[Der Beitrag wird sich] intensiv mit der derzeit viel diskutierten Hattie-Studie auseinandersetzen. Denn tatsächlich kann den Fachdidaktikern und Fachdidaktikerinnen, die für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern an den Hochschulen zuständig sind und in diesem Zusammenhang viel zu lange im Schatten stehen mussten, diese Aufmerksamkeitsverlagerung nur recht sein. Sie müssen sich in diesem Zusammenhang allerdings die Frage gefallen lassen, was sie in der politikdidaktischen Forschung zu dieser Auseinandersetzung selbst beizutragen haben und ob und inwiefern die Ergebnisse internationaler quantitativer Studien, wie beispielsweise die der Hattie-Studie, auf einen Bildungsbereich übertragbar sind, in dem es möglicherweise weniger um den in Durchschnittsnoten sichtbar werdenden Leistungserfolg von Schülerinnen und Schülern geht als um demokratische politische Kompetenzen wie politische Urteilsfähigkeit und politische Handlungsfähigkeit. Antworten auf diese Frage zu finden, wird die Fachdidaktiker sicherlich noch einige Zeit beschäftigen. Für den Anfang lohnt es sich allerdings, einen ersten Blick auf die vorliegenden Ergebnisse politikdidaktischer Lehrer- und Schülerforschung zu richten. (DIPF/Orig.).
Nach der 'Neuen Theorie der Schule' und der 'Geschichte des Bildungswesens' legt Helmut Fend jetzt mit seiner 'Einführung in die moderne Schulpädagogik' ein weiteres zukunftsweisendes Lehrbuch vor. Im Zentrum steht der Versuch, die drei entscheidenden Gestaltungsebenen des Bildungswesens zusammen zu denken. Mit der detaillierten Analyse der Gestaltungsprozesse auf den Ebenen der Systemsteuerung, der Schulentwicklung und der Unterrichtsgestaltung bietet das Buch einen modernen Überblick, das für eine neue und professionelle Lehrerbildung unerlässlich ist.
Das offizielle Vertrauen in die Reformkraft und Steuerwirkung staatlicher Lehrpläne scheint nach wie vor ungebrochen, obwohl empirische Belege nur einen geringen direkten Effekt bestätigen und eher für eine indirekte Wirksamkeit sprechen. Untersuchungen [des Autors] und internationale Trends lassen erkennen, dass Lehrpläne mit innovativem Anspruch, die der Einzelschule größere "Gestaltungsautonomie" zur Profilbildung einräumen, die Innovationsbereitschaft der "Betroffenen" tatsächlich stimulieren und Impulse für Schulentwicklung geben und Schulentwicklung steuern können. Vorausgesetzt, die Qualität dieser Lehrpläne und ihre Konstruktionsprinzipien finden die erforderliche Akzeptanz. Vorausgesetzt, sie treffen auf ein aufgeschlossenes Kollegium und entfaltete Formen curricularer Kooperation. Somit können staatliche Lehrpläne in der Tendenz als Mittel indirekter Steuerung in einem sich weitgehend selbst regulierenden Bereich charakterisiert werden. Das heißt aber auch, dass die klassisch-traditionelle Input-Steuerung über Lehrpläne allein nicht die gewünschten Wirkungen erreicht und dringend die Ergänzung durch eine Output-Steuerung benötigt. (DIPF/Orig.)
Students' results from standardized tests are often used to evaluate the individual learning outcomes, the teaching quality, and other characteristics of the education system at the national and the international level.
Valid conclusions about school and teaching require that the test instruments are instructionally sensitive, i.e. capable of mapping the effects of teaching. The project builds on a longitudinal multilevel DIF-model (LML-DIF model) for evaluating instructional sensitivity (Naumann, Hochweber, & Hartig, 2014). This model integrates existing approaches by incorporating both change in student performance over time and differences between school classes, and it allows the differentiation of global and differential sensitivity of tests and items.
The project has four major objectives: 1. further development and extension of the LML-DIF model 2. examination of methods and conditions of parameter estimation 3. the validation of the statistical indicators of instructional sensitivity 4. development of criteria to classify the instructional sensitivity on the test and the item level
To achieve these goals, simulation studies, secondary analyses of existing data sets as well as data collection at Swiss schools (canton St. Gallen) were carried out. In the latter, the school performance of fifth graders in the field of arithmetic was assessed to several time points. At the same time, data on the quality and the content of teaching was collected at the teacher and student level. Moreover, expert judgements from teachers and subject matter experts were collected to judge the instructional sensitivity.
Students' results from standardized tests are often used to evaluate the individual learning outcomes, the teaching quality, and other characteristics of the education system at the national and the international level.
Valid conclusions about school and teaching require that the test instruments are instructionally sensitive, i.e. capable of mapping the effects of teaching. The project builds on a longitudinal multilevel DIF-model (LML-DIF model) for evaluating instructional sensitivity (Naumann, Hochweber, & Hartig, 2014). This model integrates existing approaches by incorporating both change in student performance over time and differences between school classes, and it allows the differentiation of global and differential sensitivity of tests and items.
The project has four major objectives: 1. further development and extension of the LML-DIF model 2. examination of methods and conditions of parameter estimation 3. the validation of the statistical indicators of instructional sensitivity 4. development of criteria to classify the instructional sensitivity on the test and the item level
To achieve these goals, simulation studies, secondary analyses of existing data sets as well as data collection at Swiss schools (canton St. Gallen) were carried out. In the latter, the school performance of fifth graders in the field of arithmetic was assessed to several time points. At the same time, data on the quality and the content of teaching was collected at the teacher and student level. Moreover, expert judgements from teachers and subject matter experts were collected to judge the instructional sensitivity.
Students' results from standardized tests are often used to evaluate the individual learning outcomes, the teaching quality, and other characteristics of the education system at the national and the international level.
Valid conclusions about school and teaching require that the test instruments are instructionally sensitive, i.e. capable of mapping the effects of teaching. The project builds on a longitudinal multilevel DIF-model (LML-DIF model) for evaluating instructional sensitivity (Naumann, Hochweber, & Hartig, 2014). This model integrates existing approaches by incorporating both change in student performance over time and differences between school classes, and it allows the differentiation of global and differential sensitivity of tests and items.
The project has four major objectives: 1. further development and extension of the LML-DIF model 2. examination of methods and conditions of parameter estimation 3. the validation of the statistical indicators of instructional sensitivity 4. development of criteria to classify the instructional sensitivity on the test and the item level
To achieve these goals, simulation studies, secondary analyses of existing data sets as well as data collection at Swiss schools (canton St. Gallen) were carried out. In the latter, the school performance of fifth graders in the field of arithmetic was assessed to several time points. At the same time, data on the quality and the content of teaching was collected at the teacher and student level. Moreover, expert judgements from teachers and subject matter experts were collected to judge the instructional sensitivity.
Der Lehrerberuf und der Arbeitsort Schule gelten als psychisch anspruchsvoll, wenn nicht sogar belastend. Dabei spielt es eine große Rolle, dass das wichtigste Arbeitsziel der Lehrkräfte – der Lernzuwachs bei den Schüler/innen – in nicht immer freiwilliger Zusammenarbeit mit diesen erreicht werden muss. Dieses Charakteristikum hat der Lehrerberuf mit vielen anderen interaktiven Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich gemeinsam. Für die Analysen von psychischen Belastungen bei der Unterrichtstätigkeit wurden die bereits entwickelten arbeitspsychologischen RHIA-Verfahren auf diese spezielle Situation von Krause (2002) übertragen. RHIA-Unterricht erfasst mittels Videoanalysen Regulationsbehinderungen im zielgerichteten Arbeitsprozess während der Unterrichtsstunde unterteilt nach Zusatzaufwand als Dauer von Regulationshindernissen (vorwiegend Schülerstörungen), störenden Geräuschen und keinen Möglichkeiten zum Abwenden als Ausmaß der Regulationsüberforderungen. Von verschiedenen Seiten wurden aufgrund der Schulleistungsstudien in den letzten Jahren vermehrt der Einsatz schülerorientierter Lehrformen, kleinere Klassen oder die Verbesserung der Unterrichtsqualität als Einflussfaktoren auf die Schülerleistung gefordert. Auch ist die Arbeitssituation der Lehrkräfte in den verschiedenen Ländern der Schulleistungsstudien oft unterschiedlich. Es wird argumentiert, dass eine Veränderung dieser Arbeitsbedingungen auch auf die Entstehung von psychischen Belastungen für die Lehrkräfte in der Unterrichtssituation einen Einfluss ausüben kann. Einen deutlichen Einfluss der Lehrformen auf die psychischen Belastungen zeigt die quantitative Auswertung für die repräsentativen Daten der TIMSS Videostudie in Deutschland (N=102) und der Schweiz (N=72): ein Haupteffekt der Lehrformen zeigte bei statistischer Kontrolle der Klassengröße für Hindernisse und störende Geräusche. Dabei gehen schülerzentrierte Lehrformen wie die Einzelarbeit oder kooperative Lehrarragements mit einer Erhöhung der psychischen Belastung einher, und zwar in beiden Ländern. Unterricht in Deutschland und der Schweiz unterscheidet sich jedoch im Auftreten von Hindernissen: in den deutschen Unterrichtsvideos treten doppelt so viele Hindernisse auf als in den Schweizer Aufnahmen. Dagegen zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Klassengröße und dem Ausmaß an störenden Geräuschen pro Unterrichtsstunde, jedoch keiner zum Auftreten der Hindernisse. In einer Unterstichprobe (N=58) korreliert von den Merkmalsbereichen der Unterrichtsqualität Instruktionseffizienz negativ mit dem Auftreten der Hindernisse und den störenden Geräuschen, kognitive Aktivierung dagegen nur mit dem Auftreten der Hindernisse. Da die Schweizer Unterrichtsstunden höhere Unterrichtsqualität aufweisen (Clausen, Reusser & Klieme, 2003) könnte diese eine mediierenden Einfluss bei den Länderunterschieden haben. Um Erkenntnisse über die Entstehung von Hindernissen speziell während kooperativer Lehrformen zu vertiefen, arbeitet die qualitative Studie anhand von sechs Fallbeispielen heraus, ob Hindernisse an typischen Stellen der Lehrforminszenierung vorkommen und ob diese mit Merkmalen der Unterrichtsqualität in Zusammenhang stehen. Störungen und vermehrte Nachfragen konnten mit der Ausführlichkeit und Klarheit der Instruktion zur Gruppenarbeit in allen sechs Fällen in Verbindung gebracht werden. Verschiedene konkrete Strategien, die der Klassenführung (z.B. Lenken des Aufmerksamkeitsfokus beim Methodenwechsel, konkrete Zeitansagen für die Gruppenarbeit, explizite Übergabe des Sprechrechts in der Präsentationsphase) oder der kognitiven Aktivierung (z.B. Vervollständigen des Verstehensprozesses in der Nachbesprechung, spezifischer Schwierigkeitsgrad der Aufgaben für die Gruppenarbeit, keine monotone Gruppenpräsentation) zugeordnet werden können, sind hilfreich, um Hindernisse im Unterrichtsverlauf zu vermeiden. Angemessenes Unterrichtstempo (v.a. zur Vermeidung von Wartesituationen) scheint im Unterricht mit kooperativen Lehrformen ein entscheidendes Merkmal zu sein, dass sowohl Anteile von guter Klassenführung als auch von Individualisierung benötigt. Am Ende wird diskutiert, welcher Weiterentwicklungsbedarf für RHIA-Unterricht besteht, um in komplexeren Auswertungsverfahren genutzt zu werden, damit Schulleistungs- und Unterrichtsqualitätsstudien stärker mit Möglichkeiten der Gesundheitsförderung der Lehrkräfte verknüpft werden können. Geeignete Maßnahmen zur Veränderung der Belastungssituation stellen beispielsweise Schulentwicklungsprogramme, die Gesundheit und Qualität gemeinsam berücksichtigen, oder gezielte Trainings für Lehrkräfte auf Basis von Unterrichtsvideos dar, die Verbesserung von Unterrichtsqualität und Vermeidung von Belastungsquellen gleichzeitig thematisieren. ; On one hand, teachers are widely considered to be stressed – but data in this research field is very rarely surveyed by observations of stressful work conditions. Krause (2002) developed an instrument for job-analysis of occupational stress in teachers called RHIA-Unterricht (Meder et al., 2008). This instrument measures regulation barriers and capacity-overtaxing factors in classroom teaching. On the other hand, results of international educational research highlight the necessity of better teaching methods, especially in Germany. But changes of working conditions promote possibly additional occupational stress in teachers. Two studies analyse therefore the impact of teaching methods, class size and quality of instruction on occupational stress during teaching. First, 102 mathematics lessons in secondary schools in Germany and 72 of the German-speaking part of Switzerland, videotaped by the TIMSS 1995 and 1999 (Third International Mathematics and Science Study), were analysed. A main effects for teaching methods showed that during frontal teaching methods less regulation barriers and less disturbing noise appeared. Class size had a main effect only for disturbing noise, but no significant impact on regulation barriers. German and Swiss lessons differed significantly in regulation barriers. In a subsample (29 German and 29 Swiss lessons) quality of instruction correlated negatively with occupational stress, especially the sub-scale efficiency of instruction (inclusive aspects of classroom management). In a second study six cases with cooperative teaching methods were analysed with qualitative methods to gain a deeper understanding of the findings of the first study about regulation barriers during cooperative teaching methods. Therefore, three German lessons were compared with three similar Swiss lessons. Increased regulation barriers could be linked in all six cases with precise and elaborate instruction for group work. Various strategies of classroom management or cognitive activation of learners were helpful to prevent regulation barriers during course of class. Furthermore, regulation barriers occurred at typical changes during cooperative methods between group work and classroom talk. The results suggest that changing from the well-established frontal teaching methods towards cooperative methods might be difficult at first because of (temporary) increase in occupational stress. But both studies indicate equally that certain aspects of quality of instruction could help decreasing the amount of occupational stress in teachers. Research of student assessment should altogether be linked to workplace health promotion of teachers.
Der Beitrag stellt Ergebnisse zum Politikunterricht in Baden-Württemberg vor, die auf unterschiedlichen Kompetenztests von ca. 10.000 Schüler/-innen aller Schulformen in den vergangenen 15 Jahren beruhen. Zunächst geht der Beitrag auf die in der Theorie entwickelten Indikatoren 'guten' bzw. wirksamen Politikunterrichts nach dem Angebots-Nutzungs-Modell ein. Im dritten Abschnitt werden die Wirkungen des Politikunterrichts für den Wissensaufbau dargelegt. Darauf folgt viertens die Beschreibung von individuellen Eingangsvoraussetzungen anhand der Indikatoren Mediationsprozesse und Lernaktivitäten. Der fünfte Abschnitt stellt den Einfluss von Kontextfaktoren vor, im sechsten wird auf Indikatoren der Unterrichtsqualität im engeren Sinne eingegangen. Diese Zusammenschau von Hinweisen zur Unterrichtsqualität kann ein vorläufiges Bild von der Politikkompetenz bei den Schüler/-innen und von der Unterrichtsqualität in der Schülerperzeption zeichnen.
Welche Qualität hat der Fachunterricht in unseren Schulen? Ist er wirksam? Erreicht er seine Ziele? Die Buchreihe «Wirksamer Fachunterricht» schöpft aus der Expertise der Fachdidaktiken und der Fachpraxis der Schulfächer, um die Frage zu beantworten, was einen wirksamen Fachunterricht auszeichnet. Mit Hilfe von strukturierten Interviews werden Expertinnen und Experten der unterschiedlichen Schulfächer nach ihrer fachlichen Expertise befragt, die angelehnt ist an die wichtigsten Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen aus dem jeweiligen (Schul-)Fach. Die Zusammenschau aller Beiträge der Expertinnen und Experten des jeweiligen Faches wird zu einer verdichteten Beantwortung der Frage führen, was einen wirksamen Fachunterricht ausmacht.
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