Ob Fernsehschränke, Telefonzellen oder Computergehäuse – Umhüllungen und Verkleidungen medialer Technologien waren lange Zeit keine Gegenstände einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten, medientheoretischen Auseinandersetzung, obwohl gerade das insistente Fragen nach Möglichkeitsbedingungen, nach Rahmung, nach Materialität oder nach medialer Verfasstheit ein Erkennungsmerkmal medienkulturwissenschaftlichen Problembewusstseins darstellen will. Der Sammelband Gehäuse: Mediale Einkapselungen bietet eine ambitionierte und komplexe Theoriebildung zur vernachlässigten Handlungsmacht von Gehäusen an, indem das Gehäuse erstmalig großangelegt als medienwissenschaftliches Epistem befragt wird. Darüber hinaus eröffnen die Texte viele Einblicke in die Mediengeschichte der Hüllen, Behausungen und Bauformen von Apparaten und Technologien, aber auch von historischen Vorläufermedien, von Materialitäten wie Holz und Müll oder von Kulturtechniken der Speicherung und Übertragung. Als die Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft 2018 stattfand, fielen vielen Tagungsteilnehmer_innen die zahlreichen, kunstvoll bemalten Verteilerstromkästen des Gastgeberorts Siegen auf. Durch die Gestaltung der Kästen beabsichtigte die Stadt sich als kreativer Industrie- 'und' Kulturstandort zu positionieren – und sorgte auf Fußwegen zwischen den Veranstaltungsräumen der Tagung für Gespräche über Stadt-Ästhetik, Energiewirtschaft, Geschmack etc. Wenn eine ansonsten unsichtbare Materialität erst durch Verfremdungspraktiken überhaupt sichtbar und dann mit Energiewirtschaft oder Ingenieurswesen assoziiert wird, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Medium, weil Medien Wirklichkeiten organisieren und kanalisieren und dabei einen Hang zur Unsichtbarmachung ihrer Körper und ihrer Agency haben. Es war das Medium 'Gehäuse', also der Kasten (und nicht der Kabelsalat oder der Strom), der im Stadtraum sichtbar wurde und sich selbst thematisierte: als neues Trägermedium für Kunst. Jene zuvor anästhetische, eigene Medialität von Gehäusen ist es, die Hans Blumenberg "Umkleidung des künstlichen Produkts mit Selbstverständlichkeit" (S.9) nannte, und die für die Herausgeber_innen des Sammelbands die Grundthese darstellt, dass Gehäuse "Orte der Vermittlung sind, die vordergründig der Stabilisierung eines Funktionsarrangements dienen, an denen sich aber auch Zeichenprozesse abspielen." (S.10) Dass eine Medientheorie der Gehäuse eine lohnende, komplexe epistemische Herausforderung darstellen könnte, wurde dabei bisher durch hartnäckige Abwertungen vernebelt: Einerseits imaginieren kulturelle Gemeinplätze Gehäusefiguren als äußerliche Nur-Hüllen/Nur-Fassaden/nicht-essenzielle Oberflächen bzw. als Blendwerke/Täuschungen und andererseits formulieren auch wissenschaftliche Kommentare zu medialen Hüllen solche meist lediglich als Verstärkerinnen des 'Eigentlichen', also als sekundäre, repräsentationslogische Thematisierungen des Gehäuseinneren, der Software (oder des guten alten Inhalts) 'in' der äußerlichen Aufbereitung (Form). Dem halten die Herausgeber_innen eine Theoretisierung des Gehäuses entgegen, die es nicht nur als eine 'Schicht' des Mediums denkt, sondern die das Gehäuse selbst als 'medial' begreift – also als performativ, als wirkmächtig und in intermaterieller Wechselwirkung mit Umwelt, Nutzer_in, Innenleben etc. Dazu werden in der Einleitung vier Kontextualisierungen des Begriffs entwickelt. Konzipiert als "materielle Artefakte" (S.11), können Gehäuse erstens mit theoretischen Anleihen aus den Material Culture Studies und der ANT perspektiviert werden, womit auch die Beziehung der Funktionalität von Gehäusen zu Fragen der (Inter‑)Materialität oder zu Praktiken des Alltags adressiert ist, sodass das Gehäuse "als ein Ort (mit eigener Medialität) beschrieben werden kann, an dem ein gestaltetes Artefakt mit Praktiken konfrontiert ist und an dem sich damit auch soziokulturelle Konflikte abspielen"(S.13). In einem zweiten Schritt werden dann Perspektiven aus Theorie und Praxis von 'Design' bemüht, da Produktdesign intrinsisch mit der Geschichte der Industrialisierung (etwa mit der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerks) verschränkt ist und so die Ambivalenz von 'Funktionalität und Ästhetik' in den Fokus rückt. Unter den Blickpunkten des Designs betrachtet – geplanter Gebrauch vs. "übergreifende ästhetische Leitvorstellungen"– offenbaren sich Gehäuse als verhandlungsintensive Medien, mittels derer zeitgenössische "Kommunikation über gesellschaftlich geteilte Werte, Normen und Einstellungen" (S.18) stattfindet. Ein Gehäuse weist drittens sowohl die Charakteristika der 'Infrastruktur' als auch des 'Interface' auf. Als Interface erscheint es, weil es ein instrumentelles Bedienelement ist, das sich Nutzer_innen als Schnittstelle zuwendet. Es tritt aber zugleich als Infrastruktur in Erscheinung – bzw. macht sich als solche unsichtbar –, indem es eine Stabilisierung von Komponenten darstellt, welche das Funktionieren eines Systems garantieren und dessen Verhältnis zur Umwelt determinieren soll. Mit dieser Einsicht lassen sich Gehäuse gerade in ihrer "wechselnde[n] Positionierung […] als bedienbares Werkzeug oder als Teil der Architektur" (S. 21) eines ökologischen Dispositivs untersuchen. Die vierte Kontextualisierung bündelt die vorangehenden am Beispiel der Theoriegeschichte der Blackbox und überträgt diese auf die Frage nach einer medienkulturwissenschaftlichen Theorie der Gehäuse. Die "Logik des Blackboxing" besteht in der Einkapselung technischer Komponenten und deren Abschirmung von Anwender_innen, womit sie "materieller Ausdruck von Formalisierungs- und Technisierungsprozessen" (S.11) sind und eine je spezifische Ordnung von 'Intransparenz zugunsten von Transparenz' festlegen, indem ihr Weniger an Einsicht den Pragmatismus ihrer Handhabe optimiert. Auf Basis dieser Annahme lässt sich die Erschließung einer Theorie des Gehäuses an die epistemologischen Erkenntnisse der Kybernetik anknüpfen: Davon kann abgeleitet werden, dass Gehäuse ein allgemeines "Modell von Kognition"markieren, das darin besteht, dass sie praktisches Wissen hervorbringen und organisieren (Beobachten, Erkennen, Sehen, Erfassen, Lernen). So soll argumentiert werden, dass sich Gehäuse nicht in ihrem instrumentellen Charakter erschöpfen. Sie sind dann nicht Repräsentationen von ihnen ausgelagertem Wissen, von Werten oder Normen, sondern Interaktionsparter_innen im prozessualen Auf-Einander-Abstimmen und damit "Verfahren der Wissensproduktion" (S.22). Wie schon die Einleitung, richtet sich das Gros der Beiträge an medienphilosophische Leser_innen-Interessen. Die meisten Texte verhandeln, bezogen auf einen material- oder ideengeschichtlichen Diskurs oder auf historische/aktuelle Phänomene, immer auch die Fragen: Wie definiert sich eigentlich ein/das Gehäuse und welches grundlegende medientheoretische Wissen lässt sich darauf anwenden oder davon ableiten? Und was bedeutet das für unseren Medienbegriff? So offeriert der Sammelband etwa eine Theorie der Gehäuse von Notfalldingen als emergente "suspense-Techniken"(Martin Stiegler, S.302), eine Diskussion von Körperkapseln, die binäre Subjekt-Objekt-Ontologien auflösen (Andreas Broeckmann) oder auch eine medienphilosophische Untersuchung der Beeinflussung des etablierten Umweltbegriffs durch Uexkülls mediale Umweltkonzeption "als gläsernes Gehäuse", "stabil und fest dem Lebewesen zugehörig" sowie "unauffällig und transparent" (Julian Jochmaring, S.262). Auch die Frage danach, wie sich kultureller Wandel in Gehäusen zeitigt, begegnet widerkehrend: in der Analyse sowohl von solchen Imitationen einer kühlen Smart-Phone-Elektrogerätästhetik in zeitgenössischer Architektur (Tom Steinert), als auch (umgekehrt) von jenen Nachahmungen wärmend hölzerner Musikmöbel-Optik durch aktuelle Retro-Smart-Phone-Gehäuse (Leonie Häsler). Herausstechend sind jene Passagen, in denen die Gehäuse-Theoriebildung mit politischen, gesellschaftskritischen oder explizit gender-relevanten Fragen verschränkt wurde, und in welchen die Medialität von Gehäusen so hinsichtlich ihrer Verstrickung in Machtverhältnisse dargestellt wird. Auf Gender-Diskurse von medialen Gehäusen macht etwa Tobias Landers Inklusion einer Besprechung von Valie Exports Tapp- und Tastkinoin der Genealogie künstlerisch reflexiver Gehäuse-Mysterien aufmerksam. Heike Weber wiederum kommt in ihrer Analyse "[z]ur Vermittlung von Konsumtechniken" mitunter auf Ellen van Oosts einschlägige Gender-Skript-Studie zum elektrischen Rasierapparat der 1950er-Jahre zu sprechen und erweitert Oosts Schlüsse zur Vergeschlechtlichung von Medien durch das Beispiel von Radioportables der Zeit.Außerdem beobachtet Weber, dass die Interfaces von Waschvollautomaten um 1990 ein effeminierendes Script vorgaben, das ihren Anwenderinnen mitunter durch 'Bio-Programme' die soziale Rolle einer Koordinationsverantwortlichen für Hygiene-, Material- und Umwelt-Bewusstsein nahelegte. Zusammenhänge von sozialer Differenz mit ihren korrespondierenden Gehäusen betreffen nicht zuletzt klassifizierte Praxen. Anhand von "Behausungen des Mülls"zeigt etwa Laura Moisi auf, wie Müll "Dingen und Personen einen Platz in der symbolischen Ordnung des Sozialen zuweist und die Welt in Zonen der Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit aufteilt"(S. 214). Die Administration von Normativität durch Gehäuse ist auch Thema von Markus Krajewskis Kritik an der deutschen Architektur der Nachkriegszeit. Mosaik-, Raster- und Kachel-Strukturen im Stil karierter Collegeblocks dienen dazu – so die These – die Gegenwart zu dehistorisieren, "Gewissen reinzuwaschen" (S. 170) und "Bewohner in unbeschriebene Blätter zu wandeln", gleichsam "formatiert" (S. 171) und geschichtsvergessen. Derartige machtkritische Ausrichtungen der Forschungsbeiträge werden teilweise vermisst, wenn der ein oder andere Text sich etwa als genuin medienphilosophisch oder medienhistorisch versteht, und wenn dann das spezifische Selbstverständnis der Analyse- oder Theoretisierungspraxis impliziert, dass die untersuchte Medialität von Design, Infrastruktur oder Architektur ein Forschungsgegenstand ist, der unabhängig von dessen Gender-, Race-, Class- oder Ability-Dimensionen besprochen werden könnte. Eine Theorie von Gehäusen kann es nach meinem Dafürhalten nur unter den Prämissen geben, dass Gehäuse essentielle Agent_innen in Gefügen der Organisation von Accessibilities (Queer/Crip Theory) sind und dass sie eine Vergeschlechtlichung von Innerlichkeit/Äußerlichkeit durchwirkt – eine Perspektive, zu der Lektüren von Bourdieus Theorie des Hauses als gegendert-normalisierende 'verkehrte Welt' oder Sara Ahmeds feministischer Bezugnahme auf das Survival-Kit inspirieren könnten.[1] In viele Gehäuse von elektronischen Medien ist außerdem ein wichtiger Reminder für die Medientheorie buchstäblich 'eingeschrieben': "Made in China", "Made in Bangladesh" etc. verweisen auf materiale Implikationen von race/gender/class, die mit dem Outsourcing unserer Medienproduktion in Länder des Globalen Südens und mit der Ausbeutung von Women of Colour in der Medienindustrie einhergehen – ein entscheidendes und permanent anwesend/abwesendes Charakteristikum von Medialität im 21. Jh., das, wie Lisa Nakamura anregt, das kritische Verständnis von Medientheorie herausfordern sollte.[2] Ansätze einer solchen machtverhältniskritischen Haltung von Medienwissenschaftler_innen finden sich in Heike Webers Fazit zu Fragen des Blackboxings: "Was in einer Gesellschaft von einer jeweiligen Technik als wichtig zu wissen erachtet und was von dieser Technik erwartet wird, wird auch über Gehäuse- und Interfacedesign vermittelt, derweil andere Aspekte des Technischen ausgeschwärzt sind – und damit […] auch weiter im Machtraum der Technikproduzenten verbleiben" (S. 134). Denn bei aller vermeintlich öffnenden Ökologisierung von Medien als deren Emergenz in Smart Homes, Ubiquitous Computing oder Ambient Intelligence, darf nicht die Konjunktur zunehmender Schließung und Abgrenzung von Gehäusen übersehen werden. Auf diesen Prozess wird auch im Sammelband verwiesen: auf Vorgänge der "Isolierung", die beabsichtigen, "nur noch die notwendigen Ströme durchzulassen und unbefugte Zugriffe zu verhindern" (Florian Sprenger, S. 194). Till A. Heilmanns Text bietet dazu ebenso eine problembewusste Beobachtung an: Eine zunehmende Immunisierung des 'Machtraums der Technikpoduzent_innen' gegenüber Subversionen mittels gezielter Verunmöglichung von individuellen Eingriffen in Systeme "zwingt Nutzerinnen und Nutzern das Muster eines rein konsumierenden Umgangs mit und Gebrauchs von Computertechnik auf" (S.50). Vor diesem Hintergrund erscheint auch die Telefonzelle auf dem Cover des Sammelbands als Überhang aus einer anderen Epoche, wenn wir daran denken, dass in den letzten Jahren immer mehr europäische Stadtadministrationen ihre öffentlichen Telefonzellen so umgebaut haben, dass sie nicht mehr von Obdachlosen als Schlafplatz oder Kälteschutz angeeignet werden können. [1] Siehe Pierre Bourdieu: Entwurf einer Theorie der Praxis. Auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft. Frankfurt a. M. 2009. Sowie Sara Ahmed: Feministisch Leben! Manifest für Spaßverderberinnen. Münster 2017. [2] Siehe Lisa Nakamura: "Indigenous Circuits. Navajo Women and the Racialization of Early Electronic Manufacture". In: American Quarterly, 66/4, Dezember 2014, S. 919–941.
Dottorato di ricerca in Scienze delle produzioni vegetali e animali ; La resa delle colture è fortemente influenzata dallo sviluppo delle erbe infestanti ed il loro controllo è da sempre uno dei principali problemi dell'agricoltura. Se non si mettessero in atto sistemi di controllo le perdite stimate raggiungerebbero il 34% livello globale (Oerke, 2006). Quindi l'agricoltura moderna non può prescindere dal controllo delle infestanti, ma il continuo uso di diserbanti ha portato a problemi agronomici ed ambientali (Zanin et al, 2011). A questo proposito la direttiva 2009/128/CE dell'Unione Europea evidenzia la necessità di un utilizzo razionale dei fitofarmaci per garantire la sicurezza dei lavoratori, la salute del consumatore e allo stesso tempo risparmi sui costi di produzione. Una delle principali sfide dell'agricoltura di precisione è quella di sviluppare sistemi per la gestione delle infestanti che siano efficienti e con un ridotto impiego di diserbanti. Solitamente gli agricoltori effettuano i trattamenti diserbanti in maniera uniforme all'interno del campo non considerando la variabilità spaziale delle infestanti (Nordmayer, 2006). Tuttavia le specie infestanti hanno una distribuzione spaziale eterogenea costituendo aggregati di diversa forma e densità all'interno del campo (Cardina et al, 1997). In questi casi la conoscenza della distribuzione spaziale delle infestanti può portare ad un utilizzo mirato dell'erbicida. A questo proposito la gestione sito specifica delle infestanti, o site specific weed management (SSWM), potrebbe consentire una riduzione consistente nell'utilizzo dei diserbanti con minori costi e ridotto impatto ambientale (Gerhards & Christensen, 2003; Lopez-Granados, 2011). L'individuazione delle aree infestate è la chiave per applicare un sistema SSWM e richiede informazioni precise sulla distribuzione spaziale (Hamouz et al. 2014). Attraverso lo scouting manuale accoppiato all'applicazione di tecniche geostatistiche si potrebbero produrre mappe accurate delle infestanti, ma questo approccio non è fattibile al di fuori dei contesti di ricerca, essendo lungo e costoso. Tuttavia, la mappatura delle infestanti può essere eseguita tramite telerilevamento da satelliti, da aereo e con sensori montati sulle macchine. La risoluzione spaziale dei sistemi aerei e satellitari si è dimostrata insufficiente per sviluppare strategie di SSWM mentre i sensori, attualmente in commercio, che si possono montare sulle macchine oltre ad essere costosi possono essere impiegati solo in assenza della coltura. Una soluzione interessante per le tempistiche e i costi è l'acquisizione attraverso veicoli aerei senza equipaggio UAV (Unmanned Aerial Vehicle), che grazie alle basse altezze di volo offrono immagini con una risoluzione spaziale molto alta (<5cm) e presentano meno vincoli logistici rispetto ad altri sistemi di telerilevamento. Con la presente ricerca è stata testata la fattibilità della SSWM basata su mappe di infestazione ottenute dalle immagini acquisite tramite UAV. Il tutto è stato valutato in un contesto operativo di pieno campo che comprende tutti i passaggi che portano all'applicazione localizzata del diserbo. Partendo quindi dalle immagini acquisite da UAV sono state ottenute mappe sulla distribuzione spaziale delle infestanti, poi impiegate per la realizzazione delle mappe di prescrizione utilizzate per applicare il diserbo in maniera localizzata (patch spraying). L'efficacia del trattamento patch spraying rispetto al trattamento uniforme è stata valutata impiegando appropriate tecniche geostatistiche e quantificando le differenze di resa della coltura e la biomassa delle infestanti a fine ciclo. Sono stati quantificati inoltre anche i benefici ambientali ed economici derivanti dall'adozione delle tecniche di SSWM. ; Yield losses due to weeds are estimated to reach potentially 34 % globally (Oerke 2006). Conventional mainstream agriculture relies heavily on chemical weed control, but the excessive use of herbicides has often led to agronomic and environmental problems (Zanin et al. 1993). In this regard, the Directive 2009/128/EC of the European Union stipulates a more rational use of crop protection products to ensure worker safety, maintain consumer health by reducing herbicide residues in the environment and food chain, and at the same time, provide savings on production costs. One of the main challenges of precision agriculture, in the context of a contribution to reach the aims of the Directive, is to develop efficient weed management systems that reduce the amount of herbicides used. Usually farmers carry out blanket herbicide treatments and do not consider the spatial variability of weeds (Nordmeyer 2009). However, weed species have a heterogeneous spatial distribution, showing patches within the field with different shapes and densities alternated with areas without weeds (Cardina et al. 1997). Knowledge of the spatial distribution of weeds can lead to a targeted use of herbicides. In this regard, site-specific weed management (SSWM) consisting of targeting weed control according to their density, spatial distribution and typology, could allow for a decrease of herbicide usage, lower costs and environmental impact (Gerhards and Christensen 2003; Christensen et al. 2009; Lopez-Granados 2011). Weed patch detection within the field is the key to applying a patch-spraying system. SSWM requires accurate information on the spatial distribution of weeds (Hamouz et al. 2014). Field scouting coupled with the application of geostatistical techniques could yield accurate weed maps, but this approach is not feasible outside research contexts, being time consuming and expensive. However, the weed mapping can be done using remote sensing from satellites, aircraft and sensors mounted on the machines. The spatial resolution of satellite and aircraft systems has proved inadequate to develop strategies of SSWM while sensors, currently available, which can be mounted on the machines in addition to being expensive can be used only in the absence of the crop. An interesting solution to the timing and the cost is the acquisition through unmanned aerial vehicles UAV (Unmanned Aerial Vehicle), which thanks to the low flight altitudes offer pictures with very high spatial resolution (< 5 cm) and have less logistical constraints than other means of remote sensing. With this research was tested the feasibility of SSWM infestation maps based obtained from images acquired from UAV. The whole process was assessed in an operational context, including all the steps leading to the localized application of herbicide. Starting from images acquired by UAV, maps on spatial distribution of weeds were obtained and then used for drawing prescription maps, subsequently used for patch spraying treatments. The effectiveness of patch spraying treatments, compared to uniform herbicide spraying, was assessed using appropriate geostatistical techniques and the differences in yield of the crop and weed biomass at the end of the growing season were quantified. The environmental and economic benefits deriving from the adoption of SSWM techniques were also assessed.
Verkennung als Leugnung veranschaulicht zwei sich ergänzende Strukturbedingungen des Redens über Rassismus und 'Ausländerfeindlichkeit' in Deutschland. Zum einen wird Rassismus nur wörtlich benannt, um dessen gesellschaftliche Wirksamkeit zu verneinen, was eine genauere Analyse der Arbeit, die Rassismus für eine gesellschaftliche Figuration leistet, von vornherein umgeht. Zum anderen ist eine derartige Nicht-Aussage nur auf Basis einer noch viel weiter verbreiteten Verkennung möglich, der zufolge Nicht-Rassistisch-Sein lediglich eine Frage des 'guten', individuellen Willens bzw. des 'korrekten' Sprechakts sei. In dieses folgenreiche Feld des "beredten Schweigens" (S. 10) über Rassismus in Deutschland, des Aus-Sprechens als Weg-Sprechen, interveniert Nanna Heidenreichs 2015 im transcript Verlag erschienene Monographie V/Erkennungsdienste, das Kino und die Perspektive der Migration. In insgesamt fünf thematisch gegliederten Kapiteln werden juristische, soziale/politische, historische und visuelle Dimensionen und Ausdrucksformen dessen, was sie gleich zu Beginn als den "deutschen Ausländerdiskurs" (S. 9) – ein "Gefüge von institutionellen Regelungen, sprachlichen Konventionen, Alltagspraktiken und Visualisierungen" (S. 9) – definiert, von der Autorin gleichermaßen verschränkt wie miteinander konfrontiert. Der Schwerpunkt liegt auf in Deutschland (vorrangig seit den 1970er Jahren mit einigen älteren Beispielen) produzierten Spielfilmen, da diese aufgrund ihrer proklamierten-intendierten Fiktionalität besonders geeignet seien, die Angewiesenheit des Sichtbar-Machens von Migrationsgeschichte in Deutschland auf Geschichten in Plural und Pluralität, also narrative Möglichkeiten zu vermitteln. Indem sie die erzählerischen als immer auch geschichtliche Spiel(film)räume nicht von ihren materiellen Grundlagen im technischen und produktions-ökonomischen Sinne trennt, setzt die Studie dazu an, Migrationsgeschichte als Mediengeschichte zu denken, weshalb "Migrationsbewegungen […] stets auch so etwas wie Bewegungen einer medialen und technologischen Avantgarde" (S. 12) wiedergeben. In diesem Sinne betont der Text, dass Migration immer gesellschaftliche Transformation bedeutet, die "sich in und mit Filmen und Videos formiert und ereignet. " (S. 20) Die ersten Interventionen des Buches zeigen sich inspiriert von Pierre Bourdieus Werk Was heißt sprechen? Die Ökonomie des sprachlichen Tausches. Tatsächlich stellt im ersten Kapitel die detaillierte Analyse des folgenschweren Tauschverhältnisses für das Wort 'Ausländer' zwischen der diskursiven Ebene im deutschen Sprachgebrauch und der juristischen Ebene der Gesetzgebung der Bundesrepublik eine faszinierende, substanzielle Grundlage und Gegengewichtung zu den späteren verstärkt film- und bildtheoretischen Überlegungen Heidenreichs dar. Transformationen sprachlicher Figuren bzw. sozialer Phantasmen (aus 'Gastarbeiter' wird 'Ausländer') werden in einem Gefüge juristischer und politischer Kontinuitäten kontextualisierbar. Heidenreich gelingt eine Demystifizierung von hoher politischer Relevanz, welche sich vor allem an zwei Schlüsselbegriffen manifestiert: Durch historische Perspektivierung widerlegt sie den bundesrepublikanischen Mythos der "Voraussetzungslosigkeit" von Migration nach Deutschland, deren 'Beginn' zumeist fälschlich mit dem Anwerbeabkommen mit Italien 1955 erinnert wird. Zweitens wird durch Erläuterung der gesetzlichen Grundlage, die 'Deutsch'-Sein seit 1913 und bis in die Gegenwart als "Recht des Bluts, also der Abstammung" (S. 35) festlegt, die angenommene Unaussprechlichkeit von 'Rasse' in der deutschen Sprache aufgrund ihrer Vergangenheit, die keine solche ist, thematisiert. 'Rasse' als Phänomen sozialer Produktion ungleicher Kategorien manifestiert sich, so zeigt Heidenreich, genau dort in ihrer absurden, weil realer Grundlagen mangelnden, Realitätswerdung durch bildliches, sprachliches, (polizeilich-)technologisches und körperliches Handeln der 'Mehrheitsgesellschaft', wo die juristische Kategorie als soziale "v/erkannt" und stetig produziert wird. An genau dieser Schnittstelle von Imagination und Realität, wo rassistische Kategorien zumeist mit einer "Epidermisierung"[1] durch visuelle Marker zusammenarbeiten, treten die Bewegungen der Filmbilder hinzu. Die folgenden drei Kapitel von V/Erkennungsdienste sind daher in filmanalytischem Verfahren einigen besonders wirkkräftigen Markierungen des Othering im 'deutschen Ausländerdiskurs' in Spielfilmen gewidmet. Dabei geht es um Repräsentationskritik aus Perspektive der als solche bezeichneten post_kolonialen und feministischen Filmwissenschaft und das entsprechende Subversionspotential der filmischen Arbeit am "dünnen Grad zwischen Affirmation (oder tendenzieller Apologektik) und Auflösung bzw. Umschrift" (S. 68) von "Vorurteilen" und "Stereotypen". "Hindurchgehen: Den Erzählungen Raum und Zeit geben" greift das Kino als "Legitimitätsmaschine" (S. 96) des 'deutschen Ausländerdiskurses' auf, indem die Zirkulation der stereotypen Figur des "kriminellen Ausländers" (S. 94) anhand sehr anschaulich beschriebener Beispiele und Sequenzanalysen nachgezeichnet wird. Heidenreich behält dabei ihre politische produktive Auffassung der Filmbilder als 'bedeutungsexzessiv' bei, d.h. nicht auf eine festgeschriebene Bedeutung fixierbar, wie das der 'Ausländerdiskurs' wünscht und praktiziert. Heidenreichs Reflexion zum Überschuss des Bildes lässt die Legitimitätsmaschine Kino auch zum Counter-Erkennungsdienst der vorgelagerten Legitimitätsmaschinen werden, denn " (d)er Einsatz von Bildmaterial, das stereotyp ist, ist immer ein Zitat und kann als solches subvertiert, parodiert, auseinandergenommen, deplatziert oder markiert werden. " (S. 76) In ähnlichem Vorgehen wird die Auseinandersetzung mit Konzepten der Genealogie, im Sinne sexueller und gender-bezogener Kategorieproduktion einerseits, im Sinne von Abstammungslinien andererseits, geführt. "Filmische Indexierung von Migration und Genealogie" (S. 106) wird mit Jacques Hassouns Theorie der "Schmuggelpfade der Erinnerung" (S. 105) konterkariert, um die Genea-Logik (in Anlehnung an Sigrid Weigel) zu verkomplizieren, auszusetzen und neu zusammenzusetzen. Daraus ergeben sich aus und mit den Operationen der Filmbilder neue Vorstellungen von Familie und eine geschlechterdifferenz-sensible Perspektive auf die diskursive Absteckung von Innen- und Außenräumen im deutschen Kontext des Migrationsdiskurses. Die Problematik der Fixierung bestimmter produzierter, rassisierter, kategorisierter und v/erkannter Identitäten in Innen-, Außen- und Bildräume wird im dritten Kapitel "Un-/Sichtbarkeiten" auf Körperkleidung und deren prominentestes Beispiel der Verschleierungstechniken, das 'Kopftuch', übertragen, das im visuellen Index der V/Erkennungsdienste einer generalisierenden Idee des Islams zugeschrieben und im hegemonialen, sexistischen Interesse als stellvertretende Chiffre für eine Unterdrückung der 'Frau' missbraucht wird. Innovativ ist hier die angewandte Linse der Bildtheorien, die die Differenzen zwischen Islam und Christentum in der kunst- und religionsgeschichtlichen Entwicklung des Verhältnisses von Bild und Erkennen, sprich Bild und dessen angenommenem Wahrheitsgehalt, analysieren. Für die Autorin zeigt sich hierin eine Kontinuität europäisch-christlicher Hegemonie, die Bild mit Evidenz gleichsetze, während aus der Bildgeschichte des Islams ein kreatives Terrain der Opazität hervorgehe und nicht zuletzt subversive (Film)Bildpraktiken zulassen. Wenn es allerdings heißt, dass " (d)er Antagonismus von Christentum und Islam (oder von Okzident und Orient) sich heute v.a. als Bilderstreit" manifestiere, dann ist zu fragen, ob der dezidierte Fokus des Kapitels auf historische Auseinandersetzungen zwischen Bilddenken (Zentralperspektive vs. Ornamentik) und verallgemeinerten Begriffen von 'Christentum' und 'Islam', nicht selbst Gefahr läuft, der reaktionären Devolution durch Kulturalisierung des Politischen in die Hände zu spielen und vollkommen vielfältige Möglichkeiten des Bildgebrauches von muslimisch-geprägten Künstler_innen in eine gemeinsame 'Tradition' zu stellen. In diesem Sinne wird auch der damals wie heute revolutionäre Beitrag Fanons zur "Kopftuch-Debatte" als Mimikry-Technik verkürzt, während es tatsächlich um konkrete Bewaffnung der revolutionären Front geht. Was als "lange Tradition eines Kampfes um Bilder und um Abbildung und Blickkultur" (S. 196) dargestellt wird, ist viel eher die lange Tradition eines gegen-gewalttätigen Kampfes zwischen Kolonialmacht und anti-kolonialer Befreiung. Ohne Zweifel stehen beiden Traditionen in enger Verbindung. Deshalb wäre es erfreulich gewesen, um der Symbol- und Wortzirkulation innerhalb des 'Ausländerdiskurses' zu entkommen, mehr zur politischen Bedeutung des Schleiers und seiner Bildwerdungen zu lesen, die ihn m.E. viel mehr in die Nähe des hoodies als eines 'Islam' rücken und die Inkrustation sexistisch-kolonialer Politiken bis heute herausfordern. Die Perspektive der Religion innerhalb der "Perspektive der Migration" erlangt innerhalb des Kapitels jedoch wieder erhellende Relevanz, sobald Heidenreich die christliche Prägung des Evidenzdenkens in eine Dekonstruktion der Authentizitäts-Versessenheit des Sprechens über 'Deutsche' und 'Ausländer' überführt und nicht zuletzt das Kino an sich in einer europäisch-christlichen Genealogie der Machtapparate situiert. Kapitel 4 kehrt zurück zu Verschränkungen von Bildproduktion, Sexismus und Rassismus, die schon über den Schleier und die Fanon-Referenzen auftauchten. Heidenreich greift Ansätze der antirassistischen Theorie um colorism und genitalism sowie der feministischen Filmtheorie nach Kaja Silverman auf (vgl. S. 264) und untermauert Argumente mit sorgfältig beobachteten Filmszenen. Sexuelle Ökonomien innerhalb des sexistisch-kolonialen Feldes des 'Ausländerdiskurses' und kontinuierliche V/Erkennung der Opfer bespricht Heidenreich in filmischen Darstellungen der Arbeitsverhältnisse von Prostitution und lässt sichtbar werden, wie europäische "universal sexuality (a universal heterosexuality) as a colonizing scheme of white supremacism"[2] funktioniert. Bleibt der Austragungsort der Sexualitäts- und Sex-Diskurse der Körper der 'Frau' auf und jenseits der Leinwand, so Heidenreich mit Querverweis zu Simmels "Philosophie des Geldes", dann nähert sich die Zirkulation der Bilder von Opfer-Ikonen der Zirkulation einer Währung an, selbst Währung im (Blut)Kreislauf der Ausbeutung werdend. Entscheidend ist in beiden Fällen der Glaube an den Opfer-Status ohne subjektive agency und die Macht der Währung. Den Prostituierten wird ihre Selbstbestimmung ein ums andere Mal abgesprochen, um oppressive, zweigeschlechtliche Heteronormativität, immer auch entlang des 'ius sanguinis' strukturiert, aufrecht zu erhalten. Im Schluss-Kapitel erweitert die Autorin noch einmal den Horizont und bietet Beispiele an, die ein "Kino der Evidenz und der Wiedererkennbarkeit" (S. 292) hinter sich lassen. Dieses oft video- und kleine Formen-affine, transnationale und multimediale Kino übt Kritik am Begriff des Postmigrantischen. Heidenreich enttarnt diese Idee der präfix-gestützten Periodisierung als Zuschreibung, die zwar die "überfällige Affirmation von Migration als Tatsache der Gegenwartsgesellschaft zum Ausdruck bringt", jedoch die "Fortschrittslogik des Ausländerdiskurses auch hinsichtlich dessen Geschichtsvergessenheit" (S. 297) reproduziert. Hierin kommt nicht zuletzt das Augenmerk der Autorin für Details in Begrifflichkeiten und Schreibweisen (postmigrantisch, post_kolonial, …) zum Ausdruck, welches immer wieder entscheidende Akzente setzt. Auch jene Momente sind hervorzuheben, in denen aktivistisches als angewandtes Wissen in den ansonsten akademischen Text einbricht und Blickwinkel nochmals multipliziert. Sie sind vernetzt mit Nanna Heidenreichs eigener Positionierung und ihren vielfältigen Tätigkeitsfeldern zwischen Hochschule, Filmkunst und politischem Aktivismus. "Ich schalte mich ein in ihre Verhandlungen – um Teil davon zu sein, und nicht nur deren Protokollantin." (S.72) In diesem Sinne zeichnet sich als nur eine von vielen weiterführenden Fruchtbarmachungen der Erkenntnisse aus V/Erkennungsdienste, das Kino und die Perspektive der Migration die Parallele zu kritischen Polizeistudien ab, wo die technische Weiterentwicklung der Bildmedien und Datengenerierung mit den alten Mechanismen der Rassisierung und Ausbeutung kollaboriert und unter dem Tarnmantel der 'Prävention' zum "policing of the future"[3] wird. "Spekulative Archive" (S. 320) hingegen und die "Fähigkeit des Kinos, uns ein Archiv möglicher Zukunft zur Verfügung zu stellen, ebenso wie es verschiedene Vergangenheiten zu vergegenwärtigen vermag" (S. 78) können als Widerstandstaktiken mobilisiert werden, ebenso gut wie sie sich von 'Ausländer'- und anderen Diskursen des Verleugnens kooptieren lassen. --- [1] Frantz Fanon: "Peau Noire, Masques Blancs". In: Ders. Oeuvres. Paris 2011, S. 45–258, S. 66. [2] Greg Thomas: The Sexual Demon of Colonial Power. Pan-African Embodiment and the Colonial Schemes of Empire. Bloomington 2007, S. 52. [3] Vgl. Aldo Legnaro/ Andrea Kretschmann: "Das Polizieren der Zukunft". In:Kriminologisches Journal, Nr. 2, 2015, S. 94-111.
Vor dem Hintergrund der Erfolge und Niederlagen der Tea Party-Bewegung in der amerikanischen Politik während der letzten Jahre stellt sich die Frage, welcher Voraussetzungen es bedarf, in den USA konservative Politik auf nationaler Ebene durchzusetzen. Um dies zu beantworten, wird in der Dissertation Präsident George W. Bushs Versuch analysiert, Social Security durch eine (Teil-)Privatisierung der in dem Programm beinhalteten staatlichen Rentenversicherung zu reformieren. Bush kündigte den Reformplan direkt nach seiner Wiederwahl 2004 an, die Umsetzung scheiterte jedoch im 109. U.S. Kongress. Anlass für die Reformpläne waren Prognosen, nach denen aufgrund des demografischen Wandels Social Security ohne Anpassungen ab dem Jahr 2018 mehr an Bezügen auszahlen müsste, als es an Beiträgen durch Steuern einnehmen würde. Eine (Teil-)Privatisierung des Programms wäre eine weitreichende und symbolträchtige Reform zugunsten konservativer Politikziele gewesen. Social Security ist nicht nur ein fundamentaler Bestandteil der amerikanischen Sozialpolitik, es hat zudem als staatliches Programm eine Sonderstellung in dem zu großen Teilen auf Privatvorsorge ausgerichteten System sozialer Sicherungen inne. Für viele Konservative steht es seit seiner Einführung während der New DealÄra für staatliche Bevormundung und gehört zugunsten individueller Privatvorsorge abgeschafft. Social Security ist trotz derartiger Kritik nicht nur über die Jahrzehnte gewachsen, sondern verfügt neben der entschiedenen Unterstützung durch Liberale auch über eine mehrheitliche Zustimmung in der Bevölkerung. Von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Chancen konservativer Politikumsetzung ist die Tatsache, dass der moderne amerikanische Konservatismus eine Koalition verschiedener Gruppierungen darstellt. Innenpolitisch wird er vor allem durch libertäre und sozialkonservative Ideale geprägt. Geeint werden die verschiedenen konservativen Ansätze unter anderem durch die Ablehnung des modernen amerikanischen Liberalismus. Neben vielen Gemeinsamkeiten besteht jedoch auch Konfliktpotenzial zwischen den jeweiligen Hauptanliegen der unterschiedlichen konservativen Fraktionen. Für die Analyse der Reformdebatte greift die Dissertation auf John W. Kingdons Multiple Streams- Theorie zurück. Nach dieser müssen die Entwicklungen in drei verschiedenen streams günstig sein, damit sich ein Zeitfenster für eine mögliche Reform öffnet (opportunity window). Dazu zählen der problem-, der policy- und der politics stream. Die Analyse zeigt, dass zum Zeitpunkt der Reformdebatte die Voraussetzungen für ein opportunity window in keinem der drei streams eindeutig gegeben waren. Ein Problembewusstsein in Hinblick auf die Zukunft von Social Security war zwar in weiten Teilen der Öffentlichkeit vorhanden, es gab aber Uneinigkeit über Gewichtung und Dringlichkeit des Problems. Große ideologische Differenzen zwischen amerikanischen Liberalen und Konservativen bestanden sowohl bei der Bewertung des Problemgrades als auch bei der Frage der grundsätzlichen Aufgaben und Gestaltung von Sozialpolitik. Zudem gab es ganz konkret Zweifel, ob die Reformvorschläge die Probleme überhaupt lösen könnten. Experten übten unter anderem Kritik an den Umstellungskosten und äußerten Skepsis gegenüber der seitens des Weißen Hauses angenommenen Höhe der Rendite von Privatkonten. Auch in der Gesamtbevölkerung existierten große Bedenken gegenüber den Reformplänen. Innerhalb der republikanischen Wählerschaft fehlte zudem eine eindeutige Mehrheit für die Reformen - gerade die für die Republikaner wichtige Wählergruppe der Rentner stand einer Teilprivatisierung in weiten Teilen ablehnend gegenüber und für sozialkonservative Wähler standen eher Wertefragen im Mittelpunkt. Die Unterstützung durch konservative Interessengruppen fiel ebenfalls eher verhalten aus, wohingegen liberale Interessengruppen in entschiedene Opposition gingen. Angesichts einer fehlenden einheitlichen Position innerhalb der republikanischen Fraktionen im Abgeordnetenhaus und Senat sowie einer Sperrminorität der Demokraten im Senat reichten letztendlich auch die republikanischen Mehrheiten im Kongress nicht für eine Reform aus. Neben den schwierigen Bedingungen innerhalb der streams wurden seitens des Weißen Hauses außerdem Fehler beim Zusammenbringen der streams, dem coupling, begangen. Am schwersten wogen dabei die mangelnde Koordination der Reformpläne mit Interessengruppen und insbesondere dem Kongress. Die gescheiterte Social Security-Reform verdeutlicht, dass der Konservatismus in den USA eine Koalition verschiedener Interessen ist. Um diese intern auszugleichen und extern durchzusetzen, braucht es Debatten und Kompromisse, sowohl innerhalb der konservativen Koalition als auch außerhalb mit den nicht konservativen politischen Akteuren. ; The successes and setbacks of the Tea Party movement in American national politics over the last few years raise the question under which conditions it is possible to enact conservative policies on the national level in the United States. To answer that question, the thesis analyzes President George W. Bush's attempt to reform Social Security. Immediately after his reelection in 2004 he proposed partially privatizing the old-age insurance portion of the program, but the reform failed in the 109th U.S. Congress. The plans for reform were spurred by projections that starting in 2018 the Social Security program will have to payout more through benefits than it will earn through taxes, due to demographic change. A (partial) privatization of the Social Security program would have been a far reaching and symbolic reform, also advancing conservative policy goals. Not only is Social Security a fundamental part of American social policy, it also is special, given the fact that it is a government run program in a system based in huge parts on private insurance. Since its introduction during the New Deal era Social Security has been a prime example of paternalism for many conservatives. In their opinion the program should be abolished and replaced by private insurance. Despite conservative criticism Social Security has constantly grown over the decades, and not only do liberals vehemently defend it, it is also seen positively by a majority of the American people. Central to the question of whether conservative policies can be enacted is the fact that modern American conservatism is based on a coalition of different groups. Its domestic policy is shaped by libertarian and social conservative ideals. The conservative factions share, among other things, a rejection of modern American liberalism. But while they have a lot of things in common, there is room for conflict between the primary concerns of the different conservative groups. The thesis utilizes John W. Kingdon's multiple streams theory for the analysis of the reform debate. According to the model, a successful reform would have needed positive developments in three different streams – the problem stream, the policy stream and the politics stream – at the same time. Only in that case an opportunity window for a reform would have existed. The analysis shows, that at the time of the push for Social Security reform in none of the streams the conditions were entirely positive for reform, which means an opportunity window was not open. While there was an awareness in the general public of the problems Social Security faces, there was disagreement about their severity and the urgency needed to find a solution for them. Huge ideological differences existed between American conservatives and liberals about the size of the problems and about the function and form of social policy in general. With regard to the reform itself, there was skepticism that the proposed introduction of private accounts would solve the problem. For example, experts criticized the transition costs and were questioning whether the private accounts could provide the returns projected by the White House. The general public was also skeptical of the reform proposal. Even within the Republican constituency there was no clear majority for the reform, especially retirees – an important bloc of voters for Republicans – opposed a partial privatization and social conservative voters were driven more by social issues. Without a unified position on the reform within the Republican caucuses in the House of Representatives and in the Senate and with the threat of a filibuster by the Democratic minority in the Senate, the Republican majorities in both houses of the 109th U.S. Congress were not large enough to pass the reform. Apart from the difficult conditions within the streams, the White House also made errors while trying to couple them. The biggest mistake was the lack of coordination with interest groups and especially with the Congress. The failed Social Security reform shows that conservatism in the United States is a coalition of different interests. To bring those together and to make sure they prevail, there have to be debates and compromises, both within the conservative coalition and with the non-conservative political actors outside of it.
Il dibattito sulla questione ambientale, sorto tra gli anni '60 e '70 del secolo scorso, con la formazione delle prime associazioni ambientaliste, ebbe come nodo centrale il rapporto tra economia e ambiente, nella sempre più evidente necessità di preservare la qualità del patrimonio naturale e nella consapevolezza che, essendo le risorse del pianeta tendenzialmente esauribili, dovessero essere rivisti ed equilibrati i modelli di sviluppo. Gli oggetti, secondo la lezione di Bruno Latour, simboleggiano stili di vita che comprendono al loro interno processi comunicativi e riguardano in ogni caso la sfera dell'informazione, dell'interazione, del ricordo e anche del desiderio. L'omologazione del pianeta sul modello occidentale, l'azzeramento delle differenze culturali, l'abuso delle risorse, gli impatti inquinanti sull'ecosistema costituiscono gli effetti negativi della globalizzazione. Spesso la localizzazione viene ignorata per colpa della troppa importanza data alla globalizzazione e in molti casi, le forze locali si sforzano costantemente per attenuare l'impatto dei processi globali. Bauman ha introdotto il termine "glocalizzazione", (Barman, 2005) senza volervi trovare un senso politico di opposizione alla globalizzazione (come ad esempio fanno i no-global). Il concetto di glocalizzazione ritiene che il fondamento della società in ogni epoca è stata ed è la comunità locale, l'interazione degli individui, organizzati in gruppi sempre più allargati e presenti su un territorio. Esso pone al centro della sua "filosofia": l'individuo, la persona umana, il patrimonio locale materiale e simbolico della persona e del gruppo di appartenenza. Ogni luogo ha, infatti, una sua vocazione e una propria identità, costituite dal paesaggio naturale ininterrotto con quello artificiale fatto dall'uomo e dal grado di coesione sociale. Cioé quella identità territoriale, che oggi assume sempre più la valenza di attributo strategico e di input immateriale dello sviluppo socio-economico locale, che poi diventa una straordinaria risorsa spendibile ai fini della valorizzazione dello stesso territorio. Oggi, è evidente come la mescolanza, l'ibridazione siano la regola generale dominante, ma è altrettanto incontestabile che la natura dei luoghi influenza in modo decisivo l'aspetto dei prodotti. Le particolari capacità creative proprie di un luogo entrano a far parte della natura stessa dei prodotti. Il progetto segue strade misteriose in cui la forma è il risultato di innumerevoli fattori fra i quali anche il contesto sociale.La crescente convinzione dell'importanza e dell'urgenza di saper organizzare forme di sviluppo sostenibile, nel rispetto delle limitate risorse ambientali e della salute umana, ha orientato la ricerca verso l'utilizzo delle fibre vegetali. Le fibre vegetali possono fornire prestazioni tecniche e formali a volte superiore a quelle fornite dai materiali e dagli oggetti prodotti con alte tecnologie e costituire contemporaneamente un'ingente risorsa economica in un territorio, come quello siciliano, in cui si voglia promuovere una cultura d'impresa basata su innovazioni eco-compatibili. In generale la coltivazione, la produzione, la trasformazione e l'uso di queste fibre possono fornire delle risposte concrete ad una serie di problematiche connesse al risparmio energetico, alla sostenibilità ambientale e all'inquinamento. Inoltre la rivalutazione in campo artistico e progettuale delle tradizionali tecniche di lavorazione rappresenta non soltanto un grande potenziale di rinnovamento e di riconversione anche sotto l'aspetto estetico, ma sempre più garantisce il controllo della qualità di diverse tipologie di oggetti. ; The debate on the environmental issue, which arose between the 60s and 70s of last century, with the formation of the first environmental groups, had as its central point the relationship between economy and environment, the increasingly obvious need to preserve the quality of the natural heritage and in the knowledge that as the planet's resources tend exhaustible should be reviewed and balanced development models. The objects, according to the lesson of Bruno Latour, symbolizing lifestyles that include their internal communication processes and concern in every case the sphere of information, interaction, and even the memory of desire. The approval of the planet on the Western model, the elimination of cultural differences, abuse of resources, the impact of pollution on the ecosystem are the negative effects of globalization. Often the location is ignored because of too much emphasis on globalization and in many cases, local forces constantly strive to mitigate the impact of global processes. Bauman introduced the term "glocalization" (Berman, 2005), without wishing to find a sense of political opposition to globalization (such as do-globalization). The concept of glocalization believes that the foundation of society in every age has been and is the local community, the interaction of individuals, organized groups increasingly enlarged and placed on a territory. It stands at the center of his "philosophy": the individual, the human person, the local heritage material and symbolic of the person and the group. Every place has, in fact, his vocation and identity, constituted by the natural uninterrupted with artificial man-made and the degree of social cohesion. Ie the territorial identity, which today is becoming more strategic and value attribute of input intangible local socio-economic development, which then becomes a powerful resource to be spent in valuing the same territory. Today, it is evident as a mixture, the hybridization is the general rule dominant, but it is equally undeniable that the nature of places influence in a decisive way the appearance of the products. The particular capabilities of their creative a place become part of the very nature of the products. The project follows mysterious ways in which the shape is the result of many factors, including also the context sociale.La growing conviction of the importance and urgency of knowing how to organize forms of sustainable development, in accordance with the limited resources and environmental health human, has directed research towards the use of plant fibers. Vegetable fibers can provide performance techniques and formal at times greater than that provided by materials and articles produced with high technology and simultaneously create huge economic resource in an area, like the Sicilian, in which you want to promote a culture of enterprise based on eco-friendly innovations. In general, the cultivation, production, processing and use of these fibers can provide specific answers to a series of problems related to energy conservation, environmental sustainability and pollution. Moreover, the appreciation in art and design of traditional techniques is not only a great potential for renovation and conversion also in aesthetic terms, but increasingly ensures quality control of different types of objects.
Le biblioteche pubbliche, i cui clienti sono l'intera società, hanno percepito più di altre le possibili modificazioni derivanti dal mercato emergente della cosiddetta "informazione globale" e hanno iniziato un percorso di ridefinizione del loro posizionamento. Si capisce che le biblioteche pubbliche avranno nuovi concorrenti, ma non è facile trovare una strategia. Infatti, sono ancora molte le variabili interdipendenti, e molteplici i possibili scenari derivabili non solo dall'innovazione tecnologica, ma anche dai processi di mutamento economico, politico, sociale e culturale che si produrranno in conseguenza alla concorrenza fra i mercati, alle politiche dei governi, alle nuove legislazioni nel settore. È quanto mai evidente, quindi, che non c'è un solo futuro che dobbiamo sforzarci di prevedere. Del resto, se il cambiamento è posto al centro della riflessione sulla qualità dalle più aggiornate teorie di management, è importante pensare che non mancheranno certamente opportunità per il cambiamento. Questo sembra essere il dibattito attuale a livello internazionale, seguendo un processo che deve essere proseguito, un processo che, aldilà dell'irruenza con la quale Internet, ma non solo Internet, ha sconvolto il settore dell'informazione e della comunicazione, è molto più lento nel manifestare le sue conseguenze nei più vari aspetti dell'organizzazione sociale e quindi anche nell'organizzazione delle biblioteche.Forti della certezza che lungo sarà il tempo durante il quale le risorse cartacee dovranno convivere con quelle elettroniche, i bibliotecari non hanno cessato di formulare ipotesi anche molto dirompenti sul futuro, e vi è chi pensa che la biblioteca virtuale annullerà le differenze fra diversi tipi di biblioteche.Attraverso i contributi dei bibliotecari sulla realtà e le esperienze delle biblioteche danesi, inglesi, scozzesi, statunitensi, vengono mostrati i cambiamenti nell'organizzazione e nei servizi. Biblioteche digitali, reference a distanza, catalogo universale, prestito interbibliotecario su scala mondiale sono così le innovazioni, o le ipotesi di innovazione che impegnano i bibliotecari nel loro dibattito professionale. Emerge infine sopra ogni altro argomento il tema del management, la capacità sempre più necessaria di saper prevedere le aspettative degli utenti e corrispondervi velocemente, capire costi, fissare prezzi, recuperare risorse, gestire personale, dimostrare il valore di ciò che si vende. E poiché appunto le biblioteche sono espressione della società che devono servire, anche su questo occorre capire quali sono le aspettative che si stanno manifestando. È possibile allora immaginare le biblioteche pubbliche del futuro come luoghi di divertimento e di esperienze virtuali, ma anche come elementi fondamentali nella società della conoscenza, in cui diventerà diffusa l'applicazione delle tecnologie intelligenti.Nel panorama internazionale la situazione italiana si colloca con difficoltà, per il fatto che è assente una programmazione politica nazionale per le biblioteche, mentre quella sull'informazione non assegna ad esse alcun ruolo. La Dichiarazione di Copenaghen richiama i governi a definire una politica nazionale dell'informazione, che riconosca il ruolo unico e vitale delle biblioteche pubbliche e le sostenga con un'adeguata legislazione, ma in Italia si sente fortemente la carenza di un coordinamento nazionale che definisca i diversi compiti e le forme di cooperazione tra i vari livelli istituzionali. ; Public libraries, whose customers are the whole of society, have felt, more than any others, the possible modifications deriving from the emerging market of so-called "global information" and have begun a path of redefinition of their function. It is clear that public libraries will have new competitors, but it is not so easy to find a strategy. In fact, there are still many interdependent variables, and many are the possible scenarios that can be derived not only from technological innovation, but also from the processes of economic, political, social and cultural change which will come about as a result of competition between markets, government policies and new legislation in the sector. It is quite clear therefore that there is not just one future which we must try to foresee. After all, if change is placed at the centre of the reflection on quality by the most up to date management theories, it is important to think there will certainly be no lack of opportunities for that change. This seems to be the current debate at international level, following a process which must be continued, a process that, over and above the vehemence with which Internet, but not just Internet, has disturbed the sector of information and communication, is much slower in manifesting its consequences in the most varied aspects of social organization and therefore in the organization of libraries.Knowing that the period during which the paper resources will have to cohabitate with electronic ones will be a long one, librarians continue to formulate some very even sensational hypotheses on the future, and there are those who think that the virtual library will annul the differences between the different types of library. Changes in organization and services are demonstrated through contributions from librarians on the situations and experiences of Danish, English, Scotch, and United States libraries. Digital libraries, distance reference services, universal catalogues, interlibrary loans on a world scale are thus the innovations, or the hypotheses of innovations that keep librarians busy in their professional discussions. Finally, above every other subject the theme of management emerges, the increasingly more necessary ability to foresee the expectations of the public and rapidly respond to them, understand costs, fix prices, recover resources, manage personnel, demonstrate the value of what is being sold. And because libraries are in fact an expression of the society that they must serve, we must try to understand the expectations that are becoming apparent. It is therefore possible to imagine the public libraries of the future as places of entertainment and virtual experiences, but also as fundamental elements in the society of knowledge, in which the application of intelligent technology will become widespread.In the international panorama it is hard to find a place for the Italian situation, due to the fact that there is no national policy for libraries, while information policies assign no role to them. The Copenhagen Declaration calls on governments to define a national policy on information that acknowledges the unique and vital role of public libraries and sustains them with a specific legislation, but in Italy the lack of a national coordination that defines the different tasks and forms of cooperation between the various institutional levels is strongly felt.
Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage nach der Rolle des Bürgers im Prozess der Risikobewertung. In der sozialwissenschaftlichen Risikokommunikationsforschung wird diese Rolle unter dem Begriff der Risikomündigkeit diskutiert. Das Leitbild der Risikomündigkeit zielt auf ein reflektiertes Urteil unter Einbezug von Fakten, Unsicherheiten und Werten der Bürgerinnen und Bürger ab. Im Fokus steht die Frage, welche empirische Relevanz Risikomündigkeit (spezieller: kognitive Kompetenz als Vorbedingung von Risikomündigkeit, kurz: KKR) im Hinblick auf die Risikokommunikation zwischen den Gruppen von Laien und Experten bei unterschiedlichen, technischen Risiken (Atomkraft und Mobilfunk) hat: Wie weit trägt das Konzept der Risikomündigkeit bei verschiedenen Risiken? Diese Forschungsfrage wird sowohl mit quantitativen als auch mit qualitativen Methoden untersucht. Es werden folgende Hypothesen getestet. Die Kognitionshypothese besagt, dass mit steigendem Grad der kognitiven Faktoren der Risikobewertung als Vorbedingung von Risikomündigkeit bei Laien sich die Risikobewertungen von Laien und Experten tendenziell annähern. Aus der Kognitionshypothese lassen sich zwei weitere Hypothesen ableiten: Laien mit hoher kognitiver Kompetenz (hoher Wissensstand, großes Interesse am Thema etc.) kommen zu ähnlichen Risikobewertungen wie Experten (Konsenshypothese) bzw. Laien mit niedriger kognitiver Kompetenz (niedriger Wissensstand, geringes Interesse am Thema etc.) kommen zu unterschiedlichen Risikobewertungen wie Experten (Dissenshypothese). Dies impliziert wiederum eine weitere Hypothese: Laien mit hoher kognitiver Kompetenz kommen zu unterschiedlichen Risikobewertungen wie Laien mit niedriger kognitiver Kompetenz (Laienkompetenzhypothese). Die Hypothesen werden anhand eines repräsentativen Datensatzes getestet. Der Risikomündigkeitssurvey 2006 ist eine quantitative, deutschlandweite Repräsentativbefragung mit einer Fallzahl von n = 868 (gewichteter Datensatz). Die Befragten werden anhand ihrer Antworten zu mehreren Items auf einem Index der KKR verortet. Theoretische Grundlage für die Messung von KKR ist das Elaboration Likelihood Modell (ELM) von John Petty und Richard Cacioppo. Der Hypothesentest bestätigt für die Atomkraft die Kognitionshypothese, Konsenshypothese und Dissenshypothese. Im Falle des Mobilfunks (Sender und Handys) müssen die Hypothesen jedoch zurück gewiesen werden. Die Laienkompetenzhypothese kann für beide Technologien als bestätigt angesehen werden. Des Weiteren wurde die Güte der Operationalisierung der KKR anhand von knapp 60 qualitativen Leitfadeninterviews zu Mobilfunk und Atomkraft überprüft. Eine Einordnung der Befragten nach zentralen Kategorien des ELM müsste ungefähr dasselbe Muster produzieren wie es sich in der quantitativen Studie gezeigt hat. Das qualitativ gewonnene Muster gleicht in der Tat der quantitativen Verteilung im Risikomündigkeitssurvey 2006. Der KKR-Index scheint damit tauglich zu sein, um eine Teilkomponente der Risikomündigkeit zu erfassen. Wie sind diese Ergebnisse zu interpretieren? Zunächst einmal scheint KKR nur bei Atomkraft die vermutete Wirkung zu haben, da beim Mobilfunk die Kognitionshypothese, Konsenshypothese und Dissenshypothese nicht bestätigt werden konnten. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die Tatsache sein, dass im Fall der Kernenergie bedingt durch einen längeren Erfahrungszeitraum mehr belastbares Wissen vorhanden ist, welches Eingang in die Köpfte der Menschen finden konnte. Erst wenn sich der Grad an KKR beim Mobilfunk erhöht, können Wissen und Motivation ihre vermutete Wirkung (Konsens zwischen Experten und Laien oder zumindest Konsens über Dissens) entfalten. Jedoch besteht zur Absicherung dieser Interpretation noch weiterer Forschungsbedarf. Die geschilderten Ergebnisse haben eventuell weit reichende politische Implikationen: Wenn bei Atomkraft Risikomündigkeit "funktioniert", können Bürger in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden, ohne das es gleich zu Missverständnissen mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kommen muss. Konflikte auf Grund von Wertedifferenzen kann es natürlich nach wie vor geben. Laien und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft können entweder zu einem klaren Konsens oder zumindest einem rational begründeten Konsens über bestehende Differenzen (Konsens über Dissens) gelangen. Beim Mobilfunk ist dies (noch) nicht der Fall. Für die Risikowahrnehmungsforschung bedeutet die Risikomündigkeit eine Erweiterung der bekannten Perspektiven (Psychometrie, normative Kulturtheorie, Vertrauensforschung). In Bezug auf die Rolle der KKR für die Risikokommunikation hat sich gezeigt, dass eine Differenzierung nach Technologien auch eine entsprechende Differenzierung in den Kommunikationsstrategien sinnvoll erscheinen lässt. ; The dissertation focuses on the citizen's role in the risk evaluation process. This role is being discussed in the current social science risk research under the concept of "risk maturity". Risk maturity means that citizens evaluate risks under consideration of the facts, uncertainties and their own values. The main research question refers to the empirical relevance of risk maturity for risk communication between laypeople and experts in the case of two different, technological risks (nuclear energy, mobile telephony): What constitutes risk maturity, in particular its cognitive component (Cognitive Competence as a precondition for risk maturity, in short: CCR) in case of two different yet physically related risks? Quantitative as well as qualitative methods are used in the research design. Several empirical hypotheses were tested using quantitative methods. The cognition hypothesis states that risk evaluations of laypersons and experts will become more congruent with the increasing level of layperson's cognitive competence. Two other hypotheses can be derived from the first one: Laypersons with high cognitive competence (high knowledge level, great interest in the topic etc.) will arrive at similar risk evaluations to the expert judgments in this case (consensus hypothesis) and laypersons with low cognitive competence (low knowledge level, little interest in the topic etc.) will arrive at different risk evaluations compared with the expert judgments (dissent hypothesis), respectively. This in turn implies another hypothesis: Laypersons with high cognitive competence and laypersons with low cognitive competence will significantly differ in their risk evaluations (layperson competence hypothesis). The hypotheses were tested using a quantitative, empirical survey. The Risk Maturity Survey 2006 was conducted as a representative telephone survey in Germany (n = 868, weighted data). Respondents were classified by using an index for characterising different degrees of CCR. The theoretical basis for measuring CCR is the Elaboration Likelihood Model (in short: ELM) from John Petty and Richard Cacioppo. The test confirms the cognitive hypothesis, the consensus hypothesis and the dissent hypothesis for nuclear energy. However, all three hypotheses could not be confirmed for mobile telephony (both base stations and mobiles). The layperson competence hypothesis was confirmed for both technologies. Further more, the validity of the measurement of CCR was checked by 60 qualitative, open-ended interviews focussing on nuclear energy and mobile telephony. It was assumed that a classification of the respondents using the main categories of the ELM would produce a similar pattern of peripheral and central groups compared to the quantitative distribution in the survey. Indeed, the qualitative pattern is similar to the quantitative distribution found in the Risk Maturity Survey 2006. This can be interpreted as an indication that the operationalisation of the ELM is indeed valid. How can these findings be interpreted? CCR seems to work only for nuclear energy, not for mobile telephony. One aspect could be time. On the one hand, nuclear energy has been investigated and deployed for a very long time span, at least compared to mobile telephony. There has been more scientific evidence communicated via the mass media which may found its way into the memory of the public. Only with an increasing degree of CCR will knowledge and motivation produce the expected effect which is more consensus between experts and laypersons or at least consensus about dissent. This interpretation however needs more research to confirm it. The research findings may have some important political implications. Risk maturity seems to work for nuclear energy, so participation of laypersons in processes of risk management are less likely to experience conflicts that are based on misunderstanding rather than differences in values. Laypersons and experts from science, politics and industry can reach either a substantive consensus or a consensus on why they dissent on conclusions based on a rational discourse. However, this is (still) not the case for mobile telephony. Risk maturity expands the perspectives of risk perception research (psychometric approach, cultural theory of risk, organisational studies on confidence and trust in risk perception). The study about CCR also showed that the distinction between technologies is relevant for risk communication: Differentiation between technologies or risks may assist risk communicators to design the most appropriate risk communication strategies.
2006/2007 ; Cap. 01.0 Lessico Rielaborare il significato di alcuni termini come "vernacolare" "anonimo" è l'operazione di partenza per definire il concetto di architettura non ufficiale. Si comincia dunque col ricercare la radice storica-etimologica del termine "vernacolo" per sottolineare l'origine di un fraintendimento cronico nella tradizione disciplinare. La condizione di anonimato dell'oggetto e dell'autore sembrano i nodi sui quali posare lo sguardo per discutere il ruolo del progettista e la sua adeguatezza, come figura di collegamento tra pratiche artistiche e tecniche. Con la perdita dell'autore, proclamata in letteratura da Barthes, ed evidenziata in architettura da Rudofsky, si sottolinea un passaggio storico nella percezione di una professione in continuo mutamento; la vicinanza tematica con l'assegnazione di un "Compasso d'Oro a Ignoti", voluto da Bruno Munari, per la qualità di alcuni oggetti d'uso comune, o la ricerca di Alexander della "qualità senza nome", sono solo alcune tra le manifestazioni a conferma di un cambio di atteggiamento da parte del progettista nei confronti del suo ruolo. 01.1 Precedenti moderni Una lettura delle posizioni prese da alcuni architetti tra le due guerre, e la mostra della triennale organizzata da Pagano e Daniel sull'architettura rurale, sono i punti sui quali si concentra il testo. Uno sguardo indietro nel tempo si rende necessario per trovare le radici di un dibattito caratteristico del movimento moderno e che ha sempre condizionato l'evoluzione della pratica progettuale; il dibattito sembra dividere in due l'atteggiamento accademico e professionale, tra chi considera l'architettura anonima come espressione di "architettura sana e onesta" dell'umanità che si organizza per condividere gli spazi; chi, invece, ne reinterpreta gli stilemi,ricorrendo alla mimesi delle forme. Si esamina il periodo di formazione per la figura ritenuta centrale di Bernard Rudofsky, che animerà il dibattito sull'architettura anonima nella metà degli anni sessanta. Nell'esempio di Villa Oro di Luigi Cosenza e Rudofsky si individua uno dei massimi esempi di felice incontro tra osservazione dell'architettura anonima e pensiero moderno; l'attualità anche formale di questo manufatto è sorprendente e rappresentativa. Rudofky rappresenta la ricerca di un valore nell'architettura non ufficiale che è difficilmente riproducibile; ne vengono messe in luce le qualità aggregative e formali, e tali attenzioni, soprattutto nell'ambito italiano, saranno segno caratterizzante di una linea culturale che valicherà il segno di demarcazione della seconda guerra mondiale fino a tradursi nel neorealismo della ricostruzione. cap. 02.0 "Architecture without Architects". Un'indagine testuale. La trattazione si snoda all'interno dell'arco cronologico dei primi anni sessanta mettendo in evidenza eventi di carattere editoriale ed espositivo che caratterizzano il dibattito sull'architettura anonima. L'evento della mostra Architecture without Architects è ritenuto snodo nel dibattito e occasione di ripensamento sul ruolo dell'architetto in una società in forte fermento. Gli stessi interessi di Rudofsky vengono individuati anche in una serie di testi di autori, anche distanti da loro, che tendono ad osservare il fenomeno spontaneo come possibile spunto per un rinnovamento delle tradizioni disciplinari. In questo arco cronologico si ritrovano, infatti, il testo di Christopher Alexander, Notes on the Synthesis of Form (1964), la ricerca di Fumihiko Maki, Investigations in Collective Forms (1964), le Complexity and Contradiction in Architecture di Robert Venturi fino al Il territorio dell'architettura di Vittorio Gregotti (1966); tutti testi che affrontano l'oggetto anonimo con sguardi diversi, celando la stessa inquietudine sul ruolo dei progettisti. Il capitolo si suddivide in quattro paragrafi che affrontano le similitudini e le differenze dell'interesse sull'architettura anonima in quattro contesti culturali diversi; negli Stati Uniti si evidenzia la politica culturale del MoMA con l'esposizione di Rudofsky e il testo di Venturi che tende ad una riedizione del vernacolo in chiave pop; la figura di Maki e del movimento Metabolist mostra come l'esperienza di architettura radicale riesce a trovare spunto dal fenomeno non ufficiale; il panorama europeo dimostra un'attenzione peculiare del vecchio continente nei confronti delle preesistenze architettoniche di carattere popolare e rurale con la Inquérito à Arquitectura Regional Portuguesa, un'analisi puntuale delle radici popolari dell'architettura portoghese, o con le attenzioni di Hollein nei confronti degli insediamenti Pueblo nel nord del Messico. In Italia si nota la fine di un percorso intellettuale e culturale che fin dagli anni trenta aveva osservato l'architettura rurale e mediterranea come fonte per una nuova architettura, con Gregotti e Il territorio dell'architettura si pongono le basi per un cambio di scala nell'osservazione del contesto antropogeografico, che si appoggia su interpretazioni formali per ricercare atteggiamenti nuovi nel progetto. Un episodio trasversale che attraversa gran parte del capitolo è l'occasione di un concorso internazionale sviluppato dalle Nazioni Unite e dal governo del Perù per realizzare alloggi popolari; il concorso PRE.VI. sembra offrire una verifica progettuale per alcuni dei personaggi individuati come agenti del cambiamento. Anche se il concorso si svolge nel 1968, sembra interessante comprenderlo nella trattazione dal momento in cui il suo bando si elabora nel 1966 ed è ricco dei contributi analitici di John Turner, un altro autore che ha tentato una attualizzazione dei fenomeni anonimi, riconoscendo nella formazione delle Barriadas di Lima un esempio di processo spontaneo della formazione di un habitat. Cap. 03.0 presenze contemporanee Dopo aver osservato il dibattito dei primi anni sessanta, risulta importante verificare l'attuale persistere dell'osservazione dell'architettura anonima. Il capitolo tenta di mettere in evidenza alcuni atteggiamenti che ereditano le tematiche care a Rudofsky e che la contemporaneità tende a riproporre con diverse chiavi di lettura. Le analisi di Koolhaas su Lagos e gli interventi di Aravena in Cile fanno emergere come l'osservazione del fenomeno spontaneo sia utile strumento di analisi ma rischioso strumento operativo; il rischio di populismo e di una rilettura delle forme anonime considerate unico fenomeno di trasformazione d'assieme dell'habitat, tendono ancora oggi ad influenzare le posizioni dell'architetto che si dedica allo studio di questi temi. Si noterà come spesso le osservazioni tendano ad estetizzare i fenomeni; un atteggiamento che rischia di sorvolare il fenomeno in maniera estetica per evitare inquietudini della pratica professionale. Risulta interessante la riproposizione del testo di Rudofsky in occasioni diverse che ne rileggono il valore dell'indagine, sia in campo artistico che strettamente attinenti all'architettura. Si giunge così ad una serie di indicazioni che riguardano i rischi derivanti dalle indagini sulle architetture anonime; il provincialesimo e il populismo come derive possibili portano a considerare il tema dell'architettura non ufficiale non come strumento per l'operabilità della materia architettonica, ma piuttosto come diversa lettura della contemporaneità attraverso le stratificazioni storiche; ne risulta occasione per una lettura della tradizione disciplinare del moderno più aderente alla sua genealogia plurale. ; XX Ciclo ; 1972
La pubblica amministrazione italiana, in seguito alle riforme degli anni novanta, ha conosciuto la distinzione tra indirizzo politico e attività amministrativa, come mutuata dall'ordinamento britannico, al fine di rendere la propria azione più efficiente. Al centro di tale distinzione si pone la dirigenza pubblica, in particolare quella di vertice, alla quale è affidata l'attuazione concreta delle direttive e degli indirizzi impartiti dagli organi di governo politico. Secondo tale modello, alla politica dovrebbe rimanere estranea l'attività di gestione essendo ad essa affidato il potere di individuare il dirigente, affidare l'incarico e verificarne il raggiungimento dell'obiettivo. Il difficile rapporto tra politica e amministrazione nello stato liberale si presenta, oggi, come tema di incredibile attualità a distanza di circa 150 anni. La dirigenza pubblica trova costituito il suo status, fatto di una pluralità di competenze autonome e di rappresentanza, con il D.P.R. n. 748/72. Nonostante la finalità di tale decreto fosse il riconoscimento di precise competenze in capo ai funzionari della burocrazia statale, ancora lontano era il cammino della dirigenza verso il superamento del rapporto gerarchico rispetto all'organo politico. Fu, infatti, proprio la generale confusione fra politica e amministrazione ad impedire l'attuazione dei principi espressi da tale D.P.R. e a delineare la figura del "finto" dirigente inserito in un ambito poco adeguato, caratterizzato dalla precarietà delle strutture e delle procedure, imbrigliato in una fitta rete di controlli formalistici e pressoché inutili al fine di una valutazione sull'efficacia della propria azione. Tuttavia, fu proprio l'insoddisfazione dei cittadini e delle imprese verso la pubblica amministrazione a stimolare l'innovazione gestionale nelle amministrazioni stesse. Ci si rese conto, anche sulla scia del filone di studi dedicato al New Public Management, che per migliorare i livelli di efficacia e di efficienza dell'azione amministrativa, bisognava attingere a metodologie e tecniche gestionali proprie delle aziende, era necessario mirare al superamento dell'organizzazione burocratica ed all'adozione di nuovi modelli e logiche che appartenevano al bagaglio del dirigente privato. La svolta legislativa avviene con il D.Lgs. n. 29 del 1993 che intende individuare i compiti di direzione politica per separarli da quelli di direzione amministrativa; alla dirigenza è affidata la piena responsabilità per il funzionamento delle strutture ed il compimento degli obiettivi, mentre agli organi politici vengono riservati poteri di indirizzo, programmazione e di verifica dei risultati sull'attività: viene in tal modo attuato il definitivo superamento del modello gerarchico. Il D.Lgs. del 1993 aveva lasciato, tuttavia, dei problemi aperti che furono risolti, in parte, dal successivo D.Lgs. n. 80 del 1998 con la completa contrattualizzazione della dirigenza pubblica. Le (inevitabili) contraddizioni che contraddistinguevano quel rapporto sembrano rivivere tutt'oggi in seguito alle recenti riforme della disciplina della dirigenza pubblica (in particolare con la L. 145/02) le tematiche della fiduciarietà e della temporanietà degli incarichi dirigenziali sembrano confliggere con i principi costituzionali in materia di pubblica amministrazione, su tutti quello dell'imparzialità e dell'esclusivo servizio alla nazione da parte dei dipendenti pubblici. Le recentissime sentenze della Corte Costituzionale (n.103 e n.104 del 2007), oltre a dichiarare l'illegittimità delle norme di prima attuazione della l. 145, hanno fissato negli esatti termini la relazione che deve intercorrere fra politica e amministrazione. Attraverso un'attenta analisi dell'evoluzione legislativa, degli orientamenti giurisprudenziali e delle opinioni della dottrina si cercherà di fornire un quadro critico della situazione e di trovare una definizione per il nostro sistema, da autorevoli parti etichettato come uno "spoils system" all'italiana. Il primo capitolo del presente lavoro è dedicato all'evoluzione storica della disciplina sulla dirigenza pubblica, dal periodo postunitario sino alla recente legge n. 145 del 2002, passando attraverso la Costituzione, il D.P.R. n. 748 del 1972 e le normative di riforma degli anni '90 del XX secolo. Il secondo capitolo, invece, affronta approfonditamente il tema del conferimento, della revoca e della conferma degli incarichi dirigenziali e, dunque, dello spoils system come delineato nell'ordinamento italiano anche alla luce di tutte le contrastanti modificazioni legislative intervenute negli anni. Particolare attenzione è dedicata alla responsabilità dirigenziale e alla sue conseguenze con cenni agli aspetti legati alla dirigenza non privatizzata ed ai dirigenti presso le amministrazioni indipendenti. Un particolare riguardo è stato dato all'analisi della dirigenza pubblica alla luce del nuovo ordinamento federale dello Stato, in seguito alla riforma del titolo V della Costituzione, alla quale è dedicato il capitolo terzo. La specialità degli ordinamenti territoriali (Comuni, Province, Regioni) presenta oggi una diversa configurazione della dirigenza locale sempre più diversa da quella della P.A. centrale tanto è vero che, alcuni, preferiscono oggi parlare di "dirigenze pubbliche". La tesi ha indagato sulla strada intrapresa verso il federalismo chiedendosi se abbia effettivamente creato un'altra dirigenza e che effetti ha prodotto sulla distinzione tra politica e amministrazione. Il quarto capitolo è interamente dedicato a quello strumento che consente di mantenere un equilibrio più o meno regolato tra politica ed amministrazione, vale a dire il sistema di valutazione dalla dirigenza dal conferimento dell'incarico con la definizione degli obiettivi alla misurazione dei risultati raggiunti e dei comportamenti agiti ai fini dell'attribuzione della retribuzione di risultato e del rinnovo dell'incarico. Il lavoro si presenta particolarmente originale perché è stata effettuata una approfondita ricerca sui sistemi di valutazione della dirigenza pubblica nelle Regioni e nelle Province autonome italiane che, a quanto consta, non è mai stato trattato così approfonditamente in dottrina prima del presente lavoro. Al fine di avviare un'analisi comparata con i sistemi degli altri paesi, l'ultimo capitolo affronta, seppur genericamente, anche gli assetti della dirigenza pubblica negli Stati Uniti, patria dello spoils system come correttamente andrebbe inteso. L'intero progetto di ricerca, pur approfondendo la dirigenza nella pubblica amministrazione, evidenzia continuamente le differenze esistenti con il regime privatistico. In tal modo, si è inteso conferire alla tesi un respiro più ampio e in linea con i moderni approcci del diritto del lavoro pubblico. In definitiva la ricerca conferma che la scelta della distinzione tra politica e amministrazione ha avuto più ombre che luci. Si tratta di una scelta da perseguire ed attuare realmente anche se fino ad oggi si è trattato di un illusorio tentativo perché, nella pratica, è ancora vivo quel pactum sceleris (Cassese) tra dirigenza e politica che ha condotto ad una progressiva irresponsabilità della prima e una profonda ingerenza nell'attività amministrativa da parte della seconda.
Hauptanliegen der Dissertation ist es, einen Entwurf einer praktischen Ästhetik zu lancieren, der an der Schnittstelle zwischen philosophischer Ästhetik und Kunst – genauer Performancekunst - im Zeichen der Bezugsgrösse der Verletzbarkeit steht. In jüngeren Ästhetikansätzen hat sich eine Auffassung herauskristallisiert, die nicht über, sondern mit Kunst reflektiert. Die Pointe im 'Mit' liegt darin, dass diese Ästhetiken die Kunst nicht erklären, sie bestimmen und damit ihre Bedeutung festlegen, sondern dass diese entlang der Kunst die Brüche, Widerstände und Zäsuren zwischen Wahrnehmen und Denken markieren und diese als produktiv bewerten. Diese Lesart etabliert ein Denken, das nicht aus der Distanz auf etwas schaut (theoria), sondern ästhetisch-reflektierend (zurückwendend, auch selbstkritisch) mit der Kunst denkt. Die Disziplin der Ästhetik - als aisthesis: Lehre der sinnlichen Wahrnehmung - nimmt innerhalb der Philosophie eine besondere Stellung ein, weil sie auf ebendiese Differenz verweist und deshalb sinnliche und nicht nur logisch-argumentatorische Denkfiguren stärkt. Als eine Möglichkeit, die Kluft, das Nicht-Einholbare, die brüchige Unzulänglichkeit des begrifflich Denkenden gegenüber ästhetischer Erfahrung zu stärken, schlage ich die Bezugsgrösse der Verletzbarkeit vor. Eine solche Ästhetik besteht aus dem Kreieren verletzbarer Orte, wobei diese auf zweierlei Weisen umkreist werden: Zum einen aus der Kunstpraxis heraus anhand der ästhetischen Figur des verletzbaren Körpes, wie er sich in der zeitgenössischen Performance zeigt. Zum anderen als ein Kreieren von Begriffen im Bewusstsein ihrer Verletzbarkeit. Ausgangspunkte sind die Denkentwürfe von Gilles Deleuze und Hans Blumenberg: Die Ästhetik von Gilles Deleuze entwirft eine konkrete Überschneidungsmöglichkeit von Kunst und Philosophie, aus der sich meine These des Mit-Kunst-Denkens entwickeln lässt. Sie kann aus der Grundvoraussetzung des Deleuzeschen Denkens heraus begründet werden, die besagt, dass nicht nur die Kunst, sondern auch die Philosophie eine schöpferische Tätigkeit ist. Beide Disziplinen beruhen auf dem Prinzip der creatio continua, durch welche die Kunst Empfindungen und die Philosophie Begriffe schöpft, wobei eben genau dieser schöpferische Prozess Kunst und Philosophie in ein produktives Verhältnis zueinander treten lässt. Wie Deleuze seine Begriffsarbeit entlang künstlerischer Praxis entwickelt, wird anhand der Analyse des bis heute wenig rezipierten Textes Ein Manifest weniger in Bezug auf das Theater von Carmelo Bene analysiert. Eine ganz anderen Zugang zum Entwurf einer praktischen Ästhetik liefert Hans Blumenberg, der eine Theorie der Unbegrifflichkeit in Aussicht stellt. Im Anschluss an seine Forderung, die Metapher wieder vermehrt in die philosophische Denkpraxis zu integrieren, radikalisiert er seine Forderung, auch das Nichtanschauliche zu berücksichtigen, indem er das gänzlich Unbegriffliche an die Seite des Begrifflichen stellt. Definitorische Schwäche zeigt sich als wahrhaftige Stärke, die in der Unbegrifflichkeit ihren Zenit erreicht. Der Schiffbruch wird von mir als zentrale Metapher – gewissermassen als Metapher der Metapher – verstanden, die das Auf-Grund-Laufen des Allwissenden veranschaulicht. Im Schiffbruch wird die produktive Kollision von Theorie und Praxis deutlich. Deleuze und Blumenberg zeigen über 'creatio continua' und 'Unbegrifflichkeit' die Grenzen des Begreifens, indem sie betonen, dass sich Ästhetik nicht nur auf künstlerische Erfahrungen bezieht, sondern selber in das Gegenwärtigmachen von Erfahrungen involviert ist. Daraus folgt, dass ästhetische Reflexion nicht nur begrifflich agieren muss. Die praktische Ästhetik animiert dazu, andere darstellerische Formen (Bilder, Töne, Körper) als differente und ebenbürtige reflexive Modi anzuerkennen und sie als verletzbarmachende Formate der Sprache an die Seite zu stellen. Diese Lesart betont den gestalterischen Aspekt der Ästhetik selber. Zur Verdeutlichung dieser Kluft zwischen (Körper-)Bild und Begriff ist der von mir mitgestaltete Film Augen blickeN der Dissertation als Kapitel beigefügt. Dieser Film zeigt Performer und Performerinnen, die sich bewusst entschieden haben, ihren 'abweichenden' Körper auf der Bühne zu präsentieren. Das Wort Verletzbarkeit verweist auf die paradoxe Situation, etwas Brüchiges tragfähig zu machen und dadurch auch auf eine besondere Beziehungsform und auf ein existenzielles Aufeinander-Verwiesensein der Menschen. Verletzbarkeit geht alle an, und stiftet deshalb eine Gemeinsamkeit besonderer Art. In diesem Sinne sind verletzbare Orte nicht nur ästhetische, sondern auch ethische Orte, womit die politische Dimension des Vorhabens betont wird. ; Vulnerable Places. Outline of a practical aesthetics The main thrust of the thesis is to launch the design for a practical aesthetics that would be situated at the interface between philosophical aesthetics and art – performance art, to be specific – with particular reference to the notion of vulnerability. In more recent approaches to aesthetics a mode of thinking has emerged that engages in reflection not about art but rather with art. The point is for aesthetics not so much to explain and determine the meaning of art but rather to proceed alongside art in order to mark and appreciate the breaks, resistances and gaps between perception and thought. This way of reading establishes a kind of thinking that engages in aesthetic reflection with art (looking back onto itself, sometimes self-critically) rather than looking at something from a distance (theoria). The discipline of aesthetics – in the sense of aisthesis, the theory of sense perception – has a special place within philosophy because it points towards exactly that difference, which strengthens sensual patterns of thought as opposed to those based on logical argument. I suggest the term vulnerability as a point of reference that will provide an opportunity to intensify the gap, the incommensurability, the fragile insufficiency of conceptual thought vis-à-vis aesthetic experience. Such an aesthetics consists in the creation of vulnerable places, revolving around them in two different circles: on the one hand approaching from the practice of art on the basis of the aesthetic figure of the vulnerable body as manifested in contemporary performance art, and on the other hand as the creation of terms and concepts with an awareness of their vulnerability. The conceptual designs of Gilles Deleuze and Hans Blumenberg form points of departure for this argument: Gilles Deleuze' aesthetics outlines a concrete possibility of overlap between art and philosophy, on the basis of which my hypothesis of 'thinking with art' can be developed. It can be argued on the basis of the underlying assumptions of Deleuzian thought - the notion that not only art but also philosophy is a creative activity. Both disciplines are based on the principle of a creatio continua through which art creates sensations and philosophy concepts. And it is exactly this creative process that allows art and philosophy to enter into a productive relationship. The way Deleuze develops his conceptual work alongside artistic practice is shown on the basis of an analysis of the little known text Un manifeste de moins with reference to the theatre of Carmelo Bene. Hans Blumenberg provides a completely different approach to the design of a practical aesthetics, indicating a theory of in-conceptuality. Following his call for an increased integration of metaphor into the practice of philosophical thought, he takes this further in the more radical call to take into equal consideration the non-sensual by placing the non-conceptual side by side with the conceptual. Weakness in definition emerges as the true strength, which reaches its apogee in its in-conceptuality. I understand the shipwreck as a central metaphor – in a sense as the metaphor of metaphor – that illustrates the grounding and failure of omniscience. The shipwreck illustrates the productive collision between theory and practice. Through 'creatio continua' and 'in-conceptuality', Deleuze and Blumenberg show the limits of understanding by emphasizing that aesthetics not only refers to artistic experiences but is itself involved in the process of making experiences present. That means: Aesthetic reflection must proceed in ways other than just by conceptual means. Practical aesthetics encourages us to recognize other forms of representation (such as images, sounds, bodies) as different reflective modes of equal standing, and to place them side by side with language as forms that make one vulnerable. Such a reading emphasises the creative and design aspect of aesthetics itself. The film 'Point of View', which I co-produced, forms an additional chapter of the thesis in order to illustrate the gap between (body-)image and concept. The film shows performers who have consciously decided to present their 'deviant' bodies on stage. The term vulnerability indicates the paradoxical task to enable something fragile to carry some weight; thus it also points towards a special form of relationship, to the way human beings are existentially dependent on each other. Since vulnerability concerns everyone, it establishes a special kind of community. In that sense, vulnerable places are not just aesthetic but also ethical places, which emphasizes the political dimension of the task.
1. Kapitel: Einleitung Das Kapitel der Einleitung erläutert die Zielsetzung und Fragestellung dieser Arbeit unter Angabe der verwendeten Primärquellen, zu denen die Zeitungsartikel, Archivdokumente, die Transkriptionen der qualitativen Interviews gehören sowie den aktuellen Forschungsstand. Ziel dieser Arbeit ist es zum einen, auf inhaltlicher Ebene die Auto- und Heterobilder sowie Stereotype in der westdeutschen und britischen überregionalen Presse herauszuarbeiten und diese vor dem Hintergrund des außenpolitischen bilateralen Verhältnisses zu interpretieren. Zum anderen sollen jene Eigen- und Fremdbilder strukturell in die Argumentationen der jeweils nationalen Pressetexte eingeordnet werden und auf ihre Funktion hin überprüft werden. In der vorliegenden Dissertation wird angenommen, dass Stereotype und Bilder "des Anderen" gezielt in die Argumentationen der nationalen Pressetexte eingebettet sind und dort argumentative Funktionen erfüllen, wie etwa die Verstärkung eines Arguments oder die Herstellung von Plausibilität, Interpretation und Einordnung eines Ereignisses oder dessen gesellschaftliche Legitimation. Daher verbindet diese Arbeit die Methodik der "Kritischen Diskursanalyse" (KDA) mit der "Imagologie". Das Forschungsparadigma der KDA lautet nach Siegfried Jäger, den Diskurs auf seine ikonographischen Mittel hin zu untersuchen. Manfred Beller und Joep Leerssen definieren den Forschungsanspruch der Imagologie wie folgt: "Imagology aims to understand a discourse rather than a society". Weder die KDA gelangt zu einer näheren Klassifizierung der zu untersuchenden "ikonographischen Mittel", noch unternimmt die "Imagologie" den Versuch, den Begriff "discourse" näher zu bestimmen. Daher wird in dieser Arbeit diese Lücke geschlossen und beide Methodiken an ihrer Schnittstelle miteinander verbunden. Es ist das Hauptanliegen dieser Arbeit, die diskursive Konstruktion des deutsch-britischen Verhältnis im jeweiligen Pressediskurs beider Länder im Untersuchungszeitraum dieser Arbeit tiefgreifend zu analysieren und die dem jeweiligen Diskurs zugrundeliegenden "Aussagen" im Sinne Foucaults herauszuarbeiten. Zudem sollen allgemein-gültige Ergebnisse zur Tradierung von Stereotypen und dem positiven und negativen Tenor der überregionalen Berichterstattung unter Berücksichtigung des außenpolitischen Kontextes in Betracht gezogen werden. Die Auswirkungen des Pressediskurses auf das öffentliche Denken soll anhand von Archivdokumenten bzw. von qualitativen Interviews punktuell gezeigt werden. 2. Kapitel: Diskurs und Kritische Diskursanalyse Im zweiten Kapitel wird zunächst der Diskursbegriff nach Michel Foucault mit den Wirkmechanismen und Strukturen von Diskursen begründet. Wichtig dabei ist der "Wissen/Macht-Komplex", der die diskursive Aushandlung von "allgemein gültigem Wissen" innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. Dieses "Wissen" enthält die Tradierung gültiger Argumentationsformen inklusive Eigen- und Fremdbilder in der Presse. Der Begriff "Aushandlung" impliziert dabei, dass es sich um einen diffizilen diskursiven Prozess handelt. "Wissen und Macht" sind laut Foucault intrinsisch miteinander verbunden. Macht generiert Wissen, Wissen impliziert Macht. Demnach haben die als gültig ausgehandelten Argumentationsformen und Bilder in den Pressetexten eine Wirkungsmacht, Bewusstsein innerhalb einer Gesellschaft formen. In Foucaults diskursanalytische Theorien, die selbst keine konkreten Analyseschemata zur Untersuchung von (Medien-) Diskursen beinhalten, fließen die Weiterführungen von Sara Mills, Ruth Wodak und Norman Fairclough mit ein. Konkrete Vorgaben zur praktischen Analyse von Mediendiskursen legte der Linguist Sigfried Jäger des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung vor. Jäger definiert verschiedene Diskursebenen innerhalb einer Gesellschaft, bei denen der Mediendiskurs zwischen der Politiker- und Alltagsebene angesiedelt ist. Jäger beschreibt, dass der Mediendiskurs in sich relativ homogen ist, da die großen Leitmedien ihre Informationen von wenigen offiziellen Presseagenturen beziehen. Dies bedeutet, dass die Nachrichten zur Aktualität im Fernsehen relativ gleich denen im Radio oder den Zeitungen sind. Im Fall dieser Arbeit ist bestätigt, dass die Presse den dominanten Mediendiskurs sowohl in der BRD als auch in GB zur politischen Information darstellt. Die Pressetexte mit ihren Argumenten, ihrem Tenor und den Selbst- und Fremdbildern zu den Ereignissen der zweiten Berlin-Krise hatten demnach eine große Wirkung auf ihre Leser, zu denen nachweislich auch die Regierungsoberhäupter Adenauer und Macmillan zählen. Trotz der angenommen Homogenität des Mediendiskurses besitzt jede Presse- und Medieninstitution eine eigene "diskursive Position" gemäß ihrer Ausrichtung, die nachhaltig den Tenor ihrer Nachrichten bestimmen. Grundsätzlich teilt man in einer Gesellschaft Wissen darüber, welche Ausrichtung die "großen Zeitungen" haben. So ist etwa der Guardian und die SZ sozialliberal, die Times, FAZ, Die Welt und der Daily Telegraph konservativ eingestellt. Darüber hinaus teilt Jäger die Presseberichterstattung in ihre Bestandteile. Diese sind etwa die Berichterstattung über ein bestimmtes Thema, den "Diskursstrang". Pressetexte, die ein bestimmtes Thema behandeln, nennt er "Diskursfragmente". Demnach bilden alle Diskursfragmente zu einem Thema den Diskursstrang, der sich diachron gemäß der (außen-)politischen Situation entwickelt. Jäger bezeichnet ihn metaphorisch als "Fluss von Wissen durch die Zeit". Analysiert man ein Ereignis, über das in den Medien viel berichtet wird, stellt dies ein "diskursives Ereignis" dar. Für Jäger stellen diese Orientierungspunkte dar, da sie eine "Momentaufnahme" des Diskursstranges abbilden und zeigen, welche Bilder, Argumente und diskursiven Mechanismen zu einem bestimmten Zeitpunkt tradiert wurden bzw. "gültig" waren. Die diachrone Aneinanderreihung von Ergebnissen aus mehreren diskursiven Ereignissen zeigt dann Entwicklungen und Veränderungen in einem Diskursstrang auf, dessen Einwirkungen vor dem Hintergrund der politischen Ebene interpretiert werden können. 3. Kapitel: Imagologie und Stereotypenforschung Das Kapitel behandelt die Bildung, Funktionen und Tradierung von Eigen- und Fremdbildkonstruktionen als kulturelle Konstrukte im öffentlichen Diskurs, dem die Berichterstattung angehört. Ursprünglich in der vergleichenden Literaturwissenschaft situiert, weiten Beller & Leerssen das Untersuchungsfeld der Imagologie von literarischen Texten auf Texte "as forms of cultural representation" aus. Dem sind Zeitungsartikel überregionaler Qualitätszeitungen ebenso zuzuordnen. In diesem Kapitel werden die "Images" als Oberbegriff erläutert, aus denen sich das Bild, Stereotyp, Vorurteil und Feindbild ableiten. Zudem wird das Nationenbild behandelt. Der Schwerpunkt der Darstellungen in dieser Arbeit liegt dabei auf dem Stereotypenbegriff. Eingehend erläutert dieses Kapitel die identitätsstiftende Funktion von Eigen- und Fremdbildern, wobei ebenso die Aspekte des Wandels und der Beständigkeit von Stereotypen beleuchtet werden. Die Eigen- und Fremdbildkonstruktionen werden in den Kontext der Presseberichterstattung, insbesondere der Auslandsberichterstattung, eingebettet und deren Merkmale skizziert. Demnach wird die Struktur der Presseberichterstattung erläutert, in dem die Stereotype und Bilder eingebettet werden. Ebenso wird die Relation zwischen verbalem Ausdruck eines Stereotyps und dessen kognitive Assoziierung behandelt, wobei der konturierte Charakter eines Stereotyps gezeigt werden soll. 4. Kapitel: Methodische Vorgehensweise Dieses Kapitel fasst, basierend auf der erläuterten Methodik der Kritischen Diskursanalyse aus Kapitel 2 und den Grundlagen der Stereotypenforschung in Kapitel 3 die konkrete Vorgehensweise und methodische Anwendung dieser Arbeit zusammen. Behandelt wird die konkrete Auswahl relevanter Pressetexte für die quantitative und qualitative Analyse von westdeutschen und britischen Zeitungsartikeln der jeweils drei großen überregionalen Tageszeitungen, die das Korpus dieser Dissertation bilden (Times, Daily Telegraph, Manchester Guardian, FAZ, SZ und Die Welt). Die diskursiven Ereignisse des Untersuchungszeitraumes werden erläutert, ebenso wie die Klassifizierung der drei untersuchten Diskursstränge, die das deutsch-britische Verhältnis zur Zeit der zweiten Berlin-Krise von 1958 bis 1962 diskursiv aushandeln. Die konkrete Vorgehensweise aus Struktur- und Feinanalyse, die auf die drei Diskursstränge angewandt wird, wird geschildert. Dabei wird bereits der "Tenor der Berichterstattung" geschildert, der die drei untersuchten Diskursstränge dominiert. Neben der Tradierung von negativen, neutralen oder positiven Stereotypen im überregionalen Pressediskurs eines Landes entscheidet auch die subtilere "Stimmung" im Pressetext über die Formulierung eines positiven oder negativen Fremdbildes. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen in Abgleich mit den Archivdokumenten zum politischen Hintergrund, dass der Tenor der Berichterstattung eines Landes über die fremde Nation an das außenpolitische Verhältnis gebunden ist – zur Zeit von Macmillans Moskau-Reise im Februar 1959 stellt die britische Außenpolitik eine Bedrohung für den Kurs Adenauers dar mit der Konsequenz, dass in beiden Pressediskursen ein negativer Tenor mit einer großen Anzahl negativer Fremdbilder zirkulierte. Als Macmillan 1960 von seiner Entspannungspolitik in Zentraleuropa Abstand nimmt und sich der kontinentaleuropäischen Wirtschaftsbeziehungen zuwendet, verbessert sich sowohl der Tenor als auch die wechselseitigen Heterobilder über den Anderen in beiden Pressediskursen. Demnach hängt die negative Tradierung von Fremdbildern von der diskursiven Konstellation ab, die in den überregionalen Leitmedien dem außenpolitischen Kurs der jeweiligen Regierung folgt. 5. Kapitel: Das britische und westdeutsche Pressewesen Im 5. Kapitel wird das westdeutsche Pressewesen dem britischen gegenübergestellt. Zunächst soll gezeigt werden, dass die Zeitungen im Untersuchungszeitraum dieser Arbeit das dominante Leitmedium zur politischen Information darstellen, da die "ephemeren" Medien wie Radio und Fernsehen zwar in beiden Ländern zahlenmäßig (bereits) weit verbreitet waren, sich zur intensiven politischen Information jedoch (noch) nicht durchgesetzt hatten. Dies hat zur Folge, dass der Presseberichterstattung über die britische und westdeutsche Außenpolitik zur zweiten Berlin-Krise eine noch größere Wirkungsmacht zukommt, deren inhaltliche Analyse sich eignet, dominante Grundaussagen des britischen und westdeutschen Pressediskurses in Form von Argumentationsmustern und der Tradierung von Fremdbildern zu Legitimierungszwecken herauszuarbeiten. Von diesen kann angenommen werden, dass sie eine sehr starke Wirkmacht zur Bewusstseinsbildung über die jeweils fremde Nation bei den Lesern hatten, zu denen nachweislich auch die führenden Politiker beider Länder zählten. Danach werden die sechs überregionalen Zeitungen in ihrer Pressegeschichte sowie ihrer zahlenmäßigen Verbreitung vorgestellt und ihre "Diskursposition", d.h. in ihrer (politischen) Ausrichtung im gesellschaftlichen Diskurs, genannt. Da diese Arbeit eine relative Homogenität der überregionalen Leitmedien annimmt, wird die Diskursposition der einzelnen Tageszeitungen in dieser Untersuchung vernachlässigt. Es werden zudem wesentliche Unterschiede des westdeutschen und britischen Pressewesens erläutert und die Kriterien einer "überregionalen Tageszeitungen" definiert. Abschließend werden beide Pressewesen miteinander verglichen und in den historischen Kontext der zweiten Berlin-Krise eingeordnet. 6. Kapitel: Die zweite Berlin-Krise als diskursiver Kontext Dieses Kapitel erläutert die außen- und weltpolitischen Hintergründe des längsten Konfliktes des Kalten Krieges, die im August 1961 zur sichtbaren Teilung Deutschlands in Ost- und West führte. Der historische Hintergrund wird mit Archivdokumenten aus dem Bundesarchiv Koblenz sowie dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes gestützt. Gezeigt werden die Rollen und Verantwortlichkeiten der alliierten Siegermächte Großbritannien, den USA und Frankreich gegenüber den sowjetischen Forderungen Chruschtschows, das Viermächteabkommen aufzukündigen und die alliierten Truppen aus Westberlin abzuziehen. Mit der Schilderung des historischen Hintergrundes wird zudem der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit festgelegt, der mit dem Chruschtschow-Ultimatum vom 27.11.1958 beginnt und mit dem Beginn der Kuba-Krise im Oktober 1962 endet. Neben der Schilderung des Verlaufes der zweiten Berlin-Krise wird das deutsch-britische Verhältnis in diesem Zeitraum eingehend geschildert. Betont werden die Rolle Großbritanniens in der Außenpolitik Adenauers sowie umgekehrt, Deutschland bzw. Berlin in der britischen Außenpolitik. Darüber hinaus behandelt dieses Kapitel dominante Deutschlandbilder der britischen Öffentlichkeit sowie die Englandbilder der westdeutschen Bevölkerung. Inhalte politischer Dokumente stützen vorherrschende Haltungen beider Regierungen zueinander, die dem Zweck dienen, Einflüsse auf den jeweiligen Pressediskurs eines Landes zu erkennen, bzw. aus diskursanalytischer Sicht, die Politikerebene von der Medienebene zu trennen. 7. Kapitel: Kategorisierung der Diskursstränge Hier werden die drei in dieser Arbeit analysierten Diskursstränge inhaltlich umrissen. Diskursstränge, die Bilder des Anderen enthalten, jedoch nicht wechselseitig in beiden auftreten, werden in Punkt 7.4 genannt. Dabei handelt es sich um Diskursstränge, die spezifisch für ein Land stehen, die fremde Nation jedoch thematisieren. So behandelt Großbritannien verstärkt das Thema "NS-Prozesse" im eigenen spezifischen Diskurs anders als dies in der westdeutschen Presse geschieht. 8. Kapitel: Diskursstrang 1: Der Staatsbesuch von Theodor Heuss: Oktober 1958 Mehrere Faktoren begründen den Staatsbesuch von Theodor Heuss als ersten offiziellen Empfang eines deutschen Regierungsoberhauptes durch die britische Monarchin seit 1907 als diskursives Event zu behandeln und in die Analyse miteinzubeziehen, obwohl er Ende Oktober 1958, knapp einen Monat vor dem Beginn der zweiten Berlin-Krise, durch das Chruschtschow-Ultimatum stattfand. Erstens repräsentieren sowohl der Bundespräsident als auch die britische Monarchin die Bevölkerung ihres Landes und nicht die außenpolitische Linie. Demnach steht das Verhältnis beider Bevölkerungen zueinander im Mittelpunkt der Berichterstattung. Zweitens bestätigen mehrere Quellen, dass der Heuss-Besuch das Ende der Nachkriegsära im deutsch-britischen Verhältnis einläutete. Demnach stand dem Besuch eine große diskursive Aushandlung über die Presse beider Länder bevor, das deutsch-britische Verhältnis, das sich insbesondere durch den Zweiten Weltkrieg zu einer Feindschaft wandelte, neu auszuhandeln. Von britischer Seite bestand eine große Reserviertheit und Kühle gegenüber dem westdeutschen Gast, die die britische Presse dominierte. Die westdeutschen Zeitungen berichteten ausführlich über die Ehrung und Würde des königlichen Empfangs und bezogen sich anschließend auf das negative Echo der britischen Zeitungen. Die britische Presse zeichnete dabei das Bild des "deutschen Charakters" als obrigkeitshörigen, gefügigen, materialistischen und unmoralischen Deutschen, der seine Vergangenheit mit dem Konsum des Wirtschaftswunders verdrängt. Heuss dagegen sei "not this kind of German". Von deutscher Seite seien "Engländer auch keine Italiener". Nationale Bilder des Anderen dienen der Legitimierung und Einordnung in den eigenen diskursiven Kontext, die Haltung und Reaktion des Anderen logisch zu interpretieren. Sowohl die qualitative als auch quantitative Analyse der Presseartikel in den westdeutschen und britischen Zeitungen ergeben, dass das Bild vom Anderen in seiner Anzahl negativ ist, was auf ein vorherrschend negatives Bild und Grundaussauge insbesondere im britischen Diskurs gegenüber den Deutschen schließen lässt. Es zeigt sich zudem, dass die dominanten Unterthemen der britischen und westdeutschen Presse analog zu der Hierarchie der am meisten verwendeten negativen Fremdbildern sind. Demnach überwiegt zahlenmäßig in der britischen Presse das Bild des unmoralischen und militanten Deutschen, das in Analogie zum am meisten vorhandenen Unterthema der NS-Vergangenheit steht. Von deutscher Seite ist das Bild der kühlen, reservierten und unhöflichen Briten dominant, das am gewichtigsten das Unterthema der "Reaktion der britischen Bevölkerung und der britischen Presse" interpretierend unterstützt. Heterobilder und -stereotype sind demnach in die Struktur der Presseberichterstattung eingebettet und erfüllen bestimmte Funktionen, meist die der Verstärkung der Argumentationen zur Herstellung von Plausibilität und Logik. Indem die westdeutsche Presse die Briten als "arrogant allem Fremden gegenüber" charakterisiert, dient dies der Einordnung und Erklärung für die berichtete kühle Reaktion der britischen Bevölkerung auf den deutschen Gast. Indem die britische Presse ein Kontinuitätsbild der Deutschen als "militant und unmoralisch" tradiert, ist die reservierte Haltung der eigenen Bevölkerung gegenüber den unmoralischen Deutschen gerechtfertigt. Zugleich stilisieren sich die Briten selbst als "moralisch" im Hinblick auf ihre politische Tradition und Konstitution. Die diskursive Aushandlung des deutsch-britischen Verhältnis zum Heuss-Staatsbesuch dient der "Aktualisierung" des jeweiligen Fremdbildes, wodurch aus diskursanalytischer Sichtweise "viel Wissen produziert wird". Die mediale Neuaushandlung der deutsch-britischen Beziehungen wird durch Berichte etwa des deutschen Botschafters in London sowie von Heuss selbst ergänzt, die erläutern, dass es sich um eine berichtete kühle Reserviertheit der britischen Bevölkerung gegenüber dem deutschen Staatsgast handelt und nicht um eine tatsächlich erlebte Ablehnung aus Sicht beider Politiker. Theodor Heuss berichtigte diese Tatsache sogar in seiner Neuansprache an das deutsche Volk vom 31.01.1958, bei der er sagte, dass er viel Wärme erfahren habe und dass verantwortliche Journalisten einberufen wurden. Trotz der überwiegend negativen Tradierung der Bilder des Anderen während des Heuss-Besuchs ist eine Verbesserung des Tenors in beiden nationalen Pressediskursen zu erkennen, die etwa im Januar bei den wohlwollenden Berichten über die Assoziierung Großbritanniens an den europäischen Markt deutlich erkennbar ist, jedoch durch die Herausforderungen der zweiten Berlin-Krise ab Januar 1959 deutlich in den Hintergrund rückt. 9. Kapitel: Bilaterale Krise zwischen Adenauer und Macmillan: 1959 Der Diskursstrang der bilateralen Krise zwischen Adenauer und Macmillan im Jahr 1959 bildet den "Kern" der in dieser Arbeit durchgeführten Diskursanalyse. Dies ist damit zu begründen, dass der Diskursstrang von Oktober 1958 bis Januar 1959 eine positive Entwicklung aufzeigt, die durch das zunächst relativ harmonische persönliche Verhältnis zwischen Adenauer und Macmillan aufgrund außenpolitischer Übereinstimmung gekennzeichnet ist. Adenauers Position als Befürworter des britischen Anliegens, sich wirtschaftlich in Europa nicht zu isolieren durch die Schaffung einer Freihandelszone als Gegengewicht zur 1957 gegründeten EWG der Kontinentaleuropäer stößt zunächst auf Wohlwollen der außenpolitischen Interessen Macmillans und Adenauers, der stets eine engere Einbindung Großbritannien an Europa anstrebte. Durch das Chruschtschow-Ultimatum Ende November 1958 und der sich Mitte Januar 1959 herauskristallisierenden entgegengesetzten Positionen im Ost-West-Konflikt verschlechterte sich das bilaterale Verhältnis um ein Vielfaches, das nach der unilateralen Moskau-Reise Macmillans Ende Februar 1959 im April 1959 seinen Höhepunkt nimmt. Der bilaterale Konflikt wird auf den polarisierenden Charakterisierungen des weichen Macmillans gegenüber eines starren Adenauers auf die Personen des britischen und westdeutschen Regierungsoberhauptes übertragen. Von westdeutscher Seite wird dem Misstrauen gegenüber der britischen Außenpolitik mit Beschwichtigungen reagiert. Zugleich tritt Amerika als "Beschützer" vor den Russen ins Zentrum der westdeutschen Argumentation. Macmillans ergebnislose Moskau-Reise wird in der westdeutschen und britischen Presse unterschiedlich interpretiert: die Briten sehen sie weitestgehend als Erfolg, da Chruschtschow gegen Ende doch noch einer Außenministerkonferenz zustimmte, die ab Mai in Genf stattfand. Die Zeitungen der BRD werten sie einschlägig als "Fehlschlag". Macmillans einseitige Initiative wirft zugleich die Frage einer "Paris-Bonn-Achse" auf, da die Moskau-Reise noch stärker zu einer Polarisierung innerhalb der westlichen Allianz führt: de Gaulle steht entschieden zur starren Haltung Adenauers gegenüber der UdSSR, Amerika befürwortet eher Verhandlungen wobei die britische Regierung vollkommen auf Verhandlungen mit Chruschtschow setzt, um die Berlin-Frage zu lösen. Die Begriffe "schwach" in der westdeutschen Presse und "suspicious" in der britischen sind die im Verlauf des Jahres 1959 am häufigsten tradierten Bilder des Anderen. Die deutschen Zeitungen stilisieren Macmillans Außenpolitik und Großbritannien als schwächste Alliierte wohingegen die britische Presse Adenauer als "misstrauisch" gegenüber britischen Motiven charakterisiert. Im April äußerte sich Adenauer im Rundfunk über "Drahtzieher", die bewusst das deutsch-britische Verhältnis in Großbritannien verschlechtern. Ohne direkt die "Wire-Pullers" zu nennen, bezieht die britische Presse Adenauers Anschuldigungen Mitte April 1959 auf sich. Es kommt zum Times-Artikel: "Anglo-German relations at low ebb" sowie zur Bemerkung im Daily Telegraph: "No conspiracy is needed since anti-German feelings exist without being artificially inspired". Adenauers kritische Äußerungen halten von Juni bis September 1959 an. Während der ersten Phase der Genfer Außenministerkonferenz bleibt ein negativer Tenor in der westdeutschen Presse gegenüber britischen Motiven bestehen, wobei Adenauers Kritik an der britischen Außenpolitik in Zusammenhang mit der (ergebnislosen) Genfer Konferenz zu sehen ist. Ab September ist eine eindeutige Distanzierung sowohl der britischen als auch deutschen Presse zu Adenauers Äußerungen zu bemerken. Dies liegt in der quantitativen Anzahl von Artikeln begründet als auch in der qualitativen Analyse der Presseartikel. Über die dritte Adenauer-Kritik an Großbritannien wird verhältnismäßig wenig und sehr "nüchtern" berichtet. Daher ist eine Einflussnahme der Regierungen auf eine Verbesserung des bilateralen Verhältnisses in der Presseberichterstattung zu verzeichnen. Als Adenauer im Oktober 1959 bekannt gibt, Ende November 1959 zu bilateralen Gesprächen mit Macmillan nach London zu reisen, richtet sich der Tenor beider Pressediskurse auf die Hoffnung und Zuversicht, dass beide Staatsmänner ihre Differenzen beseitigten. Insbesondere in der britischen Presse ist eine stark betonte Verbesserung des Tenors gegenüber Deutschland zu vermerken, die etwa in Berichten wie "the prospects for next week's talks are excellent" zum Ausdruck kommt. Die deutsche Presse bezeichnet die Verschlechterung des deutsch-britischen Verhältnis als "unnötigen Hader". Auch die Nachbereitung der bilateralen Gespräche hinterlässt einen positiven Einschlag. Die öffentliche Haltung des westdeutschen Außenministers sowie Adenauers selbst, eine Assoziierung der neu gegründeten EFTA mit der EWG zu befürworten, sowie Macmillans Distanzierung von einem Disengagement in Zentraleuropa führt zu jener bilateralen Verbesserung. Die Analyse ergab, dass die britische Presse Adenauer negativ als "old, suspicious, rigid und authoritarian" im April, Juni und September im Rahmen seiner Kritik an Macmillan charakterisiert. Britische Außenpolitik wird in der zweiten Hälfte von 1959 als "nüchtern" und "pragmatisch" stereotypisiert, in der ersten als "weich, schwach und flexibel". Auffallend ist, dass, je mehr über die verschlechterten deutsch-britischen Beziehungen berichtet wird, desto stärker das deutsch-französische hervortritt. Die Dominanz der Unterthemen in beiden Pressediskursen im Jahr 1959 zeigt, dass das Gewicht vom außenpolitischen Prinzip bestimmt ist. Für die deutsche Presse sind dies die deutsch-französischen Beziehungen und die außenpolitische Haltung Großbritanniens im Ost-West-Konflikt, für die britische Presse sind dies die Thematik um die Freihandelszone bzw. EFTA sowie die erstarkende Position der BRD als ("gleichberechtigter", "dominanter") NATO-Partner. Die überregionalen Leitmedien folgen demnach den außenpolitischen Kurs der jeweiligen Regierung. 10. Kapitel: Hinwendung zu Europa? Großbritannien und die EWG ab 1960 Der dritte Diskursstrang behandelt schwerpunktmäßig die diskursive Aushandlung des britischen Selbstbildes in seiner Hinwendung zu Europa gemäß der britischen Außenpolitik. Mit der zunehmenden und schnell wachsenden Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die zur politischen Union werden soll, verliert die von Großbritannien gegründete EFTA an Kraft. Neben Kennedys Wunsch nach einer Europäischen Integration, die Großbritannien als Mitglied der EWG sehen will, wird die Einheit der westlichen Allianz gegenüber der Sowjetunion auf die Wirtschaft übertragen. Bei Macmillans Besuch in Washington im April 1961 wird dieser Prozess beschleunigt, als der britische Premier am 31.07.1961 im Unterhaus verkündet, ein Beitrittsgesuch zur EWG in Brüssel zustellen. Der Diskursstrang ist zunächst in drei Phasen zu teilen: 1) Deutsch-britische Annäherung zwischen EWG und EFTA von Januar 1960 bis Februar 1961, 2) Erwägung und Beschluss des britischen EWG-Beitrittes: März bis Dezember 1961, 3) Wachsende Skepsis und Distanz Adenauers zum britischen EWG-Beitritt: Januar bis Oktober 1962. Das der Diskursstrang eine starke Fokussierung auf dem britischen Selbstbild besitzt und das Verhältnis Großbritannien vermehrt gegenüber den EWG-Staaten und weniger bilateral behandelt wird, wurde hier auf eine Feinanalyse verzichtet. Ziel der Strukturanalyse ist es, vor dem Hintergrund der zeitweiligen Abwesenheit außenpolitischer Differenzen zwischen beiden Ländern eine starke Verbesserung des Tenors in der britischen und westdeutschen Presseberichterstattung festzustellen, wobei es im Februar 1961 zu einem berichteten "Höhepunkt" im deutsch-britischen Verhältnis beim bilateralen Treffen zwischen Adenauer und Macmillan in London kommt, der neben dem positiven Tenor auch gerade in der positiven Darstellung Adenauers in der britischen Presse zeigt. Die positive Darstellung Adenauers ist mit seiner Befürwortung eines britischen EWG-Beitrittes verbunden. Auch hier kommt das deutsch-französische Verhältnis zum Tragen: die britische Presse erhofft sich mit Adenauer einen Fürsprecher gegenüber de Gaulle zu haben bzw. die deutsch-französische Achse aufzuweichen. Adenauer dagegen ist über die positive Haltung der Briten gegenüber einer Europäischen Integration positiv gestimmt. Während sich in der zweiten Phase des Diskursstrangs die bilaterale Aushandlung der deutsch-britischen Beziehungen entfernt, da die britischen Zeitungen etwa das Selbstbild um den Verlust der eigenen Souveränität aushandeln und die Berlin-Krise mit dem zweiten Chruschtschow-Ultimatum vom Juni 1961 und der darauf folgenden Abriegelung des Ost-Sektors von Berlin im August 1961 die Aufmerksamkeit der westdeutschen Zeitungen auf den Ost-West-Konflikt richten. Die dritte Phase ab Januar 1962 wird eingeleitet durch Macmillans Besuch in Bonn Anfang Januar 1962. Dabei werden erste Verschlechterungen in der beiderseitigen Berichterstattung deutlich, die sich um die Stationierungskosten der britischen Rhein-Armee ranken, die aufgrund der Teilung Deutschlands im Rahmen der NATO aufgestockt werden muss. Im März äußert sich Adenauer erstmals öffentlich gegenüber einem französischen Journalisten kritisch dem britischen EWG-Beitritt gegenüber. Politische Dokumente vom Dezember 1961 belegen, wie sehr Adenauer de Gaulles distanzierter Haltung zu einem britischen EWG-Beitritt zustimmt, da sonst das politische Konzept der EWG nicht umgesetzt werden könne. Im Juni 1962 äußerte sich der Bundeskanzler erneut konkret kritisch, indem er behauptet, dass eine wirtschaftliche Assoziierung Großbritanniens zur EWG nicht gleich eine Vollmitgliedschaft des Vereinigten Königreiches bedeuten muss. Die westdeutsche Presse distanziert sich zunehmest von Adenauers kritischen Äußerungen wohingegen die britischen Zeitungen Ludwig Erhards und von Brentanos Zustimmung zitieren. Mit Adenauers Staatsbesuch in Paris Anfang Juli und der zelebrierten deutsch-französischen Aussöhnung in der Kathedrale von Reims kommen Feindbilder gegenüber den militanten Deutschen in der britischen Presse erneut hervor. Adenauer wird für die britische Europapolitik zur Bedrohung, da eine demonstrierte Aussöhnung mit de Gaulle gleichbedeutend sei mit einer Distanzierung Bonns vom britischen Anliegen und von einer Fürsprache Adenauers bei de Gaulle für die britische Sonderstellung. Weitere kritische Äußerungen Adenauers im August 1962 verstärken diese Haltung. Die westdeutsche Presse distanziert sich dabei nachweislich von den Äußerungen des "alten Herrn" und folgen dem Konsens der Bonner Außenpolitik. Mit dem Beginn der Commonwealth-Konferenz in London im September und dem aufkommenden Konflikt der Kuba-Krise endet der Untersuchungszeitraum dieser Arbeit. 11. Kapitel: Ergebnisse und diskursanalytische Schlussfolgerungen Zu den zentralen Schlussfolgerungen zählt die Aussage, dass die britische und westdeutsche überregionale Presse den allgemeinen Konsens der Außenpolitik verfolgt. Abweichende Haltungen einzelner Personen, auch gerade die der Regierungsoberhäupter, werden gegebenenfalls ausgegrenzt. Somit hält der überregionale Pressediskurs die Funktion einer Korrektur inne. Einflussnahmen der Politikerebene auf den Tenor der überregionalen Berichterstattung wurden kenntlich gemacht, etwa ab September 1959 vor dem Adenauer-Besuch in London. Die Formulierung negativer Fremdbilder und Stereotype ist in den Zeiten des außenpolitischen Konfliktes quantitativ erhöht. Ein interessantes Ergebnis ist die Dichotomie der tradierten Bilder von Adenauer und Macmillan: im April 1959 stilisiert die westdeutsche Presse Macmillan als "weich" und "flexibel" wohingegen die britischen Zeitungen Adenauer als "rigid" und "authoritarian" charakterisieren. Die Herausbildung negativer Stereotype ist damit zu begründen, dass die fremde Nation zur Bedrohung für die eigenen Interessen wird, wie im Fall von Macmillans Moskau-Reise oder Adenauers zunehmender Distanzierung zum britischen EWG-Beitritt. In Zeiten der akuten Bedrohung ist zusätzlich eine quantitative wie qualitative Abhängigkeit der britischen und westdeutschen Presseartikel festzustellen. So verlaufen beide Diskursstränge parallel zueinander. Aus qualitativer Sicht finden zahlreiche direkte und indirekte Bezüge der westdeutschen Presse zu britischen Artikeln sowie umgekehrt statt. Im dritten Diskursstrang, der vor dem Hintergrund der vorläufigen Abwesenheit von bilateralen Spannungen artikuliert wurde, treten die direkten Bezugnahmen zwischen der britischen und westdeutschen Presse zurück. Darüber hinaus verbessert sich der Tenor nachhaltig. In dem Moment, als erneut Spannungen auftraten, wie ab Juni 1962, tritt sogar das Bild des militanten Deutschen erneut in der britischen Presse auf. Somit hängen negative Fremdbilder vom außenpolitischen Kurs der Regierung und der Position der anderen Nation im bilateralen Verhältnis in den überregionalen Zeitungen ab. Zudem werden Forschungsausblicke vorgelegt, die sich auf einen Vergleich etwa des dritten Diskursstrangs mit dem gegenwärtigen EU-Austritt Großbritanniens beziehen oder sich mit den Dynamiken des deutsch-französischen Verhältnisses beschäftigen. 12. Kapitel: Ausblick: Wandel der Stereotype in der deutsch-britischen Presseberichterstattung(?) Das Kapitel möchte einen Ausblick zum Wandel bzw. zur Beständigkeit von den hier untersuchten Bildern des Anderen im gegenwärtigen deutsch-britischen Verhältnis liefern. Dazu werden einerseits Parallelen zum gegenwärtigen EU-Austritt Großbritanniens gezogen. Andererseits werden mittels der Aussagen von Interviewpartnern aus dem deutsch-britischen Verhältnis Ergebnisse und Ausblicke vorgelegt, die zur weiteren Erforschung der deutsch-britischen Pressebeziehungen einladen sollen. ; This doctoral dissertation examines the use of national stereotypes used in British and West German quality newspapers during the second Berlin Wall Crisis (1958 to 1962). As the Berlin Wall Crisis represents the tensest controversy within Cold War history, the national press coverage of West Germany and Great Britain is highly defined by reports on the political events. These are temporarily characterised by the direct confrontation between the West German chancellor Konrad Adenauer and the British Premier Harold Macmillan. The density and acuteness of this Cold War crisis, however, reduces the respective press releases on German and British affairs to a mere political coverage; thus, the analysis of the prevailing British and German newspapers can be regarded as a political discourse analysis. The methodological approach employed in this work follows the Critical Discourse Analysis according to Ruth Wodak [1], Norman Fairclough [2] and Sara Mills [3] with the aim of displaying the mutual use of auto- and hetero-images of "the Germans" and "the British" in the respective national media and consequently, the discursive construction of national identity. The discourse analysts' view is supplemented here by the imagologist approach of Manfred Beller [4], which concerns the construction of national images of the Self and the Other in public national discourse. Referring to the above-mentioned dominance of politically related reports in past national press coverage, Critical Discourse Analysis represents a highly suitable methodological approach as it aims at examining the discursive mechanisms of power and ideology in which a text is set. Considering this, Sara Mills defines Critical Discourse Analysis as a "political analysis of text" [5]. The time period examined in this work does not only mark the peak of the East-West conflict but also implements the substantial formation and structure of the European Union as it is still prevalent today. Major negotiations in the national press of that time, such as the entrance of Great Britain into the European Economic Community (EEC) beginning in the late 1950s, reveal arguments, attitudes and images in national press coverage about European affiliation of which many are still valid today. This can be currently noticed in British demands for a European reform as well as in a possible exit from the European Union in 2017. Accordingly, the diachronic view from the news coverage between Germany and Britain during the Berlin Wall Crisis is accomplished by this present outlook on German-British relations. This double-tracked approach allows both a complex portrayal of the historical development of German-British relationship and a definition of the mechanisms of auto- and hetero-images as they occur and change in trans-national media discourse. References: [1] Ruth Wodak and Michael Meyer (Eds.). Methods of Critical Discourse Studies. London: Sage, 32016. [2] Norman Fairclough. Critical Discourse Analysis. The Critical Study of Language. Edinburgh: Longman, 22010. [3] Sara Mills. Discourse. London: Routledge, 1997. [4] Manfred Beller and Joep Leerssen (Eds.). Imagology. The Cultural Construction and Literary Representation of National Characters. A Critical Survey. New York: Rodopi, 2007. [5] Mills: Discourse, p. 131. ; Arrogante und nüchterne Briten, ein Bundespräsident, der nicht deutsch sein kann, da er den Briten sympathisch ist oder militante Deutsche, die gemocht werden wollen - so schreiben die überregionalen britischen und westdeutschen Tageszeitungen während einer der brisantesten Krisen des Kalten Krieges übereinander. Die zweite Berlin-Krise (1958 bis 62) repräsentiert dabei eine schicksalhafte Zeit sowohl für die Bundesrepublik als auch für das Vereinigte Königreich. Themen wie die Suche nach einer gemeinsamen westlichen Strategie als Antwort auf sowjetische Ultimaten und die Teilung Deutschlands, die ambivalente britische Außenpolitik gegenüber Berlin, die deutsch-französischen Annäherungen und die Einbindung des Vereinigten Königreiches in die kontinentaleuropäische Wirtschaft dominieren die Pressediskurse beider Nationen. Diese Studie untersucht die diskursiven Mittel, mit denen die überregionale Presse außenpolitische Ereignisse in den eigenen nationalen Referenzrahmen integriert, und welche Rolle dabei textuelle Stereotype und Charakterisierungen spielen. Mithilfe der Methode der Kritischen Diskursanalyse will diese Arbeit anhand qualitativer und quantitativer Darstellungen jeweils diskursive Mechanismen der westdeutschen und britischen Tagespresse aufzeigen und damit ein kleines Stückchen Licht in die mediale Tradierung eines komplexen deutsch-britischen Verhältnisses bringen.
Una corretta nutrizione degli animali d'allevamento permette di ottenere un adeguato livello produttivo e di benessere delle specie allevate, assicurando nel contempo il raggiungimento di ottimali caratteristiche qualitative dei prodotti derivati, in modo da garantire al consumatore alimenti che soddisfino i requisiti richiesti di sicurezza e salubrità e presentino un adeguato valore nutrizionale. In questo contesto, l'applicazione di strategie nutrizionali, inclusa l'aggiunta di additivi, utilizzati per migliorare le caratteristiche nutrizionali dei mangimi, può svolgere un ruolo determinante nella moderna zootecnia e costituisce uno dei temi principali del quadro normativo dell'Unione Europea. Nel presente elaborato sono presentati quattro studi in vivo che valutano gli effetti della dieta sulle performance quanti qualitative di polli da carne e suini; in particolare si sono considerati alcuni interventi quali l'impiego di emulsionanti, di un estratto polpe di oliva ad elevato tenore di polifenoli e di un probiotico nell'intero ciclo produttivo del pollo da carne, mentre per quanto riguarda la specie suina, l'integrazione dell'estratto polpe di oliva ad elevato tenore di polifenoli ha riguardato il periodo compreso tra la fine della gestazione e lo svezzamento dei suinetti, considerati due dei momenti più delicati dell'allevamento di questa specie. La prima prova sperimentale prevedeva l'integrazione di un emulsionante sintetico a 1200 pulcini ROSS 308, equamente suddivisi in maschi e femmine e suddivisi in 4 gruppi costituiti da 12 recinti e 25 animali ciascuno. E' stato utilizzato un disegno sperimentale multifattoriale 2x2 che permette di confrontare il trattamento alimentare (C vs T) e il sesso. L'additivo è stato somministrato in dosi di 1g/kg dal giorno 0 al giorno 12, 0,75g/kg dal giorno 12 al giorno 22 e di 0,5g/kg dal giorno 22 al termine della prova (37 giorni per le femmine e 44 per i maschi). Durante lo svolgimento della prova sono stati valutati i principali parametri produttivi (PV, IMPG, FI e ICA), mentre in fase di macellazione sono stati prelevati campioni di sangue, di tessuto epatico e del contenuto cecale per le successive analisi; è stato inoltre prelevato il petto per la determinazione della resa della carcassa e della qualità della carne. I risultati hanno mostrato che la supplementazione con emulsionante ha aumentato il peso vivo al giorno 12 (P=0.02), l'incremento ponderale nel primo periodo (0-12 giorni; P=0.06) e la resa alla macellazione (P=0.02). Relativamente alla qualità della carne, il gruppo trattato ha mostrato un significativo incremento dell'indice b* (P0.05), la concentrazione di composti fenolici presenti nel fegato rispecchia il livello crescente di integrazione; in aggiunta, è stata osservata una modificazione non significativa dell'espressione dei geni sopra riportati. In conclusione, la somministrazione dell'additivo oggetto della prova ha apportato dei lievi benefici, che tuttavia appaiono interessanti considerando il breve ciclo produttivo dei polli da carne. La terza prova sperimentale ha previsto l'integrazione dell'estratto di polpe di oliva, oggetto della precedente prova, a 18 scrofe pluripare (fase 1), omogenee per età e ordine di parto, suddivise in due gruppi sperimentali di 9 soggetti ciascuno (controllo = C e trattato = T), per un periodo di circa 40 giorni (da circa due settimane prima della data prevista del parto al termine della lattazione). Il gruppo T ha ricevuto una dieta basale (C) addizionata con l'estratto di oliva in quantità di 1,25kg/ton. Al termine della lattazione (25d), tutti i suinetti nati (n=180) sono stati suddivisi in 4 gruppi sperimentali costituiti da 45 soggetti e 9 repliche ciascuno (fase 2), per una durata di 42 giorni. I suinetti appartenenti al gruppo Ctr-Ctr, provenivano da madri C e non hanno ricevuto l'estratto, il gruppo CtrT, proveniva da scrofe controllo, ma ha ricevuto l'additivo; il gruppo T-Ctr nato da madri T non ha ricevuto l'integrazione, infine i soggetti appartenenti al gruppo T-T, nati da scrofe trattate, hanno ricevuto l'estratto di oliva. La fase 2 è stata suddivisa in due periodi (prestarter 0-14d e starter 1542d) e le diete degli animali T sono state integrate con 5,0 e 2,5kg/ton di estratto di oliva, rispettivamente nel primo e nel secondo periodo. Durante la fase 1, sono stati raccolti dati relativi alla condizione corporea e ai parametri riproduttivi delle scrofe, nonché campioni di colostro, per determinare la concentrazione totale di polifenoli e la capacità antiossidante dello stesso. Durante lo svolgimento della fase 2 sono stati invece valutati i principali parametri produttivi dei suinetti (PV, IMPG, FI e ICA). I risultati relativi alla fase 1 non hanno mostrato differenze significative in seguito all'integrazione dell'estratto; tuttavia i parametri produttivi e riproduttivi del gruppo T sono risultati superiori. Per quanto riguarda le analisi del colostro, il potere antiossidante delle scrofe trattate era statisticamente più elevato (P=0.05) rispetto al gruppo C, sebbene la concentrazione di polifenoli totali non ha riportato variazioni significative tra i due gruppi (P>0.05). La fase 2 ha presentato dei risultati più interessanti; il gruppo T-Ctr ha mostrato un maggiore peso vivo al giorno 42 (P=0.03) e un maggior IMPG nel secondo periodo (14-42d) e come media complessiva (0-42d) (P=0.03 e P=0.05, rispettivamente) rispetto al gruppo Ctr-T. Inoltre, l'indice di conversione alimentare (ICA), la resa alimentare e la resa alla trasformazione del gruppo T-Ctr hanno riportato valori statisticamente significativi (P0.01) rispetto agli altri gruppi sperimentali. In conclusione, l'integrazione dell'estratto oggetto della prova ha mostrato i migliori risultati sulle performance dei suinetti, sottolineando l'importanza del latte materno come veicolo di sostanze funzionali e suggerendo possibili effetti benefici del composto d'interesse sulle condizioni generali di salute degli animali; tuttavia l'impiego di estratti vegetali in alimentazione animale presenta un quadro molto complesso, caratterizzato dalla presenza e dall'interazione di molti fattori differenti. La quarta prova sperimentale ha valutato gli effetti della somministrazione di un probiotico costituito da Lactobacillus farmaciminis e L. rhamnosus sulle performance produttive di 960 pulcini ROSS 308 di sesso maschile per una durata di 48 giorni. Gli animali sono stati suddivisi in 4 gruppi sperimentali, costituiti da 12 recinti e 20 soggetti ciascuno; i 3 gruppi trattati (T1, T2 e T3) erano alimentati con una dieta base (CTR) integrata con 600, 400 e 200g/ton di probiotico, rispettivamente. Durante lo svolgimento della prova sono stati valutati i principali parametri produttivi (PV, IMPG, FI e ICA); mentre in fase di macellazione è stato prelevato il petto per la determinazione della resa della carcassa. I risultati relativi alle performance di crescita non hanno evidenziato differenze significative per i parametri analizzati, inoltre, non è stata osservata alcuna differenza statistica per quanto riguarda i rilievi alla macellazione, resa e peso del petto (P>0.05). Per concludere, la somministrazione del probiotico oggetto della prova non ha modificato i parametri considerati, tuttavia non sono da escludere possibili effetti dell'additivo sulla modulazione della flora microbica intestinale e sulle proprietà qualitative delle carni. In tal senso, saranno necessari ulteriori e più approfonditi studi per analizzare le conseguenze sul metabolismo generale di animali a rapida crescita. Analizzando i risultati ottenuti nelle prove sperimentali, è possibile affermare che l'integrazione di sostanze ad azione benefica nell'alimentazione degli animali da reddito è in grado non solo di modificare in maniera significativa i principali parametri di crescita degli stessi e la qualità dei prodotti destinati al consumatore, ma anche di migliorare le condizioni generali di benessere e influenzare positivamente l'equilibrio intestinale degli stessi. ; Optimal animal nutrition allows adequate productive performance and correct welfare conditions of livestock species; moreover, it ensures animal's products with high-quality characteristics that meet safety and security requirements for the consumers and guarantees a suitable nutritional value. In this context, the application of nutritional strategies, including the supplementation of additives, used to improve feed nutrition, may play a significant role in livestock production; it also represents an important issue in the regulatory framework of the European Union. In this paper, four in vivo trials are presented to evaluate the dietary effects on the quali-quantitative performance of broiler chickens and pigs. In particular, the use of synthetic emulsifiers, a polyphenols-enriched olive pulp extract and a probiotic was considered in the whole production cycle of broiler chicken. Whereas, the polyphenol-enriched olive pulp extract was added in the diet of sows and piglets to investigate the positive effects of this supplementation in two critical moments of the productive system of this species: the peripartum of the sows and the weaning of piglets. In the first experimental trial, a total of 1200 one-day-old ROSS 308 broiler chicks were assigned to four experimental groups consisting of 15 pens with 25 birds per pen. A 2×2 factorial design was applied to compare the different dietary treatments [control diet (CTR) or diet supplemented with AVI-MUL TOP (AMT) at 1g/kg from d 0 to 12, 0.75g/kg from d 12 to 22 and 0.5g/kg from d 22 to 44] and gender. Growth performance (BW, ADG, FI and FCR) were determined on days 0, 12, 22, 37 and 44 for males. One female chick (day 37) and one male chick (day 44) from each pen were chosen on BW basis and slaughtered to collect blood, liver samples and caecum content and to determine the dressing and breast muscle percentages. AMT supplementation increased BW on day 12 (P=0.02), ADG from day 0 to 12 (P0.05) on the growth parameters and caecum microbiological analysis among the groups; while the dietary supplementation significantly improved the b* index (yellowness) of animal skin (P=0.003). The extraction and quantification of total polyphenols and the expression of some lipid metabolism related genes (PPARα, ATGL, ACACA, CPT-1, ACOX and FASN) were performed from hepatic samples. The hepatic concentration of phenolic compounds did not show any statistical differences (P>0.05) among the groups, although it reflects the supplementation level. No statistical differences were also found in the gene expression. In conclusion, the olive pulp extract showed minor benefits on the growth performances, which however appear interesting considering the short production cycle of these animals. The third experimental trial was divided into two phases to investigated the effects of the polyphenolsenriched olive pulp extract supplementation on the performance of sows and piglets. During phase 1, 18 multiparous sows, homogeneous by age and birth order, were assigned to two experimental groups of 9 animals each. The dietary treatment were control diet (C) or diet supplemented with 1.25kg/ton of olive pulp extract (T). The compound of interest was added to the diet for a period of about 40 days (from two weeks before the expected date of birth to the end of lactation). Body condition and reproductive parameters were analyzed and colostrum samples were collected to determine the total polyphenols concentration and the antioxidant activity. In phase 2, 180 newborn piglets, homogeneous by body weight, were assigned to four experimental groups consisting of 45 animals and 9 replicates each. The Ctr-Ctr piglets were born from control sows and did not receive the extract, the Ctr-T group was composed by control sow's piglets who received the compound; the T-Ctr piglets group was born from treated sows and they did not receive the olive pulp extract and the T-T group was composed by treated sow's piglets who received the extract. Phase 2 was divided into two periods (prestarter from d 0 to 14 and starter from d 15 to 42) and dietary treatments were control diet (Ctr) and diet supplemented with 5.0 and 2.5kg/ton of olive pulp extract (T) in the first and second period, respectively. Growth performance (BW, ADG, FI and FCR) were determined on days 0, 14 and 42. The supplementation did not show any significant differences (P>0.05) in phase 1; however, it was observed that the body condition and reproductive parameters of the treated animals were higher than the control group. The antioxidant activity of T sows was statistically higher (P=0.05), although the total polyphenol concentrations did not show significant variations (P>0.05) between the two groups. In phase 2, the T-Ctr group showed higher body weight at day 42 (P=0.03) and higher ADG during the second period (14-42d) and overall (0-42d) (P=0.03 and P=0.05, respectively) compared to the other groups. Moreover, FCR, carcass yield and transformation yield of the T-Ctr group were statistically significant (P≤0.01) compared to the other experimental groups. In conclusion, the supplementation of the compound of interest showed the best results on the piglets' performance, underlining the importance of milk as a vehicle of functional substances and suggesting possible beneficial effects on the general health conditions. In the fourth experimental trial, a total of 960 one-day-old ROSS 308 male broiler chicks were assigned to four experimental groups consisting of 12 pens with 20 animals per pen.The dietary treatments were control diet (CTR) and diet supplemented with 600, 400 and 200g/t of METALACT (T1, T2 and T3, respectively). The probiotic additive was composed by a mixture of Lactobacillus pharmacimis and L. rhamnosus and supplemented for a period of 48 days. Growth performance (BW, ADG, FI and FCR) were determined on days 0, 11, 22 and 48. At the end of the trial, one chick from each pen was chosen on BW basis and slaughtered to determine the dressing and breast muscle percentages. The METALACT supplementation did not showed any significant differences (P>0.05) on the growth parameters investigated. In conclusion, the probiotic did not modify the growth performance, but it is not possible to exclude possible beneficial effects on modulation of the microbial intestinal flora and on the qualitative properties of the meat. The overall results showed that the dietary supplementation of beneficial substances is not only able to significantly modify the animal's growth performance and the quality of the products, but it is also able to improve the general welfare conditions and the intestinal balance of the livestock species.
2010/2011 ; La tesi è uno studio interdisciplinare e comparativo sul regime di protezione delle minoranze autoctone in Slovenia e Svezia. L'ipotesi di ricerca è che i due paesi abbiano scelto dei regimi di protezione molto efficaci ed avanzati che sperimentano un grado relativamente basso di tensione interetnica. Grazie ai loro sistemi fortemente sociali, hanno sviluppato un sistema di protezione delle minoranze nazionali che si spinge, per certi versi, oltre agli standard esistenti all'interno della UE. Ad esempio, il diritto all'istruzione ed all'informazione nella madre lingua – che nella maggior parte dei paesi difettano di base legale – risultano ben assicurati. Inoltre, entrambi includono i Rom tra le minoranze territoriali, creando così dei prerequisiti per un'effettiva non discriminazione. La bontà del regime di protezione viene valutata, da un lato, attraverso l'analisi dei vari campi di tutela, prendendo in considerazione sia le fonti legali che le politiche pubbliche volte ad implementarle; dall'altro, attraverso la rilevazione delle opinioni dei membri delle minoranze stesse. L'analisi degli standard esistenti mostra che entrambi i paesi possiedono un sistema di protezione relativamente completo, sebbene vengano sottolineate notevoli differenze tra un settore e l'altro. A tal riguardo, sono stati utilizzate varie fonti – legislazione esistente, report ufficiali, discussioni con esperti – al fine di redigere un tabella di valutazione riassuntiva per ogni singolo campo di protezione. L'affermazione viene poi ridimensionata alla luce dei risultati della ricerca empirica, condotta tramite questionari strutturati: le minoranze nazionali esprimono un giudizio positivo limitatamente a certi campi di tutela, ma danno, nel complesso, valutazioni poco generose sul sistema generale di protezione, tanto che emergono chiaramente sentimenti di esclusione. Le fonti dell'opera comprendono: analisi della letteratura rilevante, analisi della legislazione, analisi delle statistiche nazionali, visione di progetti e studi settoriali in corso, discussioni informali con ricercatori e interviste con 'testimoni qualificati', essenziali nel ricostruire un quadro sintetico della situazione data la carenza di letteratura in materia. La tesi si articola in 3 parti distinte. La prima intende fornire una cornice teorica sul tema della protezione delle minoranze nazionali, attraverso la presentazione delle definizioni più illustri elaborate dalla letteratura internazionale e di alcuni concetti chiave nel dibattito, come origine, natura, manifestazione esterna del fenomeno, differenze nel concetto di ethnos tra nord e centro Europa, etc… Nel secondo capitolo viene brevemente analizzata la storia della protezione delle minoranze per soffermarsi poi sui principali documenti elaborati all'interno della UE, dell'OSCE e del Consiglio d'Europa al fine di individuare alcuni standard universalmente riconosciuti da tutti i membri UE. La seconda parte si concentra sulla protezione delle minoranze territoriali in Slovenia (capitolo terzo) e Svezia (capitolo quarto): vengono analizzate la struttura etnica del paese, le caratteristiche delle varie minoranze e le politiche governative adottate, prendendo in considerazione anche l'evoluzione storica di queste ultime. I campi di tutela analizzati nel dettaglio sono: istruzione, uso della lingua, partecipazione e rappresentanza politica, vita culturale, informazione e media, cooperazione transfrontaliera. Di seguito vengono sottolineati i punti forti e quelli deboli dei rispettivi sistemi. La terza parte presenta le caratteristiche fondamentali dei due regimi in chiave comparativa (capitolo quinto) ed i risultati della ricerca sul campo (capitolo sesto), che è stata limitata a due minoranze per paese al fine di rendere più agevoli delle considerazioni comparative: una minoranza tipo transnazionale, i Rom, e due minoranze di confine, gli ungheresi in Slovenia e i finlandesi tornedaliani in Svezia. Il questionario, somministrato attraverso un metodo di campionamento di tipo snowball, o meglio, respondent driven, indaga sulle seguenti tematiche: percezione della tutela nel campo del linguaggio; percezione della tutela nel campo dell'istruzione; percezione della tutela percepita nel campo della partecipazione politica e della rappresentanza; percezione della tutela nel settore della vita culturale; percezione della tutela nel settore dei media e dell'informazione; percezione della tutela nel campo della cooperazione transfrontaliera; percezione della tutela globale; percezione dello status della minoranza rispetto alla maggioranza; percezione dell'uguaglianza dei diritti in confronto alla maggioranza e alle altre minoranze. Non è stato possibile raccogliere un numero sufficiente di risposte da parte di tutte le minoranze nazionali presenti nei due paesi a causa sia delle grandi difficoltà incontrate nel reperire soggetti disposti a collaborare che a causa dei tassi di risposta molto bassi. L' indagine svolta tra le suddette minoranze sembra suggerire che l'affermazione secondo la quale entrambi i paesi hanno un buon sistema di protezione deve essere circoscritta: anche se la protezione globale appare sufficiente, le minoranze nazionali non sembrano essere soddisfatte dell'implementazione dei loro diritti, se i risultati vengono comparati con quelli della tabella riassuntiva teorica. I Rom, paradossalmente, pur avendo un punteggio più basso sia a livello empirico che teorico, sembrano essere relativamente più soddisfatti dei loro diritti. Questo può essere dovuto al fatto che essi considerano effettivamente la recente introduzione di leggi ed atti in favore della loro minoranza come un importante progresso. Se le minoranze prese in considerazione danno valutazioni piuttosto positive per quanto riguarda alcuni settori di tutela, la sensazione di essere tutelati non sembra essere data semplicemente dalla somma di tali valutazioni ma ne include altre che hanno ha che fare con la dimensione sociale, in particolare il rapporto con la maggioranza, lo status all'interno della società, l'attenzione data alla minoranza da parte delle politiche di Stato. L'ipotesi di ricerca iniziale è quindi solamente in parte confermata: dall'analisi emerge un modello gerarchico nel trattamento delle minoranze nazionali, suscettibile di creare nuovi confini e tensioni tra a) le varie minoranze nazionali, b) le minoranze nazionali e altre minoranze, c) diversi sottogruppi della stessa minoranza. ; The dissertation is a comparative and interdisciplinary study dealing with the protection systems of autochthonous minorities in Slovenia and Sweden in a comparative key. Slovenia and Sweden were chosen as a focus of the research because of some similarities which may be found in relation with minority issues. In spite of their experience of recent migrations, they can be considered as two historically relatively homogeneous states both of which experience a low degree of interethnic tensions (even though it has not always been so). Thanks to their strongly social systems, they in fact developed a system of minority protection which, in some aspects, at least on the paper, goes even beyond E.U. existing standards; among them, the right to information and the right to public education in the mother tongue of minorities- which in most of countries lack legal basis or are simply not applied- are well assured. Moreover, their national minorities have intense relations with the neighbouring mother state. And last but not least, they both include the Roma among their territorial minorities, creating also for them legal prerequisites for the non- discrimination of the members and formal equality for all the legal aspects. Both countries chose a model of integration of their minorities which has resulted quite effective, especially after the latest improvements. Nevertheless, in both countries, even though in different manners, it is still possible to notice a hierarchy of treatment of different kind of minorities, where some fall behind the others in spite of their demands (and recognition) of autochthony. Sweden, for example, did that by excluding ethnic groups that were already present in the country and by denying substantial language rights to those national minorities whose languages were deemed to be non territorial ones, whilst Slovenia did that by introducing a difference between those groups who enjoy single or dual political subjectivity and by breaking the in- group unity of Roma. The thesis can be roughly divided into three main parts. The first part aims to provide a theoretical framework on minority issues and their protection. I first illustrate some definitions of ethnic minority and national minority taken from the literature and international fora as well as some related key arguments present in debates, such as the origin, the nature and the different manifestation of this phenomenon. The difference of perception of the concept ethnos in Central European and Western - North European world will be mentioned. The aim of the first chapter is to provide an almost legal definition to be used as a guide line in the analysis. It will be underlined that minority protection is only an empty concept in absence of a clear and universally or regionally accepted definition. In the second chapter the focus will be on the protection of minorities in Europe in historical perspective, taking into an account four main phases of development: from the peace of Augsburg until World War I; the period between the wars; after World War II until 1989; after 1990. The main documents elaborated within the Council of Europe, the OCSE and the European Union will be analysed, in order to get to point out some existing standards generally recognized by E.U. members even though differently applied. The second part deals with the protection of territorial minorities in Slovenia and Sweden, giving an overview on the ethnic structure of the country, on the main features of the minorities and on the governmental policies pursued since the last century. The content of the chapters will be enriched by the contribute of some minorities' representatives who accepted to be interviewed. In the third and last part, the main characteristics of these two systems will be analysed in a comparative key. Later on, the results of a small field research dealing with the practice of minority protection in the two countries will be presented. The main research hypothesis is that Slovenia and Sweden chose a successful and effective model of minority protection. This statement had to be assessed, on one hand, through the analysis of specific minority policies and, on the other hand, through the collection of opinions and feeling by behalf of minorities' members. The first and second part of the research aim in fact to assess minority protection in Slovenia and Sweden on the paper, analyzing field by field and underlining similarities and differences, strong and weak points of the two models and applicability. We have therefore tried to assess the level of protection for each minority within the two countries, giving an evaluation for each single field with a score ranging from 0 (poor) to 5 (excellent). The evaluation was drawn on the basis of existing laws, degree of application, State reports, relevant literature and discussions with experts. Nevertheless, notwithstanding the in depth analysis, it does not demand to have scientific accuracy due to the too many variables to take into consideration for every single field, but constitutes only a general orientation with regard to the interpretation of minority protection. The analysis of existing standard show that both countries actually have a relatively good protection system, although significant differences can be noted amongst different fields. The third present the results of a small scale survey conducted through questionnaires. The survey has been limited to two minorities for each country: one minority which enjoys the status of autochthonous in both countries, i.e. the Roma; and two minorities, the Tornedalian - Finnish one in Sweden and the Hungarian one in Slovenia, which present some common characteristics – first of all being a border minority - and appear therefore comparable. The aim is to identify the perception of protection by submitting some structured questionnaires to the members of these minorities through a kind of snowball method (in particular, a respondent – driven sampling), in order to find out any discrepancy between the policy goals and the everyday life level and compare the level of protection not only on theoretical but also on practical base. In particular, the questionnaire investigates opinions about the following topics: perceived protection in the field of use of language; perceived protection in the field of education; perceived protection in the field of political participation and representation; perceived protection in the field of cultural life; perceived protection in the field of media and information; perceived protection in the field of cross – border cooperation with the mother state (or with the communities in other states in the case of Roma); overall perceived protection; perceived position of the minority in comparison to the majority; perceived inequality of rights in comparison to the majority and the other minorities. It was not possible to collect a sufficient number of answers from all the protected minorities present in the countries due to the serious difficulties encountered in order to establish initial subjects who may be willing to cooperate and to the very low response rate. Some difficulties have been encountered also with regard to above mentioned minorities, i.e. the Roma, the Hungarians in Slovenia and the Tornedalian- Finnish in Sweden; however, they have shown a more collaborative spirit with regard to the present research. The survey carried out among the above mentioned minorities seems to suggest that the statement according to which both countries have a relatively good protection system has to be circumscribed: even though the overall protection appears as sufficient, the analysed national minorities seem not to be quite satisfied of the implementation of their minority rights. By contrast, Roma in both countries, in spite of having lower scores both at the theoretical and at the empirical level, seem to be relatively more satisfied about their rights. This may be due to the fact that national minorities are more conscious about the rights they should enjoy as historical minorities; whilst the Roma, although not being very satisfied about their condition either, consider the newly introduced laws and acts in their favour as an important progress. If the minorities taken into consideration give positive evaluation regarding certain fields of protection, the overall feeling of protection is not purely given by the sum of such fields but obviously include discretional elements which are more closely linked with a social dimension including the relationship with the majority, the status within the society, the perceived attention and importance given the minority issues by behalf of State policies. The research hypothesis has to be in the end further specified: all analysed minorities evaluate positively certain fields of protection, but surprisingly (of course with many differences among the various groups), when asked explicitly how much protected they feel as a minority, answers are less flattering: in certain sectors they feel indeed excluded from the majority society. The initial research hypothesis appears therefore to be only partly confirmed: from the analysis results the emergence of a hierarchic model with regard to the treatment of national minorities, which is likely to create new boundaries and tensions among the various national minorities, the national minorities and other minorities which did not receive recognition and different subgroups within the same minority. ; XXIV Ciclo
Quella del recupero è una pratica che si afferma con decisione nel XX secolo. Epoca dell'archivio prima e, con l'avvento del computer, del database poi, il Novecento impiega la catalogazione e la raccolta di dati come una modalità di pensiero e un'economia che si incentra sulla frammentarietà e sulla ricostituzione. L'immagine in movimento si sostituisce al testo ed è utilizzata, smembrata, e ricomposta come materiale scultoreo. La pellicola, di qualunque natura essa sia, perde il suo significato originario, la sua trama, la sua narratività per lasciarsi fruire in qualità di oggetto, alienato da sé e dal contesto. L'attenzione al supporto materiale mette in discussione l'intenzione prima con la quale il cinema era nato, ovvero la volontà di duplicare il reale nelle sue coordinate spazio temporali e mnemoniche. Kulešov (da cui l'effetto prende nome) dimostra nel 1920 che un'inquadratura isolata non ha nessun senso in sé, ma lo prende invece da ciò che la segue o la precede. Lo spettatore non può trattenersi, infatti, dallo stabilire un legame logico tra due riprese che si succedono e che non hanno necessariamente un rapporto diretto. E' perciò possibile rovesciare il senso di un testo filmico decostruendo la trama narrativa iniziale e guidare lo spettatore nella lettura del nuovo messaggio prodotto. Il montaggio si rivela la chiave di volta dell'intero processo generando possibilità di riflessione differenti sul medesimo materiale. La presente ricerca, nutrita di apporti teorici imprescindibili e inquadrata in un periodo storico di forti cambiamenti (dagli anni Sessanta ai nostri giorni), mira a costruire una panoramica il più possibile ampia sul recupero, il reimpiego, la riappropriazione, la citazione e la riqualificazione delle immagini in movimento, in particolare nell'uso del found footage, al confine tra arti visive, cinema commerciale e cinema sperimentale. Per la storicità delle sue radici e, allo stesso tempo, per l'attualità delle sue implicazioni, l'argomento merita un'attenzione e un approfondimento particolari – motivo essenziale della genesi di questo lavoro - al fine di accrescere la portata degli studi che, a partire dagli anni Novanta, in maniera sistematica a livello internazionale e in maniera più discontinua e frammentata a livello italiano, sta costituendo terreno fertile di riflessione sulla materia, non ancora analizzata in tutte le sue sfaccettature e problematiche. L'apporto originale di questa indagine risiede nell'identificazione di tematiche, impiegate come paradigmi di lettura, in grado di riunire, non solo lavori singoli, ma anche atteggiamenti, interessi, modalità operative e scelte artistiche, nonché di individuare differenze strutturali, tecniche, epocali e di intenti che corrono tra le opere, grazie a una ricognizione trasversale che attinge a diversi periodi storici e che osserva con sguardo attento l'impiego di diverse tecnologie. Nella prima parte del primo capitolo (TEORIA-Elementi di teoria) si è scelto di approfondire un discorso teorico legato alla storia altalenante e disomogenea del found footage (Contaminazioni), alle analogie con le caratteristiche dell'Unheimlich freudiano, alle teorie (Che cosa è il found footage? Excursus sulle teorie) elaborate finora in ambito internazionale (Jay Leyda, William C. Wees, Eugeni Bonet, Nicole Brenez, Yann Beauvais, Jean-Michel Bouhours, Michael Zryd, Christa Blümlinger, André Habib, Stefano Basilico) e italiano (Rinaldo Censi, Dunja Dogo, Davide Gherardi, Marco Grosoli, Giulio Bursi, Marco Senaldi, Cosetta G. Saba, Maria Rosa Sossai, Monica Dall'Asta, Andrea Bellavita, Federico Rossin) – e ai Concetti del Postmoderno applicabili al found footage. Le riflessioni attorno al Postmoderno, alle nuove teorie sullo spettatore e l'autorialità sono stimolo a una ricognizione che abbraccia autori, testi e opere di differenti generazioni e provenienti da diversi background. Queste teorie sono lette in filigrana all'interno dell'intera ricerca dando alle volte per scontati alcuni suoi elementi noti, e facendo invece riemergerne in maniera più esplicita altri imprescindibili alla comprensione di determinate dinamiche. La credibilità teorica e artistica dell'esperienza postmoderna è considerata una componente implicita, superando i dibattiti interni e gli attacchi esterni che questo movimento ha subito negli anni, per impiegarne soltanto le reali potenzialità ermeneutiche. Nella seconda parte del primo capitolo (La cultura del frammento e della rovina) si affrontano questioni legate alla qualità del materiale riutilizzato (Frammento/Rovina/Memoria), le afferenze teoriche con le tecniche impiegate negli altri campi artistici e delle immagini in movimento (Collage/Montage/Interruzione), l'atteggiamento attraverso cui si guarda al materiale stesso (Archeologia, Archiviologia, Nostalgia). Nella terza parte del primo capitolo (L'eredità del ready-made) si tratta il soggetto dal punto di vista della storia dell'arte, in particolare, in relazione al concetto di objet trouvé e alla pratica duchampiana del ready-made, di cui il found footage sembra essere una rivisitazione. Si rintracciano le motivazioni estetiche e pratiche, spesso legate a fattori contingenti, della scelta del materiale di found footage (Perché scegliere il found footage), l'evoluzione tecnologica e le sue incidenze nella pratica del found footage, il contesto storico e culturale delle prime sperimentazioni. Si analizzano, dunque, le influenze del concetto di ready-made ereditato dall'arte (L'eredità del ready-made), i punti di contatto che il found footage mantiene con le pratiche artistiche del collage e della cover (Ready-made, collage e cover: interferenze col found footage) e lo slittamento epocale di ruolo dalla figura dell'autore a quella moderna dell'editor, nel significato inglese di "montatore" come intende Lev Manovich (Autore o editore?), che genera nuovi pensieri su questo tema. Conclude questa sezione un paragrafo dedicato alle interferenze tra le modalità e le figure impiegate nella letteratura e quelle assimilate e traslate da essa nel cinema e, nello specifico, nel found footage (Cinema versus Letteratura). Visto il continuo scambio di informazioni e di linguaggi tra le Arti (visive e cinematografiche nel nostro caso) avvenuto a partire dalla metà del XIX secolo, si è scelto di non operare distinzioni tra gli autori in base alla loro provenienza e formazione. Lavori di artisti visivi, filmmaker, cineasti e registi, vengono analizzati sotto un'unica lente che inquadri di volta in volta le tendenze rintracciabili nei diversi ambiti delle immagini in movimento. L'attenzione sul percorso degli autori lascia dunque posto a quella sulle problematiche e sulle tematiche affrontate dalle opere stesse, spostando così i riflettori dal soggetto all'oggetto. Nella parte centrale del lavoro (IPOTESI DI CATEGORIE E STUDI DI CASO) si esplorano alcuni casi scelti, non secondo il grado di riconoscibilità, ma secondo l'attinenza con le suddivisioni per argomento individuate, in modo da creare un paradigma adattabile a più situazioni di studio. Si tralasciano spesso le opere e gli autori più noti nell'ambito del found footage non per noncuranza, ma per dare invece possibilità di lettura anche a lavori meno frequentati. Mentre si sceglie di inserire tra gli altri anche alcuni capisaldi della pratica essendo funzionali alle questioni trattate di volta in volta, cercando comunque di evitare la ripetizione delle interpretazioni già ampiamente divulgate su taluni argomenti. Essendo impossibile stabilire la quantità di found footage che un film deve contenere per essere chiamato tale, non esiste una metodologia scientifica di classificazione dei lavori. Per questo motivo è fondamentale, una volta chiarite le coordinate teoriche che inquadrano il fenomeno, fissare poi alcune possibili linee guida tematiche sostenute da esempi concreti. Prendendo spunto dalla suddivisione applicata dal "Lux, Artists' Moving Image" di Londra alla propria collezione di film e video, una delle più ricche d'Europa, si delineano quattro aree specifiche: nella prima si trattano i lavori che costruiscono degli inediti Ritratti di città, attraverso una rappresentazione spesso visionaria e poetica (Hart of London di Jack Chambers, The Last of England di Derek Jarman) che rifugge le descrizioni didascaliche, oppure, che si compiace della raccolta certosina di materiale a soggetto (Los Angeles plays itself di Thom Anderson); nella seconda si affrontano i film che rintracciano nell'Uso delle Macchine e delle Tecnologie, alcuni temi di indagine tra i più diffusi ed esplorati nella pratica del reimpiego, secondo un punto di vista ironico (Rythm di Len Lye), critico e riflessivo (21–87 di Arthur Lipsett, Mercy di Abigail Child, The Rumour of True Things di Paul Bush) e metaforico-nostalgico (Manual di Christoph Girardet e Matthias Müller); nel terzo, Looking for Alfred , si prendono in esame i film che ammiccano e rielaborano alcune famose sequenze hitchcockiane (Phoenix Tapes di Christoph Girardet e Matthias Müller), oppure che impiegano lavori interi del regista inglese scardinandone e ricomponendone il significato originario (24 Hour Psycho di Douglas Gordon, vertigo di Martin Zet e (Schizo) Redux di Cristoph Draeger); per ultimo si analizzano alcuni film che, attraverso sequenze a soggetto, rintracciano nelle storie epocali e mediatiche de Il Presidente (John Fitzgerald Kennedy in REPORT di Bruce Conner), il Senatore (Robert Kennedy in Black TV di Aldo Tambellini), il Leader (Malcolm X in Perfect Film di Ken Jacobs) e la Celebrità (Marilyn Monroe in Marilyn Time Five di Bruce Conner e Filmarilyn di Paolo Gioli) materiale di interesse sociologico, politico e artistico. Questa distinzione di soggetti rende l'indagine più fluida e permette contestualmente di individuare dinamiche comuni ad artisti e filmmaker di paesi e generazioni differenti. Il modo di trattare ciascun argomento supera, infatti, le barriere temporali per snodarsi in una ricerca verticale che accolga rappresentanti di diversi periodi storici alle prese con metodologie di lavoro simili per scelta dei soggetti rappresentati ma spesso molto distanti per procedimento tecnico o per linguaggio artistico. In ciascun sottogruppo si trovano a convivere indistintamente film che reimpiegano materiale cinematografico, materiale televisivo, materiale d'archivio, materiale home movies e materiale girato e rielaborato dall'autore stesso. Tecniche di montaggio differenti sono inoltre ravvisabili in ciascun lavoro, da quelli realizzati in scratch video e cut up, a quelli in cui il found footage appare nel testo del film solo come una presenza discontinua, dai film in cui il montaggio shot-for-shot e il sonoro costruiscono l'azione, ai film che si presentano come cinema installato. Attraverso l'analisi di una rosa ristretta di lavori (mai più di cinque per ogni categoria e voce individuata), scelti come modelli di riferimento o come campioni estratti arbitrariamente all'interno di una produzione vastissima, è, dunque, possibile eseguire un'ampia ricognizione nelle pratiche di "riuso". Le profonde differenze tecniche, di intenti e di formulazione che contraddistinguono le opere permettono, infatti, di evidenziare importanti soglie epocali generate da fattori contingenti: il progresso tecnologico e l'avvento di apparati di riproduzione sempre più sofisticati, la trasformazione dell'accessibilità delle fonti e della cultura in genere (destinata ad essere sempre più raggiungibile e libera), il diverso atteggiamento che le leggi per il copyright hanno imposto all'uso dei materiali. I punti di questa riflessione costituiscono un paradigma applicabile e interscambiabile tra ciascun gruppo e ciascuna area individuata. L'obiettivo di questa ricerca è, dunque, l'abbozzo di una impalcatura cognitiva, non definitiva, non vincolante, non unica, quanto indispensabile, per la costruzione di una metodologia di lettura dei film appartenenti alla pratica del found footage. La scelta dei raggruppamenti tematici, utili a semplificare la vastità e la frammentarietà dei lavori rintracciabili in questo settore, non comporta volutamente valutazioni semiotiche approfondite ma punta a fornire uno strumento agile e a tutti comprensibile di riflessione e catalogazione. Come si avrà modo di vedere più avanti, il termine "found footage" non si dimostra mai completamente esaustivo della pratica che descrive, ed è anzi molto spesso contestato e ripudiato dagli autori stessi che lo applicano: esso, infatti, identifica più propriamente un certo tipo di materiale (il metraggio trovato) che non il procedimento tecnico a cui fa riferimento, escludendo, almeno a livello letterale, tutte le altre fonti e metodologie di reperimento. Se ne fa qui uso per ragioni di comodità e uniformità lessicale, ma si tiene comunque a precisare che esso è spesso sostituito da termini equivalenti, o ancor più pertinenti, quali "reimpiego", "riuso", "riappropriazione", "citazione", "riqualificazione delle immagini". Difficile, inoltre, è stabilire la tipologia dei supporti su cui questi lavori compaiono per la prima volta: un conto è parlare di supporto originario (super8 o 16mm per la maggior parte dei film elaborati fino agli anni Ottanta), un conto parlare delle copie in distribuzione e del formato su cui spesso sono stati riversati i film (VHS, DVD, file digitale). Per scelta si è deciso di trattare quasi esclusivamente film composti interamente di found footage, o comunque film in cui la parte di reimpiego di immagini è preponderante sul girato originale (spesso considerato dallo stesso autore materiale di riuso alla stregua di quello trovato o cercato, poiché realizzato in tempi differenti e investito perciò di una certa distanza critica e concettuale). Non si affrontano in questa sede film realizzati da utenti anonimi senza particolari velleità artistiche con materiale recuperato in internet, perché ciò richiederebbe uno studio a parte. E, pur consapevoli dell'esistenza di film che non usano ma imitano il found footage, si è preferito non trattare l'argomento dal momento che anch'esso potrebbe esigere un approfondimento a sé, evitando così il rischio di espandere esponenzialmente una ricerca già tentacolare per sua natura. Il primo minuto che apre il film A sense of the End di Mark Lewis (1996) è un ottimo esempio di questo genere. Un capitolo a parte, il terzo, è dedicato, infine, alla questione legale dei diritti d'autore e dell'impiego di immagini già esistenti protette dal copyright o esenti da questo (UN ACCENNO AL DIRITTO D'AUTORE E AL COPYRIGHT). L'evoluzione della legislazione legata a questo tema (Una legislazione poco definita, Breve storia del diritto d'autore, Il fair use americano e la sua applicazione nella legge italiana) permette di seguire di pari passo l'evoluzione dell'accessibilità della cultura e delle attività di riappropriazione delle immagini (Il dominio pubblico e La smaterializzazione dei prodotti e l'era dell'accesso), mettendo in luce le carenze legislative delle norme e gli escamotages che permettono l'aggiramento delle stesse. Chiude l'intera ricerca il caso esemplare di Un Navet di Maurice Lemaître in cui la richiesta di riconoscimento dei diritti da parte di Madame Malthête-Méliès pone l'artista in discussione conducendolo a scavare nella legislazione (francese), coadiuvato da un avvocato preparato, e a reperire quelle eccezioni alla legge grazie alle quali gran parte dei cineasti di found footage possono smettere di considerarsi fuorilegge. La tesi è corredata, inoltre, da una video-filmografia che riporta le schede dettagliate delle opere prese in esame nonché il luogo di reperimento e consultazione delle stesse.
Brody, a town today lying in Western Ukraine, became part of the Habsburg Empire following the First Partition of Poland in 1772. Until Austria-Hungary's collapse at the end of the First World War the town was right on the border with Poland (until 1795) and later with Russia (until 1918). This book embraces a timespan of almost 150 years, excluding the First World War. It examines Brody's economic and social history in the first two sections; the third section is dedicated to the perception of the town's Austrian past. The most important material which serves as the basis for this work are archival sources mainly holdings in L'viv, Vienna, Paris and Kraków as well as published sources such as statistics, administrative handbooks and travel reports. During the 18th and the early 19th century Brody was a major commercial hub in Central and Eastern Europe. Only in the last decades of the 19th century the city transformed from a centre of international trade and cultural importance into a peripheral town at the Galician-Russian border. Whether we should consider the case of Brody as a history of failure depends on one's perspective: From a macroeconomic point of view Brody's performance would not qualify as a success story, because the city failed to embrace an urbanisation and modernisation that was so characteristic for cities in this period. From the Galician perspective, however, the economical transformation of Brody was desirable, because the city's former international orientation had led to a certain self isolation from its Galician surroundings. Thus, from a regional point of view Brody's shrinking proved the city's successful integration into the social and political realities of the Crownland. Several features distinguished Brody from other Galician towns even at the beginning of the twentieth century. No other Austro-Hungarian town was so predominantly Jewish, with Roman-Catholic Poles and Greek-Catholic Ukrainians never accounting for more than a third of the total population. Moreover Brody continued to play a certain role in Jewish thinking, in Rabbinic-Talmudic scholarship as well as in the spread of the Haskalah in east central Europe. In close connection with the strong support of Brody's Jewish elites for the Enlightenment, the German language kept its importance many decades longer than in other Galician cities. However, by the outbreak of the First World War even Brody's Jewish elites had switched from an orientation towards the German-speaking centre of the Empire to a certain degree of auto-polonisation. Special to Brody was also the strong commitment of the city and its environs to Russophile currents, whereas in the rest of Galicia the Ukrainian national movement rapidly gained popularity at the turn of the century. The dichotomy between the extraordinary Brody and the typical Galician Brody wittingly or unwittingly shaped the city's perception in travel reports, literature and mental images. Today there are different ways of remembering Habsburg Brody. They mostly but not exclusively run along ethnic lines and omit the non-national. Sometimes the national narratives differ so much that we get the impression that they talk about completely different cities. Besides partly overlapping Ukrainian, Polish, Jewish, Austrian and Soviet lieux de mémoire we also find places where we can trace the town's former economic, administrative or cultural functions in present day Brody. - Das heute in der Westukraine gelegene Brody wurde im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 Teil der Habsburgermonarchie und war rund 150 Jahre lang die nordöstlichste Grenzstadt des Landes, zunächst zu Polen (bis 1795) danach zu Russland. Das vorliegende Buch behandelt die gesamte österreichischer Zeit exklusive des Ersten Weltkriegs. Die ersten beiden Teile analysieren Brody aus wirtschafts- bzw. gesellschaftsgeschichtlicher Sicht, während im dritten Teil die unterschiedlichen zeitgenössischen und heutigen Wahrnehmungen Brodys thematisiert werden. Die ersten beiden Abschnitte entsprechen einer klassischen historischen Herangehensweise, bestehend aus der Analyse von Archivmaterial (v.a. aus Lemberg, Wien, Krakau und Paris), publizierten Quellen (Statistiken, Schematismen, Reiseberichte) und Sekundärliteratur. Der letzte Teil ist hingegen literatur- bzw. kulturwissenschaftlich gearbeitet und umfasst eine Analyse von Erinnerungsbüchern, Reiseberichten und Belletristik, sowie einen Bildteil. Brody war im 18. und frühen 19. Jhd. eine der wichtigsten Handelsdrehscheiben Ost(mittel)europas. Erst in den letzten Jahrzehnten des 19. Jhd. entwickelte sich Brody von einer Handelsstadt europäischen Formats zu einer peripheren galizischen Kleinstadt an der österreichisch-russischen Grenze. Ob man diesen Bedeutungsverlust als Misserfolgsgeschichte wertet oder nicht, hängt vom jeweiligen Blickwinkel ab: Aus makroökonomischer Perspektive ist der Niedergang offensichtlich, da Brody den von Technisierung und Industrialisierung geprägten Urbanisierungs- und Modernisierungstendenzen der zweiten Hälfte des 19. Jhd. diametral entgegen steht. Aus galizischer Sicht hingegen war die Redimensionierung Brodys wünschenswert, da die einstige internationale Ausrichtung Brodys zu einer gewissen Abkapselung der Stadt von ihrer Umgebung geführt hatte. Brodys Bedeutungsverlust war gleichsam der Beweis für die erfolgreiche Integration der Stadt in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse des Kronlands. Brody hatte zu Beginn des 20. Jhd. Eigenheiten, die es von anderen galizischen Städten klar unterschied. Keine andere Stadt Österreich-Ungarns kannte ein derartiges Übergewicht der jüdischen Bevölkerung über die römisch-katholischen Polen und griechisch-katholischen Ukrainer. In der jüdischen Geistesgeschichte, sowohl als Ort rabbinischer Gelehrsamkeit, als auch als Zentrum der Haskala, so wie als Zufluchtsort für Pogromopfer, spielte Brody eine bedeutende Rolle. In den höheren Bildungsschichten dominierte die deutsche Sprache auffallend lange; erst Jahrzehnte später als andere jüdische Gemeinden Galiziens gaben die Brodyer Eliten ihre Orientierung am deutschsprachigen Zentrum zugunsten einer Selbstpolonisierung auf. Die starke Verankerung der russophilen Bewegung in Brody ist ebenfalls ungewöhnlich im Galizien des frühen 20. Jhd., wo die ukrainische Nationalbewegung rasant an Boden gewann. Die Gegensätzlichkeit zwischen dem ungewöhnlichen Brody und dem typisch galizischen Brody prägte, bewusst oder unbewusst, die damalige und heutige Wahrnehmung dieser Stadt in Reiseberichten, Belletristik und geistigen Bildern. Die Erinnerung an das habsburgische Brody ist nicht einheitlich und verläuft heute meist entlang nationaler Linien, was zuweilen den Eindruck erweckt es handle sich um gänzlich unterschiedliche Städte. Man findet im heutigen Brody neben sich teilweise überlagernden ukrainischen, polnischen, jüdischen, österreichischen und sowjetischen Gedächtnisorte auch solche die auf das wirtschaftliche, kulturelle oder administrative Erbe der Stadt verweisen.