Universität in der Demokratie - Demokratisierung der Universität
In: Kleine politische Schriften (I-IV), S. 134-156
Bei dem Beitrag handelt es sich um einen Vortrag, der auf den "Universitätstagen" 1967 der FU Berlin zum Thema "Universität und Demokratie" gehalten wurde. Zunächst wird die hochschulpolitische Lage, wie sie sich nach den ersten zwei Jahren der Protestbewegung darstellt, charakterisiert. Am Beispiel des Berliner Modells wird die Kritik der Studenten an der Neuordnung des Studiums erläutert. Die Aufgabe der Hochschulen als Bildungsinstitutionen im System der gesellschaftlichen Arbeit werden diskutiert. Drei werden besonders betont: (1) die Qualifikationsvermittlung; (2) kulturelle Überlieferung der Gesellschaft; (3) politische Bewußtseinsbildung. Im Kontext der Studienreform werden zwei Wege für die Hochschule gesehen: (1) die Steigerung der Produktivität bei gleichzeitiger Entpolitisierung der Hochschule; (2) die Demokratisierung der Hochschule. Das Votum für den zweiten Weg wird begründet, indem eine Affinität und innere Beziehung des universitären Wissenschaftsbereichs zu der demokratischen Form des Willensbildungsprozesses aufgezeigt wird. Die Funktionen, die die Hochschule in rationaler Weise für die Erzeugung und Vermittlung technisch verwertbaren Wissens berücksichtigen muß, werden diskutiert. Der demokratische Willensbildungsprozeß wird analysiert. Dabei wird vor allem die Rolle der Ordinarien kritisch betrachtet. Die Überlegungen führen zu der Forderung, daß alle an der hochschulpolitischen Auseinandersetzung Beteiligten gemeinsam über eine Studienreform nachdenken müssen. (KW)