Terrorismus
In: Handwörterbuch der Politischen Psychologie, S. 308-317
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In: Handwörterbuch der Politischen Psychologie, S. 308-317
In: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, S. 489-494
In: Politik der inneren Sicherheit, S. 169-237
Einleitend wird der alltagstheoretische Erklärungsversuch des Terrorismus skizziert, als deren wichtigster Bestandteil der Konnex zwischen sozialer Protestbewegung (Studentenbewegung) und terroristischen Gruppierung verdeutlicht wird. Der zu beobachtende Zusammenhang zwischen sozialer Protestbewegung und der Entwicklung terroristischer Gruppen legt das Postulat einer Dynamik der Gewalt nahe. Aus der politischen Sicht wird diese Dynamik dann zu einer gegenseitigen Eskalation der Gewalt, für deren Verlauf die Rolle der Kontrollinstanzen von entscheidender Bedeutung ist. Die Struktur und Entwicklung dieser Konflikt-Interaktion wird im weiteren analysiert. Dazu werden zunächst nach dem Beitrag der sozialwissenschaftlichen Konfliktforschung zur Erklärung des Terrorismus gefragt und die wichtigen Erklärungsansätze mit dem Ergebnis erörtert, daß der Terrorismus möglicherweise nicht nur der Endphase einer sozialen Bewegung zuzurechnen ist, sondern der (mißglückte) Anfang einer neuen Protestbewegung ist. D.h. dem Terrorismus liegt eine Konfliktkonstellation zugrunde, die die Mobilisierung von Protestpotential verhindert. Vor diesem Hintergrund werden im dritten Abschnitt politische Konflikte als temporäre Interaktionssysteme analysiert und anschließend (vierter Abschnitt) der Konfliktverlauf und die Entwicklung von Protestbewegungen untersucht. Es wird herausgearbeitet, daß der genannte Konnex sich zwar als Abfolge typischer Konfliktkonstellationen verdeutlichen läßt, eine Zwangsläufigkeit jedoch nicht besteht. Abschließend wird der Terrorismus mit dem Konzept der sekundären Devianz auf der Ebene individueller Karrieren untersucht. Dabei wird deutlich gemacht, daß die Eigengesetzlichkeiten in der Entwicklung solcher Gruppierungen nicht übersehen werden dürfen und daher kein über die Klärung einer historisch einmaligen Faktorenkombination hinausreichendes Konzept möglich ist. (RW)
In: Handwörterbuch Internationale Politik, S. 163-168
In: Extremismus im demokratischen Rechtsstaat: ausgewählte Texte und Materialien zur aktuellen Diskussion, S. 527-536
In dem Beitrag werden die drei Begriffe Demokratie, Extremismus und Terrorismus definiert, problematisiert und voneinander abgegrenzt. Es werden jeweils die Grundlagen und Prinzipien dargestellt und die Stellung zum Grundgesetz herausgearbeitet. Die Demokratie wird im Rahmen ihrer strikten Legalität behandelt. Extremismus wird als polemischer Begriff interpretiert, der in seiner emotionalen Aggressivität und inhaltlichen Vagheit zum politischen Gebrauch besonders geeignet ist. Der Terrorismus wird in seinen verschiedenen Varianten - ideologisch, autochthon, bewaffnet, gegen Sachen, gegen Menschen - behandelt und als gegen die Demokratie gerichtet analysiert. (KW)
In: Ideologien und Strategien, S. 274-239
Die Verfasser untersuchen die ideologischen Wurzeln des Terrorismus in der BRD. Sie stellen fest, daß sich dieser Terrorismus im Gegensatz zu klassischen marxistischen und leninistischen Revolutionstheorien befindet. Im einzelnen wird aufgezeigt, wie eine ideologische Rechtfertigung des Terrorismus aus Versatzstücken der Theorien der Studentenbewegung der sechziger Jahre, der "Kritischen Theorie" Adornos und Marcuses, der Lukacs'schen Geschichtsphilosophie und des Existenzialismus entsteht. (IB)
In: Protest und Reaktion, S. 227-318
In: Gruppenprozesse, S. 434-446
In: Gewalt und Legitimität, S. 15-103
In dem Beitrag wird untersucht, in welchem Maße die Strukturen des sozialen, politischen und kulturellen Systems der BRD als Bedingungen für Entstehung und Entwicklung des Terrorismus anzusehen sind. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß von den verschiedenen Ansätzen zur Erklärung des Terrorismus - Repressionsthese, Eskalationsthese, Frustrationsthese, Vollzugsthese und der These vom Legitimationsdefizit - die ersten drei nicht belegbar sind und die vierte einen begrenzten Erklärungswert besitzt. Lediglich die These vom Legitimationsdefizit von Staat und Gesellschaft als wesentliche Bedingung für Terrorismus ließ sich ausreichend belegen. Sie steht im Zentrum der Untersuchung. (RW2)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 331-340
In dem Beitrag wird von der These ausgegangen, daß für die Rechtspflege in den letzten Jahren das wichtigste Thema der Terrorismus gewesen sein muß. Diese These wird in dem Beitrag mit einer Auswertung und Analyse der meist gelesensten juristischen Fachzeitschriften (1974-1978) überprüft. Zugleich wird untersucht, wie Juristen auf das Thema Terrorismus reagieren. Die sechs folgenden Zeitschriften wurden in die Auswertung einbezogen: Neue juristische Wochenschrift; Zeitschrift für Rechtspolitik; Juristenzeitung; Monatsschrift für Deutsches Recht; Deutsche Richterzeitung; Anwaltsblatt. Die Auswertung weist ein klares Desinteresse der juristischen Öffentlichkeit an dem Terrorismusthema nach, obgleich die allgemeine Öffentlichkeit dieses Thema im gleichen Zeitraum als das Wichtigste für die Rechtspflege angesehen hat. Dieses Desinteresse wird als nicht ungewöhnlich bewertet. Abschließend werden Gründe für diese starke Distanz von der gesellschaftlichen Aktualität genannt: der cultural lag der Justiz; die Tabuisierung politischer Themen für Juristen; das Zerbrechen des Konsens unter den Juristen in der Terroristenprozessen. Die Überlegungen enden mit der Prognose, daß Verarbeitungsversuche in den nächsten Jahren wahrscheinlich sind. (RW)
In: Gewalt und Legitimität, S. 15-103
In: Gruppenprozesse, S. 434-376
Zahl und Art der Delikte links- und rechtsterroristischer Vereinigungen, ihre Mitgliedschaftsprofile nach Alter, Geschlecht, Berufsstatus und Bildungsstand, Rekrutierungs- und Unterstützungspotentiale, Organisationsfähigkeit sowie Gruppenleistungen hinsichtlich Stabilität, Solidarität und gezielter Aktionen werden vergleichend gegenübergestellt. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, daß das technische und soziale Handlungspotential des Linksterrorismus in der BRD stärker entwickelt ist als das der Rechtsextremisten, was nicht bedeuten muß, daß er auf politischer Ebene erfolgreicher agiert. Die gesellschaftliche Wirkung des Terrorismus hängt u.a. von massenmedialen Aufwertungseffekten ab, weniger vom objektiven Handlungspotential. (CK)
In: Extremismus im demokratischen Rechtsstaat: ausgewählte Texte und Materialien zur aktuellen Diskussion, S. 302-323
In dem Beitrag wird das Deutschlandbild im Ausland dargestellt und analysiert. Eingangs wird ein Überblick über die politische Entwicklung der BRD und über einschneidende politische Veränderungen gegeben. Vor diesem Hintergrund werden dann vor allem die Pressestimmen der europäischn Länder, die die BRD umgeben (Italien, Frankreich, Benelux, Großbritannien und Skandinavien) untersucht. Nur ganz kurz werden die sowjetische, die amerikanische und die Dritte-Welt-Presse betrachtet, weil festgestellt wird, daß Interesse und Sensibilität für das Geschehen in der BRD mit zunehmender Distanz erlahmen. Allgemein wird für den europäischen Raum konstatiert, daß überall bereitwillig das Bild vom häßlichen Deutschen aufgenommen wird. In der Analyse wird dann gezeigt, daß die in der Auslandspublizistik beschriebenen Phänomene (häßlicher Deutscher, Intoleranz im Zusammenhang mit Berufsverboten etc.) schon vorher in den Medien der BRD und in politischen Auseinandersetzungen benutzt wurden. Die Diskussion im Ausland wird beispielhaft an Zeitungsmeldungen zu folgenden Themenbereichen dargestellt: die Entführung von Hanns Martin Schleyer, die mit dem Terrorismus verbundenen Veränderungen im Strafprozeß- und -vollzugsbereich (z.B. Isolationsfolter), Solidarität der Demokraten, Sympathisanten-Syndrom. In der abschließenden Bewertung wird eine zunehmende Solidarität mit der BRD festgestellt. (KW)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 351-361
Der Beitrag befaßt sich mit den legislativen Folgen des Terrorismus. Ausgangspunkt ist die Anti-Terrorismus-Gesetzgebung in Deutschland und Frankreich seit 1819. Die gemeinsamen Merkmale dieser Gesetze werden unter zwei Gesichtspunkten beschrieben: die Art ihres Zustandekommens; ihr Inhalt. Zeitlich eng aufeinanderfolgenden terroristischen Aktivitäten scheint ein ähnliches Muster gesetzgeberischer Bemühungen zu entsprechen. Inhaltlich stellen sie eine schubweise Vorverlagerung staatlicher punitiver Handlungsrechte dar. Im zweiten Teil wird die politische Auslösesituation für die genannten Aktivitäten der Legislative untersucht. Anti-Terror-Gesetze werden nur dann erlassen, wenn das politische Entscheidungssystem auf eine für die Bevölkerung glaubhafte Weise die durch die terroristischen Anschläge geschaffene Situation als unmittelbaren schweren Angriff auf den Bestand des sozialen Systems definieren kann. Diese Bestandsbedrohung wird in eine Verhaltens- und in eine Definitionskomponente unterschieden. Im dritten Teil wird die politische Wirkung der Anti-Terror-Gesetze skizziert. Sie dienen der Heilung der symbolischen Verletzung des Gewaltmonopols durch die zwangsweise Durchsetzung eines politischen Loyalitätsanspruchs. In diesem Zusammenhang wird ein Modell der konzentrischen Erweiterung der Strafbarkeitszonen vorgestellt. Abschließend wird deutlich gemacht, daß unter den Bedingungen des politischen Pluralismus eine Aufrechterhaltung erzwungenen Konsensus auf Dauer nicht möglich ist. (RW)