Die Verfasser stellen Fragen und Ergebnisse zur Einkommensmessung in zwei internationalen Umfrageprojekten vor, dem European Community Household Panel und dem European Social Survey. Vorgelegt werden Ergebnisse für Deutschland, Großbritannien, Italien und Luxemburg. Die Verfasser diskutieren fünf Merkmale, die einen Einfluss auf die Qualität der Antworten haben können: Haushaltsgröße, Stellung des Antwortenden in der Familie, Haupteinkommensquelle, Zusammensetzung des Einkommens, kognitive Fähigkeit des Befragten, sich an das Einkommen zu erinnern. Abschließend wird nach der optimalen Bestimmung der Einkommensklassen für Untersuchungen in verschiedenen Ländern gefragt. (ICE)
Der Verfasser macht auf drei signifikante Probleme bei der Analyse von Ethnizität im Rahmen internationaler Querschnittstudien aufmerksam: (1) Die Analyse von Ethnizität ist bisher im Quer- und Längsschnitt nicht konsistent. (2) Harmonisierte Querschnittstudien leiden unter einem Mangel an Information in Bezug auf Ethnizität. (3) Harmonisierte Kategorisierungen spiegeln die Realität des "ethnischen Mosaiks" weder quantitativ noch qualitativ adäquat wider. Der Verfasser diskutiert zwei Lösungsmöglichkeiten für diese Problematik. Ein "relativistischer" Ansatz zur Harmonisierung ethnischer Daten erfordert die Abbildung von Kategorisierungen auf einer Dimension ethnischer Ungleichheit und die Zuordnung quantitativer Werte, die ihre relative Position beschreiben. Ein "absolutistischer" Ansatz der Harmonisierung stellt sicher, dass für alle Ländern die selben Konzepte zur Differenzierung von Kategorien eingesetzt werden. (ICE)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 161-184
"Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" erschien im November 1904 im "Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik", ein zweiter Aufsatz sollte im Juni-Heft des Jahres 1905 folgen. Diese Arbeiten begründeten den bis heute anhaltenden Weltruhm Max Webers, paradoxerweise durch erste Rezeptionen im englischsprachigen Raum. Die 100. Wiederkehr der Erstveröffentlichung dieser beiden Texte nimmt der Autor zum Anlass, seine Sicht dieser Schlüsseltexte der Soziologie vorzutragen. Die Ausführungen belegen das lebenslange Bemühen des Autors um die Weiterentwicklung einer komparativen Kultursoziologie in der Tradition Max Webers. Spätestens seit seinem Buch "The Protestant Ethic and Modernization: A Comparative View" (1968) setzt sich Eisenstadt mit der Analyse der Weltreligionen bei Weber und dem Beginn der Moderne auseinander. Mit seiner Weiterführung des Konzepts der "Achsenkulturen" (Axial Age civilizations), der Beschäftigung mit intellektuellen Eliten, der Institutionalisierung in sehr unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen (Multiple Modernities) und dem sich daraus ergebenden sozialen Wandel versucht der Autor, das Webersche Projekt sowohl weiterzuführen als auch dessen eurozentrische Verengungen zu überwinden. (ICA2)
Die legislativen und exekutiven Zuständigkeiten von Bund und Ländern in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Umweltschutz gehören zu den schwierigsten Fragen des gesamten Reformprozesses. Die Verantwortung für Bildung und Kultur liegt jetzt - mit wenigen Ausnahmen im Hochschul- und Forschungsbereich - vollständig bei den Ländern (ausschließliche Länderkompetenz). Umweltschutz bleibt Bundessache, ist aber der Abweichungsgesetzgebung unterworfen. Im Gesundheitswesen hat sich nichts geändert, da hier der Prozess der sogenannten Gesundheitsreform noch nicht abgeschlossen ist. Der Öffentlich Dienst inklusive der Lohn- und Gehaltspolitik geht von Bundesverantwortung in Länderverantwortung über und könnte ein heiß umstrittener Bereich werden. In den Bereichen Bildung, Kultur, Umweltschutz und Öffentlicher Dienst sind die Länder die eindeutigen Gewinner der Föderalismusreform. (ICEÜbers)
Die legislativen und exekutiven Zuständigkeiten von Bund und Ländern in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Umweltschutz gehören zu den schwierigsten Fragen des gesamten Reformprozesses. Die Verantwortung für Bildung und Kultur liegt jetzt - mit wenigen Ausnahmen im Hochschul- und Forschungsbereich - vollständig bei den Ländern (ausschließliche Länderkompetenz). Umweltschutz bleibt Bundessache, ist aber der Abweichungsgesetzgebung unterworfen. Im Gesundheitswesen hat sich nichts geändert, da hier der Prozess der sogenannten Gesundheitsreform noch nicht abgeschlossen ist. Der Öffentlich Dienst inklusive der Lohn- und Gehaltspolitik geht von Bundesverantwortung in Länderverantwortung über und könnte ein heiß umstrittener Bereich werden. In den Bereichen Bildung, Kultur, Umweltschutz und Öffentlicher Dienst sind die Länder die eindeutigen Gewinner der Föderalismusreform. (ICEÜbers).;;;"The distribution of legislative powers and functions between the Federation and the Länder in the realms of education and culture, health care and environmental matters has been the most disputed issue in the entire reform process. Difficult negotiations resulted in several changes. Responsibility for education and culture completely moved to the Länder in the form of 'exclusive legislative powers' (with the exception of federal grants for science and research at universities according to special agreements between both levels). The federal level continues to be in charge of nature conservation but the Länder will be allowed to deviate from federal legislation. Health care remains nearly untouched because of an ongoing reform of the whole German health care system. The entire civil service jurisdiction (including legislation on salaries and pensions) has been shifted from the federal level to the Länder and could become subject to strong competition. In education and culture, nature conservation and civil service the Länder are the clear winners of Germany's federalism reform." (author's abstract).
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5335-5346
"Levels of political involvement still are surprisingly different among European citizenries. Apparently, neither the establishment of democratic institutions nor the rise in competences among mass publics has lead to a convergence of the levels of political involvement. Only at a very general level, systemic differences can be noted between the settled democracies of North-western Europe and the newer democracies of Southern Europe. The analyses presented here examine several explanations of the cross-national differences in political involvement by developing multi-level models combining the impact of various factors at the individual and the macro level using the first wave of the European Social Survey (2002-2003) as the primary data source. The results show that of the social capital factors, only the support for norms and values contributes to the explanation of political involvement after the conventional antecedents at the individual level are taken into account. Neither social capital understood as an individual resource, nor social capital understood as a conditional effect at the macro level, appears to be very relevant for the explanation of differences in political involvement. Instead, the multi-level models tested here underline the relevance of conventional individual-level factors. Cross-national differences in political involvement are mainly due to differences in the distributions of these factors in the various countries." (author's abstract)
"Assessing political conversations in social media requires a deeper understanding of the underlying practices and styles that drive these conversations. In this paper, we present a computational approach for assessing online conversational practices of political parties. Following a deductive approach, we devise a number of quantitative measures from a discussion of theoretical constructs in sociological theory. The resulting measures make different - mostly qualitative - aspects of online conversational practices amenable to computation. We evaluate our computational approach by applying it in a case study. In particular, we study online conversational practices of German politicians on Twitter during the German federal election 2013. We find that political parties share some interesting patterns of behavior, but also exhibit some unique and interesting idiosyncrasies. Our work sheds light on (i) how complex cultural phenomena such as online conversational practices are amenable to quantification and (ii) the way social media such as Twitter are utilized by political parties." (author's abstract)
Gegenstand des Beitrags ist das europäische Forschungsprojekt "WomEng - Creating Cultures of Success for Women Engineers" (www.womeng.net). Es handelt sich hierbei um ein international vergleichendes Projekt der Berufs- und Geschlechterforschung. Die Verfasserin erörtert Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich beim Design eines komplexen international vergleichenden Forschungsprojekts ergeben, sowie Aspekte des internationalen Vergleichs geschlechtsspezifischer Faktoren der Ingenieurausbildung. Behandelt werden die Operationalisierung der Forschungsfragen sowie Probleme der eingesetzten quantitativen (Fragebogenkonstruktion, Stichprobe, Validität, Reliabilität) und qualitativen Methoden (Leitlinien für Interviews, Zielgruppeninterviews, Beobachtung und Inhaltsanalyse von Websites; Implementation der Leitlinien; qualitative Datenanalyse). Die auftretenden Probleme werden abschließend auf drei Ebenen diskutiert: (1) Probleme des Vergleichs verschiedener Kulturen; (2) methodologische Probleme; (3) Probleme im Kontext der Geschlechterforschung. (ICE)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3959-3968
Die Vergleichsstudie zur Arbeitsmarktforschung untersucht die Entwicklung der Einzelselbständigkeit im Zuge der Arbeitsmarktregulierung in Deutschland und Großbritannien. Die Ausführungen basieren auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum 1979 bis 1998. Die Betrachtung umfasst Befunde zum (1) Umfang und Struktur der Selbständigkeit, (2) den Arbeitsstunden, (3) dem Einkommen, (4) den Arbeitsbedingungen sowie (5) den sozialen Risiken. Der Anstieg des selbständigen Arbeitsverhältnisses in Deutschland und Großbritannien offenbart Ähnlichkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Struktur und der Arbeitsbedingungen. Während die Einzelselbständigkeit in Großbritannien bereits in den 1980er Jahren zunimmt, setzt diese Entwicklung in Deutschland erst in den 1990er Jahren ein. Dies ist auf eine starke Abhängigkeit der deutschen Selbständigkeit vom Wachstum des industriellen Dienstleistungssektors zurückzuführen. Die Differenzen lassen sich insbesondere mit der jeweiligen Arbeitsmarktregulierung erklären: Der deutsche koordinierte Arbeitsmarkt basiert auf einem starken Schutz des Normalarbeitsverhältnisses und verhindert so flexible Unternehmenspraktiken. Ferner verzögert ein deutlich regulierter Zugang zur Selbständigkeit im industriellen Sektor einen Anstieg selbständiger Erwerbstätigkeiten vor dem Wachstum des Dienstleistungssektors, der sich schließlich durch geringere Normalarbeitsverhältnisse auszeichnet. Der britische unkoordinierte Arbeitsmarkt hingegen blockiert nicht den Anstieg der Selbständigkeit im industriellen Sektor. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Entwicklung der Einzelselbständigkeit in Deutschland und Großbritannien auf unterschiedlichen Wachstumsdynamiken basiert und nicht die gleiche Sektorverteilung aufweist. Zudem ist die Einzelselbständigkeit in Großbritannien durch eine stärkere Einkommenspolarisation sowie durch differentere Arbeitsbedingungen zwischen den Geschlechtern geprägt als in Deutschland. (ICG2)
"German industrial expansion in the period 1880-1913 was significantly more rapid than that of the United Kingdom, and substantially less volatile than that of the United States. A partial explanation for the relatively stable growth path of the German economy during these years may be found in the greater relative importance and volatility of the railroad construction component of net investment in the United States. By 1880 only a little over one-third of the U.S. final rail net was in place, compared with over half in the case of Germany. Compared to Germany, railroad investment in the United States between 1880 and World War I was, on average, much larger absolutely. It was also much larger in comparison to total population, total industrial output, and in comparison to expenditures on residential construction. In addition, it was more volatile. The lesser importance and volatility of this component of autonomous expenditure in the German case partially accounts for the relative nonvolatility of the German industrial Output series." (author's abstract)
Controversial constitutional and institutional reforms voted in May in parliament opened the way for President Gnassingbé to stand for a fourth and fifth term (2020 and 2030) because the law does not apply retroactively. The first local elections since more than 30 years resulted in the victory of the ruling party. Grand expectations of the opposition which had hoped for a fundamental change at least at the grassroots were again dashed. The human rights situation sharply deteriorated due to growing political and social tensions related to the prospects of the head of state running for a fourth term. Islamist terrorist violence spread from Mali to the northern frontier region of Togo. The autonomous deep-water port of Lomé developed as a growth pole and hub for the sub-region. China became the major partner beside the established partners the EU, France and Germany. The informal sector still dominated the economy. Economic freedom remained with the overall status 'mostly unfree'.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 4306-4315
"Postcolonial theory of science professes to mark a departure in the way science and modernity in non-Western regions is either narrativised or discussed. This papertakes up the particular case of India, and proposes that over the last two and a half centuries three frames have historically been available for the understanding of science and modernity. These broad historical frames are those of orientalism, nationalism and post-colonialism. Each of these in turn is marked by a multiplicity of investigative themes and theories. This paper specifically looks at historical writing on the subject of science and modernity in India, the historiographic and thematic variations and differences marking these broad frames. Further, it explores the continuities and relationships both in theme and theory between this multiplicity of theories of science and Indian modernity. For it becomes evident that what we have is a criss-crossing of genealogical lines across the three frames, rather than a distinct evolution along each of the registers of the triptych. Thus the nationalist discourse on science in India itself emerges out of different strands of Orientalist scholarship. Nationalist historiography of the pre-colonial period itself is fractured along several lines, though each of them shares the same theory of science. In the post-colonial accounts, which are themselves informed by the nationalist historiographie(s) of the previous periods, thisborder-crossing is complicated by the crumbling of the positivist theory of science and the emergence of embodied conceptions of science and scientific knowledge." (author's abstract)