Lohnstückkosten in der verarbeitenden Industrie und in der Gesamtwirtschaft
In: European economy, Heft 15, S. 133-153
ISSN: 0379-0991
"Die Lohnstückkosten in der verarbeitenden Industrie der Gemeinschaft sind 1982 im Vergleich zu zehn Industrieländern der OECD (auf gemeinsamer Währungsbasis) um 3,7Prozent zurückgegangen, nachdem sie 1981 um 13,4Prozent gesunken waren. Die günstigere Entwicklung der relativen Lohnstückkosten in der Gemeinschaft seit 1980 ist jedoch allein auf die Wechselkursbewegungen gegenüber ihren wichtigsten Handelspartnern zurückzuführen. So ist der effektive Wechselkurs der Gemeinschaftswährungen 1981 und 1982 um 15Prozent bzw. 5,5Prozent gesunken, wobei der Saldo von 1,8Prozent und 1,9Prozent eine Verschlechterung der Position in Landedswährungen widerspiegelt, also ohne die Auswirkung von Wechselkursveränderungen. Bei den Lohnkosten je produzierte Einheit sind demnach trotz des nominalen Rückgangs in sämtlichen Mitgliedstaaten keine Fortschritte bei der Umkehr des Prozesses erzielt worden, der während des größten Teils der siebziger Jahre in der Gemeinschaft zu einem ständigen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit geführt hat, und es war nur dem deutlichen Rückgang der relativen Wechselkurse zu verdanken, daß sich dieser Trend ohne Einbußen an Weltmarktanteilen für die Gemeinschaft fortsetzen konnte. In den USA und Japan sind dagegen die relativen Lohnstückkosten in Landeswährung in den siebeziger Jahren ständig gesunken. Diese Bewegungwar in den USA von 1970-1977 und in Japan in der Zeit von 1976-1982 besonders ausgeprägt, als die Indexzahlen in der verarbeitenden Industrie in beiden Ländern um 25Prozent bzw.40Prozent zurückgingen; im Falle Japans kamen darin die enormen Produktivitätssteigerungen in der Industrie zum Ausdruck (in den siebziger Jahren um jährlich durchschnittlich 7Prozent gegenüber einem Produktivitätsanstieg von nur 4Prozent während des gleichen Zeitraums in der Gemeinschaft)." (Autorenreferat)