Zum Verhältnis Staat-Religion und der Rolle islamischer Intellektueller in der indonesischen Reformasi
In: Religion in Diktatur und Demokratie: zur Bedeutung religiöser Werte, Praktiken und Institutionen in politischen Transformationsprozessen, S. 93-112
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach der Natur und Vielfalt der politisch und gesellschaftlich zugelassenen theologischen Diskurse und den institutionellen Umständen, in denen diese entstanden sind. Der erste Teil zeichnet das Verhältnis von Staat und Religion unter der Neuen Ordnung in Indonesien nach, um den Grad des rechtlichen und finanziellen Freiraums religiöser Akteure gegenüber dem Regime näher zu bestimmen. Der zweite Teil befasst sich mit unterschiedlichen Regierungsmodellen, die von religiösen Intellektuellen unter der Neuen Ordnung entwickelt und diskutiert wurden, insbesondere um der Frage nachzugehen, wie hier Regierungsmodelle, die aus dem Koran und der Sunna abgeleitet wurden, mit liberaldemokratischen Mitbestimmungsmodellen theologisch in Einklang gebracht worden sind. Abschließend wird die Rolle islamischer Intellektueller in Indonesien mit der Rolle von Geistlichen in anderen Demokratisierungsprozessen verglichen und das Fallbeispiel Indonesien in der einschlägigen Literatur zu religiösen Akteuren in politischen Transformationsprozessen verortet. (ICE2)