Die Arbeit will den in der Demokratietheorie in Mode gekommenen Begriff 'Deliberative Demokratie' genauer bestimmen. Dazu werden in Anlehnung an Hubertus Buchstein drei 'Versionen' der Theorie untersucht: der spieltheoretische Ansatz (schwache Version), der Ansatz von Jürgen Habermas (starke Version) und dessen pragmatische Wendung durch James Bohman (abgeschwäche starke Version). Dafür werden zunächst in Anlehnung an Fritz Scharpf die Kriterien, an denen sich eine Demokratietheorie messen lassen muß, herausgearbeitet, d. h. der notwendige normative Gehalt und die Anschlußfähigkeit an die Realität.
Der Eigenständigkeitsanspruch einer wissenschaftlichen Disziplin läßt sich an drei Merkmalen festmachen: an dem durch das Fach im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeitsteilung anerkanntermaßen beanspruchten Gegenstandsbereich; an den fachspezifischen Forschungszielen und den zu ihrer Erreichung eingesetzten Methoden sowie am Vorhandensein eines anerkannten Kanons von Lehrsätzen, die die Untersuchungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf bestimmte inhaltliche Probleme ausrichten. An diesen Kriterien gemessen, stellt sich die Politikwissenschaft nicht als eine homogene wissenschaftliche Disziplin dar. Am ehesten lässt sich eine Einigung über den Gegenstand der Politikwissenschaft erzielen. Als Politik bezeichnet man denjenigen Teilbereich der Gesellschaft, in dem die für die Gesamtgesellschaft verbindlichen Entscheidungen hergestellt werden.
Um die Uneindeutigkeit des Ökosystembegriffs zu erklären und Ökosystemtheorien voneinander abzugrenzen, wird eine Typisierung für Theorien synökologischer Einheiten vorgeschlagen. Dazu werden drei ideale Theorietypen überindividueller Organisationsform konstruiert: 'Gesellschaft unabhängiger Einzelner', 'organismische Gemeinschaft' und 'maschinenhafte Gemeinschaft'. Diese werden aus heuristischen Gründen auf Basis der 'Strukturkerne' der politischen Philosophien des Liberalismus, des Konservatismus und der Demokratie entwickelt. Durch die von diesen drei idealen Typen geleitete vergleichende Diskussion lassen sich sehr gut sowohl die Besonderheiten der jeweiligen synökologischen Theorie als auch die Differenzen zwischen Ökosystemtheorien zeigen. ; In order to illuminate the ambiguity of the ecosystem concept and to distinguish ecosystem theories a typology for theories of synecological units is proposed. Three idealtypical forms of supra-individual organisation are constructed: 'association of independent individuals', 'organismic community', 'machine-like community'. For heuristic reasons these idealtypes are developed based on the 'structural core' of political philosophies, namely of liberalism, konservatism and democracy. By a comparative study guided by these three idealtypes both the peculiarities of the respective synecological theory and the substantial differences between ecosystem theories can be shown.
In den Naturwissenschaften gibt es konstante und gleichförmige Beziehungen, die durch experimentelle Rekonstruktionen in allgemeine Gesetzeshypothesen übersetzt werden können. In den Sozialwissenschaften hingegen finden sich kaum allgemeine Theorien. Ihr Untersuchungsgegenstand weist eine veränderbare Geschichtlichkeit und größere Komplexität auf, die soziale Phänomene anscheinend unberechenbar machen. Da sich solche Annahmen bis heute nicht nachweisen lassen, ist die geringe Produktivität der empirisch-nomologischen Theoriekonstruktionen in den Sozialwissenschaften wahrscheinlich auf andere Gründe zurückzuführen. Der häufig sozialkritische und politische Charakter der Fachrichtung hat ideologisch geprägte Weltbilder und gesellschaftspolitische Schwerpunkte entstehen lassen, die zu metaphysischen und traditionalistischen Glaubenssystemen geführt haben. Aus diesen Vorgaben haben sich Beschränkungen für die Forschung gebildet. Das Erkenntnisziel sollte nicht das "Wie" (Erklären), sondern das "Warum" (Verstehen) sein und damit das Erklären zugunsten des Verstehens als miteinander unvereinbar postulieren. Da soziale Veränderungen aber nicht als Wunder bezeichnet werden können, müssen Entwicklungen in einer Gesellschaft auf kausale Beziehungen zwischen sozialen Phänomenen zurückzuführen sein. In langjähriger Arbeit ist von Prof. Dr. H.-J. Knebel ein faktorenanalytisches Verfahren entwickelt worden, das eine soziale Struktur in den Daten einer empirischen Untersuchung aufdecken kann. Die Theoriekonstruktion hat im Ergebnis eine empirische Theorie, die Beziehungen zwischen kumulierten abhängigen und unabhängigen Variablen offenlegt. Die Beschreibung dieses Verfahren und die Reproduktion von Ergebnissen ist Gegenstand dieser Diplomarbeit im Fachbereich der Sozialwissenschaften. Auf den folgenden Seiten werden möglichst alle Aspekte der Theoriekonstruktion beschrieben, damit der Leser den Ablauf des Verfahrens verstehen und die Ergebnisse selbst interpretieren kann. Um den Rahmen der Diplomarbeit nicht zu sprengen, werden die formal-technischen Teile der Theoriekonstruktion nur soweit beschrieben, wie es für das grundsätzliche Verständnis notwendig ist. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema verweise ich auf das Buch "Sozialwissenschaftliche Messung und kritisch empiristische Theoriekonstruktion" von Herrn Prof. Dr. H.-J. Knebel. Die Kapitel "Der kritische Empirismus" und "Der Meta-Grundsatz" bilden die erkenntnistheoretische Grundlage und den philosophischen Hintergrund des formal-technischen Teils. Im Kapitel über ASKET und THEOK ONwird ausführlich das technische Verfahren der Skalierung und Gewinnung empirischer Theorien beschrieben. Zum Vergleich mit der Theoriekonstruktion wird im darauf folgenden Kapitel eine konventionelle Faktorenanalyse erläutert. Im zweiten Teil der Diplomarbeit wird die Sekundäranalyse einer Untersuchung (" DIALOGE II. - Der Bürger im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatleben" ), die mit Hilfe der Theoriekonstruktion durchgeführt wurde, dargestellt und interpretiert. In den weiteren Kapiteln wird die Frage: "Wie stichprobenabhängig ist die Theoriekonstruktion?" am Beispiel von fünf Teiluntersuchungen behandelt. Zunächst wird die Erzeugung der fünf Teiluntersuchungen beschrieben, dann die Einzelergebnisse erläutert und miteinander verglichen. Im letzten Kapitel werden alle Ergebnisse zu einer allgemeinen Theorie zusammengefaßt.
In einem Beitrag in der ÖMZ 4/2019 wurde der Forschungsprozess der Militärwissenschaft behandelt und die wesentlichen Schritte und Besonderheiten der militärwissenschaftlichen Forschung dargestellt und erläutert. In Fortführung des angesprochenen Artikels erfolgt in den nachfolgenden Ausführungen, ein Beitrag zur Theorie der Militärlogistik. Theorien sind das Fundament jeder wissenschaftlichen Forschung und geben Regeln für das Handeln vor. Anerkannte wissenschaftliche Theorien, wie die Systemtheorie, die Netzwerktheorie und die Organisationstheorie, werden auf die Anwendbarkeit der Militärlogistik analysiert und Ableitungen getroffen.
- Ein historischer Überblick über den Prozess der Verwissenschaftlichung und die Etappen der Theoriebildung in der Politikdidaktik nach 1945. - Vorstellung eines aktuellen Theorieentwurfs, der im Zuge der Kompetenzorientierung entstanden ist. - Würdigung der Positionen der bildungstheoretischen Politikdidaktik und des semantischen Theoriemodells.
Daniel Jenisch (1762 - 1804) was a German Lutheran theologian. Jenisch wrote extensively on historical, philological, philosophical and theological questions. He was also interested in politics and published in several journals of the Enlightenment, especially Der Teutsche Merkur and Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. His death may or may not have been a suicide. ; Daniel Jenisch (1762 - 1804) war ein deutscher lutherischer Theologe, der unter diversen Pseudonymen publizierte (u.a. Fritz Frauenlob und Demokritus der Jüngere). Er hinterließ ein umfangreiches Werk als Schriftsteller in dem er sich zu historischen, philologischen philosophischen und theologischen Themen äußerte. Politisch interessiert, veröffentlichte Jenisch auch in Zeitschriften der Spätaufklärung; vor allem Der Teutsche Merkur und das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Als Jenisch 1804 in der Spree ertrank, wurde über eine mögliche Selbsttötung infolge eines Anfalls von Schwermut diskutiert.
Ein Merkmal der kollektiven Verbreitung von Narrativen ist der hohe Grad an Emotionalität, mit der sie einhergehen. Massenmedien und deren narrative Strukturen spiegeln kulturelle Wertvorstellungen und Normen, die wie Glaubenssysteme fortwährend reproduziert werden. Narrative spiegeln sich in Religionen, Wirtschaftssystemen, politischen Strukturen und kulturellen Identitäten. Der israelische Historiker Yuval Noah Harari bezeichnet Geschichten als Grundpfeiler menschlicher Gesellschaften. Nach Harari haben im Laufe der Geschichte Erzählungen über Götter, Nationen und Unternehmen so große Macht gewonnen, dass die Fiktion die objektive Wirklichkeit beherrscht, d.h. dass die Narrative einer Kultur oder Epoche deren Realität formen oder sogar erst hervorbringen. Jedes narrative Denken aber ist im Kern von Dramaturgie bestimmt. Dabei steht im Fokus einer dramaturgischen Struktur insbesondere die Frage, wie Ziele erreicht, Konflikte oder Probleme gelöst und Hindernisse überwunden werden können. Erzählverläufe führen exemplarische Wege zur Lösung vor, die z.B. in Genres oder standardisierten Erzählmodellen immer wieder reproduziert werden. Dieser Beitrag geht von der Hypothese aus: Je weniger Austausch zwischen Theorie und Praxis stattfindet, desto destruktiver kann Dramaturgie wirken, während Verzahnungen zwischen Theorie und Praxis für beide Seiten wünschenswert und bereichernd sind. Auf der Seite der Theorie führt die Transparenz zu mehr Medienkompetenz, auf der Seite der Praxis ist Theorie die Basis für Reflexion und Orientierung. Semiotik ist eine Wissenschaft, die es ermöglicht, Tiefenstrukturen von Texten begrifflich zu definieren und damit Dramaturgie und deren Wirkung wahrnehmbar zu machen. Semiotische Ansätze sind gleichermaßen für Theorie und Praxis relevant und vermögen dadurch beide Bereiche zu verbinden. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Zeichensystems Filmdramaturgie.
In der Welt von Pigou (1920) wurde das Umweltprob lern im Konzept der negativen externen Effekte komprimiert, also in Interdependenzen zwischen den Mengengerüsten von Produktions- und Nutzenfunktionen der dezentral autonomen Einheiten. Die Ableitung 9Qi/ 3 Qj < 0 einer Produktionsfunktion Qi = Fi(Ri,Qj) zeigte beispielsweise die Richtung an, in der die Allokation verzerrt ist und gab damit eine erste Antwort auf die Frage, in welche Richtung eine Korrektur zu erfolgen hat. Die ökonomische Theorie der Umwelt kann für sich beanspruchen, die "technologischen" Systeme wie etwa die Umweltmedien Luft, Wasser und Boden explizit gemacht zu haben, über die technologische Interdependenzen ablaufen. Mit dieser Analyse der technologischen Interdependenzen erhält das Umweltproblem mehr inhaltliche Struktur. Es können Variable wie Emissionen, Immissionen und Umweltqualität und die Zusammenhänge zwischen diesen Variablen wie Diffusions- und Schadensfunktionen in den Vordergrund der Analyse treten. Gleichzeitig lieferte die ökonomische Theorie mit dieser expliziten Strukturierung des Umweltproblems die Ansatzpunkte für die Umweltpolitik. Im folgenden wird die Umweltnutzung als ein Allokationsproblem behandelt; damit wird das Umweltproblem in das ökonomische Lehrgebäude der Knappheit integriert. In Abschnitt 1 wird dieses Leitthema der Umweltallokation entwickelt. Die anzustrebende Umweltqualität, insbesondere die aus dem Charakter der Umwelt als öffentliches Gut folgenden Zielbestimmungsprobleme, stehen in Abschnitt 2 zur Debatte. Im dritten Abschnitt werden einige spezielle Allokationsaspekte der Umweltnutzung, wie die räumliche und die internationale Dimension, die Nutzung zwischen den Generationen und das Risikomanagement bei Unsicherheiten über Umweltschäden diskutiert.
In den Einzelphilologien hat die feministische bzw. gender-orientierte Literaturwissenschaft längst Fuß gefaßt (auch wenn sie auch dort mitnichten wissenschaftlicher Standard für alle ist). Warum also ist die Komparatistik - nicht nur, aber ganz besonders in Deutschland - im Vergleich zu vielen anderen Kulturwissenschaften in dieser Hinsicht so konservativ, obwohl sie doch das Selbstbild hat, weltoffen, progressiv und als Literaturwissenschaft auch politisch relevant zu sein? Welche Berührungspunkte gibt es zwischen feministischer Literaturwissenschaft bzw. 'Gender/Queer Studies' einerseits und der Komparatistik andererseits? Welche Konsequenzen hätte die Berücksichtigung von Gender als zentrale Analysekategorie (vgl. Hof 1995) in Theorie und Praxis des Faches Komparatistik?
In Franz Böhms Konzept der Privatrechtsgesellschaft als einer Gesellschaft von "Gleichfreien und Gleichberechtigten" (Böhm 1980b: 140) bündeln sich in prägnanter Weise die theoretischen und politischen Kernvorstellungen des rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsprogramms der von ihm mitbegründeten Freiburger Schule. Es ist daher besonders geeignet, die Stellung deutlich zu machen, die dieses Forschungsprogramms im Kontext der heutigen Ökonomik einnimmt.