Die Vereinigten Staaten zeigen sich entschlossen, ihr Produktionspotential besser auszunutzen und zugleich ihr Zahlungsbilanzdefizit zu vermindern: Sie wollen mehr produzieren, mehr exportieren und weniger importieren. Es ist, als ob sie für den Schaden, den sie der Welt durch Oberbeanspruchung der realen Ressourcen in der Zeit der Dollarflut zugefügt haben, durch ein Mehrangebot an Gütern Wiedergutmachung leisten wollten. Wenn die übrige Welt nicht bereit ist, diese Wiedergutmachung zu akzeptieren, könnte1^ der Versuch der Vereinigten Staaten ebenso scheitern und zu einer Weltwirtschaftskrise beitragen, wie das Bemühen des Deutschen Reiches in der Zwischenkriegszeit, die von den Alliierten geforderten Reparationsleistungen aufzubringen und zu übertragen. Da die Welt eher an Armut als an Oberfluß leidet, liegt die Absorption der "amerikanischen Wiedergutmachung" im volkswirtschaftlichen Interesse der Partner Amerikas ebenso wie im Interesse des weltwirtschaftlichen Gleichgewichts. Die Reparationsdebatte der Zwischenkriegszeit lehrt, daß die Güterübertragung nur gelingen kann, wenn die Empfängerländer entweder die wirksame Nachfrage erhöhen oder eine Verbesserung der Wettbewerbsposition der amerikanischen Unternehmen zulassen. Die Bundesrepublik Deutschland hat, indem sie zu einem freien Wechselkurs übergegangen ist und soweit sie davon Abstand genommen hat, im Interesse der Wettbewerbsposition ihrer eigenen Produzenten den Dollar künstlich zu stützen, ihren Beitrag zur Lösung des Transferproblems geleistet. Bei freiem Wechselkurs hat es die Bundesbank in der Hand, zu bestimmen, ob dieser Beitrag - wie bisher - hauptsächlich über die Abwertung des Dollars gegenüber der D-Mark oder mehr als bisher über eine - geldpolitisch induzierte - Expansion der Nachfrage in der Bundesrepublik geleistet werden soll. Ob, wann und wieviel die Weichen mehr auf Expansion gestellt werden sollen, ist eine rein stabilitätspolitische Frage. Künstlich den Dollarkurs zu stützen oder bei einer Neufestsetzung der Paritäten einen Dollar-Kurs zu fixieren, bei dem die Bundesbank Dollar aufnehmen muß, hieße, die Annahme der "amerikanischen Wiedergutmachung" teilweise oder ganz zu verweigern und die Lehren der Zwischenkriegszeit zu mißachten. Für die Bundesrepublik bedeutete dies zugleich die Verweigerung eines Stabilitätsimports, den Verzicht auf die Chance, einen großen Nachholbedarf im öffentlichen Sektor zu decken und den Versuch, jenes exportgetriebene Industriewachstum fortzusetzen, das zur Exportlastigkeit unserer Volkswirtschaft und dadurch zum Ungleichgewicht der Weltwirtschaft beigetragen hat.
Neben Frühindikatoren und Übertragungsmechanismen werden Lösungsansätze diskutiert. Bei den multilateralen Ansätzen führt die Einführung von Referenzzonen nicht weiter, die Behinderung des internationalen Kapitalverkehrs ist mit erheblichen Wohlfahrtsverlusten verbunden. Der Währungsfonds sollte zusammen mit der Verbesserung des Frühwarnsystems seine Politik so ändern, daß keine Fehlanreize für souveräne Gläubiger und private Kreditgeber gesetzt werden. Dazu zählt insbesondere, daß Volkswirtschaften Stabilitätsstandards bei sich umsetzen. Die institutionellen Regelungen der Weltwirtschaft sollten deshalb auf die Verankerung eines Verursacherprinzips (Troublemaker Pays Principle) abzielen.
Die Krise in der Türkei ist überwiegend selbst verschuldet und hat nur oberflächlich mit den verschärften US-Handelssanktionen zu tun. Zahlreiche expansive wirtschaftspolitische Maßnahmen trugen zwar dazu bei, einen anhaltenden Wirtschaftseinbruch nach dem Putschversuch im Juli 2016 abzuwenden. Jedoch hielt die türkische Regierung die starke Konjunkturstimulierung vor wichtigen Wahlen zu lange aufrecht und verteilte vor allem vor der Präsidentschaftswahl im Juni 2018 umfangreiche Wahlgeschenke. Dies führte zu einer Überhitzung der Wirtschaft mit steigender Inflation und höheren Leistungsbilanzdefiziten. Problematisch ist zudem, dass es zu einem starken Anstieg der Verschuldung von Banken und nicht-finanziellen Unternehmen kam. Diese von politischem Wahlkalkül getriebene Konjunkturpolitik auf Pump und auf Kosten der Zukunft rächt sich nun. Denn mit der privaten Verschuldung wuchs auch die Auslandsverschuldung von Banken und nicht-finanziellen Unternehmen deutlich, sodass Solvenzrisiken drohen. Besorgnis erregt in dieser Hinsicht vor allem der sehr hohe Fremdwährungsanteil an der Auslandsverschuldung. Damit ist die Türkei äußerst anfällig für Währungsabwertungen, weil mit jeder Abwertung die Auslandsverschuldung in inländischer Währung steigt. Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2017 hat die Abwertung der türkischen Lira gegenüber dem Euro bis zum 22. August 2018 die Fremdwährungsschulden ceteris paribus um über 70 Prozent erhöht. Im Gegensatz zu den Banken sind nicht-finanzielle Unternehmen gegen dieses Risiko bislang kaum abgesichert, hatten aber Ende Mai 2018 Fremdwährungsschulden von knapp 340 Milliarden US-Dollar (teils auch bei inländischen Gläubigern). Allein aufgrund der Wechselkursveränderung seit Ende Mai hat sich deren Gegenwert um rund 500 Milliarden türkische Lira auf gut 2.000 Milliarden türkische Lira erhöht. Es drohen zudem Liquiditätsrisiken. Denn die private Verschuldung von Banken und nicht-finanziellen Unternehmen ist zu knapp einem Drittel mit kurzfristigen und daher schnell reversiblen Kapitalzuflüssen aus dem Ausland finanziert. Bei einer Vertrauenskrise kann es daher schnell zu einem Versiegen dieser Finanzquellen und einer Liquiditätskrise ("sudden stop") kommen, die bis hin zur Zahlungsunfähigkeit gehen kann. Dieses Risiko ist umso relevanter, weil die offiziellen Devisenreserven im internationalen Vergleich relativ gering sind und nur rund die Hälfte der kurzfristigen Auslandsverschuldung decken. Die türkische Regierung scheint bislang das Primat der Politik über die Erfordernisse der wirtschaftlichen Stabilität zu stellen. Die jüngsten Rating-Herabstufungen zeigen, dass vor allem deshalb das Vertrauen der Investoren im Ausland zu schwinden beginnt. Um dem entgegenzuwirken, muss die türkische Regierung die Unabhängigkeit der Zentralbank wieder garantieren und die Inflation konsequent bekämpfen lassen. In der Fiskalpolitik ist mehr Transparenz und Disziplin mit Blick auf die versteckten fiskalischen Risiken ebenso nötig wie eine baldige Beschneidung der ausgeuferten Subventionen und sonstigen Fiskalstimuli. Zentral ist auch die Sicherung der makrofinanziellen Stabilität angesichts der erheblichen Risiken, die sich aus dem Kreditboom und der gestiegenen Verschuldung ergeben. Eine restriktivere Geld-, Fiskal- und makroprudenzielle Politik wird die türkische Wirtschaft abbremsen und wohl auch zu einem Anstieg der ohnehin schon hohen Arbeitslosigkeit führen. Diese Anpassung muss die Politik hinnehmen, da sie unumgänglich ist, um die Überhitzung und die resultierenden Anfälligkeit aufgrund der hohen Auslands- und Fremdwährungsschuldenlast zu bekämpfen. Sollte es zu einer deutlichen Krisenverschärfung kommen, wird kein Weg daran vorbeiführen, den IWF zu Hilfe zu rufen. ; The crisis in Turkey is largely self-inflicted and has only superficially to do with the tightened US trade sanctions. Numerous expansionary economic policy measures helped avert a sustained economic slump following the coup d'état in July 2016. However, the Turkish government kept the strong stimulus for too long in view of two important elections and handed out extensive election presents, especially before the presidential election in June 2018. This resulted in the economy overheating with rising inflation and higher current account deficits. Another problem is that there has been a sharp increase in the private debt of banks and non-financial companies. This economic policy is now taking its toll. Particularly the increase in private debt and external debt of banks and non-financial companies poses serious solvency risks. In this respect, the main source of concern is the very high share of 94 percent of foreign exchange debt in total external liabilities. This makes Turkey extremely vulnerable to currency devaluation, as any devaluation increases external debt in domestic currency. Compared to the annual average for 2017, the devaluation of the Turkish lira against the euro until 22 August 2018 increased ceteris paribus foreign exchange liabilities by more than 70 per cent in Turkish lira. In contrast to the banks, non-financial companies are widely exposed to this risk, and had foreign exchange debt of nearly 340 billion US dollars at the end of May 2018 (partly also for domestic creditors). Solely as a result of the exchange rate change since the end of May, the equivalent value has risen by around 500 billion Turkish lira to more than 2,000 billion Turkish lira. There is also the risk of a liquidity crisis. For the private debt of banks and non-financial companies is financed to nearly a third with short-term and therefore quickly reversible capital inflows from abroad. In the event of a crisis of confidence, it can quickly lead to a sudden stop up of these financial sources and an ensuing liquidity crisis, which could eventually even lead to insolvency. This risk is all the more relevant given that official foreign currency reserves are relatively low by international standards and only cover around half of short-term external debt. Politics hardly contributes to the creation of trust. Instead, the Turkish government seems to put the primacy of politics above the requirements of economic stability. The recent rating downgrades show that investor confidence abroad is beginning to dwindle. In order to counter-act this, the Turkish government must reassure the independence of the central bank without doubt and give clear priority to fighting inflation. Fiscal policy calls for more transparency and discipline with regard to the hidden fiscal risks, as well as a timely adjustment of the excessive subsidies and other fiscal stimuli. It is also crucial to safeguard macro-financial stability, given the considerable risks arising from the credit boom and increased debt. More restrictive monetary, fiscal and macro-prudential policies will slow down the Turkish economy and probably lead to an increase in already high unemployment. This adjustment must be accepted by policy makers in Turkey, as it is indispensable to combat overheating and the economic vulnerabilities of the huge debt burden. Should there be a significant deepening of the crisis, there will be no choice but to call for help from the IMF.
Die Erfahrungen mit Währungskrisen in Schwellenländern zeigen, daß deren Auswirkungen nicht nur Länder mit fundamentalen Fehlentwicklungen betreffen. Nach den seit vielen Jahren anhaltenden Diskussionen über geeignete wirtschaftspolitische Instrumente zur Eindämmung von Währungskrisen in Schwellenländern unterbreitete der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Entwurf zu Einrichtung eines neuen Instruments, die sogenannte Währungsreserven-Erweiterungslinie (Reserve Augmentation Line, RAL). Der Vorstoß führt vor Augen, daß ein solches krisenpräventives Mittel im aktuellen Instrumentenkatalog des IWF noch nicht zur Verfügung steht. Die Gegenüberstellung des RAL-Vorschlags des IWF und der Anforderungen an krisenpräventive Liquiditätsinstrumente zeigt, daß von der RAL nur begrenzt präventive Effekte zu erwarten sind. Besonders kritisch sind die Begrenzung des Instruments auf 300 Prozent der Quote sowie das nicht gelöste Problem der negativen Signale bei der Beantragung zu bewerten. Andererseits würde mit den RAL erstmals ein Instrument zur Verfügung stehen, das aufgrund eines vorgelagerten Qualifikationsmechanismus im Falle einer sich anbahnenden Krise sofort Liquidität bereitstellt. Damit wird eine wesentliche Forderung aus der wissenschaftlichen Diskussion berücksichtigt.
Die in der Republik Belarus verfolgte Wirtschaftspolitik konnte im Jahr 1997 den Anschein vermitteln, als habe sie große Erfolge zu verzeichnen. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betrug beachtliche 10 vH. Dennoch hatten die drei Institute diesem Wachstum keine Aussicht auf Dauerhaftigkeit zugebilligt. Im Frühjahr 1998 hat sich diese Einschätzung durch den dramatischen Verfall der Währung bestätigt. Die weißrussische Wirtschaftspolitik zeigt jedoch bislang keine Neigung, eine Kurskorrektur einzuleiten.
Ziel dieser Arbeit ist es, Erklärungen für die im Vergleich zu Industriestaaten oft deutlich schwerer wiegenden Währungskrisen in Emerging Market Economies zu finden. Damit verbunden ist die Frage nach den Determinanten des Krisenausmaßes. Dazu wird zunächst ein detailierter Überblick über die in der Literatur verwendeten makroökonomischen, mikroökonomischen und institutionellen Erklärungsgrößen sowie über deren theoretische Wirkungskanäle auf den Wechselkurs gegeben. Ferner werden bestimmte Handlungsweisen von Marktteilnehmern und ihre Auswirkungen auf den Verlauf einer Währungskrise anhand der Literatur untersucht. Die Literatur zeigt eine Fülle von Faktoren auf, welche als Determinanten des Krisenausmaßes dienen können. Einen Schwerpunkt bilden jedoch die makroökonomischen Gegebenheiten, wie die Höhe der Auslandsverschuldung, der Devisenreserven und der Leistungsbilanzdefizite sowie der Entwicklung des realen Wechselkurses, während den anderen Faktoren mit Ausnahme des Zustands des inländischen Bankensektors eine untergeordnete Rolle zukommt. Dies gilt insbesondere für die Handlungsweisen der Marktteilnehmer und die Reaktion der politischen Entscheidungsträger auf den Krisenausbruch. Die empirische Untersuchung wird anhand einer Rangkorrelationsanalyse in Verbindung mit Signifikanztests durchgeführt. Als Maßstab des Krisenausmaßes wird in dieser Arbeit ausschließlich die Abwertungsrate der inländischen Währung in verschiedenen Ausprägungen herangezogen. Immenses Gewicht für die Dimension von Währungskrisen kommt bestimmten Folgeentwicklungen während einer bereits ausgebrochenen Währungskrise zu. Die empirische Analyse zeigt eine hohe Bedeutung der Länderratings und der Wechselkursreagibilität der Inflation. Das Gewicht letzterer wird noch deutlicher, sofern zusätzlich die Entwicklung des realen Wechselkurses vor Krisenausbruch berücksichtigt wird. Ferner kommt der Geldmengen- und Zentralbankkreditentwicklung während der Krise eine beträchtliche Relevanz zu. Die Ergebnisse weisen der inländischen Zentralbank über die genannten Faktoren eine Schlüsselrolle für den Verlauf der Währungskrise zu. Gelingt es der Zentralbank nicht, die Geldmengenexpansion, die Inflation und die Kreditgewährung an den Bankensektor unter Kontrolle zu halten, droht ein massiver Wertverlust der Inlandswährung. Zur Überprüfung der Ergebnisstabilität wurde die Gesamtstichprobe in drei mal zwei Teilstichproben unterteilt (Emerging Markets vs. Industriestaaten, schwere vs. leichte Krisen, frühe vs. späte Krisen). Es zeigt sich, daß die ermittelten Indikatoren mehr oder weniger auf alle Teilgruppen anwendbar sind. Festzustellen ist demgegenüber auch, daß sich ein nicht unerheblicher Teil der Währungsabwertung nicht durch die empirisch erfaßten Größen erklären läßt. Dieser Anteil beruht entweder auf zufälligen Schwankungen oder wird durch Faktoren erklärt, die theoretisch, nicht aber empirisch auf ihren Erklärungsgehalt hin untersucht werden konnten. ; The objective of this paper is to ascertain why currency crises in emerging economies are often so much more severe than in industrialised countries. One of the crucial questions in this context is what determines the dimension of the crisis. So at first a detailed summary about the macroeconomic, microeconomic, and institutional conditions, including their theoretical mode of action on the exchange rate, used in literature is given. Furthermore certain aspects of market participants´ behaviour and its effects on the evolution of a currency crisis have been analysed. Literature shows plenty of factors, which can be served as determinants of currency crises scale. But main emphasis constitute the macroeconomic conditions like the height of foreign debt, foreign currency reserves and current account deficits as well as the development of the real exchange rate, while the other factors - with the exception of the situation of the domestic banking banking sector - seem to play a minor role. This is particular true for the market participants´ behaviour and the response of the politican decision-makers to the outbreak of the crises. The empirical analysis will be carried out using a rank correlation analysis combined with significance tests. In this thesis the magnitude of the crisis is measured solely by how much the domestic currency depreciates. Certain developments following the onset of the crisis have an immense impact on the dimension of a currency crisis. The empirical analysis shows the importance of country ratings and of the exchange rate sensitivity of inflation. The weight of the last will be more evident, if the development of the real exchange rate prior the outbreak of the crisis is considered additional. Other relevant factors are the trend in money supply and central bank lending during the crisis. The findings reveal the key role that the domestic central bank plays in the evolution of the crisis, using these factors. If the domestic central bank fails to curb the expansion of money supply, inflation, and central bank lending to the banking sector, the domestic currency is at risk to suffer a substantial depreciation. To check the stability of the results, the whole sample was divided in three times two subgroups (emerging markets vs. industrialised countries, serious vs. light crises, early vs. late crises). The ascertained indicators can be more or less applied to all subgroups analysed. However, it should be pointed out that a quite considerable part of a currency's depreciation cannot be explained by means of the empirically used determinants. The explanation for this part lies in coincidental fluctuations or in other factors which could be examined theoretically but not empirically.
The approach is based on the finding that new generations of currency crises theories always had developed ex post after popular currency crises. Discussing the main theories of currency crises shows their disparity: The First Generation of currency crises models argues based on the assumption of a chronic budget deficit that is being monetized by the domestic central bank. The result is a trade-off between an expansionary monetary policy that is focused on the internal economic balance and a fixed exchange rate which is depending on the rules of interest parity and purchasing power parity. This imbalance inevitably results in a currency crisis. Altogether, this theory argues with a disrupted external balance on the foreign exchange market. Second Generation currency crises models on the other side focus on the internal macroeconomic balance. The stability of a fixed exchange rate is depending on the economic benefit of the exchange rate system in relation to the social costs of maintaining it. As soon as social costs are increasing and showing up in deteriorating fundamentals, this leads to a speculative attack on the fixed exchange rate system. The term Third Generation of currency crises finally summarizes a variety of currency crises theories. These are also arguing psychologically to explain phenomena as contagion and spill-over effects to rationalize crises detached from the fundamental situation. Apart from the apparent inconsistency of the main theories of currency crises, a further observation is that these explanations focus on the crisis country only while international monetary transmission effects are left out of consideration. These however are a central parameter for the stability of fixed exchange rate systems, in exchange rate theory as well as in empirical observations. Altogether, these findings provide the motivation for developing a theoretical approach which integrates the main elements of the different generations of currency crises theories and which integrates international monetary transmission. Therefore a macroeconomic approach is chosen applying the concept of the Monetary Conditions Index (MCI), a linear combination of the real interest rate and the real exchange rate. This index firstly is extended for international monetary influences and called MCIfix. MCIfix illustrates the monetary conditions required for the stability of a fixed exchange rate system. The central assumption of this concept is that the uncovered interest parity is maintained. The main conclusion is that the MCIfix only depends on exogenous parameters. In a second step, the analysis integrates the monetary policy requirements for achieving an internal macroeconomic stability. By minimizing a loss function of social welfare, a MCI is derived which pictures the economically optimal monetary policy MCIopt. Instability in a fixed exchange rate system occurs as soon as the monetary conditions for an internal and external balance are deviating. For discussing macroeconomic imbalances, the central parameters determining the MCIfix (and therefore the relation of MCIfix to MCIopt) are discussed: the real interest rate of the anchor country, the real effective exchange rate and a risk premium. Applying this theory framework, four constellations are discussed where MCIfix and MCIopt fall apart in order to show the central bank's possibilities for reacting and the consequences of that behaviour. The discussion shows that the integrative approach manages to incorporate the central elements of traditional currency crises theories and that it includes international monetary transmission instead of reducing the discussion on an inconsistent domestic monetary policy. The theory framework for fixed exchange rates is finally applied in four case studies: the currency crises in Argentina, the crisis in the Czech Republic, the Asian currency crisis and the crisis of the European Monetary System. The case studies show that the developed monetary framework achieves integration of different generations of crises theories and that the monetary policy of the anchor country plays a decisive role in destabilising fixed exchange rate systems. ; Die Arbeit baut auf dem Befund auf, dass zur Erklärung von Währungskrisen stets im Nachgang bedeutender Krisen eine neue Generation wissenschaftlicher Theorien entwickelt wurde. Eine Diskussion der bedeutendsten Theorien verdeutlicht, dass diese in ihrer Argumentation untereinander und in sich inkonsistent sind: Modelle Erster Generation bauen auf der Annahme chronischer Budgetdefizite auf, die die heimische Notenbank monetarisiert. Dieser Zielkonflikt zwischen einer expansiven, binnenwirtschaftlich ausgerichteten Geldpolitik und dem den Gesetzen der Zins- und Kaufkraftparität unterliegenden Wechselkursziel mündet unvermeidlich in einer Währungskrise. Die Theorie bezieht sich demnach klar auf das externe Gleichgewicht am Devisenmarkt. Währungskrisenmodelle der Zweiten Generation stellen dagegen das interne, binnenwirtschaftliche Gleichgewicht in den Mittelpunkt. Der Erfolg eines Wechselkurszieles hängt hiernach vom Nutzen des Festkurssystems in Relation zu den Kosten seiner Verteidigung ab. Steigen die sozialen Kosten in Form konjunktureller Belastungen, führt dies ab einem bestimmten Level über antizipierende Markterwartungen zu einer spekulativen Attacke auf den Festkurs. Unter dem Obergriff der Dritten Generation von Krisenmodellen schließlich werden verschiedene Modelle zusammengefasst, die psychologische Erklärungsansätze miteinbeziehen, um Phänomene wie Ansteckungseffekte zu erklären. Dadurch können Krisenentwicklungen losgelöst von der jeweiligen Fundamentaldatenlage rationalisiert werden. Neben der offensichtlichen Inkonsistenz der zentralen Argumente der jeweiligen Theorien ist eine weitere Beobachtung, dass die Erklärungen jeweils im betroffenen Land ansetzen, während eine grenzüberschreitende monetäre Transmission außer Acht gelassen wird. Diese ist jedoch sowohl in der Empirie als auch in der Theorie zu Wechselkurssystemen ein zentraler Einflussfaktor für die Stabilität von Festkurssystemen. Aus diesen Befunden leitet sich die Motivation für die vorliegende Arbeit ab, ein die verschiedenen Krisengenerationen integrierendes theoretisches Rahmenwerk zu entwickeln, in dem grenzüberschreitende monetäre Transmissionseffekte in die Diskussion mit einbezogen werden. Zu diesem Zweck wird ein makroökonomischer Ansatz gewählt, der das Konzept des Monetary Conditions Index (MCI) anwendet, einer Linearkombination aus Realzins und realem Wechselkurs. Dieser Index wird zum einen um internationale monetäre Einflüsse erweitert zu einem MCIfix, der die monetären Anforderungen an ein funktionierendes Festkurssystem wiederspiegelt. Zentrale Annahme hierfür ist die Einhaltung der ungedeckten Zinsparität. Die wesentliche Erkenntnis ist, dass alle Determinanten des MCIfix für die Notenbank exogene Parameter sind. In einem zweiten Schritt bezieht die Arbeit die binnenwirtschaftlichen Anforderungen einer Volkswirtschaft an die Geldpolitik in die Analyse ein. Dazu wird durch Minimierung einer Verlustfunktion an gesellschaftlicher Wohlfahrt ein MCI abgeleitet, der die binnenwirtschaftlich optimale Geldpolitik abbildet (MCIopt). Instabilität des Festkurssystems droht, sobald die geldpolitischen Bedingungen für das binnenwirtschaftliche und außenwirtschaftliche Gleichgewicht auseinanderfallen. Zur Diskussion makroökonomischer Ungleichgewichte werden die entscheidenden Parameter, die den MCIfix und damit die Relation von MCIfix und MCIopt bestimmen, diskutiert: der Realzins des Ankerlandes, der reale effektive Wechselkurs und eine Risikoprämie. Mit diesem Theorie-Instrumentarium stellt die Arbeit dann vier Konstellationen dar, in denen MCIfix und MCIopt auseinanderfallen, und diskutiert mögliche Verhaltensweisen der Notenbank und deren Folgen. Der MCI, für den sich die Notenbank tatsächlich entscheidet, wird als MCIact bezeichnet. Jeder der vier Fälle endet in einer Währungskrise. Es zeigt sich in der Diskussion, dass der hier verwendete Ansatz die zentralen Elemente traditioneller Krisentheorien integriert und die Diskussion monetärer Einflüsse von außen zulässt, anstatt ausschließlich von einem ursächlichen Verschulden der heimischen Notenbank auszugehen. Das theoretische Modell wird schließlich in vier Fallstudien angewandt: Der Argentinienkrise, dem Zusammenbruch des tschechischen Währungsregimes, der Asienkrise und der Krise des Europäischen Währungssystems. Die Fallstudien zeigen, dass sich mit dem entwickelten Modellrahmen Krisen verschiedener Generationen abbilden lassen und die Geldpolitik des Ankerlandes eine zentrale Rolle bei einer Destabilisierung eines Festkurssystems spielt.
Der Internationale Währungsfonds steckt derzeit in einer Orientierungskrise. Seine Mission erscheint ausgefasert und nicht eindeutig umrissen. Die Instrumente sind stark auf die Ex-post-Liquiditätshilfen konzentriert, ohne die Anreizwirkungen für das Aufkommen neuer Währungskrisen zu berücksichtigen. Die Quoten der Mitgliedsländer entsprechen nicht mehr den Gewichten in der aktuellen internationalen Arbeitsteilung, und die Entscheidungsprozesse geraten unter Kritik. Bei den Instrumenten sollte der IWF die Krisenprävention betonen. Dazu gehört ein effizientes Frühwarnsystem, in dem den internationalen Märkten und den Regierungen der Mitgliedsländer die Konsequenzen ihres Handelns und ihrer institutionellen Regelungen für die wirtschaftliche Entwicklung und für mögliche Währungskrisen aufgezeigt werden. Ferner sollte der IWF weniger Ex-post-Instrumente einsetzen und sich stärker auf Ex-ante-Instrumente konzentrieren. So sollte er verstärkt die Bedingungen für die Kreditvergabe ex ante festlegen, um aus der Rolle eines Zuchtmeisters, der im Nachhinein Auflagen macht, herauszukommen und um Fehlanreize durch ?moral hazard? zu vermeiden. Von der Ermittlung gleichgewichtiger Wechselkurse und der makroökonomischen Koordinierung der Wirtschaftspolitik im Sinne prozesspolitischer Maßnahmen ist abzuraten. Der IWF sollte bei den Quoten die strukturellen Veränderungen in der Weltwirtschaft aufgreifen, damit er als Institution nicht die Unterstützung der aufstrebenden Volkswirtschaften der Weltwirtschaft verliert. Dabei sollte er die intransparente Formel der Quotenbestimmung durch eine neue Bretton-Woods-Formel ersetzen, die diese weltwirtschaftlichen Veränderungen widerspiegelt. Vor allem sollte sich der IWF auf seine Mission zurückbesinnen, Währungskrisen zu bekämpfen. Denn Währungskrisen werden auch in Zukunft eine immense Störung der Weltwirtschaft sein. Erfahrungsgemäß verlieren die nationalen Währungen bei den abrupten Abwertungen 50 Prozent und mehr ihres Außenwertes. Solche Krisen gehen mit verheerenden realen Verwerfungen einher, bei der in kurzer Zeit eine Volkswirtschaft 20 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts einbüßt. Entsprechend hoch liegen die Realverluste bei den Löhnen. Systemische Krisen sind noch schlimmer. Währungskrisen zu vermeiden und zu bekämpfen ist deshalb eine für die Weltwirtschaft zentrale Aufgabe. Die Welt braucht also den IWF. Andere Aufgaben, die eher entwicklungspolitisch motiviert sind, sollten der Weltbank überlassen bleiben. Der IWF verliert sonst seinen Fokus.
Titelblatt, Danksagung u. Inhaltsverzeichnis Abbildungs- u. Tabellenverzeichnis VII Abkürzungs- u. Symbolverzeichnis XI Abstract II Einleitung 1 I. Markttheoretische Diskussion im aussenwirtschaftlichen Kontext 13 A. Währungshierarchie und geld- und währungspolitische Einschränkungen in peripherer Währung 13 B. Theoretische und wirtschaftspolitische Aspekte der Wechselkursbestimmung 24 C. Vermögensbestandsansatz zur Wechselkursbestimmung als integrierter Ansatz 54 D. Eine Analyse der Einkommensbildung im Kontext der Währungstheorie 97 E. Erklärungsversuch der entwicklungsländer-typischen Währungskrise 138 II. Empirische Analyse der Markttheorie am Beispiel Südkoreas 177 A. Wirkungs des Kapitalimports und der Verschuldung auf den Vermögensmarkt im Fall Südkoreas 177 B. Südkoreanische Wirtschaftsentwicklung und Einkommensbildung im aussenwirtschaftlichen Kontext 220 C. Monetäre Entwicklung im Zuge der Wirtschaftskrise 258 III. Diskussion über die Entperipherisierung 273 A. Kritikpunkte der bisherigen Diskussion nach der Währungskrise in Südkorea 273 B. Wirtschaftspolitische Korrekturen als notwendige Bedingung für die Prävention einer Währungskrise 275 C. Institutionelle Verbesserungen als ergänzende Bedingungen zur Festigung einer dauerhaften Einkommensbildung und -stabilität 290 IV. Resümee 292 Abbildungen 308 Tabellen 327 Literaturverzeichnis 364 ; Die folgende Arbeit befasst sich mit der Wirtschaftsentwicklung, dem Krisenphänomen und der Peripherisierung. Im Kapitel I "Markttheoretische Diskussion im außenwirtschaftlichen Kontext" wird ein theoretischer Ansatz in vier Abschnitten entwickelt - von der Ausarbeitung der "Währungshierarchie" über den "Vermögensbestandsansatz zur Wechselkursbestimmung" und die "Analyse der Einkommensbildung" bis zum "Erklärungsversuch der entwicklungsländer- typischen Währungskrise". Das Kapitel II liefert eine "Empirische Analyse der Markttheorie: Am Beispiel Südkoreas". Das Kapitel III "Diskussion über die Entperipherisierung" liefert dann gemeinsam mit dem "Resümee" in Kapitel ...
Der vorliegende Beitrag behandelt die Auswirkungen geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen, veränderter Erwartungen bezüglich der Erträge aus Investitionen und Aktien sowie von Änderungen der Risikoprämien für im Ausland aufgenommene Kredite auf das reale Sozialprodukt, das Preisniveau, das Aktienkursniveau, die Zahlungsbilanz bzw. den Wechselkurs und auf die Auslandsverschuldung eines kleinen Landes. Den Anstoß für die Untersuchung lieferte die südostasiatische Finanz- und Währungskrise. Die Basis für die theoretische Analyse bildet ein erweiterter MUNDELL-Ansatz. Dementsprechend wird ein vollkommener internationaler Kapitalmarkt unterstellt, allerdings unter Beachtung exogen angenommener Risikoprämien. Die wesentlichen Erweiterungen gegenüber dem MUNDELL-Ansatz bestehen darin, da? ein variables Preisniveau sowie ein Aktienmarkt im Sinne eines Marktes für existierendes (bereits produziertes) Sachkapital (einschließlich Immobilien) Berücksichtigung finden. Der Beitrag ist so gegliedert, daß zunächst das Modell und seine Stabilitätseigenschaften beschrieben werden (2. Kapitel). Die Auswertung des Modells erfolgt dann durch eine graphische Analyse im 3. Kapitel, wobei zunächst feste und danach flexible Wechselkurse angenommen werden. Im 4. Kapitel wird ein Bezug zwischen Ergebnissen aus dem 3. Kapitel und stilisierten Fakten aus der Finanz- und Währungskrise in Südostasien hergestellt. Das 5. und letzte Kapitel faßt die Modellimplikationen kurz zusammen und enthält einige Folgerungen aus der südostasiatischen Finanz- und Währungskrise. Ein Anhang präzisiert die dargestellten Modellergebnisse durch algebraische Ableitungen.
Yields von Staatsanleihen von Krisenländern sind während der Eurokrise stark gestiegen. Dies führte zu negativen Wachstumsraten des BIP und erhöhten Arbeitslosenquoten in diesen Ländern. Die gestiegenen Yields erschwerten es diesen Staaten, neue Kredite zu erhalten. Die anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mussten diesen Ländern deshalb finanzielle Mittel in Milliardenhöhe zur Verfügung stellen. Es ist also notwendig, Einflussfaktoren dieser Yields während der Krise zu untersuchen, um die richtigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen setzen zu können. Eine Hypothese in diesem Zusammenhang ist, dass Contagion für die erhöhten Yields von Krisenländern mitverantwortlich war. Ich überprüfe diese Hypothese mit einer ökonometrischen Analyse. Ich passe ein VEC-Modell an Yield-Spreads von Staatsanleihen von 9 Ländern der Eurozone an. Es werden Daten für den Zeitraum 01.01.2004 26.05.2017 genutzt. Ich verwende dann die Methode von Diebold und Yilmaz, um das Ausmaß der Verknüpftheit zwischen Spreads zu messen. Ich verwende Rolling-Estimation, um zeitabhängige Verknüpftheitsmaße zu berechnen. An die Residuen des Modells wird außerdem ein DCC-Modell angepasst, mit dem Contagion zwischen Spreads festgestellt wird. Bei der Auswertung der Ergebnisse konzentriere ich mich auf zeitabhängige Verknüpftheit zwischen Griechenland, Portugal und Irland. Ein Vorteil der Methode von Diebold und Yilmaz ist, dass die Verknüpftheit zwischen zwei Spreads eine Richtung besitzt. Ein wichtiges Ergebnis meiner Analyse ist, dass sich Phasen, in denen Spreads von Krisenländern stark gestiegen sind, mit Phasen decken, in denen diese Spreads von erhöhter Verknüpftheit betroffen waren. Die finanziellen Probleme Griechenlands galten als Auslöser der Krise. Meine Analyse zeigt, dass es möglich ist, dass es zu einem relativ frühen Zeitpunkt bereits ein Feedback von anderen Krisenländern gab. ; Yields of government bonds of crisis-hit countries rose to a great degree during the euro crisis. This has led to negative GDP growth rates and heightened unemployment rates in these countries. The high yields made it difficult for these countries to obtain new loans. As a consequence, other members of the European Union had to bail out these countries with billions of euro. Therefore, it is important to determine which factors contributed to the high yields. This will ensure that the right economic policy measures can be implemented. One hypothesis is that contagion is co-responsible for the high yields. I carry out an econometric analysis to examine this possibility. I fit a vector error correction model to yield spreads of government bonds of 9 eurozone countries. Data from 01-01-2004 to 26-05-2017 are used. Then I apply the method of Diebold and Yilmaz to measure the degree of connectedness between spreads. Furthermore, I use rolling samples to estimate time-dependent connectedness measures. I also fit a dynamic conditional correlation model to the residuals to detect contagion. I mostly discuss pairwise connectedness measures involving Greece, Portugal and Ireland. An advantage of the method of Diebold and Yilmaz is that the pairwise measures have a direction. An important result of the analysis is that periods where the spreads rose to a great degree coincide with periods where these spreads experienced increased connectedness. The financial problems of Greece triggered the crisis. My analysis shows that there is a feedback from other crisis-hit countries at an early stage. ; Anna Hojas ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018 ; (VLID)2679891
Die Dimension der Finanz- und Währungskrise Südkoreas nahm im Herbst 1997 dramatische Ausmaße an. In kürzester Zeit verlor Südkorea, zu dieser Zeit elftgrößte Volkswirtschaft der Welt, das Vertrauen der internationalen Kapitalanleger. Vor dem Hintergrund der Finanz- und Währungskrise in Thailand kam es zu umfangreichen Kapitalabflüssen, zunächst vor allem von japanischen und später von anderen internationalen Banken (vgl. Wang 1999: 218-220). Kreditgeber waren nicht mehr bereit, die überwiegend kurzfristige Auslandsverschuldung zu verlängern. Die Wahrnehmung der strukturellen Probleme Südkoreas, das bis Mitte der 90er Jahre als asiatisches Wunderland gepriesen wurde, hatte sich schlagartig geändert, Banken und andere Finanzintermediäre gerieten in Panik und suchten die eigenen Finanzinvestitionen zu retten. Schließlich musste Südkorea die Hilfe der internationalen Finanzinstitutionen in Anspruch nehmen, um die externe Zahlungsfähigkeit zu erhalten.
Das politische Wirken Gunnar Myrdals zwischen 1943 und 1947, insbesondere aber seine Zeit als schwedischer Handelsminister ab 1945, die mit seinem Rücktritt im Zuge der Währungskrise 1947 endete, gilt nach allgemeiner Auffassung als gescheitert. Der folgende Artikel analysiert Myrdals politische Leistungen in einem breiteren Gesamtzusammenhang und kommt zu dem Ergebnis, daß Myrdals Schicksal weitgehend umbewertet werden muß. Persönlich scheiterte er zwar an Widerstand und Unverständnis innerhalb der Regierung sowie taktischen Manövern der bürgerlichen Opposition. Seine fachliche und politische Weitsicht jedoch bestätigte sich nicht nur in der Währungskrise 1947, die er zunächst zwar durch von ihm selbst mitgetragene Beschlüsse mitverursachte, vor allem aber dann als erster zu korrigieren versuchte, sondern auch im Erkennen des sich anbahnenden Ost-West-Konflikts und den sich daraus ergebenden außenpolitischen Konsequenzen für Schweden sowie in seiner wegweisenden Unterstützung makroökonomischen Wachstums in der Wirtschaftspolitik.