Suchergebnisse

Der Verfasser setzt sich zunächst mit dem Subsidiaritätsprinzip auseinander, das heute ein Strukturprinzip der EU und eine Bremse gegen Brüsseler Zentralismus ist. Er wendet sich dann den Vorstellungen von Subsidiarität und Föderalismus zu, die Johannes Althusius in "Politica" formuliert hat und die sich zu einer "Lehre des radikalen Föderalismus" zusammenfassen lassen. Sowohl für die Bundesrepublik Deutschland als auch für Europa kann Subsidiarität nach Überzeugung des Verfassers zur Demokratisierung und zu einer demokratischen politischen Kultur Entscheidendes beitragen. Hier zitiert er Hüglin, der die föderale Bundesvorstellung des Althusius als eine Besinnung auf alternative Traditionsbestände der europäischen Kultur würdigt. (ICE2)

Als gesellschaftliches Struktur- und Handlungsprinzip betont der Grundsatz der Subsidiarität den Vorrang von individueller Selbstbestimmung und sozialer Selbstverantwortung. Lediglich dort, wo der Einzelne oder kleinere Gemeinschaften überfordert sind, sollen größere Gemeinschaften oder staatliche Institutionen im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe eingreifen.

Herausgearbeitet wird, daß die sozialethische und damit zugleich die sozialpolitische wie sozialrechtliche Rechtfertigung für die Geltung des Prinzips der sozialen Gerechtigkeit der Gedanke der Brüderlichkeit oder Solidarität ist. Die Konkretisierung der Zuständigkeitsordnung für die sozialen Sicherungsfunktionen beruht schließlich auf dem Subsidiaritätsgrundsatz. Freiheit durch soziale Gerechtigkeit auf der Basis des Solidaritätsgedankens und organisiert unter Rückgriff auf das Subsidiaritätsprinzip - so wird das sozialethische Strukturgerüst heutiger Sozialpolitik skizziert. Eingegangen wird auf den Inhalt des Solidaritätsgedankens, die solidarischen kollektiven und individuellen Verantwortlichkeiten und die Umverteilung als Instrument solidarischer Kollektivverantwortung. Zentrales Problem des Subsidaritätsprinzips ist die Zuständigkeitsordnung - also die Zuständigkeit z.B. der Selbsthilfe, der Familie, der Nachbarschaft oder öffentlicher Einrichtungen. (GF)

Der Autor verbindet in seinem Artikel Subsidiarität mit Bürgertugend und Zivilgesellschaft. "Subsidiarität ohne Bürgertugend sei nicht möglich, da sonst eine Überführung in bürokratisch-zentralistische Formen der Problembearbeitung drohe; ohne Subsidiarität andererseits verkümmere die Bürgertugend, da sie gefordert werden müsse, um lebendig zu bleiben. Ohne Bürgertugend aber vermöge die Zivilgesellschaft auf Dauer nicht zu existieren. Nun lasse das liberale Staatsmodell mit seiner strikten Trennung von Staat und Gesellschaft und von Legalität und Moral keine Diffusionsräume mehr zu für Bürgertugend. Dagegen erweise sich das scheinbar antiquierte Konzept einer auf Bürgertugend fundierten Zivilgesellschaft als erheblich anschluss- und aufnahmefähiger. Der Debatte um Subsidiarität komme in diesem Sinne eine wachsende Bedeutung zu." (ICE)