Ausgehend von dem von Rudolf Maresch und Florian Rötzer herausgegebenem Band "Renaissance der Utopie" (2004) beschreibt der Verfasser eine Renaissance der Utopie, die ältere Utopien weit hinter sich lässt. Bei ihnen hatte die Vision einer kommunistischen Gesellschaft im Mittelpunkt gestanden. Heute gibt es nach seiner Auffassung keine "großen Geschichten" mehr, nur kleine, die sich mit der Optimierung der Gegenwart durch fortschrittliche Technologie beschäftigen. Dies ist aber nicht das Ende - die "klassische Linie" von Thomas Morus wird wieder aufleben: selbstkritisch und erneuert. (ICEÜbers)
Der Verfasser setzt sich mit der Frage auseinander, in welchem Sinn man von gescheiterten Utopien sprechen kann. Er argumentiert, dass die Gesellschaften der ehemaligen Sowjetunion und der DDR keine Utopie und keine Versuche der Verwirklichung von Utopie gewesen sind. Die Systeme sind durch den Anspruch kleiner Führungseliten gekennzeichnet gewesen, im Besitz einer "wissenschaftlichen Einsicht" in den notwendigen Gang der Sozialgeschichte zu sein. Die Aufgabe der Führung bestand darin, die Bevölkerung zuallererst von der Richtigkeit der "wissenschaftlichen Einsicht" und des wissenschaftlichen Weges zur Verwirklichung des erkannten Zieles "Sozialismus und Kommunismus" zu überzeugen. Selbst diese ideologische Rechtfertigung der Herrschaft der Elitepartei und in der Partei der Parteielite wurde aber in der Praxis nicht mehr durch das hohe Ziel des Sozialismus gerechtfertigt, sondern durch eine Art diktatorischen Wohlfahrtsstaat, der das Leben aller Menschen total reglementierte, aber damit auch gegen Schicksalsschläge absicherte. Vor diesem Hintergrund wird gezeigt, dass utopische Zukunftsentwürfe notwendig sind. (ICG2)
Das Ausgangsmotiv utopischer Konstruktionen ist für den Autor ein umfassendes Krisenbewusstsein und die Überzeugung, dass die bestehende Welt ungerecht eingerichtet sei. Der ungerechten Wirklichkeit wird dann ein "phantastisches Gegenbild" entgegengehalten, das Bild einer vollständig durchgeplanten, auf dem Egalitätsprinzip errichteten Gesellschaft, die kein Privateigentum kennt. Das ist die Grundkonstruktion von Thomas Morus' "Utopia" (1516), der Erfindung des "Nicht-Orts", über Campanellas "Der Sonnenstaat" (1623) bis zu Francis Bacons "Nova Atlantis" (1627). Diesen Denkgebilden lassen sich mit einer gewissen Berechtigung "rationale" und "emanzipatorische" Züge nicht absprechen. Das ändert sich für den Autor freilich, wenn man in die Einzelheiten der utopischen Konstruktion geht und auch ihren psychologischen Subtext mittels ihres Symbolgehaltes zu entschlüsseln versucht. Der vorliegende Rückblick auf Entwicklung und Erscheinungsformen der politischen Utopie in Europa zeigt, dass das utopische Denken im Wesentlichen durch zwei Antriebe gespeist wird: durch die Angst vor der menschlichen Triebnatur, die, regressive Bedürfnisse nach totalem Schutz und völliger Harmonie stimulierend, "die Phantasie in die öden Bahnen pedantischer sozialtechnischer Tugendentwürfe lenkt"; und durch den "Überschwang" sakraler Erlösungs- und Gewaltwünsche. Beide Antriebe waren in den totalitären Ideologien miteinander verknüpft, und das erklärt, warum sie Anziehungskraft auf ganz unterschiedliche Menschen ausüben konnten, unter denen zwei besonders charakteristisch sind: der glaubenswillige Fanatiker und der kühl berechnende Sozialingenieur, die beide "das Gute" wollen. (ICA2)
National audience ; L'utopie est une fiction qui a pour but d'éveiller le lecteur aux questions politiques et sociales tout en le divertissant. Voyages dans l'espace ou dans le temps, les utopies exposent de façon approfondie les moeurs d'une contrée imaginaire ou peuvent prendre place dans un pays rèel qu'elles métamorphosent à volonté. Dans l'un de ces cadres narratifs est mis en action un idéal social. L'Utopie de Thomas More (1478-1535) est à l'origine d'une tradition textuelle et philosophique qui, de la Renaissance au début du xxe siècle, s'est ramifiée en des avatars sérieux ou burlesques, nostalgiques ou modernistes. Au xxe siècle, la publication d'utopies dans la presse a été favorable a l'éclosion de textes courts et fantaisistes, qui tranchent avec les tableaux quelque peu austères des origines. Au même moment, le culte du progrès associe l'utopie a un idéal technocratique ou, au contraire, a la critique du modernisme, marquant l'évolution de l'utopie vers un genre encore à naitre, la science-fiction.
National audience ; L'utopie est une fiction qui a pour but d'éveiller le lecteur aux questions politiques et sociales tout en le divertissant. Voyages dans l'espace ou dans le temps, les utopies exposent de façon approfondie les moeurs d'une contrée imaginaire ou peuvent prendre place dans un pays rèel qu'elles métamorphosent à volonté. Dans l'un de ces cadres narratifs est mis en action un idéal social. L'Utopie de Thomas More (1478-1535) est à l'origine d'une tradition textuelle et philosophique qui, de la Renaissance au début du xxe siècle, s'est ramifiée en des avatars sérieux ou burlesques, nostalgiques ou modernistes. Au xxe siècle, la publication d'utopies dans la presse a été favorable a l'éclosion de textes courts et fantaisistes, qui tranchent avec les tableaux quelque peu austères des origines. Au même moment, le culte du progrès associe l'utopie a un idéal technocratique ou, au contraire, a la critique du modernisme, marquant l'évolution de l'utopie vers un genre encore à naitre, la science-fiction.
Der Beitrag behandelt berühmte Utopien sowie die Dystopien des 20. Jahrhunderts und die Science Fiction der Gegenwart. Der soziale Hintergrund dieser Konzeptionen, ihre Gesellschaftsbilder und der Stellenwert der Technologie in diesen Utopien werden mit einem Blick auf die Konstruktion der Gesellschaft von morgen diskutiert. (ICEÜbers)
Der Beitrag behandelt berühmte Utopien sowie die Dystopien des 20. Jahrhunderts und die Science Fiction der Gegenwart. Der soziale Hintergrund dieser Konzeptionen, ihre Gesellschaftsbilder und der Stellenwert der Technologie in diesen Utopien werden mit einem Blick auf die Konstruktion der Gesellschaft von morgen diskutiert. (ICEÜbers)