Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind diskursive Verhandlungen von Krisen in digitalen Räumen im Kontext der pandemiebedingten Schulschließungen. Die Analyse ausgewählter Kommunikationsbeiträge des virtuellen Lehrerzimmers innerhalb der Plattform 'Twitter' mithilfe der Dokumentarischen Methode zeigt, dass das schriftsprachliche Handeln von Akteur*innen im virtuellen Raum auf eine Form von Solidarisierungsbewegung verweist. Diese kann für das interagierende Subjekt in Anbetracht fehlender Handlungsroutinen im Zusammenhang mit den Schulschließungen bei der Bearbeitung von Ungewissheit relevant sein. Der zugrundeliegende Orientierungsrahmen deutet zumindest auf ein kollektives Bewusstsein der Beitragenden für die Krisenhaftigkeit des pädagogisch-schulischen Geschehens. Dabei ist die Suche nach geteilten Einschätzungen, etwa im Umgang mit Elternkritik, auffällig. Ob dadurch allerdings eine reflexive Berufskrisenbearbeitung stattfindet oder sich lediglich ein Klagen der Akteure gegenüber bildungspolitischen Entscheidungen ausdrückt, müsste weitergehend untersucht werden.
Die 'Corona-Krise' fordert die gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend heraus. Dies gilt für die gesellschaftlichen Naturverhältnisse ebenso wie für die darin eingeschriebenen Geschlechterverhältnisse. Unserem Beitrag liegt die These zugrunde, dass ein 'gutes' und damit nachhaltiges Leben die Sicherung der Reproduktionsfähigkeit von 'Natur' und Gesellschaft gleichermaßen voraussetzt. Entsprechend fragen wir nach den Verbindungen zwischen der sozialen und ökologischen Sphäre. Dazu gehen wir im Anschluss an das sozial-ökologische Konzept (Re-)Produktivität davon aus, dass die Trennung und Hierarchisierung einer produktiven und einer sogenannten reproduktiven Sphäre, wie sie das kapitalistische Gesellschaftssystem strukturell prägt, krisenverursachend ist. Ob und inwieweit die 'Corona-Krise' zu Irritationen dieser sicher geglaubten Zuschreibungen und Trennungen führt oder/und es zu Verschiebungen und Neukonfigurationen kommt, ist die erkenntnisleitende Frage unseres Beitrags, der wir anhand von ausgewählten Diagnosen, Begriffen und politischen Maßnahmen nachgehen, die sich im Zuge des Corona-Krisenmanagements etabliert haben.
Der Artikel behandelt das Phänomen des "Tanktourismus" zunächst aus theoretischer Sicht, wobei die Autoren aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive heraus "Tanktourismus" als Form einer Arbitrage, welche das Ausnutzen einer Preisdifferenz bezeichnet, auffassen. Zudem werden Gründe und Voraussetzungen für das Auftreten des grenzüberschreitenden Arbitragetankens nachgezeichnet, um so den Rahmen für die eigene empirische Untersuchung zu schaffen. Nach der Vorstellung des Untersuchungsraums steht die "Rentabilitätsdistanz" im Mittelpunkt des Interesses. Hierbei zeigt sich u.a., dass es in Abhängigkeit des Grades der Rationalität der "Tanktouristen" (vollständige vs. eingeschränkte) erhebliche Unterschiede gibt, was die räumliche Ausprägung des optional vom "Tanktourismus" betroffenen Gebiets betrifft.
El siguiente texto presenta los resultados sobre el estudio, en torno a las percepciones declaradas por los estudiantes y profesores sobre las vivencia/experiencias de la misión y visión de la Universidad de San Buenaventura-Medellín (Colombia). La metodología utilizada fue mixta. El muestreo fue aleatorio estratificado. La técnica utilizada fue la encuesta, estructurada con 20 ítems, distribuidos en las tres categorías de análisis (Misión, Visión y Dimensiones de la Pedagogía Franciscana).
In: Politische Psychologie: journal of political psychology : offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 5, Heft 1, S. 136-155
In dem Artikel wird der Einfluss des TV-Duells 2013 auf die Einschätzung einer Übereinstimmung von politischen Positionen der Kanzlerkandidaten mit deren Parteien untersucht und überprüft, welche Auswirkungen eine Bewertungsänderung für die Wahlentscheidung hat. Analysiert werden drei Hypothesen, wobei sich zeigt, dass das TV-Duell (1.) zu einem Anstieg in der Wahrnehmung Steinbrücks als Repräsentant seiner Partei führt, was (2.) wiederum für ihn positive Effekte auf die Kanzlerpräferenz mit sich brachte. Dies führte letztendlich (3.) auch zu einer gestiegenen Wahlwahrscheinlichkeit für die SPD. Damit kann der Einfluss des TV-Duells auf eine weitere Bewertungsdimension der Kandidatenorientierung und damit auf das Wahlergebnis nachgezeichnet werden.
"Markenbildung und -führung gehören zu den zentralen Aufgaben einer Destinationsmanagementorganisation. Die Vielzahl der Akteure im Destinationsmarketing mit ihren unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Interessen stellt dabei ein potenzielles Hindernis für die klare Profilierung von Destinationsmarken dar. Vor diesem Hintergrund bewertet der Beitrag die Aussagen des 'Tourismuspolitischen Konzepts der Bayerischen Staatsregierung' zur Destinationsmarke Bayern anhand allgemeingültiger Kriterien, die für den Erfolg von Marken entscheidend sind. Das Tourismuspolitische Konzept stellt eine der zentralen, öffentlich zugänglichen Quellen zur Destinationsmarke Bayern und zum dahinterstehenden Markenverständnis dar. Insofern bietet es sich als Evaluationsgrundlage an. Auf Basis der skizzierten Evaluation werden entsprechende Handlungsempfehlungen gegeben." (Autorenreferat)
Este trabajo gira en torno a la experimentación inicial de las soluciones propuestas por la Plataforma PAUER-PAULEX para la realización de las Pruebas de de Acceso a la Universidad (PAU) en España a través de Internet. PAUER es una plataforma dedicada a la evaluación de lenguas extranjeras que integra las tecnologías de la información y de las comunicaciones (TIC) en la enseñanza y en la evaluación de conocimientos. La plataforma es uno de los principales resultados del proyecto de investigación Paulex-Universitas, cuyo objetivo es analizar las diversas posibilidades que ofrecen las TIC para la creación, realización y corrección del examen de lengua extranjera de las PAU. En este artículo, se presentan los resultados de la experimentación de campo en la que se han utilizado técnicas de observación cualitativa. En este proceso han participado cerca de 280 estudiantes de segundo de bachillerato, profesores e investigadores. Esta experimentación ha concluido que las pruebas informatizadas pueden ser una alternativa válida al examen actual en papel y bolígrafo, pese a las dificultades que se han encontrado.
"Der Beitrag hat zum Ziel, für die zunehmende Durchdringung von Kultur und Kapitalismus im Web 2.0 eine angemessene empirische Analyseperspektive zu entwickeln. Er greift die Theorie sozialer Welten von Anse1m L. Strauss auf, um Prozesse der Segmentation, Intersektion und Aushandlung kultureller und ökonomischer Praktiken zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich die strukturellen Widersprüche des 'kulturellen Kapitalismus' (Rifkin) im Internet manifestieren. Theoretisch werden vier Modelle zur Relation von kulturell bzw. ökonomisch ausgerichteten sozialen Welten unterschieden: eine Homologie-, eine Fragmentierungs-, eine Kopplungs- sowie eine Aushandlungsthese. Sie machen jeweils wichtige Aspekte des sozialen Wandels im Web 2.0 sichtbar, wie an den sozialen Welten des Social-Networking, der neuen Prosumtion, der sozialen Produktion und schließlich der im Internet verbreiteten digitalen Tauschbörsen deutlich wird. Offen bleibt derzeit, welcher These über die Prozessdynamiken im Web 2.0 größere Plausibilität zukommt, sobald es um Gesamttendenzen im kulturellen Kapitalismus geht. Allerdings irritiert angesichts wachsender Interdependenzen von Kultur und Kapitalismus die relativ marginale Stellung von (politischen) Aushandlungsarenen im digitalen Kommunikationsraum." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 2008-109
"Arbeit unter Marktbedingungen wird zu einem Bestandteil des Wettbewerbs und der Eigendynamik in der Wirtschaftsentwicklung. Dieser ökonomische Zusammenhang gibt den Handlungsspielraum für die jeweiligen politischen Akteure des Bereichs Arbeitsmarktpolitik in einer Regierung vor und bestimmt weitgehend deren Gestaltungsmöglichkeiten. Als alternativer theoretischer Zugang zum Thema Gestaltung von Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wird das aus der Wohlfahrtsökonomie entwickelte Konzept des Capability Approach vorgestellt, das veränderte Sichtweisen auf Arbeitslosigkeit, den Zugang zu Beschäftigung, den politischen Handlungsrahmen dafür sowie auf die Möglichkeiten regionaler Arbeitsmarktpolitik entsprechend den Zielen der 'European Employment Strategy' (EES) eröffnet. Dabei hat die Regionalisierungspolitik der Europäischen Union den Regionen als Aktionsraum wichtiger institutioneller Akteure neue Bedeutung verliehen. In diesem Rahmen können intermediäre Organisationen in der regionalen Arbeitsmarktpolitik mit umfassenden Networkingfunktionen auf regionaler Ebene als funktionale Bausteine wesentlich zur Entwicklung institutioneller und kollektiver Capabilities in den Regionen beitragen. Die politische Ebene der Bundesländer als Träger der Strategie der Regionalisierung hat seit den 1990er Jahren in Zusammenhang mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie dem erhöhten Umfang der EU-Strukturfonds erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Arbeitsmarktpolitik der Länder setzt landesspezifische Akzente hinsichtlich bestimmter Zielgruppen oder Problemlagen und stellt eine wichtige Quelle der Innovation in der deutschen Arbeitsmarktpolitik dar. Für die Umsetzung der EU-Strukturfonds besitzen die Länder insgesamt relative Eigenständigkeit, die ihnen jedoch besondere Verantwortung bei der Programmplanung und Mittelvergabe, bei Controlling und Evaluierung auf Landesebene auferlegt. Zur Bewältigung dieser Aufgaben haben die Bundesländer mehrheitlich neue intermediäre Organisationen gegründet, die den zuständigen Landesministerien zur Seite stehen. Diese Organisationen haben in erster Linie beratende und koordinierende Aufgaben in der regionalen und lokalen Arbeitsmarktpolitik zu erfüllen. Sie stellen damit wichtige funktionale Bestandteile der institutionellen Struktur der Länder bei der Umsetzung einer integrierten regionalen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik dar. Einer vergleichenden Analyse dieser intermediären Organisationen in den Bundesländern hinsichtlich ihres Aufgabenumfangs und der Strategien zur Umsetzung regionaler Arbeitsmarktprogramme sowie einer Typisierung der arbeitsmarktpolitischen Handlungsmuster nach Gruppen schließt sich eine Fallstudie zur Arbeit der Gesellschaft für Innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) in Nordrhein-Westfalen als Beispiel für gute Praxis einer intermediären Organisation bei der Förderung regionaler Capabilities in der Arbeitsmarktpolitik an." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5567-5577
"Eines der wichtigsten Themen der globalisierungskritischen und Anti-Kriegs-Bewegung ist der Nahost-Konflikt. Pro-palästinensisch zu sein, scheint mittlerweile wieder mit zum Kernbestand linker Identität zu gehören. Immer wieder gerät dieses Engagement auch in der Kritik - wegen Israelfeindschaft und Antisemitismus. Doch es gibt starke nationale Differenzen im Umgang der Linken mit dem Problem. Während die britische Linke fast vollständig antizionistisch eingestellt ist, gibt es in der deutschen Linken eine anhaltende Diskussion zwischen verschiedenen Lagern. Mehr als anderswo finden sich in der Bundesrepublik auch linke Aktivisten mit pro-israelischer Grundorientierung, 'unparteiische' und von der Debatte 'Genervte'. Dieser Beitrag soll zunächst die grundlegenden die Konfliktwahrnehmung organisierenden Frames der deutschen und britischen Linken beschreiben. In einem zweiten Schritt geht es darum, die nationalen Differenzen mit Hilfe des Konzepts der diskursiven Gelegenheitsstrukturen zu erklären. Es zeigt sich, dass in der Bundesrepublik ein Lernprozess stattgefunden hat, der mit der damit zusammenhängt, dass der Nahostkonflikt mit einem der Grundprobleme der politischen Kultur der BRD, den Folgen des NS, verknüpft ist. Dies führte zu harten, ja oft irrationalen und die linke spaltenden Debatten u.a. um die Themen Vergangenheitsaufarbeitung und Nation, aber auch dazu, dass immer verschiedene Bilder des Konflikts konkurrieren. Unter diesen gibt es auch israel- und judenfeindliche Positionen, insbesondere Phänomene des sekundären Antisemitismus, die aber immer auch auf Widerspruch treffen. Anders gestaltet sich die britische Situation. Die dortige 'far left' ist viel stärker als die deutsche von einem traditionell leninistischen Weltbild geprägt, besonders der Trotzkismus hat großen Einfluss. Dies begünstigt die Wahrnehmung des Nahostkonfliktes in einem antiimperialistischen Schema, welches manichäische Feindbildkonstruktionen und unbedingte Solidarität mit der als antiimperialistisch definierten Seite erfordert. Die Wahrnehmung Israels als 'Kettenhund' der USA verstärkt die ohnehin vorhandene Sympathie mit den PalästinenserInnen. Antisemitismus wird nur als Nebensache oder Ablenkungsmanöver der IsraelunterstützerInnen gesehen. So entsteht eine sehr einfache und einseitige Sicht der britischen Linken auf den Konflikt, die nur von wenigen marginalisierten Gruppen nicht geteilt wird. Neben diesen und weiteren Bestimmungsfaktoren wäre zu diskutieren, inwiefern der Begriff des sekundären Antisemitismus auf die britische Linke anwendbar ist." (Autorenreferat)
'Gegenstand dieses Beitrags ist ein spezifisch österreichischer Aspekt des 'Tourismus-Migration-Nexus'. Referiert und diskutiert werden die Ergebnisse einer Befragung der Tiroler Tourismusverbände zur Unterbringung Asylsuchender. Diese findet in Österreich vor allem in relativ kleinen Quartieren oft unmittelbar in touristischer Infrastruktur (Gasthöfe, Pensionen, Hotels) statt - eine Verschränkung der Räume touristischen Reisens und erzwungener Migration. Befürchtet wird daher eine Verunsicherung des touristischen Fremdenverkehrs durch den unerwünschten der Asylsuchenden: Sammelunterkünfte und die Präsenz von Flüchtlingen im öffentlichen Raum werden als Einbruch der problembeladenen Alltagswelt in die touristische Idylle wahrgenommen. Die Verbände differenzieren jedoch sehr genau nach Größe und Wohnform und befürworten wie Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Asylsuchende und viele Gemeinden besonders kleinteilige Unterkunftsformen.' (Autorenreferat)
'Der europäische Integrationsprozess hat zu vielen Verflechtungen zwischen den europäischen Gesellschaften geführt. In einer in diesem Artikel eingenommenen soziologischen Perspektive interessieren vor allem integrationsbedingt entstandene transnationale Arbeitsmarkt- und Sozialversicherungszusammenhänge. Deren Entstehen kann am Beispiel aktueller Entwicklungen in der österreichischen Bauwirtschaft analysiert werden. Es zeigt sich, dass der europäische Integrationsprozess bei den großen heimischen Bauunternehmen zu starken 'Ostexpansionsstrategien' geführt hat. Die daraus folgenden arbeitsweltlichen Konsequenzen für eine spezifische Gruppe von Arbeitnehmern werden anhand von Arbeitserfahrungen steirischer Bauarbeitnehmer auf Baustellen in Ost- und Südosteuropa nachgezeichnet.' (Autorenreferat)
Die vorliegende Datenauswahl ist ein thematischer Ausschnitt aus der umfangreichen Studie "Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts" (1965) von Walter G. Hoffmann. Das Hauptanliegen der Untersuchung von Hoffmann ist, statistisches Zahlenmaterial über die langfristige Entwicklung der deutschen Gesamtwirtschaft wie der einzelnen Bereiche zu liefern. Die Zeitreihen sollen damit der Verifikation wachstumstheoretischer Hypothesen dienen. Dieses Ziel lässt sich nur dann erreichen, wenn über einen möglichst langen Zeitraum statistisch-methodisch und inhaltlich vergleichbare Zeitreihen vorgelegt werden. Es werden auf über 800 Seiten in 250 Tabellen fast alle für die wirtschaftliche Entwicklung interessanten Zeitreihen zwischen 1850 und 1960 aufgeführt und teilweise durch Schätzverfahren ergänzt. Durch die Analyse der langfristigen Tendenzen soll zugleich ein Bezugssystem geschaffen werden für die zahlreichen kurzfristigen Veränderungen, die sich im Laufe eines Jahrhunderts in einer Volkswirtschaft vollziehen. Kernstück von Hoffmanns Arbeit bilden die Darstellungen des gewonnenen statistischen Materials zur Aufbringungsrechnung, zur Verteilungsrechnung und zur Verwendungsrechnung des Volkseinkommens. Die Aufbringungsrechnung geht von den beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital aus und endet in der Darstellung der Produktion. Die Verteilungsrechnung behandelt sowohl die funktionelle Einkommensverteilung (Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen) wie die personelle Einkommensverteilung. Die Verwendungsrechnung teilt sich auf in die Sektoren privater und öffentlicher Verbrauch, Investitionen sowie die Leistungsbilanz.
Themen
Zeitreihen-Daten im Downloadsystem HISTAT
Datenausschnitt: Die Produktion von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (aus der Aufbringungsrechnung): Berücksichtigt werden: - Die mengenmäßige Produktion der Landwirtschaft. - Die wertmäßige Produktion der Landwirtschaft. - Der Nettoproduktionswert und die Wertschöpfung der Landwirtschaft in laufenden Preisen und in Preisen von 1913.
Die vorliegende Datenauswahl ist ein thematischer Ausschnitt aus der umfangreichen Studie "Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts" (1965) von Walter G. Hoffmann. Das Hauptanliegen der Untersuchung von Hoffmann ist, statistisches Zahlenmaterial über die langfristige Entwicklung der deutschen Gesamtwirtschaft wie der einzelnen Bereiche zu liefern. Die Zeitreihen sollen damit der Verifikation wachstumstheoretischer Hypothesen dienen. Dieses Ziel lässt sich nur dann erreichen, wenn über einen möglichst langen Zeitraum statistisch-methodisch und inhaltlich vergleichbare Zeitreihen vorgelegt werden. Es werden auf über 800 Seiten in 250 Tabellen fast alle für die wirtschaftliche Entwicklung interessanten Zeitreihen zwischen 1850 und 1960 aufgeführt und teilweise durch Schätzverfahren ergänzt. Durch die Analyse der langfristigen Tendenzen soll zugleich ein Bezugssystem geschaffen werden für die zahlreichen kurzfristigen Veränderungen, die sich im Laufe eines Jahrhunderts in einer Volkswirtschaft vollziehen. Kernstück von Hoffmanns Arbeit bilden die Darstellungen des gewonnenen statistischen Materials zur Aufbringungsrechnung, zur Verteilungsrechnung und zur Verwendungsrechnung des Volkseinkommens. Die Aufbringungsrechnung geht von den beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital aus und endet in der Darstellung der Produktion. Die Verteilungsrechnung behandelt sowohl die funktionelle Einkommensverteilung (Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen) wie die personelle Einkommensverteilung. Die Verwendungsrechnung teilt sich auf in die Sektoren privater und öffentlicher Verbrauch, Investitionen sowie die Leistungsbilanz.
Themen
Zeitreihendaten im Recherche- und Downloadsystem HISTAT
Datenausschnitt: Der Außenhandel, die Zahlungsbilanz (aus der Verwendungsrechnung): Berücksichtigt werden: - Die Exporte in laufenden Preisen (1880-1960). - Die Exporte an einzelnen Waren und Warengruppen in laufenden Preisen (1880-1960). - Die Importe in laufenden Preisen (1880-1960). - Die Importe an einzelnen Waren und Warengruppen in laufenden Preisen (1880-1960). - Die Indizes der Exportvolumen (1836-1960). - Die Indizes der Exportvolumen für einzelne Waren (1836-1960). - Die Indizes der Importvolumen (1836-1960). - Die Indizes der Importvolumen für einzelne Waren (1836-1960). - Die Zahlungsbilanz in laufenden Preisen (1880-1913). - Die Zahlungsbilanz in laufenden Preisen (1925-1935). - Die Leistungsbilanz in Preisen von 1913 (1880-1913). - Die Zahlungsbilanz in Preisen von 1913 (1925-1935). - Die Terms of Trade (1880-1960). - Die Terms of Trade (1880-1960).
Das Hauptinteresse der Untersuchung gilt der weithin vertretenen Hypothese, das 19. Jahrhundert sei das Jahrhundert der Integration gewesen. Fremdling und Hohorst knüpfen an die Analyse von Ernst Engel von 1861 zur lediglich preußischen Entwicklung der Getreidepreise an: Engel ging davon aus, dass den Eisenbahnen eine Verminderung der Preisdifferenzen - insbesondere zwischen den östlichen Überschuss- und den westlichen Defizitgebieten zuschreiben zu können. Engels stellte eine zunehmende Marktintegration in Preußen zwischen den 1820er und 1860er Jahren fest, und zwar entscheidend beschleunigt durch das neue Transportmedium Eisenbahn (Engel, E., Die Getreidepreise, die Ernteerträge und der Getreidehandel im preußischen Staate, in: Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus, 1 (1861), S. 249-289). Diese Hypothese wird von den Autoren in operationalisierter Formulierung anhand der Entwicklung der Roggenpreise in 65 preußischen Städten überprüft.
Zusammenfassung der Ergebnisse: (1) Es kann eine starke Fluktuation ohne erkennbaren Trend festgestellt werden. (2) Obwohl sich einige Sonderbewegungen für einige Jahre feststellen lassen, scheinen in der gesamten Betrachtungsperiode alle Marktorte den gleichen zyklischen Schwankungen zu folgen. (3) In der Regel ist ein deutliches West-Ost-Gefälle erkennbar, d.h. von West nach Ost sinken die Preise. Dies entspricht den erwarteten Beziehungen zwischen Nachfrage und Angebot (örtliche Ernte plus Zufuhr und Abfuhr). (4) Nicht erkennbar ist, ob es im Zeitverlauf zu einer Verringerung der Preisdifferenzen kam, d.h. eine zunehmende Marktintegration, insbesondere wegen der Ausbreitung der Eisenbahnen, feststellbar ist. Die Anwendung statistischer Methoden (Variationskoeffizienten, Korrelations- und Regressionsanalyse, Spektralanalyse) führte die Verfasser zu folgendem Fazit: Eine wachsende Integration der Roggenmärkte 1821-1865 in Preußen bleibt schon deswegen eine bestechende Hypothese, weil die Chancen einer operationalen Formulierung denkbar gut sind. Dass wir bisher nur in der zeitlichen Entwicklung des Variationskoeffizienten ein relativ schwaches empirisches Pro-Argument fanden, kann u. a. am Stand der Untersuchung liegen, der schon deswegen nicht weit genug fortgeschritten erscheint, weil u. a. noch keine bivariaten Spektralanalysen durchgeführt werden konnten; es bleibt freilich beachtenswert, daß das Gros der Indizien für einen in dieser Zeit bereits vorhandenen hohen Integrationsgrad sprach. Roggenexporte und etwaige Binnenmarkteffekte der Zollvereinsgründung sind nicht untersucht worden. Vieles spricht jedoch für die Vermutung, daß ein integrierter Roggenmarkt - auch? - in Preußen schon lange Zeit vor der von uns untersuchten Periode entstanden ist, eine Zunahme dieser Marktintegration - wie von Engel und Sax behauptet - allerdings zwischen 1821 und 1865 kaum nachweisbar erscheint (Fremdling/Hohorst, a.a.O., 79).
Tabellen in der ZA-Datenbank HISTAT: Roggenpreise in ausgewählten Städten (1821-1865) Roggenpreise von maximal 65 preußischen Marktstädten (1821-1865)
Zeitreihen sind online downloadbar über HISTAT (www.histat.gesis.org).