Umfrageforschung
In: Einführung in die politische Theorie und Methodenlehre, S. 209-239
Die wichtigsten politikwissenschaftlichen Anwendungsfelder der standardisierten Umfrage finden sich in der Politischen Soziologie, besonders in der empirischen Politische-Kultur-Forschung, die sich mit Einstellungen beschäftigt, sowie der Wahl- und Partizipationsforschung. Dabei können ganze Bevölkerungsquerschnitte oder auch spezielle Teilpopulationen wie z.B. Jugendliche, Arbeitslose, Einwanderer, Parteimitglieder oder auch Abgeordnete die Interviewteilnehmer sein. Die Umfrageforschung wird traditionell als "Königsweg" der sozialwissenschaftlichen Forschung gesehen, von anderen dagegen wie alles, was mit Statistik zu tun hat, als "Fliegenbeinzählerei" verspottet. Jede dieser Haltungen ist für die Autoren jedoch überzogen. Zum einen hat jede Methode ihre eigenen Stärken und Schwächen. Folglich ist je nach Fragestellung zu überlegen, für welche Methode man sich entscheidet. Die Ausführungen zeigen insgesamt für die Methoden der Umfrageforschung, dass "viele Wege nach Rom führen", d.h., dass verschiedene Methoden demselben Ziel dienen können. Weiterhin können manche Fragestellungen erst durch die Kombination verschiedener Wege einer Beantwortung nähergebracht werden, also durch einen Methodenmix. Als ertragreich könnte sich hier künftig eine intensivere Verknüpfung von Umfrage- und Aggregatdaten in Mehrebenenanalysen erweisen, um kontextanalytische Fragestellungen systematisch zu bearbeiten. (ICA2)