Wirtschaftliche Liberalisierung und demokratischer Übergang in Tansania spiegeln sich auch auf sprachlicher Ebene, wobei sich ein deutlicher Sprachwandel feststellen läßt. Der Beitrag untersucht Semantik und Neuschöpfungen in der Verkehrssprache Kiswahili und vergleicht in diesem Zusammenhang die Periode des Ujamaa der 1960er und 1970er Jahre mit der seit 1985 eingeleiteten Phase der strukturellen Anpassung und der demokratischen Öffnung hin zum Mehrparteiensystem, zur Meinungs- und Pressefreiheit. Dabei wird deutlich, in welchem Ausmaß die Nationalsprache nicht nur zur Prägung nationaler Identität und kulturellem Bewußtsein in Tansania beigetragen hat, sondern auch, wie das politische Vokabular an die veränderten Ausgangsbedingungen angepaßt worden ist. (DÜI-Rwd)
Ausgangsbasis ist das Buch von G. Hyden "Beyond Ujamaa in Tanzania. Underdevelopment and an uncaptured peasantry" (81-0330-af), das sich weitgehend mit den durch die Realisierung des Sozialismus in Tansania geschaffenen Problemen befaßt. Eine der Hauptthesen, daß sich der afrikanische Bauernstand weder dem Eindringen des Kapitalismus noch sozialistischen Regimen a la Tansania unterordnen werde, wird anhand eigener Erfahrungen des Autors bei den Maka im Südosten Kameruns und durch Interpretationen von Pierre-Philippe Rey kritisiert und nuanciert. (DÜI-Ott)
Überblick über die Gesundheitslage, die häufigsten Krankheiten, deren Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten in Entwicklungsländern; ökonomische und soziale Bedingungen als Krankheitsursache; primäre Gesundheitsversorgung als Möglichkeit breitgestreuter Krankheitsbekämpfung Gesundheitspolitik und politische Machtinteressen; Gesundheitswesen in Tansania; Aufgabenstellungen für die entwickelten Länder
In den vergangenen 15 Jahren gab es starke Fluktuationen bei der Nahrungsmittelversorgung in Tansania. Dies gilt auch für die Agrarpolitik. Aktuelle Priorität hat der Versuch, die Handelsströme effizienter zu gestalten, indem privaten Händlern mehr Freiraum gewährt wird. Zugleich aber soll eine Kontrolle durch Kooperativen und Angebotssteuerung bewahrt werden. (DÜI-Wsl)
Darstellung der Verbindungen zwischen Stadtpolitik, entwicklungspolitischen Konzeptionen und staatlicher Planung. Analysiert werden Schwierigkeiten bei der Durchsetzung kommunaler Politik, exemplarisch dargestellt in Kenia und Tansania, wobei die ökonomischen Strukturen afrikanischer Städte und das Verhältnis zum Staat berücksichtigt werden. (DÜI-Fry)
Die Autorin gibt einen Überblick über den Sektor der Massenmedien in Tansania. Dieser Bereich entwickelte in den 1990er Jahren eine beträchtliche, sowohl englisch- als auch suahelisprachige Vielfalt. Noch Ende der 80er Jahre gab es kein breit gefächertes Angebot. Thematisiert werden auch die Frage der Medienkonzentration und die Rolle der Journalisten im Mediensektor. (DÜI-Kör)
Die Analyse widmet sich der Frage der Dezentralisierung in Tansania, insbesondere auf dem Gebiet von Steuern und Haushalt. Er skizziert die Rahmenbedingungen der Existenz von Local Government, untersucht die Verhältnisse der dortigen Steuererhebung, Interessengegensätze und Korruption und entwirft einen Katalog von Reformvorschlägen, um das System tragfähig zu machen. Bemerkenswert sind die umfangreichen Literaturhinweise. (DÜI-Kör)
Die vom IMF empfohlenen Maßnahmen zur Behebung der Finanzkrise in den Ländern südlich der Sahara, exemplifiziert an Länderbeispielen (Elfenbeinküste, Senegal, Zaire, Ghana, Niger, Guinea, Nigeria, Tansania, Madagaskar). Einfluß und Grenzen der IMF-Anpassungspolitik. (DÜI-Ott)
Die Wirtschaftskrise Afrikas verursacht Probleme bei der Finanzierung des Gesundheitswesens. Schwindende Staatsmittel zwingen zu einer Veränderung der gesundheitspolitischen Strategie. Staatliche Planer stehen vor der Alternative, entweder kostenlose Gesundheitsfürsorge einzuschränken, oder bei Kostenbeteiligung der Bevölkerung auszuweiten. Dazu Datenmaterial aus verschiedenen Staaten, insbesondere aus Niger, Tansania und Simbabwe. (DÜI-Wsl)
Der Beitrag gibt einen Überblick über Ansätze der regionalen Integration in Ostafrika. Als Ostafrika werden Kenia, Tansania, Uganda, Ruanda, Burundi und die Region der Großen Seen in der Demokratischen Republik Kongo verstanden. Geschichtlich wird ein Bogen geschlagen von Verbindungen zwischen den britischen Kolonien der Region über die gescheiterte East African Community (1967-1977) zu den Integrationsansätzen der Gegenwart. Gefragt wird auch nach Rolle und Interessen Südafrikas sowie der SADC. (DÜI-Kör)
In: Le Burundi en images: revue en mensuelle, Heft 60, S. 36-41
Konferenzbericht über die Sitzung vom 9.-12. Juli 1985 in Bujumbura. Folgende Punkte werden erwähnt: Würdigung des Beitritts von Tansania zur PTA; Aufforderung, den eingeschlagenen Weg zu einer engeren Wirtschaftskooperation weiter zu verfolgen; Bericht über die im letzten Jahr geleistete Arbeit; noch zu lösende Fragen; Einzelheiten über die für Januar 1986 geplante Eröffnung einer Handels- und Entwicklungsbank der PTA. (DÜI-Ott)
Der Autor untersucht mit Hilfe von Augenzeugenberichte die Rolle der Armee bei den Massakern an den Hutu in der nördlichen Grenzregion zu Ruanda und Tansania. Die Armee besteht mehrheitlich aus Tutsi. Angehörige der Hutu haben in einem offenen Brief an Präsident Pierre Buyoya die Armee beschuldigt, Urheber der Massaker zu sein. Konflikte zwischen ethnischen Gruppen sind in Afrika aufgrund der kolonialen Grenzziehung an der Tagesordnung. Viele Staaten haben jedoch inzwischen einen Weg gefunden. Löst sich durch den Prozeß der Urbanisierung das Problem der ethnischen Unterschiede? (DÜI-Gbh)
Afrika kommt auch nach der Wiedervereinigung, entgegen anderslautenden Prognosen, nur eine nachgeordnete Bedeutung in der deutschen Außenpolitik zu. Dieses sekundäre Interesse an Afrika läßt sich historisch bis auf die Anfänge der deutschen kolonialen Expansion 1882 zurückführen und erklärt sich aus dem Selbstverständnis Deutschlands als europäische Mittelmacht. Die jüngere deutsche Afrikapolitik orientiert sich anhaltend an außenwirtschaftlichen Interessen, vor allem dem Bedarf an Rohstoffen, in deren Zusammenhang die Republik Südafrika und Namibia die wichtigsten Handelspartner sind. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Togo und Tansania, die zeitweise das Interesse einzelner Politiker oder Parteien auf sich gezogen haben, spielen die subsaharischen Staaten in der deutschen bilateralen Entwicklungspolitik keine große Rolle. (DÜI-Rwd)
Die suahelische Welt erstreckt sich über 3000 km entlang der ostafrikanischen Küste. In dieser Region haben Menschen unterschiedlicher Herkunft eine gemeinsame Geschichte geprägt. Der Kosmopolitismus der Bevölkerung erklärt sich vor allem durch die alten regelmäßigen Beziehungen zwischen den beiden Kontinenten Afrika und Asien. Diese Interaktion hat die suahelische Welt durch die Entwicklung einer Religion (Islam), einer Sprache (Kisuaheli) und einer Identität (Ushirazi) geprägt. Zanzibar nimmt dabei aufgrund der engen Verbindungen zum Sultanat Oman einen besonderen Platz ein. Zanzibar, seit 1964 Bestandteil der Vereinigten Republik Tansania, betrachtet sich als Verteidiger der Shirazi-Identität, die an den alten Einfluß Persiens erinnert. (DÜI-Ott)