Theater - im Übergang
In: Frankfurter Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik, Band 36, Heft 8, S. 43-51
ISSN: 0015-9999
Der Aufsatz beschreibt die gegenwärtigen Veränderungen in der Theaterlandschaft der Bundesrepublik, in der nicht von Krise, wohl aber von vielen örtlichen Auseinandersetzungen die Rede ist. An fast allen wichtigen Theatern wechselten Leitungsteams und künstlerische Konzeptionen. Geändert hat sich die Struktur der Theaterarbeit. Im Gegensatz zu den älteren Regisseuren haben die jungen eine starke Neigung, Gruppen um sich zu bilden und mit einem Ensemble zu arbeiten. Diese Gruppenbildung hat problematische Aspekte: Zweiklassenstruktur der Schauspieler, Entlastungen bei Wanderung der Gruppe; sie hat jedoch auch zu einer neuen Profilierung durch ästhetische Übereinstimmung in der Gruppe geführt. Das lebendigste Theater gibt es gegenwärtig da, wo Ensembles im Ensemble Stücke aus der eigenen Gruppendynamik heraus neu interpretieren. Auffallend sei die Vielzahl freier Truppen mit alternativen Theaterformen und die faktische Spaltung in zwei Theaterkulturen die einander ignorieren. Wichtige Anregungen kommen gegenwärtig von jüdischen Schauspielern und Regisseuren und von Regisseuren aus der DDR. (KA)