Die Umweltbewegung der Gerais
In: Traditionelle Völker und Gemeinschaften in Brasilien, S. 61-68
Der Enteignungsprozess der traditionellen Bevölkerungsgruppe der Gerais durch die Eukalyptus-Monokultur geschah in einem soziopolitischen und ökonomischen Kontext in Brasilien, der die Nordregion von Minas Gerais seit den 1970er Jahren des vergangenen Jahrhunderts grundlegend verändert hat. Die Enteignungen sind dabei zwar nur Teil des Expansionsprozesses der kapitalistischen Marktbeziehungen von Produktion und Konsum, innerhalb dessen die Eukalyptus-Monokultur eine Vermittlungsposition hat. Sie spielen aber eine zentrale Rolle, um in extensiver Form Land für den kapitalistischen Markt bereitzustellen. Dabei wird auf Land vorgestoßen, das für die Beziehungsdynamik zwischen den Geraizeiros und dem Cerrado von existenzieller Bedeutung ist. Das Land der Gerais mit den Hochebenen und Weideflächen, die durch eine angepasste Bewirtschaftung genutzt werden, garantiert die ökosoziale Nachhaltigkeit für den Cerrado wie für den Geraizeiro. Die Autorin zeigt in ihrem Beitrag, dass diese Region gegenwärtig einem starken Druck von Seiten der Forstindustrie ausgesetzt ist, die die Region mit Eukalyptusmonokulturen degradiert. Trotz dieser aktuellen Bedrohung leisten viele Gemeinschaften Widerstand und aufgrund einer eigenen Erkenntnistheorie findet eine Rückgewinnung der Territorien der Geraizeiros als Teil einer Umweltbewegung der Armen statt. (ICI2)