The growth of the concept of civil society in Venezuela since the 1970s is explored to argue that the origin of organized civil society is located in the struggle between the military & civilians which has dominated Venezuelan political history. The two different modes and of formation & development of civil society in Venezuela are distinguished as first, a traditional variant forms by unions & professional associations co-opted by political parties prior to 1958, & second, a new civil society that arose at the margin of the system of representation established within the framework of the Pact of Punto Fijo. Venezuelan civil society during the Punto Fijo is characterized as a space of nonparty, nonstate, voluntarily formed, nonprofit citizen organization which arose outside the interest group & labor union world. The formative stage of the new civil society in Venezuela occurring during the 1960s & 70s is characterized as the appearance of autonomous urban organizations oriented towards improving the living conditions of neighborhood & women's groups, promoting & providing educational work in communities, & environmental & cooperative struggles. The second stage of new civil organization beginning in 1989 seemed an ever-growing quantitative & qualitative presence in public life that culminated in a crucial role in the constitutional design of the new political system in 1999 that has resulted in a reenergizing of the parties & diminishing the space of the new civil society. The Fifth Republic's attempt at statist incorporation has led civil society to an open & direct confrontation with the state & the government parties, resulting in the politicization of civil society. The Venezuelan democratic model will include from now on, a politically mobilized civil society that can influence & hold more accountable political parties & government. J. Harwell
"Der Autor setzt sich mit der Sozialtheorie von Habermas im Hinblick auf dessen Prognosen zur gesellschaftlichen Entwicklung auseinander. Dabei muss zwischen drei Schaffensphasen und damit theoretischen Zugängen unterschieden werden: der geschichtsphilosophischen und der evolutionstheoretischen Phase und der Theorie des kommunikativen Handelns. Der frühe, geschichtsphilosophisch orientierte Habermas fasst gesellschaftliche Entwicklung als Selbstaufklärungs- bzw. Emanzipationsprozess auf. Er geht davon aus, dass hinter dem geschichtlichen Verlauf ein 'Sinn' steckt, verortet diesen jedoch nicht in einer anonymen Macht, sondern betont, dass der Mensch - zumindest ab der Moderne - seine Geschichte mit Willen und Bewusstsein gestalten kann. Die für ihn ideale Entwicklungsstufe ist in der rechts-und sozialstaatlichen Demokratie erreicht, in der Individuen frei sind und an der politischen Willensbildung teilnehmen. Habermas sieht jedoch eine durch den Machtzuwachs der Massenmedien induzierte Bedrohung dieser Entwicklung, die zu einer Entpolitisierung der Öffentlichkeit führt. Um dieser entgegenzuwirken, müsse - so seine normative Forderung - eine Demokratisierung der Medienorganisationen stattfinden. In seiner Evolutionstheorie orientiert sich Habermas an der kognitiven und moralischen Entwicklung von Individuen, wie sie von Piager und Kohlbergs' formuliert wurden. Diese sieht er als Voraussetzung für eine analoge Entwicklung auf gesellschaftlicher Ebene, mithin eine Überlegung, die sich auch bei Elias und der strukturgenetischen Soziologie findet. Habermas differenziert diese Überlegungen jedoch noch stärker aus und unterscheidet zwischen Entwicklungsprozessen in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären, insbesondere in der Wirtschaft (bzw. im 'Kapitalismus') und im Privaten. Der gesellschaftliche Lernprozess wird als eine Art Trial-and-Error-Verfahren konzeptualisiert: Durch Systemkrisen entstehen Steuerungsprobleme, die durch die Entwicklung neuer Strukturen gelöst werden müssen. In der Theorie des kommunikativen Handelns greift Habermas zentrale Denkfiguren seiner vorangegangenen Arbeit auf und verfeinert und erweitert sie. Wieder wird die Gesellschaft nicht als homogene Gesamtheit betrachtet, sondern in verschiedene Sphären, hier Wissenschaft, Moral und Kunst, ausdifferenziert und deren eigene und sich überlagernde Entwicklungslogiken analysiert. Das Zentrum bildet der Verständigungsbegriff, ein Koordinationsmechanismus, der dazu dient, die Handlungen von Individuen trotz unterschiedlicher Intentionen gemeinsam auszurichten. Verständigung steht damit in gewisser Konkurrenz zu anderen Koordinationsmechanismen, insbesondere dem Markt ('Geld') und der Politik ('Macht'). Jede Koordinationsform ist für ihren Wirkungsbereich geeignet; problematisch wird es, wenn etwa marktliche Koordination in gesellschaftliche Sphären eingeführt wird, für die sie nicht geeignet ist. Der moderne Rationalitätsprozess neigt gerade dazu, etwa in Form der Ökonomisierung kultureller Bereiche. Verständigung kann als übergeordneter Mechanismus verstanden werden, der wiederum als einziger solche Systemkrisen lösen kann. Ähnlich wie Luhmann geht auch Habermas von einer immer stärkeren funktionalen Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Subsysteme aus. Die Gefahr dabei ist eine immer stärkere Entkopplung dieser Systeme. Insgesamt sieht er durch Globalisierung und Liberalisierung eine Gefahr für die Nationalstaaten. Anders als Bauman, der eine Revitalisierung des Staates fordert, oder die strukturgenetische Soziologie, die von der Etablierung einer Weltregierung in der Zukunft ausgeht, erklärt Habermas eine globale, demokratisch legitimierte Koordinationseinheit als Ideal. Diese hat gerade keinen Regierungscharakter, sondern beschränkt sich darauf, humanistische Werte zu verteidigen. Auch wenn Habermas nie Prognosen abgeben, sondern allenfalls Zeitdiagnosen aufstellen wollte, sind seine Analysen so formuliert, dass sie grundlegende Entwicklungsmuster erkennen lassen. Seine oftmals pessimistisch wirkenden Schlussfolgerungen lassen sich zwar aus zukunftswissenschaftlicher Sicht als vermeidenswerte Zukünfte interpretieren, vor denen gewarnt wird. Im jeweils nächsten logischen Schritt präsentiert Habermas dann aber einen spezielleren (Demokratisierung der Medien) oder allgemeineren Lösungsansatz (Verständigung), der geeignet ist, diese Gefahr abzuwenden und zu einer wünschenswerten Zukunft voranzuschreiten." (Autorenreferat)