In: Jahrbuch internationale Politik: Jahrbücher des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Band 26, Heft 2003, S. 347-350
Nicht das Setting als formale Struktur, sonder das Dilemma von Erreichbarkeit/Unerreichbarkeit des Wunschobjekts (hier verstanden als das reale, körperliche in der Psychoanalyse) und sein Verhältnis zur Sprache sind zentral für die Unterschiedlichkeit der psychonalytischen Erfahrung und für die Ausrichtung der Kur. In einem ersten Teil wird dem Verhältnis von Körper und Sprache in der Psychoanalyse anhand zentraler Freudscher Begriffe nachgegangen (Trieb, Urverdrängung, Partialobjekt, Körperoberfläche), um dies dann anhand einiger klinischer Beispiele zu konkretisieren. Dabei gehe ich von der These aus, dass die unterschiedliche Nähe zur Sprache resp. zum Objekt, oder mit Lacan gesagt, die Differenz von Begehren und Genießen, mit fundamental unterschiedlichen Erfahrungen und analytischen Interventionen verbunden ist. Es sind dies Unterschiede, die auch im Literarischen und Politischen sichtbar werden, einer je unterschiedlichen Ausrichtung bzgl. Sein und Sinn, bzgl. Liebe und Tod.
"Die beiden Fächer befinden sich in enger Nachbarschaft, die seit einiger Zeit von gestörter Kommunikation geprägt ist. Der Beitrag skizziert diese Beziehung und widmet sich insbesondere dem Verhältnis von Zeitgeschichte und Demoskopie." (Autorenreferat)
Der Beitrag konzentriert sich auf den Wandel des Geschlechterverhältnisses im Übergang der gegenwärtigen Gesellschaft von einer Industriegesellschaft hin zu einer postindustriellen Gesellschaft. Auf der Grundlage empirischer Trends wird untersucht, was sich im Verhältnis der Geschlechter verändert hat. Die These ist: Noch nie in der Geschichte waren die Chancen für eine partnerschaftliche Gemeinschaft der Geschlechter so gut; aber auch: Partnerschaft setzt entfaltete Individualität der Partner voraus. Es wird eine neue Perspektive für Partnerschaft entwickelt, in der die Begegnung von Frauen und Männern mehr ist als nur die Addition von Gleichheit und Differenz. Es berücksichtigt die kulturellen, sozialen, rechtlichen und politischen Aspekte des Geschlechterverhältnisses. Bevor die empirisch beobachtbaren Veränderungen in den Blick genommen werden, die ihren vielfältigen gesellschaftlichen Niederschlag gefunden haben in Erwerbsbeteiligung und Bildungsverhalten, beruflicher Arbeitsteilung, Konfliktbereitschaft, gewandeltem Gebärverhalten u.a.m., wird das Verhältnis von biologischer Verschiedenheit und sozialer Ungleichheit innerhalb eines problematischen Natur-Kultur-Dualismus im Nachdenken über das Geschlechterverhältnis angesprochen. Auf der Grundlage der sozialökologischen Perspektive, die vier Ebenen des Wandels im Geschlechterverhältnis unterscheidet (die geistige, körperliche, seelisch-individuelle und soziale) wird als Ergebnis festgestellt, daß Partnerschaft zwischen den Geschlechtern ein ganzheitliches Lebensprojekt ist. (ICA)
"Die Spannungen und Differenzen im transatlantischen Verhältnis sind die logische Konsequenz der strukturellen Veränderungen der Weltpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges. Der Aufsatz zeigt die Entwicklung vor dem Hintergrund der geopolitischen Hauptinteressen der USA. Analysiert werden die amerikanischen Kriterien der Partnerschaft mit EU und NATO und die pragmatische Wahl von Multi- oder Unilateralismus." (Autorenreferat)
Nachgezeichnet wird ein Meinungsbild, das die sogenannten 68er über ihr Verhältnis zur DDR dem Autor gegenüber in zahlreichen Gesprächen nach der Wende 1989 geäußert haben. Der Autor analysiert dieses Meinungsbild und setzt sich kritisch damit auseinander. Hervorgehoben werden "tragende" Erfahrungen der 68er, die, inzwischen als Meinungsführer in der Bundesrepublik etabliert, ihre Bedeutung innerhalb der Entscheidungsfindung in Politik und Wirtschaft haben. (prh)
Noch in der Zwischenkriegszeit war die Gegnerschaft (katholische) Kirche zum "Dritten Lager" geradezu selbstverständlich. In der Zweiten Republik entkrampfte sich, abgesehen von seltenen Streitfragen, das gegenseitige Verhältnis allmählich. Seit kurzem bemühen sich eine katholische und eine evangelische Arbeitsgemeinschaft in der FPÖ, die religiösen Positionen der Partei deutlicher herauszuarbeiten mit dem Ziel, mit den Kirchen in eine intensivere Gesprächsbeziehung zu kommen. (GW)
Gegenstand des Aufsatzes ist das Verhältnis zwischen Unternehmensethik und Controlling. Der Verfasser vertritt die Auffassung, dass die Unternehmensethik die Grenzen des Controlling festschreibt: sowohl die Festlegung der Unternehmensziele als auch die Auswahl geeigneter Mittel zur Erreichung dieser Ziele müssen ethisch gerechtfertigt werden. In diesem Kontext muss Controlling ethischem Verhalten Einhalt gebieten, wenn es nicht zum Gewinn des Unternehmens beiträgt, und ethisches Verhalten fördern, wenn es zur Erreichung der Unternehmensziele beiträgt, ob profitorientiert oder nicht. In beiden Fällen kann der Einsatz von Controllinginstrumenten eine Schlüsselrolle spielen. (ICEÜbers)
In dem Beitrag geht es um das Verhältnis junger Ostdeutscher zur Umwelt. Skizziert werden Entwicklungstendenzen des Umweltbewußtseins in den 70er und 80er Jahren sowie nach dem Zusammenbruch der DDR. Auf der Grundlage neuerer Untersuchungen wird der Frage nachgegangen, welche Umweltprobleme die Ostdeutschen besonders bewegen, wie Umweltängste mit anderen Zukunftsängsten verflochten sind, welche typischen Lebensstile in der Zuwendung zur Umwelt existieren. Schließlich werden am Beispiel des Besitzes eines Autos als Statussymbol Erklärungen für die bestehende Kluft zwischen dem vorhandenen Umweltbewußtsein und einem entsprechenden Umwelthandeln angeboten. (ICA).