In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 372-377
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Müssen wir in einer Welt der Krisen nicht auch die Universitäten neu denken? Und wenn ja, was bedeutet das? Ein Plädoyer für ein "Davos der Wissenschaft" von Manfred Nettekoven.
Manfred Nettekoven ist seit 2006 Kanzler der RWTH Aachen und verantwortet damit alle Bereiche der Verwaltung. Foto: Peter Winandy/RWTH Aachen.
OB GLOBAL ODER REGIONAL: An Emergency-Einsatzfeldern für eine wirksame Wissenschaft mangelt es nicht. Wir sehen eine historisch einmalige Koinzidenz von weltumspannenden Krisen: geopolitischer Wandel, Stresstest für Demokratien, Klimawandel und neue Existenzbedingungen wesentlicher westlicher Industrien. Parallel dazu müssen ganz massive regionale Umbrüche wie der Strukturwandel im Rheinischen Revier oder der Lausitz bewerkstelligt werden.
Wie selbstverständlich geben sich die 422 Hochschulen in Deutschland in dieser Lage als die Problemlöser, und es stimmt ja auch: Akademische Ausbildung, Grundlagenforschung, Schlüsseltechnologien, Forschungstransfer leisten einen maßgeblichen Beitrag zu Fortschritt und Wohlstand in unserem Land. Nur dürfen die Hochschulen dabei nicht die Frage ausblenden, was die Verwerfungen der vergangenen 15 Jahre eigentlich mit ihnen selbst machen. Angefangen mit der Lehmann-Krise über Dieselgate und Klimafolgen, die sich nicht mehr leugnen lassen, bis hin zum Demokratie-Sterben, einer anderen Weltordnung und dem Krieg in der Ukraine: Müssen wir nicht viel intensiver diskutieren, was all das für das Wissenschaftssystem bedeutet? Brauchen wir am Ende zur Bewältigung all der neuen Probleme nicht auch ein anderes, ein neues System, andere Universitäten, eine "Next Generation"?
Globale Wirtschaftsfragen werden beim Weltwirtschaftsforum in Davos diskutiert, internationale Sicherheitspolitik auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Wo bleibt das Pendant für die Wissenschaft, der große Diskurs der Universitäten? Die Wissenschaftsszene muss endlich einen Denk- und Experimentierraum bekommen, der ihrer großen Verantwortung für die Gesellschaft gerecht wird und in dem das Bestmögliche aus den Institutionen zu Tage gefördert werden kann. Es muss selbstverständliche Praxis werden, dass Perspektiven, Lösungsansätze und Best-Practice-Modelle zusammengeführt werden. Dafür braucht es ein paneuropäisches Forum – ein "Davos der Wissenschaft" – auf dem Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, forschende Industrie, Politik, NGOs und Young Academics gemeinsam eine "Next Generation University" entwickeln können.
Wer den Entwicklungen hinterherhinkt, kann sich kaum als Gestalter positionieren
Denn wenn wir uns der Bestandsaufnahme stellen, dann finden wir eine Vielzahl von durch Regeln geprägte Strukturen, die es den Institutionen nahezu unmöglich machen, mit der heutigen Veränderungsgeschwindigkeit Schritt zu halten. Wer aber den Entwicklungen hinterherhinkt, kann sich kaum als Gestalter positionieren.
Hinzu kommt bisweilen der Eindruck einer viel zu stark ausgeprägten Selbstreferenziertheit. Die rasante Entwicklung eines COVID-19 Impfstoffes hat zwar gezeigt, welches Potenzial im Wissenschaftssystem schlummert. Aber schon dass wir es so oft als ermutigendes Beispiel anführen, zeigt seine Außergewöhnlichkeit. Braucht es immer erst eine Katastrophe, eine Pandemie, um den Elfenbeinturm einzureißen und die Potenziale der Orchestrierung voll auszuschöpfen? Und wenn Universitäten sich dann einmal an innovative Strukturen heranwagen, fehlt bisweilen Ermöglichungsgeld, wie es beispielsweise in den USA mit überzeugter Selbstverständlichkeit alltäglich ist.
Deshalb: Wir brauchen andere Universitäten mit neuen, dynamischeren Rahmenbedingungen! Wir brauchen Institutionen, die strategisch denken und schnell handeln, die selbstkritisch und veränderungswillig sind, die ein zeitgemäßes Verständnis von ihrer Rolle in der Wissensgesellschaft haben und eng mit den weiteren forschenden Einrichtungen, der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Politik verknüpft sind.
Was könnte ein erster Schritt zum Reset der Universitäten sein? Es braucht jedenfalls eine Initiative, es braucht Gestalterinnen und Gestalter, die das Big Picture formulieren wollen, die die Chance sehen, Strukturen für die Next Generation University zu definieren. Es braucht eine Lebendigkeit und den Veränderungswillen derer, die die universitäre Landschaft der Zukunft prägen wollen, die nächste Generation der Innovatoren und derjenigen, die ihnen zu Seite stehen.
Die RWTH möchte wertvoller Innovationstreiber sein und empfindet deshalb die Verantwortung, eine solche "Next Generation University"-Initiative als dreistufigen Prozess zusammen mit all den europäischen Universitäten zu starten, die sich der Herausforderung stellen möchten.
Wir freuen uns über Mistreiterinnen, Mitstreiter und kluge Ideen
Ob Studierende, Lehrende, Forschende, Hochschulangehörige oder Externe: Wir freuen uns über Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die in einem Thinktank kluge Ideen entwickeln wollen, wie das Wissenschaftssystem und insbesondere die Universitäten umgebaut werden könnten. Gestartet haben wir diesen Prozess mit ersten Fragen zu Translation, Sprunginnovationen und dem Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Medien.
Die Ergebnisse und Impulse aus dem Thinktank sollen dann auf einem jährlichen "Next Generation University-Summit" – dem oben geforderten "Davos der Wissenschaft" – in die Breite getragen werden. Zielgruppe: Entscheider und Akteure des europäischen Wissenschaftssystems. Also Menschen, die die Zukunft gestalten wollen.
Die dritte und entscheidende Stufe der Initiative ist erreicht, wenn die guten Ideen nicht nur erdacht und verbreitet werden, sondern zur Methode werden und reale Veränderungen auslösen. Langfristiges Ziel ist daher das Schaffen von Experimentierräumen an der RWTH und ihren Partner-Universitäten, die die vielversprechendsten Ideen real austesten. Dann wären wir ihr ganz nah, der Vision der Next Generation University.
'Es werden Empfehlungen für die Evaluation universitärer und außeruniversitärer Forschung in Österreich zur Diskussion gestellt. Es handelt sich dabei um das 'Executive Summary' des Endberichtes einer aktuell abgeschlossenen Studie für das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr (BMWV). Die Herausforderung besteht darin, für Österreichs universitäre Forschung ein Evaluations-Gesamtmodell zu designen, das sich flächendeckend und systematisch anwenden läßt. Der hier präsentierte Entwurf sieht einen dualen Evaluationsmodus vor, der zwei Evaluationsansätze gleichberechtigt miteinander kombiniert: einerseits ein 'Monitoring' sowie andererseits eine externe ex post Evaluation von universitärer Forschung. In Abhängigkeit von den Evaluationsergebnissen und auf Basis einer Forschungspunkteformel können den Universitätsinstituten 'Forschungspunkte' zugeteilt werden. Davon lassen sich wiederum systematische Konsequenzen für Ressourcenallokationen ableiten. Neben der Evaluation universitärer Forschung entwerfen die Autoren ein Evaluations-Gesamtmodell für die außeruniversitäre Forschung, das Schnittstellen zum universitären Evaluationsmodell aufweist. Ferner stellen sie Empfehlungen für die Forschungsfinanzierung und für die Forschungsförderung des FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) zur Diskussion.' (Autorenreferat)
Globalisierung, veränderte, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und technologischer Wandel stellen nicht nur für Unternehmungen neue Herausforderungen dar, sondern schlagen sich auch verstärkt auf das unternehmerische Bildungssystem nieder. Um diesen neuen Anforderun-gen gerecht zu werden, greifen auch in Deutschland immer mehr Unternehmungen auf die Gründung von Corporate Universities zurück, die der Aufgabe unterliegen, Mitarbeiter kontinuierlich und unterneh-mensspezifisch zu qualifizieren. Anhand von ausgewählten Praxisbeispielen stellt Stefan Lorscheid die theoretischen und praktischen Konzepte sowie die Zielsetzungen dieser in Deutschland noch relativ neuen Bildungsform vor. Eine umfassende Analyse von Aspekten wie Zielgruppen, Lerninhalten, Organisations-strukturen, Anerkennung von Abschlüssen und Kooperationen mit staatlichen Hochschulen beleuchtet dabei, welche Faktoren eine entschei-dende Rolle für die erfolgreiche Gründung und Umsetzung einer Corporate University spielen. In einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung von Corporate University-Konzepten in Deutschland richtet er sich hierbei an alle Unter-nehmer, Studierende und am Thema Interessierte. Corporate University: Grundlagen, Konzepte, Perspektiven richtet sich an Personal- und Bildungsmanager, Dozenten und Trainer sowie an alle Fach- und Führungskräfte
This book is devoted to the condition of the university under the pressures of globalization, with particular reference to Central Europe. It is intended as a companion volume for all those who combine their academic and disciplinary research with wider interests in the functioning of higher education institutions under the new pressures affecting Central Europe. Drawing on its interdisciplinary nature and the wide range of scholars involved, it intends to outline a useful map of new, often challenging, areas, topics and concerns to be taken into account in rethinking the function of the university today.
Eine Auswahl von 17 im Archiv der Harvard University aufbewahrten erschütternden Berichten emigrierter Österreicher, die sich in einem Aufsatzwettbewerb über "Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30. Januar 1933" bzw. in Österreich März 1938 äussern sollten