Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
leider ist es so gekommen. Nachdem der März nach meiner doch sehr deutlichen Warnung die finanzielle Zukunft dieses Blogs betreffend in Sachen Unterstützung sehr gut verlaufen war, kam im April der befürchtete Rückschlag. Nur gut 3.941 Euro zuzüglich Umsatzsteuer haben Leser:innen im vergangenen Monat zur Finanzierung meiner Arbeit überwiesen. Fast 1.560 Euro weniger, als nötig gewesen wären. Für das bisherige Jahr insgesamt erhöht sich die Finanzierungslücke damit auf über 4.200 Euro.
Ich danke allen 194 Unterstützer:innen im April, mache mir aber weiter wachsende Sorgen, wie ich die freie Zugänglichkeit dieses Blogs auf der Grundlage einer so unstetigen und insgesamt zu niedrigen Finanzierungsbasis erhalten soll.
Das Jahresziel von 66.000 Euro plus Umsatzsteuer, heruntergerechnet 5.500 Euro pro Monat, entspricht der Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Dies ist mir in den vergangenen Jahren nie gelungen, es fehlten jeweils mehrere zehntausend Euro, die ich durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen versucht habe.
Ich bitte Sie um eine nachhaltige Unterstützung meiner Arbeit, möglichst in Form eines freiwilligen monatlichen Abos, das Ihrer Nutzung und finanziellen Leistungsfähigkeit entspricht. Hier gibt der Wert der vergangenen zwölf Monate (der größere, einmal jährliche Zahlungen berücksichtigt) einen Anhaltspunkt. Der Betrag pro Überweisung lag im Schnitt bei knapp 22 Euro. Ich danke Ihnen für Ihre weitere, möglichst regelmäßige Unterstützung. Gern stelle ich Ihnen eine Rechnung mit Umsatzsteuerausweis aus. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Etwa 92.000 Besucher:innen zählte mein Blog im April. Die meist gelesenen Beiträge waren das Interview mit TUM-Präsident Thomas Hofmann, der Gastbeitrag über "Zwei Begriffe der Wissenschaftsfreiheit" und der Artikel über die Erklärung von über 100 Sozialwissenschaftler:innen zu Gaza.
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der Mai lief wieder besser. 191 Menschen und Institutionen haben im vergangenen Monat einen Anteil zur Mitfinanzierung dieses Blogs geleistet. Insgesamt kamen 4.072 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) zusammen. Ein vergleichsweise hoher Wert. Allerdings immer noch gut 1.400 Euro weniger, als ich derzeit zum nachhaltigen Betrieb brauche. Ich danke allen Unterstützerinnen und Unterstützern sehr herzlich. Sie helfen mit, dass der gesamte Blog für alle Leserinnen und Leser unabhängig von ihrem Geldbeutel zugänglich bleibt. Und Ihre Geste motiviert mich zusätzlich.
Trotzdem kann ich bei der gegenwärtigen Höhe keine Entwarnung geben. Im Gegenteil: Ich brauche deutlich mehr freiwillig Zahlende, und ich brauche Kontinuität. In der Vergangenheit folgte auf einen vergleichsweise starken Monat und meine entsprechende Meldung stets ein Monat mit einem deutlichen Rückgang in Sachen Zahlungsbereitschaft.
Keinen Rückgang, sondern im Gegenteil einen kräftigen Anstieg gibt es seit Monaten bei den Nutzerzahlen. Im Mai hatte meine Seite etwa 111.000 Besucherinnen und Besucher, gut 40 Prozent mehr als vor einem Jahr. Was im Umkehrschluss bedeutet: Auf jeden 570. Besucher kommt eine freiwillige Zahlung. Wenn Sie mögen, richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Die 5.500 Euro finanzieren die Betriebskosten von Blog und Podcast, die nötige Technik, die Lizenzen, das ganze Drumherum. Für meine Arbeitszeit setze ich von dem Betrag etwa die Hälfte an. Je weiter ich vom Zahlungsziel entfernt bleibe, desto weniger bleibt also für eine Entlohnung meiner Arbeit übrig.
Wenn Sie meine journalistische Arbeit wichtig und hilfreich finden, würde ich mich über Ihre erstmalige oder erneute Unterstützung sehr freuen. Bitte bleiben Sie mir und meinem Blog gewogen.
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auf "Auf" folgt wieder einmal "Ab". Nachdem im Dezember 2023 dank Ihrer Spenden erstmals überhaupt mein monatliches Ziel bei der Blogunterstützung überschritten wurde, halbierten sich die Einnahmen im Januar. Am Ende kamen 3.078 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) zusammen, gezahlt von 178 Unterstützerinnen und Unterstützern. So wenig wie zuletzt im Juli 2023. Das lässt mich wieder einmal etwas ratlos zurück. Selbst wenn ich mir die – aussagekräftigere – Bilanz der vergangenen drei Monate anschaue, fehlten bei einem Schnitt von gut 4500 Euro fast 1000 Euro im Monat, um die Finanzierung meines Blogs nachhaltig zu machen. Das summiert sich.
Zur Erinnerung: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog teilweise bzw. größtenteils ohne Honorar.
Insofern kann ich Sie nur bitten: Auch wenn ich Ihnen hier wie im Dezember einmal gute Zahlen berichten kann, was mich freut, nimmt damit der Bedarf, diesen Blog zu unterstützen, damit er langfristig bleiben kann, nicht ab. Wenn Sie mein Angebot schätzen, beteiligen Sie sich bitte (weiter) – mit einem Betrag, der Ihnen angemessen erscheint und den Sie sich gut leisten können. Denn das bedeutet mir, wie Sie wissen, viel: diesen Blog für alle ohne Bezahlschranke offenzuhalten. Der offene Diskurs ist gerade im Moment so wichtig. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Besser lief es bei den Nutzerzahlen. Etwa 107.000 gezählte Besucherinnen und Besucher bedeuten eine deutliche Steigerung gegenüber Dezember 2023 und eine leichte gegenüber Januar 2023. Am meisten gelesen wurde meine Berichterstattung aus der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt ("BMBF: Haushaltsausschuss winkt Kürzungen durch, macht Stark-Watzinger aber Auflagen" und "Die Sache mit den 200 Millionen"), gefolgt meinem Interview mit Malte Drescher zum neuen Karrieremodell der Uni Konstanz ("Bis ins letzte Detail ausbuchstabiert") und dem Interview mit der neuen KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot ("Ein wirkmächtiger Think Tank").
Mit den besten Wünschen zu einer anregenden Lektüre
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der Juli war statistisch gesehen kein guter Monat für meine Website, und finanziell ebenso wenig. Etwa 106.000 Besucher:innen haben einen oder mehrere Beiträge in meinem Blog gelesen, etwa 8.000 weniger als im Juli 2022 – und der erste Rückgang überhaupt in diesem Jahr. Klar, die zweite Julihälfte war ich mit meiner Familie in Urlaub, daher fehlte die tagesaktuelle Berichterstattung, was sich bestimmt ausgewirkt hat. Mal schauen, wie der August läuft, nachdem ich jetzt wieder mit aktuellen Themen einsteige. Tatsächlich stecke ich gerade inmitten einer Reihe interessanter Recherchen – stay tuned.
Ernüchternd war die Zahl der monatlichen Unterstützer:innen. 142. Das sind 20 weniger als im Juni und sogar 49 weniger als im Mai. Sie überwiesen (abzüglich Umsatzsteuer) 2.361 Euro. Fast 700 Euro weniger als im Juni und rund 1.860 Euro weniger als im Mai. Zur Erinnerung: Um meinen Blog nachhaltig zu finanzieren, benötige ich mindestens 5.500 Euro im Monat.
Die 5.500 Euro finanzieren die Betriebskosten von Blog und Podcast, die nötige Technik, die Lizenzen, das ganze Drumherum. Für meine Arbeitszeit setze ich von dem Betrag etwa die Hälfte an. Je weiter ich vom Zahlungsziel entfernt bleibe, desto weniger bleibt also für eine Entlohnung meiner Arbeit übrig.
Die maue Juli-Bilanz wirft Fragen auf. Erfreulicherweise wächst der Kreis der Leser:innen meines Blogs fast kontinuierlich. Was kann ich noch tun, um auch die Zahl der Unterstützenden nachhaltig zu erhöhen – ohne in ein lautes Werbegeklapper zu verfallen, was ich nicht will? Und ohne Zahlschranken irgendeiner Art einzuziehen? Bitte seien Sie versichert, ich habe alle Vor- und Nachteile und technischen Möglichkeiten solcher Optionen erforscht, aber die freie Zugänglichkeit aller Inhalte auf dieser Seite war und ist mir außerordentlich wichtig.
Ihnen auch? Wenn Sie meine journalistische Arbeit wichtig und hilfreich finden, richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Ich hoffe, dass ich nächsten Monat wieder bessere Nachrichten habe. Und freue mich, wenn Sie mich dabei tatkräftig unterstützen.
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es ist paradox. Der März war finanziell für diesen Blog ein sehr guter Monat, und genau deshalb fürchte ich jetzt, der April könnte das genaue Gegenteil werden. Weil bislang stets auf ein Auf das Ab folgte. Aber vielleicht läuft es diesmal doch anders?
Zu den Zahlen. Im vergangenen Monat haben 277 Unterstützer:innen insgesamt 7.352,27 Euro (zuzüglich Steuern) überwiesen. So viel wie noch nie. Meine Krisenbotschaft aus dem vergangenen Monat ist angekommen, und ich danke allen, die sich für meine Arbeit, diesen Blog und seine weiter freie Zugänglichkeit engagiert haben, von Herzen. Allerdings zeigt der Blick auf die Jahresstatistik, dass ein guter Monat allein die Lücke nicht schließt. Fast 2.700 Euro zu wenig sind im ersten Quartal hereingekommen, um auf Kurs für das Jahresziel zu bleiben.
Das Jahresziel von 66.000 Euro plus Umsatzsteuer, heruntergerechnet 5.500 Euro pro Monat, entspricht der Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Dies ist mir in den vergangenen Jahren nie gelungen, es fehlten jeweils mehrere zehntausend Euro, die ich durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen versucht habe. Wie wird es dieses Jahr?
Ich bitte Sie um eine nachhaltige Unterstützung meiner Arbeit, möglichst in Form eines freiwilligen monatlichen Abos, das Ihrer Nutzung und finanziellen Leistungsfähigkeit entspricht. Hier gibt der Wert der vergangenen zwölf Monate (der größere, einmal jährliche Zahlungen berücksichtigt) einen Anhaltspunkt. Der Betrag pro Überweisung lag im Schnitt bei 21,74 Euro.
129.000 Besucher:innen zählte mein Blog im März. Die meist gelesenen Beiträge waren mein Artikel über den "Kabinettstermin fürs WissZeitVG", der Bericht über den vorzeitigen Abschied des Nürnberger TU-Präsidenten ("Nürnberger Bruch"), die Recherche "Doktortitel nur gegen Gendersternchen?" und – sieh da – mein "In eigener Sache" von Anfang März.
Ich danke Ihnen für Ihre weitere, möglichst regelmäßige Unterstützung. Gern stelle ich Ihnen eine Rechnung mit Umsatzsteuerausweis aus. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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und schon wieder habe ich gute Nachrichten. Am 25. Oktober schrieb ich in den sozialen Netzwerken einen Aufruf, dass ich dringend mehr Unterstützung für den Betrieb des Blogs brauchte. Das Ergebnis: Bis Monatsende kamen knapp 4.000 Euro zusammen. Immer noch unterhalb des mittelfristig nachhaltigen Zielbetrags, aber ein Riesenschritt nach vorn. Und im November haben Sie sogar noch eine Schippe draufgelegt. Am Ende standen 4.065 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) in der Bilanz, 191 Unterstützer:innen haben beigetragen. Vielen herzlichen Dank dafür!
Meinen Sie, wir können so weitermachen? Bitte berichten Sie mir auch, wenn Sie, wie in den vergangenen Tagen häufiger passiert, technische Probleme bei Zahlungen habe. Ich arbeite an einer besseren technischen Lösung und danke für Ihre Geduld! Wie ich ebenfalls bereits vergangenen Monat schrieb: Die Finanzierung dieses Blogs nachhaltig zu machen, ist kein einmaliger Kraftakt, sondern eine dauerhafte Herausforderung: für mich und für alle Leserinnen und Leser, denen an meinen Inhalten hier liegt.
Apropos Inhalte. Knapp 108.000 Leser:innen und Leser haben im November meine Seite besucht, nur ein leichter Anstieg im Vergleich zum November 2022 (104.000), aber damit lag bisher jeder Monat dieses Jahres im Plus, zum Teil sehr deutlich. Die meist gelesenen Artikel waren: "Das stille Leiden der Betroffenen", das Interview "Bundesweite Vorreiterrolle" mit Hamburgs Unipräsident Hauke Heekeren und "150 Millionen Euro mehr fürs BAföG", der Bericht über die Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2024.
Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern unterstützen Sie mich mit einer Zahlung direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre des Blogs.
Mit den besten Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Warum 5.500 Euro im Monat? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
das hat mir Mut gemacht. Vergangene Woche schrieb ich in den sozialen Netzwerken einen Aufruf, dass ich dringend mehr Unterstützung für den Betrieb des Blogs brauchte. Denn bis zum 25. Oktober waren nur gut 1.800 Euro an freiwilligen Zahlungen eingegangen, obwohl ich monatlich rund 5.500 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) benötige, um meine Arbeit hier auf Dauer fortsetzen zu können.
Ich schrieb meinen Aufruf – und Sie handelten. Über 2.000 Euro kamen innerhalb einer Woche zusammen, so dass immerhin noch knapp 4.000-Euro zusammenkamen. Das ist großartig, danke allen Unterstützer:innen für Ihre tatkräftige Reaktion! Allerdings, dieser Nachsatz gehört dazu, habe ich trotzdem wie jeden Monat bislang das Zahlungsziel deutlich verfehlt. Was bedeutet: Die Finanzierung dieses Blogs nachhaltig zu machen, ist kein einmaliger Kraftakt, sondern eine dauerhafte Herausforderung: für mich und für alle Leserinnen und Leser, denen an meinen Inhalten hier liegt.
Ich möchte Sie darum bitten: Bleiben Sie mir und meiner Arbeit gewogen. Und wenn Sie diesen Blog gern nutzen, sich bislang aber nicht an seiner Finanzierung beteiligt haben, obwohl Sie dazu in der Lage wären, schauen Sie doch, ob Sie nicht einmalig oder regelmäßig einen selbst gewählten Beitrag beisteuern können.
Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern unterstützen Sie mich direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
Nun noch wie immer zu den Nutzerzahlen: Gut 105.000 Menschen haben im September meine Website besucht. Das ist ein Plus von knapp elf Prozent im Vergleich zum Oktober 2022. Gut – aber in den vergangenen Monaten war der Zuwachs deutlich größer. Mal schauen, wie die traditionell reichweitestarken Monate November und Dezember werden.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre des Blogs.
Mit den besten Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Warum 5.500 Euro im Monat? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
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wie steht es um den Blog? Diese Frage beantworte ich Ihnen jeden Monat zweifach. Indem ich seine Nutzerzahlen transparent mache. Und Ihnen zusätzlich berichte, wie viele Besucher:innen sich – komplett freiwillig und ohne Verpflichtung – an seiner Finanzierung beteiligt haben.
Zuerst zu den Nutzerzahlen. 114.000 Menschen haben im September meine Website besucht. Das entspricht einem Plus um gut 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die positive Entwicklung geht hier also weiter, nachdem der Blog zuvor den höchsten August-Wert seit Start 2015 erreicht hatte.
Bei der Finanzierung ist das Bild gemischter. 178 Personen und Institutionen haben einen Beitrag überwiesen. Weniger als im August (189). Aber deutlich mehr als im September 2022 (147). Ähnlich verhält es sich bei der überwiesenen Gesamtsumme: 3.286 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Im August waren es 3.731 Euro, im September 2022 2.407 Euro. Der durchschnittliche Zahlbetrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut zwei auf 18,46 Euro. Vielen Dank für die tatkräftige und großzügige Unterstützung!
Bei aller Freude wie immer der Hinweis: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog größtenteils ohne Honorar. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Dennoch halte ich den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern meine – ebenfalls wiederholte – Bitte: Wenn Sie diesen Blog gern nutzen, sich bislang aber nicht an seiner Finanzierung beteiligt haben, obwohl Sie dazu in der Lage wären, schauen Sie doch, ob Sie nicht einmalig oder regelmäßig einen selbst gewählten Beitrag beisteuern können. Damit unterstützen Sie mich direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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jeden Monat informiere ich Sie über die Nutzerzahlen meines Blogs und über die finanzielle Unterstützung, die ich für seinen Betrieb von Ihnen erhalte. Sehr oft fällt mein Bericht zwiespältig aus, so auch für den August.
Was mich sehr freut: Gut 94.000 Besucher:innen haben im vergangenen Monat einen oder mehrere meiner Beträge gelesen. Das ist ein Anstieg um etwa 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der bislang höchste August-Wert seit Start meines Blogs. Offenbar treffe ich mit meiner Themensetzung Ihr Interesse, das motiviert mich in meiner Arbeit.
Leider hält die Blogfinanzierung weiter nicht Schritt. 3.731 Euro zuzüglich Umsatzsteuer haben meine Unterstützer:innen im August überwiesen, womit der Abstand groß bleibt zu den 5.500 Euro, die ich zum nachhaltigen Betrieb dieser Website benötige. Als sehr positiv empfinde ich, dass 189 Personen und Institutionen im August gespendet haben. Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl, erst recht – siehe oben – für einen Sommermonat. Vielen Dank Ihnen allen für die tatkräftige und großzügige Unterstützung!
In dem Zusammenhang möchte ich zweierlei nochmals unterstreichen. Erstens: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Insofern können Sie erahnen, wie stark ich meine Arbeit im Blog querfinanzieren muss durch mein sonstiges Engagement, seien es journalistische Aufträge oder Moderationen. Und sie können sich des Weiteren vorstellen, was ich, um auf den nötigen Level für eine Familie mit vier Kindern zu kommen, über das normale Maß hinaus arbeiten muss – solange ich den Blog in der jetzigen Form weiterbetreiben möchte. Ich tue das bislang, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Zweitens: Wenn Sie diesen Blog gern nutzen, finanziell dazu in der Lage sind, aber bisher keinen Beitrag leisten, setzen Sie sich bitte mit der Frage auseinander, ob Sie dies nicht ändern können. Vor allem, damit dieser Blog auch den Menschen frei zugänglich ist, die sich eine Bezahlsperre nicht leisten können.
Richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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das war eine schöne Premiere: Zum ersten Mal, seit ich Sie für diesen Blog um Ihre finanzielle Unterstützung bitte, wurde im Dezember das Ziel von 5.500 Euro klar überschritten. Am Ende standen stolze 6.423 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer in der Bilanz). Ganz herzlichen Dank an alle, die das ermöglicht haben! Zur Wahrheit gehört allerdings, dass es die Einmal-Überweisung einer Stiftung in Höhe von 2500 Euro netto war, die den großen Sprung ausgemacht hat. Insgesamt ist die Zahl der unterstützenden Einzelpersonen und Institutionen im Dezember gegenüber dem Vormonat sogar zurückgegangen: um elf auf 180.
Die Finanzierung des Blogs bleibt also prekär, wie auch die bisherigen Zahlen für Januar zeigen. Am Dienstag stand das Barometer erst wieder bei knapp 1.100 Euro. Positiv gewendet zeigt die Entwicklung wiederum, dass größere Einzelspenden hin und wieder durchaus drin sind – vielleicht eine Anregung für Nachahmer?
Vergleichsweise verhalten fiel im Dezember die Blognutzung aus. Mit rund 89.000 gezählten Besuchern auf der Seite gab es im Vergleich zum Dezember 2022 sogar einen Rückgang um gut 14 Prozent. Die meistgelesenen Artikel waren: meine Analyse der Pisa-Ergebnisse ("Zu müde, um erschüttert zu sein?"), mein Kommentar zu dem angeblich so entspannten Wissenschaftlerdasein ("Leichter Beruf mit hohem Gehalt gefällig?") und das Interview mit Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski ("Die Wissenschaft hat sich zu wenig den Bedürfnissen der Gesellschaft gestellt – das ist vorbei").
Insgesamt war 2023 trotz des Rückgangs im Dezember ein leserintensives Jahr – mit einem Zuwachs bei den Leser:innen um 26 Prozent.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben alles Gute, Gesundheit und Erfolg zum neuen Jahr und freue mich, wenn Sie mir und meiner Arbeit gewogen bleiben – durch Ihre Besuche des Blogs, durch Ihr Feedback und durch Ihre tatkräftige Unterstützung. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
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Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Warum 5.500 Euro im Monat für den Betrieb benötige? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Insofern unterstützen Sie mich mit einer Zahlung direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten.
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die Nutzung meines Blogs und seine finanzielle Unterstützung laufen weiter auseinander. Einerseits: Knapp 143.000 Leserinnen und Leser. Fast ein Drittel mehr als im Februar 2023. Über 50 Prozent mehr als im Februar 2022. Andererseits: Überweisungen in Höhe von 3.169 Euro (zuzüglich Steuer), die von 165 Personen und Institutionen kamen. 500 Euro weniger als im Februar 2023. Und ebenfalls knapp 500 Euro weniger als im Februar 2022.
Ich habe ein monatliches Einnahmenziel von 5.500 Euro plus Umsatzsteuer – das ist die Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Einmal, einmal habe ich diesen Wert bislang überschritten. Im Schnitt fehlen zwischen 1000 und 2000 Euro im Monat dazu. Ich versuche, dies durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen, doch die finanzielle Unsicherheit, die sich daraus ergibt, ist irgendwann nicht mehr akzeptabel.
Mich freut und ich bin auch ein wenig stolz, dass sich mein Blog in den vergangenen neun Jahren zu einer einschlägigen Adresse der bundesweiten Berichterstattung und Kommentierung von Bildungs- und Wissenschaftspolitik entwickelt hat und viele von Ihnen ihn weiterempfehlen. Doch wenn dies nicht mit der entsprechend breiteren Unterstützung einhergeht, müssen Sie und ich uns fragen, warum das so ist. Warum wir in der Bildung und Wissenschaft offenbar nicht die entsprechende Kultur entwickelt haben, dass genügend Menschen freiwillig einen (gern kleinen) Beitrag leisten, um ein unabhängig vom Geldbeutel zugängliches journalistisches Angebot für alle zu erhalten.
Es gibt keinen sachlichen Grund. Ich kann Rechnungen ausstellen, auch für Institutionen, das heißt, auch diese können mit gutem Gewissen die Unterstützung als Betriebsausgabe abrechnen. Und wer mehrfach im Monat – und sei es auch nur dienstlich – meinen Blog nutzt, dem sollte dieser etwas wert sein, oder nicht? Vor dem Hintergrund, dass so viele bislang nicht zahlen, weiß ich übrigens die Unterstützung der im Durchschnitt 150, und 160 oder 170 Spender:innen im Monat umso mehr zu schätzen. Sie erhalten bisher dieses Angebot in seiner freien Form.
Aber nicht mehr lange. Ich beginne ernsthaft über eine Bezahlschranke nachzudenken, obwohl dies komplett meiner Überzeugung widerspricht. Und eigentlich auch das Ende dieses Forums von Informationen, Analyse und Debatte wäre. Obwohl wir, wie ich finde (und Sie auch?) eigentlich viel mehr solcher Foren brauchen. Gerade im Augenblick. Aber dieses Bewusstsein schlägt sich nicht, abgesehen von einzelnen Spitzen, in einer langfristig höheren finanziellen Unterstützung nieder.
Meine Befürchtung ist, dass das auch jetzt wieder so sein wird. Jedes Mal, wenn ich mit deutlichen Worten auf die Unterfinanzierung des Blogs hinweise, gibt es einen Schwung Überweisungen, eine verhältnismäßig gute Monatsbilanz, und danach flacht die Kurve wieder ab. Um es deutlich zu sagen: Jetzt ist die Zeit, um das dauerhaft zu ändern. Ich brauche deutlich mehr Unterstützer:innen und ich brauche mehr, die jeden Monat unterstützen.
Ich hoffe, Sie haben Verständnis für meine offenen Worte. Und ich hoffe, sie bewirken etwas. Bitte kein Strohfeuer. Denn das reicht für den Erhalt des Blogs in seiner bisherigen Form nicht mehr. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Mit den besten Grüßen und Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Am meisten gelesen wurde im Februar mit Abstand mein Artikel über die Vorentscheidung in der Exzellenzstrategie ("Ein harter Schnitt"), danach folgten meine Berichterstattung über den Rücktritt der Kieler Unipräsidentin Simone Fulda ("Nach drei Tagen kam der Rücktritt"), der Gastbeitrag "Bekenntnisse sind gut, Taten sind besser" von Kristin Eichhorn und der Artikel über den verhinderten Grundschullehrer Paul Messall ("Trotz Lehrkräftemangel: Berlin lässt Paul Messall nicht Grundschullehrer werden").
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Nach sieben Jahren Verhandlungsdrama schließen Deutschlands Wissenschaftseinrichtungen einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Elsevier. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber es gibt auch eine andere Seite.
Foto: klimkin / Pixabay.
DASS DAS keine normalen Verhandlungen waren, konnte man bereits an der Pressemitteilung erkennen, die am Mittwochvormittag von der Pressestelle der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) verschickt wurde. Überschrift: "The DEAL Consortium and Elsevier Announce Transformative Open Access Agreement for Germany". Deutsche Übersetzung: Fehlanzeige. So wie auch der gesamte Meldungstext und die beigefügten Statements rein englischsprachig waren. Weil die HRK, Konsortialführer von DEAL, nichts mehr von Wissenschaftskommunikation auf Deutsch hält? Wohl kaum.
Die tatsächliche Erklärung dürfte darin bestehen, dass nach sieben Jahren Verhandlungs-Drama, Teile davon auf offener Bühne, die Erleichterung über den abgeschlossenen Open-Access-Transformationsvertrag zwar groß war und die Stimmung unter den neuen Partnern gut. Aber nicht so gut, dass die HRK sich eine eigenständige Übersetzung der mit Elsevier sicherlich bis ins Detail verhandelten Pressemitteilung erlauben zu können glaubte. Eine Abstimmung aber hätte wiederum ein derart komplexes Räderwerk erneut in Bewegung gesetzt, das nicht zu dem Zeitdruck passte, raus zu wollen mit der Agreement-Nachricht.
Schaut man sich an, was DEAL, dieser Zusammenschluss hunderter deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen, mit Elsevier, dem weltgrößten Wissenschaftsverlag, vereinbart hat, muss man allerdings sagen: Die Partner können sich ruhig etwas locker machen. Denn zumindest auf dem Papier kann sich das Ergebnis sehen lassen, das am Mittwoch auch per – natürlich rein englischsprachiger – Pressekonferenz verkündet wurde.
Was sind die zentralen Inhalte? Um es an dieser Stelle leichter zu machen, zitiere ich aus dem Schreiben, das ebenfalls gestern an die Chefetagen der deutschen Hochschulen und Hochschulbibliotheken ging und das die HRK, offenbar ganz in eigener Verantwortung, auf Deutsch verfasst hat. Unterzeichnet hat es HRK-Präsident Walter Rosenthal.
Opt-In, Opt-Out und angeblich eine Preisersparnis um 40 Prozent
o "Beim Vertrag handelt es sich um einen sogenannten Opt-In-Vertrag", kann man da lesen. "Das heißt, dass nur die Einrichtungen von den angebotenen Konditionen profitieren, die sich mittels eines unterzeichneten Teilnahmevertrages aktiv für einen Beitritt zum zum Vertrag entscheiden." Mit anderen Worten: Anders als die älteren – und teilweise heftig kritisierten – DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature ist das Mitmachen freiwillig, keiner wird gezwungen.
o Auch können Einrichtungen jeweils zum Jahresende ihre Partizipation an der vom 1.September 2023 bis 31. Dezember 2028 laufenden Vereinbarung kündigen ("opt out"), wenn ihnen die Angelegenheit zu teuer wird. Heißt aber auch, wie die HRK fast drohend formuliert, dass die Teilnahme "zwingende Voraussetzung" sei, damit die Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der eigeneren Einrichtung Open Access veröffentlicht werden." Woraus sich ein nicht unbedeutender Haken ergibt, dazu gleich mehr.
o Rund 1.800 Core-Hybrid-Zeitschriften von Elsevier, etwa 50 Titel der Marken Cell Press and The Lancet und dazu nochmal etwa 660 Gold-Open-Acess-Zeitschriften sind Bestandteil des Vertrages, der Open-Access-Rechte und den Lesezugriff umfasst.
o Die sogenannten Publish-and-Read-Fees (PAR) für die Publikationen in allen Core-Hybrid-Zeitschriften liegen 2024 bei 2.550 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Sollten mehr als 90 Prozent der deutschen Hochschulen mitmachen, wird es 50 Euro billiger. Dann aber so oder so jedes Jahr bis 2028 um drei Prozent teurer. Mit den Fees ist der Lesezugriff auch für die Produkte von Cell Press und The Lancet abgegolten, aber nur dieser. Denn für deren – in der Community besonders angesehenen – Hybrid-Journals beträgt die gesonderte Article Processing Charge (APC) anfangs bei 6.450 Euro und ist mit sogar vier Prozent pro Jahr dynamisiert. Für die Gold-Open-Access-Zeitschriften von Elsevier wiederum wurden APC-Rabatte in Höhe von 20 Prozent gegenüber dem Listenpreis vereinbart, bei Cell Press und The Lancet 15 Prozent.
o Noch ein bisschen Kleingedrucktes: Es gibt für Einrichtungen eine Mindestgebühr für die Teilnahme am DEAL-Vertrag, und die den Vertrag abwickelnde MPDL Services (Hauptgesellschafter sind seit 2022 die DFG, die Max-Planck-Gesellschaft, die HRK und weitere Forschungsorganisationen) erhebt künftig für jede Publikation eine Servicepauschale, das werde so künftig für alle neuen DEAL-Verträge gelten. Und wurde da noch die Option vereinbart, dass die MPDL Services gegen eine Einmalzahlung von zehn Millionen Euro plus Umsatzsteuer für alle teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen den dauerhaften Zugang zu 10,7 Millionen bis 2022 archivierte Journal-Artikel erhält – also auch für die Jahre des Elsevier-Boykotts. Die zehn Millionen hat die MPDL Services bei der DFG beantragt.
Klingt ein wenig nach Heldenerzählung
"DEAL ist überzeugt, ein gutes Verhandlungsergebnis erzielt zu haben, das den deutschen Einrichtungen attraktive Konditionen bietet und die Gesamtausgaben der Wissenschaftseinrichtungen bei Elsevier im Vergleich zur Situation vor Beginn der Verhandlungen deutlich senken wird", schreibt HRK-Präsident Rosenthal an die Hochschul- und Bibliothekchefs – und erinnert daran, dass die "stetig steigenden Ausgaben" für Elsevier-Publikationen und "eine zugespitzte, nicht nachhaltige Preisgestaltung des Verlages" Auslöser für die DEAL-Gründung gewesen seien. Im Jahr 2016 hätten die Gesamtausgaben der deutschen Einrichtungen bei rund 55 Millionen Euro gelegen, jetzt sänken sie um rund 40 Prozent "bei gleichzeitiger Steigerung des Leistungsumfangs". Was man als Prozentwert erst einmal so glauben muss.
Wesentlichen Anteil an der DEAL-Einigung hatte in jedem Fall Günter Ziegler, im Hauptberuf Präsident der Freien Universität Berlin, der die Rolle als DEAL-Verhandlungsführer vom Horst Hippler übernommen hatte – mitten in der jahrelangen Funkstille zwischen deutscher Wissenschaft und Elsevier. Wichtig war auch die in der Folgezeit eingeleitete Umstrukturierung des DEAL-Konsortiums mit dem Umbau der MPLD, um ein geeigneter Vertragspartner der Großverlage zu werden, und schließlich halfen personelle Änderungen in der Elsevier-Führungsetage der Kompromissbereitschaft im Verlag nach.
In Rosenthals Schreiben geht die Geschichte so: Den Weg zu diesem Vertrag geebnet hätten "der seit 2018 fast flächendeckende Boykott, der zwischenzeitliche Abbruch der Verhandlungen und die Beharrlichkeit der Einrichtungen und ihrer Forschenden." Klingt ein wenig nach Heldenerzählung, und die ist auch nötig. Denn der potenziell bedeutsame Haken an der Vereinbarung ist der Passus, dass der Transformationsvertrag zwar eine Laufzeit ab 1. September 2023 hat – aber dauerhaft erst im Kraft tritt, wenn so viele Einrichtungen mitmachen, dass mindestens 70 Prozent des Publikationsaufkommens in den Elsevier-Zeitschriften und mindestens 90 Prozent in den deutlich teureren Journals von Cell Press und The Lancet erreicht wird.
Und eine Deadline dafür gibt es auch: Es ist der 15. Januar 2024. Also in nur vier Monaten. Die Zeit tickt. Und DEAL muss jetzt ordentlich trommeln. Sonst ist selbiger zumindest mit Elsevier schnell wieder vorbei. Wobei der Haken dann vielleicht doch nicht so gefährlich ist, weil das Quorum von 70 Prozent vermutlich schon dadurch fast erreicht wäre, wenn neben Helmholtz & Co die großen Universitäten der U15 und TU9 mitmachen.
Die andere Seite – die von Elsevier
So oder so zeigt auch dieser Passus, dass es bei all der demonstrativen DEAL-Begeisterung über den Verhandlungserfolg noch eine andere Seite gibt – die von Elsevier. Deren Chefs dürften sich nicht weniger als Gewinner fühlen, auch wenn sie sich betont bescheiden geben. Elsevier-CEO Kumsal Bayazit wird in der anfangs erwähnten Pressemitteilung sehr erfreut zitiert, dass der Verlag die deutschen Wissenschaftler unterstützen könne: DEAL und Elsevier hätten gemeinschaftlich und pragmatisch zusammengearbeitet, um Deutschlands weltführenden Forschungseinrichtungen dabei zu helfen, dass sie ihre Forschungsziele zum Wohle der Gesellschaft erreichen könnten.
Tatsächlich mussten das DEAL-Konsortium jedoch im Gegenzug den jährlichen Preisanstieg schlucken, der deutlich über der mittelfristigen Inflationsrate liegen dürfte – und die Publikationskosten dauerhaft kräftig erhöht. Obwohl manche Kritiker schon alle APCs über 1000 Euro als überteuert und unangemessen empfinden. Ein anderer Gewinn für Elsevier aber besteht ganz allgemein darin, dass der Verlag seine Marktposition in Deutschland gegenüber seinen Konkurrenten wieder verbessern kann – sicherlich auch auf Kosten der kleineren Verlage, von denen viele die auf Großverlage konzentrierte DEAL-Strategie ohnehin als Gefahr für ihre Zukunft betrachten. Gleichzeitig tut Elsevier etwas gegen sein Image als renditegieriger Verlag, der im Zweifel lieber einen Boykott in Kauf nimmt als einen Kompromiss.
Wieviel der Amsterdamer Geschäftsführung am Vertragsabschluss lag, kann man auch daran sehen, dass Elsevier bei der ihm sonst so wichtigen Nutzung von Nutzerdaten deutliche Zugeständnisse gemacht hat. Das DEAL-Abkommen schließt explizit die Generierung, Verfügung, Speicherung, Weitergabe oder Verkauf persönlicher Daten ohne das Einverständnis der Betroffenen aus, sofern die Daten nicht für die inhaltliche Bereitstellung notwendig sind. Volle IP-Adressen dürfen nicht gespeichert werden, hinzu kommt ein sehr datenschutzstriktes Cookie-Management, das Elsevier vorhalten und betreiben muss.
Eine Reaktion auf den Zeitgeist in Europa
Auch wenn die Auswertung der nicht personalisierten Datenströme für Elsevier sicher noch attraktiv genug ist: Der Verlag und sein sich zunehmend auf das Geschäft mit Daten konzentrierender Mutterkonzern RELX reagieren auf den politischen Zeitgeist in Europa. So wurde die Kritik am kommerziellen Verlagswesen in Wissenschaft und Politik zuletzt deutlich wie nie formuliert wird: Ende Mai warnte sogar der Rat der EU vor dem Einfluss privater Unternehmen auf das wissenschaftliche Publikationswesen und forderte Kommission und Mitgliedsstaaten auf, "Maßnahmen in Bezug auf ein gemeinnütziges Open-Access-Modell des wissenschaftlichen Publizierens in mehreren Formaten ohne Kosten für Autorinnen und Autoren oder Leserinnen und Leser zu unterstützen".
In diesem Umfeld ist es für Elsevier an sich schon ein Erfolg, dass sich die DEAL-Organisationen auf eine so langfristige Vereinbarung eingelassen haben. Was der Verlag sicherlich künftig in seiner Öffentlichkeitsarbeit – in Deutschland und international – zu nutzen wissen wird, wann immer ihm Kritik an seinem Geschäftsmodell begegnet.
Unterdessen versichert auch HRK-Präsident Rosenthal in seinem Schreiben, man habe mit Elsevier über Fragen des Datenschutzes und des Science Trackings sogar in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe gerungen – und verweist auf die "umfassend formulierte Datenschutzklausel". Zudem seien mit Elsevier "nächste Schritte zu einer weiteren Verbesserung des Datenschutzes vereinbart" – was im Umkehrschluss bedeutet, dass die HRK an der Stelle immer noch Bedarf einräumt.
Nach Elsevier ist übrigens vor Wiley und Springer Nature – denn deren DEAL- Verträge laufen Ende 2023 schon wieder aus. Der Erwartungsdruck bleibt also hoch. Kommt es zu da zu Nachfolgeabkommen, wird auch der Vergleich mit dem Elsevier-Agreement zeigen, wie gut die deutsche Wissenschaft bei letzterem tatsächlich weggekommen ist.
Nachtrag am 07. September, 21 Uhr: Ich habe die Passagen zur Datennutzung im Nachhinein geändert/präzisiert.
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Worauf sich die Verhandlungsführer von Bund und Ländern geeinigt haben, welche Streitfragen bleiben und was das alles für den geplanten Programmstart bedeutet.
ZUERST DER VERHANDLUNGSSTAND. Bei der KMK-Amtschefkonferenz hat die informell als "4+1" titulierte Startchancen-AG, bestehend aus vier Landesstaatssekretären und ihrer BMBF-Kollegin Sabine Döring, am Donnerstag präsentiert, wie weit man gekommen ist.
Am wichtigsten: Die Verteilung und Gestaltung der drei Programmsäulen. Säule I ("Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und ansprechende Lernumgebung") soll mit 40 Prozent kleiner ausfallen als bislang vom Bund gefordert. Es ist zugleich die einzige Säule, deren Mittel nach einem neuen Schlüssel verteilt werden sollen: 20 Prozent negatives Bruttoinlandsprodukt (=wirtschaftsschwächere Länder bekommen mehr), 40 Prozent Anteil Schüler mit Migrationshintergrund, 40 Prozent Armutsgefährdungsquote.
Säule II ("Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung) und Säule III ("Mehr Personal zur Stärkung mutiprofessioneller Teams", nicht mehr "Sozialarbeit") sollen je 30 Prozent umfassen, das Geld soll über Umsatzsteuerpunkte verteilt werden.
60 Prozent des Geldes sollen bedarfsunabhängig fließen
Das bedeutet: Einerseits gesteht der Bund zu, dass jetzt sogar 60 Prozent der Gelder nach traditionellen, nicht wirtschaftlich-sozialen Gesichtspunkten an die Länder vergeben werden würden. Andererseits weichen die Länder-Verhandler wie vom BMBF gefordert von dem Verteilungsschlüssel ab, auf den sich im März alle 16 Länder geeinigt hatten.
Losgehen soll es zum Schuljahr 2024/25, gegebenenfalls gestaffelt. Während der Bund eine Milliarde pro Jahr über eine Laufzeit von zehn Jahren zusagt, gibt es an mehreren Stellen noch Diskussionen über die Ausgestaltung des 50-Prozent-Kofinanzierungsanteil der Länder. Etwa ob diese Kofinanzierung zwischen den Säulen weitgehend hin- und hergeschoben werden kann und wie genau der Eigenanteil der Länder in der ersten, der Bau-Säule, bemessen wird, die über den Finanzhilfe-Artikel 104c im Grundgesetz abgewickelt werden soll.
Oder was die Anrechenbarkeit bestehender Ausgaben in den Ländern betrifft, die in Richtung Startchancen-Ziele gehen: Hier ist eine Art Positivliste im Gespräch, in der Bund und Länder gemeinsam festlegen würden, welche vorhandenen Länder-Maßnahmen auf die Kofinanzierung einzahlen, außerdem sind bilaterale Vereinbarungen des Bundes mit jedem Land geplant. Der Bund gesteht den Ländern zu, dass sie einen Teil ihrer Kofinanzierung auch für die Programmdurchführung (=Overhead) ausgeben – wieviel, da ist man sich noch nicht einig.
Genauso hakt es bei der Frage, über welchen Zeitraum die Investitionsmittel in der Bausäule eingesetzt werden dürfen (die Länder sagen: auf jeden Fall überjährig, sonst kann man kaum bauen) und ob das nicht die Einrichtung eines Sondervermögens erfordern würde.
Dafür ist man sich in vielen weiteren Punkten einig. Etwa dass rund eine Millionen sozial benachteiligte Schüler durch das Programm erreicht werden sollen, was etwa zehn Prozent entspräche. Dass 60 Prozent Grundschulen sein sollen und 40 Prozent weiterführende und berufsbildende Schulen (und da die Berufs- und Ausbildungsvorbereitung). Und dass die Auswahl der Schulen in den Ländern mindestens auf der Basis der Dimensionen Armutsgefährdung und Migrationshintergrund erfolgen muss – was bedeutet, dass die Länder ohne bestehenden Schul-Sozialindex zumindest einen einfachen werden entwickeln müssen.
Bund will Umsatzsteuer-Finanzierung zunächst auf fünf Jahre befristen
Auf der Grundlage einer datengestützten Schulentwicklung soll in den Ländern eine Begleitstruktur für die Startchancen-Schulen aufgebaut werden, zum Beispiel in Form von Fortbildungen für Schulleitungen, Schulaufsicht und Lehrkräfte. Ein Konzept für eine Evaluation und wissenschaftliche Begleitung soll erarbeitet werden, wobei die Evaluation als "unabhängige Erfolgskontrolle hinsichtlich Wirksamkeit, Zielerreichung und Wirtschaftlichkeit" definiert wird.
Die Länder sollen jährlich Rechenschaft ablegen, dass die die Startchancen-Gelder zweckentsprechend ausgegeben haben – womit ein weiterer offener Punkt erreicht ist: Der Bund will die im Finanzausgleichsgesetz abgesicherte Überlassung von Umsatzsteueranteilen für die Säulen II und III zunächst auf fünf Jahre befristen und von einer Prüfung besagter zweckentsprechender Mittelverwendung in den Ländern abhängig machen. Die Länder sehen eine solche Befristung bislang kritisch und verweisen auf den Fachkräftemangel, der es schwierig mache, mit zu kurz befristeten Arbeitsverträgen qualifiziertes Personal zu finden.
Noch strittiger ist die rechtliche Umsetzung. Die Länder pochen auf einer Verwaltungsvereinbarung plus Anpassung des Finanzausgleichsgesetzes, das BMBF will zusätzlich ein Finanzhilfegesetz, was bedeuten würde, dass das noch das gesamte parlamentarische Verfahren durchlaufen werden müsste. Den Bundestagsfraktionen dürfte das gefallen, sie fordern eine stärkere Einbindung. Während die Länder gegenhalten, damit gehe die Augenhöhe der Partner verloren, denn ihre Parlamente seien außen vor. Das passte nicht zur vom Bund geforderten 50-50-Finanzierung. Und was würde ein Gesetzgebungsverfahren für den Zeitplan bedeuten, wenn man wie geplant zum August 2024 starten will?
Fragen, die jetzt dringend geklärt werden müssen
Die Länder drängen darauf, dass das Eckpunkte-Papier spätestens bei der Kultusministerkonferenz Mitte Oktober beschlossen wird. Was extrem sportlich ist, denn nur weil die vier verhandelnden Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und das BMBF sich angenähert haben, heißt das nicht, dass die übrigen zwölf Länder in allen Punkten ohne Weiteres mitzugehen bereit sind. Deren Interessenlagen unterscheiden sich teilweise deutlich – abhängig von dem Geld, das sie durch die gewählten Verteilungsschlüssel zu erwarten haben – aber auch hinsichtlich der Überzeugung in den Ministerien, wie dringend es ein solches föderales Brennpunkt-Förderprogramm überhaupt braucht.
Sollte der Oktober-Beschluss gelingen, würde es weitere Wochen dauern, bis die Vereinbarung so ausgefeilt wäre, dass ein Gesetzgebungsverfahren überhaupt beginnen könnte – und sich voraussichtlich deutlich ins nächste Jahr zöge. Wieviel Zeit bliebe dann noch für die Auswahl der Schulen, das Aufstellen von Konzepten und die Einstellung von Personal?
Fragen, die Bund und Länder werden miteinander klären müssen. Ein weiteres Problem: Die wichtigste Sollbruchstelle in den Startchancen-Verhandlungen hat gar nichts mit dem Eckpunkte-Papier zu tun. Dazu heute später mehr.
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Prekäre Endphase
Stehen die Startchancen-Verhandlungen vor dem Durchbruch oder auf der Kippe? Wer hat welche Interessen? Und wie geht es jetzt weiter? Eine Analyse. (08. September 2023) >>>
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BMBF und Kultusministerien haben sich auf die Eckpunkte zum Startchancen-Papier verständigt. Was steht drin in dem Papier? Wer finanziert was? Und welche Schulen bekommen wofür Geld? Ein Überblick.
Startbahn des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof. Foto: Sören Kusch, CC BY-SA 3.0.
13 ENG BESCHRIEBENE SEITEN umfasst das Papier, auf das sich gestern Abend die Verhandlungsgruppe von vier Landesstaatssekretären und ihrer BMBF-Kollegin Sabine Döring geeinigt haben. Der Durchbruch gelang, nachdem die Streitpunkte vor allem zu Kofinanzierung, Befristung der Gelder und rechtlicher Umsetzung aus dem Weg geräumt waren.
Klar ist: Die Eckpunkte sind noch keine ausgearbeitete Vereinbarung. Auch gab es unter den nicht an den Verhandlungen beteiligten Kultusministerien heute offenbar einzelne, die fanden, ihnen werde die Zustimmung zu den Eckpunkten etwas schnell abverlangt. So dass die Einladung zur kurzfristig anberaumten Pressekonferenz dann lediglich davon sprach, dass die Verhandlungsgruppe sich nach intensiven Verhandlungen auf "entscheidende Eckpunkte" geeinigt habe. "Auf dieser Grundlage werden in den nächsten Wochen die letzten Details ausgestaltet." So bleibt also auch nach dem Zustandekommen der Eckpunkte viel Arbeit (und womöglich weiteres Ringen) um das Kleingedruckte. Doch die Pfeiler des Programms stehen jetzt. Hier sind sie.
Zielsetzung: die Chancengerechtigkeit in der schulischen Bildung so verbessern, "dass möglichst allen Kindern und Jugendlichen die dem heutigen gesellschaftlichen Leben entsprechenden Bildungsmöglichkeiten eröffnet werden und Bildungserfolg von sozialer Herkunft entkoppelt wird".
Zielgruppe: Rund 4.000 allgemeinbildend und berufliche Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schüler. Insgesamt sollen rund eine Million Kinder und Jugendliche erreicht werden, 60 Prozent davon an Grundschulen, 40 Prozent an weiterführenden Schulen.
Was die Startchancen-Schulen ausmachen soll: Sie sollen datengestützt arbeiten, sich zu "individueller Diagnostik, adaptiver Förderung und datengestützter Schul- und Unterrichtsentwicklung" bekennen und sich die dafür nötigen Kompetenzen schrittweise aneignen. So solle sich das gesamte pädagogische Personal zu Fortbildungen verpflichten und professionelle Lerngemeinschaften gründen.
Auswahl der Schulen: Die bundesweite Verteilung der Schulen erfolgt "nach einem Schlüssel auf die sechzehn Länder, der sich aus den jeweiligen Landesanteilen an den Programmmitteln des Bundes bei Programmstart ergibt" (siehe dazu weiter unten). Auf Landesebene soll kein einheitlicher Sozialindex für alle Länder zugrunde gelegt werden. Die Auswahl soll jedes Land anhand "geeigneter und transparenter Kriterien" vornehmen, die wissenschaftsgeleitet sein müssen und sich an den Startchancen-Zielsetzungen ausrichten. Mindestanforderungen sind die Benachteiligungsdimensionen Armut und Migration.
Programmsäule I: "Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung" im Sinne von "Beiträgen zu modernen, klimagerechten und barrierefreien Lernorten", insbesondere Verbesserungen in Form von lernfördernden Räumen, moderner Infrastruktur und Lernflächen wie Kreativlabore und für inklusives Lernen, außerdem "attraktive Arbeitsplätz" für das pädagogische Personal. Es gehe nicht darum, anstehende Instandsetzungs- oder Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren, "sondern um eine echte Attraktivitätssteigerung der Startchancen-Schulen".
Programmsäule II: "Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung", jede Startchancen-Schule soll dazu mit den zuständigen Stellen des Landes eine gesonderte Vereinbarung treffen, die zur jeweiligen Situation vor Ort passen soll. Vorher verständigen sich Bund und Länder unter externer wissenschaftlicher Beratung auf einen Leitfaden mit einem "nicht abschließenden Katalog geeigneter Maßnahmen". Zwei Drittel ihres Chancenbudgets soll jede Schule für die im Leitfaden empfohlenen Maßnahmen ausgeben, ein Drittel kann sie frei einsetzen.
Programmsäule III: "Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams". Die zusätzlichen Stellen für Sozialarbeit sollen neben Sozialpädagogen auch pädagogische Fachkräfte besetzen können, je nach Bedarf der einzelnen Schule.
Übergreifende Förderung neben den Säulen: Gezielte Fortbildung, Beratung und Unterstützung der Schulleitungen bei der Programmumsetzung hin zu der Ermöglichung von mehr Eigenverantwortung bei Budget, Personal und Unterrichtsgestaltung. Darüber hinaus der wissenschaftlich begleitete Aufbau von Netzwerken zum Erfahrungsaustausch und Transfer zwischen den Schulen, Aufbau eines digitalen Wissensspeichers mit Materialien und Erkenntnissen aus dem Programm, der auch Nicht-Startchancen-Schulen zur Verfügung stehen soll.
Finanzierung und Laufzeit: Der Bund gibt "bis zu" eine Milliarde pro Jahr, das Programm startet zum Schuljahr 2024/25 und soll nach Ende des Schuljahrs 2033/34 auslaufen. Die Länder sollen sich "in gleicher Höhe" beteiligen, wobei sich ihr Anteil zusammensetzt aus bereits "bestehenden, auf die Ziele des Programms gerichteten Maßnahmen, die anrechenbar sind", und zusätzlichen Mitteln. Wobei letztere auch in einer "Neupriorisierung" bereits vorhandener Landesgelder zugunsten der Startchancen bestehen können. Es soll aber in jedem Land in jedem Fall ein "substanzieller Zuwachs" in der Unterstützung der Startchancen-Schulen erreicht werden. Apropos Anrechenbarkeit: Es existiert eine (wohl noch nicht finale, aber schon jetzt sehr weitreichende) "Positivliste", die mögliche Beiträge der Länder im Rahmen der Kofinanzierung umfasst, aber in jedem Fall nicht abschließend sein soll. Für das Bauprogramm von Säule I gilt derweil explizit: Hier müssen die Länder entsprechend der Verfassung einen Eigenanteil von 30 Prozent gewährleisten, den Rest ihrer Kofinanzierung können die Länder flexibel innerhalb der übrigen Programmbestandteile erbringen", auch kann die Kofinanzierung am Anfang geringer sein und dann aufwachsen. Wie genau jedes Land seine Kofinanzierung leistet und was es dabei anrechnen kann, soll in 16 Einzelabmachungen mit dem Bund vereinbart werden. Der Bund trägt die Kosten für die wissenschaftliche Begleitung.
Verteilung des Programmvolumens auf die einzelnen Säulen: 400 Millionen Bundesmittel gehen jedes Jahr in Säule I, wobei sich dieses Geld anhand des folgenden Schlüssels auf die Länder verteilt: 40 Prozent: Anteil der unter 18- Jährigen mit Migrationshintergrund, 40 Prozent: Armutsgefährdungsquote der unter 18- Jährigen, 20 Prozent: negatives Bruttoinlandsprodukt (=schwächere Wirtschaftsleistung bedeutet mehr Mittel). Säule II und Säule III: jeweils 300 Millionen pro Jahr, verteilt an die Länder über zusätzliche Anteile an der Umsatzsteuer.
Auszahlungsmodalitäten: Vorerst sind die Bundesmittel in diesen Säulen bis Ende 2029 befristet. Bis dahin müssen die Länder mindestens 35 Prozent ihrer Kofinanzierung erbringen. Weisen die Länder nach, dass sie das alles verabredungsgemäß ausgegeben haben, gehen die Zahlungen weiter oder werden "angepasst". Für das Geld in der Bausäule gibt anders als von den Ländern kein Sondervermögen, sondern jährliche Zahlung aus dem Bundesfinanzministerium. Die "damit verbundenen Herausforderungen" sollen immerhin bei der weiteren Ausgestaltung des Investitionsprogramms berücksichtigt werden, was dann doch auf eine faktische Überjährigkeit hinauslaufen könnte. Der Bund behält sich eine weitere Befristungsoption vor Programmende vor, die Länder können in ihrer Gesamtheit vom Bund nicht für das Fehlverhalten einzelner in Regress genommen werden.
Rechtliche Umsetzung: Es gibt eine alle drei Säulen umfassende Rahmenvereinbarung. Der Bund verzichtet auf ein Artikelgesetz für Säule I, das heißt: Bundestag und Bundesrat werden nicht beteiligt, sondern für Säule I schließen Bund und Länder eine Verwaltungsvereinbarung. Für Säule II und II wird das Finanzausgleichsgesetz geändert, außerdem regeln Vereinbarungen deren inhaltliche Umsetzung inklusive der Berichtspflichten.
Evaluation, wissenschaftliche Begleitung, Berichtswesen: Zum Programmstart soll stichprobenartig eine Linie-Null-Messung erfolgen, um die Ausgangslage an den Startchancen-Schulen zu erheben. In Abstimmung mit der Wissenschaft wollen Bund und Länder passende Zwischenziele formulieren, deren Erreichen dann anhand von Daten zur Schul- und Unterrichtsentwicklung überprüft wird. Allerdings alles möglichst bürokratiearm, wie es heißt, "um die ohnehin geforderten Schulen in herausfordernder Lage nicht über Gebühr zu belasten". Die wissenschaftliche Begleitung soll getrennt von der Evaluation getrennt laufen. Es soll ein "verbindliches Berichtswesen" aufgesetzt werden, um dem diesbezüglichen Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags von Mai 2022 zu entsprechen.
Governance des Programms: Es gibt einen Lenkungskreis auf Ebene der Staatssekretäre und Staatssekretärinnen, der das Programm "im Sinne des Monitorings" begleitet und die verabredungsgemäße Umsetzung überwachen soll, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Fachebene soll sie hierbei unterstützen. Einmal jährlich werden zur Sitzung des Lenkungskreises vorab benannte Stakeholder aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Praxis eingeladen, was das Eckpunktepapier als "Ausdruck einer modernen Kooperationskultur" lobt und des Startchancen -Selbstverständnisses als "lernendes Programm". Beim Projektträger wird eine Geschäftsstelle eingerichtet, die Länder sollen ihrerseits wirksame Steuerungsstrukturen und Steuerungsprozesse schaffen, länderintern und länderübergreifend.
Anmerkung: Sollten mir bei der Zusammenfassung der Eckpunkte an irgendeiner Stelle Ungenauigkeiten unterlaufen sein, bitte ich um Entschuldigung und freue mich über Hinweise.
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Kein Wumms, nur teilweise eine Paradigmenwechsel – und trotzdem viel Erleichterung
Die Bund-Länder-Einigung auf Eckpunkte für das Startchancen-Programm gibt Hoffnung auf etwas mehr Bildungsgerechtigkeit und zeigt, dass der Bildungsföderalismus noch handlungsfähig ist. Die Ambitionen von einst sind allerdings nur noch in Teilen übrig. Ein Kommentar. (21. September 2023) >>>
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Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra über die neuen Berliner Hochschulverträge und den altbekannten Sanierungsstau, die Chancen des Exzellenzverbundes BUA – und wie es mit der Postdoc-Entfristung weitergeht.
Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra. Fotos: Nils Bornemann.
Frau Czyborra, am Dienstag hat der Berliner Senat die neuen Hochschulverträge beschlossen. Was drinsteht, war seit der Ihrer Einigung mit den Hochschulen im August im Wesentlichen bekannt. Vor allem, dass es bis 2028 jedes Jahr fünf Prozent mehr Landesgeld gibt und dass die Zahl der Lehramts-Studienplätze aufgestockt wird. Was ist aus Ihrer Sicht sonst noch bemerkenswert?
Ich bin sehr zufrieden mit dem Erreichten. Wir geben nicht einfach mehr Geld, wir haben auch die überkomplexe Systematik reformiert, nach der das Geldbislang verteilt wurde. Konkret: Wir haben die Zahl der Leistungsindikatoren für die Hochschulen verringert und dafür gesorgt, dass sich die gesetzten Anreize nicht mehr gegenseitig aufheben. Wichtig ist auch, dass Minderleistungen in einem Bereich nicht mehr durch Mehrleistungen an anderer Stelle ausgeglichen werden können. Es kann also zu Abzügen kommen.
Wie stark können die werden?
Theoretisch bis zu 30 Prozent. Aber da muss eine Hochschule schon alles falsch machen. Realistisch gehe ich von maximal fünf Prozent aus. Aber die können schon richtig wehtun.
Weil das meiste Budget in Personalkosten gebunden ist und jedes Minus voll auf die wenigen beweglichen Gelder durchschlägt. Und das ist eine gute Nachricht für die Hochschulen?
Die gute Nachricht ist, dass wir Leistung tatsächlich belohnen. Die Abzüge gehen ja nicht zurück in den Landeshaushalt, sondern fließen in den Topf der Qualitätsoffensive für die Lehre – aus dem wir dann wieder gezielte Maßnahmen in den Hochschulen finanzieren können, und zwar genau dort, wo eine besondere Innovationsdynamik herrscht. Das hilft auch den Präsidien. Beispiel Gleichstellung: Wenn eine Fakultät da nicht mitzieht, können die Hochschulleitungen die resultierenden Mittelabzüge direkt dorthin durchreichen, wo die Verantwortlichen sitzen. Allerdings, das gebe ich zu, hat unsere Indikatorik noch Schwächen.
Ina Czyborra, 57, ist promovierte Archäologin und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende in Berlin. Über viele Jahre war sie wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus. Im April 2023 übernahm sie das Amt der Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege.
Welche meinen Sie?
Die dritte große Aufgabe der Hochschulen neben Lehre und Forschung ist der Transfer, da brauchen wir dringend mehr Output in Form technologischer und sozialer Innovationen, aber auch anderen Formen von Wissenstransfer. Dafür müssen wir aber erstmal wissen, wie wir erfolgreichen Transfer sinnvoll messen. Wir können ja nicht nach Bauchgefühl gehen. Unsere Aufgabe ist, diese harten Indikatoren jetzt zu entwickeln, damit wir sie in der nächsten Phase der Hochschulverträge einbauen können.
Keine Lösung präsentiert haben Sie darüber hinaus für die jetzt schon sechs Millionen Euro pro Jahr, die die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) für das Studienangebot für künftige Polizeikräfte ausgibt. Zugunsten der Senatsverwaltung des Innern – aber die zahlt nicht.
Das ist nicht die Verantwortung der Innenverwaltung, sondern Folge der Eigenheit der Finanzverwaltung, Sonderprogramme außerhalb der normalen Haushaltssystematik zu produzieren, die dann alle zwei Jahre erneuert werden müssen, was bei einem Studiengang von drei oder vier Jahren absolut keinen Sinn ergibt. In der Wissenschaftsverwaltung waren wir da aber vielleicht auch etwas blauäugig.
Inwiefern?
Weil uns die Finanzverwaltung immer wieder signalisiert hatte, dass sie die Polizei-Thematik in den Hochschulverträgen berücksichtigen wolle, worauf wir uns verlassen haben. Wenn es jetzt heißt, dafür gebe es ja die fünf Prozent für alle Hochschulen oben drauf, daraus müssten auch die Polizei-Studienplätze finanziert werden, dann muss uns die Finanzverwaltung die Frage beantworten, an welcher anderen Stelle die Hochschulen das nötige Geld einsparen sollen. Etwa bei der Byzantinistik oder der Altphilologie? Bei der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau, weil es da gerade weniger Bewerber gibt? Sollen Kürzungen wirklich die Antwort sein?
"Das sind die Debatten, die ich mit den Hochschulen führen möchte"
Wie lautet denn Ihre Antwort?
Wir sollten diese Studiengänge nicht kaputtsparen, sondern gemeinsam mit den Hochschulen darüber reden, wie wir sie attraktiver machen. Das sind die Debatten, die ich unterhalb der Hochschulverträge in den nächsten Jahren mit den Hochschulen führen möchte. Gleichzeitig hoffe ich, dass wir irgendwann mit der Finanzverwaltung und anderen Ressorts zu einem klaren Verständnis kommen, was die Stadt eigentlich an Studienangeboten braucht und erwartet. Im Augenblick höre ich nur Klagen, die Hochschulen erhielten so viel Geld, doch die nötigen Fachkräfte seien trotzdem nicht da. Meine Gegenfrage an die anderen Ressorts lautet: Welche Personalbedarfe habt ihr denn? Definiert die bitte für die nächsten zehn, 15 Jahren – von der Zahl der Pflegekräfte über die Verwaltung bis hin zu Radweg- und Verkehrsplanern. Dann kann ich mit den Hochschulen besprechen, wie wir die Bedarfe decken, in Einklang mit der Wissenschaftsfreiheit, versteht sich. Doch bislang bekomme ich keine Antwort.
Unstrittig ist der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften.
Erfreulicherweise sieht es so aus, als sei die Zahl der Bewerber um einen Studienplatz gestiegen. Ob daraus mehr Immatrikulationen werden, wissen wir noch nicht.
Sie haben in den Hochschulverträgen verabredet, dass bis 2028 die Zahl der Lehramts-Studienplätze auf 2500 aufgestockt werden soll. Wird das reichen, um die Zahl der Studiengänge mit Zugangsbeschränkungen zu senken? Derzeit kann man die Signale an die Bewerber nur als widersprüchlich bezeichnen: Die Politik beklagt den Lehrermangel, gleichzeitig lässt sie viele Lehramts-NCs zu.
Das ist ein Schein-Widerspruch. Da, wo der Bedarf an Lehrkräften hoch ist, in Mathe, Chemie oder Physik etwa, haben wir keinerlei NCs. Wenn aber viele junge Menschen Politologie oder Geschichte auf Lehramt studieren wollen, obwohl es gar nicht so viel Personalbedarf für das Fach gibt, dann ist es legitim, wenn wir vergleichsweise wenig Studienplätze zur Verfügung stellen. Hinzu kommt ein Phänomen, über das nicht so gern geredet wird. Wenn Sie in Berlin Grundschullehramt studieren, müssen Sie Mathe belegen. Es sei denn, Sie wählen alternativ Sonderpädagogik. Wenn es da dann plötzlich 1000 Bewerber gibt und einen extremen NC, handelt es sich ganz offenbar um eine Fehlsteuerung.
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Mehr Lehrkräfte würde die Stadt auch dadurch bekommen, dass die hohen Schwundquoten im Studium runtergehen.
Diese behaupteten Schwundquoten gibt es doch in der Form bei uns gar nicht. Wir haben zum Beispiel einen Bachelor mit Lehramts-Option. Wenn sich Studierende dagegen entscheiden, fertig auf Lehramt zu studieren, ist das so im System angelegt und kein Studienabbruch, nur weil sie vielleicht nicht im Master of Education auftauchen. Aus der Humboldt-Universität höre ich, dass sie tatsächlich im Grundschullehramt signifikant niedrigere Abbrecherquoten als anderswo haben.
Man hört viel und weiß wenig, weil die exakten Zahlen nicht erhoben werden?
Natürlich würden wir gern mehr wissen, was aus den Studienanfängern wird. Natürlich stützen wir uns zu oft auf anekdotische Evidenz und hätten gern mehr Verbleibstudien. Aber die Auskunftsfreude derjenigen, die sich exmatrikulieren, ist gering, der Rücklauf von Fragebögen entsprechend überschaubar. Persönlich würde ich gern selbst mal eine der Mathe-Klausuren schreiben, die im Grundschullehramt obligatorisch sind. Von den Studierenden vernehme ich da die schlimmsten Geschichten, während mir etwa die Freie Universität mitteilt, der abgefragte Stoff gehe über den Satz des Pythagoras nicht hinaus. Zumindest dessen Beherrschung erwarte ich dann schon von jeder Grundschul-Lehrkraft. Sonst kommen wir in Deutschland nie raus aus dem verqueren Verhältnis, was viele Menschen zur Mathematik haben.
Ende des Jahres legt die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz ihre Empfehlungen zur Reform der Lehrkräftebildung vor. Wie groß wird danach der Reformeifer in Berlin ausfallen?
Ich beobachte mit einer gewissen Faszination, wie an vielen Orten in Deutschland schon jetzt kräftig herumreformiert wird. Vieles davon erscheint mir wenig systematisch. Genau diese Systematik erhoffe ich mir aber vom SWK-Gutachten. Sehr hilfreich fand ich bereits das Papier des Wissenschaftsrats zur Lehramtsausbildung im Fach Mathematik. In Berlin haben wir zusammen mit der Bildungsverwaltung einige Runde Tische mit Experten vor uns. Als nächstes möchte ich mit den Universitäten in eine offene und zugleich zielgerichtete Debatte einsteigen. Mein Ziel ist, dass wir im ersten Halbjahr 2024 Eckpunkte zur Reform der Lehrerbildung in Berlin vorlegen. Persönlich bin ich ein großer Fan von Ein-Fach-Lehramtsstudiengängen, die flexible Einstiege ermöglichen und doch qualitativ hochwertig sind. Was ich für keine gute Idee halte: Im Rahmen eines dualen Studiums die Studienanfänger ohne jeden Abstand zur eigenen Schullaufbahn am ersten Tag vor eine Schulklasse zu stellen. Das geht auf Kosten der Unterrichtsqualität und der Studierenden.
"Es gab die richtige und hehre Absicht, aber nie einen zu Ende gedachten Plan, wie sich der Sanierungsstau in sinnvollen Schritten abarbeiten ließe"
Zurück zu den Hochschulverträgen: Die Freude an den Hochschulen ist stark getrübt, weil sich parallel der enorme Sanierungsstau immer handfester bemerkbar macht. Die Technische Universität Berlin musste mehrere Gebäude kurzfristig schließen, TU-Präsidentin Geraldine Rauch warnt vor dramatischen Konsequenzen für die Hochschullehre.
Ich habe die Wortmeldungen von Frau Rauch zur Kenntnis genommen, auch ihre Mahnungen, die Baumisere gefährde Berlins Chancen in der Exzellenzstrategie. Dazu noch ihre Forderung, verschiedene Gebäude in die Sanierungsplanung aufzunehmen. Als nächstes wünsche ich mir konkrete Vorschläge, wie wir mit den kurzfristigen Problemen umgehen. Weder werden Frau Rauchs Exzellenz-Warnungen auf Begeisterung bei den anderen Universitäten stoßen noch wird das Setzen auf irgendwelche Sanierungslisten etwas ausrichten gegen einen Wasserschaden in der Chemie oder die mutwillige Sabotage in der Mathematik. Zumal das neue Mathematik-Gebäude ja längst im Werden und 2025 fertig ist. Aber was machen wir bis dahin? Wo will die TU Container hinstellen, um die akute Platznot zu beheben und den Betrieb zu stabilisieren? Die Studierenden haben ein Anrecht auf baldige Antworten. Mit Frau Rauch stehen wir zu all diesen Fragen in einem engen Austausch. Ich freue mich, dass seit der vergangenen Woche zumindest Teile beider Gebäude wieder genutzt werden können.
Aber Frau Rauch hat doch einen Punkt! Der damalige Regierende Bürgermeister Michael Müller und sein Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach hatten den Hochschulen schon vor Jahren bis 2036 jährlich 250 Millionen Euro für die Hochschulbau und -sanierung versprochen, doch diesen Aufbruch sieht man den Berliner Hochschulen nicht an.
Weil es zwar die richtige und hehre Absicht gab, aber nie einen zu Ende gedachten Plan, wie sich der Sanierungsstau über diesen langen Zeitraum in sinnvollen Schritten abarbeiten ließe. Hinzu kommt, dass sich die finanzielle Situation geändert hat. 2018 hatte wir steigende Steuereinnahmen, jetzt haben wir es mit enormen Baukostensteigerungen zu tun. Außerdem seit Jahren mit einem Fachkräfteproblem, auch in den Bauabteilungen der Hochschulen. Dann war da die Pandemie, die uns über Jahre im Griff hatte.
Und schließlich wurde viel Geld in Leuchtturmprojekte gesteckt.
Klar spielt das da rein, wenn wir, was ich für richtig und unabdingbar halte, für das Herzzentrum eine halbe Milliarde Euro ausgeben. Oder für das Museum für Naturkunde 330 Millionen. Beim Campus Tegel sind wir mittlerweile bei 365 Millionen angekommen, und die Planungen für die Charité, immerhin das siebtbeste Universitätskrankenhaus der Welt, schlagen ebenfalls zu Buche. Da sind Schwerpunkte gesetzt worden.
Und nun?
Was auf jeden Fall gilt: Wir müssen schneller werden, wegkommen von der Kameralistik und den ewigen Planungsprozessen zwischen drei Behörden und den Hochschulen. Es kann nicht sein, dass zwischen Beschluss und Fertigstellung eines Gebäudes zehn Jahre vergehen. Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Hochschulbau-Gesellschaft gründen, die alles aus einer Hand macht. Aber die Hochschulen sollten sich auch an die eigene Nase fassen. Die TU hat in den vergangenen Jahren nur ein Drittel ihres Budgets für den Bauunterhalt ausgegeben und den Rest in die Rücklage gepackt. Wir alle müssen flexibler im Denken werden.
"Wir sollten als Land Berlin handeln und eine Gesellschaft für den Hochschulbau gründen."
Das heißt?
Da Studiengebühren ja kein Weg sind, sollten wir über neue Modelle der Baufinanzierung und -durchführung sprechen, wie sie zum Beispiel Österreich entwickelt hat. Dort gibt es die Bundesimmobilien-Gesellschaft, die den Schul- und Hochschulbau auf grundsätzlich neue, wirtschaftlich tragfähige Füße gestellt hat. Da wir Derartiges von unserem Bund nicht zu erwarten haben, finde ich, dass wir als Land Berlin handeln und eine Gesellschaft für den Hochschulbau gründen sollten. In die bringen wir bebaubare Grundstücke ein, das nötige Eigenkapital, und dann generieren wir über die Investitionsbank Berlin Brandenburg die nötige Restfinanzierung. Das würde auch planerisch große Synergien schaffen, darum möchte ich die Idee mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gern vorantreiben.
Vorantreiben wollten Sie und Ihre Mitstreiter:innen im Abgeordnetenhaus einst auch die Entfristung von Postdocs ins Berlin. Als Sie kurz vor der Abgeordnetenhauswahl 2021 den umstrittenen Paragraph 110, Absatz 6 ins neue Berliner Hochschulgesetz bugsierten, haben Sie und ihre Parlamentskolleg:innen von den Grünen und der Linken anschließend eine Flasche Sekt aufgemacht und sich beim Anstoßen ablichten lassen. War die Sektlaune verfrüht?
Der Wortlaut der Bestimmung war nicht wirklich zu Ende gedacht. Das war dem hohen Zeitdruck geschuldet, unter dem er entstand – und der wenig seriösen Zuarbeit aus der damaligen Wissenschaftsverwaltung…
…die die Regelung nicht wollte…
Aber es hat sich ja alles geklärt seitdem. Berlin kann sich auf die Fahnen schreiben, dass wir mutig vorangeschritten sind und die "#IchbinHanna"-Debatte massiv beflügelt haben. Das war nicht nur für die noch immer nicht abgeschlossene Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) auf Bundesebene wichtig, sondern hat die Berliner Hochschulen motiviert, spannende Personalkonzepte zu entwickeln.
Die wurden im Herbst 2022 bei der Senatsverwaltung eingereicht. Seitdem ist nichts passiert. Im Gegenteil: Der neue Senat von CDU und SPD hat die geplante Entfristung der Postdocs bis 2025 ausgesetzt.
Die Hochschulen haben versprochen, trotz der Aussetzung an den Konzepten festzuhalten. Nachdem wir die Hochschulverträge unter Dach und Fach haben, können wir uns jetzt die unterschiedlichen Ideen genauer anschauen. In den meisten Fällen läuft es auf "2+4"-Modelle hinaus: also zwei Jahre einfache Befristung nach der Promotion, die anschließende Befristung für weitere vier Jahre ist dann mit einer Anschlusszusage verbunden, natürlich abhängig von der Erfüllung vereinbarter Leistungskriterien. Es gibt weitere spannende Ideen, etwa den Plan des Instituts für Philosophie der Humboldt-Universität, die Personalmittel der Mehrheit der Professoren in fünf neue Tenure-Track-Stellen für Postdocs umzuwandeln.
Wo aber ist die politische Initiative?
Wir werten aus, was die Schwarmintelligenz der Berliner Hochschulen an Konzepten hervorgebracht hat, wir warten das Ergebnis der WissZeitVG-Reform ab, und dann passen wir den Paragraphen 110 entsprechend an. Es kann gut sein, dass wir durch die WissZeitVG-Reform und mögliche Öffnungsklauseln sogar mehr Regelungskompetenz auf Länderebene bekommen. Die werden wir nutzen.
"Es ist völlig unklar, wann die Richter sich äußern, das kann zehn Jahre dauern. Deshalb machen wir uns davon unabhängig."
Und irgendwann wird sich das Bundesverfassungsgericht zum Paragraph 110 äußern. Ende 2021 hatte die Humboldt-Universität Verfassungsbeschwerde eingereicht, im Frühjahr 2022 folgte die damals oppositionelle CDU-Fraktion mit einer Normenkontrollklage.
Es ist völlig unklar, wann die Richter sich äußern, das kann zehn Jahre dauern. Die Prioritäten des Gerichts liegen – vorsichtig formuliert – woanders. Eine Verfassungsklage gegen das Thüringer Hochschulgesetz harrt seit 2019 der Dinge. Deshalb machen wir uns davon unabhängig. In der Vereinbarung von CDU und SPD ist klar geregelt, dass wir auf die Reform im Bund warten, dass die Neuregelung dann aber zum 1. April 2025 in Kraft tritt.
TU-Präsidentin Rauch warnt vor Folgen des Sanierungsstaus für die Exzellenzchancen. Sie sagen, das werde den anderen Universitäten der Berlin University Alliance (BUA) nicht gefallen. Ist die Stimmung in der BUA so schlecht?
Die BUA hatte einen schwierigen Start. Das hatte mit Corona zu tun und mit einem Selbstfindungsprozess zwischen den Universitäten, der nicht einfach war. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass die Vorstellungen über den nächsten Antrag des Verbundes in der Exzellenzstrategie sehr klar sind.
Es gibt Stimmen, die sagen: Auf die Qualität des Antrags kommt es gar nicht an, die BUA ist ohnehin too big to fail.
Darauf würde ich mich nicht verlassen. Die BUA muss mehr sein als die Summe ihrer Teile, das hat auch etwas mit einem Gemeinschaftsgeist zu tun, der sich entwickeln muss. Dazu muss die BUA unter anderem das Verhältnis der einzelnen Cluster zueinander und zu ihrer Gesamtstrategie klären. Genau da haben wir noch einige Debatten vor uns.
Ein bisschen rosig gemalt, oder?
Die Wissenschaftslandschaft funktioniert nach ihren eigenen Gesetzen. Wer die heile Welt sucht, ist da falsch. Das gilt übrigens, sage ich als Gesundheitssenatorin, im Gesundheitswesen genauso. Hier wie da gibt es massive Einzelinteressen, daraus entsteht eine Vielstimmigkeit, die manchmal an Kakophonie grenzt. Das kann man nicht schönreden und ja, das erfordert mehr Commitment von allen BUA-Partnern.
Oder die Schlussfolgerung, dass es ein Fehler war, die Universitäten in die BUA zu drängen? Das Problem ist ja nicht die Zusammenarbeit in den einzelnen Clustern. Das Problem ist, dass die Hochschulleitungen ihre Entscheidungen zuallererst am Wohl der eigenen Institution ausrichten – auch wenn das auf Kosten der Partnerschaft geht.
Die Universitäten haben sich freiwillig zur BUA bekannt, und bei allem Einzelkämpfertum wissen sie, dass sie im Kampf um die wissenschaftlichen Fleischtöpfe dieser Welt nur in Kooperation bestehen können.
Hat die Exzellenzstrategie als Wettbewerb ihren Zenit überschritten? Fast alle Wissenschaftsminister:innen, die sie 2016 als Fortsetzung der Exzellenzinitiative auf den Weg gebracht haben, sind außer Dienst. Ihre Nachfolger finden andere Themen wie den Wissens- und Technologietransfer offenbar viel spannender. Die Politikerreden von "Exzellenz" weichen mehr und mehr den Forderungen nach Anwendungsnähe.
Ich glaube, dass der Exzellenz-Begriff falsch verstanden wird. Anders als oft behauptet geht es nicht um Elitenbildung, sondern Exzellenz bedeutet Relevanz, Transfer, Kooperation, das Arbeiten an den großen gesellschaftlichen Fragestellungen, den Grand Challenges. Übrigens bin ich überzeugt, dass auch Edelgard Bulmahn…
…die Bundesforschungsministerin, die die erste Exzellenzinitiative 2005 auf den Weg gebracht hat…
…Exzellenz genauso gemeint hat. Wenn ich die BUA-Cluster besuche, erlebe ich all das: transdisziplinäre Zusammenarbeit, die Suche nach Lösungen für die großen Probleme, die wir heute und in Zukunft haben. Die Cluster führen Menschen zusammen, die vorher nicht zusammengearbeitet haben, aus den verschiedensten Wissenschaften und Institutionen. In ihrem Miteinander, ihrer Vernetzung und an den Grenzflächen wird das wirklich Neue geschaffen.
" Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich nur eine einzige Wissenschaftlerin davon abschrecken lässt, dass es in Berlin nicht so leicht ist, einen Arzttermin zu bekommen."
Und während Sie über die großartigen Bedingungen der Spitzenforschung in Berlin schwärmen, berichten Forschende, dass sie keine Kita-Plätze für ihre Kinder bekommen, dass die Mieten unbezahlbar werden und sie ganze Nachmittage auf dem Einwohnermeldeamt verbringen.
Die Hürden in der Forschung haben Sie noch gar nicht erwähnt. Zum Beispiel, dass es viel zu lange dauert, bis Tierversuche genehmigt werden. Klar müssen wir bei all dem besser werden. Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass sich nur eine einzige Wissenschaftlerin davon abschrecken lässt, dass es in Berlin nicht so leicht ist, einen Arzttermin zu bekommen – wenn umgekehrt ein für sie einzigartiges Forschungsumfeld lockt.
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) sagte neulich hier im Blog, man solle beim Vergleich der Metropolen auch über das Funktionieren der Bürokratie reden, und was das Fünf-Prozent-Plus in den Berliner Hochschulverträgen angeht, sagte sie: "Ich schaue mir die Zahlen immer gern sehr genau an und stelle dann fest: Fünf Prozent auf dem Papier sind am Ende nicht immer fünf Prozent, die bei den Hochschulen ankommen."
Und ich sage immer: Berlin und Hamburg sind neidische Schwestern. Wir streiten uns, aber irgendwie haben wir uns dann doch lieb. In Sachen Verwaltung könnten wir in der Tat einiges von Hamburg lernen. Wir versuchen das auch seit Jahrzehnten. Nur ist das mit der Umsetzung in Berlin immer eine besondere Herausforderung, das hat mit der Zerrissenheit der Stadt zu tun. Genau diese Zerrissenheit, diese manchmal chaotische Vielfalt ist es aber auch wiederum, die die Leute in die Stadt zieht. Ich erinnere mich an eine Islamwissenschaftlerin aus Yale, die dort irre viel Forschungsgeld und wenig Lehrverpflichtung hatte und doch nach Berlin kam, wegen der Stadt, wegen der Leute, wegen der wissenschaftlichen Dynamik.
Viele andere Landeswissenschaftsminister waren in den vergangenen Jahren zunehmend genervt von Berlin, das eine Bundesförderung nach der anderen einheimste. Bestes Beispiel: die Eingliederung des bundesfinanzierten Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) in die Charité, ein zu dem Zeitpunkt bundespolitisch einzigartiger Vorgang. Verstehen Sie, wenn Ihre Kollegen sagen: Jetzt reicht es aber mal?
Ich kann das nachvollziehen. Wir sind ein föderaler Staat, wir haben viele Zentren. Wenn Misstrauen gegenüber einer großen und weiter wachsenden Hauptstadt entsteht, begleitet von der Angst, abgehängt zu werden, müssen wir das ernstnehmen. Hier gilt tatsächlich dieser Begriff "too big to fail": Alle wollen nach Berlin, die Studierenden, die Wissenschaftler:innen, viele neue außeruniversitäre Forschungsinstitute sind bei uns entstanden. Wenn die staatlichen Gelder knapper werden, fällt es anderen noch schwerer, mit uns im Streit um die besten Köpfe mitzuhalten.
Mit Verlaub: Oft war es weniger die wissenschaftliche Qualität, sondern das schon legendäre Verhandlungsgeschick von Müller und Krach.
Wir hatten aber auch die Flächen, wir konnten sagen: Kommt nach Berlin, wir stellen euch ein neues Gebäude mitten in die Stadt. Jetzt ist der Platz knapper, die Preise sind zu hoch, wir können nicht mehr alle und jeden zentral unterbringen. Wir können auch nicht immer noch mehr Kofinanzierung für vom Bund mitfinanzierte Einrichtungen leisten. Jetzt geht es mehr ums Konsolidieren und Qualität als Wachstum um jeden Preis, wir müssen die Ansiedlungen, die wir erreicht haben, langfristig finanziell absichern. Und ansonsten wählerisch sein und uns fragen: Was fehlt uns wirklich noch in der Berliner Wissenschaft?
"Wenn der Bund über die grundsätzliche Finanzarchitektur zwischen Bund und Ländern reden will: aber gern. Dann sollten wir aber überall da anfangen, wo die Bundesregierung Beschlüsse zulasten Dritter, von uns Ländern, macht"
Gerade jetzt fordert der Bund von den Ländern sogar noch mehr Kofinanzierung, wenn sie bestehende Bund-Länder-Programme fortgesetzt sehen wollen. Aktuell steht unter anderem die Verlängerung der Forschungsförderung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften an. Bisher zahlen die Länder da keinen Euro dazu. Der Bund will künftig immer und überall mindestens 50 Prozent Länderanteil. Haben Sie dafür Verständnis?
Nein, habe ich nicht. Wenn der Bund seine Kooperation nur noch zu Bedingungen anbieten will, die sich kein Land leisten kann, wenn er sich dann als Konsequenz aus der Forschungsförderung zurückziehen würde oder aus dem Ausbau digitaler Bildungsangebote an Schulen und Hochschulen, dann frage ich: Worin sonst besteht die originäre Aufgabe eines Bundesministeriums für Bildung und Forschung, wenn nicht im Setzen solcher zusätzlichen Impulse? Die Kofinanzierung von uns Ländern ist die um ein Vielfaches teurere Grundfinanzierung, die wir jeden Tag leisten. Wenn der Bund über die grundsätzliche Finanzarchitektur zwischen Bund und Ländern reden will: aber gern. Dann sollten wir aber überall da anfangen, wo die Bundesregierung Beschlüsse zulasten Dritter, von uns Ländern, macht. Wenn ein FDP-Bundesfinanzminister die Umsatzsteuer für die Gastronomie dauerhaft auf sieben Prozent senken möchte, kostet das allein Berlin 90 Millionen pro Jahr. Das ist anderthalbmal so viel, wie der Bund insgesamt für die Förderung von Forschung an HAWs in allen 16 Ländern ausgibt.
Was antwortet Ihnen Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger auf solche Argumente?
Es gibt ja leider nicht so viel Austausch mit ihr. Vergangene Woche war sie eine Stunde bei der Kultusministerkonferenz dabei. Eigentlich müssten wir Ministerinnen und Minister uns open end zusammensetzen und miteinander klären, wie wir die anstehenden Zukunftsaufgaben stemmen wollen: vom Klimaschutz über die Digitalisierung und die Gebäudesanierung bis hin zu Investitionen in neue Forschungsprogramme. Das Fingerzeigen aufeinander können wir uns nicht mehr leisten.