In diesen Wochen und Monaten gewöhnt sich eine staunende Öffentlichkeit an unfassliche Minuszahlen: schuldenfinanzierte öffentliche Mehrausgaben in Milliardenhöhe; ein Absturz der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent; 2010 wieder eine Arbeitslosenquote in Richtung fünf Millionen.
Die vorliegende Studie analysiert die makroökonomischen Stabilisierungs- und mikroökonomischen Verteilungswirkungen der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung. Auf Grundlage dynamischer makroökonomischer Simulationen wird gezeigt, dass ein solches Transfersystem innerhalb des Euroraums - je nach Ausgestaltung - zu einer merklichen Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung geführt hätte. Dies gilt selbst für eine gemessen am Transferumfang relativ kleine Europäische Arbeitslosenversicherung mit einer maximalen Bezugszeit von sechs Monaten und einer Nettoersatzquote von 30 Prozent; mit größerem Leistungsumfang steigt die Stabilisierungswirkung, aber im Gegenzug auch die möglicherweise unerwünschten Wirkungen auf Arbeitsanreize und das Ausmaß der Umverteilung zwischen den Mitgliedsländern. Die Verteilungswirkungen dürften insgesamt aus politischer Sicht unproblematisch sein; tendenziell finden sich leicht progressive bis neutrale Effekte auf die Einkommensverteilung, Haushalte mit niedrigeren Einkommen profitieren also überproportional von der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung. ; Studie des DIW Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz ; Depending on how it is structured, the introduction of a European unemployment insurance within the euro area could make a significant contribution to stabilizing economic developments. This even applies to a relatively small-scale system (based on the volume of transfers) with a maximum eligibility period of six months and transfers of 30 percent of last net salary. Higher payments would amplify the stabilizing effect but, conversely, also increase the potentially undesirable impact on incentives to work and degree of redistribution among member states. The distributive effects on households would be marginal; effects on income distribution in the Monetary Union would generally be slightly progressive to neutral. Low-income households therefore stand to gain relatively more from the introduction of a European unemployment insurance.
Die vorliegende Studie analysiert die makroökonomischen Stabilisierungs- und mikroökonomischen Verteilungswirkungen der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung. Auf Grundlage dynamischer makroökonomischer Simulationen wird gezeigt, dass ein solches Transfersystem innerhalb des Euroraums – je nach Ausgestaltung – zu einer merklichen Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung geführt hätte. Dies gilt selbst für eine gemessen am Transferumfang relativ kleine Europäische Arbeitslosenversicherung mit einer maximalen Bezugszeit von sechs Monaten und einer Nettoersatzquote von 30 Prozent; mit größerem Leistungsumfang steigt die Stabilisierungswirkung, aber im Gegenzug auch die möglicherweise unerwünschten Wirkungen auf Arbeitsanreize und das Ausmaß der Umverteilung zwischen den Mitgliedsländern. Die Verteilungswirkungen dürften insgesamt aus politischer Sicht unproblematisch sein; tendenziell finden sich leicht progressive bis neutrale Effekte auf die Einkommensverteilung, Haushalte mit niedrigeren Einkommen profitieren also überproportional von der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung.
In: Kommunalpolitische Blätter: KOPO ; Wissen, was vor Ort passiert! ; Stimme der Kommunalpolitischen Vereinigung von CDU und CSU, Band 60, Heft 12, S. 29-30
Sozioökonomische Trends mit hoher Raumrelevanz bilden die Grundlage für die Zukunftsfragen von Regionen und Kommunen. Zugleich bedingen ein anhaltender Verstädterungsprozess sowie zunehmend differenziert und zum Teil stark divergent ablaufende Entwicklungsdynamiken eine Zunahme regionaler Ungleichgewichte. Eben diese Entwicklung wirft Fragen nach der Sicher-stellung der Leitvorstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse auf. Insbesondere Mittelstädten werden in diesem Zusammenhang gerade für strukturschwache und periphere Regionen als Anker im Raum angesehen. Zugleich stehen Mittelstädte ländlich-peripherer Regionen in einer zunehmenden Diskrepanz hinsichtlich ihrer Funktionszuordnung sowie der an sie gestellten Her-ausforderungen. Einerseits ist ihnen aus raumordnungspolitischer Sicht neben ihrer Rolle als regionale Versorgungs-, Arbeitsmarkt- und Wirtschaftszentren eine stabilisierende Funktion des Umlandes sowie eine Trägerfunktion der ländlichen Entwicklungsdynamik zugeschrieben. Ande-rerseits weisen sie gleichzeitig selbst eine erhöhte Betroffenheit bezüglich des infrastrukturellen Anpassungsdrucks an sozioökonomische Veränderungsprozesse auf, den es zu bewältigen gilt. Entsprechend gilt der Erhalt und der Ausbau der Leistungsfähigkeit der Mittelstädte außerhalb von Verdichtungsräumen als ein wesentlicher Beitrag zur zukünftigen, flächendeckenden Siche-rung der Grunddaseinsvorsorge in ländlich-peripheren Regionen. Vorliegende Arbeit widmet sich somit erstens einer Untersuchung der regionalen Stabilisierungs-funktion von Mittelstädten für ländlich-periphere Räume einschließlich einer Analyse der Mög-lichkeiten und Grenzen deren Aufrechterhaltung unter den Einflüssen sozioökonomischer Trans-formationsprozesse und den damit verbundenen Anpassungsbedarfen. Darauf aufbauend um-fasst sie zweitens eine Analyse zur Identifikation von Erfolgsfaktoren, die mittelstädtische Stabili-sierungsfunktionen in ländlich-peripheren Räumen zukünftig sicherstellen. Hierzu widmet sich die Arbeit zunächst einer definitorischen Einordnung des Stabilisierungsbe-griffs in den Regionalwissenschaften. Eng verknüpft ist damit einhergehend die Analyse landes- und regionalplanerischer sowie regionalökonomischer Ansätze unter dem Blickwinkel ihres Sta-bilisierungsgedankens sowie die Untersuchung von bestehenden Strategien zum Umgang mit regionalen Strukturwandelprozessen. Daran anknüpfend erfolgt eine indikatorenbasierte beziehungsweise funktionale Typisierung des Stadttypus Mittelstadt im Kontext des ländlich-peripheren Raumtypus. Damit einhergehend wird fünf ausgewählten Fallstudien eine vertiefende Evaluation zugeführt. Hierdurch ergeben sich ergänzende Erkenntnisse insbesondere im Hinblick auf Verflechtungen zwischen Kreisregion und Mittelstadt, auf den Bedeutungsgrad der Mittelstadt bezüglich ihrer Wohn-, Arbeitsplatz- und Versorgungszentralität sowie insbesondere im Hinblick auf bestehende Handlungserfordernisse sowie Entwicklungsstrategien und Handlungsansätze zur Stärkung der Funktion und Rolle der Mittelstadt in und für ihr ländlich-peripheres Umfeld. Daraus abgeleitet wird dargelegt, welche Handlungserfordernisse sich hieraus für die Regional-entwicklung ergeben und welche zukunftsfähigen Ansätze und Strategien auf der kommunalen, regionalen sowie landesplanerischen Ebene sich besonders eignen, um die Anker- und Stabilisie-rungsfunktion der Mittelstädte ländlicher-peripherer Räume zu stärken und somit letztlich die Daseinsvorsorge in ländlich-peripheren Regionen auch zukünftig gesichert zu wissen. ; Socio-economic trends that are highly relevant for spatial planning are the basis for future issues affecting regions and municipalities. At the same time, an ongoing process of urbanisation and increasingly differentiated and sometimes highly divergent development dynamics are leading to an increase in regional imbalances. This development raises questions about how the guiding principle of equality in living conditions can be safeguarded. In this context, medium-sized cities in particular are seen as regional anchors, especially for structurally weak and peripheral regions. At the same time, medium-sized towns in peripheral rural regions are experiencing an increasing discrepancy between the coordination of their functions and the challenges they face. On the one hand, from the perspective of spatial planning policy, in addition to their role as regional supply, labour market and economic centres, they are charged with performing a stabilising function for the surrounding countryside and supporting the rural development dynamics. On the other hand, they are also under greater pressure to adapt their infrastructure to socio-economic change processes – a pressure that must be handled. As a consequence, the maintenance and expansion of the performance capacity of medium-sized towns outside densely-populated areas are regarded as essential for the future compre-hensive provision of basic services in peripheral rural regions. The present book therefore firstly examines the regional stabilisation function of medium-sized towns in peripheral rural regions and includes an analysis of the possibilities and limits of their maintenance under the influence of socio-economic transformation processes and the associa-ted need for adaptation. Based on this, the second part consists of an analysis to identify suc-cess factors that will safeguard the stabilisation functions of medium-sized towns in rural peri-pheral areas in the future. To this end, this work initially focuses on defining and contextualising the concept of stabilisation in regional studies. Closely related to this is the analysis of state and regional planning and regio-nal economic approaches from the perspective of their stabilisation concept and the investigation of existing strategies for dealing with regional structural change processes. This is followed by an indicator-based or functional typification of the middle-sized town type in the context of the peripheral rural spatial type. In this context, five selected case studies are in-cluded for a deeper evaluation. This results in complementary findings, especially with regard to the interdependencies between the county region and the medium-sized town, the significance of the medium-sized town with regard to its centrality in terms of living, working and service supply, and in particular with regard to existing required actions and development strategies and initiatives to strengthen the function and role of the medium-sized town in and for its peripheral rural environment. Finally, this work presents the resulting required measures for regional development, as well as sustainable approaches and particularly suitable strategies at the municipal, regional and state planning levels for strengthening the anchoring and stabilising function of medium-sized towns in peripheral rural areas and thus ultimately ensuring the future provision of public services.
Der Autor setzt sich mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Amtszeit von Vladimir Putin sowie mit den Entwicklungen der politischen Kultur in Russland auseinander. Putins gelenkte Demokratie, so der Verfasser, ist der Versuch, Staat und Gesellschaft Russlands nach Ende der Transformationsphase durch zentralstaatliche Maßnahmen zu konsolidieren und zu modernisieren, um das Land zukunftsfähig zu machen, d.h. Russlands Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu sichern und seine Rolle als Akteur auf der Weltbühne zu festigen. Die aus der Geschichte Russlands resultierende Staatslastigkeit bestimmt dabei die Steuerungs- und Handlungsmuster der im Kreml Regierenden, die damit aber auch den Erwartungen und Einstellungen einer Mehrheit der russländischen Bevölkerung entsprechen. Putins nach wie vor hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung ist vor allem der seit seiner Amtsübernahme sehr rasch und kontinuierlich erfolgten wirtschaftlichen Erholung Russlands sowie den massiven Rezentralisierungsmaßnahmen zu verdanken. In den Augen vieler Bürger legitimieren diese Erfolge Putins Politik der harten Hand, die nach der Jelzinschen Unübersichtlichkeit und Unsicherheit zur Stabilität des politischen Systems und nicht zuletzt zu einer erheblichen Verbesserung der materiellen Situation vieler Menschen in Russland geführt haben. Auch im Westen, nicht zuletzt in Kreisen der Wirtschaft, erfreut sich die wiedergewonnene Stabilität Russlands einer hohen Wertschätzung. Sie basiert auch auf den hohen Wachstumsraten des deutsch-russischen Handelsaustausches der vergangenen Jahre und dem Wunsch, in Russland einen verlässlichen Partner für Deutschlands und Europas Energieversorgung zu finden. Eine solche Sicht der Dinge ist verständlich und legitim, lässt aber wesentliche Aspekte unbeachtet. Es wird argumentiert, dass gelenkte Demokratie zu einer Entwertung des demokratischen Institutionengefüges führt, weil sie politische Partizipation und gesellschaftliche Selbstbestimmung durch staatlichen Interventionismus und Paternalismus ersetzt. (ICG2)
Dieser Beitrag vergleicht die automatischen Stabilisierungswirkungen der Steuer- und Transfersysteme in der Europäischen Union und in den USA in der aktuellen Wirtschaftskrise. Dazu werden zwei Szenarien simuliert: erstens ein proportionaler Einkommensschock, in dem alle Bruttoeinkommen um 5 Prozent sinken, sowie zweitens eine Erhöhung der Arbeitslosenquote um 5 Prozentpunkte. Unsere Berechnungen ergeben, dass in der EU 38 % des proportionalen Einkommensschocks vom Staat absorbiert werden, verglichen mit 32 % in den USA. Im Fall des Beschäftigungsschocks ist der Unterschied zwischen Europa und den USA deutlich größer: 48 % in der EU und lediglich 34 % in den USA. Unter der Annahme, dass nur die Nachfrage kreditrationierter Haushalte auf Schwankungen des laufenden verfügbaren Einkommens reagiert, führt die Glättung des verfügbaren Einkommens zu einer Nachfragestabilisierung, die in der EU von 23 bis 32 % des Einkommensschocks reicht und in den USA 19 % beträgt. Unsere Ergebnisse zeigen eine große Heterogenität innerhalb der EU. Die automatischen Stabilisatoren sind in ost- und südeuropäischen Ländern bedeutend geringer als in Mittel- und Nordeuropa. Deutschland liegt bei der Einkommensstabilisierung in beiden Szenarien im oberen Bereich, bei der Nachfragestabilisierung dagegen im mittleren Bereich der europäischen Länder, da Kreditbeschränkungen in wohlhabenden Ländern wie Deutschland keine so große Rolle spielen.
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der in den Jahren 1999 bis 2005 durchgeführten Steuer- und Sozialreformen auf die automatische Stabilisierungswirkung der Einnahmen und Ausgaben des staatlichen Gesamthaushalts in Deutschland untersucht. Gegenstand der Untersuchung sind dabei sowohl die Auswirkungen der Steuer- und Sozialreformen auf die Stabilisierungswirkung einzelner Einnahmen und Ausgaben als auch die Auswirkungen auf die Stabilisierungswirkung des staatlichen Haushalts insgesamt. Zudem wird untersucht, wie sich die Intensität der automatischen Stabilisatoren Deutschlands im internationalen Vergleich darstellt. Abschließend wird vor dem Hintergrund der gefundenen Ergebnisse die Rolle der automatischen Stabilisatoren in der deutschen Fiskalpolitik diskutiert.
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der in den Jahren 1999 bis 2005 durchgeführten Steuer- und Sozialreformen auf die automatische Stabilisierungswirkung der Einnahmen und Ausgaben des staatlichen Gesamthaushalts in Deutschland untersucht. Gegenstand der Untersuchung sind dabei sowohl die Auswirkungen der Steuer- und Sozialreformen auf die Stabilisierungswirkung einzelner Einnahmen und Ausgaben als auch die Auswirkungen auf die Stabilisierungswirkung des staatlichen Haushalts insgesamt. Zudem wird untersucht, wie sich die Intensität der automatischen Stabilisatoren Deutschlands im internationalen Vergleich darstellt. Abschließend wird vor dem Hintergrund der gefundenen Ergebnisse die Rolle der automatischen Stabilisatoren in der deutschen Fiskalpolitik diskutiert.
In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der in den Jahren 1999 bis 2005 durchgeführten Steuer- und Sozialreformen auf die automatische Stabilisierungswirkung der Einnahmen und Ausgaben des staatlichen Gesamthaushalts in Deutschland untersucht. Gegenstand der Untersuchung sind dabei sowohl die Auswirkungen der Steuer- und Sozialreformen auf die Stabilisierungswirkung einzelner Einnahmen und Ausgaben als auch die Auswirkungen auf die Stabilisierungswirkung des staatlichen Haushalts insgesamt. Zudem wird untersucht, wie sich die Intensität der automatischen Stabilisatoren Deutschlands im internationalen Vergleich darstellt. Abschließend wird vor dem Hintergrund der gefundenen Ergebnisse die Rolle der automatischen Stabilisatoren in der deutschen Fiskalpolitik diskutiert.
Die vorliegende Studie analysiert die makroökonomischen Stabilisierungs- und mikroökonomischen Verteilungswirkungen der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung. Auf Grundlage dynamischer makroökonomischer Simulationen wird gezeigt, dass ein solches Transfersystem innerhalb des Euroraums - je nach Ausgestaltung - zu einer merklichen Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung geführt hätte. Dies gilt selbst für eine gemessen am Transferumfang relativ kleine Europäische Arbeitslosenversicherung mit einer maximalen Bezugszeit von sechs Monaten und einer Nettoersatzquote von 30 Prozent; mit größerem Leistungsumfang steigt die Stabilisierungswirkung, aber im Gegenzug auch die möglicherweise unerwünschten Wirkungen auf Arbeitsanreize und das Ausmaß der Umverteilung zwischen den Mitgliedsländern. Die Verteilungswirkungen dürften insgesamt aus politischer Sicht unproblematisch sein; tendenziell finden sich leicht progressive bis neutrale Effekte auf die Einkommensverteilung, Haushalte mit niedrigeren Einkommen profitieren also überproportional von der Einführung einer Europäischen Arbeitslosenversicherung.