Obwohl die öffentlichen Investitionen gemeinhin eine besondere Wertschätzung erfahren, bleibt weitgehend offen, welche konstitutiven Elemente sie determinieren bzw. von anderen Ausgaben abgrenzen. Sie scheinen Praktiker wie Theoretiker derart zu faszinieren, dass ihnen für eine wirtschaftspolitische Wertung vielfach schon die Semantik genügt. Vor diesem Hintergrund werden die öffentlichen Investitionen im Kontext der Staatsausgaben untersucht, und die theoretischen Ausführungen mit einer kritischen Analyse des empirischen Befundes konfrontiert.
Die folgende Datensammlung ist im Rahmen des HIWED - Projektes erstellt worden (HIWED = Historische Indikatoren der westeuropäischen Demokratien, finanziert von der Stiftung Volkswagenwerk). Das HIWED - Projekt wurde im Herbst 1973 am Lehrstuhl III für Soziologie der Universität Mannheim unter der Leitung von Wolfgang Zapf und Peter Flora begonnen und wurde ab 1977 am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln unter der Leitung von Peter Flora fortgeführt. Das Projekt hatte im Wesentlichen zwei Ziele: Das erste Ziel besteht in der Erstellung eines historischen Datenhandbuches mit quantitativen und qualitativen Daten zur "Modernisierung" der westeuropäischen Demokratien im Zeitraum von 1815 bis 1975 (Flora, P. u.a., 1983: State, Economy, and Society in Western Europe 1815-1975. A Data Handbook in Two Volumes. Volume I: The Growth of Mass Democracies and Welfare States. Volume II: The Growth of Industrial Societies and Capitalist Economies. Frankfurt/Main: Campus). Das zweite Ziel bestand in einer vergleichenden historischen Analyse der Entwicklung Wohlfahrtsstaaten und umfasste mehrere Einzelstudien, die sich u.a. mit der Entwicklung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben, der Sozialversicherungssysteme, der Einkommensverteilung und den staatlichen Bürokratien befassen. Die vergleichende Datensammlung zu dem Thema "Staatsausgaben in Westeuropa" in dem ersten Band des Datenhandbuchs ist - in komprimierter Form - ein Teil der Dissertation von Jürgen Kohl (Kohl, J., 1985: Staatsausgaben in Westeuropa: Analysen zur langfristigen Entwicklung der öffentlichen Finanzen. Frankfurt/Main: Campus). Vor dem Hintergrund der "Finanzkrise des Staates" und der Diskussion zu den "Grenzen des Sozialstaats" bzw. des Steuerstaates am Ende der 70er Jahre vermittelt die Studie von Jürgen Kohl eine empirisch fundierte Vorstellung von der historischen Entwicklung der Staatsausgaben und von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Vergleich der westeuropäischen Länder. Seit Adolph Wagners "Gesetz der zunehmenden Staatstätigkeit" (1893) gelten die öffentlichen Finanzen als ein besonders geeigneter Ansatzpunkt zur Analyse des Wandels der Staatstätigkeit. Im Wachstum und Strukturwandel der Staatsausgaben spiegelt sich der Funktionswandel der Staatstätigkeit. Die Studie gibt im ersten Teil eine systematische Literaturübersicht und diskutiert unterschiedliche Erklärungsansätze zur Analyse der langfristigen Entwicklung der öffentlichen Finanzen. Vergleichende empirische Analysen dokumentieren in dem zweiten Teil die nationalen Entwicklungsmuster und untersuchen das Wachstum und die Strukturveränderungen der Staatsausgaben im Kontext der sozio - ökonomischen und politischen Entwicklung anhand ausgewählter Indikatoren. Diese Indikatoren beziehen sich auf den Umfang der Gesamtausgaben des öffentlichen Sektors ("general government") bzw. der Zentralregierung ("central government") sowie auf die funktionale Struktur der Ausgaben. Um das Wachstum der Staatsausgaben in Relation zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu setzen, werden zwei Varianten von Staatsquoten herangezogen: Das Verhältnis der Gesamtausgaben zum Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (NSP = Volkseinkommen) und das Verhältnis der Gesamtausgaben zum Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen (BSP). Charakteristische Merkmale der nationalen Entwicklungsverläufe werden herausgearbeitet. Historische Zusatzinformationen und Hinweise zu den nationalen Besonderheiten der statistischen Erfassung werden für ein sachadäquates Verständnis der Daten in der Darstellung berücksichtigt. Ein weiter Aspekt betrifft die Zentralisierungstendenzen in der Verteilung der Ausgaben auf die staatlichen Ebenen ("central", "regional", "local"; in Deutschland: Zentralregierung, Bundesstaaten bzw. Länder sowie die Gemeinden und Gemeindeverbände). Im abschließenden Kapitel werden speziell die Entwicklungstendenzen der Staatsausgaben nach dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Hier stehen der Zusammenhang der Ausgabenentwicklung mit der wirtschaftlichen Entwicklung, die Rolle der Sozialausgaben, die Bedeutung unterschiedlicher Regierungskonstellationen für die Ausgabenentwicklung im Vordergrund.
Das Kapitel 'Public Expenditure' des Datenhandbuchs "… presents data on total public expenditure and its functional breakdown in principle for each country, in a sequence of five tables. The first table contains the longer series of general and central government expenditure, in absolute figures and as a percentage of gross and net domestic product. The next two tables give an initial breakdown by major function, as percentages of gross domestic product and total public expenditure. The last two tables offer a more detailed breakdown of central and general government expenditure. In principle, a very broad concept of public expenditure has been used. It includes not only all levels of government (central, local, and where relevant, regional) but also social insurance, and is here called ´general government expenditure´. Public enterprises are not included or only with their net results (profits/deficits transferred to/covered by public expenditure) which are of minor importance. An attempt has been made to present only consolidated figures, i. e. to avoid a double counting of transfers among different levels of government or between them and social insurance institutions. This was possible in cases for which the financial data have been harmonized with the national accounts statistics. In earlier periods, for which a ´consolidation´ of public expenditure was not possible, these transfers were usually small. In practice, not all data are really based on this embracive concept of public expenditure. For some countries/ periods an inclusion of social insurance proved to be too difficult and in a few cases only data on central government expenditure have been available. The aggregate data on public expenditure, both for general and central government, are given in the first table (Public Expenditures) as absolute figures and as percentages of gross and net domestic product. In addition, this table also contains ´centralisation ratios´, i.e. the shares of central, ´regional´, and local government, and/or social insurance in total expenditure. The first two of the four tables (General and Central Government Expenditures by Major Function) offer a relatively crude breakdown of total expenditure. The single items are given as percentages of total expenditure and as per¬centages of gross domestic product. They are based on the more detailed breakdowns in the last two tables (General and Central Government Expenditures), i.e. certain adjacent functions have been aggregated as follows: - ´administration and justice´: general interior and financial administration, foreign affairs, judiciary and police; - ´economic and environmental services´: agriculture, industry and commerce, transport and communication; - ´social services´: social insurance and assistance, other social transfers, health, housing, education and science; - ´residual expenditure´: generally including interests on public debt; other items included are annotated" (Flora, P. u.a. (1983): State, Economy, and Society in Western Europe 1815-1975. A Data Handbook in Two Volumes. Volume I. The Growth of Mass Democracies and Welfare States. Frankfurt/Main: Campus, S. 345f). Die Datensammlung wurde ergänzt durch ausgewählte Zeitreihen aus zwei weiteren Publikationen (s.u.)
Datentabellen in HISTAT: Für 13 westeuropäische Länder liegen - jeweils in max. fünf Einzeltabellen untergliedert - folgende Variablengruppen vor (A – Tabellen): (a) Gesamte öffentliche Ausgaben sowie Ausgaben der Zentralregierung (in der jeweiligen Landeswährung), Staatsquoten (in % des Bruttosozialprodukts, in % des Nettosozialprodukts - Volkseinkommen), Zentralisierung (in %; Aufteilung der öffentlichen Ausgaben auf "central expenditures", "regional expenditures" und "local expenditures"). (b) Gesamte öffentliche Ausgaben nach Hauptfunktionen (in % des BSP; in % der Gesamtausgaben). (c) Ausgaben der Zentralregierung Hauptfunktionen (in % des BSP; in % der Gesamtausgaben). (d) Gesamte öffentliche Ausgaben nach Funktionen (in % der Gesamtausgaben). (e) Ausgaben der Zentralregierung nach Funktionen (in % der Gesamtausgaben).
Ergänzende Tabellen (B- und C-Tabellen): Daten aus Kohl, Jürgen (1985): Staatsausgaben in Westeuropa. Analysen zur langfristigen Entwicklung der öffentlichen Finanzen. Frankfurt/Main: Campus, S. 315 – 328. B.01 Gesamte öffentliche Ausgaben (1950-1980) B.02 Laufende öffentliche Einnahmen (1950-1980) B.03 Soziale Transferausgaben (1950-1980) B.04. Anteil der Gesamausgaben an den laufenden Einnahmen (Budgetsaldo I) (1950-1980) B.05 Anteil der laufende Ausgaben an den laufenden Einnahmen (Budgetsaldo II) (1950-1980) B.06 Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (1962-1980) B.07 Funktionale Struktur der Sozialausgaben (1962-1980)
C. Ausgewählte Daten aus Kohl, Jürgen (1992): Die öffentlichen Ausgaben, ihre Finanzierung und die Entwicklung des Staatssektors, in: Gabriel, O. W./Brettschneider, F. (Hrsg.), 1992: Die EU-Staaten im Vergleich. Strukturen, Prozesse, Politikinhalte. 2., überarb. A., Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 359-383. C.01 Staatseinnahmen, Staatsausgaben und Saldo in europäischen Ländern, in Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu Marktpreisen (1960-1990) C.02 Staatseinnahmen, Staatsausgaben und Saldo in europäischen Ländern, je Einwohner in DM, errechnet über Kaufkraftparitäten (1970-1990)
Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit diskutiert die Autorin das Wagner'sche Gesetz der wachsenden Staatsausgaben. Ziel der Arbeit ist es, die Gültigkeit des Wagner'schen Gesetzes anhand von Datenreihen der Schweizerischen Staatsausgaben und Staatsquoten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zu analysieren. Adolph Wagner (1835-1917) gehörte zu den bedeutendsten Ökonomen der Bismarck – Ära und hatte seit 1870 einen Lehrstuhl für Nationalökonomie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (der heutigen Humboldt-Universität). Abgesehen von Wagners Bemühen, mit rechtsphilosophischen Überlegungen die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre anzureichern, war er ein früher und dezidierter Nutzer umfänglicher, auch historischer Statistiken und konnte so im internationalen Vergleich zu für ihn überzeugenden ökonomischen Abläufen kommen, denen er "Eigengesetzlichkeit" zuschrieb. Ein Großteil seines Lebens hat ihn die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Markt begleitet, dabei insbesondere die Rolle des Staates in einer sich entwickelnden Industriegesellschaft, die er in diversen aufeinander aufbauenden Beiträgen zwischen 1863 und 1911 präzisierte und in seinem "Gesetz der wachsenden Ausdehnung der öffentlichen, bez. der Staatsthätigkeiten" kulminieren ließ. Wagner versteht sein Gesetz absolut und relativ, wie das folgende Zitat zeigt: "Der Staat speciell, als Wirtschaft zur Fürsorge der Bevölkerung mit gewissen Gütern, insbesondere Gemeingütern für gewisse Bedürfnisse aufgefasst, wird dabei absolut immer wichtiger für die Volkswirtschaft und für den Einzelnen. Aber auch seine relative Bedeutung steigt, d.h. eine immer grössere und wichtigere Quote der Gesamtbedürfnisse eines fortschreitenden Culturvolks wird durch den Staat statt durch andere Gemeinwirtschaften und Privatwirtschaften befriedigt" (Wagner, A., 1893: Grundlegung der politischen Ökonomie. 3. Aufl., Leipzig, S. 893f). Wagner postuliert eine dezidierte komplementäre Funktion des Staates gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft: Gegenüber der Wirtschaft in dem Sinne, dass eine industrialisierende Gesellschaft über den begleitenden Prozess der Urbanisierung öffentlicher Güter in Form von Infrastrukturen braucht, die zu Wagners Zeiten zumindest ausschließlich der Staat oder entsprechende öffentliche Unternehmen anbieten konnten, und gegenüber der Gesellschaft und dem Einzelnen, dass die sozialen Konsequenzen raschen ökonomischen Wandels abgefedert werden sollten durch öffentliche Güter in Gestalt von Maßnahmen des Gesundheitswesens und der sozialen Sicherung, die allen zugänglich sein sollten. Dieses absolute und relative Wachstum des Staates ist auch ein Thema in den aktuellen Diskussionen. "In der vorliegenden Arbeit wird der Staatsausgabenverlauf der Schweiz dargestellt. Da Wagner nicht nur von einem absoluten sondern auch von einem relativen Staatsausgabenanstieg sprach, wird zunächst der Verlauf der absoluten Staatsausgaben sowohl nominal als auch real dargestellt und anschließend, um den relativen Staatsausgabenverlauf zu identifizieren, die Staatsquote untersucht. … Das Schweizer Bundesamt für Statistik definiert die Staatsquote wie folgt: "Staatsquote: Ausgaben der öffentlichen Haushalte bzw. der öffentlichen Verwaltungen (plus Sozialversicherungen) in % des BIP". Die Staatsquote ist als Messziffer für die relative Bedeutung der staatlichen Aktivität unerlässlich und setzt sich aus einem komplexen System zusammen, das in der Staatsquote auf eine einzelne Zahl reduziert wird. Daraus ergeben sich zwei Problemkreise. Erstens werden in der Staatsquote nur die budgetwirksamen Staatstätigkeiten erfasst und zweitens hängt die Staatsquote von der Abgrenzung zwischen staatlichem und privatem Sektor ab. Dieser muss vor allem bei internationalen Vergleichen von Staatsquoten Beachtung geschenkt werden. … Als Indikatoren zur Beschreibung des Entwicklungsstandes eines Staates, dessen Kultur und Volkswirtschaft, definierte Müller (1990, S. 126) den Grad der Verstädterung eines Landes (Indikator für kulturell-/sozialbedingtes Staatsausgabenwachstum), die Veränderung in der Produktionsstruktur (Indikator für Staatsausgabenausdehnung aufgrund technischer Entwicklungen) sowie das Pro-Kopf-Einkommen (Indikator für wirtschaftlich bedingter Staatsausgabenanstieg). Diese Indikatoren, die für ein Staatsausgabenwachstum sprechen, gilt es für die Schweiz darzustellen, um eine Aussage über die Gültigkeit des Staatsausgabenanstiegs zu machen" (Saurer, R., a.a.O., S. 9, S. 25, S. S. 31).
Themen:
Datentabellen in HISTAT (Thema: Staatsaugaben): A. Staatsausgaben der Schweiz (1851-2007) B. Staatsquote der Schweiz (1851-1908) C. Volkseinkommen der Schweiz (1910-2004)
In Anlehnung an die berühmte Studie von Alan T. Peacock und Jack Wiseman (The Growth of Public Expenditure in the United Kingdom, N.B.E.R., Princeton 1961) veröffentlichte Suphan Andic und Jindrich Veverka 1964 im Finanzarchiv eine umfangreiche empirische Studie zur säkularen Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland, die Wagners Gesetz von der wachsenden Staatstätigkeit im Form langer Zeitreihen untersuchte.
Die quantitativen und qualitativen Veränderungen der Staatstätigkeit lassen sich durch Daten zum öffentlichen Haushalt darstellen. Staatliches Handeln umfasst sowohl die Ebenen des Reichs, der Einzelstaaten (bzw. Bundesländer) und Gemeinden (einschließlich der Gemeindeverbände) als auch die Parafisci, vor allem der öffentlichen Sozialversicherung. Die Untersuchung von Andic und Veverka analysiert im zeitlichen Ablauf - gegliedert in Perioden, die sich durch die Einschnitte der beiden Weltkriege ergeben - die säkulare Entwicklung der Staatsausgaben und ihre Aufgabenstruktur (funktionale Gliederung) im Deutschen Reich, in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei wird gleich auf eine grundlegende Schwierigkeit aufmerksam gemacht: Die Zunahme der Staatsausgaben ist stets im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Wachstum zu sehen, mit dem sie eng verbunden ist. Die Staatsausgaben steigen in Zeiten wirtschaftlichen Wachstums absolut und relativ betrachtet. Ausführlich wird auf Mängel im statistischen Material eingegangen. So weisen die finanzstatistischen Ergebnisse um 1913 einen Bruch auf. Erst seit 1913 liegen Zahlen in einer für alle Gebietskörperschaften vergleichbaren Form vor und erst seit diesem Zeitpunkt existieren Zahlen über die öffentlichen Ausgaben, die mit der Zeit nach dem 1. Weltkrieg vergleichbar sind. Innerhalb der Untersuchung der Gesamtentwicklung werden die strukturellen Verschiebungen in den staatlichen Funktionen und auf den einzelnen Ebenen (Gebietskörperschaften: Reich/Bund, Bundesstaaten/Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände) genauer behandelt. Neben der absoluten Höhe der Staatsausgaben werden die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung und der Anteil der Staatsausgaben am Bruttosozialprodukt angegeben. Die Staatsausgaben werden sowohl in laufenden Preisen als auch mit Hilfe eines Preisindex für das Sozialprodukt (1900 = 100) preisbereinigt angegeben, d.h. es werden zusätzlich die Staatsausgaben in Preisen von 1900 ausgewiesen.
Themen:
Datentabellen in HISTAT: - Bevölkerung; - Bruttossozialprodukt und Preisindex; - Nominelle und reale Staatsausgaben; - Anteil der Staatsausgaben am Bruttosozialprodukt; - Staatsausgaben pro Kopf der Bevölkerung; - Staatsausgaben nach Funktionen; - Staatsausgaben nach Ebenen (Reich, Bundesstaaten, Gemeinden); - Kriegsbedingte Ausgaben.
In der Langzeitanalyse führt Otto Weitzel die Entwicklung der Staatsausgaben auf "unabhängige Variablen" (die sozioökonomischen Faktoren) zurück. Dabei wird implizit oder explizit davon ausgegangen, dass zwischen den "abhängigen Variablen" (den Staatsausgaben) und den unabhängigen Variablen eine dauerhafte Beziehung besteht, die es erlaubt, diese als "quasi gesetzmäßig" anzusehen. Die Untersuchung von Otto Weitzel beschränkt sich auf die Erfassung der Wachstumsvorgänge im öffentlichen Sektor und auf die Analyse ihrer Ursachen. Die Zielsetzung der Arbeit liegt in einer zweifachen Ausrichtung: "Einmal muß das Ausmaß des öffentlichen Budgetwachstums im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genau und zweifelsfrei festgestellt werden, zum anderen gilt es, die treibenden Kräfte dieses Expansionsprozesses zu erfassen. So soll die vorliegende Monographie einen Abriß der öffentlichen Ausgabenentwicklung in Deutschland vermitteln … neben dem Wachstum des globalen Finanzvolumens werden dabei auch die Strukturveränderungen der öffentlichen Ausgaben in funktionaler und einkommenstheoretischer Hinsicht aufgezeigt und an verschiedenen gesamtwirtschaftlichen Indikatoren gemessen.
Themen:
Thematische Schwerpunkte der Datentabellen in HISTAT: - Die unmittelbaren Ausgaben der Gebietskörperschaften. - Das Wachstum der nominalen und realen Ausgaben der Gebietskörperschaften. - Der Anteil der Staatsausgaben am Nettosozialprodukt. - Die öffentliche Hand als Arbeitgeber (Zahl der öffentlich Beschäftigten). - Größe und Struktur des öffentlichen Kapitalstocks. - Die Finanzen des kollektiven Bereichs. - Die relative Gliederung des öffentlichen Bereichs. - Die funktionale Struktur und Entwicklung der zivilen öffentlichen Ausgaben. - Die Entwicklung der kriegsbedingten Ausgaben. - Die strukturelle Gliederung der öffentlichen Konsumausgaben. - Funktionalstruktur der staatlichen Brutto- und Realinvestition. - Funktionale Untergliederung der öffentlichen Finanzinvestition, Investitionen der Gebietskörperschaften und der Anteil des Staates am Volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen. - Die Struktur der Transferausgaben. - Die staatlichen Käufe von Gütern und Diensten. - Die Übertragungen im Staatsbudget.
Obwohl die öffentlichen Investitionen gemeinhin eine besondere Wertschätzung erfahren, bleibt weitgehend offen, welche konstitutiven Elemente sie determinieren bzw. von anderen Ausgaben abgrenzen. Sie scheinen Praktiker wie Theoretiker derart zu faszinieren, dass ihnen für eine wirtschaftspolitische Wertung vielfach schon die Semantik genügt. Vor diesem Hintergrund werden die öffentlichen Investitionen im Kontext der Staatsausgaben untersucht, und die theoretischen Ausführungen mit einer kritischen Analyse des empirischen Befundes konfrontiert.
Die Untersuchung war Teil eines breit angelegten Forschungsprojektes (am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität Erlangen – Nürnberg unter Leitung von Professor Horst Claus Recktenwald), das die Entwicklung der Markt-, Geld- und Staatswirtschaft im 19. und 20 Jahrhun¬dert anhand wichtiger Kriterien empirisch erfasst und theoretisch zu erklären versucht. Die Studie von Norbert Leineweber befasst sich mit einem "Ewigkeitsproblem" (Recktenwald) der ökonomischen Wissenschaft, der Frage, welche Faktoren das Wachstum der Staatsausgaben langfristig bestimmen.
Diese Entwicklung der ständig steigenden Staatsquote wirft die alte Frage nach einer "gesetzmäßigen" Entwicklung auf, wie sie bereits Adolph Wagner in seinem "Gesetz der wachsenden Staatstätigkeit" (1893) postuliert hat.
Norbert Leineweber analysiert die Staatsquote und die Struktur der Staatsausgaben vom Wiener Kongreß bis 1983. Der Autor knüpft dabei an eine frühe Analyse von H. C. Recktenwald (ZA8316) und O. Weitzel an (Weitzel, O., 1968: Die Entwicklung der Staatsausgaben in Deutschland. Dissertation, Erlangen - Nürnberg; ZA-Studiennummer: ZA8312). Er erweitert diese Studie beträchtlich, indem er die Struktur der Staatsausgaben in ihrer Auswirkung auf die Global¬quote untersucht, um auf diese Weise die Ursachen für deren Entwicklung besser offen zulegen..
Themen:
Datentabellen in HISTAT:
A. Preußen: 01. Die Struktur kriegsbedingter und ziviler Staatsausgaben in Preußen (1821-1872) 02. Die funktionale Struktur der Staatsausgaben in Preußen (1821-1872) 04. Einnahmen von Preußen, absolut und relativ (1821-1852)
B. Deutsches Reich: 03. Die Struktur kriegsbedingter und ziviler Staatsausgaben im Deutschen Reich bis zum Ersten Weltkrieg (1872-1913) 05. Der Anteil der Sozialtransfers an den unmittelbaren Ausgaben (1872-1937) 06. Der Anteil direkter Ausgaben am Sozialprodukt bis zum Zweiten Weltkrieg (1872-1938) 07. Unmittelbare Ausgaben mit und ohne Tilgung (1872-1935) 08. Die Entwicklung ziviler und kriegsbedingter Ausgaben (1872-1944) 09. Der Anteil staatlicher Investitionen am Volkseinkommen (1872-1937) 10. Säkulare Staatsquoten in unterschiedlicher Definition, einschließlich bereinigter direkter und ziviler Ausgaben (1872-1943) 11. Säkulare Staatsquoten in unterschiedlicher Definition, einschließlich bereinigter direkter und ziviler Ausgaben (1950-1983) 12. Die unmittelbaren Ausgaben und ihre funktionale Struktur (1872-1983) 13. Funktionale Struktur der unmittelbaren Ausgaben, relativ (1872-1983) 14. Funktionale Struktur der unmittelbaren Ausgaben und deren Anteil am Volkseinkommen (1872-1983) 15. Die Struktur der Allgemeinen Verwaltung, absolut und relativ (1872-1983) 16. Die Ausgaben im Sozialwesen, absolut und relativ (1872-1983)
C. Bundesrepublik Deutschland: 23. Ausgaben und Einnahmen der Sozialversicherung, absolut und relativ (1950-1984) 24. Staatsausgaben und Staatsquote in Prozent des Bruttosozialproduktes (1950-1986) 25. Der Anteil der Sozialversicherung am Volkseinkommen (1891-1983) 26. Die einkommenstheoretische Struktur der Staatsausgaben, absolut und relativ (1872-1983) 27. Konsum-, Investitions- und Transferausgaben und deren Anteil am Volkseinkommen (1950-1983) 28. Investitionen, bereinigt um Darlehen und Zuführung an Rücklagen und an Kapitalvermögen (1950-1983) 29. Staatliche Käufe von Gütern und Diensten und deren Anteil am Sozialprodukt (1872-1983) 31. Entwicklung der Zinszahlungen von Bund, Ländern und Gemeinden (1950-1983) 32. Entwicklung der unmittelbaren Ausgaben insgesamt, ohne Tilgungszahlungen und ausschließlich Schuldendienst (1950-1983) 33. Verschuldung öffentlicher Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden (1881-1984) 36. Investitionen ausgewählter Funktionalbereiche und deren Anteil am Volkseinkommen: ein Vergleich zu den Realinvestitionen (1950-1983) 38. Infrastruktur im Straßenbau (1950-1982) 40a. Differenz der unmittelbaren und der direkten Ausgaben (1970-1983) 40b. Differenz der unmittelbaren und der direkten Ausgaben, als Anteil an den unmittelbaren Ausgaben (1970-1983)
Unter dem Eindruck der Erfahrungen des letzten Jahrzehnts und vorher schon aufgrund theoretischer Überlegungen sind mehr und mehr Zweifel aufgekommen, ob eine finanzwirtschaftliche Nachfragesteuerung ein taugliches Mittel gegen Unterbeschäftigung ist. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die theoretischen Erwägungen aufzuarbeiten und im Hinblick auf ihre Voraussetzungen und deren Plausibilität zu über- prüfen.
Abstract: In nahezu allen Industrienationen hat sich der Anteil der Staatsausgaben am Sozialprodukt in den letzten 50 Jahren deutlich erhöht. Zudem wächst der Anteil der Sozialtransfers an den Staatsausgaben. Die vorliegende Arbeit analysiert die Gründe des Ausgabenwachstums mit dem Schwerpunkt auf der Veränderung der Struktur der Staatsausgaben. Anhand einer theoretischen Betrachtung der Entscheidung über Parteiprogramme geht der Autor vor allem der Frage nach, wie sich Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung auf die Ausgabenstruktur auswirken. Die Ergebnisse werden anhand von Paneldaten der OECD mit Hilfe der Kointegrationsanalyse und Fehlerkorrekturmodellen überprüft.
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