Cannabiskonsum im Studium
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 58, Heft 2, S. 127-135
ISSN: 1664-2856
Ziel: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, warum Studierende in weit höherem Umfang Cannabis konsumieren als die nicht studierende Bevölkerung. Methodik: Im Rahmen der vom BMBF geförderten Studie "Suchtverhalten von Studierenden", die von September 2002 bis Februar 2004 am Deutschen Institut für Sucht und Präventionsforschung (ehemals: Forschungsschwerpunkt Sucht) der Katholischen Hochschule NRW durchgeführt wurde, wurden epidemiologische Daten zum Substanzkonsum bei 2.624 Studierenden aus NRW im Alter von 19 bis 30 Jahren erhoben. Zwei Befragungsmethoden (Fragebogen und anschließendes persönliches Interview) erbringen Erkenntnisse unter anderem zu den Substanzkonsumaspekten einer Querschnittsstichprobe von Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen an den Studienstandorten Köln, Aachen und Paderborn. Ergebnisse: Insgesamt bietet die vorliegende Studie einen Überblick, wie Studierende im Vergleich mit der gleichaltrigen, nicht studierenden Bevölkerung Suchtmittel konsumieren und wie sich Suchtprobleme auf das Leben und das Studium auswirken. Die Daten weisen auf zum Teil gravierende Unterschiede zwischen Studierenden und Nicht-Studierenden der gleichen Altersgruppe hin. Die Prävalenzerhebung des Alkohol- und Drogenkonsums unter Nicht-Studierenden wurde durch die Reanalyse vorhandener früherer Datensätze (Drogenaffinitätsstudie BZgA, 2001; Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland IFT, Kraus & Bauernfeind, 1998 ) durchgeführt. Nach der Darstellung der Datenlage und methodischen Hinweisen erfolgen in der Diskussion anhand des Modells der Kritischen Lebensereignisse (vgl. Filipp, 1990 ) Überlegungen, warum Studierende riskanter konsumieren.