Schneider berichtet über Forschungsarbeiten, die nach dem Kongreß "Historische Prozesse der deutschen Inflation 1914-1924", Berlin 1976 - und teils inspiriert von diesem - erschienen sind. Von diesem Kongreß waren Anstöße zu einer Neuinterpretation der "großen" deutschen Inflation ausgegangen: Außenpolitischer Nutzen für Deutschland, Vollbeschäftigung, Abschwächung der Konflikte zwischen Unternehmern, Gewerkschaften und Agrariern. Schneiders Bericht und das Gros der Arbeiten teilen die Periode in Kriegszeit und Nachkriegsinflation auf. Durchgängig ist kennzeichnend eine Auffächerung des Forschungsinteresses hin zu kleinräumigen Untersuchungsfeldern. Für die Kriegszeit wird das vor allem deutlich an dem Sammelband von Gunther Mai, Arbeiterschaft in Deutschland 1914-1918. Studien zu Arbeitskampf und Arbeitsmarkt im Ersten Weltkrieg, der sich vor allem mit lokalen und betrieblichen Folgen des Hilfsdienstgesetzes befaßt, und dessen Beiträge - neben anderen Arbeiten - hier skizziert werden. Die Arbeiten zur Nachkriegsinflation liefern manch neue Akzente und Differenzierung des bisherigen Forschungsstandes. Der Interpretationsrahmen der neuen Inflationsforschung ist vielfach ein gesamtgesellschaftliches Konzept des sozialen Konflikts. Die Fragen der Arbeiten richten sich auf den Anteil "der" Industrie, auf die Konsequenzen für "die" Arbeiterschaft, "den" Mittelstand und "die" Bauern. Ferner wird nach den Folgen der Inflation und der Stabilisierung für das Parteiensystem und für die Formulierung der Politik in den Jahren der Weltwirtschaftskrise gefragt. Schneider beurteilt die Forschungen insgesamt als positiv, formuliert freilich einige Lücken in den Fragestellungen und weist für die Nachkriegsinflation auf die Notwendigkeit einer Synthese hin. (BU)
Die in der Republik Belarus verfolgte Wirtschaftspolitik konnte im Jahr 1997 den Anschein vermitteln, als habe sie große Erfolge zu verzeichnen. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betrug beachtliche 10 vH. Dennoch hatten die drei Institute diesem Wachstum keine Aussicht auf Dauerhaftigkeit zugebilligt. Im Frühjahr 1998 hat sich diese Einschätzung durch den dramatischen Verfall der Währung bestätigt. Die weißrussische Wirtschaftspolitik zeigt jedoch bislang keine Neigung, eine Kurskorrektur einzuleiten.
Maren Katharina Bode untersucht das Handeln des Internationalen Währungsfonds im Lichte vergangener, aktueller und zukünftiger Finanz- und Währungskrisen aus rechtlicher und wirtschaftlicher Sicht. Die Besonderheit liegt in einer weitreichenden Aufarbeitung seines Verhaltens bei der Krisenbewältigung und einer strukturierten Einordnung dieses Verhaltens in verschiedene Rollen. Dabei werden nicht nur seine Handlungsweisen, sondern auch die ihm hierzu entgegengebrachte Kritik systematisch analysiert und bewertet. Im Anschluss werden Lösungswege struktureller und inhaltlicher Art aufgezeigt, wie sich der IWF zukünftig ausrichten sollte. Um auf künftige Krisen angemessen und aufgabengerecht reagieren zu können, empfiehlt die Autorin die 'Rückkehr zu einem neuen System'.
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Auf den Devisenmärkten der mittel- und osteuropäischen Staaten kam es seit dem Beginn der Neunzigerjahre wiederholt zu spekulativem Druck. Eine Vielzahl von währungspolitischen Problemen und Währungskrisen infolge von Anpassungsprozessen in den Volkswirtschaften, inkonsistenten wirtschaftspolitischen Programmen und von Ansteckungs- und Übertragungseffekten der Turbulenzen auf den internationalen Devisenmärkten, traten auf und hatten entscheidenden Einfl uss auf den monetären und realen Sektor der Volkswirtschaften. An den Beispielen Bulgarien, Estland, Polen und der Tschechischen Republik werden Perioden erhöhten spekulativen Drucks, Währungskrisen, identifi ziert und analysiert.
Ziel dieser Arbeit ist es, Erklärungen für die im Vergleich zu Industriestaaten oft deutlich schwerer wiegenden Währungskrisen in Emerging Market Economies zu finden. Damit verbunden ist die Frage nach den Determinanten des Krisenausmaßes. Dazu wird zunächst ein detailierter Überblick über die in der Literatur verwendeten makroökonomischen, mikroökonomischen und institutionellen Erklärungsgrößen sowie über deren theoretische Wirkungskanäle auf den Wechselkurs gegeben. Ferner werden bestimmte Handlungsweisen von Marktteilnehmern und ihre Auswirkungen auf den Verlauf einer Währungskrise anhand der Literatur untersucht. Die Literatur zeigt eine Fülle von Faktoren auf, welche als Determinanten des Krisenausmaßes dienen können. Einen Schwerpunkt bilden jedoch die makroökonomischen Gegebenheiten, wie die Höhe der Auslandsverschuldung, der Devisenreserven und der Leistungsbilanzdefizite sowie der Entwicklung des realen Wechselkurses, während den anderen Faktoren mit Ausnahme des Zustands des inländischen Bankensektors eine untergeordnete Rolle zukommt. Dies gilt insbesondere für die Handlungsweisen der Marktteilnehmer und die Reaktion der politischen Entscheidungsträger auf den Krisenausbruch. Die empirische Untersuchung wird anhand einer Rangkorrelationsanalyse in Verbindung mit Signifikanztests durchgeführt. Als Maßstab des Krisenausmaßes wird in dieser Arbeit ausschließlich die Abwertungsrate der inländischen Währung in verschiedenen Ausprägungen herangezogen. Immenses Gewicht für die Dimension von Währungskrisen kommt bestimmten Folgeentwicklungen während einer bereits ausgebrochenen Währungskrise zu. Die empirische Analyse zeigt eine hohe Bedeutung der Länderratings und der Wechselkursreagibilität der Inflation. Das Gewicht letzterer wird noch deutlicher, sofern zusätzlich die Entwicklung des realen Wechselkurses vor Krisenausbruch berücksichtigt wird. Ferner kommt der Geldmengen- und Zentralbankkreditentwicklung während der Krise eine beträchtliche Relevanz zu. Die Ergebnisse weisen der inländischen Zentralbank über die genannten Faktoren eine Schlüsselrolle für den Verlauf der Währungskrise zu. Gelingt es der Zentralbank nicht, die Geldmengenexpansion, die Inflation und die Kreditgewährung an den Bankensektor unter Kontrolle zu halten, droht ein massiver Wertverlust der Inlandswährung. Zur Überprüfung der Ergebnisstabilität wurde die Gesamtstichprobe in drei mal zwei Teilstichproben unterteilt (Emerging Markets vs. Industriestaaten, schwere vs. leichte Krisen, frühe vs. späte Krisen). Es zeigt sich, daß die ermittelten Indikatoren mehr oder weniger auf alle Teilgruppen anwendbar sind. Festzustellen ist demgegenüber auch, daß sich ein nicht unerheblicher Teil der Währungsabwertung nicht durch die empirisch erfaßten Größen erklären läßt. Dieser Anteil beruht entweder auf zufälligen Schwankungen oder wird durch Faktoren erklärt, die theoretisch, nicht aber empirisch auf ihren Erklärungsgehalt hin untersucht werden konnten. ; The objective of this paper is to ascertain why currency crises in emerging economies are often so much more severe than in industrialised countries. One of the crucial questions in this context is what determines the dimension of the crisis. So at first a detailed summary about the macroeconomic, microeconomic, and institutional conditions, including their theoretical mode of action on the exchange rate, used in literature is given. Furthermore certain aspects of market participants´ behaviour and its effects on the evolution of a currency crisis have been analysed. Literature shows plenty of factors, which can be served as determinants of currency crises scale. But main emphasis constitute the macroeconomic conditions like the height of foreign debt, foreign currency reserves and current account deficits as well as the development of the real exchange rate, while the other factors - with the exception of the situation of the domestic banking banking sector - seem to play a minor role. This is particular true for the market participants´ behaviour and the response of the politican decision-makers to the outbreak of the crises. The empirical analysis will be carried out using a rank correlation analysis combined with significance tests. In this thesis the magnitude of the crisis is measured solely by how much the domestic currency depreciates. Certain developments following the onset of the crisis have an immense impact on the dimension of a currency crisis. The empirical analysis shows the importance of country ratings and of the exchange rate sensitivity of inflation. The weight of the last will be more evident, if the development of the real exchange rate prior the outbreak of the crisis is considered additional. Other relevant factors are the trend in money supply and central bank lending during the crisis. The findings reveal the key role that the domestic central bank plays in the evolution of the crisis, using these factors. If the domestic central bank fails to curb the expansion of money supply, inflation, and central bank lending to the banking sector, the domestic currency is at risk to suffer a substantial depreciation. To check the stability of the results, the whole sample was divided in three times two subgroups (emerging markets vs. industrialised countries, serious vs. light crises, early vs. late crises). The ascertained indicators can be more or less applied to all subgroups analysed. However, it should be pointed out that a quite considerable part of a currency's depreciation cannot be explained by means of the empirically used determinants. The explanation for this part lies in coincidental fluctuations or in other factors which could be examined theoretically but not empirically.