Das Zusammenspiel von Klimawandelauswirkungen und Urbanisierung erfordert die besondere Aufmerksamkeit der Stadtentwicklung. So sind laut Baugesetzbuch Klimaschutz und Klimaanpassung "insbesondere auch in der Stadtentwicklung" zu fördern. Doch die kommunale Klimapolitik ist in komplexe institutionelle Strukturen eingebunden: Nach Art. 28 GG kommt den Gemeinden zwar die Planungshoheit zu, die föderalen Strukturen des Staatsaufbaus begrenzen aber zugleich die Handlungsspielräume der Gebietskörperschaften. ; Climate change in combination with urbanization means special challenges to local governments and urban planning. The Federal Building Code specifies that climate mitigation and adaptation measures should be especially enhanced in urban development. According to the German constitution, municipalities hold communal planning sovereignty. But the federal structures also limit the room to maneuver for German municipalities. Since they are part of the executive force, they are also subject to diverse constraints and dependencies from multiple institutions.
Die soziologische Perspektive auf Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass nicht Techniken oder Maschinen, sondern die Rezeptionsfähigkeit für Veränderungen in Gesellschaften analysiert werden. Es ist zwar durchaus möglich, dass eine neue Technologie an einem Schreibtisch oder in einem Labor erfunden wird, doch wird diese Technologie immer nur dann zur Innovation, wenn diese auch in der Gesellschaft erwünscht, gebraucht oder umgewandelt wird. So zeigt uns Max Weber, dass eine ganz ähnliche Ausgangslage hinsichtlich des technischen Wissens, des Grads der Urbanisierung sowie einer rationalen politischen Organisation sowohl in China wie auch in Europa doch nicht die gleichen Resultate erzeugt, indem in Europa, nicht aber in China der Kapitalismus daraus entsteht. Weber erklärt diesen Unterschied mit dem religiösen Kontext bzw. mit den unterschiedlichen Wertemustern, die in Europa durch den Calvinismus oder den Protestantismus und in China durch den Konfuzianismus geprägt sind. Die religiösen Wertsysteme werden somit zur entscheidenden Differenz, die das «innovative Milieu» beeinflussen. Sowohl der Calvinismus als auch der Protestantismus fördern demnach die entbehrende Haltung und dadurch die den Kapitalismus begünstigende Logik der Investition des Gewinns. Der Konfuzianismus dagegen fördert die Investition in Prestige und soziale Positionen und ist deshalb ein Hindernis für die Entwicklung des modernen Kapitalismus (Weber [1915 –1920] 1989).
Qualifizierung - ja! Aber wie? Dynamische Urbanisierungs- und Transformationsprozesse haben zu neuen Phänomenen stadträumlicher Realitäten geführt. Während die Qualifizierung der entstandenen suburbanen Freiräume ein vielfach proklamiertes Ziel in Planung, Politik und Wissenschaft ist, ist die Übersetzung dieser Qualifizierungsziele in die Planungspraxis bislang wenig erforscht. Die Forschungsarbeit geht von der grundlegenden Annahme aus, dass die Transformationsprozesse durch eine offensive, entwicklungs- und umsetzungsorientierte Strategie gesteuert werden können. Anhand der in der Region Köln/Bonn geplanten Freiraumnetzwerke 'RegioGrün' und 'Grünes C' wird die Frage untersucht, unter welchen Bedingungen Qualifizierungsprozesse suburbaner Freiräume langfristig erfolgreich sein können. Hierzu werden für die beiden im Rahmen der Regionale 2010 umgesetzten Projekte einerseits fördernde und hemmende Prozesswirkungen identifiziert sowie die Qualität der Prozess- und Projektziele untersucht. Letztere werden in den Kontext aktueller Entwicklungstrends – dem festgestellten 'Perspektivenwandel auf Landschaft' – gestellt und an diesen bemessen. Dem handlungs- und wirkungsorientierten Forschungsansatz liegt ein umfassender Qualifizierungsbegriff zugrunde: Über die materiell-gestalterische 'In-Wertsetzung' des räumlichen Gegenstands hinaus bezieht er den Prozess selbst – mitsamt seiner Ergebnisse und Wirkungen sowie den in ihm agierenden Akteuren, ihren Wahrnehmungen, Denk- und Verhaltensmustern – mit ein.
Peri-urbane Gebiete als Übergangsräume zwischen Stand und Land erfahren in jüngster Zeit aufgrund der Ausdehnung urbaner Aktivitäten einen tiefgreifenden Wandel. Das rapide Wachstum städtischer Siedlungsgebiete und die damit einhergehenden Veränderungen sozio-ökonomischer Strukturen führt dazu, dass diese Gebiete zu umkämpften Räumen werden. Es zeigt sich, dass periphere Räume vielfältige Möglichkeiten für die Ansiedlung städtischer Funktionen bieten. In der Folge verändert die steigende Zuwanderung die Flächennutzung, die ökonomischen Strukturen, die traditionelle Kultur und das Nachbarschaftsleben. Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht den Zusammenhang dieser Phänomene am Fallbeispiel von Yogyakarta als eine der am schnellsten wachsenden Metropolen Indonesiens. Es wird die Entwicklung des städtischen Wachstums und der Urbanisierung im Zusammenhang mit 3 Phänomenen untersucht: (1) die Veränderungen in der Landnutzung und den sozialräumlichen Strukturen, (2) die ökonomische Umstrukturierung, soziale Transformation und Diversifizierung der Lebensbedingungen in lokalen Gemeinschaften und (3) die Rolle lokaler Regierungsinstitutionen und insbesondere der Planungspolitik bei der Steuerung räumlicher Entwicklung. Die Datengrundlagen basieren auf verschiedenen Quellen bzw. wurden mithilfe unterschiedlicher Methoden erhoben: räumliche Daten von IKONOS Satelliten-Aufnahmen und Luftbildern, Umfragen mit Fragebögen, direkte Beobachtung sowie Tiefeninterviews. Umfragen wurden mit Haushalten in 10 Dörfern in den Gemeinden Sleman und Bantul durchgeführt. Tiefeninterviews wurden mit verschiedenen Expertengruppen, wie z.B. Akademikern, Regierungsmitarbeitern, Planern, Projektentwicklern oder Unternehmern geführt. Die Feldforschung dauerte von April bis Juli 2009. Basierend auf der Analyse der zwei untersuchten Fallstudien stellt diese Arbeit im Ergebnis fest, dass Peri-Urbanisierung in Yogyakarta in verschiedener Hinsicht charakterisiert ist. Erstens ist sie durch Investitionen getrieben - insbesondere durch die Entwicklung von Wohnsiedlungen und Ansiedlung höherer Bildungsinstitutionen. Zweitens wird die Intensität der Urbanisierung (bezogen auf den Anteil der Haushalte mit nicht-landwirtschaftlichen Einkommen) nicht durch Marktmechanismen beeinflusst, sondern vielmehr durch die von der lokalen Regierungsebene umgesetzte regionale Entwicklungspolitik. Drittens hat der aktuelle sozio-ökonomische Transformationsprozess zur Folge, dass sich die multi-ethnische Bevölkerung in Bezug auf Beschäftigung, sozialen Status und Einkommensniveau in einer Dualität zwischen urbanen und ruralen Lebensstilen befindet, die sich in einer Pseudo-Urbanität ausdrückt. Viertens zeigt der Fall Sleman, dass Arbeit im informellen Sektor als Überlebensstrategie in die Marginalisierung führt, währenddessen der Fall Bantul belegt, dass die für die rurale Wirtschaft typischen Kleinunternehmen als Treiber für lokales Unternehmertum fungieren. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit können keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen aus diesen beiden Fallstudien gezogen werden. Vielmehr ist es das Ziel, empirische Erkenntnisse über spezifische Situationen von Peri-Urbanisierung und die damit zusammenhängenden Dynamiken und Entwicklungsmuster zu liefern. Die Kenntnis der Dynamiken des räumlichen und sozio-ökonomischen Wandels ist wichtig für städtische Governance und ein effektives Wachstumsmanagement sowie für die zukünftige Forschung. Gedruckte Version im Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de) erschienen. ISBN 978-3-7983-2430-5 ; Peri-urban areas as the interface between urban and rural regions are currently experiencing enormous changes due to the extension of urban activities. The rapid growth of newly built environment and the apparent transformations of socioeconomic structure reveal how these areas become contested regions. It is recognized that peripheral areas have many advantages to accommodate the agglomeration of urban functions. As a result, the rapid pace of in-migration has been reshaping land-use patterns, economic structures, traditional culture, and neighborhood life. This research attempts to address these issues. By focusing on the case of Yogyakarta as one of the fast growing metropolises in Indonesia, at the theoretical level, this study is concerned with urban growth, urbanization, and the expansion of urbanism. These concerns are then explored through an investigation on three related phenomena: (1) land-use and space-use changes and the resulting socio-spatial patterns; (2) economic restructuring and the diversification of rural livelihood that leads to social transformation; (3) the role of local government and planning policy in driving development. Data was collected through a combination of methods including spatial data from IKONOS satellite images and aerial photographs, survey's questionnaires, direct observation, and in-depth interviews. Questionnaires were distributed to households of ten villages located in two regencies, Sleman and Bantul. In-depth interviews involved several groups of expert respondents including academics, government officials, planners, and developers or business actors. Field research was carried out between April and July 2009. Based on two case studies, this work finds that peri-urbanization in Yogyakarta could be characterized in several ways. First, it is generated by property investment, particularly for the development of residential estates and institutions of higher education. Second, the level of urbanization, with reference to the percentage of households engaging in non-farm activities, is not influenced by the market mechanism but by regional development policy implemented by local government. Third, the emerging socioeconomic transformation presents a particular feature of which the multi-ethnic community and neighborhood based on occupation, social status and economic class characterize the dualism between urban and rural ways of life and express pseudo-urbanism. Fourth, working in the informal economic sector as survival strategy leads the peasant into marginality, as exemplified by the situation in Sleman, whereas pervasive small industry as the rural economy's agent of development stimulates the emergence of local entrepreneurship, the situation in Bantul. This study makes no attempt to draw a general conclusion from these two cases. Rather it aims to provide live evidence of particular situational dynamics and resulting development patterns of peri-urbanization. Understanding the impact of development policy on spatial and socioeconomic change has implications for urban governance and growth management, as well as for future research. Printed Version published by Universitätsverlag der TU Berlin (www.univerlag.tu-berlin.de), ISBN 978-3-7983-2430-5
Stadtentwicklung in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach der westlichen Intervention ist gekennzeichnet von der Verschränkung einer durch Staatsaufbau nach westlichem Vorbild gesteuerten Logik und der sich in diesem Rahmen ausbreitenden Aneignung des städtischen Raumes durch ganz verschiedene Akteure. Vor diesem Hintergrund wird das Ziel verfolgt, stadträumliche Entwicklungsprozesse in Kabul nach 2001 genauer in den Blick zu nehmen und mit jüngeren Debatten um urbane Informalität im globalen Süden zu verknüpfen. Dabei werden verschiedene, aufeinander bezogene Regime der Stadtplanung und ihre Raumproduktionen unter der Linse urbaner Informalität genauer betrachtet. Es soll herausgearbeitet werden, wie eine Herstellung und Zementierung städtischer Ungleichheit forciert wird, wie bestimmte soziale Dispositionen und Praktiken im Kontext von Informalität charakterisiert werden und wie urbane Informalität gezielt als Ressource zur Macht- und Wohlstandsaneignung eingesetzt werden kann. ; Urban Development in the Afghan capital after the Western intervention is framed by foreign-led state-building activities and its attendant appropriations of urban space by different actors. Against this background, the article aims to reconstruct spatial developments in Kabul after 2001 and to interpret these in the context of contemporary debates about urban informality in the Global South. In doing so, various interconnected regimes of urban planning that give rise to very specific productions of urban space are analysed using a framework of urban informality. The goal is to assess how urban inequality in Kabul is produced and maintained, how certain social dispositions and spatial practices can be explained in contexts of informality, and how urban informality itself can serve as resource for the accumulation of wealth and power.
Nachhaltige Entwicklung ist für die Menschheit von entscheidender Bedeutung. Die Verwendung primärer sozio-ökologischer Daten zur Analyse ist für die Information der politischen Entscheidungsträger über Nachhaltigkeit in der Entwicklung von wesentlicher Bedeutung. Auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Ansätze sind nützlich für die Analyse von Daten. Für Menschen, die nicht in Informatik ausgebildet sind, war es jedoch nicht einfach, KI zu verwenden. Die Bedeutung und Neuheit dieses Papiers besteht darin, dass es zeigt, wie der Einsatz von KI durch einen benutzerfreundlichen, auf den Menschen ausgerichteten probabilistischen Denkansatz demokratisiert werden kann. Mit diesem Ansatz können Analysten, die keine Informatiker sind, auch KI verwenden, um nachhaltigkeitsbezogene EPI-Daten zu analysieren. Darüber hinaus kann dieser menschenzentrierte Ansatz des probabilistischen Denkens auch als kognitives Gerüst verwendet werden, um das KI-erweitertes Denken bei den Analysten zu fördern, um mehr Fragen zu stellen und Entscheidungshilfen für die Politikgestaltung in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung bereitzustellen. In diesem Papier werden die EPI-Daten (Environmental Performance Index) 2018 aus 180 Ländern verwendet, die Leistungsindikatoren für die Umweltgesundheit und die Vitalität des Ökosystems enthalten. KI-basierte Vorhersagemodellierungstechniken werden auf EPI-Daten für 2018 angewendet, um die verborgenen Spannungen zwischen den beiden grundlegenden Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung aufzudecken: (1) Umweltgesundheit; was sich mit dem Wirtschaftswachstum und zunehmendem Wohlstand verbessert; und (2) die Vitalität des Ökosystems, die sich aufgrund der Industrialisierung und Urbanisierung verschlechtert.
Umweltverschmutzung, Urbanisierung sowie die Versorgung der noch immer wachsenden Bevölkerung sind große Herausforderungen für Chinas Nahrungsmittelpolitik im 21. Jahrhundert. Diese Publikation zeichnet verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln in China nach - von der Produktion über den Konsum bis hin zur Entsorgung. Dabei stehen vor allem Food safety und Food security im Mittelpunkt, aber auch Chinas Rolle auf den weltweiten Nahrungsmittelmärkten. Die Aktivitäten nichtstaatlicher Akteure rund um Nahrungsmittel- und Versorgungssicherheit in China bilden einen weiteren Schwerpunkt der vorliegenden Publikation. ; Pollution, urbanization as well as the continuous growth of the population challenge China's food policy of the 21st century. This publication takes a closer look at different aspects of Food in China - from production to consumption to waste management. The focus lies in particular on food safety and food security but also on China's role in global food markets. Moreover, this publication highlights the activities of non-state actors in the realm of food safety and food security in China.
Kleinstädte stellen eine entscheidende Verbindung zwischen städtischem und ländlichem Raum dar und sind somit wichtig für das Verständnis regionaler Entwicklungsprozesse. Hier verspricht eine integrative Analyse des Zusammenhangs zwischen lokalen Interaktions- und Verhandlungsprozessen und überregionalen Prozessen und Strukturen aufschlussreiche Einsichten. Die Analyse verwendet das Konzept der "gesellschaftliche Schnittstelle" (social interface) in Bezug auf Begegnungen zwischen Akteuren unterschiedlicher Bereiche und Ebenen innerhalb von Kleinstädten. Dieser Ansatz wird beispielhaft anhand von Interaktionsprozessen entlang politischer und ökonomischer Schnittstellen in vietnamesischen Kleinstädten skizziert. Dieser Ansatz bedarf noch einer Überprüfung und Ausarbeitung in der Praxis, verspricht aber eine komplexere und vollständigere Erfassung aktueller Entwicklungstrends. ; Small towns present a critical link between urban systems and rural landscapes and are thus relevant for the understanding of regional development processes. In this context, an integrative analysis of the dynamics of interaction and negotiation on the local level and their correlation with higher-level structures and processes is insightful. The analysis draws on the concept of the social interface which is here applied to encounters between actors of various fields and levels within the arena of the small town. This approach is exemplified by an outline of processes of negotiation and mediation along political and economic interfaces in small Vietnamese towns. While the approach remains to be verified and elaborated in practice, it promises to provide a more complex and holistic view of current development trends.
Die folgende Titelauswahl ist der Spezialbibliographie Umwelt und Ökologie im asiatisch-pazifischen Raum entnommen, die Ende 1995 von der Übersee-Dokumentation des Deutschen Übersee-Instituts Hamburg veröffentlicht werden wird. Die Bibliographie wird in gebundener Form und als Textdatei auf Diskette angeboten; zu bestellen ist sie beim Deutschen Übersee-Institut, Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg, Tel. (040) 3562-589, Fax (040) 3562-512. Die Spezialbibliographie ist nach thematischen Gesichtspunkten gegliedert und soll mit ihren mehr als 1.200 Titelnachweisen einen umfassenden Überblick über alle Facetten der Umweltproblematik in Asien geben. Die vorliegenden Titel stammen vorwiegend aus den Kapiteln "Flüsse und Seen", "Wasserkraft und Dammbau" sowie "Grundwasser und Wasserhaushalt"; darüber hinaus finden sich in der Bibliographie beispielsweise Oberbegriffe wie Atmosphäre, Klima und Emissionen. Meere und Küsten, Landwirtschaft und Regenwälder. Hinzu kommen die Bereiche Umweltpolitik und -recht, Umweltbewußtsein und -bewegungen ebenso wie industriell verursachte Umweltschäden, Müllentsorgung, Rüstung und Kriegsfolgen, die Energieproblematik, Umweltforschung und -technologie und soziale Implikationen wie Migration, Urbanisierung, Armut und ethnische Konflikte. In sämtlichen Abschnitten sind weitere Titel zur VR China aufgeführt.Der regionale Umfang der Bibliographie reicht von Pakistan und Indien über Süd-, Ost- und Südostasien bis zu Australien, Neuseeland und den pazifischen Inseln; ein geographischer Index erleichtert auch Regionalwissenschaftlern den Zugang zur jeweiligen Problematik ihres Arbeitsgebietes.
Die rasante Urbanisierung in Lateinamerika hat, wie in den Entwicklungsländern weltweit, zu einem starken Flächenwachstum der Städte geführt. Dies hat Konsequenzen für die Nutzung und Umnutzung der Fließgewässer: sie sind von Menschen so stark geprägt, dass sie in vielen Fällen weder positive ökologische noch soziale Funktionen aufweisen. Daraus resultiert eine stadtstrukturelle Marginalisierung und soziale Abwertung von gewässernahen Standorten, die bis heute anhält. Deswegen ist eine städtebaulich-stadtstrukturelle Sanierung von gewässerbezogenen Stadtteilen in Lateinamerika notwendig, die sowohl die Wiederherstellung der Fließgewässer (Restaurierung) als auch ihre soziale Aufwertung und damit diejenige des Wohnquartiers berücksichtigt. Das ist nur möglich, wenn für die Planung solcher Maßnahmen ein für diese Aufgabe geeignetes Instrumentarium verfügbar ist. Hier besteht also die Notwendigkeit, sozial differenzierte Wahrnehmungsprozesse und die Akzeptanz von Gewässersanierungen zu untersuchen und Ergebnisse zusätzlich zu technischen und naturwissenschaftlichen Anforderungen den Planungen und Maßnahmen zugrunde zu legen. In der vorliegenden Arbeit wird ein solches Instrumentarium entwickelt und dargestellt. Ziel dieser Methode ist es, neue Wege und Möglichkeiten der Bewertung urbaner Fließgewässer in Entwicklungsländern aufzuzeigen, die sowohl die ökologischen als auch die soziokulturellen und sozioökonomischen Aspekte berücksichtigen. Die Entwicklung der Methode geschieht anhand der Analyse des Fallbeispiels Medellín. Diese kolumbianische Stadt eignet sich aufgrund der dort gegebenen Rahmenbedingungen so gut wie kaum eine andere für diese Arbeit. Die Anzahl der Fließgewässer ist hoch, sodass diese mit hinreichender Repräsentativität in sehr unterschiedlichen Wohnquartieren untersucht wurden. Die enorme Zuwanderung aufgrund der Landflucht im Bürgerkrieg hat zu einem rapiden Flächenwachstum der Stadt geführt und die Fließgewässer stark belastet. Außerdem besteht in der Stadtverwaltung das Interesse an einer ...
The Himalayan region is experiencing population growth and a process of rapid urbanization. At the same time the existing government structure is struggling to provide basic services to the burgeoning urban population and does not have the financial or human resources to address urban risk. This dissertation explores how this problem can be addressed by urban risk governance rather than 'all-of-society' engagement. The rapidly urbanizing town of Almora in the Uttarakhand Himalayas is selected as a case study. Primary sources of data are government documents pertaining to land-use planning and building regulation, 150 household surveys as well as 24 key informant interviews. The dissertation identifies gaps in the existing government framework of land use and building regulation while arguing for the adoption of the concept of urban risk governance. However, various challenges to achieving a working model are revealed when risk governance is contextualized in the case of Almora. These are related to the local level developmental process, formal and informal actors as well as local risk knowledge. Such challenges must be resolved in order to successfully implement urban risk governance.
Der Begriff "globaler Wandel" bezieht sich auf Veränderungen in Natur und Gesellschaft, welche die Menschheit in hohem Maße und auf längere Sicht hin betreffen. Diese Veränderungen haben vielfältige Auswirkungen auf die Unternehmen in Deutschland, wie die Befragung im Rahmen des IW-Zukunftspanels zeigt. Hierbei wurden die Geschäftsführer von mehr als 2.600 Unternehmen in Deutschland nach ihrer Einschätzung zu sieben Themenbereichen des globalen Wandels befragt. Im Zentrum der Studie stehen Fragen nach strategischen Chancen und Risiken für die Unternehmen bezüglich der sieben Themenbereiche sowie Fragen nach dem Forschungsbedarf und nach Innovationshemmnissen bei der Umsetzung von Problemlösungen. Aus strategischer Sicht ist den drei Bereichen Rohstoffverknappung, demografischer Wandel und Klimawandel eine besondere Relevanz beizumessen. Einen wesentlichen Forschungsbedarf sehen die Unternehmensleiter vor allem bei Themen mit Technologiebezug etwa zur Nutzung erneuerbarer Energien. Große Innovationshemmnisse ergeben sich aus der Bürokratie, dem Regulierungsumfeld, aber auch aus fehlenden Ressourcen innerhalb der Unternehmen. Für eine bessere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft liefert die vorliegende Untersuchung in ihrem Schlusskapitel einige Ansatzpunkte. ; The term "global change" refers to changes in nature and society which have a considerable long-term effect on human life. That these changes are affecting companies in Germany in a multitude of different ways is shown by a survey conducted under the auspices of the IW Future Panel Survey (IW-Zukunftspanel) run by the Cologne Institute for Economic Research (IW). For this study, the CEOs of more than 2,600 companies in Germany were asked for their assessment of seven different aspects of global change. In addition to the strategic opportunities and risks for companies in relation to each of these seven aspects, the study focuses on the need for research and on obstacles to innovation when it comes to implementing solutions. The looming shortage of raw materials, an ageing population and the climate change are perceived to be of particular relevance for strategic considerations. Company heads see a special need for research in all aspects of change involving technology, for example, the use of renewable sources of energy. Not only bureaucracy and regulation, but also a lack of resources within the companies themselves are felt to present considerable obstacles to innovation. In its final chapter, the study presents a number of suggestions for encouraging more effective co-operation between science and business.
Fahrzeughersteller und Politik haben in den letzten Jahrzehnten durch konsequentes Handeln die Getöteten im Straßenverkehr erheblich reduziert und gleichzeitig dafür gesorgt, dass unsere Mobilität umweltschonender und auch komfortabler wurde. Im Vergleich zu den 1970er Jahren hat sich die Verkehrsleistung verdreifacht – im gleichen Zeitraum ging die Anzahl der Getöteten im Straßenverkehr jedoch um 80 % zurück. In Zeiten zunehmender Urbanisierung verändern sich Verkehr und auch das Mobilitätsverhalten. Zukünftige Fahrzeugfunktionen müssen dem Rechnung tragen. So kommt es insbesondere in Städten und Ballungsräumen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Intelligente Effizienzfunktionen arbeiten mit der Infrastruktur Hand in Hand und die Fahrzeuge kooperieren untereinander, um den Verkehr auch zukünftig flüssig zu halten und Lärm und Emissionen weiter zu senken. Es ergeben sich dabei auch Assistenzfunktionen mit Aspekten der Verkehrssicherheit – besonders im urbanen Umfeld steht dabei die Vermeidung von Unfällen im Vordergrund. Um diese Ziele zu erreichen, ist die Einführung neuartiger Technologien notwendig. Die Car2X-Kommunikation bietet dabei die Möglichkeit des Austauschs von Informationen, sowohl zwischen Fahrzeugen, als auch zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur und bildet damit die Grundlage für ein vernetztes, intelligentes Verkehrssystem. In diesem Paper wird die Car2X-Technologie mit ihren Anforderungen für eine Einführung vorgestellt und Vorschläge für die Umsetzung des intelligenten Verkehrssystems im urbanen Umfeld gegeben. Darüber hinaus werden Funktionen vorgestellt, die Car2X-Kommunikation nutzen, um das Fahren in der Stadt effizienter, komfortabler und sicherer zu gestalten. Dabei werden zunächst Funktionen vorgestellt, die helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern und Emissionen zu senken, indem sie Informationen intelligenter Lichtsignalanlagen für die Längsregelung nutzen und damit kooperativ werden. Im Anschluss werden Fahrzeugfunktionen vorgestellt, die einen Beitrag zum sichereren Fahren in der Stadt leisten.
This article focuses on the state of demographic transition in Ethiopia and describes the current situation of population growth as well as its ramifications in the fields of Maternal Health, HIV/AIDS, Education, Migration and Urbanization, Food Security, Security, and Gender. Approaches to tackle the challenges posed by demographic transition are portrayed featuring the response of the Ethiopian Government. The example used is Integrated Functional Adult Education (IFAE), implemented through an interdisciplinary and inter-ministerial strategy laid down in the Master Plan for Adult Education. Pilot experience in the field is displayed by the Integrated Women Empowerment Program (IWEP) to present possible changes on the ground. (DIPF/Orig.) ; Mit diesem Beitrag wird die demografische Entwicklung in Äthiopien und deren Auswirkungen auf unterschiedliche gesellschaftliche Felder, wie zum Beispiel Gesundheit, Sicherheit, Migration, Urbanisierung und Bildung beschrieben. Dabei wird in den Blick genommen, wie die äthiopische Regierung auf die damit verbundenen Herausforderungen im Bereich der Bildung reagiert. Diese Bemühungen werden durch die Darstellung von Integrated Functional Adult Education (IFAE) anhand des Integrated Women Empowerment Program (IWEP) illustriert. (DIPF/Orig.)
Nachhaltige Entwicklung bedarf einer Stabilisierung des Klimasystems zwischen 1,5°C und maximal 2°C durchschnittlicher globaler Erwärmung. Dies erfordert eine drastische Minderung der globalen Treibhausgasemissionen. Entwicklungs- und Schwellenländer stehen hierbei zunehmend im Vordergrund, da sie schon heute zwei Drittel der globalen Emissionen verantworten. Werden die Ziele des Pariser Abkommens verfehlt, bleibt auch eine gerechte und nachhaltige globale Entwicklung, die niemanden zurücklässt, auf Dauer unerreichbar. Ein entwicklungsorientierter Umgang mit der Notwendigkeit drastischer Emissionsminderungen und mit den nicht mehr zu verhindernden Auswirkungen des Klimawandels erfordert eine enge und Politikfelder übergreifende Verzahnung klima- und entwicklungspolitischer Ansätze, einschließlich Landnutzung, Meeresschutz und Welthandel. Das Pariser Abkommen und die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung bieten die notwendigen politischen Handlungsgrundlagen und Zielvorgaben. Ihre konsequente Umsetzung ist die zentrale Herausforderung der Gegenwart, der sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weltweit stellen müssen. Dabei sind alle Länder und Bevölkerungsgruppen im Blick zu behalten: niemand darf zurückgelassen werden ("leave no one behind").Neben übergreifenden Ansätzen sind einzelne Handlungsfelder an der Schnittstelle von Klimapolitik und nachhaltiger Entwicklung von herausragender Relevanz. Zu diesen sektorspezifischen Handlungsfeldern zählen insbesondere die weltweite Stromerzeugung, die politische Gestaltung der Urbanisierung, die Sicherung der Welternährung, der Schutz von Wäldern und Ökosystemen und der Umgang mit den weltweiten Süßwasservorkommen. Es gibt bereits vielfältige Ansatzpunkte für die internationale Klimakooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern. Ihre zentrale Rolle für die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens kann dadurch nachhaltig gestärkt werden. Soweit der politische Wille gegeben ist und förderliche Rahmenbedingungen geschaffen werden können, bieten speziell die oben genannten Handlungsfelder eine Vielzahl von Interventionsmöglichkeiten, um die Potenziale und Erfahrungen der internationalen Zusammenarbeit wirkungsvoll einsetzen zu können. Die Empfehlungen der Autor*innen sind dafür exemplarisch und werden in der vorliegenden Studie detailliert ausgeführt und begründet.