Weltwirtschaftliche Strukturveränderungen und internationale Gewerkschaftspolitik
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 33, Heft 9, S. 529-541
ISSN: 0016-9447
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den weltwirtschaftlichen Strukturveränderungen seit Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre und den damit für die internationale Gewerkschaftsbewegung entstandenen Problemen. Die andauernden ökonomischen Krisen in den Industrienationen und die einhergehenden Fehlentwicklungen und Mißstände in den Entwicklungsländern machen eine international abgestimmte Gewerkschaftspolitik notwendig, um der Internationalisierung der Industrie widerstehen zu können. Allerdings scheitert die faktische Handlungskompetenz der Gewerkschaften an nationalen Interessen. Auf die Reorganisation der Weltwirtschaft, die sich die optimale Kapitalverwertung als Ziel gesetzt hat, gibt es bisher zwei Handlungsstrategien der Gewerkschaften. Der Harmonisierungsansatz, der Produktionsverlagerungen durch eine Angleichung von Löhnen und Arbeitsbedingungen die materiellen Ursachen zu entziehen versucht und die Strategie der begrenzten Protektion, die beispielsweise bei der Begrenzung der Importzuwächse aus Entwicklungsländern im Rahmen des Welttextilabkommens vorgenommem wurde. Unter den Bedingungen neokonservativer Wirtschaftspolitiken, ist es zukünftige Aufgabe der Gewerkschaften, dagegen politischen Widerstand zu aktivieren. Dies kann sich z.B. in dem verstärkten Eintreten für qualitatives Wachstum widerspiegeln. Zur Lösung der Probleme in den Entwicklungsländern bedürfen die dortigen Gewerkschaften der Unterstützung derer aus den Industrienationen. (SS)