Joachim Weber stellt den an der Hochschule Mannheim in Entwicklung begriffene Studiengang "Soziale Arbeit plus" vor. Besonderheit dieses Studiengangs soll die reflexive Verzahnung von Theorie und Praxis der sozialen Arbeit sein. Neben der praxisorientierten Arbeit am Sozialen soll die an der Hochschule erfahrene Wissenschaft vom Sozialen eine multiperspektivische Einholung sozialpädagogischer Praxis, um dadurch die Komplexität des Arbeitsfeldes reflexiv zu durchdringen, ermöglichen. Das Studium ist in kleinen Gruppe von maximal 25 Studierenden organisiert, sodass der Autor abschließend auf die Dimension vom "Studium im Sozialen" aufmerksam macht.
In a review of Gunter Albrecht, Axel Groenemeyer, & Friedrich W. Stallberg's Handbuch soziale Probleme ([Handbook of Social Problems] Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 1999), an overview of recent sociological thought on the correlation between social problems & social movements, the relevance of such thought to the German experience -- particularly attempts made since the mid-1970s to reform & rebuild the social state -- is emphasized. Of particular interest is the real-life challenge presented to social scientists & social policymakers by German reunification. The German scene is characterized -- as elsewhere -- by sociopolitical interests & actors who often find themselves in conflict. This conflict is matched by real social inequalities. Handbuch sozialer Probleme offers a great deal of insight into the German situation & makes an enormous contribution to German sociology & social policy by offering an exhaustive account of social problems & their resolution. 14 References. A. Cohen-Siegel
Zentrale These des Aufsatzes ist es, daß die neuen sozialen Bewegungen und der Kampf um Bürgerrechte ein gemeinsames Feld haben. So sind in den neuen sozialen Bewegungen weit mehr soziale Forderungen und Utopien eingeschrieben, als üblicherweise wahrgenommen wird. Sie markieren die Umrisse einer neuen "Politik des Sozialen", die klassische soziale Sicherungsforderungen mit dem emphatischen Anspruch auf eine demokratische Gestaltung von Lebensweisen verknüpfen. Wachsende soziale Ungleichheit und Exklusion werden zu einem Fokus von sozialen Mobilisierungen, wobei nicht nur der Abbau sozialer Rechte beklagt wird, sondern auch der diskriminierende Zuschnitt bislang garantierter sozialer Bürgerrechte in den Blick gerät und egalitäre Alternativen (z.B. Existenzgeld und Grundsicherung) auf die Tagesordnung gesetzt werden. (pra)
"Serbien war mehr als ein Jahrzehnt von wirtschaftlichem, politischem und sozialem Niedergang gekennzeichnet. Beispiele für eine derartige soziale Katastrophe in Europa sind selbst im 20. Jahrhundert - sieht man von Kriegs- und kurzen Zwischenkriegszeiten ab - schwer zu finden. Nach 1989 hatten die anderen Reformstaaten, die Nachbarländer Serbiens eingeschlossen, durch schnellere oder langsamere Reformschritte die Basis für die künftige wirtschaftliche und soziale Entwicklung gelegt. Dadurch wurde die Kluft zwischen Serbien und den anderen Transitionsstaaten größer, oder mit anderen Worten: Serbien rangiert unter den Schlusslichtern Europas." (Autorenreferat)
"Die aktuelle Diskussion um die Weiterentwicklung der sozialen Dienste in Deutschland konzentriert sich neben ihren demographierelevanten Dimensionen insbesondere auf die Frage, wie bei knappen öffentlichen Mitteln ihr aus unterschiedlichen Gründen notwendige weitere Ausbau in fachlich angemessener Weise realisiert und zugleich ein hohes Maß an Qualität sichergestellt werden kann. Dies gilt für die sog. 'demographiesensiblen' Dienste in ganz besonderer Weise. Gleichzeitig stehen die Diensteanbieter vor der Aufgabe, auf gewandelte Nutzererwartungen und -bedingungen (Kundenorientierung) zu reagieren, die Leistungs- und Einrichtungsvielfalt besser aufeinander abzustimmen und Fragen der Qualitätssicherung und des Verbraucherschutzes einen hohen Stellenwert einzuräumen. Ein weiterer Ausgangspunkt der nachstehenden Überlegungen ist, dass sich soziale Dienste in ihren Wesensmerkmalen ganz deutlich von anderen auf privaten Konsumgütermärkten erbrachten Dienstleistungen unterscheiden und dass sich daraus spezifische Anforderungen an die Praxis der sozialen Dienstleistungserbringung ergeben, an die aufmerksam zu machen bzw. zu erinnern angesichts der zunehmenden 'Ökonomisierung des Sozialen' sinnvoll und hilfreich ist; schon um der neuerdings weit verbreiteten, aber fachlich wenig überzeugenden Auffassung entgegenzuwirken, soziale Dienste ließen sich wie andere privatwirtschaftlich organisierte Dienste auch nach den für private Konsumgütermärkte geltenden Gesetzmäßigkeiten 'vermarkten'. Hierzu stellt z. B. die Bundestags-Enquete-Kommission Demographischer Wandel in ihrem 2002 vorgelegten Abschlussbericht fest, dass 'vor allem auf Pflegemärkten - wie insgesamt auf Gesundheitsmärkten - Besonderheiten zu beachten sind, die es erforderlich machen, den Markt als Zuteilungsmodell kritisch zu bewerten und Korrektive einzubauen' (S. 613). Dieser Bericht bildet auch eine wesentliche Grundlage für die nachfolgenden Ausführungen." (Autorenreferat)
"Soziales Kapital hat in Deutschland Hochkonjunktur. Es wird vor allem gegen jenen ungezügelten Individualismus ins Spiel gebracht, der als größte Gefahr für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft gilt. Der Beitrag nimmt diesen Diskurs auf, zeichnet seinen theoretischen Hintergrund nach und diskutiert seine politischen Implikationen. Als Kontrastfolie dient ein grundsätzlich anderer Diskurs über soziales Kapital, der die öffentliche Debatte in Frankreich seit langem prägt. Dieser Diskurs sieht den sozialen Zusammenhalt moderner Gesellschaften vor allem durch den Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung für das Gemeinwohl und die daraus resultierenden wachsenden sozialen Ungleichheiten gefährdet." (Autorenreferat)
Das Konzept des "Wohlfahrtsmix" geht von der Annahme aus, daß der Dritte Sektor nur aus einem Zusammenspiel von Märkten, staatlichen Institutionen und den Wandlungen der "gesellschaftlichen Solidargemeinschaft" erklärt werden kann. Mikroökonomische Ansätze des präferenzorientierten "homo oeconomicus" zur Erklärung des Dritten Sektors bleiben unzureichend, da sie "gemeinschaftliche" und solidarische Orientierungen wie auch politische Motive ausblenden und kollektive Bewegungsakteure vernachlässigen. Der Autor versteht diese "Orte der Selbstorganisation" als einen wichtigen Teil des öffentlichen Kernbereichs der "civil society". Sein intermediärer Charakter kommt in spannungsreichen "Mixformen" zum Ausdruck. Soziale Bewegungen verkörpern dabei als wichtige Impulsgeber im Dritten Sektor in besonderem Maße das Element eines (auch) konflikthaften gesellschaftlichen Wandels. (ICE)