Plädoyer für eine Politikwissenschaft des Sports: Überlegungen zum Verhältnis von Sport, Politik und Ökonomie
In: Fußballwelten: zum Verhältnis von Sport, Politik, Ökonomie und Gesellschaft, S. 65-86
Nach Meinung des Autors muss der Sport als Gegenstand politikwissenschaftlicher Diagnose weitaus ernster genommen werden als bisher. Gleichzeitig sollte aber der besondere kulturelle Charakter des Sports stärker als bisher Konsequenzen sowohl für den politikwissenschaftlichen wie auch für den praktisch-politischen Umgang mit dem Sport nach sich ziehen. Der Autor nimmt diese verwirrende Ausgangssituation zum Anlass, das Verhältnis von Sport, Politik und Ökonomie neu zu überdenken. In seinem Plädoyer für eine Politikwissenschaft des Sports weist er darauf hin, dass die sportliche Entwicklung als ein spezifisches Kulturphänomen betrachtet werden muss, das zwar durch politische Institutionen gefördert, verändert oder instrumentalisiert werden kann, aber nicht vom alleinigen Blick auf dieses politische Geschehen diktiert wird. Plädiert wird somit für eine "De-Politisierung" und "Re-Kulturalisierung" des Sports, um so die gleichzeitig den kritischen Blick auf die zeitgeschichtliche Realität des Sports zu schärfen. Den Gegenstand der geforderten Politikwissenschaft des Sports stellt dabei die Sportpolitik als Gesamtfeld des im Sport wirksamen politischen Handelns dar. Die Aspekte dieser Definition von Sportpolitik können dann als Unterscheidungskriterien für eine notwendige Klassifizierung politikwissenschaftlicher Ansätze zum Sport gelten. (ICI2)