Subjektivierung von Arbeit – Ein Beitrag zur Transformation der Naturverhältnisse?
Die Debatte um eine sozial-ökologische Transformation hat sich in den letzten Jahren zweifellos ausgeweitet. Aus arbeitssoziologischer Perspektive fällt hierbei auf, dass die Dimension der Arbeit sowohl in nachhaltigkeitsorientierten Politikkonzepten als auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung eine vergleichsweise geringe Rolle spielt. Dies gilt trotz in jüngerer Zeit wieder aufgenommener Verknüpfungen der beiden Themenkomplexe Arbeit und Nachhaltigkeit und obwohl die Arbeit und die Arbeitssubjekte in mehrfacher Hinsicht offensichtlich von den vielfach eingeforderten "großen Transformationen" betroffen sein werden. In dem Beitrag werden die Themenstränge Arbeit, Nachhaltigkeit und Subjekt in Bezug auf zwei Fragestellungen miteinander verknüpft: Bieten subjektivierte Arbeitsformen neue Ansatzpunkte und Freiräume für die Ansprüche der Beschäftigten, so dass diese zu aktiven Protagonist/-innen einer ökologischen Transformation werden? Wie kann angesichts der fortschreitenden Entgrenzung von Arbeit und der Zunahme psychischer Belastungen wie Burnout und Depression ein nachhaltiger Umgang mit der 'inneren Natur' der Arbeitssubjekte erreicht werden?Im Anschluss an Karl Polanyis (1978) Die große Transformation wird zunächst eine theoretische und historische Analyse der vorangegangenen Transformation hin zur Industriegesellschaft vorgenommen. Dabei erscheinen vor allem Prozesse der Entbettung und Entgrenzung des Marktes als entscheidend, die mit Blick auf die Dimensionen von Arbeit und Subjekt weiterverfolgt werden (1). Im zweiten Schritt wird auf dieser Basis die arbeitssoziologische Diagnose einer Subjektivierung von Arbeit gelesen und die zentrale Frage nach den hierin liegenden Schranken und Potenzialen für eine sozial-ökologische Transformation verfolgt (2). Abschließend werden drei mögliche Entwicklungswege mit ihren sozial-ökologischen Implikationen skizziert: eine weiter fortschreitende Entbettung der kapitalistischen Marktwirtschaft sowie eine regressive und eine emanzipative Form der Wiedereinbettung (3).