Nationalsozialistische Kriegswirtschaft und DDR: Planungsstatistik 1933–1949/50
In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
In: Beihefte Band 251
In: Geschichte
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In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
In: Beihefte Band 251
In: Geschichte
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 3, S. 569-604
ISSN: 1869-8999
In diesem Beitrag präsentieren wir Schätzungen für die tempobereinigte zusammengefasste Geburtenziffer in West- und Ostdeutschland von 1955 bis 2008. Um trotz der fehlenden Daten aus der amtlichen Statistik sowohl für Westdeutschland als auch für die neuen Bundesländer ab 1990 die für die Tempobereinigung der zusammengefassten Geburtenziffer (TFR) erforderliche paritätsspezifische Aufteilung der Geburtenzahlen vorzunehmen, haben wir auf die uns bekannten alternativen Quellen zurückgegriffen, welche die Zuordnung der Geburten zu den einzelnen Ordnungszahlen ermöglichen. Das kombinierte Bild aus konventioneller TFR und tempobereinigter TFR* erbringt für die in diesem Beitrag nur oberflächlich analysierten Trends der Periodenfertilität in West- und Ostdeutschland interessante Erkenntnisse, vor allem bezüglich der West-Ost-Differenzen und des enormen Ausmaßes von Tempoeffekten in Ostdeutschland während der 1990er Jahre. Im Vergleich zu entsprechenden Daten für andere Staaten zeigt die geschätzte tempobereinigte TFR* einen plausiblen Verlauf. Allerdings dürfen die Schätzungen der tempobereinigten Geburtenziffern nicht mit Ergebnissen der amtlichen Statistik verwechselt oder als ihnen gleichwertig angesehen werden.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1968-1979
"In dieser Präsentation wird die alte techniksoziologische Frage 'do artifacts have politics?' neu untersucht: global, im Finanzbereich und mithilfe einer multi-sited ethnography. Die Verfasserin wird der Frage nachgehen, ob und wenn ja, wie über eine Standardsoftware, die 66 Länder zum Management ihrer öffentlichen Schulden rund um die Welt benutzen, eine globale Finanzordnung etabliert bzw. gestützt wird. Die Software wurde von einer Untereinheit der United Nations Conference on Trade and Development in Genf entwickelt und an besagte Länder, sog. 'Entwicklungsländer', vertrieben; bis in die Gegenwart werden neue Kunden - meist Wirtschaftsministerien oder Zentralbanken - gewonnen. Von Genf aus werden die diversen Installationen betreut und immer wieder mit patches bzw. updates versorgt. Gleichzeitig tauscht die Genfer Gruppe regelmäßig Informationen mit IWF- und Weltbank-Vertretern in Washington aus und beobachtet den dortigen Schuldenmanagement-Diskurs. Kann man behaupten, dass sich diese UN-Entwickler zum 'verlängerten Arm' von IWF und Weltbank machen, indem sie deren Standards - teilweise - in Softwarefunktionen sowie Trainingsmaßnahmen einbauen? Und lässt sich zeigen, dass diese technologisch vermittelten Standards in den Ländern 'ankommen' (befolgt werden)? Um der Reichweite dieser Fragestellung gerecht zu werden, hat sie die Ethnographie auf Genf (UN) sowie drei user-Länder (Argentinien, Burkina Faso, Indonesien) aufgeteilt; außerdem hat sie an drei internationalen Konferenzen teilgenommen, bei denen die UN-Softwareentwickler, Vertreter diverser user-Länder sowie IWF- und Weltbank-Repräsentanten beteiligt waren. In ihrem Beitrag konzentriert sie sich auf Beispiele aus dem Teilbereich 'Schulden-Statistiken': Es werden Arbeitssituationen und Interviewmaterial von den o.g. Orten bzw. 'Stationen' analysiert, um zu zeigen, in welchem Ausmaß und in welcher Weise IWF/ Weltbank-Standards explizit oder implizit bei der Produktion von Statistiken eine Rolle spielen, und welchen Stellenwert dabei die Software hat." (Autorenreferat)
In: China aktuell: journal of current Chinese affairs, Band 31, Heft 4, S. 400-409
ISSN: 0341-6631
World Affairs Online
Der Arbeitsmarkt für Ältere rückt mit seiner Bedeutung für die Bewältigung der Probleme des demografischen Wandels in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Wie gelingt es, Ältere länger als bisher in Beschäftigung zu halten? Wie können ihre Wiedereinstellungschancen erhöht werden? Trotz der verbesserten Arbeitsmarktintegration Älterer der vergangenen Jahre ist die Langzeitarbeitslosigkeit unter ihnen in Deutschland immer noch hoch und deutet darauf hin, dass weiterhin Defizite bestehen. Anders als viele andere untersuchen die hier vorgestellten Arbeiten daher auch die Nachfrageseite des Arbeitsmarktes. Ihnen ist gemein, dass sie sich auf eine Kombination von Individual- und Betriebsinformationen stützen, die mit mikroökonometrischen Methoden ausgewertet werden. Hierdurch ließen sich betriebliches Verhalten wie auch individuelle (Erwerbs-) Lebensverläufe in ihrem Zusammenspiel untersuchen. Kapitel A untersucht, wie Betriebe das Erwerbsaustrittsverhalten ihrer älteren Arbeitnehmer beeinflussen. In Hazardratenmodellen kommt ein spezieller LIAB-Datensatz der Jahre 1996 bis 2004 zum Einsatz, um Bestimmungsgründe für das Ende des individuellen Arbeitslebens zu ermitteln. Dabei kommt zum Vorschein, dass Institutionen wie der Kündigungsschutz, Mitbestimmung und Tarifbindung keine beschäftigungsverlängernde Wirkung entfalten. Es zeigt sich dagegen, dass sie die Position Älterer im Betrieb untergraben und einen frühen Austritt begünstigen. Die Annahme, dass die betriebliche Entscheidung über die Weiterbeschäftigung Älterer in starkem Ausmaß als Anpassungsinstrument des Personalbedarfs bei Nachfrageschwankungen dient, konnte allgemein bestätigt werden. Die Abhängigkeit der Austrittswahrscheinlichkeit von den Umsatzerwartungen des beschäftigenden Betriebes spricht hier eine deutliche Sprache. Andererseits ließen sich auch Anzeichen für Bedingungen finden, unter denen die Generation der Über-50-Jährigen dem Betrieb, dem Arbeitsmarkt und schließlich den Sozialversicherten als Beitragszahler erhalten bleiben kann. Es zeigt sich, dass ein hoher Anteil Jüngerer im Betrieb die Austrittswahrscheinlichkeit Älterer senkt. Der Furcht vor dem technischen Wandel im Zusammenhang mit dem Ziel einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Älterer konnte hier keine Nahrung gegeben werden. Die Ergebnisse deuten im Gegenteil darauf hin, dass eine moderne technische Ausstattung des Betriebes sich positiv auf die Erwerbsaussichten auch der Älteren auswirkt. Genauso wenig ließen sich nachteilige, kurzfristige Effekte der Einführung neuer Technik nachweisen. Mit den Ergebnissen bestätigt sich die Erwartung, dass beim Übergang aus dem Erwerbs- in die Ruhephase der beschäftigende Betrieb und damit die Nachfrageseite des Arbeitsmarktes eine wichtige Rolle spielen. Eine spezielle Auseinandersetzung widmet Kapitel B dem Kündigungsschutz und seinem Schwellenwert. Es gibt gute Gründe für die These, dass insbesondere Ältere ihre Wiederbeschäftigungschancen durch das geltende Kündigungsschutzrecht und seinen Schwellenwert berechtigt geschmälert sehen. Insbesondere die Sozialauswahl mit ihrer vermeintlichen Schutzfunktion für die ältere Belegschaft stehe einer Neueinstellung Älterer im Wege, so die landläufige Meinung. Diese Vermutung lässt sich durch die Untersuchung der LIAB-Daten nicht bestätigen. Angesichts der verwendeten RDD-Methode, die Gesetzesänderungen als quasinatürliche Experimente nutzt, erweist sich der empirische Ansatz als unabhängig von Fragen der notwendigen Kontrolle von Einflussmerkmalen und der geeigneten parametrischen Form. Genauso wenig ließ sich die Hoffnung bestätigen, dass sich Betriebe durch Weiterbildung allein zu einem verstärkten Einsatz Älterer bewegen lassen. Die in Kapitel C geschätzten Effekte von Weiterbildung auf den Anteil Älterer waren bestenfalls insignifikant. Wieder gingen kombinierte Angaben aus IAB-Betriebspanel und der Beschäftigtenstatistik in die Auswertungen ein. Der möglichen Endogenität der betrieblichen Weiterbildungsentscheidung wurde mittels eines Matching-Verfahrens Rechnung getragen. Der vermutete kausale Effekt betrieblicher Weiterbildung hin zu einem höheren Anteil Älterer konnte in einem Vergleich der Btriebspaare nicht nachgewiesen werden. Hier könnte eine altersselektive Auswahl jüngerer Teilnehmer zu einem Hinausdrängen derjenigen geführt haben, die eben nicht von der Weiterbildungsaktivität ihres Arbeitgebers profitieren. ; The labour market for older workers attracts growing attention when trying to solve the problems of demographic change. How can it be achieved that older workers stay in employment for a longer time? How can their reemployment chances be raised? Although integration of the older generation into the labour market has improved in recent years, long term unemployment among this group remains to be high in Germany hinting at ongoing deficits. In contrast to many other studies the ones presented here analyze both supply and demand side of the labour market. They all rely on combined individual information on employer and employee and use micro-econometric methods. Thus establishment behavior can be taken into account as well as individual employment histories over the life time and their interaction. Chapter A determines the role establishments play in the retirement process of older workers. A special LIAB data set for the years 1996 to 2004 is used to estimate hazard rate models determining the triggers to end individual employment. It could be shown that institutions like employment protection, the existence of a works council and collective bargaining do not retard the transition out of the employment period. Instead they deteriorate the position of older workers and favour an early exit from working life. It could be confirmed that the employer's decision to continue the relation to older employees serves as a means to adjust for changes in demand. This could be concluded from the dependency of workers' exit probability on their establishment's sales expectations. On the other hand, there have been found circumstances under which older workers have a higher tendency to remain employed. A high share of young employees lowers the propensity to exit from the labour market for their older coworkers. The fear from technical change regarding the labour market participation of older people could not be supported. On the contrary, the results raise the assumption that a modern technical equipment of the establishment has positive repercussions on the employment prospects of the older workers. Apart from that, no negative short term effects of the introduction of new technology could be detected. These results confirm the expectation that the transition to the post-employment phase is heavily influenced by the employing establishment and thus the demand side of the labour market. Chapter B adds a specific analysis of employment protection and its threshold of application. There are strong theoretical reasons to believe that especially older workers are hindered from reentering employment due to ruling employment protection laws and its threshold. The obligation to take account of social factors – one of which is age - in choosing the persons to be made redundant ("Sozialauswahl") poses problems to hiring older applicants according to common opinion. This hypothesis could not be confirmed by the RDD analysis of the LIAB data. Using changes in legislation as quasi-natural experiments the method employed is immune to errors in respect to specification of control variables or parametric form. Neither could be found support for the hypothesis that establishments would hire a larger share of older workers once they had engaged in further training. The effects estimated in Chapter C concerning the effect of company training involvement on the establishments' age structure in subsequent years were insignificant at best. Once again a combination of data stemming from the IAB establishment panel and employment statistics built the empirical base of the study. The possible endogeneity of the company's training decision could be controlled by using a matching-algorithm. Comparing twin establishments did not support the assumed casual effect of company training resulting in a higher share of older workers. This can be due to a choice of younger to take part in trainings leading to a crowding out of those not included in their employer's training decision.
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Viele meinen, dass es sich in Städten etwas schneller lebt. Unabhängig davon, ob ein solch subjektives Lebensgefühl die Zeiten der Stadt wiedergeben kann, ist unbestreitbar, dass Städte einem unaufhörlichen Wandel unterworfen sind. Speziell Großstädte gelten seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Laboratorien der Moderne. Dabei wechseln sich auf Seiten der Bevölkerung Stadtlust und Stadtfrust immer wieder ab. - Bei keiner früheren BBR-Bevölkerungsumfrage gaben so viele Menschen auf die Frage nach ihrem Wunschwohnort die Antwort: auf dem Lande. Dabei wird die wohnungsnahe Infrastrukturausstattung von den Befragten umso besser beurteilt, je größer die Stadt ist. Und in den Groß- und Mittelstädten fallen die Urteile umso besser aus, je zentraler der Wohnstandort ist. Ähnlich lauten die Befunde, wenn nach den allgemeinen Lebensbedingungen am Wohnort gefragt wird: Die meisten abgefragten Aspekte erhalten höhere Zufriedenheitsurteile, je größer die Stadt ist. Auch auf die Frage nach dem konkreten Umzugsziel bei einem geplanten Wohnungswechsel wird auch von der Großstadtbevölkerung mehrheitlich derselbe oder ein benachbarter Stadtteil angegeben. Die wachsende Sehnsucht nach einer ländlichen Idylle entspricht also weder konkreten Handlungsabsichten noch der allgemeinen Lebenszufriedenheit. - Offensichtlich spiegeln sich im wieder aufsteigenden Ideal des Ländlichen andere Ängste und Befürchtungen - etwa die zunehmende Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Abstiegsängste von Mittelschichthaushalten aufgrund der Wahrnehmung wachsender Armut oder der Wunsch nach tragfähigen sozialen Netzwerken, die infolge der fortschreitenden Individualisierung nur mit immer größerem Aufwand zu sichern sind. Auch wenn anzunehmen ist, dass das Ideal eines Lebens auf dem Lande aus solch alltäglichen Verunsicherungen entsteht, können diese Suburbanisierungswanderungen anstoßen, falls die Stadt kein angemessenes Wohnungsangebot bereitstellen kann. Konkret besteht die größte Suburbanisierungsneigung bei den Befragten, die Wohneigentum suchen.
Die Forderung nach mehr männlichen Erziehern in Kindertagesstätten wird immer lauter. Deshalb hat das österreichische Forschungsprojekt "Elementar" in einer bislang einmaligen Studie die Situation männlicher Pädagogen im Elementarbereich umfassend untersucht. Die vielfältigen Ergebnisse betonen die Chancen, die mit einer Beteiligung von Männern verbunden sind, fordern aber auch zu einer kritischen und differenzierten Auseinandersetzung mit der Genderthematik im Elementarbereich auf. Aufbauend auf einem umfangreichen Überblick über den aktuellen Forschungsstand wurden sowohl Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende als auch in der Praxis tätige Pädagoginnen und Pädagogen mit quantitativen und qualitativen Verfahren befragt. Männliche Auszubildende und Fachkräfte wurden durch eine Vollerhebung erfasst. Die Ergebnisse wurden mit statistischen Verfahren und qualitativen Inhaltsanalysen ausgewertet. Erstmals wurden zudem biografische Hintergründe und Identitäten männlicher Elementarpädagogen psychoanalytisch untersucht. Die Ergebnisse machen deutlich, dass männliche Pädagogen in der Praxis und bei Eltern sehr erwünscht sind und die pädagogische Arbeit in Kitas wesentlich bereichern können. Dem stehen jedoch oft Vorurteile und Unsicherheiten gegenüber, die Jungen und Männern den Einstieg ins Arbeitsfeld erschweren. Dazu gehört nicht zuletzt der "Generalverdacht", dass Männer im Kindergarten keine "richtigen" Männer, schwul oder sogar pädophil und mögliche Sexualtäter seien. Ausgehend von ihren Ergebnissen formulieren die AutorInnen konkrete Handlungsaufforderungen an Forschung, Praxis und Politik. (DIPF/Orig.)
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Rezension von: Daniela Caspari / Wolfgang Hallet / Anke Wegner / Wolfgang Zydatiß (Hrsg.): Bilingualer Unterricht macht Schule. Beiträge aus der Praxisforschung. Frankfurt a.M.: Lang 2007 (230 S.; ISBN 978-3-631-56488-2; 36,80 EUR).
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Diese Arbeit besteht aus zwei Veröffentlichungen und einer bevorstehenden Veröffentlichung zu unterschiedlichen hochschulpolitischen Themenkomplexen, die im Rahmen des Forschungsprojekts "Bildungsforschung als Basis für die Hochschulpolitik in Niedersachsen" (Fördernummer 51490026) entstanden sind. Kapitel 1 führt in die Bedeutung der Bildung – und insbesondere der Hochschulbildung – für die Gesellschaft ein und gibt einen Überblick über hochschulpolitische Maßnahmen in Deutschland. Kapitel 2 analysiert das Wanderungsverhalten von Studienberechtigten zur Aufnahme eines Studiums. Die ausreichende Bereitstellung von Studienplätzen für Studienanfängerinnen und anfänger ist eine Voraussetzung für die Eröffnung von Teilhabechancen in der Bildung. Um abschätzen zu können, ob die Anzahl der angebotenen Studienplätze ausreicht, ist die Kenntnis des Wanderungsverhaltens von Studienberechtigten hilfreich. Ziel dieses Beitrags ist es, unterschiedliche Wanderungsmuster und Gründe für die Zuwanderung in die Bundesländer auszuarbeiten, um Einflussfaktoren für die zukünftige Zahl von Studienanfängerzahlen zu benennen. Dieser Beitrag ergänzt die bisherigen Veröffentlichungen, indem er versucht, eine Verbindung zwischen individuellen Wanderungsmotiven und makroökonomisch erklärten Wanderungsströmen herzustellen sowie gleichzeitig die räumlich-geographische Distanz als wichtige Einflussgröße zu berücksichtigen. Genauer können die Bundesländer durch die Anwendung einer Cluster- und Varianzanalyse aufgrund ihrer Wanderungsstrukturen in vier Gruppen eingeteilt werden, die klare Muster aufweisen und sich in den Eigenschaften Größe, Arbeitslosigkeit, Studienangebot, Hochschulqualität sowie Lebensumfeld unterscheiden. Abhängig von diesen Ergebnissen lassen sich Gründe für das Wanderungsverhalten ableiten, die ökonometrisch in einem Gravitationsmodell abgebildet und zu einem methodischen Ansatz zusammengefasst werden können. Es zeigt sich, dass räumlich lange Wege und Studiengebühren negativ sowie ein hohes Angebot an Hochschulen und Studienplätzen positiv auf die Zuwanderung wirken. In Kapitel 3 wird das Übergangsverhalten von Studienberechtigten in die Hochschule vor dem Hintergrund der Politikmaßnahme zur Verkürzung der Schulzeit (G8) eingehend analysiert. Die Maßnahme G8 zielte darauf ab, dass deutsche Abiturienten schneller anfangen zu studie-ren und damit schlussendlich dem Arbeitsmarkt eher zu Verfügung stehen. Mit der Arbeit in Kapitel 3 soll der Effekt einer verkürzten Schulzeit infolge von G8 auf die Übergangsdauer von Studienberechtigten, d.h. die Zeit zwischen Erlangung des Abiturs und Studienbeginn, mittels eines Difference-in-difference Ansatzes in Kombination mit einer Panel Schätzung mit Fixed Effects untersucht werden. Anders als bei bestehenden anderen Untersuchungen wurde hier der vollständige Zeitraum der G8 Umsetzung (2006–2017) einbezogen, weitere makro-ökonomische Variablen, welche den Übergangszeitraum beeinflussen, als Kontrollvariablen integriert sowie eine Vollerhebung zu den realisierten Übergangsquoten als Datengrundlage verwendet. Als zentrales Ergebnis lässt sich festhalten, dass durch die G8 Reform der unmittelbare Übergang ins Studium negativ und alle zeitverzögerten Übergangsraten positiv beeinflusst wurden. Die Studiumsaufnahme hat sich infolge von G8 also bei einer Vielzahl von Studienberechtigten um mindestens ein Jahr nach hinten verschoben. Das Kapitel 4 wendet sich den Hochschulen und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung neben ihrer Charakteristik als öffentliches Gut und ideellen Wert zu. So haben Hochschulen einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf Angebot und Nachfrage und repräsentieren damit einen wichtigen wirtschaftlichen Akteur in ihrer Region. Mit diesem Beitrag wird auf Basis einer Multiplikatoranalyse für die Nachfragewirkungen sowie eines räumlich-ökonometrischen Schätzmodells (spatial panel) für die Angebotswirkungen die Bedeutung der Hochschulstandorte in Niedersachsens auf Kreisebene quantifiziert, verglichen und klassifiziert. Im Vergleich zu zahlreichen anderen Beiträgen, welche die ökonomische Bewertung von Hochschulstandorten vornehmen, stellt dieser Beitrag nicht nur eine bestimmte Hochschule bzw. Hochschulregion losgelöst von anderen Standorten in den Fokus, sondern bietet ein umfassendes, vollständiges und konsistentes Bild aller Hochschulstandorte in Niedersachsen, sodass auch ein Vergleich der Standorte untereinander möglich ist. Die einkommensinduzierten direkten und indirekten Nachfrageeffekte werden auf Basis eines detaillierten Datensatzes der Hochschulstatistik in Kombination mit Einkommens- und Beschäftigungsmultiplikatoren aus einer regionalen Input-Output-Tabelle berechnet. Die angebotsseitigen Effekte, also die Wirkungen, die aus der Lehre und Forschung entstehen, werden auf Basis der Humankapitaltheorie und der Theorie zur Wissensverbreitung (knowledge spillover theory) mit Hilfe von spatial panel regressionen geschätzt. Die Ergebnisse vermitteln einen vollständigen und nachvollziehbaren Eindruck über die wirtschaftliche Bedeutung jedes einzelnen Hochschulstandorts in Niedersachsen und ermöglichen Vergleiche zwischen den Standorten sowie Eingruppierungen. ; This thesis consists of two published articles and one forthcoming article encompassing different subjects related to higher educational policies. The articles were part of the research project "Educational Research as the Basis for University Policy in Lower Saxony" (grant number 51490026). In Chapter 1 the importance of education – and in particular higher education – for society is introduced. In connection with this, the education policies for higher education in Germany are summarised. In Chapter 2 is dealt with the migration behaviour of school leavers who start studying. The adequate and sufficient supply of university places that meets the demand of first year students is one aspect of equal access and participation possibilities in higher education. Therefore, it is important to have knowledge of the migration behaviour of school leavers holding a university admittance qualification. The aim of this article is to work out different migration patterns and reasons for migration between the federal states in order to identify influencing factors for the future number of first-year students. This contribution complements the previous studies by attempting to create a link between individual migration motives and macro-economically explained migration flows, while at the same time considering the spatial distance as an important factor. Applying a cluster and variance analysis to the migration characteristics, the Federal States in Germany can be divided into four groups. The clusters vary in size, unemployment, range of offered courses, university quality and living conditions. Based on this information, reasons for migration can be deducted and empirically evaluated using a gravity model. It can be shown that long distances and tuition fees have a negative impact on inmigration whereas a large number of universities and a high supply of university places show positive effects. In Chapter 3 is analysed in detail the transition time of school graduates from leaving school until enrolment into university against the background of the policy measure G8. The policy measure G8 was supposed to bring German school leavers into university earlier. The aim of the contribution in Chapter 3 is to evaluate the effect of G8 on the transition from school into university using a difference-in-differences set-up within panel estimation with fixed effects. In comparison to a number of other studies, in this contribution, the complete time period of the G8 implementation (2006–2017) was considered, other macro factors affecting the transition process were controlled for and a full population survey encompassing realised enrolment rates was used. The main finding was that the G8 reform affected the enrolment rate for an immediate transition negatively but all other subsequent transition rates with higher time gaps positively. The university enrolment was hence postponed by at least one year due to G8. Chapter 4 focuses on universities and their economic contribution in addition to their characteristics as a non-material public good. Universities are important economic actors in having a considerable impact on the demand and supply side of their local economy. The aim of the contribution in Chapter 4 is to quantify, compare and classify the different economic demand- and supply-side contributions of the university locations within Lower-Saxony using a com-bination of multiplier analysis and spatial econometrics on a NUTS 3 level. In comparison to numerous other studies this contribution does not focus on the economic impact of single cases or a selected university location but gives a complete picture of the importance and significance of all university locations within Lower-Saxony. The income induced direct and indirect demand effects were estimated with a rich data set from higher education statistics in combination with an income and employment multiplier derived from a regional input-output table while the supply-side effects, i. e. the impact of the education and research outcomes, were determined by estimating with spatial panel regressions a model derived from human capital theory and knowledge spillover theory. The estimation results gave a complete and reproducible impression of the importance and significance of the different university locations offering the opportunity for comparisons and classifications.
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Schon immer gab es Versuche, Schmerz zu lindern und Betäubung zu erzeugen, die jedoch an ihrer Unzulänglichkeit und den teils gravierenden Nebenwirkungen scheiterten. Erst ab 1846 fand mit der Äthernarkose eine Methode weithin fachliche Anerkennung. Wenig später etablierte sich die Chloroformnarkose als vorherrschende zivile Narkoseform. Im Krieg 1870/71 operierte man daher fast ausschließlich in Chloroform-Narkose. Der Äther wurde wegen seiner Explosivität und der häufigen Nutzung offener Flammen zur Beleuchtung gemieden. Die Applikation von Chloroform erfolgte meist mittels Gesichtsmasken oder Tüchern. Konsequente Prämedikation mit Morphium konnte den Narkotikabedarf für Allgemeinnarkosen verringern. Atemwegssicherung konnte 1870/71 allenfalls mithilfe von Tracheotomien vorgenommen werden. Die Lokalanästhesie hingegen gab es in ihrer heutigen Form erst ab 1884, allenfalls wurde bereits Kälteanästhesie genutzt (auch mittels Schwefeläther). Transfusionen wurden schon vereinzelt vorgenommen, Kochsalzlösungen kamen hingegen nicht zum Einsatz. Wiederbelebungsmethoden nach Hall oder auch nach Silvester wurden empfohlen. Ebenso wurde bei der Wiederbelebung zur Applikation von Elektrizität am Hals zur Stimulation des Zwerchfells geraten. Zwischen 1871 und 1914 hielten zum Teil maßgebliche Neuerungen in der zivilen Medizin Einzug. Bereits in den 1890er Jahren entstanden umfangreiche Statistiken zu Narkosetodesfällen, die Anlass gaben, auf Äther zurückzugreifen und Chloroform zu vermeiden. Ab 1884 begann dann die Ära der Lokalanästhesie mit Nutzung des Kokains. Später kamen neue Substanzen hinzu; die Technik wurde insbesondere in Deutschland immer weiter vorangetrieben – teils zu Lasten der Allgemeinnarkose. Auch die intravenöse Narkose wurde getestet, konnte mangels geeigneter Substanzen allerdings erst mit Einführung des Evipans 1932 dauerhaften Erfolg vorweisen. Auch mit Bluttransfusionen ist bis zum Ersten Weltkrieg viel experimentiert worden. Doch erst die international verbindliche Festlegung der Blutgruppen ermöglichte nach dem 1. Weltkrieg die Herstellung von Blutkonserven und die Etablierung sicherer Transfusionsverfahren. Versuche zur künstlichen Beatmung ab den 1880-er Jahren führten 1901 zu Brauns Mischnarkose-Apparat und 1902 zum Roth-Dräger-Apparat mit Druckgasreduzierventil zur Sauerstoff-Chloroform-Narkose. Ab 1907 erschien dann der "Pulmotor" der Dräger-Werke in immer höheren Stückzahlen, aber unter fortbestehender fachlicher Kritik. Insgesamt standen kurz vor dem Ersten Weltkrieg bereits wirkungsvolle Beatmungsgeräte zur Verfügung. Die endotracheale Intubation zur Atemwegsicherung in Verbindung mit der Überdruckbeatmung (wie von Kuhn angeregt) scheiterte an der Dominanz des mit Unterdruck arbeitenden Sauerbruch, sodass Fortschritte der Intubation in der neu etablierten Thoraxchirurgie vor allem in den USA und in England erzielt wurden. Infolge von Narkosezwischenfällen gelangte die Reanimation zu größerer Beachtung. Zur Ventilation wurden mit unterschiedlicher Gewichtung die Mund-zu-Mund-Beatmung, Blasebalge, manuelle Kompression und Zuführung von Elektrizität angewandt. Trotz Überwiegens des Äthers in der zivilen Medizin blieb Chloroform - mittels Gesichtsmasken appliziert - das Narkotikum der Wahl im Feldgebrauch 1914-1918. Jedoch wurde häufiger die Lokalanästhesie eingesetzt, sofern Lokalanästhetikum und ein erfahrener Anwender verfügbar waren. So wurde diese während des Ersten Weltkrieges auch partiell weiterentwickelt und teils routinemäßig eingesetzt. Auf britischer Seite wurden Intubationen erprobt; in Deutschland dauerte ihre regelhafte Anwendung bis nach dem 2. Weltkrieg. Narkosegeräte für den Feldgebrauch wurden nicht in großem Maßstab eingesetzt. Arterio-venöse oder veno-venöse Transfusionen wurden ebenfalls nur selten versucht. Kolloidale Lösungen kamen lediglich auf englischer Seite zum Einsatz; die Infusion von Kochsalzlösung war auf deutscher Seite eine Ausnahme. Es dürften auch vereinzelt Beatmungsgeräte wie der Pulmotor zur Wiederbelebung zur Verfügung gestanden haben, diese wurden jedoch bei geringer Verfügbarkeit nicht regelhaft eingesetzt. Bis auf eine positive Entwicklung der Lokalanästhesie durch die Feldmedizin blieb diese im Ersten Weltkrieg hinter den Methoden der zivilen Medizin in Deutschland zurück. Eine Erklärung dafür könnte die späte Etablierung der Anästhesie als eigenständige Fachrichtung (erst nach dem Zweiten Weltkrieg) sein. Die meisten Chirurgen wollten diese Abspaltung verhindern und sahen die Anästhesie als Teil ihres Fachgebietes. Eine frühere Abspaltung und Verselbstständigung hätte die Feldmedizin dem Niveau der zivilen Medizin angeglichen und hätte damit eine bessere Versorgung der Verwundeten bewirken können. ; Though there have always been attempts to ease pain and to achieve anaesthesia, those failed due to their inadequacy and their sometimes grave adverse effects. It was not until 1846 that a method, the ether anaesthesia, was widely recognized by professionals. Soon after that chloroform became the predominant substance for anaesthesia. In the war of 1870 to1871 surgery was almost exclusively performed in chloroform anaesthesia. Ether on the other hand was shunned because of its explosive potential–especially when using open flames for lighting. Application of chloroform was usually done with face masks or cloth. Premedication with morphine was used to lower the demand for anaesthetics during narcosis. Airway management could only be achieved by tracheotomy in 1870 to 71. Local anaesthesia as we know it was used as of 1884. At the most there was anaesthesia by cooling – for example through local application of sulfuric ether. There was sporadic use of blood transfusion, but physiologic salt solution was not used at all. The suggested methods for resuscitation were those of Hall or Silvester, while cervical electric stimulation of the diaphragm was also recommended. Between 1871 and 1914 several major innovations were made in civil medicine. As early as the 1890s detailed statistics concerning anaesthetic deaths were created. Those soon gave reason to turn to ether again while avoiding chloroform at all. 1884 was the begin of local anaesthesia initially using cocaine. Later, new substances were discovered or rather found suitable and the method was further developed in Germany neglecting narcosis on the downside. Intravenous narcosis was also tested, but could not succeed until more appropriate substances were discovered in 1932. There have also been many experiments regarding blood transfusion until the outbreak of World War I. Nevertheless, secure procedures for producing and applying blood transfusions were not available until blood groups were defined on an international consensus after the war. Serious efforts to achieve artificial ventilation going back to the 1880s lead Braun to the invention of his "Mischnarkose-Apparat" (apparatus for mixed anaesthesia) in 1901 and to the 'Roth-Dräger-Apparat' of 1902 which used a special valve to reduce pressure and applied oxygen and chloroform for narcosis simultaneously. In 1907 the 'Pulmotor' was invented at Dräger in Lübeck, was produced in constantly growing quantities and was continuously criticised by professionals. In general, there were sufficient ventilators available right before the outbreak of World War I. Endotracheal intubation for airway management in combination with positive pressure ventilation (as supported by Kuhn) did not succeed because of the resistance of Sauerbruch, who worked with negative pressure ventilation. This led to innovations with intubation especially in the newly formed field of thoracic surgery being primarily made in the US and England. Following anaesthetic deaths, resuscitation became a topic with growing impact. With the idea of providing ventilation mouth-to-mouth resuscitation and manual thoracic compression were used in different extents next to the application of electricity. Although ether was much more commonly used in civil medicine chloroform application via face masks was the method of choice in military medicine of 1914 to 1918. Nevertheless, local anaesthesia was even more common, provided that there were a supply of local anaesthetics and skilled users. This technique was even further developed, refined and routinely used during World War I. While intubations were field-tested on the British side, Germany implemented this method not until after World War II. Military grade anaesthetic machines were not broadly used as well. Furthermore, arterio-venous or veno-venous transfusion were only sporadically used while colloidal solutions were only used on the British side. Ventilators might have been occasionally used for resuscitation, but were not commonly employed due to a short supply. Excepting the positive development of local anaesthesia military medicine in Germany was left behind by the capabilities of civil medicine in World War I. An explanation for that could be the late implementation of anaesthesia as an independent medical speciality, namely after World War II. Most surgeons tried to prevent that separation, because they thought anaesthesia to be part of their own speciality. An earlier separation and even sovereignty of anaesthesia would have equalised the standard of military and civil medicine and would have led to an improvement in the treatment of the wounded.
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Die vorliegende Dissertation stellt eine soziologische, historische und gesellschaftspolitische Studie dar, die die Biographien von 735 Promotionen der Universitäts-Frauenklinik Greifswald aus dem Zeitraum 1867 bis 1989 auswertet. Die Arbeit befasst sich mit den in den Dissertationen enthaltenen Lebensläufen und weniger mit deren wissenschaftlichen Inhalten oder dem wissenschaftlichen Profil des Instituts.Es konnte gezeigt werden, dass sich im zeitlichen Verlauf von 122 Jahren neben den historischen Entwicklungen außerhalb der Universität auch strukturelle Veränderungen innerhalb der Fakultät auf die Doktorandenzahlen auswirkten. Der Effekt geschichtlicher Ereignisse ließ sich besonders gut am Beispiel der zwei Weltkriege rekonstruieren. Die Umwandlung eines Teils der medizinischen Fakultät in eine militärmedizinische Sektion im Jahr 1955 führte beispielsweise zur Stagnation der Doktorandenzahlen. Ein weiterer Faktor stellte die Einführung des Diploms für Mediziner im Jahr 1967 dar. Aus den Untersuchungen zu den Ordinarien der Universitäts-Frauenklinik Greifswald lässt sich zusammenfassend sagen, dass neben der Dauer der Amtszeit auch die Forschungsmotivation des Klinikdirektors maßgebend für die Zahl der Promovenden war. Durch eine vergleichende Darstellung der Promotions- und Diplomzahlen aus der Frauenklinik mit den Daten aus der Klinik für Innere Medizin war es außerdem möglich, die vorliegenden Ergebnisse als gültige historische Quelle zu verifizieren. Eine Rekonstruktion der Forschungsakzente der Direktoren anhand der Promotionstitel erwies sich als nicht möglich. Die Auswertung der inhaltlichen Schwerpunkte der Dissertationen zeigte einen deutlichen Fokus auf die Gebiete "Schwangerschaft und Geburtshilfe" (ca. 46%) und "Tumoren" (ca. 20%), die gleichzeitig auch die größten Bereiche dieses Faches bilden. Anhand des sich ändernden Anteils weiblicher Promovenden an der Universitäts-Frauenklinik konnten wichtige Eckdaten im Rahmen der Emanzipation der Frau rekonstruiert werden. Um die Allgemeingültigkeit der Daten zu beweisen wurden die Zahlen für den Untersuchungszeitraum mit dem Anteil der weiblichen Promovenden an der Medizinischen Klinik, an der Kinderklinik und mit dem Anteil weiblicher Studierender an der Universität Greifswald verglichen. Insgesamt konnte herausgearbeitet werden, dass die steigende Promovendinnenzahl an der Universitäts-Frauenklinik ab 1915 repräsentativ für die stetige Emanzipation der Frau betrachtet werden kann. Die Ergebnisse bestätigten in diesem Zusammenhang auch die Annahme, dass die Rolle der Mutter über eine sehr lange Zeit weniger relevant war als die des Vaters.Mit der Analyse biographischer Daten der Promotionsstudenten wurde klar erkennbar, dass sich im Untersuchungszeitraum die soziale Herkunft der Autoren stark veränderte. Im Rahmen dieser Untersuchung erwies sich auch die Verdrängung des Anteils der Ärztekinder - stellvertretend für die Kinder akademischer Herkunft - als aufschlussreich. Aus der Analyse des Alters bei Promotion ließ sich nachweisen, dass kriegsbedingt sowie durch die Einführung des Diploms nach 1969 die Studenten später promovierten und damit zum Zeitpunkt der Promotion durchschnittlich älter waren als ihre Kommilitonen in anderen Epochen. Mit den Resultaten zur Glaubenszugehörigkeit der Promovenden konnte der Nachweis erbracht werden, dass die Bedeutung der Religion mit der zunehmenden Säkularisierung im Verlauf von zwölf Dekaden sank. Überstieg anfänglich die Anzahl an christlich-evangelischen Studenten den Anteil der christlich-katholischen Promovenden, dominierte ab 1916 die Gruppe der Studierenden, die überhaupt keine Angabe zur Religion in ihren Biographien machten. Desweiteren nahm die Rückkehr bzw. Zuwanderung katholischer Vertriebener aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Osteuropa nach 1945 Einfluss auf die Zahlen. Die Auswirkungen der atheistischen Politik der DDR mündeten u.a. darin, dass zwischen 1957 und 1989 99% der Doktoranden keine Aussage zu ihrer Religion trafen.Aus der Analyse der politischen Stellungsnahmen in ca. 57% der Lebensläufe lässt sich ablesen, dass Biographien in den meisten Fällen nicht unabhängig vom geschichtlichen Kontext betrachtet werden sollten. Beispielsweise stieg infolge der Einrichtung der militärmedizinischen Sektion an der Universität Greifswald der Anteil der Promovenden, die der KVP bzw. MMS angehörten, im Jahr 1957 sprunghaft auf 20% an. Zwischen 1958 und 1962 dominierten die Militärärztlichen Promotionsstudenten an der Universitäts-Frauenklinik sogar mit prozentualen Anteilen zwischen 64% und 90%. Als interessant erweisen würde sich die Analyse der Lebensläufe einer weiteren Promovendengruppe; vorzugsweise eines nichtmedizinischen Instituts. Dabei könnten einige der vorliegenden Ergebnisse tragfähige Vergleiche mit anderen Instituten ermöglichen und als Grundlage für weiterführende Studien dienen. ; Medical-historical and sociological analysis of 735 curricula vitae in dissertations at the University of Greifswald, Department of Gynecology and Obstetrics, between 1867 and 1989 This dissertation seeks to analyse 735 cirricula vitae that were attached to dissertations which were published in the department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital of Greifswald, between 1867 and 1989. The research was based on the interpretation of the résumés in their historical context rather than to examine the scientific focus of the department. It can be shown during a time of 122 years that not only structural changes influenced the number of dissertations but also historical events had an impact. For example the number of dissertations decreased during the first world war. After the second world war there were no students defending their doctoral's thesis. When the medical school was turned into a military medical academy in 1955 the number of dissertations dropped again. A further influence was the introduction of the diploma as a new academic title in 1967. Furthermore the duration of the acting time of the head of department was found out to have a crucial impact on the number of students who applied to do a doctorate at the departmend of gynecology and obstetrics. Beside that fact his motivation for research had a positive influence on the number of disertations. It was not possible from the dissertations titles to find out the topics the chief physicians preferred. The research showed a focus on the biggest subjects such as "maternity and obstetrics" (46%) as well as "tumors" (20%). The comparison with other departments such as the department for internal medicine for the identical period of time showed that the presented data is a reliable resource for historic information. The changing number of female students entering dissertations is an equivalent for the progressing women's emancipation. To confirm this development the data was again compared to figures from the department of internal medicine, pediatrics as well as compared to the total number of female students at the university of Greifswald. The statistics showed that the increasing number of women defending a dissertation from 1915 on could be seen representativly for the proceeding emancipation.In addition to that it could be shown that the mother's job only became relevant after 1957 when they were mentioned for the first time. The analysis showed as well that the social background of the students changed over time. Furthermore children of doctors were used as comparison group for students with an academic background. The analysis of the social background showed as well that due to the wars and the diploma as a new academic degree students were older in certain decades when they published their dissertation. The research on the student's religious affiliation indicated that with increasing secularisation the significance of religion decreased. Whereas at the beginning of the investigated time the number of christian students dominated, after 1916 the number of PhD-students rises who do not mention their religion in their CVs. The investigation showed in addition that the remigration of catholic exiles from areas in Eastern Europe that used to be German had an influence on the data. Above all the predominantly atheist policy in the DDR caused a percentage of 99% among the students between 1957 and 1989 who do not mention their religion at all. The analysis of political statements in the CVs proved that CVs should not be analysed independently from the historical circumstances as 57% of t e CVs imply the authors political declaration. When the medical school was turned into a military medical academy the number of military students incereases to a percentage of 20% in 1957. Between 1958 and 1962 military students are even dominating the diagrammes, holding percentages between 64% and 90%. For further investigations it would be interesting to analyse more CVs from doctorate students – especially from students of other (nomedical) departments. The presented results could be the basis for comparisons with other institutes or continuative surveys.
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In: https://repositorium.ub.uni-osnabrueck.de/handle/urn:nbn:de:gbv:700-2016071114613
Die Windenergie an Land (Onshore-Windenergie) ist neben der Photovoltaik eine der tragenden Säulen der Energiewende in Deutschland. Wie schon in der Vergangenheit wird auch zukünftig der Ausbau der Onshore-Windenergie, mit dem Ziel eine umweltgerechte und sichere Energieversorgung für zukünftige Generationen aufzubauen, durch die Politik massiv vorangetrieben. Für eine planvolle Umsetzung der Energiewende, insbesondere im Bereich der Windenergie, müssen Kenntnisse über den zur Verfügung stehenden Raum und der Wirkungsweise standortspezifischer Faktoren auf planungsrechtlicher Ebene vorhanden sein. In der vorliegenden Arbeit wurde die Region Deutschland auf das für dieWindenergie an Land nutzbare Flächenpotenzial analysiert, von diesem allgemein gültige Energiepotenziale abgeleitet und in einer Sensitivitätsanalyse die Einflüsse verschiedener Abstände zwischen den Windenergieanlagen und Siedlungsstrukturen auf das ermittelte Energiepotenzial untersucht. Des Weiteren wurden für die beobachteten Zusammenhänge zwischen den Distanz- und Energiepotenzialänderungen mathematische Formeln erstellt, mit deren Hilfe eine Energiepotenzialänderung in Abhängigkeit von spezifischen Siedlungsdistanzänderungen vorhersagbar sind. Die Analyse des Untersuchungsgebiets (USG) hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Flächenpotenzials wurde anhand eines theoretischen Modells, welches die reale Landschaft mit ihren unterschiedlichen Landschaftstypen und Infrastrukturen widerspiegelt, umgesetzt. Auf Basis dieses Modells wurden so genannte "Basisflächen" sowie für die Onshore-Windenergie nicht nutzbare Flächen (Tabu- oder Ausschlussflächen) identifiziert und mittels einer GIS-Software (Geographisches Informationssystem) verschnitten. Die Identifizierung der Ausschlussflächen erfolgte über regionalisierte beziehungsweise im gesamten USG geltende multifaktorielle Bestimmungen für die Platzierung von Windenergieanlagen (WEA). Zur Gewährleistung einer einheitlichen Konsistenz wurden die verschiedenen Regelungen, welche aus den unterschiedlichsten Quellen stammen, vereinheitlicht, vereinfacht und in einem so genannten "Regelkatalog" festgeschrieben. Die Berechnung des im USG maximal möglichen Energiepotenzials erfolgte durch eine Referenzanlage, welche im USG räumlich verteilt platziert wurde. Die Energiepotenziale (Leistungs- und Ertragspotenzial) leiten sich dabei aus der Kombination der räumlichen Lage der WEA, den technischen Leistungsspezifikationen der Referenzanlage und dem regionalem Windangebot ab. Eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Berechnung der Energiepotenziale lag in der im Vorfeld durchzuführenden Windenergieanlagenallokation auf den Potenzialflächen begründet. Zu diesem Zweck wurde die integrierte Systemlösung "MAXPLACE" entwickelt. Mit dieser ist es möglich, WEA unter Berücksichtigung von anlagenspezifischen, wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Aspekten in einzelnen oder zusammenhängenden Untersuchungsregionen zu platzieren. Im Gegensatz zu bereits bestehenden Systemlösungen (Allokationsalgorithmen) aus anderen Windenergie-Potenzialanalysen zeichnet sich die integrierte Systemlösung "MAXPLACE" durch eine sehr gute Effizienz, ein breites Anwendungsspektrum sowie eine einfache Handhabung aus. Der Mindestabstand zwischen den WEA und den Siedlungsstrukturen stellt den größten Restriktionsfaktor für das ermittelte Energiepotenzial dar. Zur Bestimmung der Einflussnahme von Siedlungsdistanzänderungen auf das Energiepotenzial wurde mit Hilfe des erstellten Landschaftsmodells eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. In dieser wurden die vorherrschenden Landschafts- und Infrastrukturen analysiert und daraus standortbeschreibende Parameter abgeleitet. Neben der konkreten Benennung der Energiepotenzialänderungen, wurden für das gesamte USG mathematische Abstraktionen der beobachteten Zusammenhänge in Form von Regressionsformeln ermittelt. Diese Formeln ermöglichen es, ohne die in dieser Arbeit beschriebene aufwendige Methodik nachzuvollziehen, mit nur wenigen Parametern die Auswirkungen einer Siedlungsdistanzänderung auf das Energiepotenzial innerhalb des Untersuchungsgebiets zu berechnen.
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Für weitere Informationen zur Variablenliste siehe die Dokumentation (Codebook) des CSES Module 1-3 Harmonized Trend File.
Informationen zum Inhalt können den Studiennummern ZA5179 CSES Module 1 Full Release, ZA5180 CSES Module 2 Full Release, und ZA5181 CSES Module 3 Full Release entnommen werden.
Aufbauend auf einer Analyse aktueller Studien und wissenschaftlicher Literatur zur Bewertung von Ver-sorgungsrisiken und Rohstoffkritikalität werden in der vorliegenden Arbeit systematisch Ansätze zur Ergänzung bestehender Bewertungsmethoden insbesondere bezüglich der dynamischen Betrachtung der Versorgungssysteme erarbeitet. Hierzu werden zunächst Methoden aus dem Bereich der Multivariaten Statistik als Ergänzung statischer Multiindikatoransätze zur Quantifizierung von Versorgungsrisiken aufgeführt. Weiterhin werden erste indikatorbasierte Ansätze zur dynamischen Betrachtung der Kritikalitätsbewertung erarbeitet und am Beispiel von Deutschland und Japan als industriell hoch spezialisierte Volkswirtschaften erprobt. Den Kern der vorliegenden Arbeit bilden rohstoffspezifische dynamische Materialflussmodelle auf globaler und regionaler Ebene, mit deren Hilfe für die ausgewählten Rohstoffe Kupfer, Kobalt sowie für die Seltenerdelemente Neodym und Dysprosium die Verwendungszyklen simuliert werden sowie Recyclingpotenziale und weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Minderung von Rohstoffabhängigkeiten aufgezeigt werden. Mit Hilfe der Stoffstrommodelle konnte gezeigt werden, dass Kupfer als klassisches Industriemetall bereits über ein vergleichsweise effizientes Kreislaufsystem mit Recyclingraten aus obsoleten Materialströmen von knapp 50 % auf globaler Ebene und über 60 % in Europa verfügt. Während Kobalt als Legierungselement in metallurgischen Anwendungen (z.B. in Hartmetallen wie Wolframcarbide für Bohr- und Schneide-werkzeuge) innerhalb der etablierten Recyclingsysteme mit hohen Rückgewinnungsraten von über 70 % effizient im Kreis geführt wird, besteht vor allem durch die verstärkte Verwendung von Kobalt als Kathodenmaterial in Lithium-Ionen-Akkus für allgemeine Elektronikanwendungen seit der Jahrtausend-wende und die bisher wenig effiziente Sammlung und Verwertung der Altakkus erhebliches Verbesserungspotenzial, was mit den hier vorgestellten Modellen quantifiziert wurde und welches es in Europa in Zukunft besser auszuschöpfen gilt. Ähnliches gilt für die Wiederverwertung von NdFeB-Permanentmagneten (Neodym-Eisen-Bor), deren Verwendungsstrukturen hier auf globaler Ebene sowie für Deutschland untersucht wurden. Dabei wurde gezeigt, dass die Magnete im heutigen Schrottaufkommen hauptsächlich in Elektronikprodukten wie Festplatten, CD- und DVD-Playern enthalten sind, woraus eine Rückgewinnung aufgrund der starken Streuung und der geringen Magnetgröße wirtschaftlich kaum möglich erscheint und derzeit auch nicht praktiziert wird, während in Zukunft in obsoleten Produktströmen verstärkt mit größeren Magneten in elektrischen Synchron-Servomotoren aus dem Bereich allgemeiner Industrie- und Haushaltstechnik, aus elektrischen Kleinmotoren in konventionellen Pkw, aus den Traktionsmotoren von Hybrid- und Elektrofahrzeugen oder aus den Generatoren von Windkraftanlagen mit permanent-magnetischem Direktantrieb zu rechnen ist, für die in den kommenden Jahren ein geeignetes Sammel-system etabliert werden sollte. Basierend auf dem ``System-Dynamics-Ansatz'' wurden die Stoffstrommodelle auf globaler Ebene an-schließend um einfache dynamische Marktanpassungsmechanismen erweitert, wobei Rückkopplungs-effekte als Reaktionen auf vorübergehende Verknappung nach dem Prinzip des ``Regelkreises der Rohstoffversorgung'' sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite berücksichtigt wurden. So wurde für Kupfer als Vertreter eines weitläufig genutzten Industriemetalls mit eigener Produktionsinfrastruktur ein einfaches dynamisches Marktmodell entwickelt, welches die grundlegenden Mechanismen am Weltmarkt abbildet und auf Basis von Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung der Weltwirtschaft eine Vorausschau des Kupfermarktes ermöglicht. Für die Technologiemetalle Kobalt sowie Neodym und Dysprosium wurde mit Hilfe der dynamischen Modelle die Auswirkung der Diffusion alternativer Antriebe in der Automobilindustrie auf die Nachfrage nach Kobalt als Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien bzw. die Nachfrage nach Neodym und Dysprosium als Magnetmaterialien für elektrische Traktionsmotoren analysiert. Abschließend wird in dieser Arbeit erläutert, inwiefern derartige Rohstoffmodelle zu einem besseren Verständnis von Versorgungsrisiken und Kritikalitätsbewertungen beitragen können. Während die globalen Modelle in erster Linie als Werkzeug für erweiterte Szenarioanalysen verschiedener Marktentwicklungen geeignet sind, die eine Analyse der Widerstandsfähigkeit einzelner Rohstoffmärkte gegen Versorgungs-störungen beinhalten können, wird bezüglich der regionalen Stoffstrommodelle eine potenzielle Kopplung mit sektoralen ökonomischen Input-Output-Modellen diskutiert. ; Building upon a review and analysis of current studies and scientific literature about the assessment of supply risks and raw material criticality, this thesis systematically develops concepts to supplement current approaches of criticality determination especially regarding the step towards a more dynamic view on raw material markets and supply systems. Therefore, in a first step, different concepts from the field of multivariate statistics and an approach of criticality determination analyzing time dependent indicators as a supplement to static screening methods of criticality assessment are introduced and tested on the example of Germany and Japan. While the aforementioned screening methods are useful to analyze large numbers of raw materials and to identify those which are most critical for an economy, the key issue of this thesis is the development of dynamic global and regional material flow models for specific raw materials using a System Dynamics (SD) approach. Therefore, the anthropogenic material flows of copper, cobalt and the rare earth elements neodymium and dysprosium are analyzed. The dynamic material flow models for copper and cobalt were realized at the global and European level whereas the rare earth elements neodymium and dysprosium which are relevant for the production of NdFeB magnets (Neodymium-Iron-Boron) were examined at the global level and for Germany. As demonstrated with the dynamic material flow models, copper as a classical industrial metal has a relatively well established recycling system reaching an end-of-life recycling rate (EoL RR) of around 50 % at the global level and over 60 % within the European Union. While cobalt in the form of an alloying element for super alloys and hard metals (in aircraft turbines or cutting and drilling tools) is recycled with high efficiencies reaching more than 70 % of EoL RR, the material flow models show a considerable potential for cobalt recycling from cathode materials of end-of-life lithium-ion batteries. This is mainly due to the lack of efficient collection systems for end-of-life lithium-ion batteries and WEEE (Waste Electrical and Electronic Equipment) in general. The same is true for the recycling of NdFeB magnets which currently mainly occur in electronic waste such as obsolete hard disk drives (HDD) or CD and DVD players from which the recovery is technically challenging due to the high dispersion of the small magnets and therefore is economically not feasible based on current price levels. However, as simulated with the material flow model, in the nearby future increasing amounts of larger NdFeB magnets from obsolete synchronous electric motors contained in industrial machinery, general household appliances such as washing machines or heating pumps, magnets from smaller electric motors in conventional vehicles or from electric traction motors in hybrid and battery electric vehicles and large magnets from the generators of direct drive wind turbines (mainly in offshore turbines) are expected to enter waste management, for which a suitable collection system needs to be established in the coming years. In a second step, the dynamic material flow models at the global level were supplemented by dynamic market behavior and feedback effects aiming at developing a tool for future scenario analysis taking into account both physical material flows and market dynamics. For copper as a classical industrial metal, a market tool was developed which is capable to roughly reproduce historic market developments and which particularly takes into account cyclical market behavior due to delayed adjustment of supply caused by long lead times for the construction and implementation of new mining capacities. On the basis of exogenous assumptions for global economic development, this model may be used as a forecasting tool for the copper market. Regarding the technology metals cobalt or neodymium and dysprosium respectively, the dynamic market models were used for analyzing the effect of the diffusion of alternative drives in the automotive market on the demand for these metals. Thereby, the demand development for cobalt as a cathode material for lithium-ion batteries as well as the demand for neodymium and dysprosium as magnet materials for electric traction motors were simulated. As shown with the models, the diffusion of alternative drives would particularly have a strong impact on the demand for dysprosium which is relevant for the heat resistance of NdFeB magnets and which is currently indispensable for the development of electro-mobility. Subsequently, the dynamic market models are applied for a scenario based resilience test analyzing the adaptive capacity of the respective raw material markets in the case of supply disruptions which is related to the static raw material criticality assessments forming the starting point of this thesis.
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Eine Krisensituation ist eine Umbruchssituation. Sie kann als Chance, als Herausforderung sowie im Sinne einer SCHUMPETER'SCHEN "schöpferischen Zerstörung" als Ausgangspunkt von bedeutsamen Veränderungen und neuen Entwicklungsmöglichkeiten begriffen werden. Die Krisensituation der 1970er und 1980er Jahre bildet dahingehend durch ihre Einzigartigkeit einen herausragenden wirtschaftshistorischen Untersuchungsgegenstand. Für die westeuropäischen Staaten waren es nicht nur Jahre einer, nach der außergewöhnlich langen Boomzeit der "Wirtschaftswunderjahre", problematischen sozialen und wirtschaftliche Situation. Es war auch eine Zeit eines bedeutungsvollen und beschleunigten Wandels. Die Gleichzeitigkeit vieler Veränderungen, das zeitliche Zusammentreffen von konjunkturellen und strukturellen Problemlagen sowie die äußerst kritische Situation an den westeuropäischen Arbeitsmärkten bildete eine multiple Krisensituation. Deren Auswirkungen waren weitreichender, als es von den Zeitgenossen erahnt werden konnte. Es gab nicht nur Änderungen im (wirtschafts-)politischen Makrogefüge vieler Volkswirtschaften, auch bedeutende Einflüsse waren auf der Mikroebene feststellbar. Marktorientierte Unternehmen mussten sich auf die neue Situation einstellen und im Rahmen einer Neupositionierung von Betriebsstrategien, organisatorischen Umgestaltungen und einer stärkeren Ressourcenorientierung betriebswirtschaftlich handeln. Das schien letztlich zu einer stärkeren Beachtung und Entwicklung der in den Unternehmen vorhandenen humanen und sozialen Ressourcen zu führen. Diese Arbeit stellt die Hypothese auf, dass umfassende organisatorische Veränderungen und strategische Neupositionierungen, insbesondere die effektivere Nutzung sowie der intensive Auf- und Ausbau betriebsinterner Personalressourcen Unternehmen maßgeblich halfen, die Krisensituation der 1970er und 1980er Jahre besser und nachhaltiger überwinden zu können. Anders als die bisherige wirtschaftshistorische Forschungsliteratur nimmt diese Dissertation nicht die makroökonomisch Perspektive in den Fokus, sondern untersucht die Hypothese anhand mehrerer Unternehmensfallstudien. Ausgewählt sind drei Großunternehmen der westeuropäischen Elektroindustrie. Diese Arbeit liefert mit dieser Untersuchung einen weiteren Baustein zur wirtschaftshistorischen Annäherung an die 1970er und 1980er Jahre und leistet ebenso einen Beitrag zur Fortschreibung der Firmengeschichte der drei Unternehmen. Die Elektrobranche fand bisher wirtschaftshistorisch nur wenig Beachtung, dennoch ist sie ein gutes Beispiel für die umfassende Veränderungssituation jener Jahre. Entsprechende Sekundärquellen sind für diesen Zeitraum für die drei Unternehmen kaum vorhanden. Aus diesem Grund bildet eine Vielzahl von Archivalien das Fundament dieser Arbeit. Sie werden als Primärquellen aus den jeweiligen Unternehmensarchiven als Basis der Fallanalyse herangezogen. Mit Hilfe zahlreicher Dokumente des betrieblichen "Alltagsgeschäfts", wie beispielsweise Daten des betrieblichen Personal- und Rechnungswesens, Protokolle von Sitzungen der Arbeitsnehmervertreter, des Aufsichtsrats oder des Vorstands sowie interne Strategiepapiere und Statistiken, wird nicht nur der anfangs aufgestellten Hypothese nachgegangen, sondern auch mehrerer sich aus ihr ergebende Fragenkomplexe. Im Rahmen derer wird untersucht, wie die Unternehmen – die Beschäftigten, die Leitungsebenen und die Aufsichtsräte – auf die Krisensituation reagierten, ob sie ggf. ihrerseits Einfluss darauf zu nehmen versuchten und welche betriebswirtschaftlichen Schlüsse daraus gezogen wurden. Es wird hinterfragt, ob eine stärkere Ressourcenorientierung wirklich eine neue Strategieperspektive bot und es diesbezüglich zu einer stärkeren Beachtung humaner und sozialer Ressourcen im Unternehmen kam. Diese Arbeit untersucht, ob gezielt zur Krisenüberwindung in diese Ressourcen investiert wurde und diese Investitionen halfen, die Krisensituation erfolgreich zu überstehen und nachhaltig den Unternehmenserfolg zu sichern. ; A crisis situation is a state of upheaval. It can be understood as an opportunity, a challenge or in the sense of a SCHUMPETER'SCHEN "creative destruction" as a starting point for significant changes and new development possibilities. The crisis of the 1970s and 1980s, by its uniqueness, is an outstanding economic research subject. For the Western European states, it was not only years of a problematic social and economic situation after the exceptionally long boon period in the 1950s and 1960s. It was also a significant and accelerated change. The simultaneity of these changes, the temporal coincidence of economic and structural problems as well as the extremely critical situation in the Western European labour markets formed a multiple crisis situation. Their effects were more far-reaching than could be imagined by their contemporaries. There were not only changes in the (economic) political macro structure of many economies. Also, significant influences were observed on the micro level. Market-oriented companies had to adjust to the new situation. This thesis demonstrates that comprehensive organizational changes and a strategic repositioning, particularly the more effective use and development of company-internal personnel resources helped companies to overcome the crisis of the 1970s and 1980s better and more sustainably. In contrast to the previous scientific literature, this dissertation does not focus only on the economic perspective, but examines the hypothesis based on several company case studies. Three major companies of the Western European electrical industry are selected. This study provides a further building block for the economic historical approach to the 1970s and 1980s and makes an important contribution to the updating of the company history of the three companies. The electrical sector has so far received little attention yet, so secondary sources of the three companies are scarce. For this reason, archive documents form as primary sources the foundation of the case studies. With the help of numerous documents of the company's business, such as data on personnel and accounting, minutes of meetings of the employees' representatives, the supervisory board or the board of directors, as well as internal strategy papers statistics, not only the initially hypothesis is investigated but also several question complexes. The study examines how the companies - the employees, the management levels and the supervisory boards - were reacting to the crisis and which conclusions were drawn from it. It is questioned whether a stronger resource orientation really offered a new strategy perspective and if there was more emphasis on human and social resources. This study examines whether investments in these resources were made to overcome the crisis and how these helped to sustainably secure the company's success. ; En krissituation innebär omvälvning. Det kan förstås som ett tillfälle, en utmaning eller i en SCHUMPETER'SCHEN "kreativ förstörelse" som utgångspunkt för betydande förändringar och nya utvecklingsmöjligheter. Krissituationen på 1970- och 1980-talet är, på grund av sin unika karaktär, ett enastående ekonomiskt forskningsämne. För de västeuropeiska länderna var det efter den exceptionellt långa boonperioden på 1950- och 1960-talet, en problematisk social och ekonomisk situation. Det var också en tid för långtgående och påskyndad förändring. Samtidigheten av många förändringar, det tillfälliga sammantaget av ekonomiska och strukturella problemer samt den extremt kritiska situationen på västeuropeiska arbetsmarknaderna skapade en krisläge. Deras effekter var mer långtgående än vad de kunde föreställa sig av deras samtidiga. Det fanns inte bara förändringar i den (ekonomiska) politiska makrostrukturen i många ekonomier, men även signifikanta influenser observerades på mikronivå. Marknadsorienterade företag måste anpassa sig till den nya situationen. Det betyder omplacering av operativa strategier, organisatoriska omvandlingar och en starkare resursorientering. I slutändan verkade detta leda till större uppmärksamhet och utveckling av de mänskliga och sociala resurserna som finns i företag. Arbetet hypotesen att organisatoriska förändringar och strategisk ompositionering, särskilt effektiv användning eller intensiv utveckling och expansion av interna personal hjälpt företag - om inte ens avgörande - att övervinna krisen på 1970- och 1980-talet, bättre och mer hållbar att kunna. I motsats till den tidigare vetenskapliga litteraturen om ekonomi fokuserar denna avhandling inte på det makroekonomiska perspektivet, men undersöker hypotesen på grundval av flera företagsstudier. Tre stora företag i västeuropeisk elindustri är utvalda. Denna studie utgör ett ytterligare byggstenar för det ekonomiska historiska tillvägagångssättet på 1970- och 1980-talet och utgör också ett viktigt bidrag till uppdateringen av de tre bolagens historia. Elektriska sektorn har hittills fått liten uppmärksamhet, men det är ett bra exempel på de förändrade situationen för dessa år. Som ett resultat är sekundära källor för de tre företagen knappa. Av detta skäl utgör arkivdokumentet grunden för detta arbete. De används som primära källor från respektive företagsarkiv som grund för fallanalysen. Med hjälp av ett stort antal dokument från företagets "dagliga verksamheten" – såsom data för HR och bokföring, protokoll av möten från arbetstagarrepresentanterna, styrelsen eller interna strategidokument statistik – undersöks hypotesen och flera från deras resulterande frågor. Som en del av vilka undersöks hur företaget - de anställda, de nivåer av förvaltningen och styrelseledamöterna - reagerade på krissituation. Det ifrågasätts om en starkare resursorientering verkligen gav ett nytt strategiskt perspektiv och att det fanns större tonvikt på mänskliga och sociala resurser i företaget. I det här arbetet undersöks om en kris har investerats i dessa resurser och har hjälpt dessa investeringar att framgångsrikt övervinna krissituationen och för att säkra företagets framgång på lång sikt.
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