Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
leider ist es so gekommen. Nachdem der März nach meiner doch sehr deutlichen Warnung die finanzielle Zukunft dieses Blogs betreffend in Sachen Unterstützung sehr gut verlaufen war, kam im April der befürchtete Rückschlag. Nur gut 3.941 Euro zuzüglich Umsatzsteuer haben Leser:innen im vergangenen Monat zur Finanzierung meiner Arbeit überwiesen. Fast 1.560 Euro weniger, als nötig gewesen wären. Für das bisherige Jahr insgesamt erhöht sich die Finanzierungslücke damit auf über 4.200 Euro.
Ich danke allen 194 Unterstützer:innen im April, mache mir aber weiter wachsende Sorgen, wie ich die freie Zugänglichkeit dieses Blogs auf der Grundlage einer so unstetigen und insgesamt zu niedrigen Finanzierungsbasis erhalten soll.
Das Jahresziel von 66.000 Euro plus Umsatzsteuer, heruntergerechnet 5.500 Euro pro Monat, entspricht der Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Dies ist mir in den vergangenen Jahren nie gelungen, es fehlten jeweils mehrere zehntausend Euro, die ich durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen versucht habe.
Ich bitte Sie um eine nachhaltige Unterstützung meiner Arbeit, möglichst in Form eines freiwilligen monatlichen Abos, das Ihrer Nutzung und finanziellen Leistungsfähigkeit entspricht. Hier gibt der Wert der vergangenen zwölf Monate (der größere, einmal jährliche Zahlungen berücksichtigt) einen Anhaltspunkt. Der Betrag pro Überweisung lag im Schnitt bei knapp 22 Euro. Ich danke Ihnen für Ihre weitere, möglichst regelmäßige Unterstützung. Gern stelle ich Ihnen eine Rechnung mit Umsatzsteuerausweis aus. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Etwa 92.000 Besucher:innen zählte mein Blog im April. Die meist gelesenen Beiträge waren das Interview mit TUM-Präsident Thomas Hofmann, der Gastbeitrag über "Zwei Begriffe der Wissenschaftsfreiheit" und der Artikel über die Erklärung von über 100 Sozialwissenschaftler:innen zu Gaza.
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der Mai lief wieder besser. 191 Menschen und Institutionen haben im vergangenen Monat einen Anteil zur Mitfinanzierung dieses Blogs geleistet. Insgesamt kamen 4.072 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) zusammen. Ein vergleichsweise hoher Wert. Allerdings immer noch gut 1.400 Euro weniger, als ich derzeit zum nachhaltigen Betrieb brauche. Ich danke allen Unterstützerinnen und Unterstützern sehr herzlich. Sie helfen mit, dass der gesamte Blog für alle Leserinnen und Leser unabhängig von ihrem Geldbeutel zugänglich bleibt. Und Ihre Geste motiviert mich zusätzlich.
Trotzdem kann ich bei der gegenwärtigen Höhe keine Entwarnung geben. Im Gegenteil: Ich brauche deutlich mehr freiwillig Zahlende, und ich brauche Kontinuität. In der Vergangenheit folgte auf einen vergleichsweise starken Monat und meine entsprechende Meldung stets ein Monat mit einem deutlichen Rückgang in Sachen Zahlungsbereitschaft.
Keinen Rückgang, sondern im Gegenteil einen kräftigen Anstieg gibt es seit Monaten bei den Nutzerzahlen. Im Mai hatte meine Seite etwa 111.000 Besucherinnen und Besucher, gut 40 Prozent mehr als vor einem Jahr. Was im Umkehrschluss bedeutet: Auf jeden 570. Besucher kommt eine freiwillige Zahlung. Wenn Sie mögen, richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Die 5.500 Euro finanzieren die Betriebskosten von Blog und Podcast, die nötige Technik, die Lizenzen, das ganze Drumherum. Für meine Arbeitszeit setze ich von dem Betrag etwa die Hälfte an. Je weiter ich vom Zahlungsziel entfernt bleibe, desto weniger bleibt also für eine Entlohnung meiner Arbeit übrig.
Wenn Sie meine journalistische Arbeit wichtig und hilfreich finden, würde ich mich über Ihre erstmalige oder erneute Unterstützung sehr freuen. Bitte bleiben Sie mir und meinem Blog gewogen.
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auf "Auf" folgt wieder einmal "Ab". Nachdem im Dezember 2023 dank Ihrer Spenden erstmals überhaupt mein monatliches Ziel bei der Blogunterstützung überschritten wurde, halbierten sich die Einnahmen im Januar. Am Ende kamen 3.078 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) zusammen, gezahlt von 178 Unterstützerinnen und Unterstützern. So wenig wie zuletzt im Juli 2023. Das lässt mich wieder einmal etwas ratlos zurück. Selbst wenn ich mir die – aussagekräftigere – Bilanz der vergangenen drei Monate anschaue, fehlten bei einem Schnitt von gut 4500 Euro fast 1000 Euro im Monat, um die Finanzierung meines Blogs nachhaltig zu machen. Das summiert sich.
Zur Erinnerung: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog teilweise bzw. größtenteils ohne Honorar.
Insofern kann ich Sie nur bitten: Auch wenn ich Ihnen hier wie im Dezember einmal gute Zahlen berichten kann, was mich freut, nimmt damit der Bedarf, diesen Blog zu unterstützen, damit er langfristig bleiben kann, nicht ab. Wenn Sie mein Angebot schätzen, beteiligen Sie sich bitte (weiter) – mit einem Betrag, der Ihnen angemessen erscheint und den Sie sich gut leisten können. Denn das bedeutet mir, wie Sie wissen, viel: diesen Blog für alle ohne Bezahlschranke offenzuhalten. Der offene Diskurs ist gerade im Moment so wichtig. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Besser lief es bei den Nutzerzahlen. Etwa 107.000 gezählte Besucherinnen und Besucher bedeuten eine deutliche Steigerung gegenüber Dezember 2023 und eine leichte gegenüber Januar 2023. Am meisten gelesen wurde meine Berichterstattung aus der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt ("BMBF: Haushaltsausschuss winkt Kürzungen durch, macht Stark-Watzinger aber Auflagen" und "Die Sache mit den 200 Millionen"), gefolgt meinem Interview mit Malte Drescher zum neuen Karrieremodell der Uni Konstanz ("Bis ins letzte Detail ausbuchstabiert") und dem Interview mit der neuen KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot ("Ein wirkmächtiger Think Tank").
Mit den besten Wünschen zu einer anregenden Lektüre
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der Juli war statistisch gesehen kein guter Monat für meine Website, und finanziell ebenso wenig. Etwa 106.000 Besucher:innen haben einen oder mehrere Beiträge in meinem Blog gelesen, etwa 8.000 weniger als im Juli 2022 – und der erste Rückgang überhaupt in diesem Jahr. Klar, die zweite Julihälfte war ich mit meiner Familie in Urlaub, daher fehlte die tagesaktuelle Berichterstattung, was sich bestimmt ausgewirkt hat. Mal schauen, wie der August läuft, nachdem ich jetzt wieder mit aktuellen Themen einsteige. Tatsächlich stecke ich gerade inmitten einer Reihe interessanter Recherchen – stay tuned.
Ernüchternd war die Zahl der monatlichen Unterstützer:innen. 142. Das sind 20 weniger als im Juni und sogar 49 weniger als im Mai. Sie überwiesen (abzüglich Umsatzsteuer) 2.361 Euro. Fast 700 Euro weniger als im Juni und rund 1.860 Euro weniger als im Mai. Zur Erinnerung: Um meinen Blog nachhaltig zu finanzieren, benötige ich mindestens 5.500 Euro im Monat.
Die 5.500 Euro finanzieren die Betriebskosten von Blog und Podcast, die nötige Technik, die Lizenzen, das ganze Drumherum. Für meine Arbeitszeit setze ich von dem Betrag etwa die Hälfte an. Je weiter ich vom Zahlungsziel entfernt bleibe, desto weniger bleibt also für eine Entlohnung meiner Arbeit übrig.
Die maue Juli-Bilanz wirft Fragen auf. Erfreulicherweise wächst der Kreis der Leser:innen meines Blogs fast kontinuierlich. Was kann ich noch tun, um auch die Zahl der Unterstützenden nachhaltig zu erhöhen – ohne in ein lautes Werbegeklapper zu verfallen, was ich nicht will? Und ohne Zahlschranken irgendeiner Art einzuziehen? Bitte seien Sie versichert, ich habe alle Vor- und Nachteile und technischen Möglichkeiten solcher Optionen erforscht, aber die freie Zugänglichkeit aller Inhalte auf dieser Seite war und ist mir außerordentlich wichtig.
Ihnen auch? Wenn Sie meine journalistische Arbeit wichtig und hilfreich finden, richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Ich hoffe, dass ich nächsten Monat wieder bessere Nachrichten habe. Und freue mich, wenn Sie mich dabei tatkräftig unterstützen.
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es ist paradox. Der März war finanziell für diesen Blog ein sehr guter Monat, und genau deshalb fürchte ich jetzt, der April könnte das genaue Gegenteil werden. Weil bislang stets auf ein Auf das Ab folgte. Aber vielleicht läuft es diesmal doch anders?
Zu den Zahlen. Im vergangenen Monat haben 277 Unterstützer:innen insgesamt 7.352,27 Euro (zuzüglich Steuern) überwiesen. So viel wie noch nie. Meine Krisenbotschaft aus dem vergangenen Monat ist angekommen, und ich danke allen, die sich für meine Arbeit, diesen Blog und seine weiter freie Zugänglichkeit engagiert haben, von Herzen. Allerdings zeigt der Blick auf die Jahresstatistik, dass ein guter Monat allein die Lücke nicht schließt. Fast 2.700 Euro zu wenig sind im ersten Quartal hereingekommen, um auf Kurs für das Jahresziel zu bleiben.
Das Jahresziel von 66.000 Euro plus Umsatzsteuer, heruntergerechnet 5.500 Euro pro Monat, entspricht der Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Dies ist mir in den vergangenen Jahren nie gelungen, es fehlten jeweils mehrere zehntausend Euro, die ich durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen versucht habe. Wie wird es dieses Jahr?
Ich bitte Sie um eine nachhaltige Unterstützung meiner Arbeit, möglichst in Form eines freiwilligen monatlichen Abos, das Ihrer Nutzung und finanziellen Leistungsfähigkeit entspricht. Hier gibt der Wert der vergangenen zwölf Monate (der größere, einmal jährliche Zahlungen berücksichtigt) einen Anhaltspunkt. Der Betrag pro Überweisung lag im Schnitt bei 21,74 Euro.
129.000 Besucher:innen zählte mein Blog im März. Die meist gelesenen Beiträge waren mein Artikel über den "Kabinettstermin fürs WissZeitVG", der Bericht über den vorzeitigen Abschied des Nürnberger TU-Präsidenten ("Nürnberger Bruch"), die Recherche "Doktortitel nur gegen Gendersternchen?" und – sieh da – mein "In eigener Sache" von Anfang März.
Ich danke Ihnen für Ihre weitere, möglichst regelmäßige Unterstützung. Gern stelle ich Ihnen eine Rechnung mit Umsatzsteuerausweis aus. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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und schon wieder habe ich gute Nachrichten. Am 25. Oktober schrieb ich in den sozialen Netzwerken einen Aufruf, dass ich dringend mehr Unterstützung für den Betrieb des Blogs brauchte. Das Ergebnis: Bis Monatsende kamen knapp 4.000 Euro zusammen. Immer noch unterhalb des mittelfristig nachhaltigen Zielbetrags, aber ein Riesenschritt nach vorn. Und im November haben Sie sogar noch eine Schippe draufgelegt. Am Ende standen 4.065 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) in der Bilanz, 191 Unterstützer:innen haben beigetragen. Vielen herzlichen Dank dafür!
Meinen Sie, wir können so weitermachen? Bitte berichten Sie mir auch, wenn Sie, wie in den vergangenen Tagen häufiger passiert, technische Probleme bei Zahlungen habe. Ich arbeite an einer besseren technischen Lösung und danke für Ihre Geduld! Wie ich ebenfalls bereits vergangenen Monat schrieb: Die Finanzierung dieses Blogs nachhaltig zu machen, ist kein einmaliger Kraftakt, sondern eine dauerhafte Herausforderung: für mich und für alle Leserinnen und Leser, denen an meinen Inhalten hier liegt.
Apropos Inhalte. Knapp 108.000 Leser:innen und Leser haben im November meine Seite besucht, nur ein leichter Anstieg im Vergleich zum November 2022 (104.000), aber damit lag bisher jeder Monat dieses Jahres im Plus, zum Teil sehr deutlich. Die meist gelesenen Artikel waren: "Das stille Leiden der Betroffenen", das Interview "Bundesweite Vorreiterrolle" mit Hamburgs Unipräsident Hauke Heekeren und "150 Millionen Euro mehr fürs BAföG", der Bericht über die Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2024.
Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern unterstützen Sie mich mit einer Zahlung direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre des Blogs.
Mit den besten Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Warum 5.500 Euro im Monat? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Blogbetreiber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie einen Blog Beitrag zitieren möchten.
das hat mir Mut gemacht. Vergangene Woche schrieb ich in den sozialen Netzwerken einen Aufruf, dass ich dringend mehr Unterstützung für den Betrieb des Blogs brauchte. Denn bis zum 25. Oktober waren nur gut 1.800 Euro an freiwilligen Zahlungen eingegangen, obwohl ich monatlich rund 5.500 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer) benötige, um meine Arbeit hier auf Dauer fortsetzen zu können.
Ich schrieb meinen Aufruf – und Sie handelten. Über 2.000 Euro kamen innerhalb einer Woche zusammen, so dass immerhin noch knapp 4.000-Euro zusammenkamen. Das ist großartig, danke allen Unterstützer:innen für Ihre tatkräftige Reaktion! Allerdings, dieser Nachsatz gehört dazu, habe ich trotzdem wie jeden Monat bislang das Zahlungsziel deutlich verfehlt. Was bedeutet: Die Finanzierung dieses Blogs nachhaltig zu machen, ist kein einmaliger Kraftakt, sondern eine dauerhafte Herausforderung: für mich und für alle Leserinnen und Leser, denen an meinen Inhalten hier liegt.
Ich möchte Sie darum bitten: Bleiben Sie mir und meiner Arbeit gewogen. Und wenn Sie diesen Blog gern nutzen, sich bislang aber nicht an seiner Finanzierung beteiligt haben, obwohl Sie dazu in der Lage wären, schauen Sie doch, ob Sie nicht einmalig oder regelmäßig einen selbst gewählten Beitrag beisteuern können.
Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern unterstützen Sie mich direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
Nun noch wie immer zu den Nutzerzahlen: Gut 105.000 Menschen haben im September meine Website besucht. Das ist ein Plus von knapp elf Prozent im Vergleich zum Oktober 2022. Gut – aber in den vergangenen Monaten war der Zuwachs deutlich größer. Mal schauen, wie die traditionell reichweitestarken Monate November und Dezember werden.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre des Blogs.
Mit den besten Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Warum 5.500 Euro im Monat? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
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wie steht es um den Blog? Diese Frage beantworte ich Ihnen jeden Monat zweifach. Indem ich seine Nutzerzahlen transparent mache. Und Ihnen zusätzlich berichte, wie viele Besucher:innen sich – komplett freiwillig und ohne Verpflichtung – an seiner Finanzierung beteiligt haben.
Zuerst zu den Nutzerzahlen. 114.000 Menschen haben im September meine Website besucht. Das entspricht einem Plus um gut 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die positive Entwicklung geht hier also weiter, nachdem der Blog zuvor den höchsten August-Wert seit Start 2015 erreicht hatte.
Bei der Finanzierung ist das Bild gemischter. 178 Personen und Institutionen haben einen Beitrag überwiesen. Weniger als im August (189). Aber deutlich mehr als im September 2022 (147). Ähnlich verhält es sich bei der überwiesenen Gesamtsumme: 3.286 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Im August waren es 3.731 Euro, im September 2022 2.407 Euro. Der durchschnittliche Zahlbetrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um gut zwei auf 18,46 Euro. Vielen Dank für die tatkräftige und großzügige Unterstützung!
Bei aller Freude wie immer der Hinweis: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog größtenteils ohne Honorar. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Dennoch halte ich den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Insofern meine – ebenfalls wiederholte – Bitte: Wenn Sie diesen Blog gern nutzen, sich bislang aber nicht an seiner Finanzierung beteiligt haben, obwohl Sie dazu in der Lage wären, schauen Sie doch, ob Sie nicht einmalig oder regelmäßig einen selbst gewählten Beitrag beisteuern können. Damit unterstützen Sie mich direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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jeden Monat informiere ich Sie über die Nutzerzahlen meines Blogs und über die finanzielle Unterstützung, die ich für seinen Betrieb von Ihnen erhalte. Sehr oft fällt mein Bericht zwiespältig aus, so auch für den August.
Was mich sehr freut: Gut 94.000 Besucher:innen haben im vergangenen Monat einen oder mehrere meiner Beträge gelesen. Das ist ein Anstieg um etwa 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der bislang höchste August-Wert seit Start meines Blogs. Offenbar treffe ich mit meiner Themensetzung Ihr Interesse, das motiviert mich in meiner Arbeit.
Leider hält die Blogfinanzierung weiter nicht Schritt. 3.731 Euro zuzüglich Umsatzsteuer haben meine Unterstützer:innen im August überwiesen, womit der Abstand groß bleibt zu den 5.500 Euro, die ich zum nachhaltigen Betrieb dieser Website benötige. Als sehr positiv empfinde ich, dass 189 Personen und Institutionen im August gespendet haben. Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl, erst recht – siehe oben – für einen Sommermonat. Vielen Dank Ihnen allen für die tatkräftige und großzügige Unterstützung!
In dem Zusammenhang möchte ich zweierlei nochmals unterstreichen. Erstens: Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Insofern können Sie erahnen, wie stark ich meine Arbeit im Blog querfinanzieren muss durch mein sonstiges Engagement, seien es journalistische Aufträge oder Moderationen. Und sie können sich des Weiteren vorstellen, was ich, um auf den nötigen Level für eine Familie mit vier Kindern zu kommen, über das normale Maß hinaus arbeiten muss – solange ich den Blog in der jetzigen Form weiterbetreiben möchte. Ich tue das bislang, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Zweitens: Wenn Sie diesen Blog gern nutzen, finanziell dazu in der Lage sind, aber bisher keinen Beitrag leisten, setzen Sie sich bitte mit der Frage auseinander, ob Sie dies nicht ändern können. Vor allem, damit dieser Blog auch den Menschen frei zugänglich ist, die sich eine Bezahlsperre nicht leisten können.
Richten Sie gern einen Dauerauftrag ein oder überweisen Sie eine einmalige Summe. Natürlich ohne jede langfristige Verpflichtung. Alle Informationen zu den Zahlungsoptionen finden Sie hier.
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das war eine schöne Premiere: Zum ersten Mal, seit ich Sie für diesen Blog um Ihre finanzielle Unterstützung bitte, wurde im Dezember das Ziel von 5.500 Euro klar überschritten. Am Ende standen stolze 6.423 Euro (zuzüglich Umsatzsteuer in der Bilanz). Ganz herzlichen Dank an alle, die das ermöglicht haben! Zur Wahrheit gehört allerdings, dass es die Einmal-Überweisung einer Stiftung in Höhe von 2500 Euro netto war, die den großen Sprung ausgemacht hat. Insgesamt ist die Zahl der unterstützenden Einzelpersonen und Institutionen im Dezember gegenüber dem Vormonat sogar zurückgegangen: um elf auf 180.
Die Finanzierung des Blogs bleibt also prekär, wie auch die bisherigen Zahlen für Januar zeigen. Am Dienstag stand das Barometer erst wieder bei knapp 1.100 Euro. Positiv gewendet zeigt die Entwicklung wiederum, dass größere Einzelspenden hin und wieder durchaus drin sind – vielleicht eine Anregung für Nachahmer?
Vergleichsweise verhalten fiel im Dezember die Blognutzung aus. Mit rund 89.000 gezählten Besuchern auf der Seite gab es im Vergleich zum Dezember 2022 sogar einen Rückgang um gut 14 Prozent. Die meistgelesenen Artikel waren: meine Analyse der Pisa-Ergebnisse ("Zu müde, um erschüttert zu sein?"), mein Kommentar zu dem angeblich so entspannten Wissenschaftlerdasein ("Leichter Beruf mit hohem Gehalt gefällig?") und das Interview mit Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski ("Die Wissenschaft hat sich zu wenig den Bedürfnissen der Gesellschaft gestellt – das ist vorbei").
Insgesamt war 2023 trotz des Rückgangs im Dezember ein leserintensives Jahr – mit einem Zuwachs bei den Leser:innen um 26 Prozent.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben alles Gute, Gesundheit und Erfolg zum neuen Jahr und freue mich, wenn Sie mir und meiner Arbeit gewogen bleiben – durch Ihre Besuche des Blogs, durch Ihr Feedback und durch Ihre tatkräftige Unterstützung. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier. Vielen herzlichen Dank!
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Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Ich halte den Blog frei von Bezahlschranken und Werbung, weil ich an den freien Informationsfluss glaube, meine Arbeit viel Spaß macht und ich darüber hinaus häufig die Rückmeldung erhalte, dass mein Blog für die bildungs- und wissenschaftspolitische Berichterstattung wichtig sei.
Warum 5.500 Euro im Monat für den Betrieb benötige? Erst ab etwa 2.500 Euro netto im Monat bleibt nach Abzug der Unkosten, der Finanzierung der nötigen Lizenzen und Technik überhaupt etwas übrig zur Bezahlung meiner journalistischen Arbeit. Solange am Ende des Monats weniger als 5.500 Euro netto stehen, arbeite ich also hier im Blog unterhalb eines angemessenen Honorars. Das ich deshalb querfinanzieren muss durch journalistische Aufträge anderswo oder Moderationen. Das bedeutet eine sehr hohe Arbeitsbelastung, wenn ich einerseits diesen Blog praktisch in Fulltime betreibe und dennoch so viel dazu verdienen muss.
Insofern unterstützen Sie mich mit einer Zahlung direkt, sorgen zugleich aber auch dafür, dass dieser Blog langfristig für Menschen frei zugänglich bleibt, die sich ein verpflichtendes Bezahlmodell nicht leisten könnten.
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die Nutzung meines Blogs und seine finanzielle Unterstützung laufen weiter auseinander. Einerseits: Knapp 143.000 Leserinnen und Leser. Fast ein Drittel mehr als im Februar 2023. Über 50 Prozent mehr als im Februar 2022. Andererseits: Überweisungen in Höhe von 3.169 Euro (zuzüglich Steuer), die von 165 Personen und Institutionen kamen. 500 Euro weniger als im Februar 2023. Und ebenfalls knapp 500 Euro weniger als im Februar 2022.
Ich habe ein monatliches Einnahmenziel von 5.500 Euro plus Umsatzsteuer – das ist die Mindesthöhe, um nicht nur die laufenden Kosten für Lizenzen, Technik & Co decken zu können, sondern auch eine angemessene, wenn auch sich an der Untergrenze bewegende Entlohnung meiner journalistischen Arbeit hier im Blog zu erreichen. Einmal, einmal habe ich diesen Wert bislang überschritten. Im Schnitt fehlen zwischen 1000 und 2000 Euro im Monat dazu. Ich versuche, dies durch andere Honorare (für Moderationen und Vorträge vor allem) auszugleichen, doch die finanzielle Unsicherheit, die sich daraus ergibt, ist irgendwann nicht mehr akzeptabel.
Mich freut und ich bin auch ein wenig stolz, dass sich mein Blog in den vergangenen neun Jahren zu einer einschlägigen Adresse der bundesweiten Berichterstattung und Kommentierung von Bildungs- und Wissenschaftspolitik entwickelt hat und viele von Ihnen ihn weiterempfehlen. Doch wenn dies nicht mit der entsprechend breiteren Unterstützung einhergeht, müssen Sie und ich uns fragen, warum das so ist. Warum wir in der Bildung und Wissenschaft offenbar nicht die entsprechende Kultur entwickelt haben, dass genügend Menschen freiwillig einen (gern kleinen) Beitrag leisten, um ein unabhängig vom Geldbeutel zugängliches journalistisches Angebot für alle zu erhalten.
Es gibt keinen sachlichen Grund. Ich kann Rechnungen ausstellen, auch für Institutionen, das heißt, auch diese können mit gutem Gewissen die Unterstützung als Betriebsausgabe abrechnen. Und wer mehrfach im Monat – und sei es auch nur dienstlich – meinen Blog nutzt, dem sollte dieser etwas wert sein, oder nicht? Vor dem Hintergrund, dass so viele bislang nicht zahlen, weiß ich übrigens die Unterstützung der im Durchschnitt 150, und 160 oder 170 Spender:innen im Monat umso mehr zu schätzen. Sie erhalten bisher dieses Angebot in seiner freien Form.
Aber nicht mehr lange. Ich beginne ernsthaft über eine Bezahlschranke nachzudenken, obwohl dies komplett meiner Überzeugung widerspricht. Und eigentlich auch das Ende dieses Forums von Informationen, Analyse und Debatte wäre. Obwohl wir, wie ich finde (und Sie auch?) eigentlich viel mehr solcher Foren brauchen. Gerade im Augenblick. Aber dieses Bewusstsein schlägt sich nicht, abgesehen von einzelnen Spitzen, in einer langfristig höheren finanziellen Unterstützung nieder.
Meine Befürchtung ist, dass das auch jetzt wieder so sein wird. Jedes Mal, wenn ich mit deutlichen Worten auf die Unterfinanzierung des Blogs hinweise, gibt es einen Schwung Überweisungen, eine verhältnismäßig gute Monatsbilanz, und danach flacht die Kurve wieder ab. Um es deutlich zu sagen: Jetzt ist die Zeit, um das dauerhaft zu ändern. Ich brauche deutlich mehr Unterstützer:innen und ich brauche mehr, die jeden Monat unterstützen.
Ich hoffe, Sie haben Verständnis für meine offenen Worte. Und ich hoffe, sie bewirken etwas. Bitte kein Strohfeuer. Denn das reicht für den Erhalt des Blogs in seiner bisherigen Form nicht mehr. Alle Informationen zu allen völlig freiwilligen Zahlungsoptionen finden Sie hier.
Mit den besten Grüßen und Wünschen
Ihr Jan-Martin Wiarda
PS: Am meisten gelesen wurde im Februar mit Abstand mein Artikel über die Vorentscheidung in der Exzellenzstrategie ("Ein harter Schnitt"), danach folgten meine Berichterstattung über den Rücktritt der Kieler Unipräsidentin Simone Fulda ("Nach drei Tagen kam der Rücktritt"), der Gastbeitrag "Bekenntnisse sind gut, Taten sind besser" von Kristin Eichhorn und der Artikel über den verhinderten Grundschullehrer Paul Messall ("Trotz Lehrkräftemangel: Berlin lässt Paul Messall nicht Grundschullehrer werden").
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Nach sieben Jahren Verhandlungsdrama schließen Deutschlands Wissenschaftseinrichtungen einen Fünf-Jahres-Vertrag mit Elsevier. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber es gibt auch eine andere Seite.
Foto: klimkin / Pixabay.
DASS DAS keine normalen Verhandlungen waren, konnte man bereits an der Pressemitteilung erkennen, die am Mittwochvormittag von der Pressestelle der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) verschickt wurde. Überschrift: "The DEAL Consortium and Elsevier Announce Transformative Open Access Agreement for Germany". Deutsche Übersetzung: Fehlanzeige. So wie auch der gesamte Meldungstext und die beigefügten Statements rein englischsprachig waren. Weil die HRK, Konsortialführer von DEAL, nichts mehr von Wissenschaftskommunikation auf Deutsch hält? Wohl kaum.
Die tatsächliche Erklärung dürfte darin bestehen, dass nach sieben Jahren Verhandlungs-Drama, Teile davon auf offener Bühne, die Erleichterung über den abgeschlossenen Open-Access-Transformationsvertrag zwar groß war und die Stimmung unter den neuen Partnern gut. Aber nicht so gut, dass die HRK sich eine eigenständige Übersetzung der mit Elsevier sicherlich bis ins Detail verhandelten Pressemitteilung erlauben zu können glaubte. Eine Abstimmung aber hätte wiederum ein derart komplexes Räderwerk erneut in Bewegung gesetzt, das nicht zu dem Zeitdruck passte, raus zu wollen mit der Agreement-Nachricht.
Schaut man sich an, was DEAL, dieser Zusammenschluss hunderter deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen, mit Elsevier, dem weltgrößten Wissenschaftsverlag, vereinbart hat, muss man allerdings sagen: Die Partner können sich ruhig etwas locker machen. Denn zumindest auf dem Papier kann sich das Ergebnis sehen lassen, das am Mittwoch auch per – natürlich rein englischsprachiger – Pressekonferenz verkündet wurde.
Was sind die zentralen Inhalte? Um es an dieser Stelle leichter zu machen, zitiere ich aus dem Schreiben, das ebenfalls gestern an die Chefetagen der deutschen Hochschulen und Hochschulbibliotheken ging und das die HRK, offenbar ganz in eigener Verantwortung, auf Deutsch verfasst hat. Unterzeichnet hat es HRK-Präsident Walter Rosenthal.
Opt-In, Opt-Out und angeblich eine Preisersparnis um 40 Prozent
o "Beim Vertrag handelt es sich um einen sogenannten Opt-In-Vertrag", kann man da lesen. "Das heißt, dass nur die Einrichtungen von den angebotenen Konditionen profitieren, die sich mittels eines unterzeichneten Teilnahmevertrages aktiv für einen Beitritt zum zum Vertrag entscheiden." Mit anderen Worten: Anders als die älteren – und teilweise heftig kritisierten – DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature ist das Mitmachen freiwillig, keiner wird gezwungen.
o Auch können Einrichtungen jeweils zum Jahresende ihre Partizipation an der vom 1.September 2023 bis 31. Dezember 2028 laufenden Vereinbarung kündigen ("opt out"), wenn ihnen die Angelegenheit zu teuer wird. Heißt aber auch, wie die HRK fast drohend formuliert, dass die Teilnahme "zwingende Voraussetzung" sei, damit die Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der eigeneren Einrichtung Open Access veröffentlicht werden." Woraus sich ein nicht unbedeutender Haken ergibt, dazu gleich mehr.
o Rund 1.800 Core-Hybrid-Zeitschriften von Elsevier, etwa 50 Titel der Marken Cell Press and The Lancet und dazu nochmal etwa 660 Gold-Open-Acess-Zeitschriften sind Bestandteil des Vertrages, der Open-Access-Rechte und den Lesezugriff umfasst.
o Die sogenannten Publish-and-Read-Fees (PAR) für die Publikationen in allen Core-Hybrid-Zeitschriften liegen 2024 bei 2.550 Euro zuzüglich Umsatzsteuer. Sollten mehr als 90 Prozent der deutschen Hochschulen mitmachen, wird es 50 Euro billiger. Dann aber so oder so jedes Jahr bis 2028 um drei Prozent teurer. Mit den Fees ist der Lesezugriff auch für die Produkte von Cell Press und The Lancet abgegolten, aber nur dieser. Denn für deren – in der Community besonders angesehenen – Hybrid-Journals beträgt die gesonderte Article Processing Charge (APC) anfangs bei 6.450 Euro und ist mit sogar vier Prozent pro Jahr dynamisiert. Für die Gold-Open-Access-Zeitschriften von Elsevier wiederum wurden APC-Rabatte in Höhe von 20 Prozent gegenüber dem Listenpreis vereinbart, bei Cell Press und The Lancet 15 Prozent.
o Noch ein bisschen Kleingedrucktes: Es gibt für Einrichtungen eine Mindestgebühr für die Teilnahme am DEAL-Vertrag, und die den Vertrag abwickelnde MPDL Services (Hauptgesellschafter sind seit 2022 die DFG, die Max-Planck-Gesellschaft, die HRK und weitere Forschungsorganisationen) erhebt künftig für jede Publikation eine Servicepauschale, das werde so künftig für alle neuen DEAL-Verträge gelten. Und wurde da noch die Option vereinbart, dass die MPDL Services gegen eine Einmalzahlung von zehn Millionen Euro plus Umsatzsteuer für alle teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen den dauerhaften Zugang zu 10,7 Millionen bis 2022 archivierte Journal-Artikel erhält – also auch für die Jahre des Elsevier-Boykotts. Die zehn Millionen hat die MPDL Services bei der DFG beantragt.
Klingt ein wenig nach Heldenerzählung
"DEAL ist überzeugt, ein gutes Verhandlungsergebnis erzielt zu haben, das den deutschen Einrichtungen attraktive Konditionen bietet und die Gesamtausgaben der Wissenschaftseinrichtungen bei Elsevier im Vergleich zur Situation vor Beginn der Verhandlungen deutlich senken wird", schreibt HRK-Präsident Rosenthal an die Hochschul- und Bibliothekchefs – und erinnert daran, dass die "stetig steigenden Ausgaben" für Elsevier-Publikationen und "eine zugespitzte, nicht nachhaltige Preisgestaltung des Verlages" Auslöser für die DEAL-Gründung gewesen seien. Im Jahr 2016 hätten die Gesamtausgaben der deutschen Einrichtungen bei rund 55 Millionen Euro gelegen, jetzt sänken sie um rund 40 Prozent "bei gleichzeitiger Steigerung des Leistungsumfangs". Was man als Prozentwert erst einmal so glauben muss.
Wesentlichen Anteil an der DEAL-Einigung hatte in jedem Fall Günter Ziegler, im Hauptberuf Präsident der Freien Universität Berlin, der die Rolle als DEAL-Verhandlungsführer vom Horst Hippler übernommen hatte – mitten in der jahrelangen Funkstille zwischen deutscher Wissenschaft und Elsevier. Wichtig war auch die in der Folgezeit eingeleitete Umstrukturierung des DEAL-Konsortiums mit dem Umbau der MPLD, um ein geeigneter Vertragspartner der Großverlage zu werden, und schließlich halfen personelle Änderungen in der Elsevier-Führungsetage der Kompromissbereitschaft im Verlag nach.
In Rosenthals Schreiben geht die Geschichte so: Den Weg zu diesem Vertrag geebnet hätten "der seit 2018 fast flächendeckende Boykott, der zwischenzeitliche Abbruch der Verhandlungen und die Beharrlichkeit der Einrichtungen und ihrer Forschenden." Klingt ein wenig nach Heldenerzählung, und die ist auch nötig. Denn der potenziell bedeutsame Haken an der Vereinbarung ist der Passus, dass der Transformationsvertrag zwar eine Laufzeit ab 1. September 2023 hat – aber dauerhaft erst im Kraft tritt, wenn so viele Einrichtungen mitmachen, dass mindestens 70 Prozent des Publikationsaufkommens in den Elsevier-Zeitschriften und mindestens 90 Prozent in den deutlich teureren Journals von Cell Press und The Lancet erreicht wird.
Und eine Deadline dafür gibt es auch: Es ist der 15. Januar 2024. Also in nur vier Monaten. Die Zeit tickt. Und DEAL muss jetzt ordentlich trommeln. Sonst ist selbiger zumindest mit Elsevier schnell wieder vorbei. Wobei der Haken dann vielleicht doch nicht so gefährlich ist, weil das Quorum von 70 Prozent vermutlich schon dadurch fast erreicht wäre, wenn neben Helmholtz & Co die großen Universitäten der U15 und TU9 mitmachen.
Die andere Seite – die von Elsevier
So oder so zeigt auch dieser Passus, dass es bei all der demonstrativen DEAL-Begeisterung über den Verhandlungserfolg noch eine andere Seite gibt – die von Elsevier. Deren Chefs dürften sich nicht weniger als Gewinner fühlen, auch wenn sie sich betont bescheiden geben. Elsevier-CEO Kumsal Bayazit wird in der anfangs erwähnten Pressemitteilung sehr erfreut zitiert, dass der Verlag die deutschen Wissenschaftler unterstützen könne: DEAL und Elsevier hätten gemeinschaftlich und pragmatisch zusammengearbeitet, um Deutschlands weltführenden Forschungseinrichtungen dabei zu helfen, dass sie ihre Forschungsziele zum Wohle der Gesellschaft erreichen könnten.
Tatsächlich mussten das DEAL-Konsortium jedoch im Gegenzug den jährlichen Preisanstieg schlucken, der deutlich über der mittelfristigen Inflationsrate liegen dürfte – und die Publikationskosten dauerhaft kräftig erhöht. Obwohl manche Kritiker schon alle APCs über 1000 Euro als überteuert und unangemessen empfinden. Ein anderer Gewinn für Elsevier aber besteht ganz allgemein darin, dass der Verlag seine Marktposition in Deutschland gegenüber seinen Konkurrenten wieder verbessern kann – sicherlich auch auf Kosten der kleineren Verlage, von denen viele die auf Großverlage konzentrierte DEAL-Strategie ohnehin als Gefahr für ihre Zukunft betrachten. Gleichzeitig tut Elsevier etwas gegen sein Image als renditegieriger Verlag, der im Zweifel lieber einen Boykott in Kauf nimmt als einen Kompromiss.
Wieviel der Amsterdamer Geschäftsführung am Vertragsabschluss lag, kann man auch daran sehen, dass Elsevier bei der ihm sonst so wichtigen Nutzung von Nutzerdaten deutliche Zugeständnisse gemacht hat. Das DEAL-Abkommen schließt explizit die Generierung, Verfügung, Speicherung, Weitergabe oder Verkauf persönlicher Daten ohne das Einverständnis der Betroffenen aus, sofern die Daten nicht für die inhaltliche Bereitstellung notwendig sind. Volle IP-Adressen dürfen nicht gespeichert werden, hinzu kommt ein sehr datenschutzstriktes Cookie-Management, das Elsevier vorhalten und betreiben muss.
Eine Reaktion auf den Zeitgeist in Europa
Auch wenn die Auswertung der nicht personalisierten Datenströme für Elsevier sicher noch attraktiv genug ist: Der Verlag und sein sich zunehmend auf das Geschäft mit Daten konzentrierender Mutterkonzern RELX reagieren auf den politischen Zeitgeist in Europa. So wurde die Kritik am kommerziellen Verlagswesen in Wissenschaft und Politik zuletzt deutlich wie nie formuliert wird: Ende Mai warnte sogar der Rat der EU vor dem Einfluss privater Unternehmen auf das wissenschaftliche Publikationswesen und forderte Kommission und Mitgliedsstaaten auf, "Maßnahmen in Bezug auf ein gemeinnütziges Open-Access-Modell des wissenschaftlichen Publizierens in mehreren Formaten ohne Kosten für Autorinnen und Autoren oder Leserinnen und Leser zu unterstützen".
In diesem Umfeld ist es für Elsevier an sich schon ein Erfolg, dass sich die DEAL-Organisationen auf eine so langfristige Vereinbarung eingelassen haben. Was der Verlag sicherlich künftig in seiner Öffentlichkeitsarbeit – in Deutschland und international – zu nutzen wissen wird, wann immer ihm Kritik an seinem Geschäftsmodell begegnet.
Unterdessen versichert auch HRK-Präsident Rosenthal in seinem Schreiben, man habe mit Elsevier über Fragen des Datenschutzes und des Science Trackings sogar in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe gerungen – und verweist auf die "umfassend formulierte Datenschutzklausel". Zudem seien mit Elsevier "nächste Schritte zu einer weiteren Verbesserung des Datenschutzes vereinbart" – was im Umkehrschluss bedeutet, dass die HRK an der Stelle immer noch Bedarf einräumt.
Nach Elsevier ist übrigens vor Wiley und Springer Nature – denn deren DEAL- Verträge laufen Ende 2023 schon wieder aus. Der Erwartungsdruck bleibt also hoch. Kommt es zu da zu Nachfolgeabkommen, wird auch der Vergleich mit dem Elsevier-Agreement zeigen, wie gut die deutsche Wissenschaft bei letzterem tatsächlich weggekommen ist.
Nachtrag am 07. September, 21 Uhr: Ich habe die Passagen zur Datennutzung im Nachhinein geändert/präzisiert.
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Worauf sich die Verhandlungsführer von Bund und Ländern geeinigt haben, welche Streitfragen bleiben und was das alles für den geplanten Programmstart bedeutet.
ZUERST DER VERHANDLUNGSSTAND. Bei der KMK-Amtschefkonferenz hat die informell als "4+1" titulierte Startchancen-AG, bestehend aus vier Landesstaatssekretären und ihrer BMBF-Kollegin Sabine Döring, am Donnerstag präsentiert, wie weit man gekommen ist.
Am wichtigsten: Die Verteilung und Gestaltung der drei Programmsäulen. Säule I ("Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und ansprechende Lernumgebung") soll mit 40 Prozent kleiner ausfallen als bislang vom Bund gefordert. Es ist zugleich die einzige Säule, deren Mittel nach einem neuen Schlüssel verteilt werden sollen: 20 Prozent negatives Bruttoinlandsprodukt (=wirtschaftsschwächere Länder bekommen mehr), 40 Prozent Anteil Schüler mit Migrationshintergrund, 40 Prozent Armutsgefährdungsquote.
Säule II ("Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung) und Säule III ("Mehr Personal zur Stärkung mutiprofessioneller Teams", nicht mehr "Sozialarbeit") sollen je 30 Prozent umfassen, das Geld soll über Umsatzsteuerpunkte verteilt werden.
60 Prozent des Geldes sollen bedarfsunabhängig fließen
Das bedeutet: Einerseits gesteht der Bund zu, dass jetzt sogar 60 Prozent der Gelder nach traditionellen, nicht wirtschaftlich-sozialen Gesichtspunkten an die Länder vergeben werden würden. Andererseits weichen die Länder-Verhandler wie vom BMBF gefordert von dem Verteilungsschlüssel ab, auf den sich im März alle 16 Länder geeinigt hatten.
Losgehen soll es zum Schuljahr 2024/25, gegebenenfalls gestaffelt. Während der Bund eine Milliarde pro Jahr über eine Laufzeit von zehn Jahren zusagt, gibt es an mehreren Stellen noch Diskussionen über die Ausgestaltung des 50-Prozent-Kofinanzierungsanteil der Länder. Etwa ob diese Kofinanzierung zwischen den Säulen weitgehend hin- und hergeschoben werden kann und wie genau der Eigenanteil der Länder in der ersten, der Bau-Säule, bemessen wird, die über den Finanzhilfe-Artikel 104c im Grundgesetz abgewickelt werden soll.
Oder was die Anrechenbarkeit bestehender Ausgaben in den Ländern betrifft, die in Richtung Startchancen-Ziele gehen: Hier ist eine Art Positivliste im Gespräch, in der Bund und Länder gemeinsam festlegen würden, welche vorhandenen Länder-Maßnahmen auf die Kofinanzierung einzahlen, außerdem sind bilaterale Vereinbarungen des Bundes mit jedem Land geplant. Der Bund gesteht den Ländern zu, dass sie einen Teil ihrer Kofinanzierung auch für die Programmdurchführung (=Overhead) ausgeben – wieviel, da ist man sich noch nicht einig.
Genauso hakt es bei der Frage, über welchen Zeitraum die Investitionsmittel in der Bausäule eingesetzt werden dürfen (die Länder sagen: auf jeden Fall überjährig, sonst kann man kaum bauen) und ob das nicht die Einrichtung eines Sondervermögens erfordern würde.
Dafür ist man sich in vielen weiteren Punkten einig. Etwa dass rund eine Millionen sozial benachteiligte Schüler durch das Programm erreicht werden sollen, was etwa zehn Prozent entspräche. Dass 60 Prozent Grundschulen sein sollen und 40 Prozent weiterführende und berufsbildende Schulen (und da die Berufs- und Ausbildungsvorbereitung). Und dass die Auswahl der Schulen in den Ländern mindestens auf der Basis der Dimensionen Armutsgefährdung und Migrationshintergrund erfolgen muss – was bedeutet, dass die Länder ohne bestehenden Schul-Sozialindex zumindest einen einfachen werden entwickeln müssen.
Bund will Umsatzsteuer-Finanzierung zunächst auf fünf Jahre befristen
Auf der Grundlage einer datengestützten Schulentwicklung soll in den Ländern eine Begleitstruktur für die Startchancen-Schulen aufgebaut werden, zum Beispiel in Form von Fortbildungen für Schulleitungen, Schulaufsicht und Lehrkräfte. Ein Konzept für eine Evaluation und wissenschaftliche Begleitung soll erarbeitet werden, wobei die Evaluation als "unabhängige Erfolgskontrolle hinsichtlich Wirksamkeit, Zielerreichung und Wirtschaftlichkeit" definiert wird.
Die Länder sollen jährlich Rechenschaft ablegen, dass die die Startchancen-Gelder zweckentsprechend ausgegeben haben – womit ein weiterer offener Punkt erreicht ist: Der Bund will die im Finanzausgleichsgesetz abgesicherte Überlassung von Umsatzsteueranteilen für die Säulen II und III zunächst auf fünf Jahre befristen und von einer Prüfung besagter zweckentsprechender Mittelverwendung in den Ländern abhängig machen. Die Länder sehen eine solche Befristung bislang kritisch und verweisen auf den Fachkräftemangel, der es schwierig mache, mit zu kurz befristeten Arbeitsverträgen qualifiziertes Personal zu finden.
Noch strittiger ist die rechtliche Umsetzung. Die Länder pochen auf einer Verwaltungsvereinbarung plus Anpassung des Finanzausgleichsgesetzes, das BMBF will zusätzlich ein Finanzhilfegesetz, was bedeuten würde, dass das noch das gesamte parlamentarische Verfahren durchlaufen werden müsste. Den Bundestagsfraktionen dürfte das gefallen, sie fordern eine stärkere Einbindung. Während die Länder gegenhalten, damit gehe die Augenhöhe der Partner verloren, denn ihre Parlamente seien außen vor. Das passte nicht zur vom Bund geforderten 50-50-Finanzierung. Und was würde ein Gesetzgebungsverfahren für den Zeitplan bedeuten, wenn man wie geplant zum August 2024 starten will?
Fragen, die jetzt dringend geklärt werden müssen
Die Länder drängen darauf, dass das Eckpunkte-Papier spätestens bei der Kultusministerkonferenz Mitte Oktober beschlossen wird. Was extrem sportlich ist, denn nur weil die vier verhandelnden Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und das BMBF sich angenähert haben, heißt das nicht, dass die übrigen zwölf Länder in allen Punkten ohne Weiteres mitzugehen bereit sind. Deren Interessenlagen unterscheiden sich teilweise deutlich – abhängig von dem Geld, das sie durch die gewählten Verteilungsschlüssel zu erwarten haben – aber auch hinsichtlich der Überzeugung in den Ministerien, wie dringend es ein solches föderales Brennpunkt-Förderprogramm überhaupt braucht.
Sollte der Oktober-Beschluss gelingen, würde es weitere Wochen dauern, bis die Vereinbarung so ausgefeilt wäre, dass ein Gesetzgebungsverfahren überhaupt beginnen könnte – und sich voraussichtlich deutlich ins nächste Jahr zöge. Wieviel Zeit bliebe dann noch für die Auswahl der Schulen, das Aufstellen von Konzepten und die Einstellung von Personal?
Fragen, die Bund und Länder werden miteinander klären müssen. Ein weiteres Problem: Die wichtigste Sollbruchstelle in den Startchancen-Verhandlungen hat gar nichts mit dem Eckpunkte-Papier zu tun. Dazu heute später mehr.
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Prekäre Endphase
Stehen die Startchancen-Verhandlungen vor dem Durchbruch oder auf der Kippe? Wer hat welche Interessen? Und wie geht es jetzt weiter? Eine Analyse. (08. September 2023) >>>
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BMBF und Kultusministerien haben sich auf die Eckpunkte zum Startchancen-Papier verständigt. Was steht drin in dem Papier? Wer finanziert was? Und welche Schulen bekommen wofür Geld? Ein Überblick.
Startbahn des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof. Foto: Sören Kusch, CC BY-SA 3.0.
13 ENG BESCHRIEBENE SEITEN umfasst das Papier, auf das sich gestern Abend die Verhandlungsgruppe von vier Landesstaatssekretären und ihrer BMBF-Kollegin Sabine Döring geeinigt haben. Der Durchbruch gelang, nachdem die Streitpunkte vor allem zu Kofinanzierung, Befristung der Gelder und rechtlicher Umsetzung aus dem Weg geräumt waren.
Klar ist: Die Eckpunkte sind noch keine ausgearbeitete Vereinbarung. Auch gab es unter den nicht an den Verhandlungen beteiligten Kultusministerien heute offenbar einzelne, die fanden, ihnen werde die Zustimmung zu den Eckpunkten etwas schnell abverlangt. So dass die Einladung zur kurzfristig anberaumten Pressekonferenz dann lediglich davon sprach, dass die Verhandlungsgruppe sich nach intensiven Verhandlungen auf "entscheidende Eckpunkte" geeinigt habe. "Auf dieser Grundlage werden in den nächsten Wochen die letzten Details ausgestaltet." So bleibt also auch nach dem Zustandekommen der Eckpunkte viel Arbeit (und womöglich weiteres Ringen) um das Kleingedruckte. Doch die Pfeiler des Programms stehen jetzt. Hier sind sie.
Zielsetzung: die Chancengerechtigkeit in der schulischen Bildung so verbessern, "dass möglichst allen Kindern und Jugendlichen die dem heutigen gesellschaftlichen Leben entsprechenden Bildungsmöglichkeiten eröffnet werden und Bildungserfolg von sozialer Herkunft entkoppelt wird".
Zielgruppe: Rund 4.000 allgemeinbildend und berufliche Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schüler. Insgesamt sollen rund eine Million Kinder und Jugendliche erreicht werden, 60 Prozent davon an Grundschulen, 40 Prozent an weiterführenden Schulen.
Was die Startchancen-Schulen ausmachen soll: Sie sollen datengestützt arbeiten, sich zu "individueller Diagnostik, adaptiver Förderung und datengestützter Schul- und Unterrichtsentwicklung" bekennen und sich die dafür nötigen Kompetenzen schrittweise aneignen. So solle sich das gesamte pädagogische Personal zu Fortbildungen verpflichten und professionelle Lerngemeinschaften gründen.
Auswahl der Schulen: Die bundesweite Verteilung der Schulen erfolgt "nach einem Schlüssel auf die sechzehn Länder, der sich aus den jeweiligen Landesanteilen an den Programmmitteln des Bundes bei Programmstart ergibt" (siehe dazu weiter unten). Auf Landesebene soll kein einheitlicher Sozialindex für alle Länder zugrunde gelegt werden. Die Auswahl soll jedes Land anhand "geeigneter und transparenter Kriterien" vornehmen, die wissenschaftsgeleitet sein müssen und sich an den Startchancen-Zielsetzungen ausrichten. Mindestanforderungen sind die Benachteiligungsdimensionen Armut und Migration.
Programmsäule I: "Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung" im Sinne von "Beiträgen zu modernen, klimagerechten und barrierefreien Lernorten", insbesondere Verbesserungen in Form von lernfördernden Räumen, moderner Infrastruktur und Lernflächen wie Kreativlabore und für inklusives Lernen, außerdem "attraktive Arbeitsplätz" für das pädagogische Personal. Es gehe nicht darum, anstehende Instandsetzungs- oder Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren, "sondern um eine echte Attraktivitätssteigerung der Startchancen-Schulen".
Programmsäule II: "Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung", jede Startchancen-Schule soll dazu mit den zuständigen Stellen des Landes eine gesonderte Vereinbarung treffen, die zur jeweiligen Situation vor Ort passen soll. Vorher verständigen sich Bund und Länder unter externer wissenschaftlicher Beratung auf einen Leitfaden mit einem "nicht abschließenden Katalog geeigneter Maßnahmen". Zwei Drittel ihres Chancenbudgets soll jede Schule für die im Leitfaden empfohlenen Maßnahmen ausgeben, ein Drittel kann sie frei einsetzen.
Programmsäule III: "Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams". Die zusätzlichen Stellen für Sozialarbeit sollen neben Sozialpädagogen auch pädagogische Fachkräfte besetzen können, je nach Bedarf der einzelnen Schule.
Übergreifende Förderung neben den Säulen: Gezielte Fortbildung, Beratung und Unterstützung der Schulleitungen bei der Programmumsetzung hin zu der Ermöglichung von mehr Eigenverantwortung bei Budget, Personal und Unterrichtsgestaltung. Darüber hinaus der wissenschaftlich begleitete Aufbau von Netzwerken zum Erfahrungsaustausch und Transfer zwischen den Schulen, Aufbau eines digitalen Wissensspeichers mit Materialien und Erkenntnissen aus dem Programm, der auch Nicht-Startchancen-Schulen zur Verfügung stehen soll.
Finanzierung und Laufzeit: Der Bund gibt "bis zu" eine Milliarde pro Jahr, das Programm startet zum Schuljahr 2024/25 und soll nach Ende des Schuljahrs 2033/34 auslaufen. Die Länder sollen sich "in gleicher Höhe" beteiligen, wobei sich ihr Anteil zusammensetzt aus bereits "bestehenden, auf die Ziele des Programms gerichteten Maßnahmen, die anrechenbar sind", und zusätzlichen Mitteln. Wobei letztere auch in einer "Neupriorisierung" bereits vorhandener Landesgelder zugunsten der Startchancen bestehen können. Es soll aber in jedem Land in jedem Fall ein "substanzieller Zuwachs" in der Unterstützung der Startchancen-Schulen erreicht werden. Apropos Anrechenbarkeit: Es existiert eine (wohl noch nicht finale, aber schon jetzt sehr weitreichende) "Positivliste", die mögliche Beiträge der Länder im Rahmen der Kofinanzierung umfasst, aber in jedem Fall nicht abschließend sein soll. Für das Bauprogramm von Säule I gilt derweil explizit: Hier müssen die Länder entsprechend der Verfassung einen Eigenanteil von 30 Prozent gewährleisten, den Rest ihrer Kofinanzierung können die Länder flexibel innerhalb der übrigen Programmbestandteile erbringen", auch kann die Kofinanzierung am Anfang geringer sein und dann aufwachsen. Wie genau jedes Land seine Kofinanzierung leistet und was es dabei anrechnen kann, soll in 16 Einzelabmachungen mit dem Bund vereinbart werden. Der Bund trägt die Kosten für die wissenschaftliche Begleitung.
Verteilung des Programmvolumens auf die einzelnen Säulen: 400 Millionen Bundesmittel gehen jedes Jahr in Säule I, wobei sich dieses Geld anhand des folgenden Schlüssels auf die Länder verteilt: 40 Prozent: Anteil der unter 18- Jährigen mit Migrationshintergrund, 40 Prozent: Armutsgefährdungsquote der unter 18- Jährigen, 20 Prozent: negatives Bruttoinlandsprodukt (=schwächere Wirtschaftsleistung bedeutet mehr Mittel). Säule II und Säule III: jeweils 300 Millionen pro Jahr, verteilt an die Länder über zusätzliche Anteile an der Umsatzsteuer.
Auszahlungsmodalitäten: Vorerst sind die Bundesmittel in diesen Säulen bis Ende 2029 befristet. Bis dahin müssen die Länder mindestens 35 Prozent ihrer Kofinanzierung erbringen. Weisen die Länder nach, dass sie das alles verabredungsgemäß ausgegeben haben, gehen die Zahlungen weiter oder werden "angepasst". Für das Geld in der Bausäule gibt anders als von den Ländern kein Sondervermögen, sondern jährliche Zahlung aus dem Bundesfinanzministerium. Die "damit verbundenen Herausforderungen" sollen immerhin bei der weiteren Ausgestaltung des Investitionsprogramms berücksichtigt werden, was dann doch auf eine faktische Überjährigkeit hinauslaufen könnte. Der Bund behält sich eine weitere Befristungsoption vor Programmende vor, die Länder können in ihrer Gesamtheit vom Bund nicht für das Fehlverhalten einzelner in Regress genommen werden.
Rechtliche Umsetzung: Es gibt eine alle drei Säulen umfassende Rahmenvereinbarung. Der Bund verzichtet auf ein Artikelgesetz für Säule I, das heißt: Bundestag und Bundesrat werden nicht beteiligt, sondern für Säule I schließen Bund und Länder eine Verwaltungsvereinbarung. Für Säule II und II wird das Finanzausgleichsgesetz geändert, außerdem regeln Vereinbarungen deren inhaltliche Umsetzung inklusive der Berichtspflichten.
Evaluation, wissenschaftliche Begleitung, Berichtswesen: Zum Programmstart soll stichprobenartig eine Linie-Null-Messung erfolgen, um die Ausgangslage an den Startchancen-Schulen zu erheben. In Abstimmung mit der Wissenschaft wollen Bund und Länder passende Zwischenziele formulieren, deren Erreichen dann anhand von Daten zur Schul- und Unterrichtsentwicklung überprüft wird. Allerdings alles möglichst bürokratiearm, wie es heißt, "um die ohnehin geforderten Schulen in herausfordernder Lage nicht über Gebühr zu belasten". Die wissenschaftliche Begleitung soll getrennt von der Evaluation getrennt laufen. Es soll ein "verbindliches Berichtswesen" aufgesetzt werden, um dem diesbezüglichen Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags von Mai 2022 zu entsprechen.
Governance des Programms: Es gibt einen Lenkungskreis auf Ebene der Staatssekretäre und Staatssekretärinnen, der das Programm "im Sinne des Monitorings" begleitet und die verabredungsgemäße Umsetzung überwachen soll, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Fachebene soll sie hierbei unterstützen. Einmal jährlich werden zur Sitzung des Lenkungskreises vorab benannte Stakeholder aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Praxis eingeladen, was das Eckpunktepapier als "Ausdruck einer modernen Kooperationskultur" lobt und des Startchancen -Selbstverständnisses als "lernendes Programm". Beim Projektträger wird eine Geschäftsstelle eingerichtet, die Länder sollen ihrerseits wirksame Steuerungsstrukturen und Steuerungsprozesse schaffen, länderintern und länderübergreifend.
Anmerkung: Sollten mir bei der Zusammenfassung der Eckpunkte an irgendeiner Stelle Ungenauigkeiten unterlaufen sein, bitte ich um Entschuldigung und freue mich über Hinweise.
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Kein Wumms, nur teilweise eine Paradigmenwechsel – und trotzdem viel Erleichterung
Die Bund-Länder-Einigung auf Eckpunkte für das Startchancen-Programm gibt Hoffnung auf etwas mehr Bildungsgerechtigkeit und zeigt, dass der Bildungsföderalismus noch handlungsfähig ist. Die Ambitionen von einst sind allerdings nur noch in Teilen übrig. Ein Kommentar. (21. September 2023) >>>
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Leibniz-Präsidentin Martina Brockmeier über die Verantwortung der Wissenschaft, den Abschied von Publikationsindizes und Karriereperspektiven versus drohenden Stellenabbau.
Die Agrarökonomin Martina Brockmeier war zwischen 2017 und 2020 Vorsitzende des Wissenschaftsrats. Seit Juli 2022 ist sie Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. Foto: David Ausserhofer.
Frau Brockmeier, ein aktuell beliebtes Buzzword der Wissenschaftspolitik lautet "Impact". Die Wissenschaft soll sich stärker für Wirtschaft und Gesellschaft engagieren und dafür sorgen, dass Forschungsergebnisse zu einem greifbaren Mehrwert für die Allgemeinheit führen. Finden Sie solche Forderungen berechtigt?
Durchaus, zumal wir als Leibniz-Gemeinschaft mit unseren Instituten hier viel zu bieten haben. Gleichzeitig muss aber allen, die die Bedeutung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse betonen, klar sein: Angesichts der verschiedenen Leistungsdimensionen von Wissenschaft, angefangen mit der Forschung über die Lehre bis hin zur Bereitstellung wissenschaftlicher Infrastrukturen und dem Transfer, haben wir es mit einer Art Schieberegler oder Mischpult zu tun – wie Manfred Prenzel es immer zu sagen pflegte. Engagieren wir uns in der Wissenschaft in einem Bereich mehr, gehen dafür die anderen Bereiche runter. Darüber müssen wir offen diskutieren, denn bei jedem Wissenschaftler und jeder Wissenschaftlerin kann je nach Anforderung die Schwerpunktsetzung anders aussehen. Wie der Wissenschaftsrat bereits 2013 empfahl, ist entscheidend, dass wir die vier Dimensionen nicht gegeneinander ausspielen oder eine Dimension automatisch höher bewerten als die anderen.
Aber genau so ist es doch bislang. Die Forschungsleistung, ausgedrückt in Publikationszahlen, Indizes und Metriken, zählt stärker für den wissenschaftlichen Karriereerfolg als alles Andere. Im Gegensatz zu allen Sonntagsreden über Lehre, Transfer und "Impact".
Ich stimme Ihnen zu. Exzellente Forschung ist die Basis für alles Weitere und bislang auch die Währung im Wissenschaftssystem, und es bedarf noch einer großen Kraftanstrengung, bis die anderen Leistungsdimensionen auch nur annähernd akzeptiert werden. In einem zweiten, damit verknüpften Diskussionspfad müssen wir aber auch über neue Formen der Forschungsbewertung reden. Weg von Publikationsindizes, die früher absolut ihre Berechtigung hatten, aber heute vielfach Anreize setzen, die wir aus vielerlei Gründen so nicht mehr wollen. Auch, weil sie junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen einseitig unter Druck setzen.
Die Leibniz-Gemeinschaft hat in diesem Zusammenhang ein neues Förderformat gestartet, das die Institute zu noch mehr inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit untereinander und mit Akteuren aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bewegen soll. Wie genau sollen die sogenannten "Leibniz Labs" das schaffen?
Durch eine glückliche Entscheidung von Bund und Ländern können wir zehn Millionen Euro in unsere drei neuen "Leibniz Labs" investieren, in denen sich jeweils Dutzende Institute zusammenfinden, um ihre Wissensbestände miteinander zu teilen und gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Ein weiteres, übergreifendes Leibniz-Lab-Netzwerk für inter- und transdisziplinäre Exzellenz begleitet die Umsetzung und entwickelt auch eine Toolbox für Wissensintegration und -transfer.
"Es geht immer darum, einen Beitrag
zur Lösung von großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten."
Praxistaugliche Lösungen für wen oder was?
Das ist offen und hängt vom Thema ab. Es geht aber immer darum, einen Beitrag zur Lösung von großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten. Die Institute konnten sich mit ihren Ideen bewerben, und jetzt gibt es die drei Labore zu "Pandemic Preparedness", zur "Systemischen Nachhaltigkeit" und zu "Umbrüchen und Transformationen". 77 unserer 96 Institute sind an mindestens einem Lab beteiligt. Ich halte das für einen riesigen Erfolg.
Und beim Leibniz Lab "Pandemic Preparedness"...
...bringen 41 unserer Institute ihre Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zusammen, um evidenzbasierte Handlungspläne zu entwickeln. Damit die nationalen Gesundheitssysteme widerstandsfähiger werden, damit die Politik informiertere Entscheidungen treffen kann und wir als Gesellschaft insgesamt resilienter werden. Am 16. Mai treffen sich alle Labs zu einem gemeinsamen Auftakt-Meeting. Welche Wege die beteiligten Institute danach gehen, schreiben wir ihnen nicht vor. Aber Vertreter der Gesellschaft werden immer mit dabei sein, und zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entstehen völlig neue Fragestellungen und Antworten, die die Institute disziplinenübergreifend bearbeiten werden. Dabei wird es immer auch um neue Formen der Bewertung von Forschungs- und Transferleistungen gehen, die erst im Prozess entstehen. Vieles ist noch offen, und das muss es auch sein.
Ist wirklich vieles offen? Oder ist es vielmehr so, wie Sie selbst vorhin gesagt haben: Wissenschaftlerkarrieren werden über die Forschungsleistung, ausgedrückt über Publikationsmetriken, gemacht, und diese Strukturen scheinen doch sehr festgefahren. Gerade junge Wissenschaftler:innen schaden, wenn sie sich für Lehre, Transfer oder Wissenschaftskommunikation einsetzen, oft ihrem beruflichen Fortkommen im Wissenschaftssystem.
Das stimmt absolut. Darum muss ein erster Schritt darin bestehen, anzuerkennen, dass anwendungsorientierte Forschung einen ebenso wichtigen – und exzellenten – Beitrag zur Wissenschaft leistet wie etwa die Grundlagenforschung, und beide sich überaus erfolgreich in inter- und transdisziplinären Projekten engagieren können. Daraus können ganz unerwartete Dynamiken und Lösungen entstehen, auf die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen allein wohl nie gekommen wären. Neulich berichtete mir zum Beispiel die Koordinatorin des von der britischen Regierung mitfinanzierten Reallabors "One-Ocean Hub", dass die beteiligten Forscher lange mit dem Misstrauen der betroffenen indigenen Gruppen zu kämpfen gehabt hätten – bis Künstler beide Gruppen in einem Theater zusammengebracht hätten.
Auch die EU-Kommission versucht über die Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) alternative Maßstäbe für die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen zu fördern. Doch trotz hunderter Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen, die die CoARA-Vereinbarung unterzeichnet haben, macht sich Ungeduld bei den Reformern breit. Woran liegt das?
Die Leibniz-Gemeinschaft gehörte zu den ersten CoARA-Unterzeichern, weil wir unsere Verantwortung im Wissenschaftssystem national und international wahrnehmen wollen. Wir haben als Forschungsorganisation viele Jahrzehnte Erfahrung mit der Evaluierung von Forschung und der wettbewerblichen, aber immer wissenschaftsgeleiteten Vergabe von Forschungsmitteln. Wir sehen es daher als unsere Verpflichtung an, diese Erfahrung weiterzugeben und vor allem auch international zu vergleichen. Andere tun das auch.
"Ein Einbahnstraßendenken in Bezug
auf Publikationsindizes, über das ich
nur noch den Kopf schütteln kann."
Mit einem Mal formulieren Sie sehr vorsichtig. Weil Sie wissen, dass jede echte Veränderung der Forschungsbewertung die geltenden Macht- und Verteilungsmechanismen in der Wissenschaft in Frage stellt? Wenn Sie Impact, Transfer, Wissenschaftskommunikation oder Transdisziplinarität höher bewerten, fließen auch mehr Geld und wissenschaftliche Reputation in diese Bereiche – auf Kosten der klassischen Grundlagenforscher und der Einzeldisziplinen.
Kein Widerspruch. Es gibt in der Wissenschaft teilweise ein Einbahnstraßendenken in Bezug auf Publikationsindizes, über das ich nur noch den Kopf schütteln kann. Angst vor dem Verlust von Einfluss, Macht und Mitteln haben aber auch wissenschaftliche Verlage, wenn die von ihnen aufwändig entwickelten Publikationsindizes plötzlich an Bedeutung verlieren. Auch darum dauern solche Veränderungsprozesse so lange.
Macht womöglich manche deutsche Wissenschaftsinstitution vor allem deshalb bei CoARA mit, um auf der Bremse zu stehen?
Die Frage kann ich nicht beantworten, aber was ich weiß: Unter den aktuell 724 Unterzeichnern befinden sich zahlreiche international führende Universitäten wie die ETH Zürich, die sich aktiv einbringen und offenbar nicht um ihre wissenschaftliche Leistungsfähigkeit besorgt sind. Auch zahlreiche deutsche Exzellenzuniversitäten sind, so scheint mir, aus echter Überzeugung dabei.
Und was antworten Sie all jenen CoARA-Kritikern, die angesichts der Rolle der EU-Kommission als Mitinitiatorin eine einseitige Vereinnahmung der Wissenschaft zugunsten von Politik und Wirtschaft fürchten?
Ich verlasse mich auf die Aussagen, die ich aus den Gremien und der Wissenschaft selbst höre: Die Reform der Forschungsbewertung ist in erster Linie ein wissenschaftsgetriebener Prozess, bei dem die Versuche der politischen Einflussnahme gegen null gehen.
Für die "Leibniz Labs", Sie sagten es vorhin, konnten Sie noch einmal etliche Millionen lockermachen. War das angesichts hoher Tarifabschlüsse, Energiekosten und allgemeiner Inflation auf absehbare Zeit das letzte Mal, dass Sie Luft im Budget hatten?
Ich habe, was unsere Finanzierung als Forschungsgemeinschaft angeht, große Sorgen, wobei noch zwei Kostenfaktoren hinzukommen, die Sie nicht genannt haben. Einerseits der Präventivschutz vor und die Kosten von akuten Cyberattacken, von denen wir zuletzt mehrere hatten, andererseits die notwendigen Investitionen in Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Das sind Aufgaben, für die wir keinerlei Rücklagen haben. Zusätzlich könnten demnächst möglicherweise weitere vier bis fünf Millionen pro Jahr anfallen, wenn bei gemeinsamen Berufungen mit Universitäten nach dem Berliner Modell Umsatzsteuer fällig werden sollte.
"Mehr Sicherheit und bessere Karriereperspektiven gibt es nur mit mehr Geld, nicht mit weniger."
Moment! Der Bundesrechnungshof mahnt immer wieder an, dass die großen Forschungsorganisationen Milliarden nicht verausgabter Mittel vor sich herschieben, die sie nicht fristgerecht ausgegeben haben.
Das klingt immer so, als würden wir grundlos Geld horten. Doch erstens können wir bei Leibniz nur die restlichen Bundesmittel und die einiger Bundesländer ins nächste Jahr übertragen, den Finanzierungsanteil anderer Bundesländer dagegen nicht, weil nicht alle Länder das Wissenschaftsfreiheitsgesetz umgesetzt haben. Zweitens sind rund 80 Prozent der Gelder, die wir in der Leibniz-Gemeinschaft in das nächste Jahr übertragen, für bereits beschlossene Bau- und Investitionsvorhaben bewilligt, und können somit für keinen anderen Zweck eingesetzt werden. Die restlichen 20 Prozent werden gerade durch die rapiden Personalkostensteigerungen abgebaut. So rapide, dass manche Institute trotz Stellenabbau demnächst vor erheblichen Existenzproblemen stehen könnten. Zumal es nicht überall genügend befristete Arbeitsverträge gibt, die man auslaufen lassen könnte. Anderes Anpassungspotential haben wir kaum.
Das ist dann doch ein harter Kontrast. Initiativen wie "#IchbinHanna" fordern besser planbare Wissenschaftskarrieren und mehr Dauerstellen, und Sie sprechen von Sparmaßnahmen ausgerechnet zu Lasten junger Wissenschaftler:innen.
Das ist bestimmt nicht das, was Sie jetzt hören wollen, und ganz sicher ist das nichts, was wir uns wünschen. Aber mehr Sicherheit und bessere Karriereperspektiven gibt es nur mit mehr Geld, nicht mit weniger. Unabhängig von dem, was jetzt oder künftig im Wissenschaftszeitvertragsgesetz steht. Für Wissenschaftseinrichtungen ergibt sich daraus eine doppelte Aufgabe. Wir können und müssen mehr Tenure-Track-Angebote schaffen, die nach transparenten Kriterien in einer Entfristung münden. Gleichzeitig aber tragen alle Vorgesetzten von Postdocs die Verantwortung, diesen so transparent wie möglich ihre Chancen im Wissenschaftssystem aufzuzeigen. Das heißt: Wenn für eine Person – aus welchen Gründen auch immer – ganz offenbar keine Aussicht besteht, dauerhaft im Wissenschaftssystem bleiben zu können, dann muss das dieser Person zum frühestmöglichen Zeitpunkt gesagt werden. Solche Gespräche müssen wir noch viel häufiger führen. Das Mismatch, dass die Zahl der Postdoc die Zahl der Professuren und anderer Dauerstellen um ein Vielfaches übersteigt, werden wir nicht auflösen.
Haben die Leibniz-Institute wirklich schon genug getan in Sachen verlässliche und attraktive Karrierewege?
Die Leibniz-Institute sind, das wissen Sie, unabhängig. Jedes Institut kann und muss für sich selbst entscheiden, wie es die besten Köpfe gewinnen und halten will. Das hat auch viel mit guter Governance und Führungskultur zu tun. Hier ist die Leibniz-Gemeinschaft auch seit einigen Jahren mit der Leibniz-Führungskräfteakademie erfolgreich unterwegs.
"Nature-Artikel versus Risiko eines Missbrauchs von Forschungsergebnissen, das ist keine Wahl, vor der eine Forscherin stehen will."
Würden Sie sich als Leibniz-Präsidentin manchmal wünschen, so durchregieren zu können wie etwa der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft mit seinen wirtschaftlich und rechtlich abhängigen Instituten?
Klare Antwort: nein. Die Aushandlungen im gemeinsamen Austausch sind für die Leibniz-Gemeinschaft, ihre institutionelle Struktur und den Charakter ihrer Institute der einzig sinnvolle Weg. Zugleich merken wir, wie die Institute in den vergangenen Jahren enger zusammengewachsen sind, ausgedrückt etwa durch unsere miteinander verabschiedeten Leitlinien gemeinsamen Handelns, die Aussagen zu Verantwortung, Ethik, Integrität und Verantwortung beinhalten. Die Leibniz-Geschäftsstelle bringt alle zusammen über Angebote wie die Leibniz-Verbundforschung, die Führungskräfteakademie, die Postdoc-Netzwerke oder gemeinsame Strategien zur Forschungssicherheit. Angebote, die von immer mehr Instituten wahrgenommen werden, weil sie merken: Gemeinsam sind wir stärker.
Ob die Gestaltung wissenschaftlicher Kooperationen mit Staaten wie China oder der Schutz vor Cyberattacken, Sabotage und Spionage: Die veränderte internationale Lage fordert, Sie haben es gesagt, auch die Wissenschaft heraus. Was bedeutet das konkret?
Einzelne Institute sind mit der Beantwortung der von Ihnen aufgeworfenen Fragen oft zwangsläufig überfordert, weshalb wir als Leibniz-Gemeinschaft auf der übergeordneten Ebene Hilfe zur Selbsthilfe geben. Wir organisieren Workshops zu einzelnen Ländern, zu Russland, zu China, wo es um Exportrestriktionen geht. Wir identifizieren Forschungsfelder, bei denen Wissen abzufließen droht, wir beraten zum Umgang mit Dual Use. Wir alle in der Wissenschaft spüren doch das Spannungsfeld: Auf der einen Seite müssen wir sehr vorsichtig sein, auf der anderen Seite verlangt Wissenschaft nach freiem Austausch. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen brennen für ihre Forschung, sie wollen ihrer Neugier nachgehen und sich nicht von Sicherheitsbedenken aufhalten lassen. Nature-Artikel versus Risiko eines Missbrauchs von Forschungsergebnissen, das ist keine Wahl, vor der eine Forscherin stehen will.
Viele in der Wissenschaft sind derweil ziemlich genervt von den wiederholten Warnungen der Bundesforschungsministerin, etwa bei ihren China-Kooperationen äußerste Vorsicht walten zu lassen. Erhebt Bettina Stark-Watzinger zu oft den öffentlichen Zeigefinger?
Ich schätze Frau Stark-Watzinger sehr. Sie versucht in schwieriger Lage, in dieser Regierung immer wieder die Interessen der Wissenschaft zu artikulieren und ihr entgegenzukommen. Die Wissenschaft steht in der Verantwortung gemeinsam Forschungssicherheit zu stärken. Zu dieser Selbstorganisation gehört auch, noch sorgfältiger Chancen und Risiken bei der Kooperation mit chinesischen Partnern abzuwägen.
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