Probleme des Systemvergleichs im Bereich der Bildungssoziologie werden auf allgemein-methodologischer Ebene diskutiert. Der Vergleich von Bildungssystemen ist Aufgabe der vergleichenden Erziehungswissenschaft; ihr Stand bezüglich Bundesrepublik und DDR wird referiert und kritisch gewertet. Dabei wird belegt, daß die Analyse sozialistischer Bildungssysteme in der Bildungsforschung der Bundesrepublik einen hohen Stellenwert hat. Der marxistisch-leninistischen vergleichenden Pädagogik der DDR wird der Verzicht auf einen empirisch-analytischen Detailvergleich vorgeworfen; für die Bundesrepublik ist die Problemorientierung der Leitfaden dieser Teildisziplin. Als zentrale Aufgabe der aktuellen vergleichenden Bildungsforschung wird der strukturell-funktionale Vergelich betrachtet, dessen Ergebnisse in einem gesamtgesellschaftlichen und gesamtpolitischen Vergleich einzuordnen wären. (HA)
In dem Beitrag wird von den Untersuchungen der Thematik Korruption in der vor allem in den USA vertretenen empirisch-analytischen Richtung der Politikwissenschaft ausgegangen. Dabei werden vor allem die Fragestellungen zugrundegelegt, die im Bereich der comparativ politics durch die politische Systemtheorie entwickelt wurden. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf den Bedingungsdimensionen der Korruption: politische Kultur; politische Institutionen und politische Aufgabe. Diese Ausführungen werden mit einem Systemvergleich abgeschlossen. In einem anschließenden Exkurs wird auf die Funktionalität der Korruption eingegangen. In den beiden letzten Abschnitten wird Österreich im Systemvergleich betrachtet und Möglichkeiten einer Reform diskutiert. (RW)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 8, Heft 4, S. 208-209
ISSN: 0340-2304, 0340-2304
In ihrem zweibändigen Unterrichtsmodell (didaktischer Teil und Materialienteil) für die Sekundarstufe II unternehmen Böger und Kremendahl den Versuch, das politische System der BRD und der DDR unter dem Aspekt der Demokratie miteinander zu vergleichen. Aus einer Kritik der bereits vorliegenden Vergleichsansätze leiten sie das Postulat her, keinesfalls auf eine Bewertung des Verglichenen zu verzichten, jedoch das zugrundeliegende Erkenntnisinteresse offenzulegen, die Vergleichsmaßstäbe eindeutiger zu formulieren und die Vergleichsebenen konsequenter einzuhalten. Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, müssen sie eine "beiden Systemen gerecht werdende normative Grundannahme" suchen, nämlich den Begriff der Demokratie. Als vergleichbare akutelle Realisierungsprobleme der Demokratie, sehen die Autoren: Legitimation von Herrschaft, Kontrolle der Machtträger, politische Beteiligung, Wert- und Interessenberücksichtigung und Sicherung von Grundwerten. Auf der Grundlage dieser Kategorien nehmen sie eine vergleichende Analyse des politischen Systems der BRD und der DDR vor. An exemplarischen Untersuchungsgegenständen (Parteien für das Regierungssystem, Mitbestimmung für das sozioökonomische System) weisen sie die jeweils zugrundeliegenden Normen und Strukturprinzipien (Selbstverständnis) auf, analysieren das Ausmaß ihrer Übereinstimmung bzw. Nichtübereinstimmung mit der Wirklichkeit (Problematisierung/Realanalyse) und nehmen schließlich eine vergleichende Bewertung von Normen und Realität anhand der ausgewiesenen Kategorien vor. Das auf diesen Begründungen fußende Unterrichtsmodell wird den theoretischen Ansprüchen der Verfasser in insgesamt überzeugender Weise gerecht. Ein möglicher Einwand zielt auf die didaktische Begründung für die Wahl der Unterrichtsinhalte. Die Theorielastigkeit des ausgewählten Materials drängt die "Basis des gesellschaftlichen Lebens" in den Hintergrund. (HH)