Weibliches KZ-Personal vor Gericht : am Beispiel der britischen Ravensbrück-Prozesse
Die Aussagen ehemaliger KZ-Häftlinge spielten eine wichtige Rolle bei den Strafurteilen jener Frauen, die im Rahmen der alliierten Nachkriegsprozesse zu NS-Verbrechen für ihre Taten als Angehörige des KZ-Personals beschuldig wurden. Von dieser These ausgehend befasst sich die vorliegende Arbeit mit den Gerichtsverhandlungen dreier Frauen, namentlich Dorothea Binz, Margarete Mewes und Carmen Mory, die sich als Angestellte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück im Hauptprozess der britischen Ravensbrück-Prozesse im Winter 1946/47 verantworten mussten. In engeren Sinnen handelte es sich dabei um zwei Aufseherinnen, wobei eine die Todesstrafe, die andere lediglich eine zehnjährige Haftstrafe erhielt, sowie einem weiblichen Funktionshäftling, der ebenfalls mit dem Tod bestraft wurde. Ziel der Diplomarbeit ist es, die Gründe für die vom britischen Militärgericht beschlossenen Strafurteile zu eruieren. Hierbei sollen im Hauptteil Gerichtsakten herangezogen werden, insbesondere verschriftliche Aussagen geladener Zeuginnen, die als einstige inhaftierte Frauen in Ravensbrück über ihre Erfahrungen und Erinnerungen mit den Angeklagten berichteten. Die anschließend angeführten Verteidigungsstrategien zeigen auf, anhand welcher Methoden Binz, Mewes und Mory versuchten, ihre Unschuld zu beweisen. Diese Strategien werden in Zusammenhang mit den Berichten der Ex-Häftlinge analysiert, um meine These zu bestätigen. ; The testimonies of former concentration camp prisoners played an important role in the sentences of the women, who within the scope of the allied post-war processes for NS-crimes were accused for their acts as members of concentration camp personnel. On the basis of this hypothesis, this paper deals with the court proceedings of three women by name Dorothea Binz, Margarete Mewes and Carmen Mory, who in winter of 1946/47 as the employees of the Ravenbrück womens concentration camp were the subject of the first Ravensbrück trial held by British authorities. More specifically, it concerned two supervisors, whereas one received death penalty and the other one only 10-year sentence, as well as one female prisoner-functionary, who was also sentenced to death. The aim of this thesis is to determine the motives of British military court for upholding penalties. In the main part of the paper the court files are used, in particular the written statements of witnesses, that as former imprisoned women in Ravensbrück reported on their experiences and memories of the defendants. The following mention of the defence strategies demonstrates the methods used by Binz, Mewes and Mory to try to prove their innocence. These strategies are analysed in connection with the reports of former prisoners in order to confirm my hypothesis. ; vorgelegt von Mareike Petz ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2020 ; (VLID)5113332