Die geplanten Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung belasten die ärmere Bevölkerung überproportional. Die Anhebung der Verbrauchsabgaben und Gebühren um rund 13 Mrd. S trifft die Ärmeren etwa doppelt so stark wie die Besserverdiener: Das untere Einkommensdrittel der Haushalte muß 1,6 Prozent des Einkommens für die zusätzlichen Abgaben enden, das obere Einkommensdrittel nur 0,8 Prozent. Weitere Belastungen stehen noch bevor, denn mehr als 30 Mrd. S Einmalmaßnahmen im Budget 2000 müssen noch dauerhaft bedeckt werden, und die neuen Begünstigungen für Unternehmen (Lohnnebenkosten), Landwirte und Familien in der Größenordnung von 25 Mrd. S müssen noch von jemandem bezahlt werden. Es kann eine politische Strategie im Geiste von Reagan und Thatcher sein, die Unternehmer sowie die Besserverdienenden zu entlasten ('Leistung muß sich wieder lohnen') und die einkommensschwächeren Haushalte stärker zur Kasse zu bitten, aber eine Politik für 'den kleinen Mann' ist dies sicherlich nicht.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat in erster Linie das Ziel, Preisstabilität zu gewährleisten. Dabei haben Zinsänderungen der Europäischen Zentralbank auch Einfluss sowohl auf die Lohn- und Gehaltszahlungen als auch auf die Wertschöpfung von Unternehmen. Sind beide Bereiche nicht gleichermaßen betroffen, hat die Geldpolitik eine Verteilungswirkung zwischen ArbeitnehmerInnen und AnteilseignerInnen von Unternehmen. Bilanzdaten von insgesamt mehr als zwei Millionen Firmen im Euroraum zeigen, dass die Lohn- und Gehaltszahlungen in arbeitsintensiven Unternehmen bei Zinserhöhungen stärker sinken als in anderen Unternehmen und bei einer Zinssenkung besonders stark steigen. Die Heterogenität der Unternehmen in den Euro-Ländern kann zu Asymmetrien in der geldpolitischen Wirkungskette führen. Daher sollten neue geldpolitische Instrumente mit einer speziellen Ausrichtung auf Unternehmen diskutiert werden. Europäische Arbeitsmärkte mit einem einheitlichen Arbeitsrecht und europäische Arbeitsmarkinstitutionen sowie die seit langem diskutierte Banken- und Kapitalmarktunion könnten dazu beitragen, dass die Geldpolitik ihre Wirkung innerhalb des Euroraums gleichmäßiger entfaltet.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat in erster Linie das Ziel, Preisstabilität zu gewährleisten. Dabei haben Zinsänderungen der Europäischen Zentralbank auch Einfluss sowohl auf die Lohn- und Gehaltszahlungen als auch auf die Wertschöpfung von Unternehmen. Sind beide Bereiche nicht gleichermaßen betroffen, hat die Geldpolitik eine Verteilungswirkung zwischen ArbeitnehmerInnen und AnteilseignerInnen von Unternehmen. Bilanzdaten von insgesamt mehr als zwei Millionen Firmen im Euroraum zeigen, dass die Lohn- und Gehaltszahlungen in arbeitsintensiven Unternehmen bei Zinserhöhungen stärker sinken als in anderen Unternehmen und bei einer Zinssenkung besonders stark steigen. Die Heterogenität der Unternehmen in den Euro-Ländern kann zu Asymmetrien in der geldpolitischen Wirkungskette führen. Daher sollten neue geldpolitische Instrumente mit einer speziellen Ausrichtung auf Unternehmen diskutiert werden. Europäische Arbeitsmärkte mit einem einheitlichen Arbeitsrecht und europäische Arbeitsmarktinstitutionen sowie die seit langem diskutierte Banken- und Kapitalmarktunion könnten dazu beitragen, dass die Geldpolitik ihre Wirkung innerhalb des Euroraums gleichmäßiger entfaltet.
SummaryOpportunities for social movements in developing countries to attain employment and income distribution objectives, are analysed. Special emphasis is given to the Sarvodaya Shramadana movement in Sri Lanka which is active mainly in rural areas.Employment effects usually imply a decrease of underemployment rather than of unemployment. The activities described may also result in higher incomes, both directly and indirecdy.Social movements are important in respect of distributional objectives, if only because they originate and operate within marginal population groups. Income generating activities tend to be neutral in relation to distributional objectives within their following while from an intersectoral point of view such measures will bring about positive income distribution effects.Giving more emphasis to purely economic objectives will facilitate an expansion of social movements. On the other hand, maintaining their identity will become more and more of a problem. A social movement thus has to be seen as undergoing continuous adjustment which may lead to other, more institutionalised types of self‐help organisations or to a total degeneration of the movement.RésuméDans cet article on analyse les possibilityés offertes par les mouvements sociaux comme instruments ?une politique de ľemploi et de la distribution des revenus dans les pays sous‐développés. Une attention particulière est portée sur le mouvement Sarvodaya Shramadana à Sri Lanka, dont ľactivité se joue principalement dans les zones rurales.Les effets sur ľemploi possibles consistent en général en une diminution du sous‐emploi plutôt qu'en la création de nouvelles places de travail. Les mesures décrites sont aussi ‐ en partie directe‐ment, en partie indirectement ‐ ?importance pour les revenus.Les mouvements sociaux sont ?importance pour la distribution, ne serai‐ce qu'en raison du fait qu'ils naissent et agissent àľintŕieur de groupes marginaux. Les mesures influencant le revenu tendent àêtce neutres au point de vue distribution entre les partisans du mouvement; elles jouent cependant dans le sens ?une amelioration de la distribution entre les secteurs.Une accentuation accrue de buts économiques facilite certes ľexpansion ?un mouvement social, mais rend de plus en plus problèmatique le maintien de son identityé. Le mouvement doit done être considéré comme soumis à un processus ?adaptation qui peut mener à?autres formes plus institutionalisées ?organisation, ou qui peut le laisser dégénérer jusqu'a ľinsignificance.ZusammenfassungEs werden die Möglichkeiten sozialer Bewegungen in Entwicklungs‐ländern zur Erreichung beschäftigungs‐ und einkommensverteilungs‐politischer Ziele untersucht. Dabei wird speziell auf die hauptsächlich im ländlichen Raum agierende Sarvodaya Shramadana Bewegung in Sri Lanka eingegangen.Die möglichen Beschäftigungseffekte bestehen überwiegend in einem Abbau vorhandener Unterbeschäftigung, weniger in der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die angeführten Maßnahmen sind teils direkt, teils indirekt auch einkommensrelevant.Verteilungsrelevanz kommt sozialen Bewegungen schon allein da‐durch zu, daß sie innerhalb marginaler Gruppen entstehen und wir‐ken. Innerhalb der Anhangerschaft wirken die einkommensrelevan‐ten Maßnahmen tendenziell verteilungsneutral, bei intersektoraler Betrachtung jedoch in Richtung Verbesserung der Einkommensver‐teilung.Eine stärkere Betonung ökonomischer Ziele erleichtert zwar die Expansion einer sozialen Bewegung, läßt aber die Wahrung der Identität immer stärker zum Problem werden. Die Bewegung muß so in einem Anpassungsprozeß gesehen werden, der in andere, stärker institutionalisierte Formen von Selbsthilfeorganisationen oder zur Degenerierung bis zur Bedeutungslosigkeit führen kann.
Derzeit reagiert die EZB mit anhaltender Niedrigzinspolitik auf deflationäre Preisentwicklungen und schwaches Wirtschaftswachstum. Während die Konsumgüterpreisinflation auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau verharrt, steigt die Vermögenspreisinflation unvermindert an. Betroffen sind insbesondere nichtfinanzielle Vermögensgüter wie Immobilien, deren Preise in jüngster Zeit vor allem in den Ballungsregionen stark gestiegen sind. Dort liegen aufgrund geringerer Angebotselastizitäten höhere nachfrageinduzierte Preiseffekte vor. Aus verteilungspolitischer Sicht ist diese Entwicklung bedenklich, werden Immobilien in Großstädten doch überwiegend von Mietern bewohnt. ; For some years now, the ECB is responding to the current deflationary phase and slow economic growth in the Euro zone with a low interest policy and bond purchasing programs. This has led to a surge in real asset prices, such as real estate. Inflation in residential property prices however varies regionally as a result of differences in supply elasticities. Thus, highest growth in prices could be observed in metropolitan areas. This article shows that such developments may lead to an increasing housing wealth inequality due to existing housing wealth distributions, local differences in homeownership, and barriers to entry to the property market. Additionally, these effects might be strengthened by indirect effects, such as filtering, rent-seeking, gentrification, and segregation.
Die Verabschiedung des Hartz-IV-Gesetzes ist auf heftige Proteste gestoßen. Ein Kernpunkt der Kritik bezieht sich auf die mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe verbundenen Leistungskürzungen. Führt die Reform tatsächlich zu wesentlichen Einkommenseinbußen und zu der befürchteten Verarmung von Langzeitarbeitslosen? In welchem Ausmaß treten andererseits auch positive Effekte dadurch auf, daß für Teilgruppen das neue Arbeitslosengeld II (Alg II) höher als die frühere Arbeitslosenhilfe ausfällt? Diesen Fragen geht die Studie in methodisch differenzierter Weise nach. Ausgehend von den gesetzlichen Regelungen entwickeln Becker und Hauser ein Simulationsmodell, mit dem auf der Basis von alternativen Mikrodatenquellen (EVS und SOEP) für vormalige Arbeitslosenhilfebezieher geprüft wird, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe ein Anspruch auf Alg II besteht. Im Ergebnis der Simulation zeigt sich: Es gibt Reformgewinner und -verlierer. Wer besser oder schlechter abschneidet, wird hier differenziert nach Ost- und Westdeutschland, Geschlecht, Haushaltstyp, Erwerbskonstellation im Haushalt und Altersgruppen dargestellt. Schließlich werden die reformbedingten Veränderungen der personellen Einkommensverteilung und insbesondere von Armutsquoten ermittelt.