Ethnizität und Staat
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 270-273
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In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 270-273
In: The @Oxford handbook of the welfare state
In: "Modernisierung" versus "Sozialismus": Formen und Strategien sozialen Wandels im 20. Jahrhundert, S. 24-64
Der Aufsatz behandelt die "soziopolitische Seite des Übergangs zum Interventionsstaat" in Großbritannien im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Er faßt die Literatur der letzten 15 Jahre zusammen, darüber hinaus werden ausgewählte zeitgenössische Dokumente angeführt. Der Autor konstatiert einen grundlegenden Bewußtseinswandel in der viktorianischen Öffentlichkeit, der ein Abrücken vom klassischen "laissez-faire-Prinzip" hin zur Staatsintervention beinhaltete. Dieser Wandel wird innerhalb der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen nachvollzogen, namentlich in der Arbeiterbewegung, den beiden Parteien, den Wirtschaftswissenschaften und bei den Intellektuellen. Im Zentrum der Untersuchung steht dabei die Diskussion in der liberalen Partei und das Verhältnis der Arbeiterbewegung zu diesem "Neoliberalismus". Nach Lottes verdankt der britische Sozialstaat den Liberalen seine Entstehung, zugleich leitete er aber eine umfassende politische Umwälzung ein: Die Reformmaßnahmen nach 1906 überforderten die Integrationskraft der liberalen Partei, der daraufhin einsetzende Wählerverlust nach links und rechts untergrub ihre politische Position auf Dauer, die dann von der Labour-Partei eingenommen wurde. Insgesamt sieht der Autor in der Entstehung des Welfare-State einen Umbruch, der in Großbritannien viel tiefgreifender war als dann auf dem Kontinent. (JF)
In: Politische Systeme im Vergleich: formale und informelle Institutionen im politischen Prozess, S. 367-392
In: Nachhaltige Raumentwicklung für die große Transformation - Herausforderungen, Barrieren und Perspektiven für Raumwissenschaften und Raumplanung, S. 163-171
Die Transformation des kommunalen Ernährungssystems in Richtung Nachhaltigkeit hat einen hohen Koordinationsbedarf zwischen verschiedenen staatliche und nichtstaatlichen Akteuren und ihren raumentwicklungsrelevanten Aktivitäten. Verantwortliche Planungsakteure betreten in der Koordination dieser Aktivitäten mitunter Neuland und zeigen Kreativität und Risikobereitschaft, um Instrumente der Raum- und Regionalentwicklung oder auch aus angrenzenden Planungsbereichen für die Steuerung des Ernährungssystems einzusetzen und anzupassen. Interessanterweise erweisen sich nicht die staatlichen Planungsakteure als Schlüsselakteure für transformative Aktivitäten im Ernährungssystem, sondern intermediäre Akteure aus der regionalen Wirtschaft, die eine enge Verknüpfung zwischen zivilgesellschaftlichen oder staatlichen Akteuren leisten. Voraussetzungen, dass staatliche und nicht-staatliche Akteure sich für die Transformation des Ernährungssystems einsetzen sind (1) Wissen über Zusammenhänge von Ernährung und Nachhaltigkeit sowie ein Bewusstsein für die Problematik, (2) eine gemeinsame oder geteilte Werteorientierung, (3) Innovationsbereitschaft und Offenheit gegenüber neuen oder ungewohnten Lösungsvorschlägen sowie (4) positive Erfahrungen und Erlebnisse bezüglich der Wirksamkeit des eigenen Handelns.
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 342-346
"Die autoritär-bürokratische, paternalistische Herrschaft in der DDR hat sich in den Strategien individueller Lebensgestaltung der Bürger niedergeschlagen. Die damit verbundenen sozialstrukturellen Folgen sind als unbeabsichtigte Effekte eines erklärtermaßen planvollen politischen Handelns seitens des Staates zu begreifen. Man kann zahlreiche Beispiele für unbeabsichtigte Folgen staatlicher Intetventionen z.B. in der Sozialpolitik der DDR nennen. Auch in der DDR haben die jeweils spezifischen Reaktionsmuster individueller Akteure und Akteursgruppen auf sozialpolitische Maßnahmen die Entwicklung sozialer Strukturen und gar den kulturellen Bestand einer Gesellschaft nachhaltig beeinflußt. Individuell motivierte, aber gleichzeitig massenhaft auftretende Handlungen und deren Folgen konnten zur Entwicklung von neuen kollektiv geteilten, sozialen Verständigungsmustern über Lebensgestaltung beitragen, die sich dem staatlichen Kontrollvermögen entzogen. Dieses erfolgte, auch ohne daß den Bürgern die expliziten Modi des Legitimationsentzugs durch Exil oder Voice zur Verfügung standen. Die zentrale These ist: In der DDR ließ sich die Entwicklung eines Sozialcharakters beobachten, dessen Verhaltensmodi durch eine gemeinschaftliche Trittbrettfahrer-Strategie geprägt war. Große Teile der Bevölkerung der DDR nutzen die Vorteile der Herrschaftsordnung bzw. die Leistungen der Herrschenden, solange es möglich war und es sich lohnte, ohne daraus für sich die politisch verlangte moralische Verpflichtung dem Staat gegenüber abzuleiten. Die Trittbrettfahrer-Strategie wurde zudem gegen die Einflußversuche des Staates gewendet und durch die Stärkung gemeinschaftlicher sozialer Strukturen abgesichert." (Autorenreferat)
In: Prekäre Staatlichkeit und internationale Ordnung, S. 42-69
Nach dem Ende der bipolaren Blocklogik ist eine auffallende Zunahme innerstaatlicher kriegerischer Gewalt bei gleichzeitigem Rückgang zwischenstaatlicher Kriege zu verzeichnen. Mehr als neunzig Prozent aller gewaltsamen Konflikte in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts waren Bürgerkriege. Die innerstaatliche kriegerische Gewalt stellt die internationale Politik vor neue Herausforderungen, auf die sie schlecht vorbereitet ist. Der vorliegende Beitrag diskutiert einige Gründe für diese Entwicklung. Einer besteht darin, dass die Epochenwende von 1989/90 sämtliche vertrauten Koordinaten der Weltordnung verschoben hat. Seit die Block-Rivalität nicht mehr existiert und sich die neue internationale Machtkonfiguration noch nicht endgültig abzeichnet, kann prekäre, gar scheiternde Staatlichkeit weniger denn je zuvor eine bloß "innere Angelegenheit" sein. Sie betrifft das internationale System und damit auch Sicherheitsinteressen jedes einzelnen Staats. Dieser Zusammenhang kommt in der vielstimmigen Kritik, die in Europa an Washingtons Unilateralismus, Neoimperialismus und Hybris artikuliert wird, meist zu kurz. (ICA2)
In: Armut im modernen Wohlfahrtsstaat, S. 174-194
"Die Konzeption des Wohlfahrtstaats in Großbritannien ist vielfach im Sinne eines idealen Modells gedeutet worden, welches jedem Bürger das Recht auf Sicherheit und Wohlstand garantieren soll, und zwar durch ein umfassendes Angebot von sozialen Diensten und Transfers. Diese institutionelle Deutung ist mit einem 'residualen' Modell kontrastiert worden, in welchem 'Wohlfahrt' hauptsächlich als Armenunterstützung definiert wird. Die Wiederentdeckung von Armut verband sich mit 'residualen' Ansätzen. Probleme im System sozialer Sicherheit, insbesondere Versäumnisse des 'Beveridge Systems', führten dazu, immer auf Bedürftigkeitsprüfung zu setzen und Dienste sowie Transfers an Bedarf und Bedürftigkeit zu orientieren. Diese Tendenz zu Selektivität ist politisch eng mit der 'Neuen Rechten' und der konservativen politischen Partei verbunden. Wohlfahrtsstaatliche Leistungen wurden mit einer sanktionierenden Politik gegenüber den Armen verbunden und entfernten sich von staatlicher Grundsicherung. Zur gleichen Zeit blieben Strukturen der allgemeinen Sicherung sozialer Dienste unberührt; sie überstanden Angriffe bemerkenswert gut, so daß die Kritik der Rechten nicht zu wesentlichen Strukturänderungen führte." (Autorenreferat)
In: Foundations for democracy
In: Nachhaltige Raumentwicklung für die große Transformation - Herausforderungen, Barrieren und Perspektiven für Raumwissenschaften und Raumplanung, S. 183-189
Das vorliegende Kapitel rückt die Governance-Perspektive auf kommunaler und regionaler Ebene in den Mittelpunkt und bezieht sich dabei auf die in den vorausgegangenen Kapiteln analysierten fünf Handlungsfelder (vgl. Kap. 5.2 bis 5.6). Dabei wird auf die übergreifenden Fragen eingegangen, welche Rolle Planungsakteure sowie andere staatliche und nicht-staatliche Akteure für die Transformation spielen, wie besonders staatliche Akteure im Sinne eines gestaltenden Staates zur Transformation beitragen können, welcher Beitrag durch Strategien und Instrumente der Stadt- und Raumentwicklung sowie -planung geleistet wird und welche förderlichen und hinderlichen Faktoren Transformationsprozesse bzw. das diesbezügliche Wirken von Akteuren beeinflussen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Politik und Verwaltung eine maßgebliche Rolle zukommt, Strukturen und Bedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass staatliche Akteure Veränderungen der räumlichen Entwicklung realisieren können und nicht-staatliche Akteure in öffentlichen und insbesondere Planungsstrukturen Resonanz finden, um wirksam Schritte zu einer großen Transformation zu gehen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass für die große Transformation nicht-staatliche Akteure eine besondere Rolle einnehmen, wenn sie als "Pioniere des Wandels" auftreten und Impulse einbringen. Daneben kommt einem konstruktiven Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure eine hohe Bedeutung zu, damit die räumliche Planung und Entwicklung mit ihren Kompetenzen, Kapazitäten und Ressourcen einen Beitrag zur großen Transformation leisten kann. Weiterführende Forschungsfragen in Bezug auf eine transformative Governance beziehen sich auf das Wechselspiel der verschiedenen Akteure, auf die spezifischen Handlungslogiken der Akteursgruppen sowie auf eine vertiefte Betrachtung der Hemmnisse und Restriktionen. Aus Akteursperspektive ist es für die große Transformation von Städten und Regionen insbesondere förderlich, Synergien zwischen möglichen Akteuren zu identifizieren, Schnittstellen für gemeinsames Handeln auszubauen und daraus Anforderungen an Institutionen, Prozesse und Instrumente einer transformativen Governance abzuleiten.
In: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 632-635
In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 156-160
In: Fragile Staatlichkeit: "States at Risk" zwischen Stabilität und Scheitern, S. 9-40
Auf dem Hintergrund, dass fragile Staaten vor allem seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nicht mehr nur ein Problem mit lokalen und regionalen Folgen darstellen sondern Gefährdungen für die eigene Sicherheit bedeuten können, geht es in dem Beitrag um die Notwendigkeit nachhaltiger Stärkung staatlicher Strukturen (Statebuilding), die mehr und mehr in den Blickpunkt europäischer und deutscher Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik rückt. Ziel ist es, die Prozesse des Staatszerfalls zu verhindern oder zu stoppen und genauer zu beleuchten, worum es sich bei fragiler Staatlichkeit handelt und welche spezifischen Problemlagen und Dynamiken damit verknüpft sind. Für die Analyse der im Sammelband vorgestellten Fallstudien gibt der Beitrag eine grundlegende Einführung zum Konzept der Staatlichkeit, den drei Kernfunktionen des Staates sowie in die destabilisierenden und stabilisierenden Faktoren für Staatlichkeit. Entwickelt wird eine Typologie, die eine Einordnung der Länder erleichtern soll. Abschließend werden die Maßnahmen und Ansätze externer Intervention vorgestellt und die Fallauswahl des States at Risk-Projekt der SWP erörtert. (ICH)
In: Soziale Gerechtigkeit?, S. 105-121
Die Untersuchung ist der Ausarbeitung von Indikatorenkategorien zur Identifizierung der failed states gewidmet. Die erste Kategorie beinhaltet den distinktiven Unterschied zwischen dem normal funktionierenden und dem schwachen Staat. Der schwache Staat ist durch Machtverfall gekennzeichnet, d.h. durch den Zusammenbruch der Sicherheitsfunktion des Staates bei gleichzeitigem Versagen des zentralen Konsenses über Staat und Regierung. Dieses Kriterium muss auf alle schwachen Staaten zutreffen, darf aber auf stabile Staaten nicht zutreffen. Eine weitere Indikatorenkategorie zielt auf eine wahrscheinliche Unterscheidung ab, nach der nicht alle schwachen Staaten mit diesen Indikatoren ausgestattet sind. Inhaltlich handelt es sich hier um das Fehlen grundlegender staatlicher Funktionen, deren Fehlen eine gewisse Staatsschwäche konstituiert. Beim Fehlen solcher Funktionen kann im Falle einer Transformation in eine andere Staatsform oder bei Regierungswechsel Staatsversagen ausgelöst oder zumindest begünstigt werden. Zu einer dritten Kategorie gehören Indikatoren, die Staatsversagen fördern, mit denen aber stabile Staaten auch ganz gut leben können, ohne direkt in Chaos zu verfallen, solange die beschriebenen Phänomene nicht in struktureller, massiver Form auftreten. Es wird argumentiert, dass unter den schwachen Staaten sowohl solche mit defizitären Staatsfunktionen als auch solche mit zusammengebrochenen Staatsfunktionen zu unterscheiden sind. (ICG2)
In: Social Entrepreneurship - Social Business: für die Gesellschaft unternehmen, S. 86-102
Die Verfasser fragen nach der Bedeutung gesellschaftlichen Unternehmertums im etablierten deutschen System der Wohlfahrtsproduktion. Die Frage, ob gesellschaftliches Unternehmertum als Lückenbüßer oder Innovationsinkubatoren im sozialen Dienstleistungssektor fungieren, erfordert neben der Theoriebildung sowohl begriffliche Differenzierungen als auch empirische Überprüfungen. So müssen die organisationssoziologisch gesehen hybriden Sozialunternehmen von sozialen Unternehmen unterschieden werden. Am Beispiel der Bereiche Altenpflege und Kinder-/Jugendhilfe kann gezeigt werden, in wie fern der Sektor soziale Dienstleistungen zwar vom Typus der hybriden Sozialunternehmen geprägt ist, die empirischen Daten jedoch auch deutlich die Stabilität und Pfadabhängigkeit des bisherigen Wohlfahrtsmusters belegen. Mit ihrer Analyse der spezifischen Produktionsbedingungen des sozialen Dienstleistungssektors in Deutschland zeigen die Verfasser, dass eine Übertragung des angelsächsisch geprägten "social entrepreneurship"-Ansatzes auf die Realität des deutschen Wohlfahrtsstaates nur bedingt möglich ist, da Begrifflichkeiten und Konzepte an das jeweilige wohlfahrtsstaatliche Regime angepasst werden müssen und die jeweiligen institutionellen Konzepte zu berücksichtigen sind. (ICE2)