"Politische Theologie" bezeichnet eine Position der Politischen Philosophie, nicht eine konkurrierende Disziplin. Die Differenz von Politischer Theologie und Politischer Philosophie darf nicht aus der Verabsolutisierung, sondern muss aus der Vermittlung des Gegensatzes von philosophischer Begründung und politischer Regelung einer vernünftigen Lebensweise begriffen werden. Die Bestimmung der Aufgabe der Politischen Philosophie als der Vermittlung zwischen philosophischer Begründung und geschichtlicher Singularität der Bedingungen politischer Ordnung verweist die Philosophie zurück auf die Klärung ihres eigenen Verhältnisses zur Religion. Den Streit um die "Politische Theologie" kann man insofern rekonstruieren als die Weise, in der innerhalb der Politischen Philosophie um den Wahrheitsanspruch des religiösen Glaubens gerungen wird. (ICE2)
"Der Berliner Politologe Bernd Ladwig hält es für ein moralisches Grundgebot, Säugetieren kein Unrecht zuzufügen. Die Praxis des Tötens von Nutztieren zur Fleischerzeugung sei immer mit Leid und Schmerz verbunden, schreibt der Philosoph. Die These seiner neuen Moraltheorie: Tiere können ihre Rechte selber nicht verteidigen, also müssen wir Menschen auf ihre Interessen Rücksicht nehmen" (Platz 6 der Sachbuch-Bestenliste für Mai 2020)
Die Beiträge des Sammelbands gehen - mit Ausnahme der Aufsätze von Johan Maier und Christian Rutishauser - auf eine Tagung der Arbeitsgemeinschaft "Religion-Politik-Gewalt" zurück, die im Jahr 2009 in Innsbruck stattfand. Sie thematisieren die Frage der politischen Philosophie und der politischen Theologie sowie wichtige historische Fragestellungen, die mit dem Begriff der politischen Religionen verbunden sind, u. a. die Frage nach dem religiösen Sozialismus. Der vorliegende Beitrag leitet den Sammelband ein und gibt einen Überblick über die sich anschließenden Einzelbeiträge. (ICE2)
Die an der Wohlfahrt aller Bürger orientierte »Staatskunst«, welche von Platon als die »königliche Kunst« angesehen wird, setzt sich für ihn aus der Trias von Wissen, Tugend im Sinne von »Gutsein« und Erziehung zusammen. Dabei gehen Metaphysik, Ethik und Politik eine untrennbare Verbindung ein, da für ihn die Höchste Idee des Guten, des wahrhaft Seienden, ein unbedingt gegenseitiges Verhältnis zwischen Staat und Individuum begründet. Das heißt, das Gute für den Staat verkörpert zugleich das Gute für den Einzelnen; denn es ist einer Einzelperson nicht möglich, vollkommen gerecht zu sein, wofern der Staat es nicht gleichergestalt selbst ist. Unweigerlich wird man sich fragen, ob die heutigen Politiker diesem Anspruch tatsächlich gerecht werden. Phänomene wie der Aufstieg von politischen »Amateuren« wie Bodybuildern, Filmschauspielern und Geschäftsleuten zu hohen und höchsten Staatsämtern lassen in diesem Kontext den Terminus »Staatskunst« als recht schillernd erscheinen. Die Untersuchung versucht Antworten auf die Frage zu finden, wie es zu der völligen Abkehr des platonischen Staatskunstkonzepts, in welchem Praxis und Theorie noch unscheidbar als eins gedacht wurden, und zu einer in unseren Tagen vorherrschenden »Staatsverwaltung« nach fast ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten als Erfolgsbemessungsgrundlage kam. Sonderheitlich die Gesichtspunkte, wie die »Staatskunst« nach Platon erlangbar sei und ob Politik im Sinne von »Staatskunst« lehr- und damit erlernbar ist, stehen dabei im Fokus der Betrachtung. »The Knowledge of Statecraft in the Context of Plato's Political Philosophy and Its Reception History« Plato's »royal art« or skillful »statesmanship«, intended for the benefit of citizens, comprises of a triad: knowledge, education and virtue (which equivalents to »goodness« for Plato). According to Plato, for a reciprocal relationship between a state and an individual to occur, metaphysics, ethics and politics must closely intertwine to give rise to an ultimate good or a »truly existing being«. Indeed, a state's »goodness« intrinsically exudes »goodness« to individuals; in turn accounting for just individuals. It follows therefore, that individuals' righteousness derives from that of the state's. Today however, such pertinent assertions are in active conflict with the emergence of layman politicians whose governing may be seen as far from being »royal art«. Accordingly, the discourse hereinafter seeks to address the question of how this »royal art« and its triad – a theory of governance once considered indivisible from the practice of thereof, have come to be discarded by current public administrations in favour of economic indicators. Could Plato's »royal art« and »statesmanship« be acquired, and if so, how could this craft be taught? Die Untersuchung versucht Antworten auf die Frage zu finden, wie es zu der völligen Abkehr des platonischen Staatskunstkonzepts, in welchem Wissen, Tugend im Sinne von »Gutsein« und Erziehung zusammenfielen sowie Praxis und Theorie noch unscheidbar als eins gedacht wurden, hin zu einer heutigentags vorherrschenden »Staatsverwaltung« nach fast ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten als Erfolgsbemessungsgrundlage kam. Sonderheitlich die Gesichtspunkte, wie die »Staatskunst« nach Platon erlangbar sei und ob Politik im Sinne von »Staatskunst« lehr- und damit erlernbar ist, stehen dabei im Fokus der Betrachtung. Charles Philippe Graf Dijon de Monteton studierte an der Universität Heidelberg Politikwissenschaft, Mittlere und Neue Geschichte sowie Judaistik an der Hochschule für Jüdische Studien. Nach erfolgtem Abschluss 2005 war er als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg tätig. Dort erfolgte 2013 die Promotion im Fach Geschichte. Zwei Jahre später wurde er daselbst in Politikwissenschaft promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen Philosophie und der Sozial- und Regionalgeschichte, vorzüglich mit Bezug auf den Südwesten Frankreichs.