Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Krebsinzidenz weiter steigen. Gleichzeitig wird die Lebenserwartung durch den medizinisch-technischen Fortschritt verbessert. Damit wird Krebs zunehmend zu einer chronischen Erkrankung mit komplexen Behandlungspfaden und einem wachsenden Versorgungsbedarf. Um die Qualität der Versorgung systematisch zu erhöhen und Ressourcen effizient einzusetzen, bedarf es einer Untersuchung der Versorgungsstrukturen unter Alltagsbedingungen. Aufgrund ihrer originären Zweckbestimmung bieten Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein nahezu vollständiges Abbild sektorübergreifender abrechnungsrelevanter Kontakte innerhalb des Gesundheitswesens. Trotz der zunehmenden wissenschaftlichen und politischen Akzeptanz dieser Datenquelle ist unklar, ob sie den Besonderheiten und Herausforderungen der onkologischen Versorgung vollumfänglich gerecht wird. Das Ziel dieser Dissertation liegt in der Prüfung des methodischen Potentials von Routinedaten zur gesundheitsökonomischen Analyse onkologischer Erkrankungen und der Bewertung ihres inhaltlichen Beitrags zu einer effizienten Gestaltung und Weiterentwicklung der Versorgung. In den ersten beiden Modulen werden der Status und die Perspektiven der Nutzung von Routinedaten für wissenschaftliche Zwecke systematisch aufgearbeitet. Anschließend wird am Beispiel des Kolorektal-, Mamma-, Prostata- und Bronchialkarzinoms die onkologische Versorgungsrealität im Hinblick auf die Nutzung von Früherkennungsmaßnahmen, die Inanspruchnahme und Kosten von Krebstherapien sowie ihre Effektivität und Sicherheit untersucht. Zusätzlich werden Behandlungserfahrungen und Präferenzen aus Patientensicht analysiert. Im Zeitverlauf zeigt sich eine zunehmende Nutzung von Routinedaten für wissenschaftliche Analysen sowie eine Erhöhung der Qualität der Studien und ihrer gesundheitspolitischen Relevanz. In Bezug auf die Onkologie ist die Aussagekraft von Routinedaten vom Erkenntnisinteresse, zugrunde liegenden Annahmen und der Wahl des methodischen Vorgehens abhängig. Die Datengrundlage eignet sich besonders zur Beschreibung von Leistungsinanspruchnahmen, Behandlungspfaden und Kosten und kann damit eine Grundlage für rationale gesundheitspolitische Allokationsentscheidungen bieten. Die Effektivität einer Therapie im Sinne des Gesamtüberlebens ist mittels Routinedaten ebenfalls gut darstellbar. Die Abbildbarkeit weiterer patientenrelevanter Endpunkte, wie der Verträglichkeit, ist abhängig von der Behandlungs- und Abrechnungsrelevanz sowie dem Leistungssektor. Für die Beurteilung der Angemessenheit einer medizinischen Maßnahme ist die Kenntnis des patientenindividuellen Therapieziels erforderlich, welches mittels Routinedaten in der Regel nicht abgebildet werden kann. Eine Bewertung von Versorgungsstrukturen in Hinblick auf medizinische Leitlinien ist möglich, wenn die medizinischen Vorgaben klar definiert und die Leistungen mittels Routinedaten identifizierbar sind. Routinedatenanalysen können einen Beitrag dazu leisten, Hinweise auf Über-, Unter- oder Fehlversorgung unter Alltagsbedingungen zu generieren. Um methodische Limitationen zu überwinden und die Aussagekraft zu erhöhen, ist eine Verknüpfung mit weiteren Datenquellen unerlässlich.
Integrierte Versorgung ist in der Gesundheitspolitik der westlichen Länder in den letzten 15 Jahren zu einem zentralen Konzept geworden. Es beschreibt eine kohärente, interprofessionell wie interorganisationell koordinierte sowie patientenorientierte Versorgung mit medizinischen, pflegerischen und sozialen Dienstleistungen. Integrierte Versorgung kann als Antwort auf die veränderten Versorgungsbedarfe von Patienten - einer zunehmenden Zahl von Menschen mit multiplen Versorgungsbedarfen, insbesondere alte Menschen und solche mit chronischen Krankheiten und Behinderungen - und auf die zunehmende Differenzierung und Fragmentierung der Gesundheits- und Sozialversorgungssysteme verstanden werden. Für die hier beschriebene Studie bildet Demenzversorgung das exemplarische Untersuchungsfeld. Die Studie zielte darauf ab, nationale und lokale Steuerungsprozesse mit Bezug auf integrierte Versorgung in England und den Niederlanden vergleichend zu untersuchen und den Kontext von Demenzversorgung in diesen Ländern zu erforschen. Damit wird zugleich ein Beitrag zu einem analytischen und empirischen konzeptuellen Rahmen geleistet, der die Untersuchung der gezielten Steuerung integrierter Versorgung in Kommunen und Ländern anleiten kann. Die Studie ist als transnationale vergleichende Fallstudie in einem 'Mehrebenen- und Mehrfach- Fallstudien-Design' aufgebaut. Sie basiert auf neo-institutionalistischer Theorie und qualitativer Methodologie. Zwei nationale Fallstudien betrafen jeweils beide Länder, die lokale Fallstudie vier Städte bzw. Stadtteile. In der ersten Fallstudie wurden die auf integrierte Versorgung abzielenden nationalen Steuerungsprozesse im Allgemeinen analysiert, die zweite behandelte Standards und Praxis integrierter Demenzversorgung; in der dritten Fallstudie wurden konkrete lokale Steuerungsprozesse für integrierte Demenzversorgung untersucht. Abschließend wird auf der Basis der Ergebnisse der Teilstudien ein empirisch-analytischer Rahmen als Instrument für die Erforschung von Steuerungsmechanismen und -prozessen präsentiert. Als zentrale Schlussfolgerung der Studie kann gelten, dass es für die erfolgreiche Steuerung der Initiierung oder Intensivierung integrierter Versorgung und für deren Unterstützung aus wissenschaftlicher Perspektive unerlässlich ist, die Unterschiedlichkeit spezifischer nationaler oder lokaler Steuerungssituationen und die historisch entwickelten institutionellen Konfigurationen, in denen diese eingebettet sind, zu berücksichtigen. ; Integrated care has become a key concept in health policies over the last 15 years in Western countries, defined as a coherent and patient-oriented set of health and social care services, co-ordinated across professional and organisational boundaries. Integrated care is seen as a response to changing needs of service users - increasing numbers of people with multiple needs such as older people and those with chronic illnesses and handicaps - and to the increasing differentiation and fragmentation of health and social care systems. Dementia care was chosen as the target area. This study aimed at exploring steering processes with respect to integrated care in England and The Netherlands at national and local level, and their variations; investigating the context of dementia care; and finally contributing to a framework which can be used to investigate steering situations for integrated care in other communities and countries. The study was designed as a cross-national, comparative, multiple embedded case study, comprising national and local cases. It is based essentially on a neo-institutional conceptual framework and uses a qualitative methodology. This study consisted of a series of three case studies, two at national level and one at local level, building on each other. The national case studies encompass the two national cases; the local case study dealt with four local cases, two in each country. The first investigated national steering processes for integrated care in general, the second focused on standards and practice of integrated dementia care in both countries, and the third studied local steering processes with respect to integrated dementia care. Based on the detailed results, an empirical and analytical framework is developed as an instrument for investigating steering mechanisms and processes. A central lesson, distilled from the study as a whole, is that in order to initiate or facilitate successful steering processes for integrated care - or help do so from a research perspective - it is necessary to understand the variety of specific national and local steering situations and the historically evolved configurations in which they are embedded.
Hintergrund: Im Zuge der weltweiten Flüchtlingsbewegungen ist in den letzten Jahren eine hohe Anzahl an geflüchteten Personen nach Deutschland gekommen. Laut amtlicher Statistik lebten Ende 2018 ca. 1.780.000 Schutzsuchende in Deutschland (Statistisches Bundesamt 2019). Der Anteil weiblicher Schutzsuchender beträgt ca. 37,4 Prozent. Zirka 51 Prozent der geflüchteten Frauen, die in Deutschland ankommen und Asyl beantragen, befinden sich im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 45 Jahren (Statistisches Bundesamt 2019a; _b). Darüber, wie viele schutzsuchende Frauen schwanger eingereist sind oder zum Zeitpunkt ihres Aufenthaltes in der Erstaufnahmeeinrichtung schwanger geworden sind, liegen keine Daten vor. Ebenso fehlen bisher in Deutschland repräsentative gesundheitsbezogene Daten von Schutzsuchenden (Frank, Yesil-Jürgens & Razum et al. 2017). Insbesondere zu den gesundheitlichen Problemlagen und Bedürfnissen von schutzsuchenden Frauen im Bereich Schwangerschaft, Geburt und postpartaler Phase liegen keine Erkenntnisse vor (Bozorgmehr, Mohsenpour & Saure et al. 2016; Heslehurst, Brown & Pemu et al. 2018). Internationale Studien deuten allerdings darauf hin, dass die gesundheitsbezogene Bedarfslage schutzsuchender Frauen komplex ist (Gagnon, Zimbeck & Zeitlin et al. 2009;van den Akker & van Roosmalen 2016). Die systematische Identifizierung von Versorgungsbedarfen und eine bedarfsgerechte Versorgungsplanung sind deshalb derzeit kaum möglich (Mörath 2019). Aus rechtlicher Perspektive ist diese unbefriedigende Situation ebenfalls problematisch (Klotz 2018). Die Umsetzung des völkerrechtlich bindenden internationalen Rechts auf ein für sie [Anmerk. d. V. : die Person] erreichbares Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit (BGBI. 1976), welches von Deutschland 1976 ratifiziert wurde, sowie des UN-Übereinkommens zur Beseitigung jeder Diskriminierung der Frau von 1979 (BGBI. 1985) und der in der EU-Richtlinie 2013/33/EU in Kapitel IV aufgeführten Bestimmungen für schutzbedürftige Personen erfordert für diese spezifische Personengruppe vielfache Bemühungen. Denn die Förderung und Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit bzw. Rechte von schutzsuchenden Frauen kann einen Beitrag zu ihrer gesellschaftlichen Integration nach sich ziehen (Janssens, Bosmans & Temmerman 2005). Zuzüglich zur rechtlichen Situation schutzsuchender Frauen gilt das Recht ihrer Kinder auf Gesundheit. Im Artikel 24 der UN-Kinderrechtskonvention (UN, Committee on the Rights of the Child 2013) ist dieses verankert und unterstreicht u. a. für die Vor- und Nachsorge relevante Versorgungsbereiche wie z. B. prä- und postnatale Versorgung der Mütter, Aufklärung über Gesundheit und Ernährung u. w. m. (Deutsches Institut für Menschenrechte 2017).
Im Kontext steigender Versorgungsbedarfe, eines grassierenden Fachkräftemangels und einer Krise sozialer Reproduktion kommt es seit den 1990er Jahren zu einem sozial- und pflegepolitischen Ausbau niedrigschwelliger und informeller Pflegearbeit in den Grauzonen des Pflegemarktes in Deutschland. Angetrieben durch einen spezifischen Kostendruck, entsteht mithilfe politischer Förderstrategien ein Regime gemeinwohldienlicher Schattenarbeit, das für das Berufsfeld der Pflege typische Informalisierungsprozesse in neuer Gestalt und unter gewandelten Reproduktionsbedingungen fortführt und vorantreibt. Exemplarisch dafür ist einerseits der politisch regulierte Einsatz sogenannter "zusätzlicher Betreuungskräfte" sowie andererseits die staatliche Förderung freiwilligen Engagements in der Pflege. Im Rahmen dieses Ausbaus geringqualifizierter Beschäftigungssegmente, niedrigschwelliger Betreuungsangebote und quasi-professionalisierter Tätigkeitsbereiche sind Informalisierungsprozesse und Fälle rechtswidriger Arbeitskraftnutzung, qualifikatorische Grenzüberschreitungen und Unterschichtungsprozesse zu beobachten. Diese Entwicklungen werden vom Berufsprofil der Pflege als einer hochgradig feminisierten und "unvollständigen Profession" begünstigt. Der Beitrag zielt mit der Vorstellung ausgewählter Befunde einer qualitativen Interviewstudie zum Einsatz zusätzlicher Betreuungskräfte und freiwillig Engagierter im Kontext des gegenwärtigen Pflegenotstands darauf ab, die Bedeutung sozialpolitischer Maßnahmen für Informalisierungsprozesse im Sorgearbeitskontext "entwickelter Gesellschaften" empirisch fundiert zu exemplifizieren. ; Since the 1990s and against the background of the ongoing German crisis of elder care, a socio- and care-politically driven support of informal elder care work done by lay people can be observed. In order to use the informal labor potentials of civil society, the state sets up workfare programs for long-term unemployed and low-skilled workers and strengthens legal support for the elderly with the help of monetized volunteer work. Driven by a specific cost pressure on the welfare market of elder care and by the help of an active state support, a regime of shadow work within public elder care services emerges that perpetuates and promotes typical informalization processes in the field of elder care but in a new form and under changed conditions of social reproduction. As a result, this expansion of low skilled employment and the labor utilization of 'additional caregivers' and volunteers transgresses the threshold to legal infringements and advances processes of de-professionalization and informalization within the field of elder care. This process is also encouraged by the special features of elder care like feminization and incomplete professionalization. The goal of this article is to show, by the help of empirical findings for the use of informal elder care work, that informalization is no single feature of so called 'economically developing nations' but can also be understood as a strategy of labour utilization within the context of 'developed nations' such as in the case of Germany's conservative care regime.
Zahlreiche Studien konnten in den vergangenen Jahren die defizitäre chirurgische Versorgung in low- and middle-income countries belegen und den offenen Versorgungsbedarf weltweit und länderspezifisch quantifizieren. Dennoch fehlen theoretische Erklärungsmodelle für die Diskrepanz zwischen der chirurgischen Versorgungslage und ihrer gesundheitspolitischer Priorisierung. Gleichzeitig erfordern Epidemien immer häufiger weltweite gesundheitspolitische Zusammenarbeit und verstärken den Sicherheitsfokus globaler Gesundheit. Vor dem Hintergrund limitierter Ressourcen ergibt sich damit zwangsläufig eine Priorisierung sicherheitsrelevanter Gesundheitsthemen vor anderen. Die hier vorliegende Arbeit diskutiert das politikwissenschaftliche Modell der Versicherheitlichung als theoretischen Erklärungsansatz für die untergeordnete Rolle der globalen Chirurgie. Die zentrale Fragestellung der Analyse lautet: Dient die Versicherheitlichung gemäß der Copenhagen School als Erklärungsmodell für die chirurgische Unterversorgung und ihre marginale politische Bedeutung auf der internationalen Gesundheitsagenda? Methodisch erfolgte eine Fallstudie der Ebola-Epidemie in Sierra Leone im Jahr 2014 zur Analyse der sprachlichen und politisch-kontextuellen Strukturen. Der epidemische Ausbruch von Ebola und der damit zwangsläufig verbundene Einsatz krankheitsspezifischer vertikaler Gesundheitsmaßnahmen schwächte die chirurgische Versorgung und deren zukünftige Entwicklung. Als wesentlicher Mechanismus sind dabei Sicherheitsbedenken wirksam geworden, die das Angebot, die Inanspruchnahme, aber auch die langfristige Weiterbildung chirurgischer Gesundheitsdienstleistungen beeinträchtigten. Die hohe Kontagiosität von Infektionskrankheiten verbunden mit dem potenziellen Auftreten von Prävalenzgipfeln kennzeichnet das große Versicherheitlichungspotential im Vergleich zu chirurgischen Erkrankungen. Darüber hinaus stellen public health emergencies of international concern die einzige im Bereich der Gesundheit existierende Sicherheitsinstitution dar und verschaffen Infektionskrankheiten damit eine privilegierte und institutionalisierte Sicherheitsposition. Vor diesem Hintergrund fungiert das Konzept der Versicherheitlichung als theoretisches Erklärungsmodell sowohl für die marginale politische Position der globalen Chirurgie als auch für die tatsächliche chirurgische Unterversorgung. ; While the global undersupply of surgical care is well recorded, contextual explanations are absent. Simultaneously, outbreaks of infectious diseases force the international community more and more frequently to urgent health action and lead to an increasing security focus on global health. Considering the limiting character of resource allocation, all other medical conditions must compete with the top spot of health security matters. This research introduces the constructivist concept of securitization according to the Copenhagen School to explain the structural handicap of global surgery. Therefore, a case study of the epidemic of Ebola virus disease in Sierra Leone in 2014 was conducted to study the contextual and linguistic structure. Epidemic spread of Ebola in Sierra Leone and the necessarily enacted vertical health measures weakened surgical care and its future development. Security concerns led to a reduced supply, utilization, and training programs of surgical health services. Surgical conditions are non-contagious without the risk for disease outbreaks, hardly preventable and their treatment is often infrastructurally demanding. These key features mark their low securitizing potential. Additionally, as public health emergency of international concern is the only securitizing institution in the realm of health, infectious diseases have a privileged role in health security. Securitization serves as an explanatory model for the inferior political position of global surgery as well as its actual undersupply.
Elektrizität ist für das private Leben und für die gesamte Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Der steigende Versorgungsbedarf und die Änderung der Gesetzgebung stellen die gesamte Elektrizitätswirtschaft vor neuen Herausforderungen. Die vorliegende Masterarbeit gibt einen Überblick über die Elektrizitätswirtschaft der Länder Österreich, Schweiz und Tschechien indem diese technisch und wirtschaftlich analysiert wird und die Elektrizitätsmärkte mit ihren Marktteilnehmern näher betrachtet werden. Anfangs wird die Erzeugungsstruktur beschrieben, indem die landeseigenen Kraftwerksparks vorgestellt werden. Die großen Stromerzeugungsunternehmen, wie etwa der Verbund in Österreich, werden in eigenen Kapiteln beschrieben. Die Kostenstruktur dieser Unternehmen wird mit Hilfe von drei unterschiedlichen Bilanzanalysen, die im Rahmen der Masterarbeit erstellt wurden, dargestellt. Die, zur Deckung der steigenden Nachfrage und zum Ersatz alter Kraftwerke, geplanten Neuanlagen werden ebenso beschrieben wie das Potenzial der erneuerbaren Energien in den Ländern. Ein Fokus der Arbeit liegt auf den Stromnetzen innerhalb der Länder sowie den grenzüberschreitenden Leitungen. Zur Erklärung der Netztopologie werden die Übertragungs- und Verteilernetzbetreiber und deren Ausbauprojekte vorgestellt. Die Regulierungsbehörden überwachen den Wettbewerb in den Elektrizitätsmärkten. Strom kann entweder über eine Börse oder bilateral gehandelt werden. Österreich und Tschechien besitzen eigene Strombörsen (EXAA und PXE), für die Schweiz ist die deutsche Strombörse EEX relevant. Die Handelsmöglichkeiten an den Börsen sowie Preisindices werden erläutert. In Österreich wird als Besonderheit die Ausgleichsenergiebewirtschaftung behandelt. Der Strommarkt in der Schweiz zeichnet sich durch die späte Liberalisierung im Vergleich zu den EU-Ländern aus. Die Besonderheit des tschechischen Strommarktes ist das Market Coupling mit der Slowakei. ; Electricity plays an important role in private life as well as for the economy. New challenges arise due to the increasing demand and changes in the legislation in the whole electricity. In this master thesis a technical and economical analysis of the markets in Austria, Switzerland and the Czech Republic will be performed. Initially the focus is set on the structure of the production of these countries, resulting in a summary of all power plants examined. The most important electricity generation companies, for example "Verbund" in Austria, are introduced in separated chapters. To show the cost structure of these companies balance sheet analysis for every country were performed as part of this master thesis. In order to meet the growing demand and to replace old power plants, new power plants need to be built. These projects and the potential of renewable energy resources in these countries are discussed. A part of this thesis focuses on the electricity grids within the three countries as well as the cross-border transmission lines. To explain the topography of the national grid, the transmission and distribution system operators and their expansion projects will be presented. Regulatory offices are monitoring the competition at the electricity markets, where electricity can be traded via a power exchanges or bilaterally (over the counter). Austria and the Czech Republic have their own power exchanges (EXAA and PXE), for Switzerland the German power exchange EEX is relevant. In addition to the markets, trading options of power exchanges as well as price indices are explained. While concentrating on each country and its specifics additional details are explained. For Austria the balancing energy management, for Switzerland the liberalization of the market since 2008 and for the Czech Republic the market coupling with Slovakia. ; Doris Pojer ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)246207
Aus der Einleitung: Untersuchungen besagen, dass viele Migranten höheren Gesundheitsrisiken, Krankheitshäufigkeiten, einer überdurchschnittlichen Sterblichkeit und früher im Leben auftretenden chronischen Erkrankungen ausgesetzt sind. Ursachen für gesundheitliche Probleme von Migranten sind sowohl in ihrem intraindividuellen Gesundheitsverhalten, als auch in mangelnden Voraussetzungen des bundesdeutschen Gesundheitssystems zu finden, welches in vielen Bereichen erst gar nicht in der Lage erscheint, adäquat zu versorgen. Dabei stellen sprachliche Barrieren eines der Hauptprobleme dar (siehe Kap. 6.1). Den Fragen, ob dies verifizierbar ist, von welchen Faktoren dies im Falle der Zutrefflichkeit abhängig ist und welche Möglichkeiten bestehen – oder implementiert werden können – das bundesdeutsche Gesundheitssystem auf die Risikogruppe "Migranten" zu fokussieren gehen bisher nur wenige wissenschaftliche Arbeiten ein. Ein Großteil der umfangreichen Literatur zu Migration und Gesundheit basiert auf nicht repräsentativen Studien oder Befragungen bis hin zu persönlichen Erlebnisberichten. Eine weitere Problematik liegt in der Tatsache, dass die BRD sich historisch gesehen nie als Einwanderungsland verstanden hat. Heute muß sich die Bundesrepublik Deutschland allerdings de facto als Immigrationsland begreifen. Aus dieser Diskrepanz ergeben sich letztendlich für Migranten gerade im Hinblick auf gesundheitliche Versorgung gewisse – und hier noch ausführlich zu beschreibende - Schwierigkeiten. Sicherlich hat sich in der politischen – und gesellschaftlichen Diskussion bezüglich Integration und Assimilation von Migranten in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen, es gibt derzeit viele – auch politisch iniziierte Foren, Interessenvertretungen und Programme, doch ist die Integrationspraxis der BRD bislang nicht systematisch entwickelt. Gelungene – oder nicht erreichte Integration – hat für Migranten auch immer etwas mit Gesundheit und Wohlbefinden zu tun. Gerade in einer pluralistischen Gesellschaft mit differierenden Interessenlagen werden wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedeutung, über das Ausmaß und die Gründe von gesundheitlichen Störungen in der Bevölkerung benötigt. Es ist erforderlich, in Bezug auf Gesundheit und gesundheitliche Versorgung von Migranten, eine öffentliche gesundheitspolitische Diskussion anzuregen oder zu unterhalten um politische Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Die Bereitstellung der notwendigen Voraussetzungen für eine gelungene Migration sowie für eine positive Bewältigung der Folgen der Migrationsbewegung machen auch in der BRD mit seinen unterschiedlichsten Regionen zum Teil weitreichende Entscheidungen erforderlich. Letztendlich muss die gesundheitliche Versorgung von Migranten unter einer "ganzheitlichen Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik" verstanden werden. Dieser Ansatz sollte auf kulturelle , juristische, wirtschaftliche, bildungs- und arbeitsmarktpolitische Aspekte gerichtet sein. Politisch besteht die Herausforderung darin, sämtliche Einrichtungen für die Problematik der gesundheitlichen Versorgung von Migranten zu sensibilisieren. Mit der Feststellung der gesellschaftlichen Relevanz und Dringlichkeit für die Problematik der gesundheitlichen Versorgung von Migranten müssen auch wissenschaftlich fundierte Lösungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Gang der Untersuchung: Diese Arbeit ermittelt im Rahmen einer Literaturanalyse sowie der Analyse politischer Programme und Entwicklungen den derzeitigen gesundheitlichen Versorgungsstatus und Versorgungsbedarf von Migranten in der BRD. Die Versorgungsbedürfnisse von Zuwanderern sollen anhand von Migrationsschicksalen, Lebenssituationen (wohnen, arbeiten, Familie, Gesellschaft, Gesetzgebung) sowie körperlichen und psychischen Erkrankungen diskutiert werden. Die Literaturrecherche erfolgte selbstverständlich auch unter Zuhilfenahme des Internets. Die von mir verarbeiteten Seiten sind zum wiederaufrufen im Literaturverzeichnis entweder unter dem jeweiligen Autor oder unter Internet Online verzeichnet. Die Bezeichnung von Kindern und Jugendlichen als Migranten bereitet besondere Schwierigkeiten, da diese nicht immer selbst über Migrationserfahrungen verfügen, sondern oftmals in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Für sie wurden daher Bezeichnungen wie Jugendliche mit Migrationshintergrund, mit ausländischem Pass oder Kinder von Migranten gewählt. In einzelnen Fällen wird für diese Arbeit auch Literatur aus schwerpunktmäßig anderen Bereichen bearbeitet. Spezifische Fachrichtungen – häufig an Fachhochschulen etabliert – befassen sich zumeist sehr intensiv mit einzelnen Faktoren der Integration von Migranten. Beispielsweise ist hier der Blickwinkel "Migration und Urbanität" zu nennen, der auf den ersten Anschein hin nur sekundär etwas mit Gesundheit von Migranten zu tun hat. Die Gesundheitswissenschaften, welche sich als interdisziplinäre Wissenschaft versteht, die wirtschaftliche, religiöse, politische und soziale menschliche Ausdrucksformen in ihren Interaktionen untersucht, muss auch Konzepte und Ergebnisse von Nachbarwissenschaften in ihre Forschungen miteinbeziehen. Auf diese Arbeit bezogen heißt dies: Um forschungsleitend interdisziplinär Wirklichkeitszusammenhänge der gesundheitlichen Versorgung von Migranten aufzeigen zu können, werden (auch) Anleihen aus der allgemeinen Migrationsforschung, den Pflegewissenschaften, der Gerontologie, der Medizin, der Psychologie und Soziologie vorgenommen. Die in der Literatur häufig beklagte Unter- und Fehlversorgung soll in dieser Arbeit hinterfragt werden. Es wird der Versuch unternommen, bisherige Annahmen auf ihre Validität zu prüfen. Bezüglich Migration und Gesundheit kann oftmals davon ausgegangen werden, dass nicht fehlende Informationen an sich das Problem für den heute bestehenden Status darstellen, sondern vielmehr mangelnde Zugänglichkeit und Überschaubarkeit bereits vorhandener Daten. Aufgabe und Ziel meiner Diplomarbeit ist (im Public Health Sinne) die Einflussnahme in den Prozess der planerischen Entwicklung und Steuerung des Gesundheitssystems, um dessen Strukturen für die Bevölkerungsgruppe der Migranten zu optimieren. Diese Arbeit soll dazu beitragen, wissenschaftlich belegte Erkenntnisse der gesundheitsrelevanten Migrationsforschung für politische Entscheidungen plausibel darzustellen. Durch die in der Einleitung und Kapitel 1.1 dargestellten Rahmenbedingungen und Entwicklungen ergeben sich vier grundlegende Fragestellungen: Wie lässt sich die Diskrepanz zwischen den geschilderten sehr divergierenden Entwicklungen erklären? Können die heutige Organisation politischer Entscheidungsträger und Gesundheitsunternehmen die anstehenden Herausforderungen bewältigen? Durch welche strukturellen oder prozessorientierten Maßnahmen können sich Gesundheitsorganisationen besser auf den kontinuierlichen und bedarfsgerechten Versorgungsablauf der gesundheitlichen Versorgung von Migranten einstellen? Wie stellt sich das praktische Versorgungsangebot von Migranten derzeit in seiner Entwicklung dar ? Die für diese Arbeit zentrale These beruht auf zwei Säulen und lautet entsprechend: "Eine gezielte Implementierung struktureller und formaler Bedingungen zur gesundheitlichen Versorgung von Migranten kann deren allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und an denjenigen der ansässigen Bevölkerung angleichen." "Eine Berücksichtigung und Einbindung der vorhandenen Ressourcen von Einwanderern (Empowerment) führt objektiv zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Lage." Als Ergebnis der Arbeit soll zunächst herausgestellt werden, dass und wie ein gezielter Zugang zu allen Gesundheitsleistungen des bundesdeutschen Gesundheitssystems - auch für Migranten einen protektiven Effekt aufweist. Die hier vorliegende Diplomarbeit zu ausgewählten Problemen der Gesundheitslage von Migranten in der BRD soll als bilanzierende Übersicht der Entwicklung wichtiger Mortalitäts- und Morbiditätskennziffern gegenüber der ein-heimischen, deutschen Bevölkerung sowie als Ergänzung zu bereits vorliegenden Ergebnissen zum Gesundheitszustand dieser Bevölkerungsgruppe aus epidemiologischen Studien verstanden werden. Es sollen weiterführend Gestaltungsparameter, welche die anstehenden Veränderungsprozesse im Gesundheitswesen für Migranten effizienter und ziel-gerichteter steuern können aufgezeigt werden. In der BRD gibt es zahlreiche Modellprojekte zur Optimierung der gesundheitlichen Versorgung von Einwanderern. Wann immer möglich, werden "best practise" Modelle bewertend aufgezeigt. Hier bietet z.B. die WHO mit ihrem "Setting - Ansatz" als Kernphilosophie zu Gesundheitsförderungsprojekten ("Gesunde Städte", "Gesundheits-förderliche Schulen", "Gesundheitsförderliche Krankenhäuser") einen deutlichen Hinweis auf Interventionsmöglichkeiten für eine "soziale Einheiten". Eine erklärende statistische Analyse der hier übernommenen Daten ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Interpretationen – soweit vorgenommen – auf der Basis deskriptiver Betrachtungen und das Aufzeigen von Kausalzusammenhängen sollen hier in erster Linie als Diskussionsgrundlage - und Anreiz verstanden werden. Das Risiko einer Fehlinterpretation der vorhandenen Datenlage ist nicht unerheblich und lässt sich nur durch eine kritische Haltung und Sachkenntnis gering halten. Wesentlicher Bestandteil dieser Diplomarbeit ist – ausgehend von epidemiologischen Ergebnissen zu Migration und Gesundheit - die Herausarbeitung einer salutogenetischen Betrachtungsweise zum Thema (siehe Einleitung). Inhaltsverzeichnis: Einleitung7 Teil 1Theoretischer Rahmen und forschungsleitende Vorgehensweise 1.1Problemstellungen12 1.2Material und Methoden14 1.3Zielsetzung15 1.4Vorgehen und Aufbau17 1.5Vorschau auf die einzelnen Kapitel18 1.6Relevanz des Themas für die gesundheitswissenschaftliche Forschung.20 1.7Methodische Probleme zur Migrationsforschung24 Teil 2Empirische Untersuchungen in Deutschland 2.1Historische Entwicklung der Problematik in der BRD26 3.Verteilung von Migranten in der BRD30 Räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung nach Bundesländern32 4.Gesundheitsstatus von Migranten33 4.1Derzeitige oder in jüngster Zeit abgeschlossene Forschungsprojekte zur gesundheitlichen Versorgung von Migranten in der BRD35 4.2Einzelne Krankheitsbilder unter Migranten in der BRD37 4.2.1Zahngesundheit37 4.2.2Infektionskrankheiten39 4.2.3Säuglings- und Müttersterblichkeit43 4.2.4Unfallhäufigkeit45 4.2.5Psychische und psychiatrische Erkrankungen46 4.2.5.1Kulturpsychiatrische Aspekte der Migration49 4.2.5.2Psychiatrische Erkrankungen türkischer Arbeitsmigranten51 4.2.6Cardiovasculäre und maligne Erkrankungen52 4.2.7Krankheiten des Magens und der Verdauungsorgane52 5.Gesundheitsstatus und gesundheitliche Versorgung einzelner Bevölkerungsgruppen54 5.1Arbeitsmigranten55 5.1.1Beteiligung am Erwerbsleben in der BRD57 5.2Ältere Migranten59 5.2.1Zustand – und Bedarf in der Altenpflege von Migranten62 5.2.2Ethnische Rückbesinnung im Alter64 5.2.2.1Ethnizität Ressource oder Belastung im Alter?.65 5.3Frauen als Minoritäten in der deutschen Gesellschaft65 5.4Kinder – und jugendliche Migranten69 5.5Illegale Migranten in der BRD72 5.5.1Gründe für einen illegalen Status von Immigranten75 5.6Migranten türkischer Nationalität76 5.7Deutschstämmige Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR78 5.7.1Drogensucht unter jugendlichen Aussiedlern .79 5.8Migranten unter laufenden Asylverfahren80 6.Spezifische Schwierigkeiten in Bereichen der gesundheitlichen Versorgung von Migranten83 6.1Probleme der sprachlichen Verständigung86 6.1.2Die Sprachmittler89 6.1.3Kinder als Dolmetscher89 6.2Kulturell determinierte Schwierigkeiten89 6.3Wohnsituation der Ausländer in der BRD91 6.4Probleme der Eingliederungsprozesse92 7.Rechtliche und politische Rahmenbedingungen für Migranten92 7.1Rechtliche Rahmenbedingungen93 7.2Politische Rahmenbedingungen93 7.3Hilfekulturen95 7.4Versuch einer Analyse für die BRD96 8.Derzeitige Programme zur Förderung der gesundheitlichen Versorgung von Migranten in der BRD und anderen Nationen98 8.1Empowerment99 8.1.1Bedeutung von Empowerment100 8.1.2Empowerment Ansätze in der Gesundheitsförderung100 8.2Programme in der BRD101 8.3Aktivitäten der Schweiz106 8.4Programme in Österreich107 9.Politische und strukturelle Anforderungen an ein transkulturelles Gesundheitswesen107 10.Schlußbetrachtung und Reflektion108 Abbildungsverzeichnis5 Abkürzungsverzeichnis114 Definitionen und Abgrenzungen.115 Eidesstattliche Erklärung128 Literaturverzeichnis118 Tabellenverzeichnis5 Anhang A:Tabellen Anhang B:Fragen zur Gesundheitssituation. Große Anfrage Bündnis Grüne
Einleitung: 'Die Mehrkosten für erneuerbare Energien von heute sind gesicherte Energie, vermiedene Umweltschäden und niedrige Energiekosten von morgen.' Nicht nur seitens der Wissenschaft, sondern auch der Politik werden die derzeit bestehenden Strukturen, gründend auf einer zentralistischen Energieversorgung mit fossilen Brennstoffen, angezweifelt. Deshalb erscheint es offensichtlich, dass in naher Zukunft fundamentale Veränderungen vorgenommen werden im Hinblick auf eine umweltbewusstere Handlungsweise. Aus diesem Grund ist es unbedingt notwendig, die Energiepolitik so zu gestalten, dass im Rahmen des energiepolitischen Dreiecks neben der Gewährleistung der Umweltverträglichkeit auch noch die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten bleiben. Es ist allerdings ungewiss, ob die Versorgungssicherheit langfristig garantiert werden kann, da manche fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) in nur wenigen und zum Teil politisch unsicheren Regionen vorkommen. Darüber hinaus ist die Gewährleistung eines gemeinsamen Zugangs zu Rohstoffquellen für alle Wettbewerber eine politische Herausforderung. Um diesem und anderen Risiken entgegenzuwirken, versucht man den Anteil der erneuerbaren Energieträger am gesamten Primär-Energieverbrauch auszubauen. Die künftige Entwicklung der einzelnen erneuerbaren Energieträger hängt davon ab, ob ordnungspolitische und andere Maßnahmen es möglich machen, eine wettbewerbskonforme Marktdurchdringung zu erreichen. Aus Gründen des Klimaschutzes ist eine wirtschaftliche Förderung von erneuerbaren Energien zu empfehlen. Fraglich ist jedoch, inwieweit alle erneuerbaren Ressourcen eine ökonomisch tragfähige Energieversorgung künftig sicherstellen können. Im Mittelpunkt der Analyse stehen folgende Forschungsfragen: Wie wird die bevorstehende Entwicklung ausgewählter fossiler Brennstoffe und erneuerbarer Energieträger aussehen? Mithilfe welcher energiepolitischen Rahmenbedingungen, Instrumente und Maßnahmen ist diese Entwicklung zu steuern, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen? Bevor die aufgeworfenen Fragen beantwortet werden können, sind die einzelnen Energieträger erst einmal ihrer Art nach zu differenzieren. In den Blickpunkt rücken die fossilen Energieträger, wobei der Hinweis von Aufschluss ist, dass Uran zwar nicht dazu gehört, aber ebenso wenig ein regenerativer Energieträger ist, womit Uran unter den Energieträgern eine Sonderstellung einnimmt. Danach sind die erneuerbaren Energieträger zu beleuchten. Um einen theoretischen Einblick in die Energiepolitik zu gewinnen, wird diese zu definieren sein, was eine Beschäftigung mit deren Zielen, Rahmenbedingungen, Instrumenten und Maßnahmen mit einschließt. Die Bewertung der ausgewählten Instrumente wird ebenfalls Gegenstand der Debatte sein. Daraufhin ist die dominierende Rolle der fossilen Brennstoffe im Allgemeinen und des Erdöls im Besonderen zu erörtern. Abgesehen von der Darstellung der Kosten und Preise als auch der Nutzung des Erdöls in Deutschland, ist ein erstes Fazit in Hinblick auf Problematik und künftige Entwicklung zu ziehen. Es folgt die Windenergie, die wie das Erdöl nach ähnlichen Gesichtspunkten unter die Lupe zu nehmen sein wird. Anzumerken bleibt, dass aufgrund der mangelnden Detailrecherche in Bezug auf jede einzelne Energiequelle der Anspruch auf eine allumfassende Betrachtung entfallen muss. Dann ist die europäische Energiepolitik samt ihren Strategien, Zielen und Maßnahmen zu skizzieren und zwar nicht alleine im Rahmen der globalen Klimapolitik, sondern ebenso im Fokus des Kyoto-Protokolls. Den Abschluss bildet eine kritische Betrachtung der Energieversorgung im Spannungsfeld von politischen Vorgaben und unternehmerischen Zielen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Abbildungsverzeichnis4 Tabellenverzeichnis5 Abkürzungsverzeichnis6 1.Einleitung7 1.1Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit7 1.2Aufbau der Arbeit8 2.Begriffsabgrenzung9 2.1Fossile / nicht regenerative Energien und Atomkraft9 2.1.1Erdöl9 2.1.2Erdgas10 2.1.3Kohle11 2.1.4Atomkraft12 2.2Erneuerbare / regenerative Energien13 2.2.1Windenergie14 2.2.2Sonnenenergie15 2.2.3Wasserenergie16 2.2.4Meeresenergie18 2.2.5Geothermie18 2.2.6Bioenergie19 3.Allgemeine Grundlagen der Energiepolitik20 3.1Ziele der Energiepolitik20 3.2Rahmenbedingungen für den Einsatz von energiepolitischen Instrumenten23 3.3Instrumente der Energiepolitik25 3.3.1Monetäre Instrumente27 3.3.1.1Ausschreibungsmodelle28 3.3.1.2Einspeisevergütungen29 3.3.1.3Quotenmodelle ohne und mit Zertifikationshandel30 3.3.1.4Ökologische Finanzreformen32 3.3.1.5Förderung fossiler Energien mit verringerten Emissionen34 3.3.1.6Investitionskostenzuschüsse für Privathaushalte34 3.3.1.7Vergünstigte Darlehen für gewerbliche Investoren35 3.3.1.8Das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) als Modell36 3.3.2Ordnungsrechtliche Instrumente36 3.3.3Flankierende Maßnahmen37 3.3.4Bewertung ausgewählter Förderinstrumente38 4.Dominanz fossiler Energieträger am Beispiel von Erdöl43 4.1Globale Erdölreserven / Ressourcen und deren Verteilung43 4.2Gewinnungskosten sowie Preisbildung und -entwicklung des Erdöls45 4.3Abhängigkeit des Industriestaates Deutschland vom Erdöl49 4.4Zukünftige Entwicklung und Probleme der weltweiten Erdölförderung51 5.Chance für erneuerbare Energien am Beispiel von Windenergie52 5.1Nutzung der Windenergie in Deutschland52 5.2Stromgestehungs-Kosten und Preisentwicklung für Windenergie54 5.3Zukünftige Entwicklung und Probleme der Windenergie-Nutzung56 6.Europäische Energiepolitik im Rahmen der internationalen Klimapolitik59 6.1Internationale Klimapolitik59 6.2Europäische Energie-(Außen)politik61 6.3Anforderungen an die künftige Energiepolitik64 7.Ökonomische Realität im Konflikt zu energiepolitischen Ambitionen66 8.Fazit69 Anhang71 Literaturverzeichnis75Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.3.1.4, Ökologische Finanzreformen: Unter der ökologischen Finanzreform ist eine umweltorientierte Umstrukturierung des Finanzsystems zu verstehen. Im Fokus der ökologischen Finanzreformen stehen die Finanzbeziehungen zwischen Bürger und Staat, die unter Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien realisiert werden. Die Einnahmen des Staates resultieren hauptsächlich aus der Besteuerung von nicht regenerativen Energien. Zusätzlich gilt es, ökologisch kontraproduktive Subventionen zu reduzieren bzw. umzuschichten und parallel dazu die Abgaben und Beiträge gemäß der ökologischen Ziele und Vorgaben zu gestalten. Zu den Ausgaben des Staates gehören die Unterstützung von Wirtschaftssektoren oder bestimmter Unternehmen, Subventionierung der Forschung, Transfers an private Haushalte, die unter Umständen geprüft werden und neu auszurichten sind. Umwelt-bezogene Ausrichtung staatlicher Programme und Ausgaben stellen eine wichtige Komponente der ökologischen Ausgabereform dar. Im Folgenden wird näher auf die genannten Aspekte einzugehen sein. 1. Internalisierung externer Kosten bei fossiler Energie: Um ein nachhaltiges, globales Energiesystem zu schaffen, bedarf es einer Internalisierung externer Effekte der fossilen und nuklearen Energiekette von der Förderung bis zur Nutzung. In der Praxis jedoch erweist sich das Herbeiführen der geforderten Internalisierung als schwierig. Denn die fossilen und nuklearen Energieträger sind bezogen auf deren Brutto-Abnahmepreis günstiger als regenerative Energiequellen, deren externe Effekte wesentlich geringer ausfallen. Dies schafft Nachteile für den Wettbewerb erneuerbarer Energiequellen. Um für alle Energiearten weltweit gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, muss eine absolute Internalisierung externer Kosten stattfinden. Erst dann sind erneuerbare Energiequellen rentabler als ihre bisherigen konventionellen Konkurrenten. Die ökologische Steuerreform trägt einen wichtigen Beitrag zur Klimaschutz-Politik bei. Losgelöst von den gesellschaftlichen Klassen schafft sie Anreize für einen effizienten Umgang mit Energie. Die Kernaussage lautet: Wer Umweltkosten verursacht, soll für diese aufkommen. Betroffen von der Steuerreform sind sowohl Privathaushalte als auch Wirtschaft durch höhere Energie-, Strom- und Kraftstoffkosten. 2. Ökologische Auswirkung durch die Besteuerung nicht regenerativer Energie: Die Besteuerung fossiler Brennstoffe bewirkt deren Verteuerung, was bei unveränderten Marktbedingungen die Nachfrage zurückgehen lässt. Folge ist das Ausweichen auf andere Energieträger. Darüber hinaus werden Anreize geschaffen, was die Effizienz erneuerbarer Energie im Allgemeinen sowie ihre daran gekoppelte technologische Entwicklung im Besonderen steigert. 3. Subventionsabbau für fossile Energie: Mit dem Abbau von umweltschädigenden Subventionen lassen sich die drei Faktoren der Nachhaltigkeit optimal verbinden: • 'Die Ökologie, weil ein ökologisch kontraproduktives Verhalten nicht mehr weiter finanziell unterstützt wird. • Die Ökonomie, weil durch den Staat herbeigeführte Verzerrungen der Marktaktivitäten vermieden werden. • Das Soziale, weil durch die Einsparung von öffentlichen Haushaltsmitteln ein sozial sinnvoller Einsatz gewährleistet werden kann.' Trotz der zahlreichen volkswirtschaftlichen Vorteile, die der Abbau von Subventionen mit sich bringt, stößt man auf große Widerstände, da Subventionen in der Regel verteilungspolitische Auswirkungen haben. Deshalb werden die betroffenen Branchen versuchen, die aus ihrer Sicht betrachtet 'bremsende Reform' der Subventionspolitik zu umgehen. Um diese Blockaden zu minimieren, empfiehlt sich eine zeitlich gestaffelte Einführung der Reform, um den Beteiligten genügend Zeit zu geben, sich an die neue Situation anzupassen. 3.3.1.5, Förderung fossiler Energien mit verringerten Emissionen: Aktuell ist die Wirtschaft noch immer auf fossile Energien angewiesen. Nur die Deckung des entstehenden Versorgungsbedarfs durch erneuerbare Energien wird daran etwas ändern können. Damit einerseits die Versorgung gesichert ist und andererseits die Abhängigkeit von fossiler Energie zurückgeht, sind zwei Gesichtspunkte zu beachten: Erstens müssen Neuinvestitionen in fossile Energien gegen Null gefahren werden und zweitens müssen die im fossilen Bereich, unter sozioökonomischen Gesichtspunkten gesehen, unverzichtbaren Investitionen geringere Emissionswerte verursachen als bisher und sich darüber hinaus in eine flexible Infrastruktur einfügen. Der Ausbau von Anlagen, die noch vorübergehend mit fossilen Energieträgern betrieben werden, sollte eine spätere Umstellung auf erneuerbare Energien möglich machen. Beispielsweise kann eine Anlage zunächst mit Erdgas und danach mit Biogas gefüttert werden. 3.3.1.6, Investitionskostenzuschüsse für Privathaushalte: Investitionskostenzuschüsse sind Anreize für den Ausbau von Anlagen, dabei verpflichten sie nicht zur Rückzahlung, weshalb sie als 'verlorene Zuschüsse' bezeichnet werden. Die Höhe der Zuschüsse hängt vom Investitionsvolumen oder von der technischen Größe wie der installierten Leistung ab, beispielsweise bei solarthermischen Anlagen von der Fläche der Kollektoren. Bisweilen ergehen sie auch in Form von Festbeträgen. An die Zuschüsse ist ferner die etwaige Erlassung von Schulden geknüpft, die im Rahmen einer Darlehensfinanzierung von Anlagen über das Marktanreiz-Programm des Bundes angeboten wird. Private Haushalte haben mit Investitionszuschüssen bereits positive Erfahrungen gemacht. Ein besonders wichtiger Aspekt bei dieser Art von Förderung ist die staatliche Befürwortung und Unterstützung der Eigeninitiative der Haushalte. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Anreiz für die Teilnahme auch von privater Seite. 3.3.1.7, Vergünstigte Darlehen für gewerbliche Investoren: Diese Maßnahme richtet sich primär an gewerbliche Investoren mit hohem Bedarf an Fremdkapital beispielsweise zur Errichtung von Windparks. Die Vergünstigung des Darlehens ist ein Instrument, um das aufgenommene Kapital billiger zu machen, was niedrigere Zinsen, längere Laufzeit der Kredite oder eine bessere Tilgungsart bedeutet. Private Kreditinstitute vergeben die Darlehen, wobei sie ihrerseits auf günstige Refinanzierungsmöglichkeiten von öffentlichen Banken wie beispielsweise der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) zurückgreifen. In der Regel wird erst durch Bürgschaften der Zugang zur Fremdfinanzierung ermöglicht, womit die Banken parallel Maßnahmen zur Kapitalverbilligung fördern. Je nach Programm ist die Finanzierungsquote recht unterschiedlich. Bei den Marktanreiz-Programmen des Bundes oder dem '100.000 Dächer-Solarstromprogramm' können die durch die Investitionen entstandenen Kosten bis zu 100% finanziert werden. Im Gegensatz dazu liegt die Finanzierungsquote beim Darlehensprogramm der KFW niedriger. Ein Investor sollte seinerseits über einen soliden Eigenkapitalanteil von 30-50 % verfügen. 3.3.1.8, Das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) als Modell: Ein weiteres in Deutschland entwickeltes und taugliches Instrument zur Förderung von Strom aus regenerativer Energie ist das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Das Gesetz ermöglicht die Übertragung des wirtschaftlichen Risikos und dient als eine Vorfinanzierung von Ökostrom. Damit wird eine Investition in die Gewinnung regenerativer Energie etwa in Form von kleinen photovoltaischen Anlagen auf dem Hausdach für Privathaushalte bis hin zum großen Windpark für Gewerbetreibende finanziell attraktiv. Darüber hinaus beabsichtigt das Gesetz die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien im Hinblick auf Klima und Umweltschutz. Das EEG ist am 29. März 2000 in Kraft getreten. Dieser ökonomische Anreiz hat sich im EU-Vergleich als ein besonders effizientes Instrument zum Ausbau der erneuerbaren Energien erwiesen. Die Funktionsweise des Instruments lautet: 'Mindestpreisregelung mit Pflicht der nächstgelegenen Netzbetreiber zur Aufnahme und Vergütung des Stroms aus erneuerbaren Energien; Weiterleitung der Vergütungen an Übertragungsnetzbetreiber (Hochspannungsnetze) mit Pflicht zum bundesweiten Ausgleich der unterschiedlichen Belastungen.' Auf diese Weise wird eine Verteilung von bundesweit regional unterschiedlichen Belastungen bewirkt. Hierdurch erhöhen sich die Strom-Bezugskosten für Endverbraucher derzeit um durchschnittlich rund 0,05 Cent pro kWh. Bei den Mindestvergütungen an die Einspeiser wird die Höhe der Vergütung unterschieden nach den Sparten der grünen Energien, nach Größe der Anlagen und bei Windenergie nach dem Windstandort.
Bemühungen zur Integration der Patientenperspektive im Gesundheitswesen haben in Anbetracht des Spannungsfeldes zwischen medizinischer Kompetenzhoheit und der Rolle des Betroffenen als Koproduzent seiner Gesundheit eine Vorgeschichte, die so alt erscheint, wie die Medizin selbst. Jüngst wird die Integration der Patientenperspektive in Deutschland dem Jahr 2003 zugeordnet, in dem zum ersten Mal Informations-, Aufklärungs- und Integrationspflichten gegenüber Patienten gesetzlich vorgegeben wurden. So unterstützt die politische Verankerung der Patientenintegration die Effektivität des Gesundheitssystems im Sinne einer patientenorientierten Versorgung. Der Begriff der seltenen Erkrankungen subsumiert eine Vielzahl an Erkrankungen. Ausschlaggebend ist hier das Kriterium der teils landesspezifisch definierten Prävalenz. In der Europäischen Union spricht man von einer seltenen Erkrankung ab weniger als fünf Betroffenen je 10.000 Einwohner. In Deutschland sind demnach circa vier Millionen Menschen betroffen. Diese leiden meist unter chronischen Leiden mit genetischem Ursprung und schwerwiegendem Verlauf, deren Symptome und alltägliche Herausforderungen je nach Subpopulation variieren. Aus diesen Gründen wurden politische Maßnahmen implementiert, wie beispielsweise der Deutsche Nationale Aktionsplan für Menschen mit Seltenen Erkrankungen oder gesonderte Zulassungsverfahren für medizinische Interventionen, mit dem Ziel, der Unterdeckung wissenschaftlich belegter Versorgungsbedarfe entgegen zu wirken. Neue Versorgungsstrukturen bergen die Chance unter Berücksichtigung knapper Ressourcen eine besonders bedarfsgerechte Versorgung mit Hilfe der Integration der Patientenperspektive zu entwerfen. Gerade hier gilt es die Berücksichtigung der Patientenperspektive sowie die Verwendung angemessener Methoden wissenschaftlich zu begleiten und zu unterstützen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher, aktuelle Entwicklungen zu untersuchen und fundierte, praxisorientierte Methoden der direkten und systematischen Integration von Patientenperspektiven aus Sicht der Gesundheitsökonomie exemplarisch für den Bereich der seltenen Erkrankungen aufzuzeigen. Diese kumulative Doktorarbeit umfasst neun Module. Modul 1 zeigt zunächst aktuelle Entwicklungen und methodische Alternativen der Integration der Patientenperspektive anhand des frühen Nutzenbewertungsverfahrens bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen. Im Anschluss werden Potentiale der Anwendung verschiedener Methoden der direkten und systematischen Integration der Patientenperspektive aus Sicht der drei gesundheitsökonomischen Ebenen, Mikro-, Meso- und Makroebene, vertiefend dargestellt. So zeigt Modul 2 zunächst auf Mikroebene die Bedeutung verschiedener Informationszugangswege für Betroffene seltener Erkrankungen und dass als erste Anlaufstelle die Internetinformation genutzt wird. Hier wird deutlich, dass die Berücksichtigung des in Modul 3 aufgezeigten Qualitätskriterienkataloges zur Einschätzung der Informationsqualität bei dürftiger Informationsbasis im Kontext seltener Erkrankungen als besonders relevant einzustufen ist. Im folgenden Schritt tritt die Interaktion mit dem Arzt in den Vordergrund. Mit Hilfe des Konzeptes der partizipativen Entscheidungsfindung können die durch Betroffene gesammelten Informationen im Versorgungskontext miteinfließen (Modul 4). Auf Mesoebene erweist sich das Analytic Hierarchy Process Konzept als besonders geeignet, um patientengetragene, transparente Entscheidungen im Versorgungskontext zu integrieren (Modul 5, 7). Bei der Wahl des Verfahrens ist insbesondere die Schwere der Krankheitslast zu berücksichtigen, da bei einem chronischen und schwerwiegenden Verlauf der seltenen Erkrankung die Zumutbarkeit des Verfahrens relevant ist (Modul 6). Auf Makroebene bestätigt sich am Beispiel eines Informationstelefons zu seltenen Erkrankungen der Nutzen qualitativer Verfahren zur Integration der Patientenperspektive bei der Konzeptionierung neuer Versorgungsstrukturen (Modul 8). Modul 9 zeigt wie quantitative Präferenzmessmethoden und qualitative Methoden ineinandergreifen können, um innovative Versorgungsstrukturen nahe am Bedarf der Betroffenen zu etablieren. Zusammenfassend lässt sich somit feststellen, dass bei der Integration der Patientenperspektive im Bereich der seltenen Erkrankungen gerade Patientenpräferenzen sowie die Patientenzufriedenheit bereits jetzt deutlicher Berücksichtigung finden könnten. Forschungsbemühungen können den politischen Verankerungsprozess weiter unterstützen. Bei der Zusammenfassung aufgezeigter Methoden als Teil von Methodenkatalogen gilt es, auch auf weitere Erhebungsmöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile zu achten sowie prävalenzabhängiger Empfehlungen für den sinnvollen und zielorientierten Einsatz im Bereich seltener Erkrankungen zu etablieren. Die indikationsübergreifende Aktualität der Thematik der Integration der Patientenperspektive zeigt sich bei der Entwicklung und Implementierung neuer Versorgungsstrukturen unter Berücksichtigung steigender Finanzierungsbedarfe unter der Prämisse konstanter Beitragssätze. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung und gesundheitsökonomischen Evaluation scheint es demnach von höchster Relevanz stets zu hinterfragen, ob die zielgerichtete Versorgungsstrukturausrichtung am Bedarf, der direkt am Patienten erhobenen wird, die Chance birgt, das Gesundheitssystem noch effizienter zu gestalten. ; Efforts to integrate patient perspectives into health care have a long history, seemingly as old as medicine itself, and include striking a balance between medical sovereignty and patients as co-producers of their own health. In Germany, a law was passed in 2003, requiring for the first time the integration of patient perspectives, including patient information, medical enlightenment and integration requirements. In this regard, the political anchorage of integrating the patient's perspective seeks to endorse the affectivity of health care systems in the sense of patient-centred care. The terminology of rare diseases summarizes a variety of diseases. The decisive criterion is the prevalence rate, partly defined at a country level according to a set prevalence standard. In the European Union, a disease is defined as rare when it affects less than five in 10,000 people. Therefore, in Germany, approximately four million people are affected by a rare disease. Those affected predominately suffer from chronic and severe diseases with a genetic origin, whose symptoms and daily challenges vary depending on the subpopulation. Thus, policy measures have been implemented; for example, the German National Action Plan for Rare Diseases, or specific approval procedures for medical interventions, which aim to counteract the deficit in scientifically revealed health care service needs. For this very reason, new health care structures provide the opportunity to conceptualize a particularly needs-oriented health care system with the help of patient integration. As such, the integration of patient perspectives and the utilization of appropriate methods need to be scientifically monitored and endorsed. Therefore, the aim of the underlying thesis is to examine recent developments and to point out profound, practice-oriented methods for the direct and systematic integration of patient perspectives from the perspective of health economics exemplary in the field of rare diseases. This cumulative doctoral thesis comprises nine modules. Module 1 highlights the recent developments and methodological alternatives regarding the integration of patient perspectives based on the example of the early benefit assessment process for pharmaceuticals used in the treatment of rare diseases. Further, the potential of different methodologies for the direct and systematic integration of patient perspectives are outlined in-depth from the standpoint of the three health economic levels, micro, meso, and macro level. In this regard, Module 2 presents the different information-access points for people affected by rare diseases, with information from the Internet as the first point of contact. It is at this point that the rendered quality criteria catalogue for the assessment of information quality, presented in Module 3, proves to be of particular relevance in the context of rare diseases. In the next step interactions with physicians come to the fore. With the help of the shared decision-making concept, the information collected from patients can be fed into the context of health care services (Module 4). At a meso level, the concept of the analytic hierarchy process shows to be particularly suitable for the direct integration of patient-supported transparent decisions (Modules 5, 7). When choosing a methodology, it is of particular importance to consider the severity of the disease, as in the case of a chronic and severe course of the rare disease the reasonableness of the approach is of relevance (Module 6). At a macro level, the example of a helpline for rare diseases validates the benefits of qualitative methods for the integration of patient perspectives into the development of innovative health care concepts (Module 8). Module 9 demonstrates how quantitative preference measurement methods and qualitative methodologies can engage with each other to establish innovative health care structures that are close to the needs of patients. In conclusion, it can be determined, that patient preferences and patient satisfaction as part of the integration of patient perspectives within the field of rare diseases could be integrated already clearer. Comprising the shown methods during the development of best practice handbooks, further survey methods and their pros and cons shall be examined, as well as prevalence-related recommendations for reasonable and targeted application in the field of rare diseases. The actuality of the topic indications of patient perspectives integration across various indications can be observed in the development of innovative health care structures, such as for example the latest online health coaches or health apps, while also considering the increasing financial requirements under the premise of retaining constant health insurance contribution rates. Within the scope of scientific monitoring and health economic evaluation, it therefore seems to be of highest relevance to always challenge whether the targeted health care structure alignment with the needs directly expressed by patients bears the chance to organize the health care system even more efficiently.