Die Bremer Versuchsschulen
In: Bremer Arbeiterbewegung 1918-1945: trotz alledem ; Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Bremer Rathaus, S. 52-55
Nach der Novemberrevolution 1918 war die Möglichkeit zur Durchsetzung der weltlichen Einheitsschule wie sie die SPD während des Kaiserreiches bereits gefordert hatte, zum ersten Mal gegeben. Der sog. "Weimarer Schulkompromiß" der Reichsregierung, der zum Ausgangspunkt regionaler Neuorganisation des Schulwesens wurde, hob die Konfessionsschule jedoch nur teilweise auf. Im vorliegenden Beitrag wird das organisatorische und methodisch-didaktische Konzept eines völlig neuartigen Schulexperiments in Bremen dargestellt. Der Bremer Schulversuch begann am 1. April 1920 mit 18 Lehrern und 714 Schülern. Seine wesentlichen konzeptionellen Merkmale waren Umwandlung der Lehrer-Schüler-Beziehung von einem Vorgesetztenverhältnis in ein kameradschaftliches Verhältnis, Bildung der geistigen und manuellen Fähigkeiten der Schüler und Einbeziehung der Eltern in den Schulbetrieb. 1921 spaltete sich das Schulkollegium, und es wurde eine zweite Versuchsschule in Bremen gegründet. Die Bremer Versuchsschulen arbeiteten auch in der Praxis erfolgreich, bis der Nationalsozialismus ihnen ein Ende setzte. (KE)