Sozialkapital und gesundheitliche Ungleichheit: Analyse des elterlichen Sozialkapitals in der schulischen Gesundheitsförderung
In: Gesundheit und Gesellschaft
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In: Gesundheit und Gesellschaft
In: Sozialkapital: eine Einführung, S. 73-156
Nach den vorliegenden Befunden des internationalen Vergleichs gibt es, so die Verfasser, erhebliche Unterschiede in der Ausstattung der Gesellschaften mit sozialem Kapital. Die verschiedenen Niveaus sozialer Beteiligung für die Untersuchungsländer variieren besonders deutlich zwischen West- und Osteuropa. Der Organisationsgrad und die innerorganisatorische Aktivität fallen in den meisten östlichen Demokratien erheblich niedriger aus als in den westlichen Staaten. Mit Blick auf die westlichen Demokratien ist festzustellen, dass im Zeitverlauf kein einheitlicher Trend zu erkennen ist. Die verfügbaren Daten zeigen vielmehr, dass die Entwicklung des zivilen Engagements sowohl zwischen den Organisationstypen als auch zwischen den Staaten variiert. Der Befund uneinheitlicher Entwicklungstrends bestätigt sich ebenfalls im Hinblick auf die intertemporale Entwicklung der kulturellen Aspekte des Sozialkapitals. Weder für die normativen Orientierungen noch für das soziale Vertrauen gibt es einen allgemeinen, über alle Länder gleichförmigen Trend. Darüber hinaus zeigen die Daten auf der Makroebene die bekannten systemischen Unterschiede. Besonders deutlich sind diese Differenzen für das zwischenmenschliche Vertrauen festzustellen. Vor allem die skandinavischen Länder sind durch ein im internationalen Vergleich großes interpersonales Vertrauen charakterisiert. Demgegenüber bringt in den postkommunistischen Ländern nur eine Minderheit ihrer sozialen Umwelt Vertrauen entgegen. Zwischen diesen beiden Extremgruppen liegen die übrigen westlichen Untersuchungsländer. In der Summe zeigen die Ergebnisse, dass zu den Ländern mit einer großen Sozialkapitalausstattung ausschließlich Länder mit starken demokratischen Traditionen und einem hohen sozio-ökonomischen Entwicklungsniveau gehören. Dieser Befund weist darauf hin, dass auf der Makroebene die einzelnen Komponenten des Sozialkapitals miteinander zusammenhängen. Einzige Ausnahme ist der geringe (negative) Zusammenhang zwischen den Erziehungszielen und den gemeinschaftsbezogenen Normen. Die für den Sozialkapitalansatz zentrale Annahme enger Verbindungen zwischen den Elementen des Sozialkapitals bestätigt sich nach den Ergebnissen der Analysen allerdings nicht auf der Mikroebene. Dort hängen die Komponenten kaum miteinander zusammen und die bestehenden Korrelationen variieren von Land zu Land. (ICF2)
Oft wird unterstellt, dass die intensive Nutzung des Internets die Menschen in der realen Welt zu kontaktarmen Sonderlingen macht. Auf Vertrauen basierende Kontakte erleichtern aber in vielerlei Hinsicht den Austausch zwischen Individuen und haben daher greifbare ökonomische Konsequenzen. Ein Forschungsprojekt des ifo Instituts, das erstmals systematisch der Frage nachging, inwieweit das Internet individuelle Kontakte – Sozialkapital – beeinflusst, zeigt, dass das Internet Menschen verbindet. Das Vorhandensein eines DSL-Anschlusses im Haushalt wirkt sich positiv auf verschiedene sozialkapitalrelevante Variablen aus, wie die Regelmäßigkeit des Besuchs von Theater, Ausstellungen, Kino, Konzerten, Bars, Restaurants und Sportveranstaltungen, die Anzahl der Freunde, ehrenamtliche Tätigkeiten und Politisches Engagement. Das Internet hat einen ursächlichen positiven Effekt auf das Sozialkapital der Menschen.
BASE
In: Im Osten nichts Neues?: struktureller Wandel in peripheren Räumen, S. 39-61
Der Beitrag zeigt am Beispiel regionaler Entwicklungsprojekte in den neuen Bundesländern, dass sich Sozialkapitalbildung in strukturschwachen Regionen, die jedoch über relevante Entwicklungspotenziale (wie etwa die Niederlausitz) verfügen, als eine wichtige Handlungs- und Gestaltungsoption erweist. Insbesondere die Ausprägung regionaler Governance und die Herausbildung wirtschaftlicher Netzwerke sowie neuer Formen der Kooperation in Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements vermitteln eigenständige Impulse. Die Ressourcen sozialen Kapitals bieten Möglichkeiten, die tradierten wirtschaftlichen Wachstumslogiken oder globalen Sachzwängen widerstehen können. Derartige Regionen befinden sich damit keineswegs ausweglos in der Falle der Stagnation oder einer zwangsläufig defizitären Ausstattung mit sozialem Kapital. In beiden Richtungen sind unter bestimmten Voraussetzungen selbstverstärkende Prozesse möglich. Diese entscheiden mittelfristig zumindest mit über regionale Differenzierungen und regionale Perspektiven. Deshalb hat ihnen auch im Rahmen einer neu ausgerichteten Ostdeutschlandforschung wissenschaftlich-analytisch wie praktisch-politisch entsprechende Aufmerksamkeit zuzukommen. (ICA2)
In: Journal für Konflikt- und Gewaltforschung: Journal of conflict and violence research, Band 4, Heft 1, S. 121-140
ISSN: 1438-9444
Der Autor rezensiert das Buch von Robert D. Putnam (Hrsg.): Gesellschaft und Gemeinsinn. Sozialkapital im internationalen Vergleich (2001). Das Interesse an einer Begriffsanalyse und soziologischer Theorieentwicklung spielt in diesem Band nach Einschätzung des Autors eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht nicht die Frage, welche Funktionen das Sozialkapital in welchem Maße und in welcher Weise erfüllt, sondern eine empirische Bestandsaufnahme darüber, "wie sich seine Merkmale in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Demokratien im Verlauf der letzten 50 Jahre verändert haben und was die Veränderungsprozesse im Sozialkapital verursacht hat". Um jedoch die Veränderungen im Bestand des Sozialkapitals näher untersuchen zu können, sollte der Begriff des Sozialkapitals genau geklärt werden, was aber nach Meinung des Autors von Putnam et al. nicht geleistet wird. Um die damit verbundenen methodologischen und inhaltlichen Probleme zu verdeutlichen, verweist er auf die Theorien von J. Coleman und dessen Verständnis des Sozialkapitals. Trotz der vorgetragenen Kritik sei der Band von Putnam et al. wegen der historisch-vergleichenden Perspektive, des reichhaltigen empirischen Materials und der vielfältigen Anregungen für die Forschung jedoch durchaus informativ und lesenswert. (ICI2)
In: Sozialkapital und Wirtschaftswachstum, S. 107-153
In: Sozialkapital und Wirtschaftswachstum, S. 15-51
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 25, Heft 99, S. 263-266
ISSN: 0173-184X
In: Zivilgesellschaft und Sozialkapital, S. 109-129
In: Nonprofit-Organisationen in Recht, Wirtschaft und Gesellschaft: Theorien - Analysen - Corporate Governance, S. 103-126
"'Zivilgesellschaft' und 'Sozialkapital' sind derzeit in der Öffentlichkeit viel diskutierte sozialwissenschaftliche Konzepte. Mit dem deutlich weniger populären Nonprofit-Ansatz verbindet sie die Grundannahme, dass freiwillige bürgerschaftliche Zusammenschlüsse - Vereine, Verbände, Initiativen und Ähnliches - wesentliche, gemeinhin positive Auswirkungen auf das Zusammenleben in modernen Gesellschaften haben. Dieser Beitrag stellt die drei Konzepte vor und vergleicht sie systematisch miteinander. Es wird argumentiert, dass die empirisch orientierte Nonprofit-Forschung, die in der politischen Kulturforschung verwurzelte Sozialkapitaltheorie und die demokratietheoretisch ausgerichtete Zivilgesellschaftsdebatte sich gewinnbringend miteinander verknüpfen lassen. Eine solche organisationssoziologisch ausgerichtete Potenzialanalyse der zivilgesellschaftlichen Infrastruktur kann die empirischen Defizite und politischen Verklärungen überwinden helfen, die derzeit die Debatten um Zivilgesellschaft und Sozialkapital prägen." (Autorenreferat)
In: Neue soziale Bewegungen: Forschungsjournal, Band 22, Heft 3, S. 3-6
ISSN: 0933-9361
Neue soziale und kulturelle Ungleichheiten konfrontieren moderne Gesellschaften zunehmend mit der Herausforderung, soziale und politische Integration zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund einer zeitdiagnostischen Betrachtung der Gegenwartsgesellschaft werden Zweifel laut an den sozialintegrativen Verheißungen des Sozialkapitals. Aus diesem Anlass nehmen die Aufsätze des Themenheftes, das der vorliegende Beitrag einleitet und die er inhaltlich kurz vorstellt, eine Bestandsaufnahme mit Blick auf das Verhältnis von Sozialkapital und Zivilgesellschaft vor. (ICE2)
In: SWS-Rundschau, Band 49, Heft 1, S. 103-109
'Das Konzept 'Sozialkapital' hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer soziologischen Erklärung für strukturelle Veränderungen in Bildung, Ökonomie und Politik (Bourdieu, Coleman, Putnam) zu einem Messinstrument entwickelt, mit dem die Bindungskraft sozialer Beziehungen aller Größen und Typen quantifiziert werden kann (World Bank, OECD). Zwei Forschungsstränge stehen hier miteinander im Wettbewerb: Zum einen internationale Umfragen, deren Ergebnisse in 'top-down'-Maßnahmen münden, zum anderen Untersuchungen in sozialen Einheiten, die in Form von 'bottom-up'-Strategien selbst Maßnahmen ergreifen. Langsam setzten sich auch allgemein anerkannte Definitionen von Sozialkapital durch, etwa die Dimensionen 'Bonding' oder 'Bridging', oder die Unterscheidung von 'Mikro'-, 'Meso'- und 'Makroebene'. Inwiefern dieses neue Konzept erfolgreich sein wird, hängt wohl von seiner Nützlichkeit in der praktischen Alltagsanwendung ab. Sozialkapital kann, wie jedes Kapital, in unterschiedliche Unternehmungen und Ziele investiert werden.' (Autorenreferat)
In: Im Osten nichts Neues?: struktureller Wandel in peripheren Räumen, S. 63-91
Die Autorin geht der Frage nach, inwieweit kooperationsfördernde Netzwerke zwischen deutschen und polnischen Akteuren in der Grenzregion vorhanden sind und wie die sozialkapitalbasierten Ressourcen des Zusammenlebens unterstützt werden können. Dabei wird vor allem die Rolle kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) der IT-Branche sowie der wissenschaftlichen Institutionen untersucht. Vor allem dem "überbrückenden" Sozialkapital wird für die nachhaltige Entwicklung von Vernetzungen und deren Öffnung nach außen eine besondere Rolle zugetraut. Die westpolnische Regionen entwickeln sich rasant und besitzen ein starkes Arbeitskraft- bzw. Forschungspotenzial. Kulturelle Unterschiede, Defizite der interkulturellen Kommunikation, führen jedoch häufig zu einer Stagnation der Kontakte. Eine Befragung durch die Autorin zeigt, dass manche Akteure der Grenzregion ein relativ gutes Beziehungsnetz besitzen. Polnische sowie deutsche KMU kooperieren in der eigenen Region oder im eigenen Land eng miteinander. Es gelingt zwar noch nicht, Kooperationsnetze transnational auszubauen, jedoch ist das Interesse vorhanden - besonders bei polnischen Unternehmen. Als besorgniserregend hingegen werden die Kontakte der Unternehmen zu wissenschaftlichen Institutionen eingeschätzt. Sie bleiben sehr schwach und blockieren die innovative Entwicklung der Region. Dies ist eine der wichtigsten Blockaden für den Ausbau von Sozialkapital, die eine weitere innovative Vernetzung begrenzt. (ICA2)