Stadtplanung in der Sowjetunion
In: Archiv für Kommunalwissenschaften: AFK ; Grundlagen, Konzepte, Beispiele, Band 1978, Heft 2, S. 299-316
ISSN: 0003-9209
"Der Aufbau der sozialistischen Stadt konnte auf keine Erfahrungen der städtischen Organisation neuer Lebensweisen zurückgreifen. Die Wohnungsversorgung stellt in der Sowjetunion nach wie vor ein Problem dar. Die bessere materielle und kulturelle Ausstattung in den Städten führte zu einem Zustrom der Landbevölkerung und damit zu einer der Ursachen notorischer Wohnungsnot. Maßnahmen zur schnellen und wirtschaftlichen Schaffung von Wohnraum hatten monotone Stadtstrukturen zur Folge. Mit Beginn des industriell vorgefertigten Massenwohnungsbaus entwickelte man in der Sowjetunion ein Netz gesellschaftlicher Einrichtungen. Das zunächst auf Grund einer Bedarfsvorausschätzung entwickelte Modell der Wohnfolgeeinrichtungen hat bei der Planung von neuen Städten und Siedlungen eine Typisierung erfahren, welche sich nicht an die besonderen Bedingungen städtischen Lebens anpassen ließ. Eine neue Qualität erhält sowjetische Stadtplanung durch die Sanierung bei weitgehendster Stadterhaltung, denn hierbei orientiert sich Planung an vorhandenen Strukturen und bezieht sozial- und gesellschaftswissenschaftliche Faktoren mit ein. Infolge der allgemeinen Hebung des Lebensstandards erfahren der Wohnungsbau und - in diesem Zusammenhang - die gemeinschaftliche Versorgung eine Verbesserung." (Autorenreferat)