Opfer der Pflicht: Kanther und die sieben Sudanesen
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 40, Heft 11, S. 1348-1357
ISSN: 0006-4416
Der Autor erörtert aus kritischer Distanz die Ereignisse um die Abschiebung von sieben asylsuchenden Sudanesen in den Sudan zwischen dem 27. Juli und dem 20. September 1995. In seiner chronologischen Darstellung des Vorfalls berücksichtigt der Verfasser folgende Aspekte: (1) Die Bemühungen von Flüchtlingsorganisationen und den Anwältinnen der Sudanesen, die Abschiebung zu verhindern beziehungsweise solange zu verzögern, bis sich ein Aufnahmeland gefunden hat; (2) Die Behandlung der Sudanesen auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt; (2) Die Rolle der Verwaltungsjustiz und des Bundesverfassungsgerichts bezüglich des Abschiebungsverfahrens beziehungsweise der Bewertung Sudans im Zusammenhang mit dessen Achtung der Menschenrechte; (4) Die Asylpolitik der Bundesregierung unter besonderer Berücksichtigung des zuständigen Innenministeriums; (5) Die Reaktion der Grünen auf die Abschiebung und die Absage der von ihnen selbst beantragten aktuellen Stunde im Bundestag; (6) Die Rolle der Illustrierten "Stern" bezüglich der Bewertung der Abgeschobenen als "Wirtschaftsflüchtlinge". (ICC)