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Ausgehend von den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen der Gewerkschaftsbewegung Ugandas stellt der Verfasser des Handbuchartikels zunächst die Entstehung und Entwicklung der Gewerkschaften sowie deren Größe und Struktur dar. Im weiteren werden das Verhältnis der Gewerkschaften zu den Arbeitgebern sowie die Beziehung zwischen Gewerkschaftsorganisationen und staatlichen Organen beschrieben. Der Autor hebt die ständige Einflussnahme der Regierungen von Uganda auf die organisatorische Entwicklung der Gewerkschaften und die Tatsache, daß arbeitsrechtliche Schlichtungsorgane nicht durchsetzungsfähig sind, hervor. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch Literaturhinweise und die Anschrift des Gewerkschaftsbundes. (KS)

"Die Gewaltordnungen Ugandas sind instabil, sie beruhen nicht auf festen sozialen Zusammenhängen, sondern sind Ad-hoc-Kreationen und Resultate einer jahrzehntelangen Gewaltgeschichte, die zu ethnischen Stereotypisierungen und allgemein zu einer Militarisierung des Politischen geführt haben. Jenseits der Effekte, die durch die unmittelbaren Gewalterfahrungen in verschiedenen Bevölkerungsteilen hervorgerufen wurden, sind die arretierten Verhältnisse aber auch Resultat tiefgreifender sozialer Verwerfungen, die sich summarisch als Desintegration der postkolonialen Gesellschaft Ugandas bezeichnen lassen. Die ausbleibende ökonomische Entwicklung jenseits eines schmalen formalen Sektors, die soziale Regression in den Kriegsgebieten und die Alternativlosigkeit zur prekären Existenz im unregulierten informellen Sektor sind deshalb dauerhafter Nährboden für die politische Gewalt in Uganda." (Autorenreferat)

Es werden die jüngere Vergangenheit Ugandas und deren Widersprüche betrachtet. Auf theoretischer Ebene wird dazu eine Staatstheorie gesucht, die ihr Verhältnis zum Prozeß des Klassenkampfs als viel unsicherer und widersprüchlicher behandelt, als es die traditionelle instrumentalistische Theorie macht. Die Beschreibung der Krise in Uganda enthält eine implizite Methodologie für eine Untersuchung in diese Richtung. Es wird davon ausgegangen, daß die Evolution der ugandischen Sozialstruktur von den Bedürfnissen des internationalen kapitalistischen Systems, die sich in dem internationalen Wertgesetz äußern, seit Einführung des Kolonialsystems im frühen zwanzigsten Jahrhundert bestimmt wurde. Als Ergebnis wird argumentiert, daß die mögliche Bewältigung der Widersprüche eine fundamentale Restrukturierung des Klassensystems, das sie verursachte, erfordern würde und daß dies auf lange Sicht wahrscheinlich nur durch eine Trennung vom internationalen kapitalistischen System und die Schaffung einer sozialistischen Form der Produktion und politischen Kontrolle erreicht werden kann. (RW2)

Der vorliegende Beitrag betrachtet das Problem ethnischer Minoritäten im afrikanischen Raum als einen spezifischen Fall interethnischer Beziehungen unter besonderen Bedingungen, da man ein eigentlich nur dann von Minoritäten und entsprechenden Majoritäten sprechen kann, wenn diese in einem gemeinsamen Staat - oder zumindest in einer teilweise autonomen Verwaltungseinheit - zusammengeschlossen sind. Der Autor untersucht den besonderen Aspekt, warum in einigen Fällen Minoritäten als ethnische Einheiten schnell verschwinden, also von der Majorität assimiliert werden, und in anderen Fällen über längere Zeit hinweg als solche erhalten bleiben. Entscheidend ist hier die Berücksichtigung der interethnischen Beziehungen, die Verhältnisse in den Grenzgebieten, Übergangszonen und Gemengelage, die von der klassischen Ethnologie - um der methodischen Reinheit willen - weitgehend ausgeklammert wurden. Diese allgemeinen Überlegungen werden durch einen Vergleich der Daten zu den Minoritäten in den Königreichen Bugunda und Toro demonstriert. (ICE)

The institutional framework implemented by the National Resistance Movement to combat corruption in Uganda is scrutinized to determine why corrupt behavior remains prevalent. The role of several government agencies (eg, the Ministry of Ethics & Integrity, the Inspector General of Government, & the Public Accounts Committee) & the press in fighting against corruption between 1986 & 1998 is reviewed. Measures taken by government agencies in reforming Uganda's framework for combating corruption during the late 1990s are discussed; & changes in economic policy, military programs, & the press are noted. Recommendations for improving the nation's anticorruption framework include the need to better coordinate anticorruption agencies, the empowerment of civil society, & the creation of a political will. 17 References. J. W. Parker

Die Entwicklung des Feldes der zivilen Konfliktbearbeitung ist eng mit der "Entdeckung" von zivilgesellschaftlichen Organisationen als wichtigen Akteuren im Bereich des Konfliktmanagements verbunden. Das Engagement zivilgesellschaftlicher Organisationen schafft oft eine komplizierte soziopolitische Konstellation auf lokaler Ebene, die in dem Beitrag anhand von zwei Konfliktfällen in Nordghana und in West Nile (Norduganda) empirisch untersucht werden. Friedensschlüsse mit dem Ziel eines lang anhaltenden Friedens bedeuten deshalb oftmals einen tiefgreifenden Bruch mit bisherigen soziopolitischen Strukturen. Um die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen in Friedensschlüssen und den daraus hervorgehenden soziopolitischen Arrangements zu verstehen, müssen die Probleme und Widersprüche berücksichtigt werden, die ein solcher Umbruch der gesellschaftlichen Strukturen, Regeln und Machtbalancen mit sich bringt. Der Beitrag betrachtet diese an den beiden ausgewählten Fällen in Nordghana und Norduganda. (ICA2)

Examines elements of New Public Management (NPM) reform in Tanzania & Uganda -- including performance management & incentives, autonomous executive agencies, & contracting of services -- aimed at improving the public finances of both countries. The NPM model was adopted after traditional administrative reforms had failed to achieve better quality in public service. Innovations agreed on by political leaders & Western donors were adapted to fit local conditions. Tanzania, eg, chose basic reforms to pay structures with organizational performance targets & incentives, rather than individual performance pay. Uganda initially achieved a revenue increase of 4% of GDP, but as older practices & problems returned, improvements stagnated. The Uganda Management Instit was placed within a commercial framework, & Tanzania used the British model to establish a successful executive agency program. With the exception of the health sector, privatization has been less successful. The improvement of public service salaries & organizational efficiency is viewed as a good first step, along with delegation, decentralization, & privatization, the regulation of which yet needs action as the countries progress through a significant learning curve. 5 Tables, 4 Figures, 20 References. L. A. Hoffman

Documents antipoverty organizing activities among women at the grassroots level in Uganda, drawing on interview & fieldwork data collected in 2000 & on secondary economic statistics. A sharp contrast is found between government definitions of poverty & that offered by these women, who sense an overwhelming sense of powerlessness, hopelessness, & inability to care for their families. Battling both oppression & severe economic underdevelopment, these women must struggle for even the most basic of amenities, often taken for granted by their sisters in more advanced nations. A feminist conceptualization of gender struggles in terms of practical vs strategic needs is developed. The efforts of Ugandan women to overcome poverty via assistance from microfinancing institutions is examined, along with more successful noninstitutional, self-help efforts, eg, the creation of rotating savings & credit associations. Limitations of the "feminization of poverty" concept in the Ugandan context are explored, & an alternative approach is suggested based on analysis of the ways in which poverty is created & sustained by gendered & racialized oppression. 33 References. K. Hyatt Stewart

Documents antipoverty organizing activities among women at the grassroots level in Uganda, drawing on interview & fieldwork data collected in 2000 & on secondary economic statistics. A sharp contrast is found between government definitions of poverty & that offered by these women, who sense an overwhelming sense of powerlessness, hopelessness, & inability to care for their families. Battling both oppression & severe economic underdevelopment, these women must struggle for even the most basic of amenities, often taken for granted by their sisters in more advanced nations. A feminist conceptualization of gender struggles in terms of practical vs strategic needs is developed. The efforts of Ugandan women to overcome poverty via assistance from microfinancing institutions is examined, along with more successful noninstitutional, self-help efforts, eg, the creation of rotating savings & credit associations. Limitations of the "feminization of poverty" concept in the Ugandan context are explored, & an alternative approach is suggested based on analysis of the ways in which poverty is created & sustained by gendered & racialized oppression. 33 References. K. Hyatt Stewart

Der erste Teil des Beitrags stellt eine geschichtliche Einführung dar. Dabei handelt es sich um die kleinsten und zugleich dichtest besiedelten Staaten Afrikas. Die Geschichte der zentralafrikanischen Länder ist von ethnischen Gegensätzen geprägt, die immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen geführt haben. Seit dem Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts liefen die Entwicklungen in Ruanda und Burundi auseinander. Die Geschichte Burundis seit der Unabhängigkeit ist geprägt von einer permanenten Konfrontation zwischen der Armee auf der einen Seite und den aufständischen Hutu auf der anderen Seite. Die so genannte 'soziale Revolution' hat zu einer völligen Neugestaltung der politischen Landschaft Ruandas geführt. Am 1.10.1990 fand die jahrelang relativ stabile Entwicklung Ruandas ein Ende: Überraschend überschritten mehrere tausend Kombattanten einer bis dahin unbekannten Befreiungsbewegung RPF von Uganda kommend die ruandische Grenze. Dabei handelte es sich um Nachkommen jener ethnischen Minderheit, die in den 1960er Jahren als Folge der Ausschreitungen die Flucht nach Uganda angetreten hatten. Die von 1990 bis 1993 in mehreren Wellen erfolgten Kampfhandlungen zwischen RPF und Regierungsarmee können durchaus als symmetrische Kriegsführung klassifiziert werden. Die Invasion der RPF führte zu einer Steigerung der Spannungen zwischen den beiden dominanten ethnischen Gruppen im Lande. Am 4. August 1993 ist unter internationalem Druck ein Abkommen zustande gekommen, das einen Schlussstrich unter den bewaffneten Auseinandersetzungen ziehen sollte. Dieses Ziel wurde jedoch verfehlt. Die Kämpfe wurden verschärft. Gefechte an den Frontlinien, Massaker im Hinterland waren die Konsequenzen. Das Flüchtlingsproblem ist zum Auslöser für einen grenzüberschreitenden Guerillakrieg geworden. Im Landesinneren ist der Bürgerkrieg aufgeflammt. Abschließend wird die Aktion der ruandischen Armee im Kongo geschildert, die im Oktober 2002 beendet worden ist. Die Aufarbeitung des Genozids von 1994 ist auf der Basis der traditionellen Rechtsprechung in Gang gesetzt worden. Es bleibt abzuwarten, so der Autor, ob die Entwicklungen zu einem friedlichen Zusammenleben beider Völkergruppen führen werden. (ICG)

Das Thema des vorliegenden Sammelbandes lädt zu einer Reflexion des von Grohs und Tibi herausgegebenen Buches "Zur Soziologie der Dekolonisation" (1973) ein, die die Autorin durch eine kritische Analyse ihres eigenen Aufsatzes über Uganda vollzieht. Sie bezieht sich nur auf den theoretischen Rahmen und die implizit einfließenden methodologischen Annahmen, da sie sich seit der Machtübernahme von Idi Amin nicht mehr ausführlicher mit dem Land beschäftigt hat. Zunächst wird der wissenschaftliche Kontext skizziert, in dem der Aufsatz entstand. Im zweiten Teil werden dann die Defizite diskutiert, die sich aus der Rückschau ergeben und die sich auf ein differenzierteres Verständnis von Kolonialismus beziehen. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass und wie sich die postkoloniale Debatte durch neue Fragestellungen und Konzepte in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert hat. Der Rückblick ist damit zugleich auch eine Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Forschungsstand der Afrikaforschung. (ICA2)

In dem Beitrag wird als ein aktuelles entwicklungstheoretisches Problem die Frage nach unterschiedlichen Typen politischer Systeme in der Dritten Welt und den Handlungsspielräumen der in ihnen agierenden Eliten aufgegriffen und in einem Vergleich zwischen Kenia, Tansania und Uganda diskutiert. Ausgangspunkt ist ein differenziertes Interaktionsmodell auf der Basis einer systemtheoretisch angeleiteten Betrachtungsweise, die konkrete Prägungen im historisch-materialistischen Sinn einbeziehen. Zunächst werden die Spezifikationen des Systemmodells erläutert: (1) die konfigurativen Analysen jeden Einzelfalls; (2) systematische "paired comparisons"; (3) Isolierung charakteristischer Schlüsselvariablen im Gesamtvergleich. Da aus Platzgründen die Einzelfallbeschreibungen nicht aufgenommen werden können, werden einige substantielle Aspekte aus dem Gesamtvergleich dargestellt. In einer abschließenden allgemeinen entwicklungstheoretischen und entwicklungspolitischen Debatte wird gezeigt, daß der in der allgemeineren Entwicklungstheorie wieder stärker artikulierte Konflikt zwischen staatlichen Stabilisierungs- und Entwicklungsfunktionen, wie dies in unterschiedlicher Weise die Fälle Kenia und Tansania belegen, im Sinne eines dynamischen Gleichgewichts auflösbar ist. Insgesamt wird die Bedeutung der jeweils internen politischen Betimmungsfaktoren in ihren unterschiedlichen Ausprägungen für den allgemeineren Prozeß wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung herausgearbeitet und dokumentiert. (KW)

Der Diskurs um die so genannten "neuen Kriege" hat zu einer umfassenden Erforschung von Ursachen, Gewaltdynamiken und Akteuren substaatlicher Konflikte geführt. Die Untersuchung der Friedensbedingungen und Friedensdynamiken nach dem Ende kollektiver, organisierter Gewalt stehen dagegen noch am Anfang. Expertinnen und Experten ziviler Konfliktbearbeitung und insbesondere des Zivilen Friedensdienstes handeln jedoch überwiegend in diesem Kontext. Es ist für die operative Praxis wichtig, ein differenziertes Verständnis zu entwickeln. Diesem widmet sich der Beitrag am Beispiel des West Nile Konflikts in Uganda. Die Erkenntnisse sind einerseits regional fokussiert, enthalten jedoch eine Reihe auch auf andere Kriegsregionen übertragbare Ergebnisse. Auf der Basis empirischer Befunde beleuchtet die Autorin, inwiefern die Konzepte der Friedensentwicklung die lokalen Entwicklungen tatsächlich beschreiben können. Der Schwerpunkt liegt auf der Interaktion internationaler und lokaler Akteure, den gegenseitigen Wahrnehmungen und der Einschätzung der Friedensdynamik. Dabei konzentriert sich die Autorin (1) auf die Bedingungen, unter denen Friede zustande kommt; (2) Friedenskonzepte, die von den Akteuren zugrunde gelegt werden; und (3) die Aushandlungsprozesse als Kern der Friedensdynamik. (ICA2)

"In diesem Aufsatz geht es um den möglichen Beitrag von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu Prävention und Bearbeitung von Gewaltkonflikten, dabei werden Arbeitsschwerpunkte, Erfolge und Misserfolge hervorgehoben. Der Text gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil werden die aus der Friedensbewegung entstandenen NGOs beschrieben. Der zweite Teil befasst sich mit NGOs in Gewaltkonflikten. Der dritte Teil umfasst eine Bilanz und formuliert Anforderungen an die NGOs und staatlichen Geldgeber. Der Text basiert auf den langjährigen Erfahrungen der Autorin als Beraterin und Gutachterin in Krisen- und Konfliktregionen, vornehmlich in Äthiopien, Eritrea, Somalia/Somaliland, Tschad, Kenia, Uganda, Mali, Niger, Burkina Faso sowie in der Türkei und in Ost- und Südostasien im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, der Heinrich Böll Stiftung, des österreichischen Außenministeriums, der Austrian Development Agency, von Novib/Oxfam Netherlands und lokalen NGOs sowie im Rahmen von Forschungsprojekten." (Autorenreferat)

"'Forced migration' hat ihre Ursache meist in interethnischen Dissonanzen, die auf die Übernahme des europäischen nationalstaatlichen Modells zurückzuführen sind (Beispiele: Kurden im Irak und in der Türkei, Hutu in Burundi, Tutsi in Rwanda, Ibo in Nigeria, Baganda in Uganda), 'voluntary migration' hingegen meist in kulturellen Dissonanzen, die durch zunehmenden Akkulturationsdruck und die mit dem Kulturwandel verbundenen Deprivationen bedingt werden. Als Wissenschaft von Kultur- und Völkerkontakten analysiert die Ethnologie diese Dissonanzen, die von Verunsicherungen im kognitiven Bereich bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen reichen, wie auch die Formationen der Übergangsgesellschaften und -kulturen von Proto-peasants bis Post-peasants und die Mechanismen fortschreitender Detribalisierung und Entwurzelung, die zu steigender Migrationsbereitschaft führen. Sie ist in der Lage, die kulturellen Parameter der jeweiligen Gesellschaften anzugeben, die berücksichtigt und bei bereits durch die Verwestlichung deformierten Kulturen stabilisiert werden sollten, damit Entwicklung (und Entwicklungshilfe) nicht zu den extremen Schädigungen durch kulturelle Desintegration führt, die der Dritte-Welt-Bevölkerung Migration in chiliastischer Überhöhung ihres Europa-Bildes als einzigen Ausweg erscheinen lassen." (Autorenreferat)