informationsquellen und Bewertungsmaßstäben28 4.2.3.Bewertung der Einflüsse durch die beteiligten Personen, Techniken und Verfahren29 4.2.4.Reduzierung der Ungewißheiten30 4.2.5.Methoden zur Expertenbefragung32 4.3.Risikoverarbeitung34 4.3.1.Simulation36 4.3.2.Mathematische Verfahren37 5.Bewertung von Risikoanalyse und Risikomanagement39 5.1.Kosten von Risikoanalyse und Risikomanagement39 5.2.Vorteile von Risikoanalyse und Risikomanagement41 5.3.Was Risikoanalyse und Risikomanagement nicht können42 6.Modelle und Verfahren zur Risikoanalyse45 6.1.Ansätze zur Klassifikation der Modelle und Verfahren47 6.1.1.Scaling-Verfahren und Dekompositions-Verfahren47 6.1.2.Deterministische und Wahrscheinlichkeits-Verfahren48 6.1.3.Optimierungs- und Beschreibungs-Verfahren48 6.1.4.Analytische und Simulations-Verfahren49 6.1.5.Statische und dynamische Verfahren49 6.1.6.Strategische und taktische Verfahren49 6.1.7.Ablauf- und strukturorientierte Verfahren50 6.2.System zur Modell-Klassifizierung50 6.3.Raster zur Modell-Bewertung52 6.3.1.Modell-'Steckbrief'52 6.3.2.Anwendungsspektrum52 6.3.3.Voraussetzungen, Annahmen, Eingabedaten, Ausgabedaten53 6.3.4.Aufwand54 6.3.5.Güte des Verfahrens54 6.3.6.Das Bewertungsraster57 TEIL II: BOTTOM-UP-VERFAHREN ZUR RISIKOANALYSE 1.Einleitung59 2.Strukturplan-orientierte Verfahren61 2.1.Das RAND-Verfahren62 2.2.Das Stochastic Aggregation Model (SAM)64 2.3.Probabilistic Event Analysis (PEA)67 2.4.Die Risk Factor Method (RFM)71 2.5.Das Successive Principle oder Lichtenberg-Verfahren75 2.6.Zusammenfassung81 3.Ablaufplan-orientierte Verfahren zur Analyse von Terminrisiken82 3.1.Die Program Evaluation and Review Technique (PERT)83 3.2.Die Graphical Evaluation and Review Technique (GERT)85 3.3.Das Programm PREDICT 200089 3.4.Die Stochastic Time and Resource Constraints Technique (STARC)91 3.5.Zusammenfassung94 4.Ablaufplan-orientierte Verfahren zur Analyse von Termin- und Kostenrisiken96 4.1.Das Verfahren PERT/COST97 4.2.ARTEMIS Sytem's Probabilistic Analysis of Networks (PAN)100 4.3.Die Risk Information System and Network Evaluation Techniques (RISNET I und II)103 4.4.Zusammenfassung105 5.Ablaufplan-orientierte Verfahren zur Analyse von Termin-, Kosten- und Leistungsrisiken107 5.1.Die Venture Evaluation and Review Technique (VERT)107 5.2.Die Verfahren Total Risk Assessing Cost Estimate (TRACE) und TRACE for Production (TRACE-P)110 5.3.Das Verfahren PROMAP V*113 5.4.Das Risk Assessment and Management Program (RAMP)114 5.5.Das Cost Performance Analysis (CPA) Model117 5.6.Zusammenfassung118 6.Zusammenfassende Bewertung der Bottom-up-Verfahren120 6.1.Übersicht über die vorgestellten Bottom-up-Verfahren122 6.2.Vergleichende Bewertung der Bottom-up-Verfahren123 6.3.Gründe für das Scheitern der Bottom-up-Verfahren126 6.3.1.Präsentation der Verfahren126 6.3.2.Kosten der Verfahren126 6.3.3.Eingabedaten der Verfahren127 6.3.4.Komplexität der Verfahren128 6.3.5.Güte der Verfahren128 6.3.6.Aufwand der Verfahren129 6.3.7.Ausgabedaten der Verfahren129 6.3.8.Psychologische Gründe129 6.3.9.Anwendungszeitpunkt der Verfahren130 6.4.Fazit130 TEIL III: TOP-DOWN-VERFAHREN ZUR RISIKOANALYSE 1.Einleitung132 2.Entscheidungsbaum-Verfahren133 3.Multiobjektive Entscheidungsverfahren136 4.Szenario-Verfahren137 4.1.Die Projektumgebung137 4.2.Die Stakeholder139 4.3.Die Strategic Impact and Assumptions-Identification Method (SIAM) for Project, Program and Policy Planning141 4.3.1.Ausgangsdaten und Ergebnisse des SIAM-Verfahrens142 4.3.2.Die Prozedur des SIAM-Verfahrens143 4.3.3.Bewertung des SIAM-Verfahrens146 4.4.Der Multi-Attribute-Multi-Party (MAMP) Approach148 4.4.1.Die Prozedur des MAMP-Verfahrens149 4.4.2.Bewertung des MAMP-Verfahrens151 5.Das Konzept von Franke153 5.1.Risikoidentifikation und –dokumentation153 5.2.Risikobewertung155 5.3.Risikoverarbeitung und –selektion156 5.4.Bewertung des Konzepts von Franke157 6.Das Konzept von Dobelke161 6.1.Projekt-Vorselektion162 6.2.Projekt-Beurteilung163 6.3.Bewertung des Konzepts von Dobelke164 7.Das Konzept von Schnorrenberg167 7.1.Expertensysteme zur Angebotsentscheidung168 7.2.Expertensysteme zur Risikoanalyse169 7.3.Bewertung des Konzepts von Schnorrenberg171 8.Zusammenfassende Bewertung der Top-down-Verfahren174 8.1.Vergleichende Bewertung der vorgestellten Top-down-Verfahren175 8.2.Fazit und Ausblick178 8.2.1.Verbesserung der Risikoidentifikation179 8.2.2.Methodische Verbesserungen180 8.2.3.Beseitigung der Akzeptanzprobleme181 Literaturverzeichnis182
ZUSAMMENFASSUNG: DEUTSCHES REICH IM IMPERIALEN KONTEXT DER WESTLICHEN KONSULARGERICHTSBARKEIT IN JAPAN UND KOREADie westliche Extraterritorialität in Ostasien ist heute ein Symbol asymmetrischer Machtverhältnisse und der Einschränkung der Souveränität Chinas, Japans und Koreas. Die damalige Begründung der ausländischen Mächte, sie benötigten ein rationales und humaneres Rechtssystem, welches in asiatischen Ländern noch nicht existiere, wird inzwischen häufig als reine Legitimationsstrategie für eine imperialistische Machtausübung verworfen. Wissenschaftler zeichneten in den letzten Jahren ein differenzierteres Bild einer komplexeren Rechtsordnung, in der unterschiedliche Interessen vertreten waren. Die internationale Forschung hat sich überwiegend mit der Extraterritorialität der angelsächsischen Länder, vor allem Großbritanniens, beschäftigt, die das größte System westlicher Konsulatsgerichte unterhielten. Die Konsulatsgerichte des deutschen Kaiserreichs in Japan und Korea waren bisher noch nicht beachtet worden. Anhand diplomatischer Quellen und Presseberichte rekonstruiert dieser Artikel die Praktiken der deutschen Konsulatsgerichte. Die Studie untersucht drei chronologisch zusammenhängende Themen: den Aufbau eines deutschen Systems der Konsulatsgerichte durch internationale bilaterale Verträge und deutsche Gesetze, die Funktionsweise der deutschen Konsulatsgerichte in Japan und Korea und die japanischen Verhandlungen, die die deutschen extraterritorialen Privilegien im eigenen Land und in Korea beendeten.Das deutsche Kaiserreich war in der extraterritorialen Gerichtsbarkeit in Japan und Korea eine der wichtigen Mächte, welches auch zeitweise die Gerichtsbarkeit für andere Staaten wie die Schweiz, Schweden-Norwegen oder Dänemark ausübte. Es bewahrte seine Rechte und Privilegien in Kooperation mit und manchmal in Konkurrenz zu den anderen Westmächten. Auch wenn Großbritannien und die Vereinigten Staaten bei der Anzahl der geschätzten und dokumentieren Gerichtsfälle weit vorne lagen, kann man von einer geschätzten Gesamtzahl von über 2.000 deutschen Konsulargerichtsfällen ausgehen. In Korea waren dies hingegen weniger als 30 im Zeitraum der deutschen Extraterritorialität. Anhand von Statistiken, diplomatischen Quellen und Presseberichten scheint es, als ob dieses Rechtswesen einigermaßen effektiv funktionierte trotz nationaler und sprachlicher Barrieren. Ein japanischer Arbeiter konnte bei Misshandlung durch seinen deutschen Arbeitgeber genauso eine Kompensation erhalten wie ein japanisches Kindermädchen, das eine vertraglich vereinbarte Schiffsreise aus Europa zurück in sein Heimatland bezahlt bekam. Trotzdem könnte es Ungerechtigkeiten gegeben haben, wenn beispielsweise das Wort eines "christlichen Ehrenmannes", der vereidigt werden konnte, mehr zählte als dasjenige eines "Heiden", insbesondere wenn es sich um eine Frau handelte. Allerdings gab es auch vor japanischen Gerichten Grenzen für Ausländer, wenn beispielsweise die Klage eines Deutschen mit der Begründung abgewiesen wurde, die verklagte Regierungsbehörde weigere sich, mit dem Gericht zu kommunizieren. Unterschiedliche Rechtsnormen und Gesetze wurden in Yokohama für vergleichbare Vergehen angewandt. Zwei Männer, die beim Diebstahl der Zeitung Japan Gazette erwischt wurden, erhielten von unterschiedlichen Gerichten jeweils Gefängnisstrafen von 7 Tagen (Deutsches Konsulargericht) und 1 Jahr (lokales japanisches Gericht) nach den Strafgesetzen ihrer jeweiligen Heimatstaaten.Man würde vermuten, dass ein deutsches Konsulatsgericht deutsches Recht angewandt hätte, jedoch scheint es eher, als ob das Gericht einem ungeschriebenen Rechtsbrauch gefolgt wäre, welchen man als "Vertragshafengesetzesbrauch" bezeichnen könnte, und welcher weder deutsch noch japanisch geprägt war. Das deutsche Konsularrecht von 1879 erlaubte in Handels- und Kommerzangelegenheiten, das übliche lokale Recht anzuwenden, was insofern ironisch ist, als die Westmächte forderten, dieses zu ändern. Deutsche Konsulatsrichter und auch diejenigen anderer Staaten beachteten die juristischen Implikationen ihrer eigenen Handlungen. Bei einem Präzedenzfall zum Markenschutz des Flaschenetiketts der Flensburger Brauerei fragte der zuständige Richter nach den Gesetzen und Vorschriften der jeweiligen Länder der Prozessbeteiligten und Japan, um mit einem Kompromissvorschlag den Fall zu beenden. Manchmal endschied sich ein Gericht für die Vertagung einer Entscheidung aus Respekt vor einem anhängigen Verfahren im gleichen Streitfall vor dem Gericht einer anderen Nation. Auch wenn die vorliegende Studie sich vor allem mit der Institution des deutschen Konsulatsgerichts in Yokohama beschäftigt, so wird, wenn man die Aktionen "deutscher Reichsbürger" als Kläger und Zeugen in anderen Gerichten verfolgt, ein transkulturelles Netzwerk von Sozial- und Wirtschaftsbeziehungen sichtbar, welches nationale und institutionelle Grenzen überschritt. In Gegensatz zu dem weit verbreiteten Bild, welches auch durch den Begriff der "Ungleichen Verträge" propagiert wurde, handelte es sich bei der Mehrheit der Gerichtsfälle, sowohl in Zivil- als auch in Strafsachen, um Streitfälle innerhalb der westlichen Fremdenkolonie, und man könnte durchaus argumentieren, dass die Konsulatsgerichte die Ausbreitung des westlichen Imperialismus durch eine Art Selbst- Regulierung der Ausländer gebremst habe.Die westliche Extraterritorialität verschwand, als Japan die ausländischen Mächte von der Effektivität seiner Rechtsreformen überzeugte, welche sich an westlichen Gesetzen und Prozeduren ausrichteten. Auch schon vorher hatte japanischer Patriotismus in der öffentlichen Meinung und durch politische Handlungen dazu geführt, die Auswirkungen der Extraterritorialität auf die Konsulargerichtsbarkeit im engeren Sinne zu beschränken. Die Anwendung von japanischen Verwaltungsvorschriften wie Quarantäneregeln, Jagdverordnung, Zoll- oder Pressevorschriften waren kontroverse öffentliche Themen im Verlauf der Vertragsrevisionsverhandlungen. Auch wenn das Deutsche Reich an einigen dieser Zwischenfälle beteiligt war, gehörte es zu einer der ersten westlichen Mächte, die zu einer Aufgabe ihrer rechtlichen Privilegien in Japan bereit waren. Eine Serie von diplomatischen Konferenzen und bilateralen Konsultationen brachte schließlich alle westlichen Staaten dazu, einem Ende der Konsulatsgerichtsbarkeit zum Juli 1899 zuzustimmen. Mehr noch als in Japan war die Extraterritorialität in Korea breiter definiert, sodass sowohl Landbesitz von Ausländern vor koreanischem Zugriff geschützt war als auch kaum Reisebeschränkungen im Inland existierten. Wegen der verschwindend geringen Anzahl Deutscher in Korea war diese Gruppe eine unbedeutende Größe im Vergleich zu den ins Land strömenden Japanern. Allerdings gehörte ein Deutscher zu den größten westlichen Grundbesitzern Koreas, und deutsche Diplomaten befürchteten wirtschaftliche Nachteile durch die Änderung im Rechtsstatus seiner Ländereien. Als Japan einseitig die internationalen Verträge Koreas bei der Annexion des Landes im August 1910 kündigte, bezweifelte der deutsche Konsul die Rechtmäßigkeit dieser Handlung und bestand ohne Erfolg darauf, dass die Verträge weiterhin bestünden. In einem langwierigen Verhandlungsprozess mit Japan unter deutscher Koordination wurde ein Abkommen mit Japan unterzeichnet, welches auch formal die Konsulargerichtsbarkeit im April 1913 beendete. Nachdem die westlichen Mächte ihre entsprechenden Rechte in Japan aufgegeben hatten, konnten sie nun nicht mehr argumentieren, dass sie den japanischen Gesetzen nicht vertrauten, wenn diese auf Korea angewandt würden, und ihnen blieb nichts anderes übrig, als über den Mangel an kompetenten Richtern und modernen Gefängnissen in Korea zu klagen.Es ist unstrittig, dass die Existenz der westlichen Extraterritorialität den rechtlichen Modernisierungsprozess in Japan beschleunigte. Die westlichen Mächte hatten ja genau diese Veränderung zur Vorbedingung einer Revision der "Ungleichen Verträge" gemacht, und die Beteiligung der ausländischen Mächte an japanischen Gesetzgebungsverfahren war einer der Streitpunkte in den späten 1880er Jahren. Insofern hatte Japan einen Anreiz, sein Rechtssystem formal anzupassen. Die entsprechende Transfergeschichte des kontinentaleuropäischen Rechts nach Japan ist auch schon in vielen Dimensionen untersucht und beschrieben worden. Das Beispiel sowohl westlicher Gerichte und ihrer Funktionsweise als auch die Anwendung westlicher Gesetze in Yokohama oder in Hyogo-Osaka scheint hingegen in Japan keinen Modellcharakter für die weitere Entwicklung des Rechts in Japan gehabt zu haben.109 Weder beeinflusste es den Kodifikationsprozess spezifischer Gesetzeswerke noch die lokale Rechtsprechung. So wichtig das Beispiel in der Ferne war, so wenig zählte die gewonnene Erfahrung durch die praktische Interaktion vor Ort. Die Konsulargerichtsbarkeit hat im japanischen Recht so geringe Spuren hinterlassen, dass sie heute völlig in Vergessenheit geraten ist. ; SUMMARYWestern extraterritoriality in East Asia has long been considered a symbol of asymmetrical power relations and criticized as an infringement of the sovereignty of China, Japan and Korea. By contrast, imperial powers justified their need to maintain "the rule of law" in an uncivilized East Asian region lacking rational and humane ways of justice. Recent scholarship paints a more balanced and nuanced picture of a system that was more complex with multiple stakeholders. Most international research, however, focused on the interaction of the major Anglo-Saxon states, especially Great Britain, with China and Japan. Little attention has so far been paid to Imperial Germany and its system of consular jurisdiction in Japan and Korea. This article is the first study of its kind and therefore it relies heavily on unpublished primary sources from diplomatic archives and on late nineteenth century press reports. Its aim is to recreate the German consular court experience and contextualize it in the broader framework of Western extraterritoriality and of German legal history. It narrates three interrelated chronological stories, how international bilateral treaties and German laws formed the backbone of the system, how the German consular courts worked in practice, and finally how Japan terminated the German and Western consular court system in her own country and in Korea. Imperial Germany was one of the major players in operating extraterritorial jurisdiction in Japan and Korea. It guarded its rights and privileges with caution, sometimes in cooperation and sometimes in competition with the other European powers. Lagging behind the UK and the US in the total number of judgments, especially due to fewer criminal cases, it can be estimated that the German consular courts in Japan conducted about 2,000 trials whereas their counterpart in Korea barely decided less than thirty cases over the years of extraterritoriality. As seen through the statistics and extant records of decisions it appears to have been a reasonably well-functioning system of justice administration across national and language barriers. A Japanese coolie or a local maid could successfully sue their German employers for damages or could enforce contracts. Nevertheless, elements of an "unfair system" may still have existed in terms of the willingness to admit oral evidence when the counterpart was not "a Christian gentleman". Conversely a Japanese Court rejected a case by a German plaintiff merely on the formal grounds that the Japanese government refused to communicate with its court. Different laws applied to similar crimes when committed in Yokohama. Two individuals who had cooperated in stealing newspapers were sentenced by different national courts to jail sentences ranging between 7 days (German) and one year (Japanese) according to the criminal codes of their respective countries that were then in force. Theoretically expected to apply German law, in many of the trade and commercial affairs the German consular court followed what one could call "treaty port customary law", which was neither strictly German nor Japanese. In fact the German law of consular jurisdiction of 1879 explicitly permitted such a use of local customary law in commercial affairs. One does see consular court judges, Germans and others, considering the wider community implications of their actions and asking questions about the laws and regulations of countries of the parties and Japan and finally settling the case by proposing a compromise. Sometimes a court would simply defer a decision altogether in respect to law suits in other national courts within the same litigation complex of suits and countersuits. Although the scope of this study was mostly confined to the German consular court as an institution of justice, tracing some of the cases involving German speakers in other courts as plaintiffs and witnesses shows an intricate web of transcultural social and economic relations across national and institutional boundaries. Contrary to the popular image evoked by the term "unequal treaties" the majority of law suits, civil as well as criminal, in both the German and other consular courts stayed within the parameters of the Western community and this study argues that they may have contained the further spread of Western imperialism through legal self-regulation. Extraterritoriality receded when Japan had convinced foreign powers of the reliability of her new justice system modeled after Western laws and procedures. Previously, nationalist fervor, through public opinion and administrative action, also helped in confining the "midas touch of extraterritoriality" to stretch beyond the legal defense of individuals in the consular courts of their own nations. The application of Japanese administrative laws such as quarantine, firearm, custom and press regulations became contested ground in the process leading up to revising the unequal treaties. Although Imperial Germany was involved in some of these controversial incidents, together with the United States, she was one of the first Western powers willing to give up her extraterritorial privileges in Japan to the chagrin of the British diplomats. In a series of diplomatic conferences and consultations all Western powers agreed to a settlement that ended the consular court system in Japan by July 1899. In contrast to Japan, the initial unequal treaties with Korea had extended the scope of extraterritoriality to land acquired by foreigners and gave foreigners broad travel permissions in the country at large. Due to the small number of German residents in Korea these treaty stipulations were not a core issue except that a German subject was one of the largest foreign landowners benefitting from extraterritorial stipulations. When Japan unilaterally cancelled Korea´s international treaties with the annexation of Korea in August 1910, the German Consul to Korea questioned the legality of the Japanese action and insisted on the continuation of Western extraterritorial rights. In a process of multilateral negotiations Japan then addressed the legal and commercial concerns of Western diplomats and by April 1913 signed an agreement mutually ending Western consular jurisdiction in Korea. After all Western nations had already agreed that Japanese laws where in principle on par with their own, it was difficult on this ground to maintain consular court privileges in Korea and oppose the extension of Japanese laws Korea.
In: Lange , K S G 2006 , ' Deutsche Biotech-Unternehmen und ihre Innovationsfähigkeit im internationalen Vergleich : eine institutionentheoretische Analyse ' , Doctor of Philosophy , University of Groningen .
German Biotech-Companies and their Innovativeness in International Comparison – an Institutionalist Analysis 1 Introduction In the mid-1990s, legal changes and policy initiatives in Germany led to the rapid emergence of a biotechnology industry. Initially, German biotech companies focused on the market segment of platform technologies, characterized by incremental innovations. In recent years however, many companies have shifted their strategic focus on the market segment of therapeutics, char-acterized by radical innovations. Since an active involvement in such a segment is untypical for German companies the central research question of this thesis was, if the German institutional framework allowed biotech companies to be internationally competitive in a radical-innovative market segment. The findings are particularly relevant for the literatures on "Varieties of Capi-talism", "National Innovation Systems" and for the sociology of technology. The British and the US biotech industry served as a comparison for the validation of the German case study. 2 Theory The fact that German biotech companies have become active in the field of therapeutics, where both financial and technological risks are extremely high, contradicts an essential assumption of the "Varieties of Capitalism" (abbr. VoC) literature. The proponents of the VoC classify Ger-many as a coordinated market economy, dominated by non-market institutions and long-term relationships. In addition, they presume that such a type of market economy is not compatible with competitiveness in a market segment characterized by radical innovations. Biotech-companies that are active in the field of therapeutics are in need of a large and professional ven-ture capital industry (abbr. VC industry) as well as a very flexible labour market for scientists and managers, given that most of the research projects fail. According to the VoC-approach, neither a flexible labour market for scientist and managers nor a professional VC industry is ex-istent in Germany. Instead, German biotech companies are predominantly financed by public or publicly subsidized venture capital. In contrast, the US and Great Britain are expected to be very competitive in high-risk segments like biotech-based therapeutics due to their institutional frameworks. They are classified as liberal market economies, dominated by market institutions and short-term relationships. Both a large and professional VC industry and a very flexible la-bour market are in place. Thus, the hypothesis of the VoC-approach is that liberal market economies like the US and Great Britain would clearly outperform the German coordinated market economy in the high-risk-segment of therapeutics. Unlike the "Varieties of Capitalism", proponents of the "National Innovation Systems" argue that German biotech-companies can compete with British biotech-companies in the high-risk segment of therapeutics because in recent years a professional VC industry has developed in Germany. At the same time, the flexibility of the labour market is not regarded as relevant for the competitiveness in high-risk segments. What is more, the two approaches have conflicting views concerning the competitiveness of the American and the British biotech industry. The main proponents of the VoC see both biotech industries as highly successful due to the existence of large capital markets as well as flexible labour markets. The representatives of the "National Innovation Systems" presume, in contrast, that the US-biotech industry clearly outperforms the British biotech-industry given the massive governmental funding it receives. Within the field of sociology of technology, Sorge suggested a relationship between the specific institutional configuration of the German society and its handling of technical innovation. He presumes that new technologies mature over time and hence the first phase of radical innova-tions is followed by a second phase of incremental innovations. According to Sorge, if there are first signs of the latter phase, German companies become involved in new fields of technology. Such an attitude towards new technologies originates from the professional socialisation of the German engineers where theory and practice is much more intertwined than in many other countries. As a consequence, we can deduce as a hypothesis that the development of biotech-based therapeutics has passed through a process of maturation and is now dominated by incre-mental innovations. Thus, German biotech-companies have shifted their focus to this market segment because it has proven to be of practical value. 3 Research Design The competitiveness of the German biotech-industry in the market segment of therapeutics was assessed by a comparison with the British biotech industry, as the largest industry in Europe and the second largest in the world. The key indicator for competitiveness was the amount of thera-peutics in clinical trials by biotech-companies in each country. Therefore, all biotech companies with therapeutics in clinical trials were surveyed. Moreover, to analyze the impact of national institutions on the competitiveness of therapeutics companies, more than 40 interviews were conducted with company representatives and experts. This was complemented by the evaluation of publicly available statistics. For the comparison with the US-biotech-industry, relevant litera-ture and publicly available sources were analysed. In addition, some interviews were conducted with venture capital managers investing internationally in biotech companies. 4 Competitiveness in the Market Segment of Therapeutics In a first step, the competitiveness of German and British biotech-companies in the segment of therapeutics was compared. The difference with regard to therapeutics in clinical trials is sub-stantial but far smaller than expected. According to Der Spiegel, in 2003 British biotech compa-nies had many more therapeutics in clinical trials than the German ones: 200 (GB) compared to 15 (GER). In contrast, my investigation showed that in 2004 British biotech companies had only 122 therapeutics in clinical trials and the German ones 68. Taking into consideration that the German biotech-industry emerged 15 years after the British biotech-industry and that the devel-opment of therapeutics is very time-consuming (12 years, until clinical trials about 5 years), I conclude that the British compared to the German biotech-companies are similarly competitive in the field of therapeutics. This interpretation is corroborated by the fact that the amount of bio-tech-companies with therapeutics in clinical trials is identical between Germany and Great Brit-ain (34). 5 Change of Strategy due to a Process of Maturation? The result of the empirical analysis was that hardly any of the German biotech companies which had therapeutics in clinical trials have shifted their strategic focus in recent years. Most of them were already founded with the intention of developing therapeutics. Nonetheless, there was a strategic shift in the biotech industry from platform technologies to therapeutics, not only in Germany but worldwide. But presumably, the therapeutics of the companies that changed their strategy are still in preclinical trials. A real process of maturation in the development of therapeutics has not taken place so far, there are only first steps which could lead to maturation in the future. Only a minority of the German biotech companies develop therapeutics that are incremental innovations. However, this was not due to technological breakthroughs in the bioscience but rather caused by the risk aversion of investors and could be observed internationally. But meanwhile, around 2000/2001, many ac-tors of the industry had the expectation that advances in the biosciences would significantly re-duce the percentage of therapeutics failing in development – even though this turned out to be a misguided expectation eventually. So for a certain period of time there was a perceived or sub-jective process of maturation. But nevertheless, it is rather unlikely that this subjective process of maturation was the main reason for a change of strategy since many industry experts have described the attitude of German biotech managers towards the development of therapeutics as totally naïve and not as precautious. It is more likely that changed preferences of global phar-maceutical corporations and investors were the driving force of the strategic change. 6 German and British Biotech Companies and their Access to Venture Capital and the Stock Exchange In the access to VC, British biotech companies have a small advantage. Since 2003, the VC in-vestments in the British biotech were approximately 250 Mio. Euro and the investments in the German biotech industry stabilized slightly above 200 Mio. Euro. For Great Britain the figures were startling given that it has a large venture capital industry. However, it turned out that only a small percentage is actually invested in the biotech industry. Besides, the German biotech in-dustry has seen a change in kind and origin of investors take place. After the worldwide slump of the valuation of biotech companies in 2001 most German investors withdrew from this indus-try. But to a considerable extent, this was offset by the influx of international investors. Since 2003, international investors have been in the majority in financing German biotech companies. Apart from that, it turned out that German biotech companies with therapeutics in clinical trials are predominantly funded by private and professional venture capital companies and not by public and inexperienced ones. In recent years, initial public offerings (IPOs) of biotech companies were easier to obtain at the London Stock Exchange (LSE) than at the Deutsche Börse. However, most of these IPOs in Britain were very small, so that the companies raised modest amounts of equity. Medium-sized IPOs of biotech companies succeeded in both countries, but were rare. Thus, no advantage of any country was observed. Finally and somewhat unexpectedly, the market capitalization of biotech companies at the Deutsche Börse slightly exceeded the LSE`s. Yet again, it was rather low in both cases. In sum, in the access to venture capital and the possibility of IPOs Great Brit-ain does have at the moment an advantage over Germany, but it is only a minor one. 7 Governmental Funding of British and German Biotech Firms In both countries, governmental funding of biotech companies exists and to a certain extent its level and kind has converged recently. In Germany, public funding declined after the downturn of the biotech industry in 2001. In Great Britain, in the end of the 1990s the government pro-vided some seed funds for young biotech companies to improve their financial situation. At the same time, public funding of biotech companies is still better developed in Germany than in Great Britain. This is also corroborated by a comparison of the therapeutic companies in both countries. However, it is important to note that the public funding German therapeutic compa-nies have received, is only a small percentage of their entire funding. So there is only a small competitive advantage for German biotech companies and it is hardly possible to argue that these companies develop therapeutics because of governmental funding. 8 The Labour Market for German and British Biotech Companies In the biotech-related disciplines there is abundance of highly qualified scientists in the biotech-related disciplines in both countries. An advantage for Great Britain is the larger pool of experi-enced biotech managers, which is not surprising since the British biotech industry emerged 15 years earlier. Apart from that, German biotech companies employ fewer managers with past ex-perience in the pharmaceutical industry for different reasons. Firstly, the long-term employment security in the German pharmaceutical industry reduces the incentives for managers to change to a biotech start-up whose long-term future is not assured. Secondly – and for Anglo-Saxon VC managers this reason was more relevant – a process of consolidation in the pharmaceutical in-dustry occurred in Great Britain ten years ago. As a consequence, many managers were re-leased. In Germany, this process has just started. Thirdly, and this is related to the first point, due to the head-start of the British biotech industry, there are more mature biotech companies in Great Britain. This implies in turn that mature biotech companies are more attractive to pharma-ceutical managers because these companies have on average a better viability. Irrespective of this mentioned, there is a notable amount of managers with a pharmaceutical background, espe-cially in strongly funded and advanced German biotech companies. Another difference between both countries is that lay-offs in German companies are slightly more expensive and bureau-cratic than in Great Britain. But again, it is only a minor difference. If a project has failed, Ger-man biotech companies are able to dismiss employees relatively easily. Finally, co-determination in the form of works councils or employee-representatives in the supervisory board is of no importance because of the small size of this industry but also the low interest of employees. 9 US and Great Britain – Liberal Market Economies Compared The overall conclusion of this comparison was that the US biotech industry is much more com-petitive than the British one. Only very few British biotech companies are of international im-portance, a finding that is transferable to different high-tech industries like semi-conductors or software. A central cause for the dominance of the US in the biotech-industry is the annual amount of invested venture capital which is more than ten times higher than in Great Britain. Even if we consider that the size of both market economies differ significantly this reveals an important advantage to the US. However, a lack of highly qualified scientists as a reason for the low venture capital investments in British biotech firms could be ruled out. Apart from that, a second central cause for the worldwide dominance of the US biotech-industry is the tremendous governmental funding not only of academic science but also of companies. There are strong in-dications that the massive funding of young biotech companies in the US attracts subsequent venture capital investments in these companies. The product development in the biotech indus-try – particularly in the segment of therapeutics – is very time-consuming and often exceeds the time-horizon of venture capital companies. Public funding of young companies makes it possi-ble for them to move their products forward, up to the point at which they become interesting for investors. The public funding of British biotech companies which has started only recently and is still on a low level, is probably a main reason for scarcity of venture capital in the British biotech industry. 10 Conclusion The central result of the British-German comparison was that the German biotech companies are internationally competitive in the market segment of therapeutics that is dominated by radi-cal innovations. This assessment is supported by the analysis of the institutional frameworks in which German and British biotech companies are embedded. Differences exist between the relevant national institutions in both countries – British biotech companies have easier access to venture capital and experienced managers, German biotech companies have better access to governmental funding - but these differences negligible. Moreover, some of these differences – like for example the lack of experienced biotech managers - are not a result of unfavourable in-stitutions at present but mirror a time-lag, that is, the delayed establishment of institutions, and they should diminish over time. This empirical result clearly contradicts the "Varieties of Capitalism" approach which maintains that companies in a coordinated market economy cannot be competitive in a market dominated by radical innovations. The institutional context in which German biotech companies operate differs in core respects: they have access to professional venture capital companies; only a small percentage of their total funding is from public sources; lay-offs due to failed projects are in-deed possible; many therapeutic companies employ former pharma-managers; co-determination is virtually non-existent. Also the comparison of the American and the British biotech-industry and their institutional embeddedness revealed weaknesses of the "Varieties of Capitalism" approach. The US biotech industry is much more competitive than the British one and one main cause for this is the mas-sive public funding, especially of young biotech companies, which does not fit the view that the US is a clear-cut liberal market economy. At the same time, despite these outcomes the proponents of the "Varieties of Capitalism" are not entirely wrong. Metaphorically speaking, the German biotech companies are not embedded in a coordinated market economy but rather located at their fringes. The German biotech com-panies can be successful in the high-risk segment of therapeutics because there is a relatively flexible labour market and access to professional venture capital companies. With a rigid labour market and bank loans it would not be possible and if the typical features of the coordinated market economy were interfering with the biotech industry, like for example the long-term dis-missal protection in the German pharmaceutical industry, the effect would be negative. By the same token, the dominance of the US biotech industry stems not only from public funding but also from a large capital markets and flexible labour markets. A process of maturation based on Sorge has not occurred yet in the biotech-based development of therapeutics even if there have been some advances that could lead to maturation in the fu-ture. The "National Innovations Systems" approach was confirmed for the most part: German biotech companies are internationally competitive in the high-risk segment of therapeutics and the institutional frameworks in which German and British biotech companies are embedded do not differ significantly. Besides, massive public funding explains to a considerable extent the superiority of the US to Great Britain in biotech. Notwithstanding, I argue that the "Varieties of Capitalism" is still the best approach for analysing the relations between institutions and innova-tions provided that three insights are taken into account: (1) the dominant institutions in a mar-ket economy do not have an effect on all sectors in a similar and decisive way; thus, radical in-novations can also be possible in a so-called coordinated market economy (2) one central pre-condition for the success of a market economy in a high-tech industry like biotech is massive public funding of young companies; (3) new technologies change over time in their innovative character due to processes of maturation and it is important to distinguish between subjective and objective processes of maturation. The "Varieties of Capitalism" approach is preferable to the "National Innovation Systems" ap-proach because the latter is not really a theoretical approach, as it does not strive for general conclusions and has an underdeveloped analytical framework. The strength of this approach emanates rather from the detailed empirical descriptions of specific innovation systems.
In einem mehrstufigen Forschungsansatz analysiert diese forstpolitikwissenschaftliche Arbeit die individuellen, betrieblichen und gesellschaftlich-politischen Bewertungs-, Abwägungs- und Entscheidungsprozesse im Verlauf der Verbreitung bleifreier Munition speziell in öffentlichen Forstbetrieben und im Jagdwesen in Deutschland. Die diskursanalytische Betrachtung von drei Kolloquien des Bundesinsitituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin in den Jahren 2011, 2013 und 2014 beschreibt die Entwicklung des kontroversen öffentlichen Diskurses in Deutschland. Eine inhaltsanalytische Betrachtung der parlamentarischen Befassung mit der Thematik in Deutschland zeigt, dass es im Verlauf von 10 Jahren – trotz Streitigkeiten um die Gesetzgebungskompetenz zwischen Bund und Ländern – ab 2013 zu ersten politischen Entscheidungen auf Landesebene auch zur Nutzung bleifreier Büchsenmunition kam. Im empirischen Teil der Arbeit wird im Untersuchungsfeld "Mitarbeiter/innen öffentlicher Forstbetriebe in Deutschland" ergründet, ob die Verwendung bleifreier Munition den Mustern der Diffusions- und Adoptionstheorie nach ROGERS folgt. Im Ergebnis aus 1.279 beantworteten Online-Fragebogen zeigt sich eine Nutzungsquote bleifreier Munition durch die befragten Forstangehörigen von 58%. Ein Anteil von 20% hat bleifreie Munition ausprobiert, wobei 22% noch gar keine eigenen Erfahrungen gemacht haben. Bereits fast 2/3 der Befragten unterliegen inzwischen einer Pflicht zur Nutzung bleifreier Munition. Obwohl die Thematik im Bewusstsein der Befragten eine Rolle spielt, wird bleifreie Munition von ihnen nicht als bedeutende Umweltinnovation wahrgenommen oder entspricht nicht den für sie geltenden Kriterien. Durch eine Varianzanalyse können zuvor charakterisierte "Adopter-Typen" voneinander unterschieden werden. Im Gegensatz zum Modell nach ROGERS zeigen sich in der beobachteten Verteilung eine größere Gruppe der Innovatoren (15,9%) und eine kleine Gruppe der frühen Adoptoren (5,3%). Das Mittelfeld ist geringer besetzt und bildet mit früher und später Mehrheit nur einen Anteil von 46,2%, gegenüber einem Anteil von mehr als 2/3 im Modell. Der Anteil der Nachzügler ist fast doppelt so groß wie in der Verteilung nach ROGERS, was eine Beharrlichkeit gegenüber Veränderungen in der Forstbranche und im Jagdwesen im laufenden Adoptions- bzw. Diffusions-Zeitraum von bisher 15 Jahren bestätigt. Acht leitfadengestützten Experten-Interviews mit Leitern von Landesforstbetrieben bzw. Anstalten öffentlichen Rechts sowie den Bundesvorsitzenden eines forstlichen und eines jadlichen Verbandes ergänzen die quantitative Online-Befragung. Die Bewertung bleifreier Munition als Umweltinnovation und deren Bedeutung für die Jagd im Forstbetrieb unterscheidet sich im Wesentlichen durch den eingeschätzten Nutzen bzw. die Wirkung für den Forstbetrieb und die Wahrnehmung einer aktiven oder passiven Vorreiterrolle auch hinsichtlich der Nutzung (bzw. deren Anordnung) bleifreier Munition. Wesentlicher Treiber für eine Handlung ist die individuelle bzw. institutionelle Betroffenheit.:I Abkürzungsverzeichnis i II Abbildungsverzeichnis iii III Tabellenverzeichnis v 1 Einleitung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielsetzung und Motivation 5 1.3 Theoretischer Rahmen 7 1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit 9 2 Stand des Wissens 11 2.1 Blei als Gefahr- und Schadstoff in der Umwelt 11 2.1.1 Bleibelastung in Wildfleisch 14 2.1.2 Verbraucherschutz 16 2.1.3 Bleivergiftungen bei Seeadlern 19 2.1 Blei als Bestandteil von Jagdmunition 21 2.2 Bleifreie Jagdmunition 22 2.2.1 Bleifreie Schrotkugeln 22 2.2.2 Bleifreie Büchsengeschosse 23 2.3 Tötungswirkung von Geschossen 25 2.4 Kritik und Widerstände gegen bleifreie Munition 29 2.5 Ausgewählte Forschungsprojekte 37 2.5.1 Verbundprojekt Bleifrei-Monitoring 38 2.5.2 Praxis-Versuche und weitere Untersuchungen 42 2.6 Innovationen in Forstwirtschaft und Jagd 45 2.6.1 Innovationsbereitschaft und -fähigkeit öffentlicher Forstverwaltungen 47 2.6.2 Innovationen in der Forstwirtschaft zum Schutz der Umwelt 49 2.6.3 Beispiele für Innovationen im Jagdbereich 51 3 Theoretischer Hintergrund und Fragestellung 55 3.1 Angewandte Theorien 55 3.1.1 Innovationstheorie 55 3.1.2 Theorie der Umweltinnovationen 63 3.1.3 Diffusions- und Adoptionstheorie 67 3.1.4 Handlungstheorie 73 3.2 Wissenschaftliche Fragestellung und Hypothesen 75 4 Untersuchungsgegenstand und Methoden 77 4.1 Untersuchungseinheit 77 4.2 Erhebungseinheiten 80 4.3 Methoden 88 5 Konzeption und Durchführung der Untersuchung 95 5.1 Diskursanalytische Betrachtung 95 5.2 Online-Befragung 97 5.2.1 Befragungskonzept und Aufbau der Befragung 97 5.2.2 Stichprobenauswahl und Feldzugang 100 5.2.3 Technische Umsetzung, Pretest und Durchführung der Befragung 102 5.3 Leitfadengestützte qualitative Experten-Interviews 107 5.3.1 Konzeption des Interview-Leitfadens 108 5.3.2 Auswahl der Interview-Partner 110 5.3.3 Durchführung der Interviews 113 6 Ergebnisse 115 6.1 Die Verwendung bleifreier Munition 115 6.1.1 Gesetzliche und betriebliche Regelungen in Deutschland 116 6.1.2 Naturschutzorientierte Forstbetriebe 122 6.1.3 Zertifizierte Forstbetriebe 124 6.1.4 Privater Jagdbetrieb 127 6.1.5 Internationale Regelungen für den Jagd- und Forstbetrieb 130 6.2 Positionen, Widerstände und Initiativen 136 6.2.1 Die Fachforen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als ausgewählte öffentliche Diskussionen – Eine diskursanalytische Betrachtung 136 6.2.2 Das Thema Bleifreie Munition in deutschen Parlamenten – eine inhaltsanalytische Übersicht 148 6.3 Zur Diffusion und Adoption bleifreier Munition 159 6.3.1 Ergebnisse der schriftlichen Befragung 159 6.3.2 Ergebnisse der Experten-Interviews 195 7 Diskussion 211 7.1 Überprüfung der Hypothesen 211 7.2 Verbindung der Ergebnisse mit dem theoretischen Rahmen 213 7.3 Grenzen der Untersuchung und Methodenkritik 231 7.4 Empfehlungen für Wissenschaft und Praxis 234 8 Zusammenfassung 247 9 Summary 255 10 Literaturverzeichnis 259 11 Anhang 279 11.1 Anschreiben per Post und per E-Mail 279 11.2 Online-Fragebogen 280 12 Erklärung 287 ; This scientific forestry policy document analyses, in a multilevel approach, the individual, business and social-political evaluation, consideration and decision processes in the development of the distribution of lead-free ammunition, in particular in public forestry organisations and in the hunting sector in Germany. The discourse-analytical contemplation resulting from three seminars of the Bundesinsititut für Risikobewertung (BfR - The German Federal Institute for Risk Assessment) in Berlin in 2011, 2013 and 2014 describes the development of the controversial discussion in Germany. A content-analytical contemplation of parliamentary involvement with this theme in Germany shows that in the course of 10 years - in spite of conflicts about legislative powers between federal and provincial (Länder) governments - the first political decisions on provincial level regarding use of lead-free rifle ammunition were taken from 2013 onwards. Spring 2016, over 15 years after the broad debate started, the national government submitted a first draft law to the preliminary parliamentary voting process. In the empirical part of the work, in the research field "Employees of public forestry organisations in Germany" it is ascertained whether the use of lead-free ammunition follows the patterns of Rogers' diffusion and adoption theory. The outcome of 1,279 completed online questionnaires shows that 58% of the people involved in forestry used lead-free ammunition. A proportion of 20% had tried lead-free ammunition, whereby 22% did not have any experience with it at all. Almost 2/3 of the people questioned are meanwhile obliged to use lead-free ammunition. Although the issue does play a role in the awareness of the people questioned, they do not see lead-free ammunitions as an important innovation for the environment, or it does not correspond to the criteria they apply. Previously specified "Adopter types" can be distinguished from another by analysis of variance. Contrary to Rogers' model, the breakdown observed shows a larger group of innovators (15.9%) and a small group of early adopters (5.3%). The midfield is less populated and - together with early and late majorities - only counts for 46.2% as opposed to over 2/3 in the model. The proportion of laggards is almost twice as high as in Rogers' breakdown, which confirms a resistance against change in the forest enterprises and the hunting sector in the current adoption or diffusion time frame of 15 years so far. Eight guideline-based expert interviews with leading figures from provincial forestry companies or public institutions as well as the federal chairmen of a forest and a hunting organisation complete the quantitative online survey. The assessment of lead-free ammunition as innovation for the environment and what it would mean for the hunt in the forest enteprises essentially differs for the use (or obligation to use) lead-free ammunition, due to the estimated use or the way it works for the forestry sector and the perception of an active or passive pioneering role. Being personally or institutionally concerned is the major driving force for action.:I Abkürzungsverzeichnis i II Abbildungsverzeichnis iii III Tabellenverzeichnis v 1 Einleitung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Zielsetzung und Motivation 5 1.3 Theoretischer Rahmen 7 1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit 9 2 Stand des Wissens 11 2.1 Blei als Gefahr- und Schadstoff in der Umwelt 11 2.1.1 Bleibelastung in Wildfleisch 14 2.1.2 Verbraucherschutz 16 2.1.3 Bleivergiftungen bei Seeadlern 19 2.1 Blei als Bestandteil von Jagdmunition 21 2.2 Bleifreie Jagdmunition 22 2.2.1 Bleifreie Schrotkugeln 22 2.2.2 Bleifreie Büchsengeschosse 23 2.3 Tötungswirkung von Geschossen 25 2.4 Kritik und Widerstände gegen bleifreie Munition 29 2.5 Ausgewählte Forschungsprojekte 37 2.5.1 Verbundprojekt Bleifrei-Monitoring 38 2.5.2 Praxis-Versuche und weitere Untersuchungen 42 2.6 Innovationen in Forstwirtschaft und Jagd 45 2.6.1 Innovationsbereitschaft und -fähigkeit öffentlicher Forstverwaltungen 47 2.6.2 Innovationen in der Forstwirtschaft zum Schutz der Umwelt 49 2.6.3 Beispiele für Innovationen im Jagdbereich 51 3 Theoretischer Hintergrund und Fragestellung 55 3.1 Angewandte Theorien 55 3.1.1 Innovationstheorie 55 3.1.2 Theorie der Umweltinnovationen 63 3.1.3 Diffusions- und Adoptionstheorie 67 3.1.4 Handlungstheorie 73 3.2 Wissenschaftliche Fragestellung und Hypothesen 75 4 Untersuchungsgegenstand und Methoden 77 4.1 Untersuchungseinheit 77 4.2 Erhebungseinheiten 80 4.3 Methoden 88 5 Konzeption und Durchführung der Untersuchung 95 5.1 Diskursanalytische Betrachtung 95 5.2 Online-Befragung 97 5.2.1 Befragungskonzept und Aufbau der Befragung 97 5.2.2 Stichprobenauswahl und Feldzugang 100 5.2.3 Technische Umsetzung, Pretest und Durchführung der Befragung 102 5.3 Leitfadengestützte qualitative Experten-Interviews 107 5.3.1 Konzeption des Interview-Leitfadens 108 5.3.2 Auswahl der Interview-Partner 110 5.3.3 Durchführung der Interviews 113 6 Ergebnisse 115 6.1 Die Verwendung bleifreier Munition 115 6.1.1 Gesetzliche und betriebliche Regelungen in Deutschland 116 6.1.2 Naturschutzorientierte Forstbetriebe 122 6.1.3 Zertifizierte Forstbetriebe 124 6.1.4 Privater Jagdbetrieb 127 6.1.5 Internationale Regelungen für den Jagd- und Forstbetrieb 130 6.2 Positionen, Widerstände und Initiativen 136 6.2.1 Die Fachforen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als ausgewählte öffentliche Diskussionen – Eine diskursanalytische Betrachtung 136 6.2.2 Das Thema Bleifreie Munition in deutschen Parlamenten – eine inhaltsanalytische Übersicht 148 6.3 Zur Diffusion und Adoption bleifreier Munition 159 6.3.1 Ergebnisse der schriftlichen Befragung 159 6.3.2 Ergebnisse der Experten-Interviews 195 7 Diskussion 211 7.1 Überprüfung der Hypothesen 211 7.2 Verbindung der Ergebnisse mit dem theoretischen Rahmen 213 7.3 Grenzen der Untersuchung und Methodenkritik 231 7.4 Empfehlungen für Wissenschaft und Praxis 234 8 Zusammenfassung 247 9 Summary 255 10 Literaturverzeichnis 259 11 Anhang 279 11.1 Anschreiben per Post und per E-Mail 279 11.2 Online-Fragebogen 280 12 Erklärung 287
Mitarbeiter sind für Unternehmen eine wichtige Ressource, denn ihre Leistungen tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Aus diesem Grund setzen viele Unternehmen verstärkt auf nachhaltiges Personalmanagement. Die Autorin geht auf die Gestaltung eines nachhaltigen und innovationsorientierten Personalmanagements ein und zeigt auch aktuelle Herausforderungen auf. Zahlreiche Praxisbeispiele runden das Buch ab.
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Die Nachfrage nach Holz wird im Zeitraum der nächsten 15 Jahre bis 2030 sowohl in der EU als auch global zunehmen. Bedarfsabschätzungen zeigen Nachfrageüberhänge in der EU von jährlich 300 Mio. m³, eine Prognose spricht sogar von Holzfehlmengen von 430 Mio. m³. Der Anstieg der Weltbevölkerung bei wachsender Wirtschaft wird den Holzbedarf erhöhen, auch wenn derzeit weltweit in etwa ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage besteht. Die Nachfrage nach Holz unterliegt vielen Treibern. Die Langfrist-Prognosen bis zum Jahre 2030 sagen vor allem bei der energetischen Holznutzung eine permanente, über den Verbrauch von Holz zur stofflichen Nutzung liegende, hohe Nachfragesteigerung voraus. Der Trend der Bioökonomie mit der sukzessiven Reduktion des Anteils der fossilen Energieträger beim Primärenergieverbrauch zur Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen wurde durch das Paris-Abkommen, das 2015 durch die internationale Gemeinschaft mit dem Ziel des Klimaschutzes verabschiedet wurde, noch verstärkt. Auch die Tendenz zur dezentralen Energieversorgung vor allem in den Kommunen, die besonders die Nachfrage nach Energieholz und schwachen Sortimenten wachsen lässt, das Bestreben zur Verringerung von nationalen Abhängigkeiten zu Russland als Lieferant bei Erdgas und Erdöl haben auf eine steigende zukünftige Nachfrage ebenso einen bedeutenden Einfluss wie die Substitution des Rohstoffes Erdöl durch Holz bei der Herstellung von Chemikalien und Treibstoffen. In den Wäldern der Mitgliedstaaten sind nach Einschätzung der EU größere stehende Holzvorräte vorhanden, die mobilisiert werden müssten, um das Ziel der EU, 20 % der Primärenergie aus erneuerbaren Energien bis zum Jahre 2020, zu erreichen. Die Produktion und die Nutzung von Holz im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft hat über den gesamten Lebenszyklus eine ausgeglichene CO2 Bilanz. Durch die erhöhte Nutzung von Holz im Energiemix vermindert sich die CO2 Belastung der Atmosphäre. Wald-Inventuren, wie z.B. die in Deutschland vorliegenden Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur, bestätigen die Einschätzung der EU über die bestehenden Ressourcen. Die Verwendbarkeit dieser Ressourcen wird allerdings in zunehmendem Maße durch die Herausnahme von Wäldern aus der Produktion aus ökologischen oder sozioökonomischen Gründen beeinträchtigt. Unternehmer, deren Geschäftsmodell die Produktion von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen ist, evaluieren mögliche Standorte zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb nach der politisch-rechtlichen Sicherheit, nach der Verfügbarkeit von Ressourcen und den Faktorpreisen. Günstige Voraussetzungen für die Anlage von Baumplantagen für die Produktion von Holz bestehen im Baltikum. In den drei Staaten sind die wesentlichen Parameter für den Holzanbau in Plantagen auf landwirtschaftlichen Flächen gegeben: Gesichertes Rechtssystem mit dem Schutz des Eigentums, barrierefreier Zugang zu den Märkten innerhalb der EU, keine Währungsrisiken, günstige klimatischen Bedingungen mit ausreichend Niederschlag und freie Ressourcen bei Arbeit und Boden. Die EU-rechtliche Klassifizierung einer KUP als landwirtschaftliche Tätigkeit auf landwirtschaftlicher Fläche und als landwirtschaftliche Dauerkultur eröffnet die grundsätzliche Möglichkeit der Teilnahme der Kurzumtriebswirtschaft an den EU-Förderprogrammen der Direktförderung, der 1. Säule, und der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes, der 2. Säule. KUP ist in das Ziele-Cluster Europa 2020/GAP 2020 der EU einbezogen. Für die KUP-Bauern sind auf nationaler Ebene die in das jeweilige Recht der baltischen Staaten transformierten EU Bestimmungen und die jeweils dazu gehörende Verwaltungsauffassung maßgebend. Der Umweltleistung der Dauerkultur "Niederwald im Kurzumtrieb" wurde in den rechtlichen Bestimmungen der EU grundsätzlich Rechnung getragen. KUP sind von der Greening-Verpflichtung befreit. Es überrascht allerdings, dass KUP als "gleichwertige Methode zur Flächennutzung im Umweltinteresse" bei der Anrechnung auf eine ökologischen Vorrangfläche nur mit Faktor 0,3, hingegen die Agroforstsysteme mit Faktor 1,0 Berücksichtigung fanden. Der KUP-Landwirt kann nur, wenn er Abweichungen beim Verwaltungshandeln zu den übergeordneten nationalen Gesetzen oder EU-Regeln zu seinem Nachteil erkennt, sein Recht im Widerspruchsverfahren suchen. Sowohl bei der Direktförderung wie auch bei der Strukturförderung wurden in allen drei baltischen Staaten Verwaltungsauffassungen identifiziert, die KUP im Vergleich zur Förderung der herkömmlichen Landwirtschaft mit annuellen Feldfrüchten benachteiligen oder weitgehend von der Förderung ausschließen. Im Bereich der Direktförderung gilt dies im besonderen Maße bei meliorierten Flächen. Die Detailanalyse zeigt, dass die Etablierung von KUP auf solchen Böden entweder, wie in Lettland, zur Versagung der Direktförderung führt, oder, wie in Estland und Litauen mit Auflagen verbunden ist, die die Bereitschaft der Landwirte für die Anlage einer KUP stark hemmen. Bedeutend ist dies vor dem Hintergrund, dass in Estland rund 54 %., in Lettland rund 62 % und in Litauen rund 78 % der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen mit Drainagen versehen sind. Im Bereich der Förderung nach der 2. Säule, insbesondere die Gewährung von Zuschüssen bei Auf- und Ausbau der Hofstelle sowie beim Ankauf von Maschinen und anderen Ausrüstungen, ist der KUP-Landwirt von der Förderung ausgeschlossen. Die Festlegung der Rotationszeiten verursacht ein weiteres Hemmnis. Die Produktion von Holz in KUP wird dadurch in den baltischen Staaten in Richtung bestimmter Holzsortimente, nämlich hauptsächlich Energieholz und schwache Sortimente, gelenkt. Die Bestimmungen legen in der Regel fünf Jahre als Umtriebszeit fest. Versuche, diese restriktiven Vorgaben aufzuweichen, waren bisher erfolglos. Zusätzliche Lenkungsimpulse in Richtung bestimmter anderer, stärkerer Holzsortimente gehen auch durch die Förderung der Aufforstung im Rahmen der Strukturförderung aus. Auf den baltischen Faktormärkten stehen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen im Kurzumtrieb Boden und Arbeitskräfte zu günstigen Preisen in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Restriktionen beim Bodenerwerb in den ab dem Jahre 2014 geltenden nationalstaatlichen Bodenverkehrsrechtssystemen können für die Neu-Etablierung eines KUP-Betriebes hinderlich sein. Zu den realen Holzerträgen liegen für die baltischen Staaten noch keine Ernteergebnisse aus KUP auf größeren Flächen vor. Abschätzungen der Erntemengen waren deshalb anhand von Vergleichszahlen für KUP in klimatisch ähnlichen Regionen, anhand von Wuchsleistungen gängiger Klone und unter Einbeziehungen von Messungen auf Versuchsplantagen in Estland, Lettland und Litauen vorzunehmen. Die so taxierten realen Holzerträge liegen bei einem Durchschnitt von 10,00 tatro ha-1 a-1. Das Niveau der Marktpreise für das im Kurzumtrieb produzierte Hauptsortiment Hackschnitzel deutet auf einen aufnahmebereiten Markt mit für die Wirtschaftlichkeit der Produktion ausreichenden Preisen hin. Vergleiche mit längeren Zeitreihen, bei denen aktuelle Preisschwankungen geglättet sind, für Estland zwischen 2003 bis 2013, für Lettland zwischen 2009 bis 2014 und für Litauen zwischen 2008 bis 2014, bestätigen diese Aussage. Durch die Ermittlung der Annuitäten wird die Wirtschaftlichkeit einer KUP am Beispiel eines Betriebes in Lettland untersucht. Auf der Aufwandsseite konnten tatsächliche Kosten-Größen für eine Fläche von 100 ha in die Berechnungen einbezogen werden. Damit steht für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung eine Datenbasis zu den Kosten zur Verfügung, die nicht ausschließlich für kleine Versuchsflächen in Estland, Lettland und Litauen erhoben wurde. Auf der Marktseite kann auf aktuelle Marktpreise für Hackschnitzel, bestätigt durch langfristige Zeitreihen, zurückgegriffen werden. In dieser, mit realen Zahlen fundierten Berechnung sind die Zahlungsströme dargestellt. Nicht in diese Kalkulation wurden wegen der Unsicherheit eines positiven Bescheides durch den LAD die Fördergelder einbezogen. Die Berechnungen zeigen positive Annuitäten, dem Indikator für den profitablen Betrieb einer KUP. Eine Sensitivitätsanalyse mit Veränderungen aller Kosten- und Ertragsfaktoren um jeweils 10 % bestätigt die Ertragsstabilität. Schließlich wird durch den Vergleich des Ergebnisses der Annuitätenberechnung mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, der als Hauptkultur Weizen produziert, aufgezeigt, dass die Produktion von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen mittels KUP die wirtschaftlich sinnvollere Alternative ist. Als agrarpolitischer Ausblick für die EU lässt sich aus der Gesamtanalyse resümieren, dass eine "Arbeitsteilung", Feldfrüchte in den Mitgliedsländern zu erzeugen, in denen die Produktionsbedingungen aufgrund von klimatischen Aspekten und Standortparametern optimal sind, nicht gefördert, sondern eher gebremst wird. Wenn die Betriebsergebnisse aus der Produktion von Holz in KUP weiter zunehmen, wird der Markt durch die Aussicht auf höhere monetäre Erträge die Strukturanpassung, auch gegen die restriktive nationale Auslegung der EU-Förderrichtlinien in Estland, Lettland und Litauen bewirken.:Danksagung I Inhaltsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VII Tabellenverzeichnis VIII Abkürzungsverzeichnis XII 1 Einleitung 1 1.1 Diskrepanz bei der Abschätzung der zukünftigen Holznachfrage und der tatsächlichen Entwicklung 1 1.2 Tendenzen bei der Nachfrage und dem Angebot von Holz in der Europäischen Union 4 1.3 Positive Voraussetzungen für die Produktion von Holz in Estland, Lettland und Litauen 7 2 Zielstellung der Arbeit 11 3 Vorgehensweise 14 4 Stand des Wissens 17 4.1 Europarechtliche Bestimmungen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen 17 4.1.1 Begriffsabgrenzungen 18 4.1.1.1 Abgrenzungen des Begriffs der Kurzumtriebsplantage von Wald 18 4.1.1.2 Waldbegriff der Europäischen Union 19 4.1.2 Kurzumtriebswirtschaft als landwirtschaftliche Tätigkeit 19 4.1.2.1 Erlaubte Baumarten für den Kurzumtrieb in der Europäischen Union 20 4.1.2.2 Agroforstsysteme im Vergleich zu Kurzumtriebsplantagen in der Terminologie der Europäischen Union 20 4.1.3 Gemeinsame Agrarpolitik 2020 21 4.1.3.1 Organe der Gemeinsamen Agrarpolitik auf Ebene der Europäischen Union und der Verwaltungsunterbau in den Mitgliedstaaten 21 4.1.3.2 Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 im Rahmen des Zielsystems Europa 2020 24 4.1.3.3 Instrumentarien der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 26 4.1.3.4 Finanzmittel zur Agrarstrukturförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 36 4.2 Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.1 Derzeitiger Bestand und Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.2 Entwicklung der Plantagenflächen zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb in Estland, Lettland und Litauen bis 2014 40 4.2.2.1 Estland 40 4.2.2.2 Lettland 41 4.2.2.3 Litauen 41 5 Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in Estland, Lettland und Litauen zur Holzproduktion in Kurzumtriebsplantagen 43 5.1 Begriffs-Präzisierungen als Ausdruck der nationalen Verständnisse der Vorschriften der Europäischen Union 43 5.1.1 Waldbegriff in Estland, Lettland und Litauen 43 5.1.1.1 Waldbegriff in Estland 43 5.1.1.2 Waldbegriff in Lettland mit der Besonderheit der Forstplantage nach dem lettischen Waldgesetz 44 5.1.1.3 Waldbegriff in Litauen 50 5.1.2 Umtriebszeiten bei Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 51 5.1.3 Zugelassene Baumarten für Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 52 5.1.4 Unbestimmte Rechtsbegriffe für Nachhaltigkeit in den Waldgesetzen von Estland, Lettland und Litauen 53 5.2 Umsetzung der Förderbestimmungen nach der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 in Estland, Lettland und Litauen 55 5.2.1 Direktförderung (Säule 1) in Estland, Lettland und Litauen 56 5.2.1.1 Ausgestaltungen der Voraussetzungen für die Direktförderung 57 5.2.1.2 Instrumentarien der Direktförderung 60 5.2.2 Strukturförderung (Säule 2) in Estland, Lettland und Litauen 69 6 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 74 6.1 Parameter zur Definition der Angebotsseite: Verfügbare Produktionsfaktoren 74 6.1.1 Verfügbarkeit der Ressource Arbeit 74 6.1.2 Verfügbarkeit der Ressource Boden 77 6.1.2.1 Eignung von Flächen in Estland, Lettland und Litauen zur Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen 77 6.1.2.2 Möglichkeit des Bodenerwerbs 79 6.1.2.3 Maßnahmen zur Erhöhung des Flächenangebotes auf den Bodenmärkten in Estland, Lettland und Litauen 82 6.1.2.4 Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Flächen in Estland, Lettland und Litauen 84 6.1.3 Verfügbarkeit der Ressource Kapital 85 6.1.3.1 Infrastruktur als maßgebliche Größe des volkswirtschaftlichen Sozialkapitals 85 6.1.3.2 Betriebliches Privatkapital als Investitionsvoraussetzung 86 6.2 Marktsegment für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz in Estland, Lettland und Litauen 87 6.2.1 Potenzialabschätzungen für die Holzmärkte in Estland, Lettland, Litauen und für die Europäische Union 87 6.2.2 Nachfrage nach Holz in der Zielplanung für die Energiebedarfsdeckung in Estland, Lettland und Litauen 91 6.2.2.1 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Estland 94 6.2.2.2 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Lettland 95 6.2.2.3 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Litauen 96 6.3 Business Case für ein reales Unternehmen in Lettland 97 6.3.1 Naturale und monetäre Erträge von Weidenplantagen 98 6.3.1.1 Mengenerträge in Kurzumtriebsplantagen 99 6.3.1.2 Preisniveaus auf dem Markt für Hackschnitzel in Lettland 104 6.3.1.3 Preisniveauvergleich für Litauen und Estland 107 6.3.2 Kosten der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen 108 6.3.3 Ermittlung der Annuitäten als Entscheidungsgrundlage 113 6.3.4 Betrachtung von Veränderungen von Parametern anhand einer Sensitivitätsanalyse 118 6.3.5 Betrachtung des Ergebnisses der Business Case-Berechnung 120 7 Diskussion der Ergebnisse 126 7.1 Hypothese: Das Regelwerk und die darin enthaltenen Fördermaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020/Europa 2020 begünstigen die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen. 126 7.2 Hypothese: Die nationalen Ausgestaltungen der Bestimmungen der EU favorisieren nicht die Anlage und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 135 7.3 Hypothese: Die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital stehen in Estland, Lettland und Litauen in ausreichendem Maße zur Verfügung. 143 7.4 Hypothese: Die Märkte für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz sind zu Preisen aufnahmefähig, die einen rentablen Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen erlauben. 145 7.5 Hypothese: Die Holzproduktion auf Kurzumtriebsplantagen führt zu höheren monetären Erträgen als der Anbau von annuellen Feldfrüchten in Estland, Lettland und Litauen 149 8 Zusammenfassung 152 9 Abstract 157 10 Literaturverzeichnis 161 10.1 Quellennachweis nach Autoren 161 10.2 Rechtsquellen 194 10.2.1 Völkerrechtliche Verträge 194 10.2.2 Rechtsquellen der Europäischen Union 194 10.2.2.1 Grundlagen für die Europäische Union 194 10.2.2.2 Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 194 10.2.2.3 Richtlinien der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 197 10.2.2.4 Delegierte Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge und Entscheidungen 197 10.2.3 Rechtsquellen der Bundesrepublik Deutschland 199 10.2.4 Rechtsquellen der Republik Estland 199 10.2.5 Rechtsquellen der Republik Lettland 200 10.2.6 Rechtsquellen der Republik Litauen 201 ; The demand for timber will rise over the prognosis timeframe of the next 15 years until 2030. For Europe, demand forecast shows a deficit of supply of 300 mio. m³ per year; one study even states the amount at 430 mio. m³. The growth of the world population in combination with a growing economy will further increase the demand for wood, despite the current situation of equilibrium between demand and supply as shown by figures regarding the actual wood production. The demand is driven by many factors. Long-term prognoses to the year 2030 predict a permanent rise in demand for energetic use, which is above the rise of wood for material use. The bio economic trend, including the reduction of greenhouse gas emissions through the gradual reduction of fossil energy sources as a primary energy supply, has been reinforced through the Paris Agreement, adopted by the international community in 2015 with the aim of climate protection. Also other factors will strengthen future demand: the tendency towards decentralised energy production, especially within municipalities, which will particularly grow the demand for fuel wood and weak assortments; the tendency towards reducing dependence on Russia as a supplier of natural gas and oil; and the substitution of fossil energy sources for wood in the production of chemicals and fuel. The EU sees in the forests of its member states a large standing wood supply, which would need to be activated to reach the goal of substituting 20% of primary energy with renewable energy sources by 2020. Wood production and use has a neutral CO2 footprint throughout its lifecycle; if produced sustainably, it only emits as much CO2 as it had previously bound within itself through photosynthesis. Increasing the use of timber in the energy mix reduces the pollution of the atmosphere with CO2 Forest-inventories like the recently published 3rd German National Forest Inventory underline this assumption of the EU regarding the reserves. However, not all of the stock in the forests can be activated, as some forests are taken out of production due to ecological and socio-economic reasons. Entrepreneurs whose business model is determined by the production of wood on agricultural land evaluate possible locations for the production of wood in short rotation according the political and legal security, the availability of resources and the factor prices. The Baltic States offer favorable preconditions. All three states fulfill the major parameters for wood production on coppices on agricultural land: protection of the liberal order; secured legal system with the protection of property; barrier-free access to the markets within the EU; no currency risks; favorable climatic conditions with sufficient precipitation; and large amounts of resources in land and labor. The classification as agricultural activity on agricultural land and as an agricultural permanent crop makes SRC principally entitled to EU funding programs through direct support, the so-called 1st pillar, as well as though the funding of the agricultural structures, the so-called 2nd pillar. SRC are included in the goal cluster of Europe2020/CAP2020. For the SRC farmers on a national level, the applicable legislation derived from the EU-regulations and their administrative interpretations are crucial. The environmental performance of SRC was especially recognised, while excluding them from the Greening-Commitment. Surprisingly however, SRC is recognised with the factor 0.3 as a substitute for the compulsory creation of ecological compensation conservation areas, whereas argoforest systems with a lower soil regeneration period are recognised with the factor 1. The SRC agriculturist can request an appeal proceeding only if he feels there are discrepancies between the administrative acting and the superior national laws or EU rules. In comparison to the funding of traditional agriculture with annual crops, interpretations were identified in both pillars which discriminate against SRC by diminishing it or excluding it all together. In the direct funding sector this is especially applicable to meliorated land. A detailed analysis has shown that the establishment of SRC on such land leads to the complete denial of direct funding, like in Latvia, or subjection to strict conditions which hinder any SRC, like in Estonia and Lithuania. This is significant because in Estonia roughly 54%, in Latvia roughly 62% and in Lithuania roughly 78% of agricultural land has a drainage system. Within the 2nd pillar, the SRC farmer is excluded from support, especially in granting subsidies for building construction, acquisition of machines and other equipment. The definition of the rotation periods is causing another hurdle. The production of wood on SRC is steered towards certain market segments, mainly fuel wood and weak assortments, through the predefined rotation periods within the different Baltic States. These are generally set to five years. Efforts to soften this restrictive rule have so far been unsuccessful. Further stimulus guiding towards certain segments comes from the subsidies provided for reforestation by the structural funding. In the Baltic factor market, land and labour for wood production in SRC on agricultural land are available for reasonable prices and in sufficient quantities.Restrictions in purchasing land could arise from the "land-mobilisation" legal systems valid from 2014 for the new establishment of SRC. There are no authoritative figures available for the harvest yields on large scale SRC in the Baltic States. Estimations of the crop volume had to be made in comparison to regions with similar climatic conditions and the growth performance of common clones, taking into account measures from test facilities in Estonia, Latvia and Lithuania. Assessed like this, the average wood production lies at 10.00 tovd ha-1 a-1. The price levels for the wood sales in the market segment of SRC wood is robust for the internal market, as is the export demand. This is confirmed by a time-series analysis in which price fluctuations are evened out, for Estonia between 2003 and 2013, for Latvia between 2009 and 2014 and for Lithuania between 2008 and 2014. By calculating the annuity, the profitability of a SRC is evaluated using the example of an enterprise in Latvia. On the expenses side, real cost-figures for an area of 100ha could be used for the calculation, thus providing a data base which does not derive from only small experimental areas in Estonia, Latvia and Lithuania. On the market side, actual current market prices, backed up with long-term data series regarding the price level of wood chips, could be resorted to. In this calculation based on real figures, the cash-flow was illustrated. Money from the 1st and 2nd pillar was not added into the calculation due to the uncertainty of a positive decision by the LAD. The calculations show a positive result, indicating that a profitable management of a KUP is possible. A sensitivity analysis in which all cost and dendromass production figures where changed by 10% shows the stability of the calculation. Finally, a comparison of the annuity results to the income of a large company which produces annual field crops in crop rotation shows that the production of wood on agricultural land with SRC is the more economically sound alternative. Considering the agricultural outlook for the EU, one can draw from the overall analysis that a "division of labor" in which field crops are produced in the member states in which the climate aspects and the soil parameters are optimal is not supported, but rather inhibited. When the profits from the production of wood on agricultural land rise further, the market will, driven by the higher return of investment, cause that structural adjustment, despite EU subsidies.:Danksagung I Inhaltsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VII Tabellenverzeichnis VIII Abkürzungsverzeichnis XII 1 Einleitung 1 1.1 Diskrepanz bei der Abschätzung der zukünftigen Holznachfrage und der tatsächlichen Entwicklung 1 1.2 Tendenzen bei der Nachfrage und dem Angebot von Holz in der Europäischen Union 4 1.3 Positive Voraussetzungen für die Produktion von Holz in Estland, Lettland und Litauen 7 2 Zielstellung der Arbeit 11 3 Vorgehensweise 14 4 Stand des Wissens 17 4.1 Europarechtliche Bestimmungen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen 17 4.1.1 Begriffsabgrenzungen 18 4.1.1.1 Abgrenzungen des Begriffs der Kurzumtriebsplantage von Wald 18 4.1.1.2 Waldbegriff der Europäischen Union 19 4.1.2 Kurzumtriebswirtschaft als landwirtschaftliche Tätigkeit 19 4.1.2.1 Erlaubte Baumarten für den Kurzumtrieb in der Europäischen Union 20 4.1.2.2 Agroforstsysteme im Vergleich zu Kurzumtriebsplantagen in der Terminologie der Europäischen Union 20 4.1.3 Gemeinsame Agrarpolitik 2020 21 4.1.3.1 Organe der Gemeinsamen Agrarpolitik auf Ebene der Europäischen Union und der Verwaltungsunterbau in den Mitgliedstaaten 21 4.1.3.2 Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 im Rahmen des Zielsystems Europa 2020 24 4.1.3.3 Instrumentarien der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 26 4.1.3.4 Finanzmittel zur Agrarstrukturförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 36 4.2 Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.1 Derzeitiger Bestand und Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.2 Entwicklung der Plantagenflächen zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb in Estland, Lettland und Litauen bis 2014 40 4.2.2.1 Estland 40 4.2.2.2 Lettland 41 4.2.2.3 Litauen 41 5 Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in Estland, Lettland und Litauen zur Holzproduktion in Kurzumtriebsplantagen 43 5.1 Begriffs-Präzisierungen als Ausdruck der nationalen Verständnisse der Vorschriften der Europäischen Union 43 5.1.1 Waldbegriff in Estland, Lettland und Litauen 43 5.1.1.1 Waldbegriff in Estland 43 5.1.1.2 Waldbegriff in Lettland mit der Besonderheit der Forstplantage nach dem lettischen Waldgesetz 44 5.1.1.3 Waldbegriff in Litauen 50 5.1.2 Umtriebszeiten bei Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 51 5.1.3 Zugelassene Baumarten für Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 52 5.1.4 Unbestimmte Rechtsbegriffe für Nachhaltigkeit in den Waldgesetzen von Estland, Lettland und Litauen 53 5.2 Umsetzung der Förderbestimmungen nach der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 in Estland, Lettland und Litauen 55 5.2.1 Direktförderung (Säule 1) in Estland, Lettland und Litauen 56 5.2.1.1 Ausgestaltungen der Voraussetzungen für die Direktförderung 57 5.2.1.2 Instrumentarien der Direktförderung 60 5.2.2 Strukturförderung (Säule 2) in Estland, Lettland und Litauen 69 6 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 74 6.1 Parameter zur Definition der Angebotsseite: Verfügbare Produktionsfaktoren 74 6.1.1 Verfügbarkeit der Ressource Arbeit 74 6.1.2 Verfügbarkeit der Ressource Boden 77 6.1.2.1 Eignung von Flächen in Estland, Lettland und Litauen zur Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen 77 6.1.2.2 Möglichkeit des Bodenerwerbs 79 6.1.2.3 Maßnahmen zur Erhöhung des Flächenangebotes auf den Bodenmärkten in Estland, Lettland und Litauen 82 6.1.2.4 Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Flächen in Estland, Lettland und Litauen 84 6.1.3 Verfügbarkeit der Ressource Kapital 85 6.1.3.1 Infrastruktur als maßgebliche Größe des volkswirtschaftlichen Sozialkapitals 85 6.1.3.2 Betriebliches Privatkapital als Investitionsvoraussetzung 86 6.2 Marktsegment für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz in Estland, Lettland und Litauen 87 6.2.1 Potenzialabschätzungen für die Holzmärkte in Estland, Lettland, Litauen und für die Europäische Union 87 6.2.2 Nachfrage nach Holz in der Zielplanung für die Energiebedarfsdeckung in Estland, Lettland und Litauen 91 6.2.2.1 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Estland 94 6.2.2.2 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Lettland 95 6.2.2.3 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Litauen 96 6.3 Business Case für ein reales Unternehmen in Lettland 97 6.3.1 Naturale und monetäre Erträge von Weidenplantagen 98 6.3.1.1 Mengenerträge in Kurzumtriebsplantagen 99 6.3.1.2 Preisniveaus auf dem Markt für Hackschnitzel in Lettland 104 6.3.1.3 Preisniveauvergleich für Litauen und Estland 107 6.3.2 Kosten der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen 108 6.3.3 Ermittlung der Annuitäten als Entscheidungsgrundlage 113 6.3.4 Betrachtung von Veränderungen von Parametern anhand einer Sensitivitätsanalyse 118 6.3.5 Betrachtung des Ergebnisses der Business Case-Berechnung 120 7 Diskussion der Ergebnisse 126 7.1 Hypothese: Das Regelwerk und die darin enthaltenen Fördermaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020/Europa 2020 begünstigen die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen. 126 7.2 Hypothese: Die nationalen Ausgestaltungen der Bestimmungen der EU favorisieren nicht die Anlage und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 135 7.3 Hypothese: Die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital stehen in Estland, Lettland und Litauen in ausreichendem Maße zur Verfügung. 143 7.4 Hypothese: Die Märkte für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz sind zu Preisen aufnahmefähig, die einen rentablen Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen erlauben. 145 7.5 Hypothese: Die Holzproduktion auf Kurzumtriebsplantagen führt zu höheren monetären Erträgen als der Anbau von annuellen Feldfrüchten in Estland, Lettland und Litauen 149 8 Zusammenfassung 152 9 Abstract 157 10 Literaturverzeichnis 161 10.1 Quellennachweis nach Autoren 161 10.2 Rechtsquellen 194 10.2.1 Völkerrechtliche Verträge 194 10.2.2 Rechtsquellen der Europäischen Union 194 10.2.2.1 Grundlagen für die Europäische Union 194 10.2.2.2 Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 194 10.2.2.3 Richtlinien der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 197 10.2.2.4 Delegierte Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge und Entscheidungen 197 10.2.3 Rechtsquellen der Bundesrepublik Deutschland 199 10.2.4 Rechtsquellen der Republik Estland 199 10.2.5 Rechtsquellen der Republik Lettland 200 10.2.6 Rechtsquellen der Republik Litauen 201
Aus der Einleitung: Mit dem Aufkommen des so genannten Web 2.0 und der Entwicklung einfacher Content-Management-Systemen sowie leicht handhabarer Social Software, entstand in den letzten Jahren ein enormes Potenzial einer Neustrukturierung der gesellschaftlichen Kommunikationswege- und Formen. Der partizipative Journalism ,auch Grassroots Journalism genannt, erlebte einen regelrechten Boom, währenddessen der traditionelle Journalismus immer mehr sein Monopol, Informationen für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, verlor. Längst sind Journalisten nicht mehr als alleinige Gatekeeper zu betrachten, sondern stehen viel mehr einem Publikum gegenüber, welches eigenständig und individuell seine Informationen sondiert und sich vom Rezipienten zum Produzenten entwickelt. 'Das Internet hat nicht nur neugierige Surfer hervorgebracht, sondern auch die historische versunkene Gestalt eines egalitären Publikums von schreibenden und lesenden Konversationsteilnehmern [...] wiederbelebt'. 'Neue globale und netzwerkorientierte Kommunikationsmedien ermöglichen Formen der organisierten und strukturierten Berichterstattung, die nicht mehr an Institutionen oder Medienunternehmen gekoppelt sind'. Neben Wikis, Podcasts und Communities geraten besonders Weblogs immer wieder ins Auge des öffentlichen Interesses. Durch geringere technische, ökonomische, kognitive und rechtliche Barrieren bietet Weblogs jedem die Möglichkeit des Publizierens. Laien versuchen sich als Journalisten, um unter anderem von den Massenmedien nicht bedachte Nischen zu füllen. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch eine aufkommende Unzufriedenheit mit der Insuffizienz der klassischen Medienkommunikation unter globalen Kommunikationsbedingungen im Zusammenhang mit einer oft kritisierten Kommerzialisierung oder Medialisierung des traditionellen Journalismus. So sehen viele in Weblogs das Potenzial einer unabhängigen Gegenöffentlichkeit, und eine neue Form der Berichterstattung, andere wiederum den 'Sargnagel' des traditionellen Journalismus oder nicht viel mehr als einen 'privaten tabledance'. Viele Journalisten 'are dissmissive of bloggers, describing them as self-interested or unskilled amateurs'. Andere Berufspublizisten wiederum genießen die neu erlangte Freiheit, die ihnen Weblogs bieten. Im Folgenden soll die forschungsleitende Frage geklärt werden, in wie weit Weblogs als Journalismus betrachtet werden können, in welchen Punkten die Blogosphäre als Konkurrenz zu traditionellen Massenmedien angesehen bzw. ob sie als Konkurrenz angesehen werden kann oder ob beide Kommunikations- und Informationsformen durch gegenseitig Ergänzung eine Symbiose eingehen können. Verglichen werden dazu zum einen die wesentlichen Merkmale und Strukturen beider Medienformate sowie deren jeweilige Position im wirtschaftlichen Kontext. Zur Qualitätsuntersuchung der publizierten Inhalte dient eine empirisch überprüfbare Inhaltsanalyse.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: InhaltsverzeichnisII AbbildungsverzeichnisIV 1.Einleitung1 2.Weblogs = Journalismus?2 2.1Abgrenzung2 2.1.1Definition Weblogs2 2.1.3Definition Journalismus6 2.1.3Exkurs: Journalisten Blogs7 2.3Selbst- und Fremdbild8 2.3Strukturen und Merkmale13 2.3.1Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Kontext mit Kommunikationsstrukturen13 2.3.2Öffentliche Aufgaben und rechtliche Stellung17 2.3.3Zielgruppen und Publikum20 2.3.4Qualitätssicherung und Glaubwürdigkeit21 3.Inhaltsanalyse24 3.1Operationalisierung24 3.1.1Stichprobenbildung24 3.1.2Kategorisierung und Hypothesenbildung24 3.2Testgütekriterien27 3.2.1Reliabilität27 3.2.2Validität27 3.2.3Objektivität27 3.2.4Repräsentativität28 3.3Ergebnisse28 3.3.1Aktualität28 3.3.2Publizität29 3.3.3Objektivität29 3.3.4Thematische Breite, Analysetiefe und somit Sachkompetenz30 3.3.4Verständlichkeit33 3.3.5Trennung von Nachricht und Werbung34 3.4Interpretation35 4.Fazit37 4.1Ausblick40 Glossar42 Literaturverzeichnis45 AnhangATextprobe:Textprobe: Kapitel 3.4, Interpretation: Im Durchschnitt lässt sich ein höherer Informationsgehalt seitens der Tageszeitungen und damit seitens des traditionellen Journalismus feststellen. Im Vergleich bieten die journalistischen Texte pro Artikel fast das Vierfache an verschiedenen Aspekten der Nachricht (Weblogs im Durchschnitt 12 Aspekte, TZ im Durchschnitt 44 Aspekte). Dennoch konnten Weblogs ergänzend neue Aspekte, anführen die Journalisten als 'Laien' zum Beispiel auf dem technischen Gebiet des Hackerangriffes ohne Bezugnahme weiterer Quellen oder Experten nicht hätten anbringen können. Bei der Anzahl der Akteure liegt der Durchschnitt in den Weblogs bei unter einem Viertel im Vergleich zu den Tageszeitungen. Genauso verhält es sich mit der Anzahl der verwendeten Zitate und dem durchschnittlichen Umfang eines Artikels. Des Weiteren erreichen Weblogs gerade einmal 7% des Verbreitungsgrades von Tageszeitungen. Der Grad der Publizität ist somit im Journalismus um ein Vielfaches größer. Folglich erreichen klassische Nachrichten weitaus mehr Menschen als Nachrichten die online in Weblogs publiziert werden. Nur in der Transparenz der Recherche und somit in der Kategorie Quellenangabe schneiden Weblogs um 38 Prozentpunkte besser ab als die untersuchten Tageszeitungen. Zudem findet in Weblogs in 50 % der Fälle keine strikte Trennung von Nachricht und Werbung statt. Insgesamt können Weblogs die Informationsbreite von journalistischen Artikeln nicht erreichen, besitzen aber durchaus Potential zur Nachrichtenvermittlung. Einzelne Weblogs, unter anderem auch die Journalisten-Weblogs 'Spreeblick.de' sowie' netzpolitik.de', weisen einen journalistischen Standard auf und erreichen eine fast vergleichbare Qualität wie die journalistischen Artikel. Dies wiederum bekräftigt die Vermutung, dass J-Blogs das größte Konkurrenzpotential besitzen. Der Weblog 'netzwertig.de' erreicht mitunter sogar einen höheren Informationsgehalt wie beispielsweise 'die Welt', obwohl dieser kein klassischer J-Blog ist. Sind auch keine ausgebildeten Journalisten an den Publikationen von 'netzwertig.de' beteiligt, weißt der Weblogs dennoch klassische redaktionelle Strukturen auf, die evtl. für das hohe Maß an Qualität durch internen Qualitätskontrolle verantwortlich sein kann. Privatbetriebene Weblogs konnten hingegen kaum an die journalistsischen Standards heranreichen. Da bei dieser Inhaltsanalyse die verlinkten Texte und dessen Informationsgehalt außen vor gelassen wurden, müsste in einer weiteren Untersuchung geprüft werden, ob durch diese Verweise nicht sogar ein ähnlicher Informationsgehalt wie er in traditionellen journalistischen Texten zu finden ist, zustande kommen kann. Zusammenfassend lässt sich jedoch feststellen, dass Weblogs als Gesamtheit betrachtet journalistische Standards im traditionellen Sinne nur peripher erfüllen. Lediglich JBlogs oder Weblogs mit Redaktion ähnlichen Strukturen scheinen journalistische Ansprüche erfüllen zu können. Zwar bieten Weblogs durch die Form der Publikation eine viel höhere Aktualität dennoch fehlen vielen Veröffentlichungen die Recherchetiefe und vielleicht auch die Recherchemöglichkeiten, die Journalisten durch die Partizipation in einer Redaktion und durch diverse deutsche Mediengesetze geboten werden. Diese Ergebnisse werden von einer 2009 durch Neuberger durchgeführten Studie in der Internetangebote auf ihre journalistische Identität hin untersucht wurden, gefestigt. Gerade einmal 18,6 % von 97 untersuchten Weblogs wiesen die Einhaltung journalistischen Standards auf. Die geringe Zahl relevanter Weblogs bezüglich der journalistischen Leistung bestätigt für Neuberger, dass Blogger im Wesentlichen komplementäre und nur punktuell journalistische Leistung erbringen. Dennoch sollte die Bedeutung der Weblogs für die Öffentlichkeit nicht als geringe eingeschätzt werden, da sie, wie auch im Fall der vorangegangenen Inhaltsanalyse, Quelle für den Journalismus sein kann und zur öffentlichen Anschlusskommunikation fungiert.
Hintergrund: Häusliche Gewalt ist ein allgegenwärtiges Problem mit multiplen negativen Gesundheitsauswirkungen für Betroffene und hohen Folgekosten für das Gemeinwesen. Aufgrund der direkten und indirekten Gesundheitsfolgen nehmen Betroffene häufig medizinische Hilfe in Anspruch. Diese Kontakte sind wesentlich häufiger als die Inanspruchnahme spezifischer nichtmedizinischer Hilfeeinrichtungen. Gesundheitsfachkräften kommt hiermit eine wesentliche Rolle bei der Identifizierung häuslicher Gewalt, der Versorgung ihrer Folgen und auch der Prävention weiterer Gewalt zu. Um Fachkräfte im Gesundheitswesen für das Thema zu sensibilisieren und zu qualifizieren, wurde in den Jahren 2008-2010 das Projekt "Hinsehen – Erkennen – Handeln" (HEH) durchgeführt. Es wurden ein Dokumentationsbogen für Sachsen sowie Informationsmaterialien für Betroffene entwickelt und gemeinsam mit dem bereits bestehenden ärztlichen Leitfaden in berufs- und fachgruppenspezifischen Veranstaltungen vorgestellt. Die Evaluation der Veranstaltungen fand kontinuierlich Eingang in die Weiterentwicklung der Materialien. Das Projekt wurde begleitet durch Befragungen von Gesundheitsfachkräften, mit einer Ersterhebung 2009 und einer Folgeerhebung 2010. Basierend hierauf beauftragte das Sächsische Staatsministerium für Gleichstellung und Integration 2015 die Erstellung eines "Maßnahmenkatalogs zur Einbindung des Gesundheitswesens in die Hilfenetzwerke zur Bekämpfung häuslicher Gewalt in Sachsen" und in Vorbereitung dazu eine erneute Befragung aller sächsischen (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-) Ärzten. Die drei genannten Befragungen sind Gegenstand der hier vorgelegten Promotionsschrift. Methoden: Bei den Befragungen 2009 und 2010 wurden 4787 bzw. 4812 Fachkräfte im Gesundheitswesen angeschrieben (Angehörige des Universitätsklinikums, ambulant tätige Ärzt*innen, Psycholog*innen, Hebammen, Physiotherapeut*innen und Pflegekräfte aus Dresden und Chemnitz). Der Fragebogen umfasste 74 Items in den Bereichen: Person und Beruf, Informationsstand zum Thema, Umgang mit Betroffenen, Bekanntheit von Arbeitshilfen und Beratungsstellen, sowie Einstellung zu Fortbildungen zum Thema. Der Rücklauf betrug 1107 (23%) bzw. 788 (16%). Unter den Antwortenden der Re-Befragung 2010 befanden sich 132 von insgesamt 931 Teilnehmern von Schulungen im Rahmen des Projektes HEH. Für die Befragung 2015 wurden alle 20.712 sächsischen (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzte (16.757 bzw. 3.955) angeschrieben. Der Fragebogen enthielt 78 Items in den vorgenannten Themenbereichen; zusätzlich sollte ein beigelegter Dokumentationsbogen bewertet werden. Der Rücklauf betrug 1346 (6.5%). Von den weiblichen Angeschriebenen antworteten 8,3%, von den männlichen 4,3%. Die Auswertung der Antworten erfolgte mit Hilfe deskriptiver Statistik. Vergleiche wurden durchgeführt zwischen Berufsgruppen, zwischen den Städten Dresden und Chemnitz, zwischen den Befragungszeitpunkten 2009 und 2010, sowie zwischen Schulungsteilnehmern und Nicht-Schulungsteilnehmern. Bei der Auswertung der Befragung 2015 wurden zusätzlich Beziehungen zwischen der Beantwortung einzelner Items hergestellt. Ergebnisse: a) Informationsstand zum Thema Häusliche Gewalt: Auf einer mehrstufigen Skala zur subjektiven Informiertheit lagen in den jeweiligen Gesamtkollektiven die Antworten mehrheitlich nahe dem Mittelwert; es fanden sich keine Unterschiede nach Befragungsjahren, Städten oder Berufsgruppen. Allerdings fühlten sich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Dresden im Jahr 2010 signifikant besser informiert als in Chemnitz (p=0.02); in 2015 war dieser Unterschied nicht mehr vorhanden. Unter den Antwortenden 2010 fühlten sich diejenigen, die an einer Schulung teilgenommen hatten, hochsignifikant besser informiert als Nicht-Schulungsteilnehmer (p<.001); dies sowohl im Vergleich innerhalb Dresdens (Effektstärke d=0.59) als auch zwischen den Städten als auch im Vergleich mit dem Gesamtkollektiv 2009. Schränkt man die Vergleiche auf diejenigen Personen ein, die angaben, auf beide Befragungen geantwortet zu haben, war die Effektstärke zwischen Schulungsteilnehmern und Nicht-Schulungsteilnehmern aus Dresden noch etwas höher (d=0.61); zusätzlich fand sich sogar ein Unterschied unter den Nicht-Schulungsteilnehmern 2009 und 2010 (p<0.001; d=0.19). Dieser letzte Unterschied war für die Antwortenden aus Chemnitz nicht vorhanden. Gebeten um eine Schätzung der Lebenszeitprävalenz von Erlebnissen häuslicher Gewalt, antworteten in allen drei Befragungskollektiven nur ein Viertel nahe der tatsächlichen Ziffer für Frauen von 20-30%; für Männer wurde die Ziffer deutlich geringer geschätzt, wobei verlässliche epidemiologische Zahlen nicht vorliegen. Unterschiede zwischen den Untergruppen von Befragten waren nicht zu erkennen. b) Umgang mit Betroffenen: In allen drei Befragungen wurde die vermutete berufliche Kontakthäufigkeit zu Betroffenen als sehr gering eingestuft; einzige Ausnahme bildete die Berufsgruppe der Psycholog*innen. Die Bereitschaft, Betroffene anzusprechen, wurde mit 40-100% als durchaus hoch eingeschätzt, es fanden sich jedoch signifikante Unterschiede zwischen den Berufsgruppen (niedriger bei Hebammen und Pflegekräften, höher bei Ärzt*innen und Psycholog*innen). Die Zufriedenheit mit den Möglichkeiten, Betroffenen zu helfen, wurde durchweg als gering berichtet; lediglich Psycholog*innen gaben eine bessere Einschätzung. Für den Vergleich zwischen Schulungsteilnehmern und Nicht-Schulungsteilnehmern fand sich in der Befragung 2010 ein Trend (p=0.09). c) Bekanntheit von Arbeitshilfen und Beratungsstellen: Von den zur Auswahl gestellten Arbeits- und Informationshilfen war unter (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzten das bundesweite Hilfetelefon (geschaltet seit 2011) mit 45% die bekannteste, gefolgt vom sächsischen Ärzteleitfaden (in allen drei Jahrgängen gleichbleibend ca. 30%). Von den örtlichen Beratungsstellen und Hilfeeinrichtungen waren in der Befragung 2015 das Institut für Rechtsmedizin (68%) und die Frauenhäuser (61%) die bekanntesten; lediglich 31% kannten die lokalen spezialisierten Beratungsstellen. In den Jahren 2009 und 2010 waren es sogar nur 9% bzw.13% gewesen. Durchweg waren die Kenntnisse in anderen Berufsgruppen deutlich geringer. Schulungsteilnehmer hatten in der Befragung 2010 signifikant höhere Kenntnisse als Nicht-Schulungsteilnehmer. Diejenigen Antwortenden 2015 mit den geringsten Kenntnissen von Informationsmaterialien und Hilfeeinrichtungen hatten auch die geringste Zufriedenheit mit der Möglichkeit zu helfen angegeben. d) Einstellung zu Fortbildungen zum Thema: Über alle Befragungen hinweg zeigten sich ca. 70% der Ärztinnen und Ärzte an Fortbildungen zum Thema interessiert. Ein zeitlicher Umfang von bis zu zwei Stunden wurde stark bevorzugt. Pflegekräfte hatten ähnliche Präferenzen, Hebammen und Psycholog*innen tendierten zu längeren Fortbildungsdauern. Von möglichen Inhalten wurden am häufigsten genannt: konkrete Handlungsanleitungen, Informationen über Beratungsstellen, rechtliche Aspekte sowie Hinweise zur Gesprächsführung mit Betroffenen. Schlussfolgerung: Die geschilderten Befragungen aus Sachsen zeigen, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen, darunter gleichermaßen Ärztinnen und Ärzte wie Angehörige anderer Berufsgruppen, wenig vorbereitet sind, ihre wesentliche Schlüsselrolle bei der umfassenden Hilfe für Betroffene von häuslicher Gewalt einzunehmen und zur Geltung zu bringen. Sie signalisieren zwar einerseits eine hohe Bereitschaft, Betroffene anzusprechen, sehen sich in ihrer Berufsausübung aber in nur sehr geringem Kontakt zu Betroffenen und sind wenig zufrieden mit den Möglichkeiten zu helfen. Gleichzeitig ist die Kenntnis verfügbarer Informationsmaterialien und bestehender Hilfeeinrichtungen unvollständig oder sogar gering. Der offenkundige Bedarf an Awareness-Steigerung einerseits und Kenntnis-Vermittlung andererseits wurde im Projekt HEH adressiert. Die Befragungen zeigen eindeutig, dass derartig fokussierte Schulungen und Fortbildungen einen positiven Effekt haben, gleichzeitig aber, dass sie longitudinal besser verankert werden müssen. Die Befragung hat zusätzlich herausgearbeitet, dass Fortbildungen durchaus auf Interesse stoßen, und welche Formate und Inhalte dabei die größte Akzeptanz finden.:1 EINLEITUNG 1 2 HINTERGRUND: HÄUSLICHE GEWALT UND GESUNDHEITSWESEN 3 2.1 Politische Relevanz 3 2.2 Definition: Häusliche Gewalt 4 2.3 Art der Gewalttaten bei häuslicher Gewalt 4 2.4 Prävalenz häuslicher Gewalt 5 2.5 Prävalenz häuslicher Gewalt in Sachsen 7 2.6 Gesundheitliche Folgen häuslicher Gewalt 9 2.7 Schlüsselstelle Gesundheitswesen 11 2.8 Netzwerke zur Bekämpfung häuslicher Gewalt 11 2.9 Europäische Interventionsprojekte zu häuslicher Gewalt 12 2.10 Interventionsprojekte zu häuslicher Gewalt im Gesundheitswesen in Deutschland 13 2.11 Maßnahmen zum Thema häusliche Gewalt im sächsischen Gesundheitswesen 15 2.12 Maßnahmen zum Thema häusliche Gewalt in der Stadt Dresden 17 3 PROJEKT "HINSEHEN-ERKENNEN-HANDELN" (HEH) 18 3.1 Strategisches Vorgehen 18 3.2 Digitale Verfügbarkeit der Materialien 21 3.3 Fortbildungsformate 21 3.4 Prozessbegleitung und Evaluation der Veranstaltungen 24 3.5 Fachveranstaltung und Öffentlichkeitsarbeit 25 3.6 Zielstellung: Befragungen medizinischer Fachkräfte 26 4 METHODEN 27 4.1 Befragung von Fachkräften im Gesundheitswesen im Jahr 2009 28 4.2 Re-Befragung von Fachkräften im Jahr 2010 34 4.3 Vergleich Befragung Dresden-Chemnitz 2009 und Re-Befragung 2010 36 4.4 Befragung von (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzten Sachsen im Jahr 2015 37 4.5 Statistik 42 5 ERGEBNISSE 44 5.1 Ergebnisse Befragung im Jahr 2009 44 5.2 Ergebnisse Re-Befragung Fachkräfte im Jahr 2010 59 5.3 Ergebnisse Befragung im Jahr 2015 71 5.4 Befragungsergebnisse im Vergleich 83 6 DISKUSSION 98 6.1 Hauptergebnisse aus den Fragebogenuntersuchungen 98 6.2 Limitationen und Stärken der Untersuchungen 102 6.3 Klinische Implikationen und Konsequenzen für die politische Willensbildung 104 6.4 Fazit 108 7 ZUSAMMENFASSUNG 110 8 LITERATUR 117 9 TABELLEN 123 10 ABBILDUNGEN 125 11 ABKÜRZUNGEN 129 12 ANHANG 129 13 DANKSAGUNG 155 14 ERKLÄRUNGEN ZUR ERÖFFNUNG DES PROMOTIONSVERFAHRENS 156 15 ERKLÄRUNG ZUR EINHALTUNG RECHTLICHER VORSCHRIFTEN 157 ; Background: Domestic violence is an omnipresent problem with multiple negative consequences for those affected and high costs for the community. Due to direct and indirect health impacts, medical attention is sought frequently. Contact with medical professionals is much more common than with specialized non-medical counseling facilities. Therefore, health care providers play a key role in the identification of domestic violence, treatment of the consequences, and thus prevention of further violence. The 2008-2010 project 'Hinsehen–Erkennen–Handeln' (HEH: Look at–Recognize-Act) was initiated in order to sensitizing and training medical professionals. Information material and a documentation form for Saxony were developed and presented at focused training modules together with existing medical guidelines. The project was flanked by two surveys of health care providers, first in 2009, then in 2010. Based on that, the Saxon Ministry of Equality and Integration in 2015 commissioned a 'Catalog of Measures for Integrating the Health Care System into the Help Network Combating Domestic Violence in Saxony'. In preparation for that, another survey of all physicians and dentists in Saxony was employed. Those three surveys are the subject of the current thesis. Methods: The 2009 and 2010 surveys were sent to 4787 and 4812 professionals, respectively (members of the university clinic, outpatient doctors, psychologists, midwives, physiotherapists and care personnel from Dresden and Chemnitz). They comprised 74 items on: personal information and profession, level of information, handling of those affected, familiarity with work aids and counseling facilities, as well as interest in continued education on the topic. The rates of return were 1107 (23%) and 788 (16%), respectively. Among those who answered in 2010 there were 132 out of a total 931 participants of training modules from the HEH project. The 2015 survey went out to all 20,712 Saxon physicians and dentists (16,757 and 3,955 respectively). It covered 78 items on the same topics. In addition, a proposed documentation form was to be evaluated. There were 1346 replies (6.5%). The rates were 8.3% for female and 4.3% for male recipients. Analysis of the answers was done by descriptive statistics. Points of comparison were: professions, the cities Chemnitz and Dresden, survey year 2009 or 2010, and participation of training modules. For the 2015 survey, relations between different items were analysed. Results: a) Level of Information about Domestic Violence: Answers on the subjective information about the topic mostly converged around the mean irrespective of year of the survey, city, or profession. However, Dresden physicians in private practice felt significantly better informed than those in Chemnitz in 2010 (p=0.02) but not so in 2009. The difference disappeared again in 2015. In 2010, those respondents who attended training modules felt themselves to be much more informed than those who did not (p<0.001), an effect which held true for the comparison within Dresden (effect strength d=0.59), between the cities, and with the 2009 survey. When limiting the comparisons to those who responded to both the 2009 and the 2010 surveys, this effect was even higher comparing Dresdners who attended training modules and those who did not (d=0.61). In addition, there was even a difference between 2009 and 2010 for respondents from Dresden who did not attend training modules (p<0.001; d=0.19), an effect that could not be observed in Chemnitz. When asked to estimate the lifetime prevalence of domestic violence, only a quarter of respondents of all three surveys came close to the actual rate for women, 20-30%. The rate for men was estimated to be significantly lower. There were no divergences between the subgroups of respondents. b) Dealing of those affected: Participants of all three surveys estimated the frequency of their professional contact with those affected to be very low, the only exception being psychologists. Readiness to approach the affected was rated relatively high with 40-100%, but significant differences were found between professions (lower for midwives and nurses, higher for physicians and psychologists). Satisfaction with options for offering help was generally low, only psychologists saw them more positive. Here, the 2010 survey showed an upward trend between those who participated in training modules and those who did not (p=0.09). c) Familiarity with work aids and counseling facilities: For physicians and dentists, among the information and work aids mentioned in the survey, the federal help hotline (started in 2011) was best known with 45%, followed by the Saxon guideline for physicians with 30% for all three surveys. In 2015, the list of local counseling and aid facilities was topped by the institute for forensic medicine (68%) and by women's shelters (61%). Only 31% of respondents knew of the more specifically dedicated local counseling facilities, a number that grew from 9% and 13% in 2009 and 2010, respectively. For other professions, familiarity with these options was markedly lower. Participation in the training modules indicated significantly higher rates of familiarity in the 2010 survey. In 2015, those with the least knowledge of informational material and counseling facilities were least satisfied with the options for offering help. d) Interest in continued education: Across all surveys, around 70% of physicians showed interest in continued education, strongly favoring units at a length of two hours. Nurses showed very similar preferences, while midwives and psychologists tended towards longer durations. The subjects most commonly called for were concrete guidelines for action, counseling facilities, legal aspects, and conversational skills. Conclusion: The surveys from Saxony show how ill prepared medical professionals are to enact their key role in the comprehensive care for people affected by domestic violence. They show a high readiness to address those affected, but estimate their professional contacts to such cases to be rare. They are unhappy with their ability to help, while having only incomplete or even poor familiarity with informational material and counseling facilities. The project HEH addressed the obvious need for raising awareness and imparting information. The surveys clearly demonstrated that offering training modules had a positive effect. However, more continued education is needed in the long run. Fortunately, there is a high interest in such training. The surveys revealed suggestions for educational subjects and formats.:1 EINLEITUNG 1 2 HINTERGRUND: HÄUSLICHE GEWALT UND GESUNDHEITSWESEN 3 2.1 Politische Relevanz 3 2.2 Definition: Häusliche Gewalt 4 2.3 Art der Gewalttaten bei häuslicher Gewalt 4 2.4 Prävalenz häuslicher Gewalt 5 2.5 Prävalenz häuslicher Gewalt in Sachsen 7 2.6 Gesundheitliche Folgen häuslicher Gewalt 9 2.7 Schlüsselstelle Gesundheitswesen 11 2.8 Netzwerke zur Bekämpfung häuslicher Gewalt 11 2.9 Europäische Interventionsprojekte zu häuslicher Gewalt 12 2.10 Interventionsprojekte zu häuslicher Gewalt im Gesundheitswesen in Deutschland 13 2.11 Maßnahmen zum Thema häusliche Gewalt im sächsischen Gesundheitswesen 15 2.12 Maßnahmen zum Thema häusliche Gewalt in der Stadt Dresden 17 3 PROJEKT "HINSEHEN-ERKENNEN-HANDELN" (HEH) 18 3.1 Strategisches Vorgehen 18 3.2 Digitale Verfügbarkeit der Materialien 21 3.3 Fortbildungsformate 21 3.4 Prozessbegleitung und Evaluation der Veranstaltungen 24 3.5 Fachveranstaltung und Öffentlichkeitsarbeit 25 3.6 Zielstellung: Befragungen medizinischer Fachkräfte 26 4 METHODEN 27 4.1 Befragung von Fachkräften im Gesundheitswesen im Jahr 2009 28 4.2 Re-Befragung von Fachkräften im Jahr 2010 34 4.3 Vergleich Befragung Dresden-Chemnitz 2009 und Re-Befragung 2010 36 4.4 Befragung von (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzten Sachsen im Jahr 2015 37 4.5 Statistik 42 5 ERGEBNISSE 44 5.1 Ergebnisse Befragung im Jahr 2009 44 5.2 Ergebnisse Re-Befragung Fachkräfte im Jahr 2010 59 5.3 Ergebnisse Befragung im Jahr 2015 71 5.4 Befragungsergebnisse im Vergleich 83 6 DISKUSSION 98 6.1 Hauptergebnisse aus den Fragebogenuntersuchungen 98 6.2 Limitationen und Stärken der Untersuchungen 102 6.3 Klinische Implikationen und Konsequenzen für die politische Willensbildung 104 6.4 Fazit 108 7 ZUSAMMENFASSUNG 110 8 LITERATUR 117 9 TABELLEN 123 10 ABBILDUNGEN 125 11 ABKÜRZUNGEN 129 12 ANHANG 129 13 DANKSAGUNG 155 14 ERKLÄRUNGEN ZUR ERÖFFNUNG DES PROMOTIONSVERFAHRENS 156 15 ERKLÄRUNG ZUR EINHALTUNG RECHTLICHER VORSCHRIFTEN 157
Die Autorin betrachtet die Sicht der Wähler bzw. der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland auf die Wirtschafts- und Finanzkrise. Die aktuelle wirtschaftliche Situation wird als schlecht eingeschätzt. Allerdings blickt eine relative Mehrheit optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft und meint, dass sich die Konjunktur binnen eines Jahres erholen werde. Die Mehrheit der Bürger ist von der Krise bislang nicht betroffen, manch einer aber hat bereits finanzielle Verluste erlitten. Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Krisenbewältigung werden anerkannt und die Bürger vertrauen der politischen Führung, auch wenn eine klar erkennbare politische Linie vermisst wird. Angesichts des Ausmaßes der wirtschaftlichen Verwerfungen blieb auch die Bundestagswahl 2009 nicht unberührt von der Krise. Während die CDU/ CSU aufgrund der ihr zugeschriebenen Wirtschaftskompetenz ihre Verluste begrenzen konnte, wurde die SPD weder als Wirtschafts-noch als Krisenbewältigungsinstanz wahrgenommen. Schlüsselwörter Finanz- und Wirtschaftskrise; Einschätzung der wirtschaftlichen Lage; Krisenbewältigung; Bundesregierung; Bundestagswahl 2009. ; The author considers the view of voters and the voting population in Germany on the economic and financial crisis. The current economic situation is estimated as poor. However, a relative majority is optimistic about the economic future and expects the economy to recover within one year. The majority of citizens is not affected by the crisis so far, although some have already suffered financial losses. The measures of the federal government for crisis management are approved and citizens trust the political leaders, even though a clearly recognizable political strategy is missing. Given the scale of the economic turmoil, the General Election of 2009 did not remain untouched by the crisis. While the Conserva-tives was able to limit their losses because of the economic compe-tence attributed to them, the Social Democrats were perceived as much less qualified in economic affairs or crisis management. Keywords Financial and economic crisis; assessment of the economic situation; crisis management; German government; general election 2009. ? ; Nous vivons depuis un an et demi dans l'ombre de la plus grande crise économique depuis les années 1930. Au moment où l'effondrement du système financier a débuté, pour s'accélérer ensuite durant l'année 2007, les Allemands n'ont, en majorité, pas envisagé qu'il pouvait représenter une menace pour l'économie de leur pays ; ils ont continué à considérer celle-ci comme saine. Ce ne fut que durant l'été 2008 qu'ils changèrent d'avis et dès l'automne, une atmosphère morne se répandit. À la fin 2008, ils ne pensaient plus que la conjoncture pourrait s'améliorer rapidement, bien au contraire. Les avis pessimistes concernant l'économie subsistèrent en 2009 : on ne cessa de parler d'une situation négative. Il reste pourtant que, depuis l'été 2009, une majorité relative de la population considère que la conjoncture va s'améliorer dans un délai d'un an. Au moment de l'élection du Parlement, en 2009, les Allemands se projetaient avec espoir dans le futur de l'économie.La grande majorité de la population n'a pas été touchée par la crise : en novembre dernier, les deux tiers des personnes disaient n'avoir pas subi jusqu'alors de problèmes dus à la crise financière et économique. Par contre, en ce qui concerne les perspectives d'avenir, l'humeur est actuellement au pessimisme. En novembre 2009, 55 pour-cent des personnes interrogées disaient se faire du souci pour leur avenir personnel. Elles faisaient alors référence à deux aspects touchés par la crise : d'une part, elles avaient peur de perdre leur emploi, d'autre part elles n'étaient plus certaines que leurs économies ne risquaient rien.Alors que le premier programme lancé par le gouvernement fédéral pour améliorer la conjoncture avait été considéré comme un pas dans la bonne direction, il n'y a plus qu'un citoyen sur trois pour évaluer de la même manière le programme II. La liste de mesures proposées par le gouvernement inclut un soutien financier et des garanties d'État offertes aux entreprises privées. Le cas du constructeur automobile Opel n'a pas fait l'unanimité : à peine la moitié de la population fut d'avis qu'il fallait que l'État lui apporte un soutien, les autres pensant qu'il ferait mieux de ne pas intervenir. Par contre, lorsqu'il s'est agi de la chaîne de grands magasins Karstadt et du fabricant de pièces automobiles Shaeffler-Continental, l'opinion publique fut clairement d'avis que l'État n'avait pas à contribuer au maintien d'entreprises spécifiques, même si celles-ci devaient faire face à une situation financière très difficile. Par contre, les Allemands pensent autrement lorsqu'il s'agit des banques. Ici, une majorité de la population est favorable à une intervention du gouvernement, que ce soit par le biais d'une participation ou par celui d'une étatisation.Les Allemands ont admis que le gouvernement fédéral gérait la crise avec beaucoup de détermination. Mais à mesure que celle-ci évoluait, ils ne surent plus bien quelle stratégie il adoptait. Il reste qu'ils accordent une confiance considérable aux capacités de la coalition et d'un gouvernement noir-jaune à gérer les domaines économiques et financiers. Comparé à ce qui s'est passé dans d'autres pays, comme la France et l'Espagne, les Allemands font plus confiance à leurs décideurs politiques.Compte tenu du fait que les problèmes économiques étaient très importants, ils ne pouvaient qu'influer sur le comportement des électeurs durant l'année 2009 (année électorale et élection des membres du Parlement). La crise économique a incité la population à favoriser d'autres partis et cela a contribué en bonne partie à la victoire de la CDU/CSU et du FDP. Pour les électeurs, les choix personnels se sont fait en fonction de l'économie : les conditions cadres qui règnent actuellement sont favorables à la CDU/CSU puisqu'elle est traditionnellement considérée comme compétente dans le domaine économique. L'Union a finalement réussi à limiter ses pertes au niveau du nombre de sièges au Parlement - contrairement au SPD qui est perçu comme un parti qui n'est pas apte à gérer l'économie et la crise. Parmi les plus petits partis, le FDP a gagné du terrain dans la mesure où on lui fait confiance dans ces domaines. La gauche n'a presque pas profité de la crise économique, dans la mesure où on pense d'elle qu'elle n'est pas là pour gérer les problèmes, mais pour les articuler.Les citoyens allemands évaluent la conjoncture de manière réaliste et avec le sérieux requis, sans tomber dans le désespoir ou l'hystérie. Cette attitude est motivée par le fait que le gouvernement fédéral a pris des mesures bien réfléchies.
Das von Freud postulierte Junktim von Heilen und Forschen erlaubt eine der klinischen Praxis angemessene Form von Forschung. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, daß derartige Forschung seit Jahren in Österreich nicht nur gemacht, sondern auch publiziert wurde. Unser Beitrag zeigt auf, weshalb die Ergebnisse quantitativer Psychotherapieforschung von PraktikerInnen nur wenig rezipiert werden und verdeutlicht jene Forschungsbereiche, die für PraktikerInnen relevant sind.Schlüsselwörter: Psychotherapieforschung, Klinische Theorie. ; The Junktim of Healing and Research postulated by Freud permits a kind of research adequate for clinical practice. The results of our study show that this kind of research has not only been done but also published for many years in Austria. Our paper gives an explanation as to why the results of quantitative psychotherapy research are not recognized by the practitioners of psychotherapy and clarifies those areas of research that are relevant for them.Keywords:Psychotherapy research, clinical theory. ; Freud avait signalé que guérison et recherche sont interdépendantes; ce constat ne vaut pas que pour 1a psychothérapie classique, mais est l'une des caractéristiques du traitement psychothérapeutique en général. On pourrait dire: le déroulement des traitements permet aux praticiens d'acquérir des connaissances qui peuvent être intégrées à la fois au processus thérapeutique et, en tant qu'accumulation d'impressions, à une réflexion théorique - ceci dans le sens d'une première démarche d'abstraction. Une fois communiquées aux spécialistes, ces connaissances influencent considérablement l'élaboration et l'avancement des théories cliniques pertinentes.Que le travail psychothérapeutique pratique implique forcément la recherche, ou que les praticien/nes de la psychothérapie puissent prétendre à juste titre diposer d'un savoir spécialisé considérable, acquis par le biais de leur formation et de leur expérience, ne compte pas dès lors que l'on applique les critères de ce qui est actuellement considéré comme recherche scientifique (cf. Wolfe, 1994). Du point de vue de la recherche en psychothérapie de type quantitatif et statistique, la recherche sur des cas n'est pas scientifique; on a bien commencé récemment à réattribuer de la valeur à l'étude de cas individuels (cf. Leuzinger- Bohleben, 1995), mais on considère encore de manière générale les deux perceptions de la recherche - liaison guérison-recherche I recherche scientifique - comme irréconciliables, oubliant qu'elles ont chacune leur fonction. En psychothérapie, la recherche empirique exerce avant tout une fonction de contrôle. Elle s'intéresse surtout aux effets de la thérapie, aux changements mesurables statistiquement que cette dernière peut apporter. Par contre, l'association guérison/recherche permet de vérifier les hypothèses qui jouent un rôle par rapport au concret de la thérapie. A un niveau plus global, mesurer les effets des traitements implique un contrôle politique et social: cette approche prétend sélectionner les écoles qui seront habilitées à mener des traitements, celles qui auront le droit de former des thérapeutes ou de diffuser leur savoir; il s'agit finalement de définir ce qui doit être financé par une communauté solidaire (par les caisses maladie). L'une des tâches importantes assumées parla théorie scientifique est donc d'élaborer un système permettant d'examiner de manière systématique les différentes conceptions du traitement clinique (cf. Orlinsky, 1994).Les trois niveaux de la recherche (cf. il. 1) se reflètent également dans les publications parues dans ce domaine. Dans le cadre d'une enquête empirique intitulée "L'état de la psychothérapie scientifique en Autriche" (Springer et al., 1994), on a tenté d'analyser les résultats publiés, entre autres, en fonction de ces trois niveaux. Les résultats de cette étude concernent la période 1972-1992.Le but de notre travail était de présenter une description des travaux et des rapports de projets sur le thème de la psychothérapie publiés en allemand par des auteurs autrichiens. Au centre de notre enquête se situe la définition de catégories permettant de classer les 475 travaux examinés.Les résultats que nous avons acquis montrent clairement qu'en Autriche on a très souvent procédé à une évaluation clinique pouvant être appliquée dans la pratique, en d'autres termes que l'on dispose de résultats permettant de définir l'efficacité des procédures et des approches. Mais les résultats de la recherche quantitative ne correspondent pas forcément à un savoir concernant la pratique; en effet, du fait qu'ils sont relativement abstraits il est souvent difficile de transférer ces résultats à des interventions pratiques. On n'accorde encore que peu de valeur à une "science fondée sur la pratique", c'est-à-dire à des connaissances développées à partir de la pratique et testées dans le contexte de cette dernière (cf. également Fäh-Barwinski, 1995).Un débat sur la pratique de la thérapie est actuellement mené dans le cadre de nombreuses écoles. Il est devenu plus âpre ces derniers temps, comme le montrent clairement diverses déclarations faites au sujet de la nature scientifique de la psychothérapie ainsi que, parallèlement, au sujet de la question de savoir si les traitements doivent être reconnus par la loi et remboursés. Le risque existe qu'en exigeant que la psychothérapie produise des résultats positifs mesurables, on néglige de tenir compte de l'interdépendance entre guérison et recherche qui joue un rôle si central au niveau de notre discipline. Il ne faudrait pas oublier que l'élaboration de méthodes de recherche adaptées à la psychothérapie ne fait que débuter. Le fait que les travaux accomplis en Autriche tiennent compte de la pratique doit être souligné, car il est positif; de même, il est bien que dans ce pays existent de nombreuses institutions et personnes s'intéressant à la psychothérapie. Il est évident qu'une recherche en psychothérapie axée sur la pratique n'est pas un domaine exclusif, réservé à quelques institutions ou chercheurs. La recherche pratiquée en Autriche est en outre caractérisée par un second aspect positif: elle a inclue relativement souvent un discours global, indépendant des différentes écoles. Ce point fort de la recherche autrichienne se retrouve au niveau de la loi sur la psychothérapie élaborée par notre pays et il ne faudrait pas considérer cette donnée comme évidente. Comme le montre l'exemple de l'Allemagne, la capacité à mener un discours incluant les différentes écoles n'est pas du tout donnée à tout le monde. En Autriche, elle a été acquise au cours d'un processus très difficile, qui a duré de nombreuses années, jusqu'au moment où elle a pu être utilisée pour que soient menées des recherches dont les praticiens puissent profiter.