Medieneinflüsse auf das Wahlverhalten
In: Wahlen und Wähler: Analysen aus Anlass der Bundestagswahl 2002, S. 157-185
Die Studie zu der Bundestagswahl 2002 untersucht die Medieneinflüsse auf das Wahlverhalten der Bürger. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: In einem ersten Schritt wird zunächst skizziert, wo in den dominierenden Ansätzen zur Erklärung des individuellen Wahlverhaltens Anknüpfungspunkte für Medieneinflüsse zu finden sind. Die sich daraus ergebenden Überlegungen werden in einem heuristischen Modell der Medieneinflüsse auf das Wahlverhalten integriert. Hier geht es darum, die Diskussion über Medieneinflüsse auf das Wahlverhalten zu systematisieren und eine theoretische Grundlage für empirische Untersuchungen anzubieten. Im zweiten Schritt werden die in dem Modell zusammengefassten Überlegungen für die Bundestagswahl 2002 anhand von Inhaltsanalysedaten (Nachrichtensendungen der öffentlichen und privaten Fernsehsender, überregionale Tages- und Wochenzeitungen/-zeitschriften) und Umfragedaten (Infratest) auf der Aggregatebene illustriert. Auf die Bedeutung der Medienberichterstattung für die Wahl der SPD bzw. der rot-grünen Regierung wird dabei besonderer Wert gelegt, weil die Wahlabsicht zugunsten der SPD überdurchschnittlich starken Schwankungen unterliegt. Dabei wird das Potenzial des vorgestellten Modells demonstriert. Die Befunde untermauern die Ausgangsthese der wachsenden Bedeutung der Massenmedien für den Wahlausgang. Die Medienberichterstattung ist für die Mobilisierung und Aktivierung der eigenen Anhänger, für die Überzeugung der ungebundenen, aber politisch interessierten Wähler und für die Vermittlung von Stimmungen an ungebundene und politisch weniger interessierte Wähler von großer Bedeutung. (ICG2)