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"Die Bedeutung des Faktors Öffentlichkeit für Mobilisierungsprozesse sozialer Bewegungen wurde in der Literatur verschiedentlich hervorgehoben. Allerdings hat die bisherige Bewegungsforschung daraus kaum theoretische und forschungspraktische Folgerungen gezogen. Konzepte des Framing und der Opportunity Structure tragen der Öffentlichkeit indirekt Rechnung. Erst im Rahmen von Interaktionstheorien werden Massenmedien und Publikum als Referenzpunkte sozialer Bewegungen systematisch einbezogen. Auch wenn Bewegungen auf Öffentlichkeit angewiesen sind, um letztlich politische Entscheidungen und sozialen Wandel beeinflussen zu können, so werden sie - abhängig von Bewegungstypus, Bewegungsphase, Zielgruppen, Eigenschaften des Gegners und strategische Präferenzen - in höchst unterschiedlicher Weise auf Öffentlichkeit Bezug nehmen. Diese Unterschiede werden an den Kontrastfällen von alten und neuen, macht- und kulturorientierten sowie linken und rechten Bewegungen in Hypothesenform postuliert." (Autorenreferat)

In dem Beitrag wird das Verhältnis von Politikwissenschaft und neuen sozialen Bewegungen (NSB) diskutiert. Nicht nur die NSB, sondern auch die Rolle der Politikwissenschaft und der Politikwissenschaftler werden in den Blick genommen. Zunächst werden die NSB als neues politikwissenschaftliches Forschungsthema vorgestellt. Es wird auf die Diskrepanz zwischen politikwissenschaftlicher Theorie und den NSB hingewiesen. Um dieses Problem zu ergründen, wird das Verhältnis von NSB umrissen. Die Entwicklung und die inhaltliche Stoßrichtung werden skizziert. Aufgrund der Beschreibung wird dann das Verhältnis der NSB zur wissenschaftlichen Intelligenz untersucht. Es wird die Frage gestellt, warum die NSB relativ wenig Spuren in der Politikwissenschaft hinterlassen haben. Einige Aspekte werden diskutiert: (1) Die Politikwissenschaft steht der etablierten Politik nahe. (2) Die Nähe oder Ferne zu den Zielen und dem Selbstverständnis der NSB ist eine generationsspezifische Frage. (3) Politikwissenschaftler können den NSB vergleichsweise wenig unmittelbar brauchbares Handlungswissen anbieten. Für die 80er Jahre werden allerdings Veränderungen konstatiert. (RW)

Das Konzept des "Wohlfahrtsmix" geht von der Annahme aus, daß der Dritte Sektor nur aus einem Zusammenspiel von Märkten, staatlichen Institutionen und den Wandlungen der "gesellschaftlichen Solidargemeinschaft" erklärt werden kann. Mikroökonomische Ansätze des präferenzorientierten "homo oeconomicus" zur Erklärung des Dritten Sektors bleiben unzureichend, da sie "gemeinschaftliche" und solidarische Orientierungen wie auch politische Motive ausblenden und kollektive Bewegungsakteure vernachlässigen. Der Autor versteht diese "Orte der Selbstorganisation" als einen wichtigen Teil des öffentlichen Kernbereichs der "civil society". Sein intermediärer Charakter kommt in spannungsreichen "Mixformen" zum Ausdruck. Soziale Bewegungen verkörpern dabei als wichtige Impulsgeber im Dritten Sektor in besonderem Maße das Element eines (auch) konflikthaften gesellschaftlichen Wandels. (ICE)

Der Verfasser zeigt, dass ein sorgfältiges Studium des Gesamtwerkes von Ferdinand Tönnies fruchtbare Einsichten und Anregungen zum soziologisch-historischen Studium sozialer Bewegungen vermitteln kann. Als eine Voraussetzung dafür sieht er, dass man sich nicht dogmatisch an die so faszinierenden Kategorien bindet und nun alles und jedes in das Begriffsschema Gemeinschaft und Gesellschaft zu pressen sucht. Er begründet die These, dass bei Tönnies Theorie und Praxis, Wissenschaft und politisches Handeln sich vereinigen. Die Erfahrungen des modernen sozialen Lebens leiten den Denker Ferdinand Tönnies zu Erkenntnissen, die zu den tiefsten gehören, welche die Sozialwissenschaft hervorgebracht hat. Seine wissenschaftliche Erkenntnis befähigt ihn, mit Leidenschaft, aber auch mit Autorität warnend und weisend in mannigfachen Bewegungen sich zu betätigen. (ICG2)