Einzelrezensionen - Soziale Identität
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 46, Heft 1, S. 122
ISSN: 0028-3320
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In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 46, Heft 1, S. 122
ISSN: 0028-3320
In: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien: eine Einführung, S. 409-426
Die Theorie der Sozialen Identität (SIT) von Henri Tajfel und John Turner ist eine sozialpsychologische Theorie intergruppaler Prozesse. Ziel der Theorie ist es, intergruppale Differenzierungsprozesse, die vor allem durch Konflikte zwischen Gruppen gekennzeichnet sind, zu erklären. Der Fokus ist dabei auf das Individuum gerichtet: Warum grenzen Individuen ihre Bezugsgruppe gegen andere Gruppen ab? Warum werten Individuen Fremdgruppen ab? Die SIT geht somit der Frage nach, welche individuellen Motive und Bedürfnisse mit der Bereitschaft, soziale Konflikte der Ingroup mit einer Outgroup auszutragen, verbunden sind. Für die Analyse sozialer Konflikte stellen Tajfel und Turner folgende Grundannahme auf: Der Druck, die eigene Gruppe positiv durch Ingroup-Outgroup-Vergleiche zu beurteilen, führt dazu, dass soziale Gruppen sich voneinander abgrenzen. Diese Prozesse finden jedoch nicht in einem psychologischen oder sozialen Vakuum statt. Der Autor gibt eine Einführung in das Konfliktverständnis der SIT und in die Bedingungsfaktoren sozialer Konflikte, er thematisiert die Identitätskonflikte in der modernen Gesellschaft und beschreibt Ansätze zur Konfliktregulierung. Er diskutiert das kollektivistische Konfliktkonzept der SIT vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse und zeigt Anschlüsse und Weiterentwicklungen der Theorie auf. (ICI2)
In: ZUMA-Arbeitsbericht, Band 1999/05
'In diesem Bericht sollen die theoretischen und methodischen Grundlagen für eine empirisch gestützte Untersuchung der folgenden allgemeinen Probleme erarbeitet werden: Wie erleben sich Frauen aus Naturwissenschaft und Technik im Spannungsfeld konfligierender Erwartungen, die besonders in diesen Bereichen nach wie vor mit ihrer Geschlechts- und Berufsrolle verbunden sind? Wie versuchen sie diese miteinander zu vereinbaren? Dazu werden zunächst sozialwissenschaftliche und linguistische Ansätze beschrieben, die eine diskursanalytische Untersuchung dieser Probleme (z.B. van Dijk 1993, Fairclough 1992, Potter/ Wetherell 1987, Wodak 1996) in Form folgender Fragen erlauben: Wie beschreiben und rekonstruieren Frauen aus Naturwissenschaft und Technik in Diskursen ihre multiplen sozialen Identitäten im Wechselspiel zwischen Geschlechts- und Berufsrolle? Wie thematisieren sie dabei stereotype Rollenerwartungen? Anschließend werden mit Hilfe explorativer Analysen die oberflächensprachlichen Mittel und Formen ausfindig zu machen versucht, mit denen Frauen aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildungs- und Berufskontexten in formalen Diskursen konfligierende soziale Rollen und Rollenerwartungen ausdrücken. Dazu wird das Gesprächsmaterial aus sechs strukturierten Gruppendiskussionen herangezogen, in denen Frauen aus diesen Bereichen ihre persönliche und berufliche Situation erörtern. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen die Grundlagen für ein Klassifikationsschema bilden, das in von uns geplanten weiterführenden Untersuchungen für eine systematische und quantifizierende Analyse dieser Diskussionen eingesetzt werden kann.' (Autorenreferat)
In: Elite, Männlichkeit und Krieg, S. 189-226
In: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien, S. 409-426
In: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien, S. 409-426
In: Gerechtigkeitserleben im wiedervereinigten Deutschland, S. 213-262
Nach der Theorie der sozialen Identität (Tajfel 2010) sind zwei hauptsächliche Mechanismen auszumachen, mittels derer der aktuelle soziale Wandel soziale Identitäten bedrohen können. Zum einen vermehren sich durch Prozesse wie Individualisierung, Pluralisierung der Lebensformen oder kultureller Diversifizierung die Optionen sozialer Kategorisierung, was zu einer Art "kognitivem Overload" und damit zu Verunsicherung führen kann (Hermans, Dimaggio 2007). Zum anderen erfahren zahlreiche soziale Kategorien eine deutliche Umwertung: Beispielsweise werden neue Familienformen aufgewertet, traditionelle Lebensweisen und Geschlechterrollen abgewertet. Verunsicherung und sinkende soziale Anerkennung (insbesondere auch die Abwertung als vormals superior erachteter Kategorien) wecken aber für weite Teile der Bevölkerung das Bedürfnis nach Vereinfachung und Wiederherstellung alter Anerkennungsordnungen (Fukuyama 2019), was "populistischen" Politikstilen entgegenkommt. Obwohl sich diese These zunehmender Beliebtheit erfreut, stehen empirische Belege der Auswirkungen der Bedrohung sozialer Identitäten weitgehend aus. Die aktuelle Studie will dieses empirische Defizit vermindern. Basierend auf einer deutschlandweiten Online-Studie (n=1003, geschichtet nach alten/neuen Bundesländern) untersucht sie die Effekte von Identitätsverunsicherung und Anerkennungsdefiziten hinsichtlich vierer bedeutsamer sozialer Kategorien auf unterschiedliche Dimensionen populistischer Einstellungen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die bislang übliche Gegenüberstellung einer eher ökonomisch ausgerichteten "Modernisierungsverliererthese" (Bisbee et al. 2019) und eine kulturalistisch ausgerichteten "Backlash-These" (Inglehart, Norris 2017) zur Erklärung populistischer Einstellungen eher Scheingegensätze beschreiben. Zentral für die Ausbildung populistischer Einstellungen sind Identitätsbedrohungen. Diese resultieren aus Verlusten sozialer Anerkennung, die sich sowohl aus reinen Wertkonflikten ergeben können (z.B. Abwertung traditionaler Lebensformen), als auch aus ökonomisch fundierten Konflikten (Abwertung gering qualifizierter Arbeit etc.). Die Theorie sozialer Identität legt damit einen bedeutsamen psychologischen Mechanismus offen, der erklärt, wie und unter welchen Umständen Prozesse sozialen Wandels sich in populistischen politischen Einstellungen niederschlagen.
BASE
In: DASP-Hefte, S. (1988) 15
ISSN: 0935-5480
World Affairs Online
In: Historische Anthropologie: Kultur, Gesellschaft, Alltag, Band 8, Heft 3, S. 344-357
ISSN: 2194-4032
In: Erziehung, Schule, Gesellschaft 6
In: Tradition als Last?: Legitimationsprobleme der Bundeswehr, S. 101-113
Der Autor formuliert Thesen, die begründen sollen, daß sich soziale Gruppen nur durch affirmativ oder kritisch rekonstruierte Geschichte über ihre verteidigungswürdige und verteidigungsfähige soziale Identität verständigen können. Unabhängig von den Interessen und Motiven der innerhalb der sozialen Institutionen lebenden und handelnden Menschen sei eine Verständigung über soziale Identität nicht möglich. Dabei gebe es eine Vielzahl von letzten Orientierungssystemen, die nicht kompatibel sind, für unsere Reflexion über Lebens- und Handlungsorientierungen jedoch ausreichen. An sie müssen wir kritisch oder affirmativ anknüpfen. Die Stiftung von neuen, gesamtgesellschaftlich relevanten Normensystemen sei nicht möglich. Die Ausbildung und Sicherung sozialer Identität setzt neben allgemeinen biologisch-anthropologischen Rahmenbedingungen einen Bestand an nur begrenzt verallgemeinerungsfähigen sozialen, politischen und kulturellen Vorgaben und Errungenschaften voraus, die je nach Kultur und Gesellschaft verschieden sind. In den westlichen Gesellschaften sei die bestimmte Traditionskritik und die bestimmte Traditionsbewahrung seit Beginn des europäischen Rationalisierungsprozesses trotz aller Diskontinuitäten der Geschichtsentwicklung von konstitutiver Bedeutung. Der Verzicht auf geschichtstranszendente Legitimationsinstanzen und der Rückgriff auf Geschichte bedeute nicht Relativismus und Beliebigkeit. Diese These erläutert der Autor am Beispiel der Menschenrechte, an denen es festzuhalten gelte trotz aller theoretischen Probleme der Rechtfertigung. (KA)
In: Handlung, Kultur, Interpretation 16.2007,1