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Der Verfasser setzt sich mit Theorien auseinander, die die klassische moderne Konzeptualisierung von Subjektivität kritisieren oder revidieren. Im Anschluss an einführende Bemerkungen zum Strukturalismus werden folgende Ansätze und Positionen behandelt: (1) Michel Foucault und die subjektkritische Theorie; (2) die Verteidigung des Subjekts in der Foucault-Kritik; (3) die Politik des Selbst in den Governmentality Studies; (4) Subjektivierung und Norm bei Judith Butler; (5) Rekonstruktionen des Subjekts; (6) Intersubjektivität und psychische Systeme in der Habermas-Luhmann-Debatte. Abschließend wird gezeigt, welche Dimensionen eine umfassende politische Theorie des Subjekts haben könnte. (ICE2)

Die Verfasserin behandelt die Rekonstruktion des Subjekts als eine Voraussetzung der Rekonstruktion des Politischen. Ihr Interesse gilt den spezifischen Prozessen der Subjektbildung in der Moderne und ihren aktuellen Transformationen. Entstehung und Transformation der Hysterie, der Multiplen Persönlichkeit, der Magersucht und der Depression lassen sich, so die Verfasserin, als geschlechtlich codierte Artikulationen eines Unbehagens an der Kultur verstehen und als Aneignungen eines spezifischen Wissens- und Praxiskomplexes in modernen westeuropäischen Gesellschaften analysieren. Die Verfasserin möchte in diesem Sinne mit ihrem Beitrag das "Unterscheidungs- und Zusammenhangsvermögen" zwischen dem Leiden am Subjektverlust und dem Leiden der Subjekte anregen, zwischen den Forderungen der Zeit und den "gesund-kranken Antworten ihrer Zeitgenossinnen", zwischen der "Leibsprache weiblichen Widerstands" und den Wunden, die eben diese verursacht. (ICE2)

Ausgehend von der These, daß die Starre und Einfallslosigkeit der Politischen Wissenschaft nicht zuletzt auf ihre Blindheit im Sachen Subjekttheorie zurückzuführen ist und daß kein politischer Vorgang sinnvoll begreibar ist ohne Politische Psychologie werden in dem Beitrag einige differenzierte Gedanken zur Politologie des Subjekts und inhaltliche Aspekte und Schwierigkeiten der Politischen Psychologie vorgetragen. Zunächst werden die guten Gründe gegen eine Politologie des Subjekts aufgezählt, um dann dagegen eine Reihe von schlechten Folgen zu resümieren, die mit den guten Gründen verbunden sind. (KW)

Die strategische Figur des dilettantischen demokratischen Subjekts ist nicht nur sozioökonomisch und/oder symbolisch-kulturell determiniert, sondern unter psychodynamisch-strukturellen Gesichtspunkten auch in seiner idealistisch-illusionären Abwehr infrage stellender Beziehungen begründet: Einerseits ist das demokratische Subjekt nur sehr bedingt in der Lage, die Unvollkommenheit des Anderen zu ertragen, anstatt am Phantasma seiner Vollkommenheit festzuhalten und dadurch zu verleugnen, dass niemand vom Mangel verschont wird. Dabei erweisen sich die Ursprungsmythen der Demokratie als Beispiele dieses Vollkommenheitsphantasmas, indem der Citoyen als das Ich-Ideal des reellen Bürgers entworfen wird. Andererseits liegt in dieser Beziehung insofern eine Gefährdung des demokratischen Subjekts - und der 'kommenden' Demokratie - begründet, als die moralisch verordnete Nächsten- oder Bruderliebe als Moment, in dem die Brüderlichkeit der Brüder zum Gesetz wird, in eine politische Diktatur der Fraternokratie zu münden droht. (ICF2)