Unter Urbanisierung werden komplexe und irreversible Prozesse des gesellschaftlichen Wandels verstanden, die im Wachstum städtischer Siedlungs- und Wirtschaftsformen und in großen Agglomerationen ihren Ausdruck finden. Urbanisierung gilt als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung, gleichzeitig wird sie oft von einer Polarisierung der Einkommensverhältnisse begleitet.
Im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen Geschichte, Struktur und Konsequenzen von Regionalisierungsprozessen, deren Rückwirkung auf die Möglichkeiten von Existenzsicherung und letztlich auf die Ausgestaltung von Lebenschancen im Gefüge globaler Verflechtungszusammenhänge. Regionalisierung wird als konstitutiver Prozess der wirtschafts- und sozialräumlichen Strukturierung aufgefasst. Analytisch beschreibt sie die Verknüpfung von Lokalem und Globalem. So wird von der Annahme ausgegangen, dass lokale Situationen von externen Faktoren mitgestaltet werden. Entsprechende Handlungen entfalten dabei territoriale Ausprägungen, letztere können jedoch räumlich weit voneinander entfernt liegen. Somit wird die Vorstellung, dass eine Region mit einem territorial zusammenhängenden Handlungsraum deckungsgleich ist, aufgehoben. Die Regionalisierung und Urbanisierung Osttibets - forciert durch die Zentralregierung in Peking - wird als Produkt vielfältiger, auch widersprüchlicher Regionalisierungsvorgänge verstanden, die durch Akteure konstituiert und ausgestaltet werden. Vier Formen von Regionalisierungsvorgängen werden unterschieden: staatlich-administrative, produktiv-konsumtive, habituell-diskursive sowie ökologisch-technologische. Diese Formen beschreiben unterschiedliche Aspekte der Alltagspraxis. Sie sind weder trennscharf noch exklusiv, sondern überlagern sich vielfältig und bleiben im Einzelfall ambivalent. (ICA2)
"Die Urbanisierung schreitet voran und konzentriert sich auf sogenannte informelle Siedlungen. Eine große Herausforderung liegt darin, die neuen Bewohner der Megastädte nicht zu marginalisieren und dadurch ihr Potenzial zu vergeuden." (Autorenreferat)
Migration vom Land in die Stadt bzw. Urbanisierung ist ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist. In Indonesien setzte die Urbanisierung während der Kolonialisierung ein. Nach der Unabhängigkeit beschleunigte sie sich in mehreren Phasen. Zunächst in den 1950er Jahren. Der Aufbau von Sonderwirtschaftszonen war ab den 70er Jahren fester Bestandteil der Entwicklungspolitik während Suhartos »Neuer Ordnung«, damals entstanden die ersten großen Industriegebiete am Rand der Großstädte. Die jüngste Einwanderungswelle erlebte vor allem Jakarta während der Asienkrise 1997/98.
Die zunehmende Verstädterung des lange Zeit ländlich geprägten Europas veränderte nachhaltig das Siedlungsbild des Kontinents. In diesem Band, der aus den Beiträgen der gleichnamigen Ringvorlesung des Kieler Historischen Seminars im Wintersemester 2007/2008 hervorgeht, befassen sich Historiker, Archäologen und Geographen mit den verschiedenen Situationen der "Urbanisierung Europas von der Antike bis in die Moderne". Dabei werden auch die Folgen der Urbanisierung für die Sozial- und Politikgeschichte der westlichen Welt thematisiert.
Utopie und Mythos sind durchaus miteinander vergleichbar, denn beide stiften Orientierung, liefern Sinnerfahrung, bieten Deutungen, erschaffen Identität und erläutern, warum die Welt so und nicht anders ist, aber auch, warum sie anders sein könnte. In einem wichtigen Punkt unterscheiden sich jedoch Mythos und Utopie: in ihrer Idealzeit. Während Mythen ihre Idealzeit zumeist eindeutig in den Urzeiten der eigenen Vergangenheit verorten, spielen Utopien mit der eigenen Ortlosigkeit. Das Utopische wird sich im Guten wie im Schlechten immer nur dort einfinden, wo die entlegenen und oft nur sehr schwer erfüllbaren Bedingungen ihrer Möglichkeit sich wider Erwarten eingestellt haben. Insofern spielt die Utopie nicht nur mit ihrer Ortlosigkeit, vielmehr ist es ihr Prinzip, nur äußerst schwer erreichbar zu sein. Während also der Mythos seine wirkliche Wirklichkeit längst errungen hat und fähig ist, diese Idealzeit immer wieder zu erneuern, ist die Utopie noch ganz und gar nicht bei sich angekommen. Während der Mythos seine Urzeit in der Regel bereits durchlebt hat, steht für jede Utopie ihre ureigene Idealzeit noch aus, sie liegt in einer offenen Zukunft, von der noch nicht feststeht, wie sie ausgehen wird. Betrachtet man Utopien als Sonderklasse von Mythen mit umgekehrter Zeitachse, so stellt sich die im vorliegenden Beitrag diskutierte Frage, welche Faktoren dazu geführt haben, die Idealzeit nicht mehr am Ursprung, sondern am Ende der Geschichte zu suchen. (ICI2)
Auf dem ganzen Erdball drängen die Menschen vom Land in die Städte. Den prognostizierten globalen Bevölkerungszuwachs werden komplett die Städte auffangen. Mit dieser gewaltigen Wanderungsbewegung gehen dramatische Veränderungen der globalen Siedlungslandschaft einher: Neue Millionenstädte entstehen aus dem Nichts, Slums wuchern in jede noch so kleine städtische Freifläche, Megacities fressen sich unaufhaltsam ins Hinterland. Vorstädte erstrecken sich ins Unendliche, Städte verschmelzen miteinander und urbane Zentren wachsen in den Himmel. Stadtlandschaften entstehen in neuen Dimensionen, Strukturen und Mustern. Megaregionen mit mehr als 100 Millionen Einwohnern definieren eine neue urbane Geographie. Die globale Stadt ist dauerhaft im Wandel, dynamischer als jemals zuvor. Erdbeobachtung aus dem All bietet einen einzigartigen Blick auf die Siedlungslandschaften unseres Planeten. Exemplarisch visualisiert das Cover leuchtende Straßenzüge bei Nacht und macht damit die pulsierenden Lebensadern einer Stadt sichtbar. Bisher hatte die Forschung im fernerkundlichen Bereich jedoch überwiegend methodische Entwicklungen im Fokus. Dieses Buch setzt die Ergebnisse der Erdbeobachtung gezielt ein, um raumwissenschaftliche Erkenntnisse zu Fragestellungen im Kontext globaler Urbanisierung zu erlangen. Dabei präsentieren die Autoren Studien zu Städten und Regionen auf allen fünf Kontinenten der Erde, zu großen und kleinen Städten, zu geplanten und ungeplanten, zu alten und neuen, zu armen und reichen, zu erfolgreichen oder gefährdeten. Es zeichnet ein umfassendes Bild globaler Urbanisierungsprozesse und ihrer räumlichen Auswirkungen. Die gebaute Stadt wird ebenso betrachtet und analysiert wie ihre Auswirkungen auf den sie umgebenden Raum und die Rückkopplung mit den in den Städten lebenden Menschen. Urbanisierung ist mehr als die Summe ihrer demographischen,
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"Die Entstehung der modernen Großstädte im 19. Jahrhundert brachte auf engstem Raum eine völlig neue Welt hervor. Boulevards und Prunkfassaden, neue Verkehrsmittel und neue Kommunikationssysteme sowie die künstliche Beleuchtung veränderten das Raum- und Zeitgefüge der Städterinnen und Städter. Es entstand eine eigene, urbane Kultur und Lebensweise. - Manchester, St. Petersburg, Barcelona und München sind die vier faszinierenden, ebenso typischen wie eigenwilligen Metropolen, deren wechselvolle Geschichte Clemens Zimmermann hier vergleichend ausbreitet."--